Beraterrundbrief Landwirtschaft August 2013 - Demeter

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An dieser Stelle auch von vermehrter Klauenrehe oder mangelhafter Fruchtbarkeit zu sprechen ist nicht zielführend, weil diese Phänomene erst später, zeitversetzt auftreten. Die tiergebundenen Beobachtungen sollten vorzugsweise bei den Kühen gemacht werden, die lt. MLP mit einem Fett/Eiweiß-Quotient unter 1,1 ausgewiesen werden. Otto Volling geändert nach Christoph Drerup, LWK NRW HITZESTRESS VERMEIDEN Hitzestress mit Langzeitwirkung: Die aktuelle Witterung macht es den Tieren nicht leicht (aber auch den Menschen). Das gilt sowohl im Stall als auch auf der Weide. Günstig, wer im Stall eine gut funktionierende Belüftung oder Sprühanlage hat oder auf der Weide Schatten und nah dabei ausreichend Wasser. Über die Jahre machen sich die Investitionen im Stall bezahlt. 2 Gründe: 1. Die Folgen können über Jahre spürbar sein. 2. Mit derartigen Wetterlagen müssen wir zunehmend rechnen. Welche Auswirkungen länger andauernde Hitzeperioden haben können, zeigte die Erfahrung vor 10 Jahren. Im Sommer 2003 gab es im Münsterland 2 Wochen lang Temperaturen um 35°C und darüber. In der Folge kam es auf vielen Betrieben zu einer Vervielfachung der Zellgehalte in der Milch. Nach extremem Anstieg wurde ein normales Zellniveau erst nach Abgang der Tiere erreicht, die sich im Sommer 2003 im Betrieb befanden. Milchverlust und früherer Abgang waren die Folge sein. Wer keine schnellere Merzung vornahm hatte über Jahre erhöhte Zellgehalte, im Extrem 5 – 6 Jahre. Knappe Wasserversorgung bei hohen Temperaturen als Ursache für hohe Zellgehalte: Nach Einbeziehung der Haltungsbedingungen und der Witterungsdaten konnten 2003 als Ursachen für die hohen Zellgehalte während der heißen Tage aufgedeckt werden: • nicht ausreichende Wasserversorgung (oder Wasserqualität), teilweise zu wenige Tränken • großer Abstand zwischen Liegeflächen und Tränke (Kühe bewegen sich bei Hitze wenig!) • ungünstige Stallbedingungen bei Stallhaltung. Lüftung verbessern! • unbefriedigende Futterqualität, insbesondere bei Nacherwärmung und Schimmelbildung Weniger oder keine Probleme mit hohen Zellgehalten gab es dagegen: bei Nachtweide und guten Stall- und Futterbedingungen, bei Tagweide und ausreichender Wasserversorgung mit Wasser guter Qualität in erreichbarer Nähe (maximal 50 m zwischen Liegefläche und Tränke). Milchleistung und Milchinhaltsstoffe: Die Milchleistung fällt auf den einzelnen Betrieben derzeit sehr unterschiedlich aus. Auch hier dürften die Bedingungen im Stall und auf der Weide entscheidend sein. Auf einigen Betrieben wird trotz knappem Aufwuchs von 3 – 3,5 cm Wuchshöhe (gemessen ohne Weidereste) auch momentan noch relativ viel ermolken (22 – 23 l bei überdurchschnittlich viel Protein in der Milch und 1,5 kg Kraftfutter, mittlere Laktation). Der Grund: Hier ist die Konzentration an Energie für Ende Juli noch relativ hoch und Protein ist auch genug im Futter. Der in den letzten Wochen auf vielen Betrieben beobachtete Rückgang am Harnstoffgehalt in der Milch steht ebenfalls im Zusammenhang mit den hohen Energiegehalten im Futter. Wo nicht genug zusätzliche Fläche zur Verfügung steht muss aber trotzdem