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Digitale Pressemappe_Kinderbetreuung_JAKO-O_2013

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<strong>Pressemappe</strong><br />

Qualität der <strong>Kinderbetreuung</strong> in Deutschland<br />

1 Vorwort<br />

2 <strong>Kinderbetreuung</strong>: zu knapp und zu teuer<br />

Presse-Information<br />

3 <strong>Kinderbetreuung</strong> in Zahlen<br />

Infografiken<br />

4 (K)ein Kinderspiel: Was Kitas heute leisten sollten<br />

Mitarbeit: Dr. Martin R. Textor, Pädagoge und Spezialist für frühkindliche Bildung<br />

5 Übersicht: Kita-Varianten und alternative Betreuungsmöglichkeiten<br />

Mitarbeit: Dr. Martin R. Textor, Pädagoge und Spezialist für frühkindliche Bildung<br />

6 Gesellschaft im Wandel – Kitas als familienähnlicher Lebensraum<br />

Interview mit Anke Ballmann, Expertin für Elementarpädagogik<br />

7 Die 24-Stunden-Kita – ein Rundum-Sorglos-Paket für Eltern?<br />

Portrait einer Kindertagesstätte<br />

8 10 <strong>JAKO</strong>-O Tipps für den Kita-Alltag: Was tun wenn...?<br />

Betreuungsanspruch durchsetzen, Konflikte mit Betreuer/Innen lösen,<br />

Eingewöhnungsphase meistern – ein Ratgeber<br />

9 Betreuungsschlüssel – Masse statt Klasse?<br />

Auswirkungen des Kita-Ausbaus auf die Qualität der Einrichtungen<br />

10 Ausbildung der Fachkräfte – Weshalb uns Erzieher lieb und teuer sein sollten<br />

Interview mit dem Bildungs- und Familienforscher Prof. Dr. Wassilios E. Fthenakis<br />

1 von 1


11 Inklusion – Sinnvoll, praktikabel und finanzierbar?<br />

Expertengespräch mit dem Diplom-Psychologen Michael Lichtblau<br />

12 Wie bewerten Eltern die <strong>Kinderbetreuung</strong> in Deutschland?<br />

Repräsentative Umfrage<br />

• Welche Form der Betreuung ist die beliebteste?<br />

• Welche Rolle spielen interpersonelle Netzwerke?<br />

• Nach welchen Kriterien wählen Eltern eine Kita aus?<br />

• Wo sehen Eltern Probleme und Verbesserungspotential?<br />

13 Checkliste: Auf der Suche nach der passenden Kita<br />

Worauf sollte man achten? Und wo kann man Kompromisse eingehen?<br />

14 Bildmaterial<br />

15 Informationen zu <strong>JAKO</strong>-O<br />

16 Presse-Kontakt<br />

2 von 1


Vorwort<br />

Endlich mal richtig gute Nachrichten für alle Eltern: Ab dem 1. August<br />

<strong>2013</strong> hat jedes Kind in Deutschland ab seinem ersten Geburtstag<br />

Anspruch auf einen Betreuungsplatz. Hört sich gut an, oder?<br />

Theoretisch ja. Praktisch allerdings werden auch weiterhin viele Eltern<br />

lange nach einem Kita-Platz suchen müssen. Zwar verkündete<br />

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder gerade erst, dass mit mehr<br />

als 813.000 Plätzen für Unter-Dreijährige das Soll weit übererfüllt<br />

wurde. Doch leider stehen diese Plätze nicht unbedingt da zur Verfügung, wo sie wirklich<br />

gebraucht werden. Speziell in westdeutschen Großstädten bleibt die Lage angespannt.<br />

Dazu kommt, dass viele Kommunen aus Angst vor Klagen leer ausgegangener Eltern in<br />

den vergangenen Monaten zu Notlösungen gegriffen und zum Beispiel einfach mehr Kita-<br />

Plätze durch größere Gruppen geschaffen haben.<br />

Das Plus an Betreuungsplätzen wird so ganz schnell zu einem Minus bei der Betreuungsqualität.<br />

Nicht zuletzt diese Entwicklung war für uns von <strong>JAKO</strong>-O der Grund, im Rahmen<br />

unserer Initiative „Lasst Kinder einfach Kinder sein“ gemeinsam mit renommierten<br />

Experten darüber zu diskutieren, was eine gute Betreuung heute leisten muss und was wir<br />

alle dafür tun können, damit sich die derzeit oft alles andere als optimalen Verhältnisse<br />

endlich ändern. Wir wollten wissen, warum es (noch) keine Qualitätssiegel für<br />

<strong>Kinderbetreuung</strong> gibt und wie sich Eltern sonst orientieren können. Wir haben nachgefragt,<br />

weshalb es so wichtig ist, dass sich Kitas zu einem Lebensraum für die ganze Familie<br />

entwickeln. Wir haben uns damit beschäftigt, was sich an der Ausbildung der Erzieher<br />

ändern muss, damit Kitas fit für die Zukunft werden. Und wir sind der Frage nachgegangen,<br />

wie Inklusion schon bei den ganz Kleinen funktionieren kann. Alle Ergebnisse<br />

plus zahlreiche Hintergrundinformationen finden Sie in der vorliegenden Themenmappe.<br />

Wir würden uns freuen, wenn das große Engagement unserer Experten für das Thema<br />

frühkindliche Bildung ansteckend auf Sie wirkt. Denn tolle Kitas geben unseren Kinder<br />

gemeinsam mit den Eltern die besten Startchancen für das Leben – mit viel Wertschätzung,<br />

gegenseitigem Respekt und jeder Menge Spaß. Und das ist ganz im Sinne von<br />

„Lasst Kinder einfach Kinder sein“<br />

Bettina Peetz, <strong>JAKO</strong>-O Geschäftsleitung<br />

3 von 1


<strong>Kinderbetreuung</strong>: zu knapp und zu teuer<br />

Was Eltern vom Betreuungssystem erwarten und was sie kritisieren<br />

Bad Rodach, 30. Juli <strong>2013</strong>. Zu teuer und zu<br />

schwer zu finden: Knapp 55 Prozent der Eltern<br />

in Deutschland klagen über zu hohe Kosten für<br />

einen Kitaplatz. 49 Prozent bemängeln die<br />

schwierige, oft langwierige Suche nach einer<br />

Betreuung, ergab eine aktuelle Online-Umfrage<br />

des Meinungsforschungsinstituts mafo.de im<br />

Auftrag des Kinderausstatters <strong>JAKO</strong>-O.<br />

Ebenfalls kritisiert werden zu große Gruppen (40 Prozent), unzureichende<br />

Öffnungszeiten (37 Prozent) und zu wenige Männer in den Kitas (20 Prozent). Für die<br />

Untersuchung wurden 1.037 Mütter und Väter von Kindern zwischen 0 und 6 Jahren<br />

befragt. Anlässlich des am 1. August in Kraft tretenden Betreuungsplatz-Anspruchs<br />

für Kinder ab einem Jahr wollte <strong>JAKO</strong>-O im Rahmen seiner Initiative „Lasst Kinder<br />

einfach Kinder sein“ wissen, was Eltern beim Thema <strong>Kinderbetreuung</strong> derzeit<br />

bewegt.<br />

Gesucht: Gute Erzieher, gute Stimmung und kurze Wege<br />

Bei der Entscheidung für eine Kita zählen für Eltern in erster Linie das qualifizierte<br />

Personal (82 Prozent) und eine angenehme Atmosphäre (76 Prozent). Für 73 Prozent soll<br />

die Einrichtung außerdem möglichst nah gelegen sein, für knapp 67 Prozent sind die<br />

Betreuungszeiten entscheidend. Das Bildungskonzept ist für 52 Prozent ein wichtiges<br />

Kriterium, zusätzliche Kurse oder Fördermöglichkeiten dagegen nur für knapp 30 Prozent.<br />

Kaum ein Thema scheint für viele Mütter und Väter derzeit noch die Inklusion zu sein (11<br />

Prozent).<br />

Betreuungsnetzwerke: Hilfe vor allem von Oma und Opa<br />

Kitas sind mit Abstand die wichtigsten Orte für die <strong>Kinderbetreuung</strong> in Deutschland: 85<br />

Prozent der betreuten Kinder sind laut dem Statistischen Bundesamt in Kitas, nur 15<br />

Prozent bei Tagesmüttern oder -vätern. Abgesehen davon bekommen Eltern bei der<br />

<strong>Kinderbetreuung</strong> am meisten Unterstützung von ihren eigenen Müttern und Vätern: Knapp<br />

73 Prozent können regelmäßig auf die Hilfe von Oma und Opa zurückgreifen. 39 Prozent<br />

4 von 1


werden von Freunden unterstützt. Jeweils 16 Prozent nehmen die Hilfe von Nachbarn und<br />

Babysittern in Anspruch. Ein Au-Pair oder Kindermädchen leisten sich 4 Prozent der<br />

Befragten.<br />

Kita-Ausbau mit Blick auf die Zukunft<br />

Ab dem 1. August <strong>2013</strong> hat jedes Kind in Deutschland ab dem ersten Geburtstag einen<br />

Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Wenn die Eltern keinen Platz finden, können<br />

sie die jeweilige Kommune verklagen. Entsprechend hektisch wurden in den vergangenen<br />

Monaten neue Plätze geschaffen, um den geschätzten Bedarf von 780.000 Plätzen zu<br />

decken. Viele Eltern und Experten befürchten allerdings, dass dieser Ausbau auf Kosten<br />

der Qualität in den Kitas geht. Als Dienstleister rund um die Familie engagiert sich <strong>JAKO</strong>-O<br />

seit Jahren dafür, das Thema <strong>Kinderbetreuung</strong> ernst zu nehmen und Bedingungen zu<br />

schaffen, die Kindern einen optimalen Start ins Leben und ihren Eltern die Vereinbarkeit<br />

von Job und Familie ermöglichen – ohne schlechtes Gewissen. In Kooperation mit<br />

renommierten Experten hat <strong>JAKO</strong>-O eine Themenmappe erstellt, die sich aus ganz<br />

unterschiedlichen Perspektiven damit beschäftigt, welche Ansprüche Kitas heute und in<br />

naher Zukunft erfüllen sollten.<br />

Themenmappe „Qualität der <strong>Kinderbetreuung</strong> in Deutschland“<br />

In der Themenmappe finden sich Fachbeiträge, Interviews und Tipps von Fachleuten für<br />

frühkindliche Bildung sowie Grafiken, Bilder, Umfragen und Hintergrundinformationen zur<br />

aktuellen Betreuungssituation in Deutschland. Unter anderem erklärt der Pädagoge Martin<br />

R. Textor, warum es für fast alle Lebensbereiche Checklisten und Gütesiegel gibt, aber<br />

nach wie vor leider keinen Kita-TÜV. Der Bildungs- und Familienforscher Prof. Wassilios E.<br />

Fthenakis zeigt, weshalb uns Erzieher lieb und teuer sein sollten – und weshalb „Instant-<br />

Ausbildungsprogramme“ mehr schaden als nützen. Und in einem Expertengespräch<br />

erläutert der Diplom-Psychologe Michael Lichtblau, dass Inklusion viel leichter machbar ist<br />

als wir denken.<br />

Anfragen zu den Inhalten der Themenmappe sowie Presseanfragen richten Sie bitte an:<br />

Johanna Wiese<br />

MasterMedia GmbH<br />

040/507113-56<br />

wiese@mastermedia.de<br />

5 von 1


(K)ein Kinderspiel: Was Kitas heute leisten sollten<br />

Experten-Gespräch mit Dr. Martin R. Textor, Pädagoge und Spezialist für<br />

frühkindliche Bildung<br />

Ob Hotels, Autos oder Versicherungen: In den meisten Lebensbereichen helfen<br />

Checklisten und Gütesiegel Verbrauchern bei der Entscheidung weiter. Bei der Wahl der<br />

richtigen Kita müssen Eltern dagegen ohne solche Unterstützung auskommen. Als erstes<br />

Bundesland führt Hamburg zwar ab 2014 einen Kita-TÜV ein, doch Ergebnisse gibt es erst<br />

2018. Denn die Bewertung einer Kita ist äußerst komplex, nicht zuletzt, weil die<br />

Einrichtungen heute vielschichtige Anforderungen erfüllen müssen. „Da Kleinkinder nun<br />

viel weniger Zeit als früher in der Familie verbringen, müssen Kitas heute viel mehr<br />

Verantwortung für die kindliche Entwicklung übernehmen“, erklärt der Pädagoge Dr. Martin<br />

R. Textor, der als Experte für frühkindliche Bildung und Erziehung die <strong>JAKO</strong>-O Initiative<br />

„Lasst Kinder einfach Kinder sein!“ unterstützt.<br />

Der Alltag in Kitas sieht heute bereits ganz anders aus als der im früheren Kindergarten.<br />

Doch der Veränderungsprozess ist noch lange nicht abgeschlossen. Die Gesellschaft<br />

wandelt sich rasant, und Kitas müssen diese Entwicklung auffangen: Kinder kommen<br />

heute zum Beispiel in einem wesentlich jüngeren Alter in die Kita und sind häufiger<br />

„Ganztagskinder“. Laut der Studie „Kindertagesbetreuung in Deutschland 2012“ des<br />

Statistischen Bundesamts waren zum Stichtag 1. März 2012 rund 558 000 Kinder unter<br />

drei Jahren in einer Kita oder bei Tagesmüttern und -vätern – eine Quote von 27,6 Prozent.<br />

2007 waren es lediglich 15,5 Prozent. Etwas mehr als die Hälfte der Unter-Dreijährigen (51<br />

Prozent) war dabei mindestens 36 Stunden pro Woche in der Betreuung.<br />

„In den alten Bundesländern war der Kindergarten<br />

bis Ende der 1980er Jahre vor allem ein Ort der<br />

Sozialerziehung: Kleinkinder sollten auf das<br />

Zusammenleben mit vielen anderen Kindern in<br />

einer Schulklasse vorbereitet werden“, so Martin R.<br />

Textor. Mittlerweile hat sich der Fokus verschoben,<br />

beobachtet der Experte: „Seit einigen Jahren wird<br />

vor allem der Bildungsauftrag der Kitas betont: In<br />

allen Bundesländern gibt es von den zuständigen<br />

6 von 1


Ministerien veröffentlichte Orientierungs- beziehungsweise Bildungspläne, in denen von<br />

den Fachkräften zu fördernde Kompetenzen und zu berücksichtigende Bildungsbereiche<br />

beschrieben werden.“<br />

Das gestiegene Bewusstsein für die Bedeutung der frühkindlichen Bildung trägt bei vielen<br />

Eltern zu einer zusätzlichen Verunsicherung bei. Trotz des Mangels an Kita-Plätzen wird<br />

häufig ein Besichtigungs-Marathon absolviert, um die optimale Einrichtung für den<br />

Nachwuchs zu finden. „Vielen Erwachsenen ist bewusst, dass ihre Kinder in der<br />

Wissensgesellschaft nur gute berufliche Chancen haben, wenn sie eine gute Bildung<br />

erworben haben. Da Hirnforschung und Entwicklungspsychologie herausgefunden haben,<br />

dass die Grundlagen bereits in der frühen Kindheit gelegt werden, wollen sie ihre Kinder in<br />

dieser Zeit gut gefördert wissen“, erklärt der Pädagoge. „Hinzu kommen (eher<br />

unbegründete) Ängste, dass sogenannte ‚Entwicklungsfenster’ verpasst werden könnten.“<br />

Diesen Druck bekommen auch die Erzieher/innen immer wieder zu spüren: „Je früher und<br />

je länger Kleinkinder in Kitas sind, umso weniger Zeit bleibt für die Familienerziehung.<br />

Deshalb übertragen Eltern immer mehr Betreuungs- und Erziehungsaufgaben auf die<br />

Fachkräfte“, so Textor. „Hinzu kommt, dass die Politik vor einigen Jahren Kitas als<br />

Bildungseinrichtungen definiert hat und Eltern – insbesondere nach einem Blick in die<br />

Bildungspläne – glauben, dass ihre Kinder in Kitas eine bei weitem bessere und<br />

umfassendere Bildung erfahren als sie selbst leisten könnten.“ Nicht zuletzt deshalb<br />

erscheinen Eltern Kitas oft als besonders attraktiv, die viele Zusatzaktivitäten bieten – von<br />

Musik über Tanz und Kinderyoga bis hin zu Englisch und naturwissenschaftlichen Kursen.<br />

Experten sehen diese Entwicklung jedoch kritisch. Denn falsch verstandene Bildungspläne<br />

führen dazu, dass vielerorts nach einem detaillierten Wochenplan - ähnlich dem<br />

Stundenplan an Schulen - Bildungsangebote gemacht werden. Dazu kommt ein hoher<br />

zeitlicher Aufwand für die Dokumentation. Auf der Strecke bleiben dabei oft die individuelle<br />

Zuwendung für das Kind sowie die Zeit für das sogenannte freie Spiel. „Bei dieser<br />

„Verschulung“ von Kitas werden Erkenntnisse der Hirnforschung und der<br />

Entwicklungspsychologie ignoriert“, warnt Textor. Diesen zufolge ist das Kleinkind ein<br />

neugieriger, eigenaktiver Forscher, der eine Unmenge an Informationen aufnimmt, sie<br />

verarbeitet und in intuitive Theorien eingliedert. „Nach diesen Forschungsergebnissen<br />

benötigen Kleinkinder viel Freiraum zur Erkundung der natürlichen und kulturell geprägten<br />

Umwelt, zum selbstständigen Beobachten und Erforschen - im Spiel.“ Denn im Spiel lernen<br />

