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neuer Gemeindebrief 4-2013 - Evangelische Kirchengemeinde ...

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Im Rückspiegel<br />

Predigtreihe zum „Heidelberger Katechismus“<br />

Kanzeltausch<br />

Den Anfang macht Pfr. Noeske, Hohensachsen. Es folgt unsere Pfarrerin. Pfrin. Dr. Schmidt,<br />

Leutershausen, schließt die Predigtreihe ab. Der Zwiebelturm veröffentlicht alle drei Predigten -<br />

stark gekürzt - und dankt den PfarrerInnen sehr herzlich für die Überlassung der Manuskripte.<br />

(ARne Rosenau)<br />

Pfr. Christian Noeske,<br />

Hohensachsen - 22.09.<br />

„Wir haben noch den ganzen<br />

Katechismus auswendig gelernt“.<br />

Diesen Satz höre ich öfters von<br />

älteren Menschen, wenn ich vom<br />

Konfirmandenunterricht heute<br />

spreche. Aus der Art, wie die<br />

Menschen den Satz sagen, höre<br />

ich zum einen den Stolz, dass sie<br />

das damals als junger Mann oder<br />

als junge Frau geschafft haben,<br />

aber auch das leise Entsetzen, das<br />

solcherlei heute nicht mehr abverlangt<br />

wird.<br />

Eine Sammlung von „Vokabelkärtchen“,<br />

...<br />

Was ist ein Katechismus? Wollte<br />

ich es heute einem Schüler erklären,<br />

würde ich wahrscheinlich sagen:<br />

Das ist nichts anderes als eine<br />

Sammlung von Vokabelkärtchen –<br />

Vokabelkärtchen kennt jeder Schüler<br />

– da steht eine Frage auf der<br />

Vorderseite, und auf der Rückseite<br />

die Antwort. Nichts anderes ist der<br />

Katechismus. Eine Sammlung solcher<br />

Vokabelkärtchen. Das machte<br />

das Abfragen denn auch einfach.<br />

Der Pfarrer oder der Lehrer gaben<br />

die Frage vor – die Schüler oder<br />

Konfirmanden antworteten mit<br />

auswendig gelernten Sätzen.<br />

... eine Visitenkarte und ein bisschen<br />

wie „Astronautenkost“.<br />

Noch eine andere Funktion erfüllte<br />

der Katechismus. Er diente nicht<br />

nur unterrichtlichen Zwecken. Er<br />

war auch so etwas wie eine Visitenkarte:<br />

„Wenn ihr wissen wollt,<br />

was unser Glaube ist, dann nehmt<br />

euch den Katechismus vor.“ Und<br />

für eine in einer weiten Landschaft<br />

verstreuten Kirche, war es auch<br />

ein Mittel zu sagen: So – das ist<br />

unser Maßstab, das ist, was bei uns<br />

gelten soll. Und das ist bis heute so.<br />

Dieser Heidelberger Katechismus<br />

hat ja in diesem Jahr Geburtstag –<br />

er wurde vor 450 Jahren von der<br />

damaligen evangelischen Kirche<br />

und dem damaligen Landesherrn<br />

feierlich auf den Weg gebracht. Er<br />

erschließt sich nicht ganz leicht.<br />

Er enthält ein Konzentrat ... ist so<br />

ein bisschen wie Astronautenkost.<br />

Nicht sehr schön anzuschauen,<br />

auch nicht genüsslich arrangiert,<br />

aber konzentrierte Nahrung, die<br />

alles Notwendige enthält.<br />

So lautet Frage 21<br />

„Was ist wahrer Glaube?“<br />

(Anm. der Redaktion: Die Antwort<br />

des Katechismus‘ finden Sie am<br />

Ende dieses Artikels - auf Seite 12.<br />

Die Frage ist bis heute interessant<br />

und spannend. Glauben ist mehr<br />

als reines „Wissen“. Auch das<br />

„herzliche Vertrauen“ gehört dazu.<br />

Aber ich muss es nicht aus mir<br />

herauspressen – es wird durch<br />

Gottes Geist gewirkt. Jemand hat<br />

das einmal sehr treffend so formuliert:<br />

Es ist wie beim Lachen. Mit<br />

dem Lachen antworte ich auf eine<br />

gute Pointe. Und beim Glauben ist<br />

das vergleichbar. Auch er wird mir<br />

„zugespielt“, zum Beispiel durch<br />

das Elternhaus oder durch Menschen,<br />

die den Glauben vorleben<br />

oder so anschaulich verkündigen,<br />

wie Mario Barth Witze reißt.<br />

Ein schöner Gedanke kommt hier<br />

vor: Das Heil, die Erlösung... das<br />

gilt nicht nur allen anderen Heil,<br />

Erlösung – das gilt gerade auch mir.<br />

Irgendwann ist mir das mal für das<br />

Abendmahl deutlich geworden:<br />

Das Stück Brot, der Schluck aus<br />

dem Kelch. Das ist ja eine tolle<br />

Hilfe für mich, wenn ich zweifle,<br />

ob Gott auch mich meinen kann.<br />

Und indem ich das Brot esse und<br />

aus dem Kelch trinke, schmecke<br />

und spüre ich es: Auch für dich!<br />

Nicht nur für alle anderen – gerade<br />

auch für dich!<br />

Das, was wir in Frage 21 entdeckt<br />

haben, wird in Frage 65 aufgenommen.<br />

Wenn nun allein der<br />

Glaube uns Anteil an<br />

Christus und allen seinen<br />

Wohltaten gibt, woher<br />

kommt solcher Glaube?<br />

Der Heilige Geist wirkt<br />

den Glauben in unseren<br />

Herzen durch die Predigt<br />

des heiligen Evangeliums<br />

und bestätigt ihn durch<br />

den Gebrauch der<br />

heiligen Sakramente.<br />

Was hier im Heidelberger Katechismus<br />

gesagt wird, das ist ganz<br />

parallel zu dem, was im Kleinen<br />

Katechismus von Martin Luther zu<br />

finden ist. Da heißt es: „Ich glaube,<br />

dass ich nicht aus eigener Vernunft<br />

noch Kraft an Jesus Christus,<br />

meinen Herrn, glauben oder zu<br />

ihm kommen kann; sondern der<br />

Heilige Geist hat mich durch das<br />

Evangelium berufen, mit seinen<br />

Gaben erleuchtet im rechten Glauben<br />

geheiligt und erhalten.“<br />

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