zugefüttert werden. Bei Jungrindern und Trockenstehern reicht dabei Strukturfutter. Sie sollen nicht hungern, können aber vorübergehend auch etwas knapper gehalten werden. Bei Milchkühen sollte gutes Futter vorgelegt werden, das aber auch nicht warm wird (notfalls öfter frisch vorlegen). Wird beim derzeitigen Weidegang nur maximal 2 – 3 kg Kraftfutter gegeben, kann aus der Sicht der Strukturwirkung auch Getreide mit leicht abbaubaren Kohlehydraten gegeben werden. Untersuchungen zum Pansen-pH auf Leitbetrieben zeigen: Auch derzeit ist mit keiner Versauerung des Pansens zu rechnen, da die Tiere gut einspeicheln. Mais liefert Pansen beständige Stärke und kann über die Bildung von Milchzucker die Milchleistung fördern. Optimale Wuchshöhe witterungs- und standortabhängig: Derzeit liegt die Wuchshöhe bei trockenem Wetter meist deutlich unter 5 cm, zumindest dort, wo durchgehend Kurzrasenweide läuft. Bei trockenem Wetter muss das noch nicht einmal ein Problem sein. Bei feuchtem Wetter sieht das aber anders aus: Die Kühe müssen bei kurzer Weide sehr viel laufen. Dadurch verschmutzt die Narbe bei feuchtem Wetter und die Futteraufnahme sinkt. Möglicherweise ist dieser Effekt auf Lehmboden stärker als auf sandigem oder moorigem Boden. Welche Wuchshöhe deshalb optimal ist, muss wahrscheinlich witterungs- und standortabhängig differenziert betrachtet werden. Dr. Edmund Leisen, Öko-Team LWK NRW Rundbrief – Demeter-Beratung Mitte/ Nord: August 2013 8
ÜBERREGIONALE TERMINE 04.09.2013, 11-13 Uhr Ökomenischer Sortentag 2013, Gärtnerei Piluweri Anbauvergleiche samenfester Sorten mit gängigen anderen Sorten, spannende Einblicke in die Praxis einer professionellen Bio-Gärtnerei. Programm: „Züchtungsfortschritt im Ökolandbau“ Herr M. Fleck, (Geschäftsführer Kultursaat e.V.); Sortenvergleiche u.a. bei Tomaten, Salat, Paprika, Gurken, Melone, Zucchini, Buschbohne, Mangold, Rote Bete, Sellerie…; Vortrag von Ruth Tippe Ort: Piluweri - Demeter Gärtnerei, Am Stockacher 1 79379 Mülheim, Kontakt und Infos: Jörg Schlösser, Tel.: 06035/ 18990, info@bingenheimersaatgut.de (Ab Hessen wurde ein Bus für die gem. Reise organisiert, Plätze vergeben. Evtl. auf Anfrage spontan freie Plätze.) DLG-Akademie – Seminarprogramme im September Seminare für Bereich Agribusiness: • Landwirtschaft für Quereinsteiger (4.-5.9., Mannheim-Strassenheim) o Kompakttraining, 980 € zzgl. Mwst. o Verschied. Aufbaumodule, je 670€ zzgl. Mwst. • Videos für Homepage und Social Media richtig einsetzen (17.9., Frankfurt) o 550€ zzgl. Mwst. • Kalkulieren wie ein Landwirt – Landtechnik (19.- 20.9. Göttingen) o 980 € zzgl. Mwst., Frühbucherrabat Seminare im Bereich Landwirtschaft: Kommunikation u. Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmer- Plattform, Unternehmensführung, Markt und Ökonomie, Ackerbau, Tierhaltung, Nachhaltigkeit, Erneuerbare Energien, Waldwirtschaft, Direktvermarktung, DLG- Managementprogramme Weitere Informationen: www.dlg-akademie.de/; Tel.: 06924-788-333; mail: akademie@DLG.org 18.09.2013 BODEN – Fruchtbarkeit und Vielfalt Brandenburger Böden erkennen und schützen Die Teilnehmer lernen ihre besonderen Eigenschaften als Folge der Entwicklung und Nutzung kennen und bewerten, um sie nachhaltig bewirtschaften