28.02.2014 Aufrufe

Leben mit Morbus Parkinson - Ö1 - ORF

Leben mit Morbus Parkinson - Ö1 - ORF

Leben mit Morbus Parkinson - Ö1 - ORF

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

MORBUS PARKINSON<br />

Es folgten schwierige vier Jahre und die Konsultationen mehrerer Neurologen, bis<br />

die richtige Diagnose – <strong>Morbus</strong> <strong>Parkinson</strong> – gestellt wurde. In erster Linie<br />

verspürte sie damals Beruhigung, weil endlich Klarheit herrschte. Und ihr<br />

behandelnder Neurologe sagte ihr als erstes, dass man am <strong>Parkinson</strong> nicht stirbt.<br />

Das Zittern blieb bei ihrer Form der Erkrankung das Hauptsymptom. Dazu kam,<br />

dass sich die Muskeln verkrampften und ihre Schrift kleiner wurde.<br />

Ihrem Beruf als Standesbeamtin konnte sie schließlich nicht mehr nachgehen und<br />

sie ging in Frühpension.<br />

Den Alltag zu meistern bedeutet für Inge Anderle Umgang <strong>mit</strong> einer Reihe von<br />

Schwierigkeiten. Aufgrund der Unbeweglichkeit kommt sie manchmal nur schwer<br />

aus dem Bett, das Anziehen ist mühsam und das Einkaufen schwierig, da sie<br />

aufgrund der Kraftlosigkeit kaum größere Gewichte heben kann. Das früher so<br />

geliebte Schifahren musste sie aufgeben.<br />

Die Umwelt zeige teilweise mangelndes Verständnis, aber man sehe ja nur die<br />

Steifigkeit und des Zittern, andere Symptome blieben unsichtbar, so Inge Anderle.<br />

Sie plädiert für einen offenen Umgang <strong>mit</strong> der Erkrankung - nicht zuletzt<br />

deswegen, weil das Schweigen darüber die Betroffenen in die Isolation dränge.<br />

Sie rät zum Austausch <strong>mit</strong> gleichartig Betroffenen in einer Selbsthilfegruppe. Dort<br />

werden nicht nur Informationen angeboten, sondern auch Aktivitäten wie etwa<br />

Ausflüge organisiert. Ihre Erfahrung ist, dass diejenigen, die um die Krankheit<br />

Bescheid wissen, auch gut darauf und auf die Betroffenen reagieren.<br />

Quelle:<br />

Interview Inge Anderle<br />

KEINE NEUE ERKRANKUNG<br />

Bereits in der Antike finden sich erste Beschreibungen von<br />

<strong>Parkinson</strong>erkrankungen.<br />

Die erste umfassende medizinische Darstellung des <strong>Morbus</strong> <strong>Parkinson</strong> stammt von<br />

dem englischen Arzt und Apotheker James <strong>Parkinson</strong>, der von 1755 bis 1824<br />

lebte. Er benannte seine Veröffentlichung 1817 als „An Essay on Shaking Palsy“<br />

(„Schüttellähmung“) aufgrund des vorhandenen Symptoms des Ruhezitterns.<br />

<strong>Parkinson</strong> vermutete, dass die Erkrankung vom Rückenmark ausging. Zur Therapie<br />

empfahl er Aderlass und die Einnahme von Quecksilber.<br />

Die Bezeichnung „<strong>Parkinson</strong>‘sche Erkrankung“ wurde 1884 vom französischen<br />

Neurologen Jean-Martin Charcot (1825 bis 1893) eingeführt. Er beschrieb unter<br />

anderem erstmalig den Rigor (Steifigkeit der Muskulatur) als Symptom des<br />

RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 6

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!