Französisch und Spanisch - ISL - Bergische Universität Wuppertal

Dieses Dokument ist nur für den internen Gebrauch bestimmt.
Ausbildungscurriculum
Praxissemester in den Fächern Französisch und Spanisch
Präambel
Die Lehrerausbildung braucht sowohl verbindliche Orientierung als auch
Gestaltungsspielräume. Das vorliegende Ausbildungscurriculum für die Fächer
Französisch und Spanisch will dazu einen Rahmen für die praxisbezogene
Ausbildung zukünftiger Französisch- bzw. Spanischlehrkräfte schaffen. Im Rahmen
ihres Studiums im Master of Education absolvieren die Studierenden in Französisch
bzw. Spanisch ein einsemestriges Praxissemester. Die daraus resultierende
praktische Begegnung und Auseinandersetzung mit den für den Lehrerberuf
kennzeichnenden Handlungsfeldern ermöglicht ihnen einen umfassenden Einblick in
diesen Beruf und schafft wichtige Voraussetzungen für Lern- und
Entwicklungsfortschritte auf dem Weg zu ihrem Berufsziel.
Eine besondere fachspezifische Herausforderung des Praxissemesters besteht für
die Studierenden darin, zielsprachenbezogen komplexe Lehr- und Lernsituationen
zur Anbahnung von Lernprozessen in den vier Bereichen des Faches
(„Kommunikative Kompetenzen“, „Interkulturelle Kompetenzen“, „Verfügbarkeit von
sprachlichen Mitteln und sprachliche Korrektheit“, „Methodische Kompetenzen“)
bereitzustellen bzw. mit den SchülerInnen gemeinsam zu gestalten, diese
Lernprozesse zu begleiten und sie wissenschaftlich und kriteriengeleitet zu
reflektieren. Gleichzeitig werden sie – für die meisten erstmalig – als qualifiziertes
Sprachvorbild wirksam und leisten einen bedeutenden Beitrag zum unterrichtlichen
Sprachangebot. Das Praxissemester im Fach Französisch bzw. Spanisch macht
ihnen die spezifische Verantwortung bewusst, die Französisch- bzw.
Spanischlehrkräfte deshalb haben, weil der Fremdsprachenerwerb und der
interkulturelle Lernprozess der SchülerInnen maßgeblich durch die fremdsprachliche,
fremdsprachendidaktische und interkulturelle Kompetenz der Lehrkraft beeinflusst
wird. Im Praxissemester erfahren die Studierenden, wie sie den Erziehungs- und
Bildungsauftrag von Schule aus der Perspektive des Fremdsprachenunterrichts
mitgestalten können.
Die Universität und die Zentren für schulpraktische Lehrerbildung kooperieren auf
vielfältige Art eng miteinander, um die Voraussetzungen für das Erreichen der
Ausbildungsziele zu schaffen. Das vorliegende Ausbildungscurriculum für die Fächer
Französisch und Spanisch stellt ein Ergebnis dieses Kooperationsprozesses dar und
bietet eine tragfähige und innovative Grundlage für die Ausbildung zukünftiger
Französisch- bzw. Spanischlehrkräfte. Der Kompetenzaufbau während des
Praxissemesters wird von WissenschaftlerInnen sowie SeminarausbilderInnen und
nicht zuletzt von den LehrerInnen an den Schulen gemeinsam getragen. Sie tun dies
in der Verantwortung für Studierende, die am Anfang ihrer professionellen
Entwicklung stehen. Im Sinne des Ausbildungscurriculums legt das Praxissemester
die Grundlagen für den späteren Lehrberuf; diese werden im Vorbereitungsdienst
vertieft und differenziert, um dann im Laufe der Berufsbiographie eine kontinuierliche
Weiterentwicklung zu erfahren.
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I. Aufbau des Praxissemesters
Studierende der Fächer Französisch bzw. Spanisch im Praxissemester stehen
inmitten ihrer universitären Ausbildung zu FremdsprachenlehrerInnen. Die
Erwartungen an ihre Kompetenzentwicklung und ihre Leistungen liegen damit über
denen der StudienanfängerInnen, aber unter denen der LehramtsanwärterInnen.
