Presseunterlage - Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
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Bildungspolitisches Sommergespräch, Teil 3<br />
QUALITÄT ALS WICHTIGSTER SCHRITT<br />
IN DER SCHULENTWICKLUNG<br />
Es diskutieren:<br />
Dr. Claudia Schmied, Bildungsministerin<br />
Pater Thomas Petutschnig, Direktor des Stiftsgymnasiums St. Paul<br />
Mag. Rosemarie Pollanz, Pädagogin des Stiftsgymnasiums St. Paul<br />
Julia Aichholzer, Schulsprecherin <strong>und</strong> Maturantin<br />
Bettina Koitz, Schülervertreterin <strong>und</strong> Maturantin<br />
Mag. Peter Simon MSc, Leiter des BIFIE Wien <strong>und</strong> Maturacoach<br />
27. August 2013<br />
BMUKK, Minoritenplatz 5<br />
1014 Wien<br />
Detaillierte Informationen zu den „Bildungsstandards“ sowie zur „Neuen Reife- <strong>und</strong> Diplomprüfung“ entnehmen Sie bitte den<br />
Anlagen 1 bis 3 in der Pressemappe.
Qualität als wichtigster Entwicklungsschritt in der Schulentwicklung<br />
Status Quo<br />
Eine zentrale bildungspolitische Aufgabe ist die einheitliche Qualitätssicherung an<br />
unseren Schulen.<br />
Um dieser Aufgabe gerecht zu werden <strong>und</strong> die Qualität in unseren Schulen noch<br />
weiter zu steigern, wurden standardisierte „Qualitätsüberprüfungen“ – im Rahmen<br />
der Gr<strong>und</strong>stufe sowie der Sek<strong>und</strong>arstufe I die „Bildungsstandards“ <strong>und</strong> in der<br />
Sek<strong>und</strong>arstufe II die „Neue Reife- <strong>und</strong> Diplomprüfung“ - in das Schulsystem<br />
integriert.<br />
Bildungsstandards: Facts & Figures<br />
Bildungsstandards legen jene Kompetenzen fest, die SchülerInnen am Ende einer<br />
definierten Ausbildungszeit erworben haben sollen.<br />
Es sind die Fähigkeiten, Fertigkeiten <strong>und</strong> Haltungen, die <strong>für</strong> die weitere schulische<br />
<strong>und</strong> berufliche Bildung von zentraler Bedeutung sind. Bildungsstandards sind<br />
Lernergebnisse, die aus den Lehrplänen abgeleitet werden.<br />
o Bildungsstandards fanden heuer (2013) bereits zum 2. Mal statt.<br />
o Zusätzlich wurden im Zeitraum 6. Mai bis 7. Juni an einer Stichprobe von<br />
ca. 2900 SchülerInnen die Kompetenzen in „Englisch-Speaking“ von 68 speziell<br />
ausgebildeten Assessoren getestet.<br />
Die neue Reife- <strong>und</strong> Diplomprüfung: Facts & Figures<br />
Mit der Einführung der standardisierten kompetenzorientierten Reife- <strong>und</strong><br />
Diplomprüfung werden einheitliche Gr<strong>und</strong>kompetenzen <strong>und</strong> gleiche<br />
Rahmenbedingungen <strong>für</strong> alle SchülerInnen geschaffen <strong>und</strong> eine Objektivierung<br />
erreicht.<br />
Während die Bildungsstandards bereits Bestandteil der Schulkultur sind, befindet sich<br />
die „Neue Reife- <strong>und</strong> Diplomprüfung“ in den letzten Zügen der Umsetzung.<br />
o Hierbei fungieren zwei Schulen beispielgebend:<br />
• Stiftsgymnasium St. Paul (Kärnten)<br />
• Lise Prokop Schule (Niederösterreich)<br />
2
o Im Schuljahr 2014/15 wird die neue Reifeprüfung flächendeckend zum ersten<br />
Mal an allen AHS stattfinden, 2015/16 wird die neue Reife- <strong>und</strong><br />
Diplomprüfung an allen BHS durchgeführt.<br />
o Bis zu diesem Zeitpunkt können Schulen, die sich schon gut auf die Elemente<br />
der neuen Reife- <strong>und</strong> Diplomprüfung vorbereitet haben, bereits im Schuljahr<br />