7 von 1


Kinder unendlich viel. Im freien Spiel beschäftigen sie sich mit bestimmten Gegenständen,<br />

erforschen deren Eigenschaften, nutzen sie für Rollenspiele oder erstellen mit ihrer Hilfe<br />

kreative Werke. Meist sind sie dabei in einer Kleingruppe unterwegs, was ein hohes Maß<br />

an Interaktion erfordert. „Dadurch werden zugleich sprachliche und soziale Kompetenzen<br />

ausgebildet“, erklärt Textor. Eltern müssen also keine Angst haben, dass ihr Kind nicht<br />

genug gefördert wird, wenn in einer Kita besonders viel Wert auf das Rollen- und Freispiel<br />

gelegt wird – ganz im Gegenteil.<br />

Aus Sicht der Experten machen Eltern oft einen großen Fehler: Sie unterschätzen, was sie<br />

ihrem Kind innerhalb der Familie quasi nebenbei an Bildung vermitteln können und<br />

überschätzen den Einfluss von Kita-Bildungsplänen und Zusatzkursen. „Eltern sollten ein<br />

Kleinkind keinesfalls überfordern, indem sie es nach einem anstrengenden Kitatag noch zu<br />

anderen Bildungsangeboten schleppen. In einer guten Kita werden alle<br />

Entwicklungsbereiche ihres Kindes berücksichtigt und alle Kompetenzen gefördert“, so der<br />

Bildungsforscher.<br />

Deshalb sieht Martin R. Textor Initiativen wie „Lasst Kinder einfach Kinder sein!“ auch als<br />

große Chance, Eltern zu verdeutlichen, dass im ganz normalen Familienalltag viele Lernund<br />

Bildungschancen liegen: „Alltagsaktivitäten in Haushalt und Garten, (Tisch-)<br />

Gespräche, gemeinsame Freizeitaktivitäten Gute-Nacht-Geschichten, Spaziergänge in der<br />

Natur und Ausflüge zu interessanten Orten wirken bildend, wenn Kleinkinder angemessen<br />

beteiligt werden“, erklärt der Fachmann. Aber auch das Vorbild der Eltern, ihre Werte und<br />

Einstellungen, sind von größter Bedeutung. Denn eines hat sich trotz der immer größer<br />

werdenden Rolle der Kitas nicht geändert: Die Familie ist für Kleinkinder nach wie vor der<br />

wichtigste Bildungsort.<br />

Dr. Martin R. Textor studierte Pädagogik, Beratung und Sozialarbeit an<br />

den Universitäten Würzburg, Albany/N.Y. und Kapstadt. Er arbeitete 20<br />

Jahre lang als wissenschaftlicher Angestellter am Staatsinstitut für<br />

Frühpädagogik in München. Im November 2006 gründete er<br />

zusammen mit seiner Frau das Institut für Pädagogik und<br />

Zukunftsforschung (IPZF) in Würzburg. Er ist Autor bzw. Herausgeber von mehr als 40<br />

Büchern und hat über 600 Fachartikel in Zeitschriften und im Internet veröffentlicht.<br />

8 von 1


Verschiedene Kita-Formen im Überblick<br />

Erstellt unter Mitarbeit von Dr. Martin R. Textor, Pädagoge und Spezialist für<br />

frühkindliche Bildung<br />

Die „klassischen“ Kita-Formen sind Kinderkrippe (für Null- bis Zweijährige), Kindergarten<br />

(für Drei- bis Fünfjährige) und Kinderhort (für Schulkinder). Inzwischen gibt es immer mehr<br />

Kindergärten, die bereits Zweijährige aufnehmen, und weit altersgemischte Kitas mit mehr<br />

als vier Jahrgängen in den Gruppen.<br />

Kitas können einen öffentlichen, einen freien oder einen privaten Träger haben. Öffentliche<br />

Träger sind die Kommunen; freie Träger sind Kirchengemeinden, Wohlfahrtsverbände,<br />

Vereine und Elterninitiativen; private Träger sind Unternehmen sowie kommerziell<br />

orientierte Organisationen und Einzelpersonen.<br />

Für alle Kita-Formen gelten dieselben<br />

Gesetzesbestimmungen und Förderrichtlinien.<br />

Als bundesweite Rechtsgrundlage dient das<br />

SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfegesetz). Auf<br />

dieser Basis haben die Bundesländer Gesetze<br />

und Verordnungen erlassen, in denen z.B. die<br />

Arten von Kitas, Grundsätze der<br />

pädagogischen Arbeit, Aus- und Fortbildung<br />

der Fachkräfte, Anforderungen an die Innenund<br />

Außenräume, Rahmenbedingungen (Gruppengröße, Fachkraft-Kind-Schlüssel usw.),<br />

die finanzielle Förderung von Kitas aus Landes- und kommunalen Mitteln sowie die<br />

Mitbestimmungsrechte der Eltern geregelt werden. Ferner haben die zuständigen<br />

Landesministerien Bildungspläne veröffentlicht, in denen u. a. die in Kitas zu fördernden<br />

Kompetenzen von Kleinkindern und die abzudeckenden Bildungsbereiche aufgeführt sind.<br />

Kommunale Kita<br />

• Träger ist die Stadt oder die Gemeinde.<br />

• Öffnungszeiten sind teilweise flexibler wählbar als in anderen Einrichtungen.<br />

9 von 1


Konfessionelle Kita<br />

• Träger sind Kirchengemeinden und kirchliche Wohlfahrtsverbände (Caritas, Diakonie).<br />

• Meist sind die Kitas in die jeweilige Gemeinde integriert, nehmen an Gottesdiensten,<br />

Festen und anderen kirchlichen Aktivitäten teil.<br />

• Eine Kirchenmitgliedschaft ist nicht erforderlich. Aber: Der Kita-Alltag ist religiös<br />

geprägt. Die Vermittlung christlicher Werte, gelegentliches Beten und das Singen<br />

kirchlicher Lieder gehören zum normalen Tagesablauf.<br />

Betriebskindergarten<br />

• Träger ist das jeweilige Unternehmen.<br />

• Öffnungszeiten an Arbeitszeiten der Arbeitnehmer/innen angepasst (oft bis zu 7 Tage<br />

pro Woche und bis zu 24 Stunden pro Tag)<br />

• Da der Betrieb häufig über die öffentliche Förderung hinaus Mittel zur Verfügung stellt,<br />

sind oft die Rahmenbedingungen besser (z.B. kleine Gruppen).<br />

• Relativ kostengünstig, da die Unternehmen die Kindertagesbetreuung als<br />

Sozialleistung für ihre Mitarbeiter/innen betrachten.<br />

• Manchmal besondere Programme und Projekte entsprechend der Schwerpunkte des<br />

Unternehmens (z.B. im mathematisch-naturwissenschaftlichen oder technischen<br />

Bereich)<br />

• Freundeskreis der Kinder entwickelt sich nicht wohnortnah<br />

Private Kita<br />

• Dem Bedarf der Eltern entsprechende Öffnungszeiten (oft auch am Abend).<br />

• Intensive Förderung der Kinder (z.B. bilinguale Erziehung, besondere mathematischnaturwissenschaftliche<br />

Angebote)<br />

• Gute Rahmenbedingungen (kleine Gruppen, besser qualifiziertes Personal)<br />

• Manchmal besondere Leistungen (z.B. Betreuung über Nacht bei Dienstreisen der<br />

Eltern, Versorgung kranker Kinder)<br />

• Dementsprechend häufig hohe Elternbeiträge<br />

Elterninitiative<br />

• Eltern sind Träger: bestimmen pädagogische Schwerpunkte, Öffnungszeiten usw.,<br />

stellen das Personal ein<br />

• Mancherorts müssen Eltern Verwaltungsaufgaben, Putz- oder Kochdienste<br />

übernehmen<br />

10 von 1


• Oft kleinere Gruppen als in öffentlichen Einrichtungen<br />

• Familiäres Miteinander oder böser Streit – beides ist möglich<br />

Waldorf, Montessori, Wald und Co.<br />

• Träger sind Vereine bzw. Elterninitiativen.<br />

• Zumeist durch Dachverband kontrolliert.<br />

• Erzieher/innen haben eine Zusatzausbildung.<br />

• Eltern müssen den hinter dem jeweiligen Angebot stehenden pädagogischen Ansatz<br />

akzeptieren.<br />

Kitas mit einem kommunalen, freien, betrieblichen oder privaten Träger orientieren sich<br />

ebenfalls oft an pädagogischen Ansätzen wie der Montessori-, Waldorf- oder Reggio-<br />

Pädagogik bzw. dem Situativen Ansatz. Viele haben auch besondere Schwerpunkte<br />

gesetzt, z.B. als Sport-, Musik- oder Kneipp-Kita, im mathematisch-naturwissenschaftlichen<br />

Bereich („Haus der kleinen Forscher“) oder in der Zusammenarbeit mit Eltern<br />

(„Familienzentrum“).<br />

11 von 1


Alternative Betreuungsmöglichkeiten<br />

Tagesmutter/-vater<br />

• Laut der Bundes- und Ländergesetze mit Kitas<br />

gleichberechtige Form der Tagesbetreuung<br />

• Bei Vermittlung des Platzes über das Jugendamt öffentliche<br />

Förderung; daneben aber auch rein privat organisierte und<br />

finanzierte Betreuungsverhältnisse<br />

• Betreuung in privaten oder angemieteten Räumen,<br />

vereinzelt auch bei dem Kind zu Hause<br />

• Zumeist weniger betreute Kinder als in Krippen – außer in Großtagespflegestellen<br />

