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5.6.1: Weiss-Reaktion

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5. <strong>Reaktion</strong>en polarer elektronenreicher C=C-Bindungen mit Elektrophilen www.ioc-praktikum.de<br />

und polarer elektronenarmer C=C-Bindungen mit Nucleophilen<br />

<strong>5.6.1</strong> <strong>Weiss</strong>-<strong>Reaktion</strong> von 2,3-Butandion und 3-Oxoglutarsäuredimethylester zu<br />

2,4,6,8-Tetrakis(ethoxycarbonyl)-3,7-dihydroxy-1,5-dimethylbicyclo<br />

[3.3.0]octa-2,6-dien (1)<br />

H 3<br />

C O<br />

O CH 3<br />

+<br />

O O O<br />

2<br />

H 3<br />

CO OCH 3<br />

NaHCO 3<br />

H 2<br />

O<br />

O OH O<br />

H 3<br />

CO<br />

OCH<br />

1 5<br />

3<br />

H 3<br />

C CH 3<br />

H 3<br />

CO 8 6<br />

OCH 3<br />

O<br />

2 3 4<br />

7<br />

OH<br />

O<br />

1<br />

C 4<br />

H 6<br />

O 2<br />

(86.1)<br />

C 7<br />

H 10<br />

O 5<br />

(174.2)<br />

C 18<br />

H 22<br />

O 10<br />

(398.4)<br />

Arbeitsmethoden: Umkristallisation<br />

Chemikalien<br />

2,3-Butandion (Diacetyl) Sdp. 89–90 °C, d = 0.99 g/ml, Dampfdruck bei 20 °C: 52 hPa, n 20 D<br />

=<br />

1.3951.<br />

3-Oxoglutarsäuredimethylester Sdp. 125 °C/12 hPa, d = 1.20 g/ml, n 20 D<br />

= 1.4434.<br />

(Acetondicarbonsäuredimethylester)<br />

Ethanol<br />

Sdp. 78 °C, d = 0.79 g/ml, Dampfdruck bei 20 °C: 59 hPa.<br />

Essigsäureethylester<br />

Sdp. 77 °C, d = 0.90 g/ml, Dampfdruck bei 20 °C: 97 hPa.<br />

Durchführung<br />

Vor Beginn Betriebsanweisung erstellen.<br />

In einem eingespannten 100-ml-Erlenmeyer-Kolben mit Magnetrührstab<br />

löst man 6.7 mmol (0.56 g) Natriumhydrogencarbonat in 40 ml Wasser,<br />

gibt 40 mmol (6.97 g, 5.81 ml) 3-Oxoglutarsäuredimethylester dazu und<br />

rührt, bis alles gelöst ist. Zu der kräftig gerührten Lösung gibt man in<br />

einer Portion 20 mmol (1.72 g, 1.74 ml) 2,3-Butandion und rührt die<br />

Mischung im verschlossenen Kolben 24 h bei Raumtemperatur.<br />

Isolierung und Reinigung<br />

Man saugt den gebildeten, farblosen Niederschlag ab, wäscht mit Wasser<br />

(→ E 1 ) und trocknet im Vakuumexsikkator über Kieselgel oder Calciumchlorid.<br />

Bestimmen Sie Ausbeute und Schmelzpunkt des Rohprodukts.<br />

Zur Umkristallisation prüfe man folgende Lösungsmittel (→ E 2 ) und<br />

protokolliere das Ergebnis:<br />

Ethanol (Sdp. 78 °C, DK 24.3)<br />

Essigsäureethylester (Sdp. 77 °C, DK 6.0)<br />

Das Rohprodukt wird aus Essigsäureethylester umkristallisiert (→ E 2 ).<br />

Ausbeute und Schmelzpunkt des umkristallisierten Produkts? Ausbeute an<br />

1: 70–80%, Schmp. 140–142 °C.<br />

Versuch <strong>5.6.1</strong>, Rev. 1.0 1


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und polarer elektronenarmer C=C-Bindungen mit Nucleophilen<br />

