(Nicht)Flexion des Substantiv(s) - KOBRA
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ZGL 34.2006, 286-327<br />
Hierarchien jedoch nicht in Frage, sondern zeigt vielmehr, dass formale<br />
Hierarchien mitunter in übergeordnete funktionale Zusammenhänge eingebettet<br />
sein können. Die Kritik an der formalen Datenpräsentation (s. Abschnitt<br />
1) lässt sich also überraschenderweise auch von formal-kategorialen<br />
Hierarchien her motivieren.<br />
6. Zurück zu den Daten<br />
Im Sinne von Prinzip A (zu den Prinzipien s. Abschnitt 3) müssen die Präsentation<br />
und Erklärung der <strong>Flexion</strong>sdaten getrennt nach Nominalfunktion<br />
vs. Verbalfunktionen erfolgen. Im Sinne von Prinzip B muss innerhalb der<br />
beiden Funktionsbereiche jeweils zwischen der Präsentation und Erklärung<br />
von Propria und <strong>Nicht</strong>-Propria differenziert werden. 42 Im Sinne von Prinzip<br />
C muss bei der Präsentation und Erklärung <strong>des</strong> <strong>Flexion</strong>sverhaltens von<br />
<strong>Nicht</strong>-Propria nach Singular und Plural differenziert werden.<br />
Auf das <strong>Flexion</strong>sverhalten der <strong>Substantiv</strong>e in Präpositionalgruppen, das<br />
sich strukturell an das <strong>Flexion</strong>sverhalten der nominalen und verbalen Funktionsbereiche<br />
anschließt, wird am Ende <strong>des</strong> Abschnitts eingegangen.<br />
I. Nominalfunktion (s. auch Grafik 4):<br />
1. <strong>Nicht</strong>-Propria:<br />
• Die Kodierungstechnik ist unabhängig von der Singular/Plural-<br />
Opposition exzentrisch, d. h. die Realisierung <strong>des</strong> analytischen <strong>Substantiv</strong>flexivs<br />
ist die Voraussetzung für die Realisierung <strong>des</strong> synthetischen<br />
<strong>Substantiv</strong>flexivs (<strong>des</strong> Kongruenzflexivs), jedoch nicht umgekehrt. Die<br />
numerusübergreifende exzentrische Kodierungstechnik hebt die Realisierung<br />
der Nominalfunktion deutlich von der der Verbalfunktionen ab.<br />
• Die Infinitivierung <strong>des</strong> Nominalkasus ist im Gegensatz zur Infinitivierung<br />
der Verbalkasus nicht möglich. Dies würde nämlich zur <strong>Nicht</strong>interpretierbarkeit<br />
der Nominalfunktion führen. Der lexikalisch (präpositional)<br />
regierte Genitiv als <strong>Nicht</strong>nominalkasus kann dagegen infinitiviert<br />
werden (s. unten).<br />
• Die <strong>Nicht</strong>infinitivierbarkeit <strong>des</strong> Nominalkasus wirft bei Stoffsubstantiven<br />
das Problem auf, dass wegen der exzentrischen Kodierungstechnik<br />
das finite <strong>Substantiv</strong> strukturell ein Determinans enthalten muss (die Verarbeitung<br />
<strong>des</strong> Holzes), obwohl eine definite Determinierung semantisch nicht<br />
notwendig ist. Die Lösung ist die sog. Ersatzform mit einem präpositional<br />
angeschlossenen infiniten <strong>Substantiv</strong> (die Verarbeitung von Holz).<br />
_____________<br />
42 Da der Bereich der Eigennamen sehr komplex ist, beschränke ich mich ebenfalls (s. Tabelle<br />
1) auf die (prototypischen) Personennamen.<br />
Bereitgestellt von | Universitaetsbibliothek Kassel<br />
Angemeldet | 141.51.38.5<br />
Heruntergeladen am | 22.10.13 12:33