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Johannes Gutenberg

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und einen Teil des investierten Kapitals<br />

zurückzufordern. Aus den Gerichtsakten<br />

geht hervor, dass ein weiteres Projekt in<br />

Arbeit war, das Unternehmen „aventur<br />

und kunst“, wobei „Kunst“ im damaligen<br />

Sprachgebrauch als „handwerkliches<br />

Können“ zu verstehen ist. <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong>,<br />

Hans Riffe, Andreas Dritzehn<br />

und Andreas Heilmann hatten dafür einen<br />

zusätzlichen Vertrag abgeschlossen.<br />

In den Protokollen der Zeugenbefragungen<br />

finden sich unter anderem Aussagen<br />

zum Einkauf von Blei und dem Bau einer<br />

Presse. Es wird vermutet, dass dies die<br />

ersten Schritte für <strong>Gutenberg</strong>s spätere<br />

Entwicklungen waren. Von 1441 bis 1444<br />

wird <strong>Gutenberg</strong> mehrfach in den Steuerlisten<br />

der Stadt Straßburg aufgeführt. Danach<br />

ist sein Aufenthaltsort unbekannt.<br />

ückkehr nach Mainz<br />

Durch Quellen belegt ist sein Aufenthalt<br />

in Mainz erst wieder ab Oktober 1448.<br />

Er schloss einen Kreditvertrag in Höhe<br />

von 150 Gulden mit seinem Vetter Arnold<br />

Gelthus ab. Es wird vermutet, dass<br />

<strong>Gutenberg</strong> das Darlehen in den Aufbau<br />

einer Druckwerkstatt im Humbrechthof<br />

investierte. Er suchte Kontakt zu weiteren<br />

Geldgebern, wie dem Mainzer Kaufmann<br />

<strong>Johannes</strong> Fust. Dieser gab ihm um 1449<br />

einen zinslosen Kredit von 800 Gulden<br />

und erhielt dafür als Pfand die vom Geld<br />

angeschafften Gerätschaften.<br />

Um 1450 waren <strong>Gutenberg</strong>s Experimente<br />

so weit fortgeschritten, dass er mit dem<br />

Satz und Druck von Einblattdrucken und<br />

Büchern begann. Die frühen Drucke, die<br />

<strong>Gutenberg</strong> zugeordnet werden, lassen<br />

sich in zwei Gruppen aufteilen. Zum<br />

einen Kleindrucke, wie Wörterbücher,<br />

Kurzgrammatiken, Ablassbriefe und Kalender,<br />

die mit der Donat-Kalender-Type<br />

<strong>Gutenberg</strong>-Denkmal in Strassburg<br />

gesetzt wurden, und zum anderen die<br />

lateinische Bibel (<strong>Gutenberg</strong>-Bibel oder<br />

B42).<br />

1452 gab Fust ein zweites Darlehen von<br />

800 Gulden, um das gemeinsame „Werck<br />

der Bucher“ verwirklichen zu können.<br />

Hierbei handelte es sich wahrscheinlich<br />

um die Herausgabe der 42-zeiligen Bibel.<br />

Ein wichtiges Dokument, das über diese<br />

geschäftliche Beziehung zwischen <strong>Gutenberg</strong><br />

und Fust informiert und zugleich<br />

auch deren Ende dokumentiert, ist das<br />

Helmaspergersche Notariatsinstrument<br />

vom 6. November 1455. Fust warf <strong>Gutenberg</strong><br />

1455 vor, die Gelder, die ausschließlich<br />

für den Druck der Bibel bestimmt<br />

waren, für andere Druckvorhaben zweckentfremdet<br />

zu haben. Im Rechtsstreit<br />

unterlag <strong>Gutenberg</strong>, und er musste die<br />

Werkstatt und den Lagerbestand der B42<br />

an Fust abtreten. Fust führte mit <strong>Gutenberg</strong>s<br />

Mitarbeiter Peter Schöffer das Geschäft<br />

mit Erfolg weiter, während <strong>Gutenberg</strong><br />

in sein Elternhaus Hof zum <strong>Gutenberg</strong><br />

zurückkehrte, um dort erneut eine<br />

Druckerei zu gründen.<br />

Da der Mainzer Jurist Dr. Konrad Humery<br />

1468 Druckgeräte aus <strong>Gutenberg</strong>s<br />

Nachlass erhielt, wird von einer geschäftlichen<br />

Partnerschaft der beiden ausgegangen,<br />

die es <strong>Gutenberg</strong> ermöglichte,<br />

weiterhin in einer Druckwerkstatt zu arbeiten.<br />

1465 wurde <strong>Johannes</strong> <strong>Gutenberg</strong><br />

von Adolf von Nassau in sein Hofgesinde<br />

aufgenommen. Als Hofmann erhielt er<br />

jährlich Kleidung, Korn und Wein und<br />

wurde zusätzlich von Diensten und Steuern<br />

befreit.<br />

Er lebte bis zu seinem Tod im Algesheimer<br />

Hof in unmittelbarer Nachbarschaft<br />

zu seinem Geburtshaus Hof zum <strong>Gutenberg</strong><br />

und seiner Taufkirche St. Christoph<br />

Johann Fust Peter Schöffer, Mainz Psalter<br />

in der Mainzer Altstadt. <strong>Gutenberg</strong>s Todestag<br />

geht nur indirekt aus einer Notiz<br />

unbekannter Hand in einem frühen<br />

Mainzer Druck hervor:<br />

„Anno Domini 1468<br />

uf Sankt-Blasius-Tag starb der ehrsam<br />

Meister Henne Gensfleisch, dem Gott<br />

gnade.“<br />

Beerdigt wurde <strong>Gutenberg</strong>, wie aus einem<br />

späteren Nachruf eines Verwandten<br />

hervorgeht, in der Mainzer Franziskanerkirche.<br />

Diese wurde allerdings nach zahlreichen<br />

Umbauten im 18. Jahrhundert<br />

abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.<br />

Sein Grab ist nicht mehr auffindbar.<br />

Von <strong>Gutenberg</strong> sind keine authentischen<br />

Bildnisse überliefert.<br />

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