(Hier werden bis zu acht Kinder von zwei Tagesmüttern betreut)<br />

• Meistens enger Kontakt zwischen Tagesmutter und Kind<br />

• Tagesmütter sind schlechter qualifiziert als Fachkräfte in Kitas; nur bei Vermittlung<br />

des Platzes über das Jugendamt wird Betreuung kontrolliert<br />

• Zumeist flexible Betreuungszeiten, auch ergänzende Betreuung neben der Kita<br />

möglich<br />

Au-pair<br />

• Wohnt im Haushalt der Familie<br />

• Monatliche Kosten zwischen 250 und 300 Euro plus Kost und Logis<br />

• Au-pair soll die deutsche Sprache lernen, Deutschland und dessen Kultur erleben –<br />

<strong>Kinderbetreuung</strong> und Hausarbeit nur begrenzt möglich<br />

• Betreuung ergänzend zum Kita-Aufenthalt (z.B. nach der Kita, an Abenden, am<br />

Wochenende)<br />

• Oft schwierige Verständigung, wenn Au-pair nur über geringe Deutschkenntnisse<br />

verfügt<br />

Kinderfrau/Nanny<br />

• Festanstellung (Sozialversicherungspflicht)<br />

• Betreuung im familiären Umfeld<br />

• Kontakt zu gleichaltrigen Spielgefährten bleibt oft aus<br />

12 von 1


Eine eher kurzzeitige Betreuung (z. B. bei Abwesenheit der Eltern, in Notfällen oder<br />

ergänzend zu einer Betreuung in der Kita) bieten Großeltern, Leihomas/-opas und<br />

gelegentlich auch Nachbarn.<br />

Weitere Informationen<br />

www.kindertagesbetreuung.de<br />

www.familienhandbuch.de/category/kindertagesbetreuung<br />

Dr. Martin R. Textor studierte Pädagogik, Beratung und Sozialarbeit<br />

an den Universitäten Würzburg, Albany/N.Y. und Kapstadt. Er arbeitete<br />

20 Jahre lang als wissenschaftlicher Angestellter am Staatsinstitut für<br />

Frühpädagogik in München. Im November 2006 gründete er<br />

zusammen mit seiner Frau das Institut für Pädagogik und<br />

Zukunftsforschung (IPZF) in Würzburg. Er ist Autor bzw. Herausgeber von mehr als 40<br />

Büchern und hat über 600 Fachartikel in Zeitschriften und im Internet veröffentlicht.<br />

13 von 1


Großfamilie statt Kindergarten:<br />

Wie die Kita zum Familienzentrum wird<br />

Interview mit Anke Ballmann, Expertin für Elementarpädagogik<br />

Die Kinder morgens schnell abgeben, nachmittags wieder abholen, einmal im Jahr zum<br />

Elternabend und einmal zum Kita-Fest: Eltern bekommen vom Kita-Alltag oft nur wenig mit.<br />

Nicht, weil es sie nicht interessiert, sondern weil es vielen Einrichtungen noch immer<br />

schwerfällt, Eltern als Partner zu sehen. Doch genau das fordern Experten: Kitas sollen zu<br />

einem Lebensraum für die ganze Familie werden, in dem die Kinder gemeinschaftlich<br />

erzogen werden. „Kitas sind im 21. Jahrhundert sowohl Dienstleister,<br />

Bildungseinrichtungen als auch familienergänzende Betreuungs- und<br />

Erziehungseinrichtungen“, sagt etwa Anke Ballmann, Expertin für Elementarpädagogik.<br />

„Das Familienleben hat sich verändert - Kitas müssen sich an Familien anpassen und nicht<br />

Familien an die Institution“, so die Fachfrau, die mit ihrem Expertenwissen die <strong>JAKO</strong>-O<br />

Initiative „Lasst Kinder einfach Kinder sein!“ unterstützt.<br />

Kitas auf dem Weg zu einem Ort für die ganze Familie: Was ist damit gemeint? Und<br />

wie kann das funktionieren?<br />

Anke Ballmann: In Familienkitas arbeiten Eltern, multiprofessionelle Teams<br />

(Erzieher/innen, Fachkräfte für Kitas, Grundschullehrerinnen, Sozialpädagoginnen,<br />

Kinderkrankenschwestern) und zum Beispiel Logopäden, Kinderärzte und Großmütter<br />

Hand in Hand. Gemeinsam versucht man Lebensräume moderner Familien zu erweitern<br />

und zu verbessern, indem man diese verbindet und sowohl kindgerecht als auch<br />

kinderfreundlich gestaltet. Die Vorteile liegen auf der Hand: Wie in einem Dorf liegt alles<br />

nah beieinander, der Kinderarzt ist neben der Kita, um die Ecke werden Sprachkurse,<br />

Kochkurse, Lesungen, Ausstellungen und Erziehungsberatung angeboten. Die<br />

Öffnungszeiten der Einrichtungen sind sehr flexibel an die Lebensbedingungen und<br />

Bedürfnisse der Familien angepasst - eine unterstützende Haltung ist durchgängig zu<br />

spüren. Familienkitas sind Orte für die ganze Familie, alle sind jederzeit willkommen,<br />

gestalten gemeinsam, leben miteinander und lernen voneinander - quasi eine<br />

Wahlgroßfamilie.<br />

14 von 1


Weshalb ist es so wichtig, dass sich unsere Kitas grundlegend verändern?<br />

Anke Ballmann: Aktuelles Wissen aus Neurobiologie, Lernpsychologie und<br />

Entwicklungspsychologie lässt die „alte Kita“ quasi nicht mehr zu. Leider hinkt die<br />

Pädagogik vieler Fachkräfte hinterher und es werden „kleine Schulen“ mit Stundenplänen<br />

oder Ähnlichem aus Kitas gemacht - das ist genau der falsche Weg. Eltern setzen sich, die<br />

Kita und ihre Kinder unter Druck und der Traum vom „Zusammen das Kind erziehen“ als<br />

familienergänzende Einrichtung weicht falsch verstandener Bildungseuphorie. Familien<br />

brauchen Unterstützung und Kinder brauchen Orte, an denen sie wachsen und sich<br />

ausprobieren dürfen, sie müssen sich wohlfühlen – daran sollten Pädagogen/innen sich<br />

orientieren, dann schadet auch eine 24-Stunden-Kita nicht.<br />

Welche Rolle spielt eine Teilhabe der Eltern?<br />

Anke Ballmann: Bildungs- und Erziehungspartnerschaft ist die Herausforderung der<br />

nächsten Jahre. Eltern sind Experten für ihre Kinder und ohne Informationen über das Kind<br />

durch seine Eltern kennt eine Kita das Kind nur einseitig und kann ihm dadurch nicht<br />

gerecht werden. Eltern müssen sich ihrer immens wichtigen Bedeutung für die Entwicklung<br />

ihrer Kinder bewusst sein. Sie sind die „wichtigste Bildungsinstitution“, und keine Kita kann<br />

und will Eltern ersetzen. Kitas sind keine professionellen Aufbewahrungsanstalten und<br />

nicht alleine zuständig für Essen lernen, Schleife lehren, Sauberkeitserziehung und so<br />

weiter – sie sind auch zuständig, aber eben nicht alleine. All das kann nur zusammen mit<br />

Eltern funktionieren.<br />

Was sollten Kitas einfordern, was können Eltern beim Thema Teilhabe einfordern?<br />

Anke Ballmann: Zu den Punkten, die Eltern einfordern sollten, gehören Hospitationen,<br />

Transparenz, Akzeptanz und eine Pädagogik beruhend auf aktuellen wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen – was bedeutet: Bitte keine Verschulung der Kita. Umgekehrt sollten Kitas<br />

von den Eltern Zuverlässigkeit und Unterstützung einfordern sowie Transparenz,<br />

Teilnahme zum Beispiel an Elternabenden und ein Überdenken der eigenen<br />

Anspruchshaltung.<br />

15 von 1


Welche räumlichen Voraussetzungen müssen geschaffen werden? Wie wichtig sind<br />

Räume aus Ihrer Sicht überhaupt?<br />

Anke Ballmann: Der Raum ist immens wichtig – er ist quasi ein „Pädagoge“. Nach den<br />

aktuellen Erkenntnissen sollten sich Kitas von den noch immer üblichen großen Räumen<br />

verabschieden und sich stattdessen hin zu unterteilten (Themen-)Räumen entwickeln. So<br />

lassen sich interessante Lebenswelten schaffen, in denen es immer etwas zu entdecken<br />

gibt. Ebenfalls wichtig ist ein Außengelände, das jederzeit zugänglich ist. Es muss – da die<br />

Kinder ja häufig den ganzen Tag in der Kita sind – ruhige Rückzugsräume geben. Und: Die<br />

