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Fleckviehwelt 135 - Besamungsstation München-Grub e.V.

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Fruchtbarkeit<br />

Dies wirkt sich negativ auf<br />

Euter- und Klauengesundheit<br />

aus und ist die Ursache für<br />

Fruchtbarkeitsstörungen wie<br />

embryonalen Frühtod usw.<br />

Bei warmem Futter sind<br />

Stabilisatoren wie Propionsäure<br />

oder Kaliumsorbat im<br />

Futtermischwagen unabdingbar.<br />

Der Grund dafür ist<br />

die durch Wärme verlorengegangene<br />

Energie, sowie<br />

die Bildung von Mykotoxinen.<br />

Die Futteraufnahme<br />

geht dadurch erheblich zurück<br />

und das Pansenmilieu<br />

wird beeinträchtigt. Daher<br />

ist es vor allem im Sommer<br />

sehr wichtig, am Trog die<br />

Temperatur des Futters zu<br />

kontrollieren.<br />

Bei großer Hitze wird der<br />

Einsatz von Lebendhefe<br />

empfohlen. An heißen Tagen<br />

geht die Futteraufnahme<br />

zurück, was eine Übersäuerung<br />

der Kuh nach sich ziehen<br />

kann. Die Lebendhefe<br />

bewirkt eine Ankurbelung<br />

der Pansentätigkeit.<br />

Kuhbeobachtung<br />

ist von zentraler<br />

Bedeutung<br />

Es ist oftmals das sehr gute<br />

Management, was diese<br />

„fruchtbaren“ Milchviehbetriebe<br />

so erfolgreich macht.<br />

Es reicht nicht, zwei Mal täglich<br />

zum Melken in den Stall<br />

zu gehen. Die Landwirte<br />

berichten, dass sie mehrmals<br />

täglich den Stall betreten,<br />

um das Futter nachzuschieben<br />

und die Tiere zu<br />

beobachten. In 75 % der<br />

Fälle ist nur eine Person der<br />

Familie verantwortlich für<br />

die Fruchtbarkeit. Mit dem<br />

Besamen wird sechs Wochen<br />

nach der Geburt begonnen,<br />

es sei denn, die<br />

Kuh hatte eine Schwergeburt,<br />

Gebärmutterentzündung<br />

o.ä.. Rindert die Kuh<br />

innerhalb dieses Zeitraums<br />

nicht, wird sofort gehandelt.<br />

Besamer, Hoftierarzt oder<br />

Fruchtbarkeitstierarzt diagnostizieren<br />

die Ursache und<br />

versuchen diese zu beheben.<br />

Zeitnah wird zudem die<br />

Trächtigkeitsuntersuchung<br />

veranlasst, am besten bereits<br />

zum 35. Tag.<br />

Als sehr positiv beschrieben<br />

wurde von einigen Landwirten<br />

die Aktivitätsmessung.<br />

Man setzt sich an den PC<br />

und analysiert, welche Kuh<br />

bzw. Kalbin rindert.<br />

Eine Bäuerin berichtet, dass<br />

ihnen durch den Einsatz der<br />

Aktivitätsmessung klar geworden<br />

ist, dass sie vorher<br />

nicht alle rindernden Tiere<br />

identifizieren konnten, da<br />

zum einen die Brunstdauer<br />

immer kürzer wird und zum<br />

anderen manche Kühe bzw.<br />

Rinder nur nachts rindern.<br />

Kuhkomfort<br />

Nicht nur bei der Milchleistung,<br />

sondern auch bei der<br />

Fruchtbarkeit spielt der Kuhkomfort<br />

eine große Rolle.<br />

Licht, Luft, Wasser, Ventilatoren<br />

im Sommer sind alles<br />

Faktoren, die sich positiv<br />

auf das Tier und somit auf<br />

das erfolgreiche Besamen<br />

auswirken. So wird oft berichtet,<br />

dass durch einen<br />

neuen luftigen und hellen<br />

Stall die Kühe bzw. Rinder<br />

besser aufnehmen. Ebenso<br />

verhält es sich mit der Bodenbeschaffenheit<br />

bzw. den<br />

Klauen. Nur ein fittes Tier,<br />

das auch sicher laufen kann,<br />

