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sensomotorische Entwicklungen fördern

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Kapitel 1<br />

Form der Bewegungsförderung<br />

Wirkung auf die<br />

Kinder nach 8 Wochen<br />

Kontrollgruppe<br />

normale Turnstunde und freies<br />

Spiel<br />

Verbesserung der Sprungkraft um<br />

5%, Reaktionsfähigkeit 2%, in den<br />

andern Bereichen geringfügige<br />

Verschlechterungen.<br />

Interventionsgruppe<br />

normale Turnstunde und freies Spiel; zusätzlich<br />

15 Minuten Bewegungsspiele pro Tag<br />

Verbesserung der Sprungkraft um 17%,<br />

Reaktionsfähigkeit 15%, Geschicklichkeit<br />

18%, Gleichgewichtsfähigkeit 43%, Handkoordination<br />

97%.<br />

Auch bei Spielen und Übungen ist aber an die Rahmenbedingungen einer guten Bewegungsförderung<br />

zu denken. Auch hier ist es wichtig, dass die Kinder eine angemessene Herausforderung vorfinden.<br />

Und bei allem Üben und Ausprobieren darf der Spass der Kinder nicht vergessen gehen.<br />

Dora Heimberg und ihre Mitarbeiterinnen schreiben dazu:<br />

Eine häufige und die organisatorisch einfachste Form des Unterrichts mit Bewegung ist das Vor- und<br />

Nachmachen. Sie machen eine Bewegung vor, die Kinder machen sie nach. Das ist ein enger Rahmen.<br />

Er schliesst Kinder, die Bewegungsförderung sehr nötig hätten, oft von der Bewegungsförderung aus.<br />

Vor- und Nachmachen ist für Kinder mit visuellen und taktil-kinästhetischen Schwierigkeiten ungünstig.<br />

Sie haben Mühe, die vorgezeigte Bewegungs-Gestalt zu erfassen oder sie in ihrem Körper nachzuvollziehen,<br />

d.h. wiederzugeben. Anstatt zu <strong>fördern</strong>, verstärken Sie bei den beschriebenen Kindern die Lernstörungen.<br />

Der an sich sehr kindgerechte rhythmisch geprägte Unterricht kann für Kinder mit Koordinationsschwierigkeiten<br />

eine dauernde Überforderung bedeuten. Ein solches Kind wendet für ein gewöhnliches Hopserhüpfen<br />

schon sehr viel Konzentration auf. Es kapituliert, wenn es sich zusätzlich noch an einen gegebenen<br />

Rhythmus anpassen sollte. Es ist für dieses Kind auch keine Hilfe, wenn es sich selber mit Singen, Sprechen<br />

oder Klatschen begleiten sollte. Die Not wird nur grösser; denn die Koordination der Füsse wird nicht<br />

einfacher, wenn sie mit der Koordination der Hände und der Aktivität des Sprechens koordiniert werden<br />

muss (Heimberg 1994, S. 41f.).<br />

Das heisst nicht, dass Sie auf angeleitete Übungen gänzlich verzichten müssen. Wichtig ist aber,<br />

die Motivation der Kinder zu berücksichtigen. Kinder brauchen rasche Erfolgserlebnisse. Ein spielerischer<br />

Charakter trägt viel zur Motivation bei. Darüber hinaus sind die Voraussetzungen der Kinder<br />

zu berücksichtigen. Dora Heimberg und ihre Mitarbeiterinnen schlagen dazu zwei verschiedene<br />

Strategien vor: erstens die Anforderung einer Übung zu variieren und zweitens Teilbereiche einer<br />

Übung einzeln einzuführen. Nachfolgend finden Sie einige nähere Informationen dazu.<br />

Bleiben Sie so lange bei einem Spiel oder einer Übung, wie die Kinder Freude daran haben. Jede<br />

neue Bewegungserfahrung braucht etwas Übung und Wiederholung. Wenn Sie länger an der selben<br />

Sache bleiben, werden Sie gemeinsam mit den Kindern bestimmt Abwandlungen und weitere<br />

spannende Varianten entdecken.<br />

Anforderungen variieren<br />

Für besonders ungeschickte oder besonders geschickte Kinder ist es hilfreich und manchmal sogar<br />

unumgänglich, gewisse Spiele und Übungen zu erleichtern bzw. zu erschweren. Dazu gibt es verschiedene<br />

Möglichkeiten:<br />

• Regeln lockern oder enger fassen, zum Beispiel: Du darfst mit den Händen helfen; du darfst<br />

zwei Mal versuchen; versuche es mit geschlossenen Augen, versuche es mal auf einem Bein.<br />

• Material ersetzen: Grössere oder kleinere, längere oder kürzere, weichere oder härtere, schwerere<br />

oder leichtere Gegenstände wählen, um das Spiel oder die Übung auszuführen.<br />

• Räumliche Voraussetzungen verändern: Mehr oder weniger Raum zur Verfügung stellen, mehr<br />

oder weniger Geräte oder Materialien einbeziehen, die Anordnung von Geräten und Materialien<br />

verändern.<br />

• Mehr oder weniger Zeit geben, um die gestellte Aufgabe zu lösen.<br />

• Hilfestellungen geben oder weglassen, eine Aufgabe alleine oder gemeinsam lösen lassen.<br />

I - 7

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