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2.1.6 Eliminierung von Toluolsulfonsäure aus (–)-Menthyltosylat mit ...

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2. <strong>Eliminierung</strong>sreaktionen www.ioc-praktikum.de<br />

<strong>2.1.6</strong> <strong>Eliminierung</strong> <strong>von</strong> Toluolsulfonsäure <strong>aus</strong> (–)-<strong>Menthyltosylat</strong> <strong>mit</strong> Kalium-tertbutanolat<br />

zu (+)-2-Menthen (6)<br />

TsO<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

CH 3<br />

H<br />

C 17<br />

H 26<br />

O 3<br />

S<br />

(310.4)<br />

H<br />

OTs<br />

H 3<br />

C CH 3<br />

H<br />

CH 3<br />

H<br />

H<br />

t<br />

BuOK/DMSO<br />

– TsOH<br />

H<br />

CH 3<br />

H 3<br />

C CH3<br />

H<br />

6<br />

C 10<br />

H 18<br />

(138.2)<br />

Arbeitsmethoden: Arbeiten unter Feuchtigkeits<strong>aus</strong>schluss, Destillation, Drehwertbestimmung<br />

Chemikalien<br />

(–)-<strong>Menthyltosylat</strong><br />

20<br />

Schmp. 93 °C, [ α ] D<br />

= –70° (c = 15 in CHCl 3 ). Wird in Versuch 1.2.4 hergestellt.<br />

Kalium-tert-butanolat C 4 H 9 KO (112.2 g/mol). Verursacht Verätzungen. Sofort <strong>mit</strong> viel Wasser abspülen.<br />

Dimethylsulfoxid Schmp. 18 °C, Sdp. 189 °C, mischbar <strong>mit</strong> Wasser.<br />

DMSO (wasserfrei)<br />

Cyclohexan<br />

Sdp. 80 °C, d = 0.78 g/ml, Dampfdruck bei 20 °C: 104 hPa.<br />

Durchführung<br />

Vor Beginn Betriebsanweisung erstellen.<br />

In einem 250-ml-Dreihalskolben <strong>mit</strong> Magnetrührstab, Innenthermometer<br />

und Trockenrohr werden 60 ml trockenes DMSO vorgelegt.<br />

Unter Kühlen in einem Wasserbad (ca. 20 °C) werden 0.12 mol (13.5<br />

g) Kalium-tert-butanolat portionsweise durch eine Schlifföffnung<br />

(nach der Zugabe sofort wieder verschließen!) zugegeben. 50.0 mmol<br />

(15.5 g) (–)-<strong>Menthyltosylat</strong> werden in 80 ml Cyclohexan und 12 ml<br />

wasserfreiem DMSO unter schwachem Erwärmen gelöst und unter<br />

Rühren so zugetropft, dass die Innentemperatur 30 °C nicht übersteigt.<br />

Anschließend rührt man über Nacht bei Raumtemperatur<br />

weiter.<br />

Isolierung und Reinigung<br />

Man gießt das Gemisch auf 100 g Eis und spült <strong>mit</strong> 20 ml Wasser<br />

und 20 ml Cyclohexan nach. Die organische Phase wird abgetrennt,<br />

die wässrige Phase dreimal <strong>mit</strong> je 30 ml Cyclohexan extrahiert (→<br />

E 1 ). Die vereinigten Cyclohexanphasen werden noch dreimal <strong>mit</strong> je<br />

30 ml Wasser gewaschen (→ E 1 ) und danach über Natriumsulfat<br />

getrocknet. Nach dem Abfiltrieren des Trocken<strong>mit</strong>tels (→ E 2 ) wird<br />

das Lösungs<strong>mit</strong>tel am Rotationsverdampfer abdestilliert (→ R 1 ).<br />

Der Rückstand wird in einer kleinen Destillationsapparatur <strong>mit</strong><br />

Spinne und tarierten Vorlagekölbchen bei vermindertem Druck<br />

fraktionierend destilliert. Man führe ein Destillationsprotokoll und<br />

bestimme Ausbeute und Brechungsindizes der erhaltenen Fraktionen,<br />

die bei gleichem Brechungsindex vereinigt werden. (→ E 3 ).<br />

Ausbeute an 6: 50–55%, Sdp. 51–52 °C/16hPa, n 20 20<br />

D<br />

=1.4506, [ α ] D<br />

=<br />

+132° (c = 10 in n-Pentan).<br />

Versuch <strong>2.1.6</strong>, Rev.1.0 1


2. <strong>Eliminierung</strong>sreaktionen www.ioc-praktikum.de<br />

Hinweise zur Entsorgung (E), Recycling (R) der Losungs<strong>mit</strong>tel<br />

