110049 Dressler NL 1 2011 rzprev - Dreßler-Bau
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2<br />
Architekturbeton<br />
dress concrete – Bethmannstraße 56, Frankfurt am Main<br />
In der letzten Ausgabe von <strong>Dreßler</strong> aktuell legte<br />
unser Haus ein klares Bekenntnis zum Thema<br />
Architekturbeton ab.<br />
„Erst durch den individuellen Look der Betonteile<br />
bekommen Gebäude den Style, den sich der<br />
Architekt vorgestellt hat. So gesehen ist Architekturbeton<br />
das, was ein Haus anzieht“.<br />
Schwerpunkte werden dabei auf die Qualität,<br />
die Wünsche des Kunden und des Architekten<br />
und die sich daraus ergebenden Chancen in Bezug<br />
auf die Weiterentwicklung unseres technischen<br />
Know-hows gelegt.<br />
Im Auftrag der Helvetia Vermögens- und Grundstücksverwaltung<br />
GmbH & Co. KG wird das Gebäude<br />
Bethmannstraße 56 generalsaniert.<br />
Das Projekt befindet sich gegenüber dem Haupteingang<br />
des 5-Sterne-Hotels Frankfurter Hof. In<br />
ca. 200 m Entfernung ist der Commerzbank<br />
Tower am Kaiserplatz zu sehen.<br />
Bei dem Objekt handelt es sich um ein im Jahre<br />
1959 erbautes siebengeschossiges Büro- und<br />
Geschäftshaus mit einem zusätzlichen zurückgesetzten<br />
Dachgeschoss. Im Erdgeschoss sind<br />
Läden mit einer Schaufensterfassade vorhanden.<br />
Verantwortlich für die Planung war das Architekturbüro<br />
hms architekten aus Ludwigsburg.<br />
Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Neugestaltung<br />
der Fassade gelegt.<br />
Die in die Jahre gekommene Südfassade, bestehend<br />
aus durchlaufenden Fensterbändern und<br />
geschlossenen Brüstungsbändern, die eine ebene<br />
Fläche bilden, wurde komplett demontiert.<br />
An der Ostseite (Giebelseite) wurde ebenfalls<br />
die bestehende Fassadenbekleidung entfernt.<br />
Der verantwortliche Architekt Alexander Mayer-<br />
Steudte entwickelte für die Südfassade (Straßenseite)<br />
eine Konstruktion aus Fensterelementen<br />
inklusive der Brüstung. Vor dieser Fen ster fas sadenkonstruktion<br />
wurden im Brüstungs-/Sturzbereich<br />
vorgehängte Architekturbetonelemente<br />
platziert. Zwischen den Brüstungs-/Sturzelementen<br />
wurden als halbes Oval ausgebildete Zierstützen<br />
(Lisenen) mit einer Tiefe von ca. 25 cm<br />
eingestellt. Die Brüstungs-/Sturzfertigteile erhielten<br />
im oberen Brüstungsbereich einen angeformten<br />
abgewinkelten Schenkel ebenfalls mit<br />
einer Tiefe von 25 cm. Der Schenkel steigt zum<br />
Fenster hin an. Im Sturzbereich wurde ein Schen-<br />
kel im Winkel von 90° angeformt, die Tiefe des<br />
Schenkels ist abhängig von dem integrierten<br />
Sonnenschutz.<br />
Im 1. + 2. Obergeschoss stehen die Zierstützen<br />
in einem engeren Abstand zueinander als in den<br />
Folgegeschossen. Das neugestaltete Treppenhaus<br />
erhielt über alle Geschosse eine zum Teil<br />
nach innen fließende Lochfassade und im Eingangsbereich<br />
einen nach innen gezogenen Zugang,<br />
der sich auch aus Architekturbetonelementen<br />
zusammensetzt. Die Giebelseite ist bis<br />
auf vier neue Fensteröffnungen komplett mit einer<br />
geschlossenen Architekturbetonfassade gestaltet.<br />
Aus diesem Gestaltungskonzept ergibt sich eine<br />
sehr interessante Fassade, deren edle Erscheinung<br />
durch den weißen gesäuerten Architekturbeton<br />
noch unterstrichen wird.<br />
Soweit das architektonische Konzept.<br />
Wo aber liegt die Herausforderung und die<br />
Möglichkeit zur Weiterentwicklung des Knowhows?<br />
Wie immer – im Detail!<br />
Wie beschrieben, wurde das Gebäude komplett<br />
entkernt, so dass lediglich der Rohbau und somit<br />
die tragende Gebäudekonstruktion erhalten<br />
blieb. Diese bestehende Konstruktion sollte nun<br />
die neue Fassade aufnehmen, die nicht nur aus<br />
der Fensterkonstruktion sondern auch aus den<br />
vorgehängten Architekturbetonelementen besteht.<br />
Bereits in der Entwurfsphase war dem Architekten<br />
klar, dass eine konventionell geplante<br />
Architekturbetonfassade mit einer üblichen<br />
Dicke von 14 cm in diesem Fall vermutlich nicht<br />
funktionieren wird. Aus diesem Grund wurden<br />
wir frühzeitig angefragt, ob Möglichkeiten bestehen,<br />
die Fassadenelemente dünner und somit<br />
leichter zu konstruieren, ohne den hohen gestalterischen<br />
Anspruch aufzugeben. Nach einer ersten<br />
Untersuchung in unserem Hause konnten<br />
wir dem Architekten signalisieren, dass eine<br />
dünnere Ausführung der Elemente möglich ist.<br />
Parallel wurde das Ingenieurbüro Lenz Weber<br />
mit der Aufgabe betraut, ein statisches Konzept<br />
für die Befestigung der Fensterfassade und der<br />
Architekturbetonelemente an den Rohbau auszuarbeiten.<br />
Das entwickelte Konzept sah die Befestigung<br />
der Südfassade durch Konsolen an den Deckenstirnseiten<br />
vor. Dieses Konzept wurde in Abstim-<br />
<strong>Dreßler</strong> aktuell<br />
Dünne Fassadenelemente mit hohem<br />
gestalterischem Ausdruck<br />
mung mit dem Fensterhersteller weiter bis zur<br />
<strong>Bau</strong>reife entwickelt.<br />
Hierbei stellte sich sehr schnell heraus, dass die<br />
Fassade auf Grund der Vorgaben durch den Architekten<br />
und der möglichen Lastabtragung in<br />
allen Belangen individuell maßgeschneidert<br />
werden muss. Dies betraf sowohl die Dicke der<br />
Elemente als auch die Befestigungstechnik, die<br />
speziell für das <strong>Bau</strong>vorhaben Bethmannstraße<br />
56 entwickelt wurde.<br />
Christoph Suttrop