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5.3.1: Acetessigsäureisobutylester

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5. Reaktionen polarer elektronenreicher C=C-Bindungen mit Elektrophilen www.ioc-praktikum.de<br />

und polarer elektronenarmer C=C-Bindungen mit Nucleophilen<br />

<strong>5.3.1</strong> Claisen-Kondensation von Essigsäure-isobutylester in Gegenwart von Natriumhydrid<br />

zu Acetessigsäureisobutylester (1)<br />

2<br />

H 3<br />

C<br />

O<br />

O<br />

O O<br />

CH 1. NaH<br />

3<br />

H 3<br />

C O<br />

2. H 3<br />

O<br />

CH 3 1<br />

CH 3<br />

CH 3<br />

+<br />

HO<br />

CH 3<br />

CH 3<br />

C 6<br />

H 12<br />

O 2<br />

(116.2)<br />

C 8<br />

H 14<br />

O 3<br />

(158.2)<br />

C 4<br />

H 10<br />

O<br />

(74.1)<br />

Arbeitsmethoden: Arbeiten unter Feuchtigkeitsausschluss, Destillation<br />

Chemikalien<br />

Essigsäure-isobutylester Sdp. 117 °C, d = 0.87 g/ml.<br />

Natriumhydrid<br />

Natriumhydrid zersetzt sich mit Wasser zu Wasserstoff und Natronlauge.<br />

(60% in Paraffinöl) Daher ist unter Ausschluss von Feuchtigkeit in trockenen Lösungsmitteln<br />

und im Abzug zu arbeiten.<br />

Cyclohexan<br />

Sdp. 80 °C. d = 0.78 g/ml, Dampfdruck bei 20 °C: 104 hPa.<br />

Ethanol<br />

Sdp. 78 °C, d = 0.79 g/ml, Dampfdruck bei 20 C: 59 hPa.<br />

Durchführung<br />

Vor Beginn Betriebsanweisung erstellen.<br />

Wegen der Entwicklung von Wasserstoff wird die Apparatur im<br />

Abzug aufgebaut! In einen trockenen 1-l-Dreihalskolben mit KPG-<br />

Rührer, 100-ml-Tropftrichter, Rückflusskühler mit Kühlschlange<br />

aus Metall und Blasenzähler gibt man 300 ml Cyclohexan und die<br />

Menge einer 40–80 proz. Natriumhydrid-Suspension in Paraffinöl,<br />

die 0.50 mol Natriumhydrid entspricht (20.0 g bei einer 60 proz.<br />

Suspension). Die weißgraue Suspension wird unter Rühren zum<br />

Sieden erhitzt, dann tropft man 0.40 mol Essigsäure-isobutylester<br />

(46.5 g, 52.4 ml) so zu, dass die Mischung ohne äußere Heizung<br />

weiter siedet (ca. 0.5 h). Danach erhitzt man unter Rühren so lange<br />

unter Rückfluss, bis die Entwicklung von Wasserstoff beendet ist<br />

(1.5–2 h).<br />

Isolierung und Reinigung<br />

Man kühlt die Suspension in einem Eisbad auf 10–20 °C, tropft<br />

rasch 50 ml Ethanol und danach unter fortgesetztem Rühren und<br />

Kühlen 2 M Salzsäure (etwa 200 ml) zu, bis sich der Feststoff gelöst<br />

hat. Man überführt in einen Scheidetrichter, spült den Kolben mit<br />

wenig Cyclohexan (2 x 30 ml), trennt die wässrige Phase ab und<br />

extrahiert sie zweimal mit je 50 ml Cyclohexan (→ E 1 ). Die vereinigten<br />

organischen Phasen werden 2–3 mal mit je 100 ml Wasser<br />

gewaschen (→ E 2 ). Achten Sie darauf, dass bei der letzten<br />

Versuch <strong>5.3.1</strong>, Rev. 1.0 1


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und polarer elektronenarmer C=C-Bindungen mit Nucleophilen<br />

Phasentrennung keine Wassertröpfchen in der organischen Phase<br />

zurück bleiben, damit sich das Trocknen mit einem Trockenmittel<br />

erübrigt. Man destilliert das Lösungsmittel bei vermindertem Druck<br />

am Rotationsverdampfer ab (→ R 1 ), wobei das in der organischen<br />

Phase noch gelöste Wasser durch azeotrope Destillation entfernt<br />

wird. Das zurückbleibende Öl wird in einen 50 ml-Kolben überführt<br />

und in einer kleinen Destillationsapparatur mit Spinne und tarierten<br />

Vorlagekölbchen bei vermindertem Druck destilliert. Nach einem<br />

kleinen Vorlauf (ca. 1–2 ml) erhält man 1 als farbloses Öl (→ E 3 ).<br />

Ausbeute an 1: 45–53%, Sdp. 90–92 °C/21 hPa, n D 20 = 1.4245.<br />

Hinweise zur Entsorgung (E), Recycling (R) der Lösungsmittel<br />

E 1 : Wässrige halogenhaltige Lösung mit organischen Verunreinigungen, Neutralisation mit verd. Natronlauge<br />