Daher gilt es fachwissenschaftliche, fachdidaktische und bildungswissenschaftliche
Wissensbestandteile aus einer forschenden und reflektierenden Grundhaltung
heraus auf die zukünftige berufspraktische Tätigkeit anzuwenden und
weiterzuentwickeln. Diesen Ausbildungszielen und den Bedürfnissen der
Studierenden trägt der Aufbau des Praxissemesters Rechnung.
Das Praxissemester besteht aus vier Modulen, die in der Regel spätestens im dritten
Semester des Master of Education studiert werden. Im Modul PS I erwerben die
Studierenden konzeptionell-analytische Kompetenzen, die sie zur Planung,
Durchführung und Reflexion theoriegeleiteter Studien- und Unterrichtsprojekte aus
bildungswissenschaftlicher Sicht befähigen. In den Modulen PS II und PS III
erwerben sie konzeptionell-analytische Kompetenzen speziell mit fachdidaktischen
Schwerpunkten, die sie zur Durchführung fachdidaktischer Studien- und
Unterrichtsprojekte befähigen. Im schulpraktischen Modul PS IV entwickeln die
Studierenden ihre professionsorientierte Handlungskompetenz in den zwei
Modulteilen a) „Einführungsveranstaltungen“ und b) „schulpraktische
Ausbildungszeit“. (Für die detaillierten Modulbeschreibungen siehe
Prüfungsordnung)
II.
Aufgaben und Ziele des Praxissemesters im Fach Französisch
bzw. Spanisch
Das Praxissemester im Fach Französisch bzw. Spanisch ermöglicht den
Studierenden primär den Überblick über die Handlungsfelder kompetenter
Französisch- bzw. SpanischlehrerInnen, die Fachleute für das Lehren und Lernen
einer Fremdsprache sind und ihre professionellen Aufgaben in Schule und Unterricht
wahrnehmen. Ausgehend von diesen Grundlagen bauen die Studierenden im Verlauf
des Praxissemesters schrittweise ihre beruflichen Kompetenzen aus, indem sie
partiell tiefer gehende Einblicke in ausgewählte Handlungsfelder erhalten und sich
besonders auf die wissenschaftliche Reflexion von Lehrhandeln vorbereiten. Ziel des
Praxissemesters ist es, die Studierenden auf die Anforderung vorzubereiten
Französisch- bzw. Spanischunterricht theoriegeleitet zu beobachten, zu planen, zu
gestalten und reflektierend weiterzuentwickeln.
Die Gestaltung von Französisch- und Spanischunterricht orientiert sich an den
Standards für eine fachliche Grundbildung in diesen Fächern, wie sie als Leitziele in
den jeweils gültigen Lehrplänen festgelegt sind. Die Studierenden erwerben im
Praxissemester erste Fähigkeiten, Unterrichtsvorhaben auf der Basis der Standards
für eine Grundbildung im Fach Französisch bzw. Spanisch zu gestalten. Sie
gestalten mit Hilfen komplexe Lehr- und Lernsituationen. Dabei können sie die Lehrund
Lernbarkeit fremdsprachlicher Phänomene in Ansätzen einschätzen und
Lernsituationen im Hinblick auf die individuelle Förderung der Lernenden gestalten.
Die Studierenden wählen für Unterrichtsvorhaben Themen und Inhalte gemäß der
Richtlinien/Lehrpläne und didaktischen Jahresplanungen aus, die für SchülerInnen
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relevant sind und es ihnen ermöglichen, Orientierungswissen aufzubauen und ein
Verständnis für andere kulturspezifische Besonderheiten zu entwickeln.