Räume müssen kindgerecht sein, nicht beobachtungsgerecht. Das heißt, die Kinder sind<br />

nicht in jeder Sekunde im Blick und es kann auch mal etwas passieren – doch dieser<br />

Lernprozess gehört für Kinder einfach dazu. Da müssen Eltern leider durch...<br />

Wie können Initiativen wie „Lasst Kinder einfach Kinder sein“ dazu beitragen, das<br />

Bewusstsein für die neue Rolle von Kitas zu fördern?<br />

Anke Ballmann: Die Initiative „Lasst Kinder einfach Kinder sein!“ gibt uns als Experten die<br />

Chance, Eltern zu informieren, zu beruhigen, aber auch zu sensibilisieren. Kitas stehen<br />

heute vor ganz neuen Herausforderungen und müssen sich wandeln – dabei müssen die<br />

Eltern mitgenommen werden. Das gelingt vor allem über viel Information. Gut informierte<br />

Eltern entwickeln eine höhere Wertschätzung für die Arbeit der pädagogischen Fachkräfte.<br />

Und sie setzen sich stärker ein, wenn es um wichtige Forderungen an die Träger oder den<br />

Staat geht.<br />

Anke Ballmann studierte Pädagogik, Psychologie und Soziologie<br />

an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Seit 2007 leitet<br />

sie das von ihr gegründete Institut für Kindgerechte Pädagogik<br />

„Lernmeer“. Anke Ballmann ist Lehrbeauftragte an der Friedrich-<br />

Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, bietet Fachberatung für<br />

Kitas an und führt Fort- und Weiterbildungen für pädagogisches<br />

Fachpersonal durch. Zurzeit arbeitet Anke Ballmann an ihrer<br />

Dissertation „Soziotope als Rahmenbedingungen gelingender<br />

Entwicklung im Vorschulalter“.<br />

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Kita „Kinderzimmer“ in Hamburg –<br />

ein Rundum-Sorglos-Paket für Eltern<br />

Mit der 24-Stunden-Kita finden Eltern eine gute Balance zwischen Job und Familie<br />

„Ich schaff’s nicht pünktlich, ich habe noch eine wichtige Besprechung und hole die Kleine<br />

zwei Stunden später ab“, sagt Claras Mutter Andrea am Telefon – ganz ohne schlechtes<br />

Gewissen, vollkommen sorglos und mit der Gewissheit, dass das niemanden wirklich arg<br />

stört. Ihre Tochter Clara wird einfach zwei weitere Stunden glücklich spielen, und<br />

Erzieherin Carola ist auch ganz entspannt: „Ja, prima, kein Problem! Sie isst dann mit uns<br />

Abendbrot!“ In der Kita „Kinderzimmer“ in Hamburg ist diese Flexibilität Teil des Konzepts.<br />

„Wir möchten es Eltern ermöglichen, sich vollkommen befreit auf ihre Arbeit zu<br />

konzentrieren und nicht besorgt und mit schlechtem Gewissen dem Feierabend<br />

entgegenzufiebern“, erklärt Lissy Delport, verantwortlich für das pädagogische Konzept<br />

und das Kreativmanagement im Kinderzimmer. In einer Gesellschaft, in der meist beide<br />

Elternteile arbeiten müssen und wollen, ist dieses Konzept absolut zeitgemäß.<br />

Schichtdienst, Nachtdienste, spontane Meetings – wenn Mami und Papi da mithalten<br />

wollen, brauchen sie für ihre Kinder eine Betreuung, die Flexibilität beweist.<br />

Übernachten im Wasserbett? In der Kita Kinderzimmer kein Problem<br />

Neben der Kernöffnungszeit von 6 bis 20 Uhr können weitere Stunden flexibel<br />

hinzugebucht werden. Auch eine Betreuung über Nacht und am Wochenende ist in der<br />

sogenannten 24-Stunden-Kita möglich. „Berufstätige Eltern müssen doch auch<br />

Geschäftsreisen oder späte Abendtermine wahrnehmen können“, erklärt Lissy Delport.<br />

Auch Alleinerziehende sind auf eine flexible Betreuung angewiesen, wenn sie sich<br />

finanziell nicht am untersten Limit bewegen wollen. „Ärzte, Krankenschwestern oder<br />

Busfahrer müssen eben mitunter nachts oder in den Abend- oder Morgenstunden arbeiten.<br />

Wenn man sich mit dem Partner mal nicht<br />

absprechen kann oder es keinen gibt,<br />

müssen wir einspringen. Dann findet das<br />

Abendritual eben bei uns statt“, so<br />

Delport. Abendbrot, Zähneputzen,<br />

Gutenachtgeschichte – und danach dürfen<br />

sich die Kleinen aussuchen, wo sie<br />

einschlafen möchten. Vielleicht im großen<br />

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Wasserbett im Sensory Room? Oder in einem der Entspannungszelte? Eine Erzieherin<br />

oder ein Erzieher schläft mit im Raum – das beruhigt die Kinder und natürlich auch die<br />

Eltern. Im Kinderzimmer ist das Übernachten derzeit noch eine Ausnahme. So wird es aber<br />

nicht bleiben, denn 24-Stunden-Kitas erfreuen sich bereits großer Nachfrage.<br />

Extravagante Angebote – normale Preise<br />

Eine helle, inspirierende Raumgestaltung, ein exzellenter Betreuungsschlüssel und eine<br />

konsequent bilinguale Erziehung – das bietet das Kinderzimmer dem Nachwuchs. Die<br />

Räume sind nicht den einzelnen Gruppen - den Giraffen, Bees und Hippos - zugeordnet,<br />

sondern thematisch ausgerichtet. Im Bauraum<br />

wird gebaut, im Musikzimmer steht sogar ein<br />

Klavier und im sensomotorischen Raum geht es<br />

darum, die Sinne der Kinder anzusprechen.<br />

Im Kinderzimmer gehören Whiteboards und<br />

iPads zur Standardausstattung jeder Gruppe.<br />

Das hat einen besonderen Grund. Lissy<br />

Delport: „Wir legen großen Wert auf<br />

Transparenz. Eltern sollen genau wissen, wie wir arbeiten, was wir täglich in den Gruppen<br />

machen und vor allem, wie es ihren Kindern bei uns geht.“ Auf den Whiteboards wird<br />

täglich für die Eltern sichtbar dokumentiert, was tagsüber auf dem Programm stand oder<br />

was es zum Mittagessen gab. Fotos erlauben hier einen besonderen Einblick. „Parallel<br />

dazu erhalten Eltern von uns engmaschig E-Mails mit Newslettern oder<br />

Wochenrückblicken. Mit unseren iPads verschicken wir aber auch ganz spontan Fotos von<br />

den Kleinen, beispielsweise um Mami oder Papi zu beruhigen: Schau mal! Eben beim<br />

Abschied hat er noch geweint, jetzt geht es ihm aber ganz prima!“ so Delport.<br />

Das Kinderzimmer ist keine elitäre Privat-Kita für<br />

wohlhabende Familien. Alle Kinderzimmer-Kitas<br />

nehmen an dem Hamburger Gutschein-System<br />

teil. Die Kosten basieren auf der individuellen<br />

Beitragsberechnung, welche von der Stadt<br />

Hamburg auf Basis der Arbeitsstunden und des<br />

Einkommens der Eltern festgelegt werden.<br />

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Als Betriebskindergarten besonders flexibel<br />

Die Kita Kinderzimmer fungiert auch als Betriebskindergarten. In diesem Fall befinden sich<br />

die Räumlichkeiten in der Nähe des Unternehmens „Gruner und Jahr“ in der Hamburger<br />

Neustadt. Das große Verlagshaus hat sogenannte Belegplätze im Kinderzimmer gebucht,<br />

die es seinen Mitarbeitern anbieten kann. Die Mitarbeiter des Verlagshauses – in dem<br />

flexible Arbeitszeiten dazugehören – profitieren von der Flexibilität des Kinderzimmers.<br />

Auch können Firmen und Eltern die sogenannte Back-up Betreuung buchen. Heißt: Die<br />

Kita betreut die Mitarbeiterkinder einer Firma gezielt und flexibel bei Engpässen oder<br />

längeren Arbeitszeiten – oft auch ganz kurzfristig und spontan. „Große Unternehmen<br />

haben in Zeiten des Fachkräftemangels erkannt, dass sie für ihre Mitarbeiter ein Umfeld<br />

einrichten müssen, das es ihnen ermöglicht, Arbeit und Familie bestmöglich zu<br />

vereinbaren“, so Delport.<br />

Ist das Kinderzimmer ein Rundum-Sorglos-Paket für Eltern, die ihre Kinder gern<br />

wegorganisieren, damit sie in ihrem Leben keine Abstriche machen müssen? „Nein“, sagt<br />

Lissy Delport. „Darum geht es nicht. Eltern, die unser Angebot nutzen, müssen oder wollen<br />

beides bestmöglich miteinander kombinieren: Familienleben und Job. Damit dabei alle<br />

glücklich sind, gibt es uns. Wir wollen gemeinsam mit den Familien eine gute Balance<br />

finden.“<br />

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10 <strong>JAKO</strong>-O Tipps zum Kita-Alltag<br />

