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Neue Leitlinien und Therapiekonzepte - Ärztekammer Bremen

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2 INHALT<br />

BREMER ÄRZTEJOURNAL 03| 1 3 BREMER ÄRZTEJOURNAL 03| 13<br />

BREMER STANDPUNKT 3<br />

8<br />

17<br />

18<br />

Brennpunkt –<br />

Gewalt in der Pflege<br />

Die multimodale Schmerztherapie<br />

hat sich als eine<br />

wirksame Behandlungsform<br />

bewährt. BIRTH – die Bremer<br />

Integrative Rückentherapie<br />

vereint interdisziplinär<br />

therapeutische Bausteine<br />

zur Wiederherstellung der<br />

Funktionsfähigkeit im Alltag.<br />

TITELTHEMA<br />

Anlässlich des diesjährigen<br />

Neujahrsempfangs der fünf<br />

heilberuflichen Bremer<br />

Körper schaften begrüßte<br />

Dr. Jörg Hermann zahlreiche<br />

geladene Gäste im Atrium<br />

der KV-<strong>Bremen</strong> – eine willkommene<br />

Gelegenheit zum<br />

Gedankenaustausch.<br />

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Mit dem Bremer Weiterbildungsscheck<br />

werden die<br />

Kosten für die berufliche<br />

Weiterbildung mit bis zu<br />

500 Euro pro Kurs gefördert.<br />

Der Scheck ist nach einem<br />

persönlichen Beratungsgespräch<br />

bei der Handelskammer<br />

erhältlich.<br />

Dr. Hubertus Kayser<br />

Nicht spezifische Rückenschmerzen: <strong>Neue</strong> <strong>Leitlinien</strong> & <strong>Therapiekonzepte</strong><br />

Dr. Thomas Liebsch<br />

Kreuzschmerz in der Hausarztpraxis<br />

Dr. Hannelore Schütte-Mönnig, Olaf Klünder<br />

Multimodale Rückenschmerztherapie mit BIRTH<br />

Dr. Mechtild Hermes, Dr. Rainer Schlosser<br />

MDK begutachtet stationäre multimodale Schmerztherapie<br />

Dr. Hubertus Kayser<br />

Wirtschaftliche Dimension chronischer Rückenschmerzen<br />

INTERN 17 Neujahrsempfang der heilberuflichen Körperschaften<br />

AKTUELLES 18<br />

18<br />

<strong>Bremen</strong> fördert berufliche Weiterbildung<br />

Vorsicht: Schmerzmittelbetrug!<br />

Eine 85-jährige, an Demenz leidende, Frau wird in einem Bremer<br />

Pflegezentrum von einer Pflegerin misshandelt. Die alte<br />

Dame hatte mehrfach ihrem Sohn davon erzählt, dass sie<br />

geschlagen werde. Der Sohn installierte daraufhin ohne Wissen<br />

der Heimleitung eine Kamera im Zimmer seiner Mutter.<br />

Das Video bestätigte den schlimmen Verdacht: die Seniorin<br />

wurde von der Pflegerin beschimpft, geschubst <strong>und</strong> an den<br />

Haaren gezogen. Selbst wenn die Anbringung der Videokamera<br />

nicht rechtens war <strong>und</strong> der Pflegerin vom Heimträger später<br />

gekündigt wurde, so war dieser visuelle Beweis beschämend,<br />

erschreckend <strong>und</strong> für viele schlicht unvorstellbar. Der Sohn der<br />

Demenzkranken beschrieb seine Verfassung beim Betrachten<br />

der Bilder in der Reihenfolge: Erstaunen, Wut <strong>und</strong> Hilflosigkeit.<br />

Dieser Fall hat b<strong>und</strong>esweit Aufsehen erregt <strong>und</strong> die Politik mit<br />

ihren Kontrollinstanzen (z. B. Heimaufsicht), die Pflegeverbände<br />

<strong>und</strong> vor allem die Angehörigen von Heimpatienten auf<br />

den Plan gerufen. Selbst die Gewerkschaft der Polizei berichtet,<br />

dass sie in letzter Zeit häufiger wegen „Ungereimtheiten“ zu<br />

Pflegeeinrichtungen gerufen werde. Egal, ob in Pflegeheimen<br />

oder zu Hause: es gibt sie, diese schreckliche Gewalt in der<br />

Pflege, <strong>und</strong> nach meiner Einschätzung ist die Dunkelziffer nicht<br />

gering. Etliche der Betroffenen <strong>und</strong> ihrer Familienmitglieder<br />

scheuen sich allerdings davor, diese Fälle anzuzeigen, weil sie<br />

Nachteile für sich oder die weitere Versorgung ihrer Angehörigen<br />

befürchten. Als mögliche Erklärungsversuche für dieses<br />

Fehlverhalten werden bei den stationären Institutionen<br />

genannt: vor allem zu wenig Personal, anstrengender Schichtdienst<br />

(bei dem man häufiger mal einspringen müsse),<br />

schlechte Bezahlung, mangelnde Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung, Defizite<br />