Die Studierenden reflektieren auf der Basis bisher erworbenen Wissens
Gelingensbedingungen für kommunikative Prozesse im Unterricht. Ausgehend von
Erkenntnissen der Sprachlehr- und -lernforschung, der Fremdsprachendidaktik und
der Bildungswissenschaften beschreiben die Studierenden Probleme bei der
rezeptiven und produktiven Sprachverarbeitung der Lernenden. Sie können
sprachsystem- und fertigkeitsbezogen erste Maßnahmen für eine aufgabenbezogene
individuelle Förderung reflektieren. Theoriegeleitete Erkundungen des
Handlungsfeldes Französisch- bzw. Spanischunterricht (z.B. zu bewusstmachenden
Verfahren oder Ergebnissen aufgabenbasierten Fremdsprachenlernens) können von
den Studierenden operationalisiert, durchgeführt und ausgewertet werden.
Erfahrungen im Französisch- bzw. Spanischunterricht veranlassen sie dazu, Fragen
an die Sprachlehr- und -lernforschung, die Fremdsprachendidaktik sowie an die
Literatur-, Sprach- und Bildungswissenschaften zu stellen und
Studien-/Unterrichtsprojekte zu entwickeln. Sie beginnen ein eigenes professionelles
Selbstkonzept zu entwickeln.
III. Kompetenzaufbau im Praxissemester in den Fächern
Französisch und Spanisch
Der Kompetenzaufbau im Praxissemester sollte systematisch erfolgen, indem
konzeptionell-analytische mit reflexiven Kompetenzen verbunden werden. Das
Praxissemester gibt den Studierenden die Möglichkeit, an der Universität erworbene
Kenntnisse zu fremdsprachendidaktischen Theorieansätzen und zu ausgewählten
Handlungsfeldern fremdsprachlichen Unterrichts auf die Beobachtung, Planung,
Durchführung und Auswertung von Französisch- bzw. Spanischunterricht
anzuwenden, hierdurch erste Schritte zu einer Handlungskompetenz als
FremdsprachenlehrerIn zu machen und über diese Erfahrungen sowie durch
theoriegeleitete Erkundungen fremdsprachlicher Handlungsfelder ein professionelles
Selbstkonzept als FremdsprachenlehrerIn anzubahnen (siehe Anhang: Kompetenzen
und Inhalte). Sie erfahren und reflektieren die Komplexität von Französisch- bzw.
Spanischunterricht.
Die PraktikantInnen lernen, Theorien des (Fremd-)Sprachenlernens und individuelle
Voraussetzungen des (Fremd-)Sprachenerwerbs auf Fragestellungen des
Französisch- bzw. Spanischunterrichts zu beziehen, die Theorie und Methodik des
kommunikativen, interkulturellen Französisch- bzw. Spanischunterrichts auf konkrete
Lernsituationen und individuelle Lernbedingungen anzuwenden, Ziele und Verfahren
des sprachlichen und interkulturellen Lernens und deren Umsetzung im Unterricht zu
reflektieren, text-, literatur-, kultur- und mediendidaktische Theorien und Ziele zu
reflektieren sowie diagnostische Verfahren zu erproben und zu evaluieren.
Im Vorbereitungs- und Begleitseminar an der Universität erwerben die Studierenden
in den Fächern Französisch und Spanisch grundlegende konzeptionell-analytische
Kompetenzen, wissenschaftliche und berufsrelevante Fragestellungen des Lehrens
und Lernens im Französisch- bzw. Spanischunterricht zu erkennen,
fremdsprachendidaktische Handlungsalternativen zu entwickeln, wissenschaftliche
Theorien und Methoden anzuwenden und für eigene Problemlösungen zu nutzen.
Sie erwerben Kompetenzen in verschiedenen fremdsprachenunterrichtsspezifischen
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Verfahren der Unterrichtsbeobachtung, -analyse und -bewertung und können diese
mit Blick auf didaktisch-methodische Fragestellungen gezielt einsetzen. Bei
Fragestellungen, die sich aus der Beobachtung bzw. Planung und Durchführung von
Französisch- bzw. Spanischuntericht ergeben, suchen sie gezielt nach
Erkenntnissen in der Auseinanderssetzung mit der einschlägigen
Forschungsliteratur. Durch die Anleitung im Vorbereitungs- und Begleitseminar
lernen sie zudem, ausgewählte fremdsprachendidaktische Forschungsmethoden zur
Beantwortung eigener Fragestellungen anzuwenden und die Ergebnisse in den
Forschungsstand einzuordnen.
