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Zum deutsch-ungarischen Verhältnis 1939-1944 - EPA

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238 Ungarn-Jahrbuch 29 (2008)<br />

Der außenpolitische Ausschuss des <strong>ungarischen</strong> Oberhauses beschloss, die<br />

Aktion auf das historische Territorium der <strong>ungarischen</strong> Krone zu beschränken<br />

und so den außenpolitischen Kurs Telekis weiterzuführen. Die Operationen<br />

Ungarns waren bereits am 14. April 1941 mit dem Erreichen der<br />

Linie Theiß-Donau-Drau beendet, weil die Truppen kaum auf Widerstand<br />

stießen. Nach der Kapitulation Jugoslawiens am 24. April 1941 trafen sich<br />

Hitler und Horthy im Führerhauptquartier, um die territoriale Zuordnung<br />

vorzunehmen. Die Batschka, Baranya und das Mur-Gebiet wurden<br />

Ungarn zugesprochen, das ebenfalls zugesicherte Banat wurde nicht übergeben,<br />

weil Hitler Rumänien versprochen hatte, nur <strong>deutsch</strong>e Truppen ins<br />

Banat einmarschieren zu lassen. 167 Somit verblieb das Banat während des<br />

Zweiten Weltkrieges unter Kontrolle des <strong>deutsch</strong>en Militärbefehlshabers<br />

von Serbien.<br />

Mit Rückgewinnung dieser Gebiete konnte die ungarische Regierung,<br />

in Abhängigkeit von der <strong>deutsch</strong>en Gesamtpolitik, ihre Revisionsansprüche<br />

gegenüber den Staaten der Kleinen Entente durchsetzen, 168 ohne sich<br />

ernsthaft militärisch zu engagieren. Die <strong>ungarischen</strong> Politiker nahmen dabei<br />

den Bruch mit Großbritannien und die einseitige Bindung an die Achsenmächte,<br />

vor allem an das Dritte Reich, in Kauf. Großbritannien wandte<br />

sich infolgedessen wieder den Staaten der Kleinen Entente zu, die – mit<br />

Ausnahme Rumäniens – durch Exilregierungen in London repräsentiert<br />

wurden.<br />

Der <strong>deutsch</strong>e Angriff gegen die Sowjetunion vom 22. Juni 1941<br />

Anfang Juli 1940 begannen die <strong>deutsch</strong>en Vorbereitungen für den Angriff<br />

gegen die Sowjetunion, und schon damals diskutierte der <strong>deutsch</strong>e Generalstab<br />

die Rolle Ungarns in diesem Feldzug. Es gab Pläne, nach denen<br />

Ungarn lediglich Auf- beziehungsweise Durchmarschgebiet sein sollte,<br />

aber Generaloberst Halder war überzeugt, die ungarische Armee müsse<br />

sich aktiv beteiligen. 169 Als Angriffszeitpunkt wurde der 15. Mai 1941 festgelegt,<br />

der jedoch wegen des Balkan-Feldzuges nicht eingehalten werden<br />

konnte. Hitler verlegte ihn deshalb auf den 22. Juni 1941. In seinen Planungen<br />

spielte Ungarn von Anfang an keine so große Rolle wie Finnland oder<br />

Rumänien, obwohl es seit September <strong>1939</strong> eine gemeinsame Grenze mit<br />

der Sowjetunion hatte. Auf <strong>deutsch</strong>er Seite ging man davon aus, dass das<br />

saturierte Ungarn keine Ambitionen hatte, sich an einem Feldzug militä-<br />

167<br />

Reichsaußenminister – Deutsche Gesandtschaft in Budapest. 14. April 1941. In: ADAP<br />

D, XII/2, 456-457, Nr. 340.<br />

168<br />

Das ungarische Staatsgebiet vergrößerte sich von 93.000 auf 172.000 Quadratkilometer,<br />

die Bevölkerungszahl von 8,6 (1930) auf 14,6 Millionen. Davon waren 11,3 Millionen Magyaren,<br />

1,1 Millionen Rumänen, 719.000 Deutsche und 564.000 Ukrainer (Christof 134).<br />

169<br />

Nebelin 195.

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