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110049 Dressler NL 1 2011 rzprev - Dreßler-Bau

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6<br />

Kulturhistorische <strong>Bau</strong>ten<br />

Hauptbahnhof Dresden – Rohbausanierung Bestandsfassaden<br />

Im Rahmen des Konjunkturpaketes I wurde ein<br />

vom Bund finanziertes Paket zur Sanierung von<br />

Empfangsgebäuden der DB Station und Service<br />

AG aufgelegt. Die Niederlassung Dresden erhielt<br />

im April 2010 von der DB Station & Service AG<br />

den Zuschlag zur Rohbausanierung der Außen-<br />

und Innenfassaden unterhalb der Hochgleistragwerke<br />

in Nord- und Südhalle sowie des Königspavillon<br />

am Hauptbahnhof Dresden. Ziel hierbei<br />

war, verbliebene historische Geometrien freizulegen,<br />

zu ergänzen, in Situ zu belassen bzw. nicht<br />

mehr vorhandene Substanz dezent zu ergänzen,<br />

mit dem Ziel einer größt möglichen Energieeinsparung<br />

durch die Sanierung bestehender Gebäudehüllen.<br />

Die nach 1945 ungenutzten bzw. mit einfachen<br />

Mitteln sanierten Bereiche der Erdgeschosszone<br />

sollten für Gewerbeflächen nutzbar gemacht<br />

werden. Dabei bildeten nördliche und südliche<br />

Hochgleistragwerke als Brückenbauwerke bisher<br />

den ungedämmten oberen Abschluss.<br />

Im Fassadenbereich der Nordhalle zum Wiener<br />

Platz haben wir nach Rückbau von <strong>Bau</strong>provisorien<br />

und Freilegung der verbliebenen Fassade<br />

die historischen Geometrien durch neuen Postaer<br />

Sandstein im Kopfbereich der Pilaster und Gesimse<br />

ergänzt sowie Fehl- und Schadstellen mittels<br />

Vierungen und Steinersatz komplettiert.<br />

Bestehende sowie neu geschaffene Tür- und<br />

Fensteröffnungen erhielten Sandsteingewände<br />

und -stürze. Sockelbereiche aus Lausitzer Granit<br />

wurden überarbeitet und ergänzt.<br />

Komplett fehlende Substanz wurde mittels<br />

Mauer werk und Außenputz, im Innenbereich<br />

mittels Mauerwerk und Spritzbeton, wieder hergestellt.<br />

Über fünf Zugängen wurden Stahlbetonfertigteile<br />

als Portalbögen versetzt. Das<br />

Oberflächenfinish der Fertigteile und Außenputzflächen<br />

wurde mit handgezogenem Putzprofil<br />

versehen. Den oberen Abschluss zur<br />

Hauptbahnhof Dresden, markierte Fassadenbereiche<br />

Quelle: Forster & Partner, London<br />

Hallen fassade bildet eine Titanzinkverblechung.<br />

Über beiden<br />

nörd lichen Zugängen haben wir<br />

Vordächer mit begehbarer Über -<br />

kopfverglasung mon tiert. Der<br />

Innenbereich Nordhalle, Gleis<br />

14, wurde an der Sandsteinfassade<br />

adäquat zur Nordfassade<br />

innen und außen saniert. Nach<br />

abschließender Reinigung im<br />

Jos-Verfahren wurden hier bewusst<br />

die „Wunden“ der Bestandsfassade<br />

belassen. Insbesondere<br />

hier galt besonderes<br />

Augenmerk dem <strong>Bau</strong>en während<br />

laufendem Bahn betrieb –<br />

Gleis und Fahrleitung mit 15 kV<br />

Ober leitung grenzten unmittelbar<br />

an das <strong>Bau</strong>feld.<br />

Am neobarocken Königspavillon, dem ehemaligen<br />

nördlichen Bahnhofszugang aus Zeiten der<br />

sächsischen Monarchie, sollte nach Rückbau der<br />

alten Dachkonstruktion und Einbauten die<br />

Sandsteinfassade saniert, neue Wandscheiben,<br />

Ringanker und Bodenplatte eingebracht sowie<br />

eine neue Dachkonstruktion aufgesetzt werden.<br />

Nach Demontage der bisherigen Dachkonstruktion,<br />

Sicherungsmaßnahmen und Freilegung des<br />

inneren <strong>Bau</strong>körpers stellten wir eine stark geschädigte<br />

Substanz der Seitenflügel Ost und<br />

West fest. An tragenden <strong>Bau</strong>teilen wurden<br />

Kriegs-, Witterungsschäden, Durchwurzelungen,<br />

Gefüge störungen und größere Hohlräume erkennbar.<br />

Ein Rückbau beider Seitenflügel wurde<br />

erforderlich.<br />

Um so viel Originalsubtanz wie möglich zu erhalten,<br />

wurden nach Sicherungsmaßnahmen<br />

beide Seitenflügel Stein um Stein zurückgebaut<br />

und kartiert. Nach Aufarbeitung, Ergänzung und<br />

Einkürzen in der Rücklage wurden die Werksteine<br />

vor einen neu dimensioniertenStahlbetonringanker<br />

an alter Einbaustelle<br />

neu versetzt, so<br />

dass der künftige Betrachter<br />

zu großen Teilen<br />

die historische Fassade<br />

erlebt. Im Anschluss wurde<br />

ein neues Stahldachtragwerk<br />

in historischer<br />

Geometrie montiert.<br />

Sanierung der Sockelbereiche<br />

Unabhängig vorgenannter<br />

Leistungsänderungen<br />

haben wir den Rohbau<br />

<strong>Dreßler</strong> aktuell<br />

Königspavillon soweit fertig gestellt, dass der<br />

Ausbau beginnen und die Gebäudehülle zum<br />

Jahresende 2010 geschlossen werden konnte.<br />

Im Bereich der Südhalle wurden unterhalb der<br />

Hochgleistragwerke die inneren Fassadenbereiche<br />

sowie die Südwand zur Bayrischen Straße<br />

und Ostwand saniert. Ähnlich der Nordhalle<br />

wurden neue Öffnungen hergestellt und nicht<br />

mehr benötigte verschlossen. Bahnsteigseitig<br />

wurden Steinputzflächen aus der Zeit des Wiederaufbaus<br />

nach dem Krieg freigelegt, gereinigt<br />

und in gleicher Textur ergänzt. An drei Außenwandfeldern<br />

waren historische Sandsteinfassaden<br />

unterschiedlicher Schädigung noch vorhanden,<br />

welche mittels Vierungen und Steinersatz<br />

ertüchtigt wurden. Der Sockelbereich wurde<br />

auch hier mit Lausitzer Granit als Sohlbank, Sockel,<br />

Leibung und Vierung ergänzt.<br />

Innenseiten der Außenwände in Nord- und Südhalle<br />

wurden nach Herstellung notwendiger<br />

Geometrien mittels Mauerwerk und Spritzbeton<br />

sowie Innenputz versehen. Leibungen erhielten<br />

Kalziumsilikatbekleidungen, Betonwerksteinsohlbänke,<br />

Stufenanlagen sowie teilweise unterseitige<br />

Schaumglasdämmung der Hochgleistragwerke.<br />

Anfang <strong>2011</strong> werden wir dieses Projekt<br />

erfolgreich zum Abschluss bringen.<br />

Heiko Bärwald

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