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Download - INSTITUT FÜR AKTUELLE KUNST IM SAARLAND

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1962 hieß es: »die neue gruppe<br />

saar nimmt Verbindung mit Künstlern<br />

außerhalb des Landes auf,<br />

sie ist bestrebt, Ausstellungen im<br />

Austausch mit dem Ausland zu veranstalten,<br />

um so an der lebendigen<br />

Korrespondenz der Gedanken und<br />

Ideen der Gegenwart teilzunehmen.«<br />

Damals ein großer Sprung,<br />

heute eine Selbstverständlichkeit.<br />

Die »neue gruppe saar« stellt sich<br />

mit Ausstellungen und Katalogen<br />

im Saarland, der Bundesrepublik<br />

und im europäischen Ausland vor.<br />

Im Laufe der Jahre formierte sie<br />

sich immer wieder neu, bildete ihr<br />

künstlerisches Profil in Richtung der<br />

materialbezogenen, konstruktivistischen<br />

Kunst.<br />

1969 schaffte sie sich mit der<br />

Gründung der Galerie St. Johann<br />

eine Organisationsplattform,<br />

machte sich in der Folge durch<br />

themenbezogene Ausstellungsprogramme<br />

zum Prinzip ihrer<br />

Kunstvermittlung und so auch die<br />

vielfältigen Tendenzen der konkreten<br />

Kunst im Saarland bekannt,<br />

erweiterte schließlich ihre Tätigkeiten<br />

um wissenschaftliche Publikationen,<br />

die den Hintergrund ihrer<br />

künstlerischen Arbeit beleuchteten.<br />

Das war in den 80er Jahren.<br />

Die Gruppe, der die Steinert-<br />

Schüler Monika von Boch, Harald<br />

Boockmann und Kilian Breier angehörten,<br />

Willi Spiess oder der<br />

Klee-Schüler Leo Grewenig, vereinte<br />

so unterschiedliche Künstlertemperamente<br />

wie August Clüsserath,<br />

Oskar Holweck, Leo Erb,<br />

Jo Enzweiler oder Sigurd Rompza.<br />

Von den Ideen des Bauhauses ausgehend<br />

verfolgt sie bis zum heutigen<br />

Tag Tendenzen der konkretkonstruktiven<br />

Kunst. Das künstlerische<br />

Schaffen im Saarland wird seit<br />

nunmehr fast 50 Jahren von der<br />

»neuen gruppe saar« wesentlich<br />

mitgestaltet. Die Entwicklung der<br />

Gruppe umfasst nicht nur mehrere<br />

Künstlergenerationen, sie hat auch<br />

eine wechselvolle Geschichte überstanden.<br />

Mehrfache Änderung der<br />

Besetzung und inhaltlichen Ausrichtung,<br />

heftige Auseinandersetzungen,<br />

Fußtritte, Kritik seitens<br />

der Bevölkerung und der regionalen<br />

Presse sowie Phasen selbst<br />

auferlegter Ruhepausen, die für<br />

die Entwicklung neuer Projekte<br />

von Nutzen waren. Dabei hat die<br />

Gruppe immer wieder die Kraft<br />

bewiesen, sich weiter zu entwickeln<br />

und kontinuierlich zu behaupten.<br />

Dass es heute im Saarland<br />

eine über Jahrzehnte gewachsene<br />

Kontinuität des künstlerischen<br />

Experiments und eine regionale<br />

Tradition der Gegenwartskunst<br />

gibt, daran hat auch die »neue<br />

gruppe saar« ihr maßgebliches<br />

Verdienst.<br />

Mit der Ausstellung hier in diesem<br />

Hause ist das Ziel verbunden, einen<br />

Einblick in die bisherige Entwicklungsgeschichte<br />

sowie die augenblickliche<br />

Wirkung der Gruppe auf<br />

die Kunstszene zu vermitteln.<br />

Grundlage für das Ausstellungsprojekt<br />

bildet eine umfangreiche<br />

wissenschaftliche Publikation des<br />

Instituts für aktuelle Kunst im Saarland.<br />

Das Buch zeichnet detail- und<br />

kenntnisreich in Wort und Bild die<br />

Entwicklung der Gruppe und ihrer<br />

Protagonisten im Kontext der kulturellen<br />

und kulturpolitischen<br />

Situation des Saarlandes sehr<br />

lebendig nach und wird durch<br />

interessante Fachbeiträge ergänzt.<br />

Bis heute, meine Damen und<br />

Herren, ist die »neue gruppe saar«<br />

geblieben, was sie war, eine eher<br />

lockere Verbindung von Künstlerinnen<br />

und Künstlern, die sich dem<br />

Primat der Qualität verpflichtet<br />

fühlen. Darin liegt ihr wertvoller<br />

Beitrag zu dem Kunst- und Kulturleben,<br />

den wir nicht mehr missen<br />

wollen.<br />

Wir sehen heute in dieser Ausstellung<br />

eine Retrospektive, eine Retrospektive<br />

dessen, was geschaffen<br />

worden ist, was sich sehen lassen<br />

kann, ein Stück saarländischer<br />

Kunstgeschichte.<br />

Ich wünsche dieser Ausstellung<br />

einen guten Erfolg. Ich wünsche<br />

aber auch gleichzeitig, dass diese<br />

Ausstellung über das bisherige<br />

auch einen Impuls für das zukünftige<br />

Schaffen der »neuen gruppe<br />

saar« ist. Ich wünsche Ihnen eine<br />

gute Zeit hier im Museum. Und ich<br />

wünsche der »neuen gruppe saar«<br />

die Kraft, die sie bisher hatte, auch<br />

weiterhin.<br />

»neue gruppe saar« Ausstellung im Museum Haus Ludwig,<br />

Ausstellungseröffnung am 28.9.2003<br />

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