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Wissenschaftliche Empfehlungen zur Pflege der Babyhaut - BFG

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PRAXISfieber 1/2013<br />

<strong>Wissenschaftliche</strong> <strong>Empfehlungen</strong><br />

<strong>zur</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>der</strong> <strong>Babyhaut</strong><br />

PD Dr. Natalie Garcia Bartels,<br />

Charité - Universitätsmedizin Berlin<br />

Die Haut dient als Schutzbarriere zwischen Körper und Umwelt. Eine intakte<br />

Hautbarriere schützt vor dem Eindringen von Noxen und infektiösen Erregern.<br />

Aktuelle Forschungsergebnisse lassen vermuten, dass die postnatale Reifung<br />

<strong>der</strong> Hautbarriere bis über das gesamte erste Lebensjahr hinweg andauert.<br />

Dieser Reifungsprozess variiert je nach Körperregion. Um die Barrierefunktion<br />

zu unterstützen, ist eine altersgerechte Hautpflege beson<strong>der</strong>s im<br />

Säuglingsalter wichtig, da sich die Haut nach <strong>der</strong> Geburt an die neue<br />

Umgebung anpassen muss.<br />

Basierend auf klinischen Studien können heute evidenzbasierte <strong>Empfehlungen</strong> <strong>zur</strong><br />

Hautpflege bei Babys entwickelt werden. Um die Hautbarrierefunktion objektiv zu<br />

erfassen, kann diese durch schmerzlose, nicht invasive Messungen bei Säuglingen<br />

quantitativ gemessen werden. So lassen sich verschiedene, etablierte<br />

<strong>Pflege</strong>konzepte wissenschaftlich miteinan<strong>der</strong> vergleichen.<br />

Bezüglich des Badens o<strong>der</strong> Waschens eines Babys wissen wir aus aktuellen<br />

Studien, dass zweimal wöchentliches Baden in klarem Wasser besser für die<br />

gesunde <strong>Babyhaut</strong> ist als das Waschen mit einem Waschlappen [1]. Ein dem<br />

Badewasser zugegebener Babybadezusatz schadet <strong>der</strong> Reifung <strong>der</strong> Hautbarriere<br />

nicht. Das Eincremen nach dem Baden wirkt sich an verschiedenen Körperregionen<br />

etwas günstiger auf die Barrierefunktion aus als Baden in klarem Wasser ohne<br />

Eincremen [2]. <strong>Pflege</strong>regimes können einen messbaren Einfluss auf die Hautfunktion<br />

haben; entscheidend ist, dass dieser Einfluss nicht negativ ist, son<strong>der</strong>n die<br />

postnatale Reifung unterstützt und stabilisiert wird. Beim Thema Babyschwimmen<br />

fragen sich viele Eltern, ob <strong>der</strong> intensive Kontakt mit Wasser <strong>der</strong> empfindlichen Haut<br />

des Babys schadet. In einer aktuellen, klinischen Studie wiesen Säuglinge im Alter<br />

von drei bis sechs Monaten, die nach dem Babyschwimmen eine Babypflegelotion<br />

erhielten, stabilere Haut-pH-Werte und Hautoberflächenlipide auf als Säuglinge ohne<br />

anschließendes Eincremen [3].<br />

Tabelle 1: <strong>Pflege</strong>empfehlungen bei gesun<strong>der</strong> Haut<br />

im Neugeborenen- und Säuglingsalter [4]<br />

[Infokasten:]<br />

Baden zwei- bis dreimal pro Woche<br />

Raumtemperatur über 22° C, Wassertemperatur 37° C - 38° C<br />

Badedauer 5 bis 10 Minuten.<br />

Der Säugling sollte nach dem Baden schnell, aber sanft (nicht rubbeln) abgetrocknet und gekleidet<br />

werden, damit er nicht auskühlt.<br />

Verwendung eines milden Babybadezusatzes beim Baden möglich.<br />

Nach dem Baden mit einer Babypflegecreme eincremen.<br />

Ziel dieser Studien ist, wissenschaftlich basierte <strong>Pflege</strong>empfehlungen für Säuglinge<br />

und Kleinkin<strong>der</strong> entwickeln zu können. Zurzeit gibt es kein einheitliches nationales<br />

o<strong>der</strong> internationales Konzept <strong>zur</strong> Hautpflege – we<strong>der</strong> für gesunde Säuglinge und


Kleinkin<strong>der</strong> noch für Babys mit trockener Haut o<strong>der</strong> einem Risiko für die Entwicklung<br />

einer atopischen Dermatitis. Daher haben europäische Experten (Dermatologen und<br />

Pädiater) die ersten evidenzbasierten <strong>Pflege</strong>empfehlungen für die Hautpflege von<br />

gesunden, reifgeborenen Säuglingen veröffentlicht [4] (Tabelle 1). Daneben gibt es<br />

erste Hinweise, Säuglinge und Kleinkin<strong>der</strong> mit Risiko für atopische Dermatitis und<br />

normaler Haut präventiv einzucremen. Allerdings ist die Studienlage nicht<br />

ausreichend, um daraus aktuell eine Empfehlung abzuleiten. Besteht allerdings eine<br />

Hauttrockenheit, sollte man je nach Hautzustand bis zu zweimal täglich eine<br />

<strong>Pflege</strong>creme o<strong>der</strong> Lotion anwenden, welche parfümfrei und für Babys ausgewiesen<br />

ist. Das Baden darf ein- bis zweimal pro Woche erfolgen, im Anschluss daran sollte<br />

das Kind eingecremt werden [5].<br />

Referenzen<br />

1 Garcia Bartels N et al: Influence of bathing or washing on skin barrier function in newborns during the first four weeks<br />

of life. Skin Pharmacol Physiol 2009 ; 22: 248-257.<br />

2 Garcia Bartels N et al: Effect of standardized skin care regimens on neonatal skin barrier function in different body<br />

areas. Ped Dermatol 2010; 27:1-8.<br />

3 Garcia Bartels N et al: Effect of baby swimming and baby lotion on the skin barrier of infants aged 3-6 months. J Dtsch<br />

Dermatol Ges 2011; 9:1018-1025.<br />

4 Blume-Peytavi U et al: Bathing and cleansing in newborns from day 1 to first year of life: recommendations from a<br />

European round table meeting. J Eur Acad Dermatol 2009; 23:751-759.<br />

5 AWMF Leitlinie Neuro<strong>der</strong>mitis, http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/013-037.pdf

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