Für die meisten Kinder ist die Zeit, die sie in der<br />

Kita verbringen, ein großes Vergnügen mit<br />

vielen Abenteuern. Für Eltern bedeutet der<br />

Betreuungsplatz eine große Unterstützung im<br />

Alltag. Und doch gibt es immer wieder Anlässe<br />

und kritische Momente, die nicht ganz<br />

unproblematisch sind. Ein Ratschlag oder eine<br />

zweite Meinung können da hilfreich sein.<br />

Was also tun, wenn...<br />

...man trotz des neuen Rechtsanspruchs keinen Platz bekommen hat?<br />

Wer leer ausgegangen ist, kann beim Verwaltungsgericht die zuständige Kommune<br />

verklagen. Wichtig: unbedingt auf die Widerspruchsfristen im Ablehnungsbescheid achten!<br />

Die Kommune muss dann überprüfen, ob zum Beispiel Ausnahmeregelungen wie eine<br />

kurzfristige Gruppenvergrößerung gemacht werden können, um dem Engpass abzuhelfen.<br />

Außerdem können Eltern versuchen, den durch die fehlende Betreuung entstandenen<br />

Verdienstausfall einzuklagen.<br />

...es Probleme mit dem Erzieher-Team gibt?<br />

Wie auch sonst im Leben gilt: Reden hilft fast immer. Sprechen Sie zunächst die Erzieher<br />

direkt an, wenn Sie etwas stört. Natürlich sollte das Team eigentlich mitkriegen, wenn<br />

etwas schief läuft. Doch niemand ist perfekt, und viele Probleme lassen sich ganz einfach<br />

lösen, wenn der andere Bescheid weiß. Erst wenn das direkte Gespräch nichts bringt,<br />

sollten Sie sich an die Kita-Leitung wenden.<br />

...mein Kind ständig Ärger mit einem anderen Kind hat?<br />

Wenn Ihr Kind immer wieder in Konflikt mit einem bestimmten Kind gerät, sollten Sie das<br />

mit dem Erzieher-Team klären, bevor die Situation eskaliert. Am besten suchen die<br />

Erzieher mit den betroffenen Kindern gemeinsam nach einer Lösung. Oft hilft es schon,<br />

wenn einander eine Zeit lang aus dem Weg gegangen wird. Im Kindergarten-Alter<br />

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wechseln Kinder noch schnell ihre Vorlieben – aus „Feinden“ können innerhalb weniger<br />

Wochen beste Freunde werden.<br />

...mein Kind morgens nie in die Kita möchte?<br />

Versuchen Sie herauszufinden, was dahintersteckt. Gibt es tatsächlich Probleme in der<br />

Kita? Oder testet Ihr Kind gerade aus, ob Mama und Papa sich nicht vielleicht doch<br />

erweichen lassen? Gerade für kleine Kinder ist häufig die morgendliche Abschiedssituation<br />

schwierig. Vielleicht können Sie mit Ihrem Kind und den Erziehern ein individuelles kleines<br />

Ritual vereinbaren, damit das Tschüss-Sagen einfacher wird?<br />

...zu wenig individuell auf die Kinder eingegangen wird?<br />

Eltern müssen sich darüber im Klaren sein, dass eine Kita immer eine Gruppen-<br />

Veranstaltung ist. Natürlich braucht jedes Kind individuelle Zuwendung durch die Erzieher.<br />

Aber Kinder lernen in der Gruppe auch so wichtige Dinge wie Selbstständigkeit und die<br />

Rücksichtnahme auf andere. Sollte Ihr Kind aber tatsächlich in der „Masse“ untergehen,<br />

geben Sie den Erziehern ein entsprechendes Feedback. Bleiben Sie dabei freundlich und<br />

sachlich und versuchen Sie, sich in die Lage Ihres Gegenübers zu versetzen – das hilft oft,<br />

eine wirklich gute Lösung zu finden.<br />

...mein Kind das Kita-Essen nicht mag?<br />

Wenn Ihr Kind zu Hause sehr mäkelig ist, stehen die Chancen gut, dass es auch in der<br />

Kita wenig isst, egal wie gut das Essen dort ist. Sprechen Sie sich mit den Erziehern ab,<br />

und überlegen Sie eine gemeinsame Taktik, wie Sie Ihrem Nachwuchs das Essen vielleicht<br />

doch noch schmackhaft machen können. Bloß nicht: Umfangreiche Lunch-Pakete von zu<br />

Hause mitgeben – das wirkt auf jeden Fall kontraproduktiv.<br />

...die Eltern zu wenig in den Kita-Alltag miteinbezogen werden?<br />

Eltern haben ein Recht darauf, regelmäßig informiert zu werden und Einblicke in den Kita-<br />

Alltag zu bekommen. Die Kita ist keine geschlossene Veranstaltung! Sprechen Sie die<br />

Erzieher oder die Leitung darauf an, wenn Sie das Gefühl haben, Sie bleiben zu sehr<br />

außen vor. Umgekehrt sollten Eltern aber auch von sich aus bereit sein, aktiv für die Kita<br />

zu werden – etwa bei Hospitationen, als Elternvertreter oder generell bei der Gestaltung<br />

des Kita-Alltags.<br />

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...es zu wenige Bildungsangebote oder Anregungen in der Kita gibt?<br />

Zusatz-Kurse wie Englisch für Elementar-Kinder sind definitiv kein Muss. Am meisten<br />

lernen Kinder in diesem Alter im Spiel. Dieses sollte aber – auch wenn es um freies<br />

Spielen geht – von den Erziehern begleitet und angeregt werden. Wichtig sind auch<br />

Angebote wie eine Bewegungsbaustelle, Sprachförderung und gemeinsames Singen oder<br />

Musizieren. Findet in der Kita Ihres Kindes nichts davon statt, sollten Sie das bei der<br />

Leitung auf jeden Fall einfordern. Erfolgt daraufhin keine Reaktion, hilft tatsächlich nur der<br />

Wechsel in eine andere Einrichtung.<br />

...nur selten nach draußen gegangen wird?<br />

Draußen spielen ist wichtig – nicht nur bei Sonnenschein, sondern auch bei schlechtem<br />

Wetter oder wenn es kalt ist. Aber auch unter den Erziehern gibt es manchmal<br />

Stubenhocker. Oft machen es auch Personalengpässe schwierig, viel nach draußen zu<br />

gehen. Wenn das der Fall ist: Bieten Sie – falls es möglich ist – Ihre Begleitung für<br />

Ausflüge oder Waldtage an. Und üben Sie mit Ihrem Kind das An- und Ausziehen. Je<br />

besser das bei den Kindern klappt, desto leichter und schneller haben die Erzieher die<br />

ganze Truppe fertig.<br />

... es Konflikte mit anderen Eltern gibt?<br />

Egal ob große öffentliche Einrichtung oder kleine Eltern-Initiative: Kitas bergen auch für die<br />

Großen immer jede Menge Konfliktpotenzial. Während die einen ein Drama aus der<br />

Süßigkeiten-Frage machen, beklagen andere das mangelnde Engagement der Mit-Eltern.<br />

Was auf jeden Fall hilft: Sprechen Sie nicht übereinander, sondern miteinander. Kita-Eltern<br />

müssen viele Jahre miteinander auskommen. Ungeklärte Zwistigkeiten können die<br />

Stimmung dauerhaft vergiften. Lösen Sie den Konflikt fair und gelassen – schließlich sind<br />

Sie das Vorbild für Ihren Nachwuchs!<br />

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Betreuungsschlüssel: Masse statt Klasse<br />

Geht der Kita-Ausbau auf Kosten der Qualität?<br />

Wickeln, füttern, spielen, anziehen, trösten,<br />

schmusen, in den Schlaf wiegen: Sich um<br />

ein kleines Kind zu kümmern, ist eine<br />

wunderbare Aufgabe, aber auch eine große<br />

Herausforderung. Entsprechend fordern<br />

Experten für Krippen einen<br />

Betreuungsschlüssel von 3 zu 1. Sprich:<br />

Eine Erziehungsperson soll sich um<br />

höchstens drei Kinder kümmern, damit jedes Kind die nötige Aufmerksamkeit bekommt<br />

und die Arbeitsbelastung nicht zu hoch wird. Doch die Realität sieht in fast allen<br />

Bundesländern ganz anders aus. Durch den neuen Rechtsanspruch auf einen<br />

Betreuungsplatz könnte sich die Situation sogar noch verschlechtern, warnen Experten.<br />

Denn um Klagen leer ausgegangener Eltern zu vermeiden, werden derzeit in manchen<br />

Kommunen einfach die Gruppengrößen in den Kitas heraufgesetzt.<br />

Der Ausbau geht so auf Kosten der Qualität. Und die ist in vielen Einrichtungen in<br />

Deutschland ohnehin schon jetzt nur mittelmäßig, wie ganz aktuell die Nubbek-Studie<br />