2013/14 (AHS) <strong>und</strong> 2014/15 (BHS) diese als Gesamtpaket oder im Rahmen<br />
von Schulversuchen anbieten.<br />
Ziele der Qualitätsüberprüfungen<br />
Bildungsstandards<br />
Ziel der flächendeckenden Bildungsstandards ist…<br />
o …die Rechenschaftslegung über die erbrachten Kompetenzleistungen in<br />
einem Fachbereich zu einem bestimmten Zeitpunkt.<br />
o …die Qualitätsentwicklung des <strong>Unterricht</strong>s, damit sind Bildungsstandards<br />
Impulsgeber <strong>für</strong> Schulentwicklungsprozesse (ergebnisorientierter <strong>Unterricht</strong>).<br />
Die Schulstandorte <strong>und</strong> ihre Entwicklung stehen im Mittelpunkt der Betrachtung,<br />
daher stehen die notwendigen Ergebnisse der Überprüfung zur Ableitung von<br />
Schlussfolgerungen zur Verfügung.<br />
Während die Rechenschaftslegung nach Transparenz verlangt, erfordert das<br />
Anstoßen von Schulentwicklungsprozessen Vertraulichkeit <strong>und</strong> Vertrauen.<br />
o Jeder Akteur bekommt die <strong>für</strong> seine Schlussfolgerung relevanten<br />
Informationen, um Entwicklungen voranzutreiben.<br />
o Es ist dies eine kohärente Strategie, die den Interessen der Vertraulichkeit<br />
<strong>und</strong> der Transparenz entspricht.<br />
Neue Reife- <strong>und</strong> Diplomprüfung<br />
Ziel der neuen Reife- <strong>und</strong> Diplomprüfung ist…<br />
o …die Schaffung von Qualität <strong>und</strong> Fairness beim Schulabschluss mit den<br />
einheitlich geschaffenen Bildungsstandards.<br />
o …die Gewährleistung europäischer/internationaler Bildungsabschlüsse.<br />
3
Die nächsten Schritte um die Qualität weiter zu steigern<br />
Bildungsstandards in Vorbereitung auf das neue Schuljahr<br />
Bildungsstandards legen jene Kompetenzen fest, die SchülerInnen am Ende einer<br />
definierten Ausbildungszeit erworben haben sollen.<br />
Die Überprüfung der Bildungsstandards verlief bisher reibungslos. Dies wurde durch<br />
das Zusammenspiel vieler Personengruppen <strong>und</strong> Institutionen ermöglicht.<br />
Ergebnisse der Überprüfung werden im Dezember 2013 veröffentlicht.<br />
Von Jänner bis Mai 2014 Phase der schulinternen Auseinandersetzung mit den<br />
Ergebnisrückmeldungen durch…<br />
o …pädagogische Konferenzen.<br />
o …Information <strong>und</strong> Einbeziehung der Schulpartner <strong>und</strong> Besprechungen im<br />
Schulforum bzw. Schulgemeinschaftsausschuss.<br />
o …SchulleiterInnen können sich Unterstützung von RückmeldemoderatorInnen<br />
über die Pädagogischen Hochschulen holen.<br />
4
Formulierung möglicher Handlungsfelder <strong>und</strong> die Entwicklung konkreter<br />
Maßnahmen. Schulische <strong>und</strong> unterrichtliche Gegebenheiten bzw. Besonderheiten<br />
aufgreifen <strong>und</strong> im Entwicklungsplan der Schule berücksichtigen.<br />
Erster Bildungsstandard-Zyklus im Frühjahr 2014 mit Überprüfungen in Deutsch auf<br />
der 4. <strong>und</strong> 8. Schulstufe abgeschlossen.<br />
Neue Reife- <strong>und</strong> Diplomprüfung in Vorbereitung auf das nächste Schuljahr<br />
Zur Vorbereitung auf die standardisierte kompetenzorientierte Reife- bzw. Reife- <strong>und</strong><br />
Diplomprüfung setzen Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer neue Akzente in der<br />
<strong>Unterricht</strong>sgestaltung.<br />