zu können. Dabei werden verschiedene Methoden von der Auswertung der Bodenschätzungskarten bis hin zur Spatendiagnose vorgestellt und eingeübt. Der Umgang mit bodenkundlichen Methoden wird vermittelt bzw. aufgefrischt, die für eine landwirtschaftliche Bewertung von Böden unverzichtbar sind. Die Seminarteilnehmer setzen sich damit auseinander wie langfristig, vor dem Hintergrund der Klimaveränderung und aktuellen Rahmenbedingungen am Markt, eine gute Bodenfruchtbarkeit auf der Grundlage einer optimalen Humusreproduktion erreicht werden kann. Uhrzeit: 9.00 - 17:oo Uhr Keine Teilnahmegebühr, Verpflegungskosten: 20€ Veranstalter: Bioland Beratung GmbH Anmeldung: bis 13.9., Teilnehmeranzahl begrenzt; Anmeldung: Bioland Landesverband Ost, Tel. 035242- 47786, Fax 035242-47787, E-Mail: info-ost@bioland.de 26.09.2013 – 13 bis 17:30 Uhr, Bio- Wassergeflügelhaltung, Kitzingen Die Wassergeflügelhaltung im Ökologischen Landbau gewinnt in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung. Bisher gibt es aber wenig Erfahrung im Bereich der Arbeitswirtschaft und Ökonomie. Dies zeigen auch die sehr unterschiedlichen Verkaufspreise. Wir wollen im Rahmen dieser Veranstaltung die bisher gesammelten Erfahrungen vorstellen. Weiterhin sollen eigene Erfahrungen der Betriebsleiter zusammen getragen werden. Ort: Fachzentrum für Geflügel- und Kleintierhaltung, Mainbernheimer Str. 101, 97318 Kitzingen ReferentInnen: Axel Hilckmann, Bioland Geflügelfachberater; Dr. Friedhelm Deerberg, Bioland Beratung Uhrzeit: 13.00 bis 17.30 Uhr Anmeldung/Information: bitte bis 16.09 2013 bei der Bioland Geschäftsstelle Augsburg, Tel. 0821/34680-134, Fax 0821/34680-135 15. bis 16.10.2013, Tagung - BIO-SCHWEINE: Marktentwicklung und Haltung Einen Überblick über das aktuelle Marktgeschehen gewährt der erste Tag, der traditionell mit einer Podiumsdiskussion endet, bei der alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette an einem Tisch sitzen. Welche marktpolitischen Auswirkungen haben beispielsweise die Ebermast oder die Kastration unter Betäubung? Gerade im Süden Deutschlands ein Reizthema. Oder wie lassen sich Angebot und Nachfrage in unserem kleinen Nischenmarkt dauerhaft in Einklang halten? Diese und viele andere Fragen wollen wir gemeinsam mit Ihnen und Euch diskutieren. Der Schwerpunkt des zweiten Tages liegt in der Optimierung von Haltungsverfahren Ort: Erzeugerschlachthof Schwäbisch Hall AG, Raiffeisenstrasse 12, 74523 Schwäbisch Hall-Hessental Tel.: 07904 9797-0; Fax: 07904 9797-2 info@besh.de; www.besh.de Referentinnen: Andreas Michel (MEIKA), Diana Schaak (AMI), Ulrike Weiler (Uni Hohenheim), georg Eckert (Abcert), Werner Hagmüller (LFZ, Österreich), Rudi Wiedmann (Landwirt, Tübingen), Nico van den Broek (Verband niederländischer Bio-Schweinehalter),… Uhrzeit: Di. 15.10., 12.00 bis 20.30 Uhr; Mi. 16.10., 9.00 bis 16.00 Uhr Informationen: Christian Wucherpfennig, Tel.: 0163 9069666, Christian.Wucherpfennig@lwk.nrw.de Ort: Biolandhof Behring, Berliner Str. 23 b, 16259 Höhenland – Leuenberg, Tel.: 033451/6185 oder 0162/5982205 (Ralf Behring), www.ferienhof-amgamengrund.de Rundbrief – Demeter-Beratung Mitte/ Nord: August 2013 9
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