zeigt Brunstsymptome.<br />

Sonstige Einflüsse<br />

Bei der Fruchtbarkeitsberatung<br />

kommt es vor, dass<br />

hinsichtlich Fütterung, Kuhkomfort<br />

usw. alles in Ordnung<br />

ist und die Tiere trotzdem<br />

nicht trächtig werden.<br />

Dann muss hinterfragt werden,<br />

ob nicht Krankheiten wie<br />

Chlamydien, Q-Fieber,<br />

Neospora Caninum, BVD/<br />

MD, Schmallenberg-Virus im<br />

Bestand vorkommen.<br />

Auf Milchviehbetrieben mit<br />

Fruchtbarkeitsproblemen<br />

bedarf es auch einer Abklärung,<br />

ob durch die Nutzung<br />

von Brunnenwasser oder<br />

älteren Wasserleitungen der<br />

Eisengehalt im Wasser nicht<br />

zu hoch ist. Eisen ist der Antagonist<br />

wichtiger Spurenelemente,<br />

wie etwa Kupfer,<br />

das für die Fruchtbarkeit essentiell<br />

wichtig ist. Entgegenwirken<br />

kann man durch Spurenelemente<br />

(Kupfer, Zink,<br />

Mangan) in Chelatform. Eisen<br />

spielt mittlerweile auch bei<br />

der Grassilage eine immer<br />

größere Rolle, bedingt durch<br />

steigende Roh aschegehalte.<br />

Gerade auf flächenknappen<br />

Betrieben spielen hohe Kaliumgehalte<br />

in der Grassilage<br />

eine immer größere Rolle.<br />

Folgen davon sind akutes und<br />

subklinisches Milchfieber,<br />

Zysten und Ausfluss. Der<br />

kritische Wert in der Grassilage<br />

liegt bei 30 g/kg TM und<br />

aufwärts. Eine Reduzierung<br />

von hohen Kaliumgehalten<br />

lässt sich durch ein verändertes<br />

Grünland- sowie Güllemanagement<br />

erreichen.<br />

Hinsichtlich des Trächtigwerdens<br />

der Kuh muss uns klar<br />

werden, wie wichtig es ist,<br />

dass nicht das Spritzen von<br />

Hormonen bzw. das Nutzen<br />

von Hormonprogrammen<br />

unser Ziel sein kann, sondern<br />

dass die Kuh am besten von<br />

sich aus rindert, keine Zyste<br />

bekommt und dann möglichst<br />

schnell aufnimmt. Der<br />

Verbraucher wird für den<br />

Einsatz von Hormonen in<br />

Zukunft immer weniger Verständnis<br />

haben.<br />

Fazit:<br />

Bei der Fruchtbarkeitsberatung<br />

wird oft die Frage gestellt,<br />

warum die Kühe nicht<br />

trächtig werden. Probleme in<br />

der Reproduktion sind nicht<br />

nur nervenaufreibend, sondern<br />

kosten den Landwirt<br />

viel Geld durch geringere<br />

Milchleistung und weniger<br />

Einnahmen aus dem Kälberverkauf.<br />

Daraus entstand die Idee,<br />

Betriebe mit einer langjährigen<br />

guten Fruchtbarkeitssituation<br />

genauer zu untersuchen.<br />

Es sind nicht irgendwelche<br />

Wundermittel, die<br />

dies bewerkstelligen, sondern<br />

das sehr gute Management<br />

auf den Betrieben.<br />

Man überlässt nichts dem<br />

Zufall, kontrolliert ständig die<br />

Herde und handelt zeitnah.<br />

Es sollte zukünftig Landwirten<br />

klar und wichtig sein,<br />

dass nicht ausgetüftelte oder<br />

aggressive Hormonprogramme<br />

die Lösung für Fruchtbarkeitsprobleme<br />

sein können,<br />

sondern nur die konsequente<br />

Schwachstellen-Analyse<br />

im eigenen Betrieb.<br />

Ich möchte mich auf diesem<br />

Weg nochmal bei den besuchten<br />

Betrieben bedanken,<br />

die trotz der vielen Arbeit<br />

in den letzten Wochen<br />

ein offenes Ohr für meine<br />

Fragen hatten.<br />

<br />

<br />

18 FLECKVIEHWELT 2/2013

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