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über August Sanders „Frau eines Architekten“

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können. Auch setzten sich Frauenrechtlerinnen wie Helene<br />

Stöcker 10 im Kampf um die Verfügung des eigenen Körpers für<br />

das Recht der Frau auf den eigenen Körper und andere<br />

Frauenrechte ein.<br />

Immer häufiger gab es ab 1917 große, öffentliche organisierte<br />

Streiks- die Notwendigkeit tiefgreifender politischer<br />

Veränderungen konnte kaum noch übersehen werden. Am 9. November 1918 verzichtete der<br />

Kaiser auf den Thron und Philipp Scheidemann (MSPD) rief vom Fenster des Reichstages die<br />

Deutsche Republik aus. Am 12. November erfolgte dann die umfassende Umsetzung der<br />

Wahlrechtsforderungen, unter Anderem das von der MSPD schon zu Kaiserzeiten geforderte<br />

allgemeine und gleiche Stimmrecht aller Staatsbürger ohne Unterschied des Geschlechts, auf<br />

kommunaler Länder- und Reichsebene. Das Frauenwahlrecht war nun erkämpft und die<br />

Novemberrevolution brachte, neben der Ausrufung der Republik, der weiblichen Bevölkerung<br />

das aktive und passive Wahlrecht, welches in der Weimarer Verfassung verankert wurde, und<br />

somit die formale politische Gleichberechtigung.<br />

Noch bis zum Oktober 1918 hatten sich im Reichstag die Parteien rechts von der MSPD<br />

gegen die „staatsbürgerliche“ Gleichstellung der Frau ausgesprochen, doch nach der<br />

Novemberrevolution änderte sich ihre Haltung insofern, dass sie sich den neuen<br />

Gegebenheiten anpassten. Sie überschütteten Frauen mit Broschüren und Flugblättern und<br />

konkurrierten sogar, mit Blick auf die Wählerinnen, um die Aufstellung der meisten<br />

Kandidatinnen. Der mangelnde Widerstand gegen das nun gesetzlich verankerte<br />

Frauenstimmrecht ließ sich dadurch erklären, dass Frauen ein neues Wählerpotential, welches<br />

immerhin fast die Hälfte der Bevölkerung ausmachte, darstellten. Zwei Monate später<br />

beteiligten sich erstmals 82 Prozent der weiblichen Stimmberechtigten an der Wahl der<br />

verfassungsgebenden Nationalversammlung, welcher 41 Frauen angehörten, was einen Anteil<br />

von 9,6 Prozent aller Abgeordneten ausmachte. Bis 1933 gab es 111 Parlamentarierinnen, die<br />

mehrheitlich linken Parteien angehörten. Sie setzten neben dem Jugendwohlfahrtsgesetz auch<br />

eine Reihe von „Frauengesetzen“ durch, die unter Anderem Mindestlöhne, soziale<br />

Absicherung von Heimarbeiterinnen, den Mutterschutz und die Bekämpfung von<br />

Geschlechtskrankheiten regelten.<br />

10 Helen Stöcker gründete 1905 den Bund für Mutterschutz und war eine deutsche Frauenrechtlerin und<br />

Sexualreformerin.<br />

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