E 1 : Wässrige Phasen → Entsorgung (H 2 O <strong>mit</strong> RHal/Halogenid).<br />

E 2 : Verunreinigtes Natriumsulfat → Entsorgung (Anorg. Feststoffe).<br />

E 3 : Destillationsrückstand und verunreinigte Fraktionen <strong>mit</strong> wenig Aceton aufnehmen → Entsorgung (RH).<br />

R 1 : Abdestilliertes Lösungs<strong>mit</strong>tel → Recycling (Cyclohexan).<br />

Auswertung des Versuchs<br />

1 H-NMR-Spektrum <strong>von</strong> 6 (300 MHz, CDCl 3 ): δ = 0.88 (6 H), 0.95 (3 H), 1.03–1.33 (2 H), 1.48–1.64 (1 H),<br />

1.65–1.75 (1 H), 1.78–1.88 (1 H), 1.88–1.98 (1 H), 2.04–2.19 (1 H), 1.54–1.58 (2 H).<br />

H 2 O<br />

5.6 5.4<br />

2.0 1.5 1.0 1.0 0.8<br />

6.0 5.0<br />

4.0<br />

3.0 2.0 1.0 [ppm] 0.0<br />

13 C-NMR-Spektrum (75.5 MHz, CDCl 3 ) <strong>von</strong> 6: δ = 19.26 (CH 3 ), 19.59 (CH 3 ), 22.01 (CH 3 ), 25.61 (CH 2 ), 30.96<br />

(CH), 31.98 (CH 2 ), 32.19 (CH), 41.92 (CH), 129.93 (CH), 133.99 (CH).<br />

LM<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60 40 20 [ppm] 0<br />

IR-Spektrum <strong>von</strong> 6 (Film):<br />

100<br />

T [%]<br />

50<br />

3015<br />

1455<br />

2870<br />

2925<br />

2955<br />

0<br />

4000 3000 2000 1500 1000 ν ~ [cm -1 ]<br />

* Formulieren Sie den zu 6 führenden Reaktionsmechanismus.<br />

Versuch <strong>2.1.6</strong>, Rev.1.0 2


2. <strong>Eliminierung</strong>sreaktionen www.ioc-praktikum.de<br />

Weitere denkbare Reaktionsprodukte:<br />

CH 3<br />

H 3<br />

C CH 3<br />

CH 3 CH 3<br />

OC(CH 3<br />

) 3<br />

H 3<br />

C CH 3<br />

H 3<br />

C CH 3<br />

A B C<br />

* Mit welchen spektroskopischen Daten und einfachen Versuchen lassen sich A–C <strong>aus</strong>schließen?<br />

* Diskutieren Sie die denkbaren Reaktionsmechanismen.<br />

Literatur, allgemeine Anwendbarkeit der Methode<br />

Mit Natriumethanolat in Ethanol wird bei der <strong>Eliminierung</strong> neben 6 auch das 1-Menthen (etwa 8%) gebildet. [1]<br />

Nach Umwandlung eines Alkohols in den 4-Toluolsulfonsäureester stellt die baseninduzierte Abspaltung der<br />

Tosylatgruppe eine wertvolle Alternative zur säurekatalysierten Wasserabspaltung <strong>aus</strong> Alkoholen dar. [2] In<br />

cyclischen Systemen verlaufen anti-<strong>Eliminierung</strong>en über Konformationen <strong>mit</strong> einer anti-periplanaren Anordnung<br />

des <strong>aus</strong>tretenden Protons und der Abgangsgruppe. [3]<br />

[1] A.L.J. Beckwith, G. Phillipou, Aust. J. Chem. 1976, 29, 877–882.<br />

[2] F.A. Carey, R.J. Sundberg, Organische Chemie, VCH, Weinheim, 1995, S. 360–370.<br />

[3] siehe z.B. J. Závada, J. Krupička, J. Sicher, Collect. Czech. Chem. Commun. 1968, 33, 1393–1414.<br />

Versuch <strong>2.1.6</strong>, Rev.1.0 3

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