1.2.1: Ethyl-n-pentylether
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1. Substitutionsreaktionen www.ioc-praktikum.de<br />
<strong>1.2.1</strong> Williamson’sche Ethersynthese: <strong>Ethyl</strong>-n-<strong>pentylether</strong> (1) aus Natriumethanolat<br />
und 1-Brompentan<br />
C H 3<br />
+<br />
C 2<br />
H 5<br />
O<br />
Na<br />
Br<br />
C 2<br />
H 5<br />
OH / NaI<br />
Rückfluß<br />
O CH<br />
H 3<br />
C<br />
3<br />
1<br />
+<br />
NaBr<br />
C 5<br />
H 11<br />
Br<br />
(151.1)<br />
Na (23.0)<br />
NaI (149.9)<br />
C 7<br />
H 16<br />
O<br />
(116.2)<br />
Arbeitsmethoden: Arbeiten unter Feuchtigkeitsausschluss, Destillation<br />
Chemikalien<br />
1-Brompentan<br />
Natrium<br />
Natriumiodid<br />
Ethanol (wasserfrei)<br />
tert-Butylmethylether<br />
Sdp. 130 °C, d = 1.22 g/ml.<br />
Das Alkalimetall (Schmp. 97.8 °C) reagiert heftig mit Wasser unter Entwicklung<br />
von Wasserstoff. Selbstentzündung ist möglich. Arbeiten unter striktem Ausschluss<br />
von Feuchtigkeit.<br />
Sdp. 78 °C, d = 0.79 g/ml, Dampfdruck bei 20 °C: 59 hPa. Zur Trocknung siehe<br />
"Arbeitsmethoden"!<br />
Sdp. 55 °C, d = 0.74 g/ml, Dampfdruck bei 20 °C: 268 hPa.<br />
Durchführung<br />
Vor Beginn Betriebsanweisung erstellen.<br />
In einem 250-ml-Zweihalskolben mit Intensivkühler 1 und Trockenrohr<br />
wird im Abzug Natriumethanolat durch portionsweise Zugabe<br />
von 0.20 mol (4.60 g) Natrium zu 100 ml trockenem Ethanol erzeugt.<br />
Das Natrium wird unter Petroleum mit einem Messer von Krusten<br />
(→ E 1 ) befreit, zum Abwiegen kurz entnommen und mit Filterpapier<br />
getrocknet, um anschließend wieder unter Petroleum in kleine Stücke<br />
zerteilt zu werden. Die Zugabegeschwindigkeit wird so bemessen,<br />
dass die Wasserstoffentwicklung nicht zu heftig wird und das Ethanol<br />
nicht zu stark siedet.<br />
Zu dieser Lösung gibt man 0.12 mol (18.1 g, 14.8 ml) 1-Brompentan,<br />
50 mg Natriumiodid 2 und erhitzt in einem Ölbad bei 85 °C über<br />
Nacht unter Rückfluss.<br />
Isolierung und Reinigung<br />
Das erkaltete Reaktionsgemisch gießt man in 500 ml Wasser und<br />
schüttelt dreimal mit je 50 ml tert-Butylmethylether aus (→ E 2 ). Die<br />
vereinigten organischen Phasen werden noch dreimal mit je 20 ml<br />
Wasser ausgeschüttelt 3 (→ E 2 ) und danach über Natriumsulfat getrocknet.<br />
Nach dem Absaugen vom Trockenmittel (→ E 3 ) wird das Lösungsmittel<br />
am Rotationsverdampfer vorsichtig abdestilliert 4 (→ E 4 ).<br />
Versuch <strong>1.2.1</strong>, Rev. 1.0 1
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Der Destillationsrückstand wird bei Normaldruck in einer kleinen<br />
Destillationsapparatur mit Spinne und tarierten Vorlagekölbchen<br />
fraktionierend destilliert. Man führe ein Destillationsprotokoll und<br />
bestimme Menge und Brechungsindizes der erhaltenen Fraktionen,<br />
die bei gleichem Brechungsindex vereinigt werden (→ E 5 ). Ausbeute<br />
