Leben mit Morbus Parkinson - Ö1 - ORF
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MORBUS PARKINSON<br />
Es folgten schwierige vier Jahre und die Konsultationen mehrerer Neurologen, bis<br />
die richtige Diagnose – <strong>Morbus</strong> <strong>Parkinson</strong> – gestellt wurde. In erster Linie<br />
verspürte sie damals Beruhigung, weil endlich Klarheit herrschte. Und ihr<br />
behandelnder Neurologe sagte ihr als erstes, dass man am <strong>Parkinson</strong> nicht stirbt.<br />
Das Zittern blieb bei ihrer Form der Erkrankung das Hauptsymptom. Dazu kam,<br />
dass sich die Muskeln verkrampften und ihre Schrift kleiner wurde.<br />
Ihrem Beruf als Standesbeamtin konnte sie schließlich nicht mehr nachgehen und<br />
sie ging in Frühpension.<br />
Den Alltag zu meistern bedeutet für Inge Anderle Umgang <strong>mit</strong> einer Reihe von<br />
Schwierigkeiten. Aufgrund der Unbeweglichkeit kommt sie manchmal nur schwer<br />
aus dem Bett, das Anziehen ist mühsam und das Einkaufen schwierig, da sie<br />
aufgrund der Kraftlosigkeit kaum größere Gewichte heben kann. Das früher so<br />
geliebte Schifahren musste sie aufgeben.<br />
Die Umwelt zeige teilweise mangelndes Verständnis, aber man sehe ja nur die<br />
Steifigkeit und des Zittern, andere Symptome blieben unsichtbar, so Inge Anderle.<br />
Sie plädiert für einen offenen Umgang <strong>mit</strong> der Erkrankung - nicht zuletzt<br />
deswegen, weil das Schweigen darüber die Betroffenen in die Isolation dränge.<br />
Sie rät zum Austausch <strong>mit</strong> gleichartig Betroffenen in einer Selbsthilfegruppe. Dort<br />
werden nicht nur Informationen angeboten, sondern auch Aktivitäten wie etwa<br />
Ausflüge organisiert. Ihre Erfahrung ist, dass diejenigen, die um die Krankheit<br />
Bescheid wissen, auch gut darauf und auf die Betroffenen reagieren.<br />
Quelle:<br />
Interview Inge Anderle<br />
KEINE NEUE ERKRANKUNG<br />
Bereits in der Antike finden sich erste Beschreibungen von<br />
<strong>Parkinson</strong>erkrankungen.<br />
Die erste umfassende medizinische Darstellung des <strong>Morbus</strong> <strong>Parkinson</strong> stammt von<br />
dem englischen Arzt und Apotheker James <strong>Parkinson</strong>, der von 1755 bis 1824<br />
lebte. Er benannte seine Veröffentlichung 1817 als „An Essay on Shaking Palsy“<br />
(„Schüttellähmung“) aufgrund des vorhandenen Symptoms des Ruhezitterns.<br />
<strong>Parkinson</strong> vermutete, dass die Erkrankung vom Rückenmark ausging. Zur Therapie<br />
empfahl er Aderlass und die Einnahme von Quecksilber.<br />
Die Bezeichnung „<strong>Parkinson</strong>‘sche Erkrankung“ wurde 1884 vom französischen<br />
Neurologen Jean-Martin Charcot (1825 bis 1893) eingeführt. Er beschrieb unter<br />
anderem erstmalig den Rigor (Steifigkeit der Muskulatur) als Symptom des<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 6