Hinweise zur Entsorgung (E)<br />

E 1 : Wässriges Filtrat mit organischen Verunreinigungen → Entsorgung (H 2 O mit RH)<br />

E 3 : Mutterlauge → Entsorgung (RH)<br />

Auswertung des Versuchs<br />

* Prüfen Sie das Vorliegen enolisierter 1,3-Dicarbonyl-Einheiten mit der Eisen(III)-chlorid-<strong>Reaktion</strong>. Lösen<br />

Sie einige mg des Produkts in wenig Ethanol und geben Sie dazu einige Tropfen einer 0.4 proz. Lösung von<br />

Eisen(III)-chlorid in einem Gemisch aus Ethanol und Wasser (4:1), das 0.1 M Salzsäure enthält. Was ist zu<br />

beobachten?<br />

1 H-NMR-Spektrum von 1 (300 MHz, CDCl 3 ): δ = 1.27 (6 H), 3.73 (6 H), 3.86 (6 H), 3.92 (2 H), 10.61 (2 H).<br />

LM<br />

11.0 10.0 9.0 8.0 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 [ppm] 0.0<br />

13 C-NMR Spektrum von 1 (75.5 MHz, CDCl 3 ): δ = 18.06 (CH 3 ), 51.77 (CH 3 ), 52.30 (CH 3 ), 54.17 (C), 58.14<br />

(CH), 109.46 (C), 169.39 (C), 170.63 (C), 170.88 (C).<br />

180 160 140<br />

IR-Spektrum von 1 (KBr):<br />

100<br />

T [%]<br />

120<br />

100 80<br />

60 40 20 [ppm] 0<br />

50<br />

2990<br />

2960<br />

1745<br />

1670<br />

1635<br />

0<br />

~<br />

4000 3000 2000 1500 1000 ν [cm -1 ]<br />

* Formulieren Sie den zu 1 führenden <strong>Reaktion</strong>smechanismus.<br />

Versuch <strong>5.6.1</strong>, Rev. 1.0 2


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und polarer elektronenarmer C=C-Bindungen mit Nucleophilen<br />

Weitere denkbare <strong>Reaktion</strong>sprodukte:<br />

O<br />

E<br />

O<br />

E<br />

O<br />

E<br />

O<br />

E<br />

E<br />

E<br />

C H 3<br />

CH 3<br />

H 3<br />

C CH 3<br />

H 3<br />

C<br />

HO<br />

OH<br />

E<br />

E HO<br />

CH 3<br />

E<br />

O<br />

O<br />

A B C D<br />

E<br />

E<br />

CH<br />

H 3<br />

C<br />

3<br />

E<br />

E = CO 2<br />

Me<br />

* Mit welchen spektroskopischen Daten lassen sich A–D ausschließen?<br />

* Diskutieren Sie die denkbaren <strong>Reaktion</strong>smechanismen. In welchem Zusammenhang stehen A/C und B/D?<br />

Literatur, allgemeine Anwendbarkeit der Methode<br />

Siehe Einführung Kap. 5.6. Die 1968 von <strong>Weiss</strong> und Edwards beschriebene Cyclokondensation von α-<br />

Diketonen mit 3-Oxoglutarsäuredimethylester ist der beste Zugang zu Bicyclo[3.3.0]octan-Derivaten, auch 1,5-<br />

überbrückten ([n.3.3]Propellanen), die man aus cyclischen α-Diketonen erhält. [1]<br />

[1] S. H. Bertz, J. M. Cook, A. Gawish, U. <strong>Weiss</strong> in Organic Syntheses Coll. Vol. 7 (Hrsg. J. P. Freeman), J.<br />

Wiley & Sons, New York, 1990, S. 50–56.<br />

Versuch <strong>5.6.1</strong>, Rev. 1.0 3

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