→ Entsorgung (H 2 O mit RHal/Halogenid).<br />

E 2 : Wässrige Lösung mit organischen Verunreinigungen → Entsorgung (H 2 O mit RH).<br />

E 3 : Destillationsrückstand und verunreinigte Fraktionen in wenig Aceton aufnehmen → Entsorgung (RH).<br />

R 1 : Abdestilliertes Lösungsmittel → Recycling (Cyclohexan).<br />

Auswertung des Versuchs<br />

1 H-NMR-Spektrum von 1 (300 MHz, CDCl 3 ): δ = 0.88 (6 H), 1.90 (1 H), 2.22 (3 H), 3.42 (2 H), 3.87 (2 H).<br />

*) 3.84 (d, teilweise verdeckt), 4.95 (s), 12.05 (s), alle anderen Signale verdeckt.<br />

1164.3 Hz<br />

1157.7 Hz<br />

1151.0 Hz<br />

596.8 Hz<br />

589.0 Hz<br />

582.2 Hz<br />

575.5 Hz<br />

568.8 Hz<br />

562.1 Hz<br />

555.4 Hz<br />

548.7 Hz<br />

542.0 Hz<br />

267.0 Hz<br />

260.3 Hz<br />

a) b) c)<br />

c)<br />

*<br />

a)<br />

b)<br />

*<br />

LM<br />

*<br />

*<br />

14.0 12.0 10.0 8.0 6.0<br />

4.0 2.0 [ppm] 0.0<br />

Versuch <strong>5.3.1</strong>, Rev. 1.0 2


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13 C-NMR Spektrum von 1 (75.5 MHz, CDCl 3 ): δ = 18.97 (CH 3 ), 27.59 (CH 3 ), 30.15 (CH), 50.05 (CH 2 ), 71.39<br />

(CH 2 ), 167.19 (C), 200.67 (C).<br />

*) 21.15 (CH 3 ), 27.70 (CH 3 ), 30.81 (CH), 69.95 (CH 2 ), 89.70 (CH), 172.71 (C), 175.38 (C), alle anderen Signale<br />

verdeckt.<br />

LM<br />

** * * * *<br />

220<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100 80 60 40 20 [ppm] 0<br />

IR-Spektrum von 1 (Film):<br />

100<br />

T [%]<br />

2885<br />

2980<br />

50<br />

1760<br />

1725<br />

0<br />

~<br />

4000 3000 2000 1500 1000 ν [cm -1 ]<br />

* Formulieren Sie den zu 1 führenden Reaktionsmechanismus.<br />

* Neben den Signalen von 1 sind im 1 H- und 13 C-NMR-Spektrum Signale einer 2. Substanz (keine<br />

Verunreinigung!) zu erkennen (mit * gekennzeichnet). Um welche Substanz könnte es sich hierbei handeln?<br />

Formulieren Sie!<br />

Weitere denkbare Reaktionsprodukte:<br />

H 3<br />

C<br />

CH 3<br />

O<br />

H 3<br />

C<br />

HO<br />

O<br />

O<br />

CH 3<br />

CH 3<br />

O<br />

CH<br />

O<br />

3<br />

O O<br />

O<br />

H 3<br />

C<br />

CH 3<br />

CH 3<br />

CH 3<br />

O<br />

O<br />

A B C<br />

CH 3<br />

CH 3<br />

* Mit welchen spektroskopischen Daten lassen sich A–C ausschließen?<br />

* Diskutieren Sie die denkbaren Reaktionsmechanismen.<br />

Literatur, allgemeine Anwendbarkeit der Methode<br />

Siehe Einführung Kap. 5.3. An Stelle von NaH wird häufig elementares Natrium eingesetzt, [1] in beiden Fällen<br />

ist die Esterenolat-Bildung irreversibel.<br />

[1] J.K.H. Inglis, K.C. Roberts in Organic Syntheses Coll. Vol. 1 (Hrsg. H. Gilman, A.H. Blatt), J. Wiley &<br />

Sons, New York, 1941, S. 235–236.<br />

Versuch <strong>5.3.1</strong>, Rev. 1.0 3

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