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Raumkom 2009 - VBB

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Herausforderungen der Zukunft<br />

Tourismus, Mobilität und<br />

Wirtschaftsentwicklung<br />

Prof. Heiner Monheim<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Meine Erfahrungshintergründe<br />

– Studium Stadt- u. Regionalplanung,<br />

Geographie, Soziologie, Geschichte in Bonn<br />

und München<br />

– 1966-1971 Beratung Stadt München Nahverkehr<br />

– 1972-1985 Referatsleiter Infrastruktur<br />

BfLR/BMBau (div. Modellvorhaben)<br />

– 1985-1995 Referatsleiter MSWV NRW<br />

(kommunaler + regionaler ÖV, Radverkehr,<br />

Verkehrsberuhigung)<br />

– 1995-2013 Beratung von Kommunen, Kreisen<br />

und Verkehrsunternehmen im Rahmen von<br />

Forschungsprojekten Uni Trier + raumkom<br />

– 1971 ff Beratung von Umwelt- und<br />

Verkehrsverbänden<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Freizeit und Tourismus<br />

Ausgangslage<br />

– …nach Fahrten- und Wegehäufigkeit<br />

wichtigster Verkehrssektor<br />

– …Hauptmotiv für viele Straßenbauprojekte<br />

(vor allem in ländl. Regionen) seit 50 Jahren<br />

– …daher stark autoaffin<br />

– …für viele, vor allem ländliche Regionen<br />

wichtiger ökonomischer Faktor<br />

– …für viele historische Städte wichtiger<br />

ökonomischer Faktor<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Öffentlicher Verkehr und Tourismus<br />

Vielfach in D. nicht ernst genommener Markt<br />

- …. von der Bahn und dem regionalen und lokalen ÖPNV<br />

ignoriert (IR als relevantes Bahnsystem abgeschafft)<br />

• …z.B. im Liniennetz (touristische Ziele werden nicht<br />

angefahren<br />

• …z.B. im Fahrplan (Abendstunden und Wochenenden<br />

werden nicht bedient)<br />

• …z.B. im Service (keine Mitnahme von großem Gepäck<br />

und Fahrrädern in Bussen)<br />

– Ausnahmen: Ferientickets einiger Bundesländer<br />

und Verkehrsverbünde, städtischer ÖPNV und<br />

explizit touristische Bahnlinien (z.B. UBB)<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Fahrradtourismus als Benchmark<br />

Fahrradtourismus gutes Gegenbeispiel und Vorbild<br />

– ….seit 30 Jahren stetig wachsend<br />

– ….für immer mehr Regionen interessant<br />

– …immer neue (Themen)Routen<br />

– …vorzugsweise in schöner Landschaft (erst Flußrouten,<br />

später auch Gebirgsrouten, z.B. Fahrradland Schweiz)<br />

– …inzwischen auch boomender Städtetourismus mit dem<br />

Fahrrad (z.B. Fahrradverleihsysteme)<br />

– …hohe Wertschöpfung sehr wichtig für ländl. Raum und<br />

dortige Hotellerie und Gastronomie (Bed & Bike)<br />

– …neue Optionen mit Pedelec<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Die Schweiz als Benchmark<br />

Schweizer ÖV zeigt, wie es geht….<br />

– Landesweiter ITF Taktverkehr bei SBB + kantonalen<br />

Bahnen, dichtes IR Angebot (1/2 h Takt)<br />

– Postauto als Flächenerschließer, PubliCar für die „Pampa“<br />

– 100te von lokalen ÖPNV Systemen<br />

Urbanes Angebot 4 x, ländliches 6 x dichter als BRD<br />

– Weit verbreitetes GeneralAbo (= BC 100) mit Gültigkeit auf<br />

allen ÖV Systemen, außerdem BC 50 (Halbtax-Abo)<br />

– Alle Hotels und tour. Destinationen angebunden und aktiv<br />

in ÖV Werbung<br />

Ergebnis: Weltmeister in ÖV Nutzung<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Soll-Bild für touristischen ÖV<br />

• Anreise im Fernverkehr (Bahn, Fernbus) erfordert dezentrale<br />

Bahn mit vielen IR- Verbindungen<br />

• Reisen in der Region erfordert dichtes Bahnnetz im<br />

Nahverkehr (z.B. Bäderbahn)<br />

• Reisen vor Ort erfordert attraktive Feinerschließung (Dorfbus,<br />

Ortsbus, Stadtbus, Bäderbus)<br />

• Dreiklang von<br />

– dichtem Netz mit vielen Haltestellen, integrierter Fahrradverleih<br />

– offensivem Marketing (Kommunikation für den touristischen Markt,<br />

Hotels als Multiplikatoren)<br />

– attraktiven Tarifen (Touristentickets mit flexiblen Abos, Tages- und<br />

Mehrtageskarten, Hoteltickets)<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Aktuelle Entwicklungen ländlicher<br />

