Untitled - DJK Schwarz-Weiß Braunschweig
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Der christliche Gedanke<br />
Geistlicher Beirat Probst Reinhard Heine<br />
Spohrplatz 9<br />
38100 <strong>Braunschweig</strong><br />
Das Herz im Sport<br />
Tel.: 0531 – 2449011<br />
„Stell euch vor, er hat mich umarmt“ – mit diesen Worten wird der große Tour de<br />
France Sieger Lance Armstrong zitiert. Nur Verachtung zeigt er für die<br />
freundschaftliche Geste seines Rivalen Jan Ullrich, den er ohnehin als Rennfahrer<br />
nicht ernst nimmt. Nein, herzliche Regungen sind seine Sache wohl nicht im<br />
Sport. Da ist Siegeswille gefragt und Taktik, Konzentration und Kraft, Disziplin und<br />
Härte. Und mit dieser Einstellung hat Lance Armstrong ohne Zweifel<br />
Unglaubliches erreicht. Die Bewunderung vieler Menschen dürfte ihm gewiss sein.<br />
Doch so sehr der Wettkampf und das Siegen zum Sport gehören, sind mir<br />
Sportler doch irgendwie sympathischer, die zwar kämpfen und alles geben,<br />
zugleich aber auch die Größe haben, Herz zu zeigen. Wenn ich im Fernsehen ein<br />
Fußballspiel sehe, ist mir der gute Team-Spieler lieber als der geniale<br />
Dribbelkünstler, der die Kollegen rechts und links von sich nicht sieht und nur<br />
selbst medienwirksam zum Schuss kommen möchte.<br />
Auch für die Bibel sind Leistung und Wettkampf keine Fremdworte. Jeder Mensch<br />
hat seine Fähigkeiten und soll etwas daraus machen. Doch der eigentliche<br />
Wettkampf, in den zum Beispiel der Apostel Paulus die Menschen gestellt sieht,<br />
besteht darin, sich glaubwürdig zu erweisen in der Nachfolge Jesu Christi<br />
(Hebr.12,1). Der ist in den Augen des Paulus Sieger, der sich in seinem Reden<br />
und Handeln Jesus zum Maßstab nimmt. Jesus wusste durchaus, was er konnte<br />
und wollte. Im letzten aber ging es ihm nicht darum, den eigenen Kopf durch zu<br />
setzen, sondern den Willen Gottes zu tun. Und was auch immer er tat, war<br />
motiviert durch seine große Liebe zu den Menschen. Dabei stand er nicht auf der<br />
Seite derer, die in dieser Welt als Sieger galten und gelten. Nein, seine besondere<br />
Zuwendung galt denen, die an den Rand gedrängt und ausgegrenzt wurden.<br />
Ich selbst bin nicht Sportler genug, um diese Feststellungen in die Welt des<br />
Sports hinein zu übersetzen. Aber wenn eine Schwimmerin, wie kürzlich berichtet,<br />
bei einem Wettkampf eine Konkurrentin absichtlich behindert, entspricht das<br />
sicher nicht dem Standard, den Jesus setzt. Und wenn es nicht nur Olympische<br />
Spiele der kerngesunden Superathleten gibt, sondern auch einer Olympiade, an<br />
der sog. Behinderte die Wettkämpfer sind, dann ist das vermutlich ganz und gar<br />
im Sinne Jesu. Ich bin sicher, wenn Sportler nicht nur Siegeswillen zeigen,<br />
sondern auch Herz, freut das sicher nicht nur Jesus, sondern lässt sich durchaus<br />
mit den Prinzipien des Sport vereinbaren. Und bei Sportbegeisterten bringt es<br />
nicht nur Bewunderung, sondern auch Sympathie.<br />
Propst Reinhard Heine<br />
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