Die aus dem Vorbereitungsseminar bekannten Merkmale von gutem Französischbzw.
Spanischunterricht und die Hauptaspekte der Unterrichtsbeobachtung werden
von den ZfsL genutzt, um die fachlichen und fachdidaktischen Kriterien der
Beobachtung von Fremdsprachenunterricht der Studierenden zu vertiefen. Die ZfsL
unterstützen die im schulischen Kontext entstandenen Planungen exemplarisch,
indem in den Einführungs- und Begleitveranstaltungen sowie in punktuellen
Unterrichtsberatungen und -analysen ausgewählte Planungsvorhaben und
fachdidaktische Schlüsselsituationen (z.B. Grammatikeinführung, Fehlerkorrektur,
Textsemantisierung) durch Rückgriff auf fachdidaktisches Theoriewissen analysiert
und bezüglich der Planungsentscheidungen reflektiert werden mit dem Ziel, die
Studierenden zu befähigen, Französisch- bzw. Spanischunterricht schrittweise und
i.d.R. auf einfache Gegenstände begrenzt, lehrplanbezogen und adressatengerecht
konzipieren, durchführen und ansatzweise analysieren zu können.
In den Schulen konzipieren die Studierenden unter Anleitung Französisch- bzw.
Spanischunterricht mit zunehmendem Umfang, beginnend mit Teilen von Stunden
über ganze Stunden bis zu kleineren Unterrichtseinheiten, führen diese durch und
dokumentieren Teile davon in einem Portfolio. Hierbei setzen sie erworbene
Erkenntnisse der Sprachlehr- und -lernforschung, der Fremdsprachendidaktik und
der Bildungswissenschaften um.
Der Schwerpunkt der Planungen und der praktischen Unterrichtsarbeit liegt in der
Ausbildung von Kompetenzen der SchülerInnen in den Bereichen mündlicher und
schriftlicher Kommunikation, Lern- und Arbeitstechniken und in Ansätzen des
interkulturellen Lernens. Die Studierenden sind eingebunden in die Entwicklung von
mündlichen und schriftlichen Leistungskontrollen, sammeln Erfahrungen in der
Durchführung und erkunden und reflektieren Maßnahmen zur individuellen
Förderung und Differenzierung im Französisch- bzw. Spanischunterricht.
IV. Kompetenzerfassung im Praxissemesters im Fach Französisch
bzw. Spanisch
Die Leistungsüberprüfung (Modulabschlussprüfung) zum Vorbereitungs- und
Begleitseminar erfolgt in Form einer mündlichen Prüfung (15-30 min) zu dem im
Portfolio des Praxissemesters dokumentierten fremdsprachendidaktischen Studienbzw.
Unterrichtsprojekt sowie zu einer Dokumentation von ausgewählten,
fremdsprachendidaktisch begründeten sog. best practice-Beispielen.
Das Bilanz- und Perspektivengespräch (PS IV) wird unter Einbeziehung
überfachlicher und fächerspezifischer Fragen geführt. Hier skizziert die/der
Studierende zu Beginn in einem Kurzreferat den Verlauf des Praxissemesters,
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präzisiert ihren/seinen Kompetenzzuwachs während des Praxissemesters und den
gegenwärtigen Stand auf dem Weg zur Professionalisierung. Sie / er formuliert
Entwicklungsziele für die zweite Phase der Lehrerausbildung.
Die Grundlage des vorliegenden Curriculums wurde weitgehend im Fach Englisch
von folgenden Personen entwickelt:
Prof. Dr. Bärbel Diehr, Wilfried Fritsch, Ralf Gießler, Dr. Annette Kroschewski, Kurt
Reinders, Ulla Schäfer, Ulrike Thyll, Caroline Wehmhoff
Die Überarbeit für die Fächer Französisch und Spanisch erfolgte durch:
Markus Hinz, Prof. Dr. Lars Schmelter, Gabi Schnaß, Claudia Weidl, Peter Winz
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