Regionen<br />

– dünn besiedelt,<br />

– stark schrumpfend,<br />

– stark alternd,<br />

– sehr autofixiert<br />

– Zielkulisse für Tourismus,<br />

– schwache Wirtschaftsstruktur,<br />

– geprägt durch Streusiedlung in der Fläche<br />

– aber oft auch viele Klein- und Mittelstädte<br />

– wenige Oberzentren<br />

– kommunale Finanznöte (Gemeinden und Kreise)<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Differenzierungen<br />

• je nach Lage<br />

– peripher oder verdichtungsnah?<br />

– gut erreichbar? (Straße immer, Schiene oft<br />

nicht)<br />

– touristisch attraktiv (Küste, Seen, Flüsse,<br />

Berge) oder nicht?<br />

– Ost-West-Varianz<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Genereller Trend :Teuerung<br />

Neue Realität: Steigende Rohstoffpreise. Mehr Menschen können sich MIV nicht<br />

mehr leisten! Folge: Gruppe der ÖV-Kunden wächst! Wirtschaft bekommt höhere<br />

Transportkosten!<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Genereller Trend: Alterung!<br />

Klischee: die neuen<br />

mobilen Alten<br />

Realität: immer öfter Rollator<br />

+ Gehstock + Demenz<br />

Probleme mit Gleichgewichtssinn,<br />

Balancierfähigkeit, Raumorientierung<br />

Beweglichkeit, Flexibilität,<br />

Reaktionsfähigkeit<br />

Geschicklichkeit + Wendigkeit<br />

Beweglichkeit (psychisch + motorisch)<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Autoindustrie reagiert<br />

Die Autoindustrie erkennt den<br />

Trend!<br />

Einparkassistent<br />

Hill- Holder<br />

Verkehrszeichenerkennung<br />

Nachtsichthilfen<br />

Fahrspurassistent<br />

Auffahrwarner<br />

Aber: solche Autos werden<br />

teuer<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Altersarmut als Faktor<br />

Altersarmut nimmt zu! Renten reichen nicht.<br />

Silver Ager & Best Ager werden weniger!<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Automobilität wird teurer: privat +öffentlich<br />

Kommunen (Gemeinden und<br />

Kreise )zahlen viel für Autoverkehr<br />

(Fahren und Parken) und kriegen<br />

wenig dafür… (das heimliche<br />

Defizit!)<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Der neue Trend :Multi- und Intermodalität!<br />

© raumkom 2011<br />

Multi- und Intermodalität werden Realität!<br />

Durch flexibleres Verhalten und neue Angebote wie Car Sharing, Car2Go,<br />

Fahrradverleihsysteme und alte Angebote wie Bike & Ride + Park & Ride<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Ziel – Balance!<br />

Der Verkehrsmix muss und kann sich ändern! Ziel: ausgewogenes<br />

Verhältnis der 4 Viertel… . Das geht auch in ländl. Regionen, siehe<br />

Schweiz<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Schienenverkehr- Rückeroberung der Fläche<br />

Ländl. Regionen brauchen verbesserten SPNV. Es gibt tolle Beispiele für<br />

besseren SPNV mit ITF als Rückgrat des ÖV<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


UBB als Paradebeispiel<br />

offensiver Angebotspolitik<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


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Prof. Dr. Heiner Monheim


Innovative Stadtbusse<br />

als“Blaupause“ (z.B. Lemgo)<br />

• Eigenes H-Design<br />

• Hohe Haltestellendichte<br />

(10 x mehr)<br />

• Durchmesserlinien<br />

• Treffpunkthaltestelle<br />

an FGZ mitten drin<br />

• 30 x mehr Fahrgäste<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Treffpunkt mitten drin, fast in der<br />

FGZ<br />

– Linksverkehr wegen<br />

kurzer Wege beim<br />

Umsteigen<br />

– Taktverkehr<br />

– All treffen sich zu<br />

gleichen Zeit<br />

– Gute Gestaltung<br />

– Hotellerie,<br />

Gastronomie + Handel<br />

direkt erschlossen.<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Lokale Identität<br />

• Logo reflektiert<br />

Stadtgrundriss<br />

• Farbe reflektiert<br />

Stadtfarben<br />

• keine Fremdwerbung<br />

• klare Designlinie<br />

• Verpflichtend auch für<br />

Subunternehmer<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Folgesysteme in Ostwestfalen<br />

• Erst Lemgo /Detmold/<br />

Bad Salzuflen<br />

• Dann ganz OWL<br />

• Klare Netze<br />

• Klare Takte<br />

• Lokales Image<br />

• Offensives Marketing<br />

• Div. Folgeprojekte<br />

auch in anderen BL<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Beachtliche Fahrgastzahlen<br />

• Angebot schafft<br />

Nachfrage<br />

• Angebot sichert<br />

Glaubwürdigkeit<br />

• Angebot sichert Präsenz<br />

• Keine Angst vor<br />

„Geisterbustabu“<br />

• Angepasste<br />

Fahrzeuggrößen<br />

(midi/mini)<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Stadtbus Lemgo: Angebot für<br />

• 25 % Arbeit<br />

alle Zwecke<br />

• 12 % Ausbildung<br />

• 12 % Dienstleistung<br />

• 25 % Einkauf<br />

• 20 % Freizeit<br />

• 5 % überlokal raus oder rein<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Rufbus + Bürgerbus als Ergänzung<br />