Das BMUKK <strong>und</strong> das BIFIE bieten dazu eine Reihe von Materialien <strong>und</strong><br />
Unterstützungsmaßnahmen an:<br />
o Übungsmaterialien <strong>und</strong> Musteraufgaben <strong>für</strong> alle Klausuren <strong>und</strong> mündliche<br />
Kompensationsprüfungen.<br />
o Fachdidaktische Materialien zum kompetenzorientierten <strong>Unterricht</strong> in den<br />
Klausurfächern. Praxishandbücher zu den einzelnen Teilprüfungen.<br />
o Probeklausuren im Jänner 2014 <strong>für</strong> die Abschlussklassen, die im Schuljahr<br />
2013/14 am Schulversuch oder am Optionenmodell teilnehmen, in Deutsch,<br />
Mathematik <strong>und</strong> Angewandter Mathematik, mit Aufgaben, die ähnlich den<br />
neuen Klausuraufgaben konstruiert sind <strong>und</strong> gemäß den <strong>für</strong> die Reifeprüfung<br />
bzw. Reife- <strong>und</strong> Diplomprüfung entwickelten Richtlinien beurteilt werden.<br />
Eine "Generalprobe", vorzugsweise als mehrstündige Schularbeit.<br />
o Kompetenzcheck Mathematik im Oktober 2013 (12. Schulstufe): Eine<br />
freiwillige Standortbestimmung, bei der unter simulierten<br />
Prüfungsbedingungen rückgemeldet wird, inwieweit die Vorbereitung auf die<br />
kompetenzorientierte Reifeprüfung bereits gelungen ist – ein guter Zeitpunkt,<br />
um gezielte individuelle Fördermaßnahmen zu initiieren.<br />
o Ausführliche Informationen stehen unter https://www.bifie.at/srdp zur<br />
Verfügung.<br />
5
Optionen-Modell mit „Matura-Coach“ des BIFIE:<br />
o Die Unterstützung von Schulen im Rahmen des Optionenmodells durch das<br />
BIFIE konzentriert sich auf die standardisierten Klausurfächer.<br />
o In der Zusammenarbeit mit dem BMUKK werden auch die Säulen der<br />
„vorwissenschaftlichen Arbeit“ bzw. der Diplomarbeit <strong>und</strong> der mündlichen<br />
Prüfungen berücksichtigt.<br />
o Das Angebot umfasst zusätzlich zu den allen Schulen zur Verfügung stehenden<br />
Übungsmaterialien, „Kompetenzchecks“ <strong>und</strong> „Probematuren“.<br />
o Workshops mit allen Schulpartnern:<br />
• Einführung laufend im Sommersemester 2013<br />
• Vertiefung im Wintersemester 2013/14<br />
o Spezielle Workshops <strong>für</strong> die Schulversuchsschulen:<br />
• Im Schuljahr 2012/13 wurden drei Workshops pro Teilprüfung der<br />
Reifeprüfung abgehalten, im Schuljahr 2013/14 sind<br />
Folgeveranstaltungen vorgesehen.<br />
o Fachdidaktik-Workshops mit den Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern der<br />
standardisierten Klausurfächer<br />
o Unterstützung bei organisatorischen <strong>und</strong> logistischen Maßnahmen.<br />
6
Schule kann mehr: Nachhaltige Schulentwicklung sichert die Qualität an<br />
Österreichs Schulen.<br />
Die nächsten Schritte in der Weiterentwicklung sind…<br />
1. …einheitliche Gr<strong>und</strong>kompetenzen <strong>für</strong> alle Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der jeweiligen<br />
Schulstufen.<br />
2. …gleiche Bedingungen <strong>für</strong> alle Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />
3. …Weitere Vertiefung bei der Kompetenzorientierung<br />
4. …Gewährleistung der Objektivität durch standardisierte Aufgaben <strong>und</strong> einheitliche<br />
Beurteilungskriterien.<br />
5. …mehr Eigenverantwortung an den Standorten durch entsprechende<br />
Schulentwicklungszyklen.<br />
6. …Schaffung der Vergleichbarkeit <strong>und</strong> Transparenz von SchülerInnenleistungen <strong>und</strong><br />
