Beraterrundbrief Landwirtschaft August 2013 - Demeter
Beraterrundbrief Landwirtschaft August 2013 - Demeter
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es bisher nur selten gelungen, über mehrere<br />
Jahre auf Bodenbearbeitung zu verzichten und<br />
damit einen geordneten Pflanzenbau zu<br />
erreichen. Neben Problemen mit Feldaufgängen,<br />
Schnecken oder Mäusen und dem Ergebnis einer<br />
ungewollten Mischkultur gibt es da ja auch noch<br />
die Wurzel-Unkräuter wie Quecken, Ampfer und<br />
Distel. Und da ist man sich dann doch schnell<br />
einig: "Da muss man dann aber intensiv<br />
arbeiten!". Auch in diesem Punkt gibt es<br />
Alternativen. Zu allererst steht der reinigende<br />
Effekt eines regelmäßig geschnittenen und<br />
geräumten Kleegrases und der Verdrängungs-<br />
Effekt durch nachfolgende saubere dichte<br />
Kulturen. Durch eine gezielte Stoppelbearbeitung<br />
kann man dann noch eins drauf legen. Es geht<br />
dabei um das Verausgaben der Reservestoffe bei<br />
den Wurzelunkräutern. Und die ist ansteigend<br />
intensiv, je länger man den Wiederaustrieb nach<br />
einer schälenden Arbeit plus Nacharbeit laufen<br />
lässt. Man muss abwarten bis zu dem Zeitpunkt,<br />
an dem die Pflanze auf Assimilation umschaltet.<br />
Bei Quecken erfolgt das nach dem Dreiblatt-<br />
Stadium, beim Ampfer auch erst, wenn deutlich<br />
mehrere Blätter da sind, und bei der Distel, wenn<br />
sie mindestens 15 cm hoch ist. Dieser Ablauf<br />
dauert je nach Jahreszeit 3-4 Wochen, 6 Wochen<br />
oder über Winter auch mal 6 Monate. Während<br />
dieser Zeit kann man auch in punkto<br />
Wurzelunkrautregulierung nichts besser machen<br />
als abzuwarten. Gleichzeitig kann der Acker sich<br />
selbst begrünen oder man unterstützt das mit<br />
einer preiswerten aktiven Begrünung.<br />
Nachfolgend kann bei ausreichend Zeit ein<br />
zweiter Ablauf dieser Art erfolgen oder es kommt<br />
eine mitteltiefe Pflugfurche und Neubestellung.<br />
Es ergibt sich aus vielerlei Blickwinkeln immer das<br />
gleiche Ergebnis: Es geht um wenige, aber zeitlich<br />
und in der Ausführung definierte Bodeneingriffe.<br />
Die Methode "Jede Woche einmal grubbern" ist<br />
in der anstehenden Nacherntezeit nicht die<br />
ultimative Lösung.<br />
Gustav Alvermann , Ökoring SH<br />
WANN KARTOFFELKRAUT ENTFERNEN?<br />
Erste Betriebe klagen schon über hohe<br />
Stärkegehalte (> 14%), die mit den<br />
Sonnenscheintagen weiter steigen. Was gibt es<br />
dabei zu beachten: Je höher das UWG ( = > 300)<br />
und je deutlicher die Abreifesymptome, desto<br />
einfacher ist die Abtötung und der Wille der<br />
Knolle festschalig zu werden. Eine rechtzeitige<br />
Krautentfernung fördert eine gleichmäßige<br />
Abreife, eine zeitigere Schalenfestigkeit und<br />
Erntereife. Grundvoraussetzung für eine<br />
problemlose Krautregulierung ist eine erkennbar<br />
beginnende Abreife im Bestand (bis zum Wipfel<br />
aufhellendes Blatt). Eine zu früh durchgeführte<br />
Maßnahme im unreifen Bestand kann zu nicht<br />
lagerfähigem Erntegut, niedrigen Stärkegehalten,<br />
Wiederaustrieb des Krautes und zu<br />
Nabelendnekrosen führen. Wo aufgrund zu<br />
großer Knollen, zu hoher Stärkegehalte oder<br />
Auftreten von Zwiewuchs grünes Laub gemindert<br />
werden muss, ist eine an den Eigenschaften der<br />
Sorte und dem Witterungs-verlauf orientierte,<br />
mehrstufige Strategie aus Krautschlegeln und<br />
Abflammtechnik notwendig. Wenn<br />
Proberodungen zeigen, dass die Knol-len die<br />
erforderliche Größe haben und der gewünschte<br />
Stärkegehalt erreicht ist. Wenn sich in einem<br />
gesunden Bestand mehr als die Hälfte der Blätter<br />
gelb verfärben. Bei Krautfäulebefall, zur<br />
Verhinderung des Befalls der Knollen mit<br />
Krautfäule. Bei Wiederaustrieb: Maßnahme<br />
wiederholen, evtl. abflammen.<br />
Zielstärkegehalte:<br />
festkochende Speisesorten 10 -13 %<br />
vorw. festkochende Speisesorten 12 -15 %<br />
mehligkochende Speisesorten 14 -17 %<br />
Pommes frites Sorten > 13,9 %<br />
Franz-Theo Lintzen, LWK NRW<br />
WINTERZWISCHENFRUCHTANBAU FÜR DIE<br />
GRÜNDÜNGUNG<br />
Die Getreideernte ist vielerorts abgeschlossen<br />
und jetzt ist es an der Zeit über den<br />
Zwischenfruchtanbau für die Gründüngung<br />
nachzudenken. Zwischenfrüchte haben im<br />
ökologischen Landbau eine besondere<br />
Bedeutung: Sie erhalten und verbessern die<br />
Bodenfruchtbarkeit, fördern den Ertrag der<br />
Nachfolgefrucht und schützen den Boden durch<br />
Bewuchs. Ideal ist der Zwischenfruchtanbau für<br />
Standorte mit langer Vegetationszeit vor oder<br />
nach der Hauptkultur. Der Landwirt kann sie als<br />
Futtermittel oder zur Gründüngung nutzen und<br />
außerdem konservieren sie die Nährstoffe im<br />
Boden.<br />
Der Zwischenfruchtanbau ist eine unersetzbare<br />
Maßnahme zur Erhaltung der<br />
Bodenfruchtbarkeit. Die Zwischenfrüchte bilden<br />
eine „grüne Brücke“ für die Folgekulturen und<br />
unterstützen hiermit ihre bessere Entwicklung.<br />
Daher sollte die Wahl der Zwischenfrucht auf die<br />
Nutzung der Folgefrucht abgestimmt sein.<br />
Sommerzwischenfrüchte baut der Landwirt nach<br />
der Hauptfrucht an. Mit ihnen kann man die<br />
Vegetationszeit bis zur Winterruhe in Form von<br />
Gründüngung ausnutzen. Vor Eintritt des Winters<br />
werden die Zwischenfrüchte abgeerntet oder<br />
frieren bei Frost ab. Winterzwischenfrüchte sind<br />
Rundbrief – <strong>Demeter</strong>-Beratung Mitte/ Nord: <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 4