in der psychologischen Schulung usw. Aber auch bei einem<br />

Teil der Pflegekräfte selbst vollzieht sich im Laufe ihres Berufslebens<br />

eine Wandlung: zunächst beginnen sie mit Begeisterung<br />

<strong>und</strong> Freude. Innerhalb von Jahren werden sie jedoch bedingt<br />

durch die bekannten Schwierigkeiten vom System regelrecht<br />

„verschlissen“. Sie sind dann zunehmend körperlich aber vor<br />

allem auch psychisch weniger belastbar. Und dann kann es leider<br />

zu fehlerhaftem Verhalten <strong>und</strong> eben auch Gewalt kommen.<br />

Informationsfluss, Hygienestandards, Pflegedokumentation usw.)<br />

sowohl im stationären als auch ambulanten Bereich. Als Orientierungshilfe<br />

wurde vom Medizinischen Dienst des Spitzenverbandes<br />

B<strong>und</strong> der Krankenkassen (MDS) die Broschüre „Gewalt<br />

gegen ältere Pflegebedürftige“ herausgegeben. Darin sind<br />

Rahmenempfehlungen zur Prävention von Gewalt gegen alte<br />

<strong>und</strong> pflegebedürftige Menschen veröffentlicht (Download unter<br />

www.mds-ev.de) worden.<br />

Bei der Pflege zu Hause fühlen sich die pflegenden Angehörigen<br />

oft überfordert <strong>und</strong> in einer aussichtslos erscheinenden<br />

Situation alleingelassen. Der Gerontopsychiater Prof. Rolf Dieter<br />

Hirsch hat als Krisen- <strong>und</strong> Notberatungsstelle die „Bonner Initiative<br />

gegen Gewalt im Alter“ („Handeln statt Misshandeln“)<br />

mitbegründet. Er stellt Gewalt in pflegenden familiären Beziehungen<br />

als den destruktiven Versuch dar, schwierige <strong>und</strong> belastende<br />

Situationen zu bewältigen. Diese könne ohne Hilfe von<br />

außen kaum verringert werden. Präventive Strukturen im<br />

Umfeld der Betroffenen seien dazu erforderlich: Gut erreichbare<br />

Anlaufstelle, Krisen- <strong>und</strong> Notruftelefon, Vernetzung mit der<br />

Altenhilfe. Ärztlicherseits ist hier vor allem die Hausärztin/der<br />

Hausarzt gefordert, da sie/er meist die erste Bezugsperson ist<br />

<strong>und</strong> den Patienten <strong>und</strong> sein Umfeld am besten kennt. Sie/Er<br />

sollte die nötige Sensibilität entwickeln, um das „häusliche<br />

Pflegeklima“ zu erspüren <strong>und</strong> ggf. regulierend <strong>und</strong> deeskalierend<br />

einzugreifen. Die Aktualität dieses brennenden Themas<br />

wird unterstrichen durch die erstmalige Verleihung des „Bremer<br />

Preises gegen Gewalt in Pflege <strong>und</strong> Betreuung“ am<br />

29. Januar 2013 an die Stiftung Friedehorst. Bei einer immer<br />

älter werdenden Gesellschaft mit nahezu 2,5 Millionen Pflegebedürftigen<br />

hat sich ein Marktsegment etabliert, welches überwiegend<br />

am wirtschaftlichen Erfolg <strong>und</strong> nicht an der Qualität in<br />

der Pflege gemessen wird. Aber es ist in erster Linie eine ureigenste<br />

ärztliche Aufgabe, die letzten Jahre der uns anvertrauten<br />

Patienten in deren Selbstbestimmung (soweit möglich) <strong>und</strong><br />

vor allem in ihrer Würde mitzugestalten.<br />

RUBRIKEN 3<br />

16<br />

19<br />

19<br />

20<br />

Bremer Standpunkt<br />

Akademie<br />

Recht<br />

Impressum<br />

Anzeigenbörse<br />

Was kann man aber nun gegen die Gewalt in der Pflege tun?<br />

Überregional wird der Ruf nach einer gründlicheren <strong>und</strong> häufigeren<br />

Kontrolle der Pflegeeinrichtungen durch die Heimaufsicht<br />

propagiert. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Überprüfung der<br />

Pflegequalität, ablesbar an verschiedenen Prüfkriterien (Pflegezustand,<br />

Nahrungs- <strong>und</strong> Flüssigkeitszufuhr, W<strong>und</strong>versorgung,<br />

Dr. Johannes Gr<strong>und</strong>mann,<br />

Facharzt für Innere Medizin,<br />

Vizepräsident der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>

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