7.3.8: 2,4-Dihydroxybenzoesäure
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7. Substitutionen an Aromaten und Heterocyclen www.ioc-praktikum.de<br />
<strong>7.3.8</strong> Carboxylierung von 1,3-Dihydroxybenzol (Resorcin) zu 2,4-Dihydroxybenzoesäure<br />
(8)<br />
OH<br />
OH<br />
C 6<br />
H 6<br />
O 2<br />
(110.1)<br />
OH<br />
1. NaHCO 3<br />
/ H 2<br />
O<br />
2. HCl<br />
NaHCO 3<br />
(84.0)<br />
HCl (36.5)<br />
OH<br />
CO 2<br />
H 8<br />
C 7<br />
H 6<br />
O 4<br />
(154.1)<br />
Arbeitsmethoden: Umkristallisation<br />
Chemikalien<br />
1,3-Dihydroxybenzol Schmp. 109–111 °C.<br />
(Resorcin)<br />
Natriumhydrogencarbonat<br />
Konz. Salzsäure 38proz., d = 1.19 g/ml. Verursacht schwere Verätzungen. Sofort mit viel Wasser<br />
abspülen.<br />
Durchführung<br />
Vor Beginn Betriebsanweisung erstellen.<br />
In einem 250-ml-Rundkolben mit Magnetrührstab und Rückflusskühler<br />
erhitzt man eine Mischung aus 54.0 mmol (5.90 g) Resorcin,<br />
0.30 mol (25.0 g) Natriumhydrogencarbonat und 60 ml Wasser unter<br />
Rühren zwei Stunden auf 95 °C. Anschließend erhöht man die<br />
Badtemperatur auf 130 °C und lässt noch weitere 15 min reagieren.<br />
Nach dem Erkalten überführt man das Reaktionsgemisch in ein 500-<br />
ml-Becherglas. Aus einem 100-ml-Scheidetrichter, dessen Auslauf<br />
in die Flüssigkeit eintaucht, lässt man vorsichtig unter Rühren<br />
(starkes Schäumen!) 29.0 ml konz. Salzsäure zufließen. Dabei<br />
scheidet sich ein farbloser Feststoff ab. Zur vollständigen Auskristallisation<br />
bewahrt man die Lösung über Nacht im Kühlschrank<br />
auf.<br />
Isolierung und Reinigung<br />
Man saugt den Niederschlag auf einem kleinen Büchnertrichter ab<br />
(→ E 1 ) und trocknet im Exsikkator über Silicagel.<br />
Zur Umkristallisation prüfe man folgende Lösungsmittel und protokolliere<br />
die Löslichkeit:<br />
Cyclohexan (Sdp. 80, DK 2) (→ E 2 )<br />
Ethanol (Sdp. 78 °C, DK 24.3) (→ E 2 )<br />
Wasser (Sdp. 100 °C, DK 81.1) (→ E 3 )<br />
Zur Reinigung wird das Rohprodukt in 25 ml Wasser aufgenommen<br />
und mit 0.5 g Aktivkohle kurz aufgekocht. Man filtriert heiß und<br />
wäscht noch mit 5 ml heißem Wasser nach (→ E 4 ). Man stellt<br />
erneut über Nacht in den Kühlschrank, saugt ab (→ E 3 ) und trocknet<br />
Versuch <strong>7.3.8</strong>, Rev. 1.0 1
7. Substitutionen an Aromaten und Heterocyclen www.ioc-praktikum.de<br />
im Exsikkator über Silicagel. Ausbeute und Schmelzpunkt des<br />
Reinprodukts? Ausbeute an 8: 40–50%, Schmp. 202–204 °C.<br />
Hinweise zur Entsorgung (E) , Recycling (R) der Lösungsmittel<br />
E 1 : Wässrige, saure Lösung: Neutralisation mit Natronlauge → Entsorgung (H 2 O mit RHal/Halogenid).<br />
E 2 : Wasserfreie Mutterlaugen → Entsorgung (RH).<br />
E 3 : Wässrige Mutterlauge → Entsorgung (H 2 O mit RH).<br />
E 4 : Filterrückstand → Entsorgung (Org. Feststoffe).<br />
Auswertung des Versuchs<br />
1 H-NMR-Spektrum von 8 (300 MHz, DMSO-d 6 ): δ = 6.27 (1 H), 6.34 (1 H), 6.62 (1 H), 10.37 (1 H), 11.45<br />
(1 H), 13.25 (1 H).<br />
LM<br />
8.0<br />
7.5 7.0<br />
11.0 10.0 9.0 8.0 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 [ppm] 0.0<br />
13 C-NMR Spektrum von 8 (75.5 MHz, DMSO-d 6 ): δ = 102.14 (CH), 104.19 (C), 107.85 (CH), 131.81 (CH),<br />
163.30 (C), 163.90 (C), 171.85 (C).<br />
LM<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100 80 60 40 20 [ppm] 0<br />
IR-Spektrum von 8 (KBr):<br />
100<br />
T [%]<br />
3090<br />
2790<br />
2835<br />
50<br />
1520<br />
1420<br />
3390<br />
1675<br />
0<br />
4000 3000 2000 1500 1000 ν ~ [cm -1 ]<br />
* Formulieren Sie den zu 8 führenden Reaktionsmechanismus.<br />
Versuch <strong>7.3.8</strong>, Rev. 1.0 2
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Weitere denkbare Reaktionsprodukte:<br />
OH<br />
OH<br />
CO 2<br />
H<br />
HO 2<br />
C<br />
OH<br />
OH<br />
HO 2<br />
C<br />
OH<br />
CO 2<br />
H<br />
OH<br />
A<br />
B<br />
C<br />
* Mit welchen spektroskopischen Daten lassen sich A–C ausschließen?<br />
* Diskutieren Sie die denkbaren Reaktionsmechanismen mit den σ-Komplexen als Zwischenstufen.<br />
Literatur, allgemeine Anwendbarkeit der Methode<br />
Elektronenreiche Aromaten reagieren selbst mit dem schwachen Kohlenstoff-Elektrophil Kohlendioxid unter<br />
Einführung einer Carboxylgruppe. Natriumphenolat liefert so bei 200–240 °C 2-Hydroxybenzoesäure, Kaliumphenolat<br />
bei 350 °C 4-Hydroxybenzoesäure (Kolbe-Schmitt-Synthese). Analog reagieren Naphthole und Pyrrol.<br />
Versuch <strong>7.3.8</strong>, Rev. 1.0 3