Zum deutsch-ungarischen Verhältnis 1939-1944 - EPA
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202 Ungarn-Jahrbuch 29 (2008)<br />
dem Dritten Reich befand? In der marxistischen Geschichtswissenschaft<br />
geht man davon aus, dass Ungarn ab <strong>1939</strong>, obwohl formal selbstständig,<br />
völlig vom Dritten Reich abhängig war. 5 Demgegenüber steht die Auffassung,<br />
dass Ungarn erst während des Krieges auf die Stufe eines »faschistischen<br />
Hilfswilligen« gesunken sei. 6 En nicht zu vernachlässigender Aspekt<br />
ist der Friedensvertrag von Trianon, dessen Revision die ungarische Außenpolitik<br />
maßgeblich bestimmte. 7 Weiterhin existiert in der Forschung die<br />
Ansicht, dass Ungarn bis 1941 die außenpolitische Unabhängigkeit und bis<br />
März <strong>1944</strong> auch die innenpolitische Selbstständigkeit wahren konnte. 8<br />
Vorliegende Abhandlung untersucht die auswärtigen Beziehungen<br />
Ungarns beginnend mit Pál Telekis Regierungsantritt <strong>1939</strong> bis Oktober<br />
<strong>1944</strong>, der Machtergreifung Ferenc Szálasis und seiner Pfeilkreuzlerbewegung.<br />
Dabei stellen sich folgende Fragen: Kann man von einer eigenständigen<br />
<strong>ungarischen</strong> Politik in diesem Zeitraum sprechen? Ab welchem<br />
Zeitpunkt endete diese Politik und kann man Ungarn als Satellitenstaat bezeichnen?<br />
Welche Rolle spielte der Friedensvertrag von Trianon für die ungarische<br />
Außenpolitik und trug dieser dazu bei, der Außenpolitik Ungarns<br />
enge Grenzen zu setzen?<br />
Nur Andreas Hillgruber widmete sich in einem Aufsatz zeitlich übergreifend<br />
dem <strong>deutsch</strong>-<strong>ungarischen</strong> <strong>Verhältnis</strong>, 9 die <strong>deutsch</strong>- und englischsprachigen<br />
Monographien behandeln einzelne Phasen. 10 Unverzichtbar ist<br />
die zweibändige Geschichte Ungarns des englischen Historikers Carlile<br />
Aylmer Macartney, 11 der im Jahrzehnt nach dem Zweiten Weltkrieg zahlreiche<br />
Dokumente sammelte und mit einst maßgeblichen Politikern sprach.<br />
Obwohl neue Quellen und Memoiren manche Aussagen Macartneys als<br />
überholt erscheinen lassen, ist sein Werk nach wie vor unentbehrlich.<br />
Neben diesem Werk wurden veröffentlichte Akten und Tagebücher sowie<br />
Monographien und Memoiren von Politikern und Militärs ausgewertet.<br />
Die Regierung Teleki – ungarischer Revisionismus<br />
zwischen Westmächten und Nationalsozialismus<br />
Von der Wiedereingliederung der Karpato-Ukraine bis zum <strong>deutsch</strong>en Polenfeldzug<br />
Am 16. Februar <strong>1939</strong> ernannte Reichsverweser Miklós Horthy Pál Graf Teleki<br />
zum Ministerpräsidenten und Nachfolger von Béla Imrédy, in dessen<br />
5<br />
Door 37.<br />
6<br />
Wendt 421.<br />
7<br />
Czettler: Pál Graf Teleki, 7.<br />
8<br />
Nolte 211.<br />
9<br />
Hillgruber: Deutschland.<br />
10<br />
Christof; Czettler: Pál Graf Teleki; Fenyo; Nebelin.<br />
11<br />
Macartney.