Artikel im lesefreundlichen Magazinformat als PDF ... - Greenpeace
Artikel im lesefreundlichen Magazinformat als PDF ... - Greenpeace
Artikel im lesefreundlichen Magazinformat als PDF ... - Greenpeace
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
© AFP PHOTO / ROSS WHITE<br />
Staatsgewalt gegen <strong>Greenpeace</strong>, 1. August 1985: Um die Aktivisten an Protesten gegen Atomtests<br />
<strong>im</strong> Mururoa-Atoll zu hindern, zog der französische Gehe<strong>im</strong>dienst <strong>im</strong> Hafen von Auckland (Neuseeland)<br />
mit einer Bombe das Flaggschiff «Rainbow Warrior» aus dem Verkehr.<br />
<strong>im</strong> ökologischen Rampenlicht stehen. Und bis<br />
2016 stellt die EU energiepolitisch ihre Weichen.<br />
Gerade bei Letzterem kann Frankreich<br />
eine entscheidende Rolle spielen zwischen dem<br />
atom- und kohlefreudigen britisch-polnischen<br />
auf der einen und dem deutsch-dänisch-progressiven<br />
Lager auf der anderen Seite. Das ist etwas<br />
viel für die Nukleokraten. In der Tat dürften<br />
Hollandes fünf Jahre bis 2017 entscheidend sein.<br />
Der Moment ist für Frankreich geradezu<br />
historisch. Hoffen wir, dass er zum positiven<br />
Momentum wird.<br />
— V —<br />
Flamanville<br />
Zurück in die Normandie zu Yannick Rousselet.<br />
Auf der Halbinsel fahren wir durch reiche,<br />
herausgeputzte Dörfer mit überd<strong>im</strong>ensionierten<br />
Sporthallen und protzigen Gemeindehäusern.<br />
«Die Atomfirmen», erzählt Rousselet,<br />
«haben eine Strategie, die lokale Bevölkerung<br />
für sich einzunehmen.» Mitarbeiter, die<br />
sich lokalpolitisch engagieren, werden<br />
mit Mitteln ausgestattet. Standortsteuern<br />
Magazin <strong>Greenpeace</strong><br />
Nr. 3 — 2013<br />
33<br />
vergolden die Gemeindekassen. Die Jobs<br />
sind gut bezahlt.<br />
Wenn aber der von fast unbeschränkten<br />
Mitteln geölten Politmaschinerie das Geld<br />
ausgeht, schwindet der Einfluss auf die Politik<br />
und auf die Gewerkschaften. La Hague arbeitet<br />
an der Grenze der Rentabilität, weil der<br />
Pluto niumfabrik die Kunden davonlaufen. Das<br />
Plutonium aus La Hague ist ökonomischer<br />
Stumpfsinn. «Die Wiederaufbereitung war eine<br />
politische Lösung, um die Leute glauben zu<br />
lassen, man hätte die radioaktiven Abfälle <strong>im</strong><br />
Griff», sagt Rousselet. Doch je ökonomischer<br />
die Energiewirtschaft zu denken anfängt, desto<br />
absurder wird das antiquierte System, das<br />
sich Frankreich aufgebaut hat. «Die Privatisierung<br />
wird die Nuklearindustrie killen», sagt<br />
Rousselet voraus.<br />
Wir fahren von La Hague der Küste ent lang<br />
nach Süden. Auch die Normandie spürt den<br />
Kl<strong>im</strong>awandel. Der Winter war schneereich. Viel<br />
kalter Wind bläst auch <strong>im</strong> Frühjahr herbstlich<br />
aus dem Osten. Ja, es wird Herbst <strong>im</strong> Land der<br />
Nukleokraten. Wir erreichen Flamanville, wo<br />
zwei Atomreaktoren schon länger laufen und