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sensomotorische Entwicklungen fördern

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Kapitel 1<br />

• Die Bewegungsmöglichkeiten sind vielfältig und abwechslungsreich. Kinder möchten zum<br />

Beispiel klettern, schaukeln, rutschen, springen, hüpfen, balancieren, bauen, sich verkriechen,<br />

ausruhen und noch viel mehr. Für jedes Bedürfnis gibt es natürlich spezifische Materialien und<br />

Geräte. Auch hier bieten sich aber Geräte und Materialien an, deren Zweck nicht gänzlich vorbestimmt<br />

ist. Darüber hinaus braucht es genügend Raum, damit sich Kinder mit unterschiedlichen<br />

Bedürfnissen aus dem Weg gehen können.<br />

• Die Kinder fühlen sich herausgefordert, aber nicht überfordert. Sie wissen selber, was sie<br />

reizt, was sie sich zutrauen und wann sie Hilfe brauchen. Materialien und Geräte müssen also<br />

anregend und herausfordernd sein. Sie müssen den Kindern aber auch ermöglichen, die Wirkungen<br />

des eigenen Handelns einschätzen und nachvollziehen zu können. Kinder mögen einerseits<br />

überraschende, unerwartete und unbekannte Situationen. Andererseits brauchen sie<br />

aber auch das Vertraute und Bekannte, das Sicherheit, Ordnung und Struktur vermittelt. Wiederholungen<br />

sind deshalb beliebt, oft sorgen die Kinder selber für Variationen und <strong>Entwicklungen</strong>.<br />

• Der Bewegungsdrang von Kindern verlangt zuweilen Gelassenheit und Vertrauen von Erwachsenen.<br />

Lustvolle Bewegung macht nicht selten Lärm, verursacht hin und wieder schmutzige<br />

oder nasse Kleider und bringt ab und zu eine Hautabschürfung mit sich. Mutigere Kinder<br />

brauchen den Freiraum, auch gewagtere Unternehmungen anzupacken, zum Beispiel bis in die<br />

oberen Äste eines Baumes zu klettern. Ängstlichere Kinder brauchen vielleicht zunächst einmal<br />

Zeit zum Beobachten, bevor sie eine angemessene Herausforderung für sich entdecken und<br />

anzugehen wagen. Vielleicht brauchen solche Kinder auch Unterstützung und Ermutigung von<br />

Erwachsenen. Mit Druck oder Zwang ist ihnen aber nicht geholfen. Kleine Fortschritte sind zwar<br />

schwierig zu beobachten, für den längerfristigen Erfolg aber unumgänglich.<br />

• Die Kinder dürfen spontan und auch mal impulsiv sein. Es ist ungünstig, wenn sie ihren Bewegungsdrang<br />

in Warteschlangen oder zu engen Räumen zügeln müssen und erst auf Kommando<br />

ausleben dürfen. Körper- und Bewegungserfahrung darf nicht auf eine ausdrücklich definierte<br />

Sportstunde oder auf andere festgelegte Zeiten beschränkt sein. Sie kann vielmehr zum<br />

festen Bestandteil des Alltags werden. Häufigere, wenn auch kürzere Bewegungszeiten wirken<br />

dabei besser auf die motorische Entwicklung als längere, dafür seltenere Abschnitte.<br />

Wichtig sind also Geräte und Materialien einerseits und die Begleitung durch die Erwachsenen andererseits.<br />

Die Einstellung der Erwachsenen ist dabei wichtiger als das Mobiliar. Mindestens hat<br />

das eine Untersuchung an Thüringer Kindergärten gezeigt (Prohl & Seewald 1998). Verglichen<br />

wurden dabei vier verschiedene Gruppen:<br />

Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Gruppe 4<br />

Form der Unterstützung<br />

Weiterbildung für<br />

Kindergärtnerin<br />

Material zur Verfügung<br />

gestellt<br />

Weiterbildung und<br />

Material<br />

Keine Unterstützung<br />

Wirkung auf die<br />

Kinder<br />

Verbesserung der<br />

Motorik u.a.<br />

Keine Veränderung Verbesserung der<br />

Motorik u.a.<br />

Keine Veränderung<br />

Entscheidend war in dieser Untersuchung also die Weiterbildung der Kindergärtnerinnen. Sie führte<br />

dazu, dass die Erzieherinnen viel weniger Vorgaben machten und seltener ins Geschehen eingriffen.<br />

Auch mit wenig oder wenig spezifischem Material lässt sich also etwas erreichen.<br />

Das freie Spiel hat Grenzen<br />

Mit diesen Rahmenbedingungen haben die Kinder sehr viele Freiheiten und eigene Entscheidungsmöglichkeiten.<br />

Es ist von Kind zu Kind, aber auch von Zeitpunkt zu Zeitpunkt sehr unterschiedlich,<br />

wie diese Freiheiten genutzt werden. Im freien Spielen, Bewegen, Entdecken und Gestalten<br />

kann das Kind so wichtige Entwicklungsschritte machen.<br />

I - 3

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