Fleckviehwelt 135 - Besamungsstation München-Grub e.V.

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Fleckvieh in Kenia Sie trägt mehr als 20 % zum Bruttoinlandsprodukt bei und 75 % der Bevölkerung arbeitet in der Landwirtschaft. Des Weiteren leben 80 % der kenianischen Bevölkerung auf dem Lande, wo Subsistenzwirtschaft und Pastoralismus („Hütehaltung von Rind, Schaf und Ziege“) die vorherrschenden Betriebsformen der Landnutzung und Tierproduktion sind. Alle Hilfsmaßnahmen seitens des Staates zielen auf eine Verbesserung der Situation im ländlichen Raum hin, insbesondere die Verbesserung der Produktivität von Kleinstbetrieben und damit auch indirekt auf eine Erhöhung der Familieneinkommen. Die Regierung legt großen Wert auf eine nachhaltige Umweltpolitik und die Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln, um die immer wiederkehrenden Hungersnöte zu bekämpfen. Da nur 17 % des Landes mit guten bzw. mittleren landwirtschaftlichen Böden gesegnet sind, werden diese Flächen intensiv für Getreideanbau und zur Milchproduktion genutzt. Die restlichen Flächen gehören zu den Trocken- und Halbtrockenstandorten, auf denen sich aufgrund der kurzen und unregelmäßigen Regenzeiten kein Pflanzenbau lohnt. Nur 7 % der Ernteflächen werden beregnet, der Rest ist abhängig vom Regen. Dürren und Überschwemmungen sind in den letzten Jahrzehnten häufiger geworden, daneben hat der unkontrollierte Holzabbau zu einem Verlust an Wäldern geführt, dieser Trend ist nach wie vor gegeben. Die Folge dieser Naturkatastrophen und dem von Menschenhand verursachten Abbau der Holzvorräte resultiert in einer stetig steigenden Erosion verbunden mit wachsender Armut in den ländlichen Regionen. Der kenianische Landwirtschaftssektor könnte eine weitaus größere Rolle spielen, sofern die drängendsten Probleme in den unterentwickelten Gebieten gelöst werden könnten. (Alila u. Atieno, 2006). Die Tierhaltung ist der wichtigste Sektor in der Landwirtschaft, er trägt 10 % zum Bruttoinlandsprodukt bei, 50 % aller Erwerbstätigen in der Landwirtschaft sind in der Nutztierhaltung tätig. Die Problembereiche in diesem Sektor lassen sich wie folgt fokussieren: • Klimatische Bedingungen • Umweltprobleme • Schlechte Infrastruktur • Mangelhafte Ausbildung – Managementprobleme • Unterversorgung mit Energie (Elektrizität, Brennholz, Gas) • Niedrige Produktivität im Nutzviehsektor Die züchterische Verbesserung der Herden (Steigerung der individuellen Milch- und Fleischleistung in vorhandenen Haltungssystemen), nachhaltige Bewirtschaftungsweisen und die Bereitstellung „sauberer“, d.h. erneuerbarer Energieformen ist für Kenia und alle Nachbarstaaten eine der größten Herausforderungen. Risikofaktoren für die Landwirtschaft in Ostafrika Bevölkerungswachstum Nach Schätzungen von Haub u. Kent (2008) wird sich die Bevölkerung bis 2025 um bis zu 30 % vermehren, während der globale Anstieg in dieser Zeit „nur" bei 19 % liegt (s. Tabelle 1). Der rasante Anstieg der Bevölkerung wird große Auswirkungen auf die Landwirtschaft in Ostafrika aber auch die politische Stabi- 24 FLECKVIEHWELT 2/2013
Fleckvieh in Kenia l Tabelle 1: Anstieg der Weltbevölkerung und der Bevölkerung in Ostafrika im Zeitraum 2008 - 2025 Welt Land Bevölkerung 2008 in Mio. Geschätzte Bevölkerung 2025 in Mio. Welt 6.705 8.000 Ostafrika 301 440 Äthiopien 79,1 110,5 Tansania 40,2 58,3 Kenia 38,0 51,3 Uganda 29,2 56,4 Ruanda 9,6 14,6 Somalia 9,0 14,3 Burundi 8,9 15,0 Eritrea 5,0 7,7 l (Quelle: Carl Haub and Mary Mederios Kent, 2008 World Population Data Sheet). l Starke Partnerschaft für Fleckvieh – v.r. Gerard Besseling u. Dr. Anthony Gichohi (Fleckviehgenetics East Africa), Dr. Thomas Grupp. lität in diesen Ländern haben. Die Sorge um die Ernährungssicherheit steht als Hauptaufgabe im Fokus der Arbeit im kommenden Jahrzehnt. Es ist allen Beteiligten klar, dass sich die „Effizienz“ pro Hektar LN in allen landwirtschaftlichen Bereichen, insbesondere in der Tierhaltung verbessern muss – diese Erkenntnis führt logischerweise konsequent zur Verwendung und dem Einsatz der einzigen „Universalrasse“ weltweit, der Rasse Fleckvieh. Versorgung mit Energie Der häusliche Verbrauch an Energie ist in Kenia und Uganda zu 80 % bzw. 94 % auf Brennholz konzentriert. Die daraus entstehenden Probleme für die derzeit noch bestehenden Wälder und die Umwelt sind bereits heute als katastrophal zu bezeichnen. Der Holzverbrauch pro Person (Brennholz, Holzkohle) beläuft sich momentan in l Ansturm auf den Fleckviehstand – perfekte Präsentation für die Rasse. FLECKVIEHWELT 2/2013 25
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