Schulabschlüssen.<br />
7. …Gewährleistung von Vergleichbarkeit europäischer/internationaler Abschlüsse.<br />
7
Öffentliches Stiftsgymnasium der Benediktiner zu St. Paul<br />
Die Anfänge der Lehrtätigkeit am Stift St. Paul reichen in die Mitte des 12. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
zurück. 1874 erhielt das Gymnasium das Öffentlichkeitsrecht. 1896 wurde das<br />
Untergymnasium in ein Vollgymnasium umgewandelt <strong>und</strong> im Schuljahr 1897/98 konnte die<br />
erste fünfte Klasse eröffnet werden. Durch die Erweiterung des Schulbetriebs <strong>und</strong> des<br />
Konviktsgebäudes (1907 <strong>und</strong> 1909), galt es als modernstes Internat Österreichs. Ab 1917/18<br />
wurden am Gymnasium auch Mädchen unterrichtet. Zum Schuljahr 1933/1934 wurde<br />
Englisch zum Pflichtfach.<br />
Nach dem „Anschluss“ an das Dritte Reich 1938 wurde das Gymnasium zunächst<br />
verstaatlicht. Das Stift wurde 1940 aufgehoben <strong>und</strong> die Schule in eine Nationalsozialistische<br />
politische Lehranstalt (NAPOLA) umgewandelt. Bald nach Kriegsende wurde das Stift durch<br />
die Mönche wiederbesiedelt <strong>und</strong> der Lehrbetrieb wieder aufgenommen. 1976/77 folgte die<br />
Schließung des Internats Josephinum <strong>und</strong> die Eröffnung der Tagesheimschule. Die ersten bis<br />
dritten Klassen werden nun in dem ehemaligen Internatsgebäude Josephinum unterrichtet.<br />
Die vierten bis achten Klassen werden im Hauptgebäude unterrichtet.<br />
2011 wurde das Stiftsgymnasium durch das <strong>B<strong>und</strong>esministerium</strong> <strong>für</strong> <strong>Unterricht</strong>, <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Kultur</strong> mit dem Gütesiegel <strong>für</strong> qualitätsvolle schulische Tagesbetreuung ausgezeichnet.<br />
Die Nachmittagsbetreuung wird <strong>für</strong> die Tage von Montag bis Freitag bis 16.40 Uhr<br />
angeboten. Im Rahmen der Nachmittagsbetreuung haben alle SchülerInnen die Möglichkeit,<br />
ihre Freizeit individuell zu gestalten. Diese St<strong>und</strong>e (14.15-15.05 Uhr) kann sowohl zur<br />
Erholung als auch zu sportlichen Aktivitäten genutzt werden, oder aber auch bereits <strong>für</strong><br />
Lerntätigkeiten. Ab der 3. Klasse erfolgt eine Spezialisierung, entweder in den<br />
Naturwissenschaften oder in den Geisteswissenschaften.<br />
Als eine von zwei Schulen in ganz Österreich führt das Stiftsgymnasium St. Paul die zentrale,<br />
kompetenzorientierte <strong>und</strong> standardisierte Reifeprüfung in Vollversion bereits zum<br />
ursprünglichen Termin 2013/2014 durch. Im Schuljahr 2013/14 werden die ersten Schüler<br />
des Stiftsgymnasiums St. Paul standardisiert maturieren.<br />
Direktor des Gymnasiums: Mag. Dr. Pater Thomas Petutschnig OSB<br />
Pater Petutschnig leitet seit 9. Juli 2011 das Stiftsgymnasium St. Paul.<br />
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Weiterer Teilnehmer<br />
Mag. Peter Simon, MSc<br />
Leitet seit 2008 des BIFIE Wien. Zwischen 2007 <strong>und</strong> 2009 war er Mitglied des Fachbeirats der<br />
Begabtenakademie NÖ. Von 1990 bis 2007 als Fachdidaktik-Lehrbeauftragter am<br />
Pädagogischen Institut des B<strong>und</strong>es <strong>für</strong> Niederösterreich tätig. Davor (1980-2007) Lehrer in<br />
Niederösterreich.<br />
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