• Linienverkehr nicht ersetzen…<br />

• …aber in zeitlichen und<br />

räumlichen Lücken ergänzen<br />

• Nahverkehr mit „Nähe“ zum<br />

Fahrpersonal (man kennt sich)<br />

• hohe Identifikation als „unser“<br />

System<br />

• Systemintegriert, d.h. im<br />

Liniennetz + Fahrplan<br />

ausgewiesen<br />

• Tarifintegriert (ohne Aufpreis –<br />

aber oft mit „Trinkgeld“)<br />

• werbeintegriert, also mehr als<br />

ein „Notnagel“<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Mitnahmedienste als weitere Option<br />

(„Bürgerauto“)<br />

• Vorbild „Trampen“ als<br />

Nachbarschaftshilfe in<br />

den Jahren 1946-1955<br />

• Spätere Mitfahrzentralen<br />

primär fernverkehrsfixiert<br />

• Neue Mitnahme-Aps<br />

auch für Nahverkehr<br />

geeignet<br />

• Formalisierung der<br />

Angebote (Registrierung)<br />

• Formalisierung der<br />

Nachfrage (Registrierung)<br />

• Information und<br />

Kommunikation über<br />

offiziellen ÖPNV<br />

• Klare Tarifierung<br />

• Integration in<br />

Mobilitätszentralen<br />

• Ehrenamtl. Basis<br />

• Soziale Komponente<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Car Sharing und Bike Sharing als weitere Option<br />

Die Effizienz des Autos verbessern…Breite Etablierung von Car-Sharing und Car-<br />

Pooling auch im ländlichen Raum... Viele touristische Fahrradverleihsysteme<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Gute Angebote rechnen sich<br />

(relativ gesehen)<br />

• Schlechte Angebote<br />

sind extrem teuer pro<br />

Fahrgast ( Zuschußbedarf<br />

weit über 10 €<br />

je Fahrgast)<br />

• Gute Angebote sind<br />

fast kostendeckend<br />

(Zuschußbedarf<br />

0,30 € je Fhg.)<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Fazit: ÖV bleibt unter seinen Möglichkeiten<br />

Beispiele beweisen ÖV-Potenziale, aber…Entscheider bleiben autofixiert und ÖVskeptisch<br />

dominanter Schülerverkehr verhindert Angebotsoffensive, bedingt schlechte<br />

Feinerschließung, Dorf-, Orts-, Land- und Stadtbusse unterentwickelt!<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Güter & Logistik: die „Fläche“ braucht eine<br />

Landlogistik<br />

Unmengen kleiner, mittlerer und großer Transporte d. Binnenverkehrs<br />

belasten die Orte...<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Massive Ineffizienz<br />

Besonders ärgerlich: die vielen sich überlagernden Lieferverkehre!<br />

Alle fahren immer überall hin!<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


KombiBus als Modell (UVG, Brandenburg)<br />

In Finnland & Schweden wird beinahe der komplette ÖV auch zum Gütertransport<br />

genutzt! Das steigert die Effizienz der Systeme und bringt dem ÖV Einnahmen! Die<br />

UVG praktiziert den ersten Deutschen Kombibus in der Uckermark<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Fazit: Vision - Leitlinien<br />

• Flexible Mehrfach- und Mehrzwecknutzung / Effizienzsteigerung<br />

(KombiBus, GVZ , City-Logistik, Car-Sharing, Leihradsysteme,<br />

Zusteigermitnahme, ITF, Generalbo)<br />

• Gewinnung neuer Kundengruppen / Attraktivierung des ÖV<br />

(Kundennähe, Corporate Design, einheitliche hohe Systemqualität,<br />

alle Potentiale nutzen)<br />

• Einbeziehen neuer Technologien (Logistikschnittstellen sind noch<br />

nicht optimal, digitale Informationen)<br />

• Gezielte Nutzung von verkehrlichen Innovationen (Telematik,<br />

Mini+Midi)<br />

• Multi- und Intermodalität beim Transport von Menschen und<br />

Gütern (ITF, Schnittstellenoptimierung, Generalabo)<br />

• Kommunikationskampagnen für den Modal Shift (Radfahren, ÖV,<br />

Effizienz bei Güter- und Logistikverkehr)<br />

• Tourismus als wichtiger Teilmarkt (als Partner bei der Angebots-,<br />

Fahrplan und Tarifgestaltung und im Marketing)<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Der Auftrag:<br />

Tourismus und öffentlicher Verkehr müssen sich im<br />

ländlichen Raum zusammenraufen. Sie haben<br />

das Potential und die Chance für wegweisende<br />

Mobilitätskonzepte und eine neue<br />

Mobilitätskultur im 21. Jahrhundert!<br />

Prof. Dr. Heiner Monheim


Vielen Dank für Ihr Interesse<br />

Hauptbüro: Nikolausstraße 14<br />

D-54290 Trier<br />

Zweigbüro: Kurfürstenstraße 13<br />

53115 Bonn<br />

+49 (0) 170 80 48 154<br />

heinermonheim@yahoo.de<br />

www.raumkom.de<br />

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