(Nationale Untersuchung zur Bildung, Betreuung und Erziehung in der frühen Kindheit)<br />

zeigt. Demnach erreichen 80 Prozent der Krippen und Kitas bei der „pädagogischen<br />

Prozessqualität“ auf einer Skala von 1 bis 7 Werte zwischen 3 und 5. Weniger als 10<br />

Prozent der Einrichtungen schneiden in der unter anderem vom Bundesfamilienministerium<br />

geförderten Studie mit „gut“ ab.<br />

Die Schlussfolgerung der Experten: „Die Befunde rufen nach Verbesserung“. Allerdings<br />

gebe es für die Erhöhung der Qualität keinen Königsweg – mit Änderungen beim<br />

Betreuungsschlüssel allein sei es auf jeden Fall nicht getan. Trotzdem spielt dieser<br />

natürlich eine wichtige Rolle.<br />

Wie der Betreuungsschlüssel aussieht, ist Ländersache. Im Saarland liegt er laut dem<br />

Statistischen Bundesamt derzeit bei 1 zu 3,2, in Hamburg bei 1 zu 5,1 und in Brandenburg<br />

bei 1 zu 6,2. Wer schon mal auf drei Einjährige gleichzeitig aufgepasst hat, kann sich leicht<br />

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ausrechnen, dass bei sechs kleinen Kindern kaum Zeit bleiben dürfte, um sich um<br />

individuelle Anregung oder Förderung zu kümmern. Da wird es schon schwierig, die<br />

grundlegenden Bedürfnisse zu erfüllen.<br />

Dazu kommt: Der Schlüssel ist eine ziemlich theoretische Angelegenheit. Denn wenn zum<br />

Beispiel viele Erzieher gleichzeitig krank werden, nützt die versprochene 3 zu 1-Quote<br />

nichts. Dann muss sich eine Erzieherin schnell um sechs oder mehr Kinder kümmern –<br />

oder der Praktikant hat plötzlich alleine die Verantwortung für eine Gruppe.<br />

Dass die Gruppen in vielen Kitas größer sind, als für die Kinder gut ist, liegt auch daran,<br />

dass qualifiziertes Personal nur schwer zu finden ist. Der Erzieher-Markt ist leergefegt –<br />

Kitas müssen gerade in den Großstädten oft monatelang nach neuen Mitarbeitern suchen.<br />

Viele Kommunen haben darauf mit eigenen Programmen reagiert. In Hamburg gibt es zum<br />

Beispiel verkürzte Ausbildungsprogramme für Quereinsteiger. Ganz gezielt werden hier vor<br />

allem Männer angesprochen.<br />

Andernorts werden statt pädagogischer Fachkräfte vermehrt Kinderpfleger eingesetzt,<br />

deren Ausbildung weit weniger umfassend ist. Experten wir der Bildungsforscher Prof. Dr.<br />

Wassilios Fhtenakis sehen diese Entwicklung kritisch: „Angesichts der großen<br />

Herausforderungen müsste die Ausbildung verbessert und nicht verkürzt werden“.<br />

Ein weiterer Faktor, der sich negativ auf die Betreuungsqualität auswirken kann, ist die<br />

hohe Zahl der Teilzeitstellen. Im Bereich frühkindliche Bildung arbeiten laut einer Studie<br />

der Universität Dortmund 60 Prozent der Mitarbeiter in Teilzeit. Problematisch ist das vor<br />

allem angesichts der steigenden Ganztagsbetreuung, da Kinder eine feste Bezugsperson<br />

brauchen, wenn sie so lange außerfamiliär betreut werden.<br />

Diese Fakten zeigen: Es gibt noch viel zu tun beim Thema Kita-Qualität. Doch der Ausbau<br />

des Betreuungssystems bedeutet auch, dass es in Zukunft weniger schwierig und<br />

langwierig sein wird, einen Platz für sein Kind zu bekommen. Eltern und Kinder müssen die<br />

Situation dann nicht mehr bedingungslos akzeptieren – und damit steigt automatisch der<br />

Druck auf die Einrichtungen, ihre Arbeit zu verbessern.<br />

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Eine Investition, die sich auszahlt:<br />

Weshalb uns Erzieher lieb und teuer sein sollten<br />

Interview mit dem Bildungs- und Familienforscher Prof. Dr. Wassilios E. Fthenakis<br />

Ein Betreuungsplatz für jedes Kind ab dem ersten Geburtstag: Von diesem Ziel ist<br />

Deutschland nach wie vor noch weit entfernt. Je nach Schätzung fehlen aktuell zwischen<br />

150 000 und 220 000 Plätze. Eine der Hauptursachen dafür ist der Mangel an Erziehern.<br />

Angesichts des kommenden Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz wird inzwischen<br />

vielerorts auf Notlösungen zurückgegriffen – etwa auf eine Art Erzieher-Ausbildung light für<br />

Umschüler. „Die Politik möchte mit diesen kurzfristigen Maßnahmen die Lücken schließen,<br />

ist aber nicht bereit, angemessen in Fachkräfte zu investieren“, kritisiert der Bildungs- und<br />

Familienforscher Prof. Dr. Wassilios Fthenakis im Rahmen eines Interviews für die <strong>JAKO</strong>-<br />

O-Initiative „Lasst Kinder einfach Kinder sein!“. Statt an qualifiziertem Personal zu sparen<br />

fordert er, mehr Geld in eine Ausbildung auf hohem Niveau zu stecken und eine<br />

universitäre Ausbildung für Frühpädagogen zur Pflicht zu machen<br />

Sie gehören zu den Experten für frühkindliche Bildung, die die Erzieherausbildung<br />

komplett neu aufstellen wollen. Weshalb sehen Sie die bisherige Ausbildung als<br />

unzureichend an und fordern stattdessen eine akademische Ausbildung?<br />

Prof. Dr. Wassilios Fthenakis: Das Berufsbild wird immer anspruchsvoller, die Aufgaben<br />

immer komplexer – nicht nur angesichts der rasanten gesellschaftlichen Veränderungen.<br />

So setzen zum Beispiel die Bildungspläne, die jetzt überall in den Kitas zur Anwendung<br />

kommen, zusätzliche Kompetenzen voraus, die in der bisherigen Ausbildung nicht<br />

vermittelt werden. Dazu gehört unter anderem das Gestalten von individuellen<br />

Bildungsprozessen, die Dokumentation, aber auch die Bildungspartnerschaft mit den<br />

Familien. In den meisten Ländern ist die Ausbildung von pädagogischen Fachkräften<br />

bereits auf universitärem Niveau. In Bozen gibt es zum Beispiel einen Master-Studiengang,<br />

dessen Absolventen als Pädagogen für die ersten Jahre des Kindes sowohl in einer Kita<br />

wie auch in einer Grundschule arbeiten können. In Deutschland ist die Ausbildung von<br />

Erziehern und Lehrern dagegen sehr unterschiedlich. Entsprechend herausfordernd ist der<br />

Übergang von der Kita in die Schule, den viele Kinder nur schwer bewältigen können.<br />

Langfristig müssen Frühpädagogen und Grundschullehrkräfte gemeinsam auf hohem<br />

Niveau qualifiziert und in die Lage versetzt werden, gemeinsam mit Kindern von 0 bis<br />

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mindestens 10 Jahren Bildungsprozesse zu gestalten. Bildungspläne müssen<br />

institutionenübergreifend gestaltet werden und aufeinander aufbauen.<br />

Was spricht gegen Instant-Ausbildungen und Umschulungsprogramme?<br />

Prof. Dr. Wassilios Fthenakis: Man kann nicht mit halbherzigen Maßnahmen derart<br />

komplexe Herausforderungen stemmen. Das ist nicht seriös und keine Antwort auf das<br />

Problem. Das ist ein politisches Feigenblatt! Ich bin absolut dagegen und sehe darin ein<br />

Risiko für unsere Kinder. In Der Kita laufen äußerst komplexe Bildungsprozesse ab –<br />

entsprechend muss die Ausbildungsqualität modernisiert werden. An der Universität<br />

Bremen habe ich gemeinsam mit meinem Team ein „Kompetenzmodell zur Qualifizierung<br />

pädagogischer Fachkräfte“ entwickelt, bei dem gleichermaßen Fachkompetenzen und<br />

Kompetenzen zur Stärkung der Persönlichkeit vermittelt werden. Dazu gehört zum Beispiel<br />

die Wahrnehmung der eigenen Identität, das Selbstwertgefühl oder der wertschätzende<br />

Umgang mit Diversität. Die Absolventen lernen all das aus eigener Erfahrung heraus, um<br />

es an die Kinder weitergeben zu können.<br />

Deutschland gilt als eines der Länder, in dem die Bildungschancen sehr ungerecht<br />

verteilt sind. Wie können gut ausgebildete Erzieher zu einem gerechteren<br />

Bildungssystem beitragen?<br />

Prof. Dr. Wassilios Fthenakis: Der Elementarbereich ist das Fundament für die gesamte<br />

Bildung. Erzieherinnen und Erzieher leisten außerhalb der Familie die wichtigste<br />