an 1: 60–70%, Sdp. 118 °C, n D 20 =1.3927.<br />
1 Weshalb ein Intensivkühler?<br />
2 Wozu dient das Natriumiodid?<br />
3 Was wird hier entfernt?<br />
4 Warum muss das Solvens vorsichtig abdestilliert werden?<br />
Hinweise zur Entsorgung (E)<br />
E 1 : Natrium-Reste → Entsorgung: siehe Buch, Kap. 0.2 oder "Arbeitsmethoden".<br />
E 2 : Wässrige, ethanolische Lösung von Natriumhydroxid, Natriumbromid und Natriumiodid mit Spuren<br />
organischer Verbindungen → Entsorgung (H 2 O mit RHal/Halogenid).<br />
E 3 : Kontaminiertes Trockenmittel → Entsorgung (Anorg. Feststoffe).<br />
E 4 : Lösungsmittel mit Nebenprodukt → Entsorgung (RH).<br />
E 5 : Destillationsrückstand und verunreinigte Fraktionen in wenig Aceton lösen → Entsorgung (RH).<br />
Auswertung des Versuchs<br />
1 H-NMR-Spektrum von 1 (300 MHz, CDCl 3 ): δ = 0.88 (3 H), 1.17 (3 H), 1.24–1.38 (4 H), 1.55 (2 H), 3.38 (2<br />
H), 3.44 (2 H).<br />
1043.6 Hz<br />
1036.6 Hz<br />
1029.6 Hz<br />
1022.6 Hz<br />
1020.7 Hz<br />
1013.9 Hz<br />
1007.2 Hz<br />
480.7 Hz<br />
473.7 Hz<br />
466.6 Hz<br />
459.6 Hz<br />
452.9 Hz<br />
359.8 Hz<br />
352.8 Hz<br />
345.8 Hz<br />
a)<br />
a) b)<br />
b)<br />
4.0 3.0 2.0 1.0 [ppm] 0.0<br />
13 C-NMR-Spektrum (75.5 MHz, CDCl 3 ) von 1: δ = 13.99 (CH 3 ), 15.20 (CH 3 ), 22.55 (CH 2 ), 28.38 (CH 2 ), 29.51<br />
(CH 2 ), 66.01 (CH 2 ), 70.76 (CH 2 ).<br />
LM<br />
80 60 40 20 [ppm] 0<br />
Versuch <strong>1.2.1</strong>, Rev. 1.0 2
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IR-Spektrum von 1 (Film):<br />
100<br />
T [%]<br />
50<br />
1465<br />
1380<br />
2935 2860 1120<br />
0<br />
~<br />
4000 3000 2000 1500 1000 ν [cm -1 ]<br />
* Formulieren Sie den zu 1 führenden Reaktionsmechanismus.<br />
Weitere denkbare Reaktionsprodukte:<br />
H 3<br />
C CH 2<br />
H 3<br />
C<br />
A B<br />
I<br />
* Mit welchen spektroskopischen Daten und einfachen Versuchen lassen sich A und B ausschließen?<br />
* Diskutieren Sie die denkbaren Reaktionsmechanismen.<br />
Literatur, allgemeine Anwendbarkeit der Methode<br />
Die Williamson’sche Ethersynthese ist eine allgemeine Methode zur Darstellung symmetrischer, insbesondere<br />
aber unsymmetrischer aliphatischer und gemischt aliphatisch-aromatischer Ether. [1,2] Da Eliminierungsreaktionen<br />
als Konkurrenz auftreten können, ist bei der Synthese eines gemischten Ethers darauf zu achten, welches<br />
der beiden möglichen Halogenalkane leichter eine Eliminierungsreaktion eingehen kann.<br />
[1] E. Staude, F. Patat in The Chemistry of the Ether Linkage, Hrsg. S. Patai, J. Wiley & Sons, New York 1967,<br />
S. 446–450, S. 460–468.<br />
[2] a) Methylether von Zuckern: E.S. West, R.F. Holden in Organic Syntheses Coll. Vol. 3 (Hrsg. E.C.<br />
Horning), J. Wiley & Sons, New York, 1955, S. 800–803; b) Phenolether: G.N. Vyas, N.M. Shah in<br />
Organic Syntheses Coll. Vol. 4 (Hrsg. N. Rabjohn), J. Wiley & Sons, New York, 1963, S. 836–838.<br />
Versuch <strong>1.2.1</strong>, Rev. 1.0 3