Bildungsarbeit, die ein Kind in seiner individuellen Bildungsbiografie braucht. Integration<br />

vollzieht sich am besten im Kindergarten, wenn er inklusiv organisiert ist. In der<br />

Grundschule gibt es auch noch eine Chance dafür, danach ist der Zug jedoch abgefahren.<br />

Studien zeigen, dass Investitionen in die frühe Bildung im gesamten Bildungsverlauf die<br />

höchste Rendite bringen. Unser System ist aber genau anders herum aufgebaut: Investiert<br />

wird vor allem im Sekundarbereich II und Universitäten, nicht in Kitas.<br />

Kitas sind nach wie vor eine Frauendomäne – 96 Prozent der Beschäftigten sind<br />

weiblich. In Hamburg zum Beispiel wird deshalb ganz gezielt mit einem besonderen<br />

Ausbildungsprogramm um Männer geworben. Wie wichtig ist es, dass mehr Männer<br />

in den Kitas arbeiten?<br />

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Prof. Dr. Wassilios Fthenakis: Mehr Männer in den Kitas wären sehr wichtig – wir<br />

brauchen mehr Männer. Wir werden sie aber nicht durch Umschulungen oder eine<br />

Aushöhlung der Ausbildung erreichen. Weltweit wird sich seit Jahren darum bemüht, mehr<br />

Männer für diesen Bereich zu gewinnen. Bisher sind alle daran gescheitert. Damit es hier<br />

zu einer Veränderung kommt, muss die Gesellschaft den Beruf des Erziehers neu<br />

bewerten, und natürlich muss sich auch die Bezahlung entsprechend erhöhen. Von den<br />

aktuellen Gehältern lässt sich nur schwer eine Familie ernähren. Mehr Männer im Bereich<br />

der frühkindlichen Bildung würden heißen, dass es endlich eine größere gesellschaftliche<br />

Akzeptanz für die Bedeutung dieses Bereichs gibt.<br />

Welche Rolle spielen Eltern bei den notwendigen Veränderungen in der<br />

frühkindlichen Bildung – wie können sie die Arbeit der Erzieher unterstützen?<br />

Prof. Dr. Wassilios Fthenakis: Bisher wird das Verhältnis zwischen Familie und Institution<br />

durch die sogenannte Elternarbeit bestimmt. Die Einrichtung gibt die Bedingungen dafür<br />

vor, die Familie ist oft nur ein Zaungast des Geschehens. Doch zwei Drittel der<br />

Entwicklung eines Kindes werden von Faktoren außerhalb der Kita bestimmt. Und die<br />

Familie ist trotz vielfältiger Veränderungen noch immer der wichtigste Bildungsort für<br />

Kinder. Deshalb muss das Verhältnis neu geregelt werden – beide Partner müssen sich<br />

auf Augenhöhe treffen und im Interesse des Kindes eine Bildungspartnerschaft eingehen.<br />

Erzieher können Eltern und Kinder dabei helfen zu erkennen, welche Bildungschancen es<br />

im Familienalltag gibt – auch beim Öffnen des Backofens oder dem Benutzen des Mixers<br />

kann man zum Beispiel viel über Technik lernen.<br />

Prof. Dr. Wassilios Fthenakis ist Pädagoge, Anthropologe,<br />

Genetiker und Psychologe. Ab 1975 war er Direktor des<br />

Staatsinstituts für Frühpädagogik in München, das er mitaufgebaut<br />

und 30 Jahre lang geleitet hat. Von 2002 bis 2010 war er als<br />

Professor für Entwicklungspsychologie und Anthropologie an der<br />

Freien Universität Bozen tätig. Seit seiner Emeritierung<br />

unterrichtet er dort im Rahmen des neu eingerichteten Masterstudiengangs<br />

Entwicklungspsychologie. Außerdem ist er Präsident des Bildungswirtschaftsverbandes<br />

Didacta und der WorldDidac Association.<br />

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„Inklusion erscheint uns schwieriger als sie tatsächlich ist“<br />

Expertengespräch mit dem Diplom-Psychologen Michael Lichtblau<br />

Was bedeutet Inklusion? Und wie unterscheidet sie sich vom Integrationsbegriff?<br />

Der Integrationsbegriff geht von verschiedenen<br />

Gruppen aus, die anhand bestimmter<br />

Diagnosen, z.B. körper- oder lernbehindert,<br />

gebildet werden. Im Elementarbereich von Kitas<br />

bedeutet dies, dass „behinderte“ Kinder in die<br />

Gruppe der „nicht-behinderten“ Kinder integriert<br />

werden. Sie tragen sozusagen einen Stempel<br />

auf dem steht: „Integrationskind mit sonderbzw.<br />

heilpädagogischem Förderbedarf“. Das<br />

Konzept der Inklusion geht davon aus, dass<br />

jedes Kind, egal ob „behindert“ oder „nicht-behindert“ einen individuellen Förderbedarf<br />

besitzt, dem die Bildungseinrichtung gerecht werden muss. Denn jedes Kind hat das<br />

Recht, bestmöglich gefördert zu werden, unabhängig davon, ob bei ihm ein besonderer<br />

Förderungsbedarf diagnostiziert wurde. Aktuell werden in einem integrativen Kindergarten<br />

gezielt Heilpädagogen/innen eingesetzt, um behinderte Kinder in einer sogenannten<br />

„Integrationsgruppe“ zu betreuen. In inklusiven Kindergärten gibt es grundsätzlich<br />

multiprofessionelle Teams, die unterschiedliche Förderbereiche abdecken. Jedes Kind<br />

kann folglich aufgenommen werden, ohne dass eine Diagnose erst zur Bereitstellung<br />

entsprechender Ressourcen vorgenommen werden muss. Das Kindergartensystem hat<br />

sich somit an die Vielfalt kindlicher Förderbedürfnisse angepasst.<br />

Was sind besondere Herausforderungen für die Kita-Praxis?<br />

Für alle Einrichtungen und besonders für die, die noch nicht integrativ gearbeitet haben, gilt<br />

es zunächst, sich mit dem Konzept der Inklusion und der damit verbundenen elementaren<br />

Grundhaltung auseinanderzusetzen, gesellschaftliche Vielfalt als Normalität zu begreifen.<br />

An erster Stelle steht die Reflexion der alltäglichen Handlungspraxis, und es muss<br />

hinterfragt werden, wie diese auf Anforderungen einer inklusiven Pädagogik eingeht. Wie<br />

begegnen wir Kindern und Eltern mit Migrationshintergrund? Wie Kindern mit Eltern in<br />

einer gleichgeschlechtlichen Beziehung? Wie leben wir unseren Kita-Alltag mit behinderten<br />

Kindern? Es ist auch wichtig zu erkennen, ob Ängste unter den Eltern bestehen, denen<br />

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zum Beispiel bei Elternabenden begegnet werden kann. Für diesen ersten Schritt muss<br />

sich Zeit genommen werden, und die Auseinandersetzung mit möglichen Widerständen im<br />

Team oder der Elternschaft steht im Vordergrund. Im nächsten Schritt sollte dann daran<br />

gearbeitet werden, Ausgrenzungsprozesse unter Mitwirkung aller aktiv zu vermeiden.<br />

Weiterführend gilt es, Methoden zu entwickeln oder zu verbessern, wie Erzieher und<br />

Pädagogen heterogene Gruppen betreuen und begleiten und wie sie jedes Kind im<br />

Rahmen seiner individuellen Entwicklungsprozesse bestmöglich fördern können. Ziel ist<br />

es, eine Balance der Förderung jedes einzelnen Kindes und der Gruppe als Gesamtes zu<br />

finden, was eigentlich nicht neu ist und ja auch in vielen hervorragenden<br />

Kindergarteneinrichtungen bereits alltäglich stattfindet. Insgesamt mache ich mir für den<br />

Elementarbereich keine Sorgen, dass das gelingen kann, und es bedarf vielerorts keiner<br />

komplett neuen Konzeption von Kindergarten. Jedoch müssen die Rahmenbedingungen<br />

für eine inklusive Pädagogik geschaffen werden und insbesondere mehr finanzielle<br />

Ressourcen durch die Politik zur Verfügung gestellt werden.<br />

Ist das realisierbar? Wie weit sind die Inklusionsbestrebungen in den Kitas in<br />

Deutschland?<br />

Ja, das ist absolut realisierbar und der Vergleich z. B. mit PISA-Gewinner-Nationen zeigt,<br />

dass eine gemeinsame Förderung aller Kinder keine Utopie ist und erfolgreich umgesetzt<br />

werden kann. Inklusion erscheint uns größer und schwieriger als sie tatsächlich ist, und die<br />

Ängste vor der Aufnahme von u. a. Kindern mit Behinderung sind zwar prinzipiell<br />

nachvollziehbar, aber aus meiner Sicht oft überzogen. Eine wichtige Voraussetzung ist<br />

jedoch: Kitas brauchen hervorragend ausgebildete, multiprofessionelle Teams, die auch<br />

angemessen bezahlt werden. In derart aufgestellte Systeme kann jedes Kind<br />

aufgenommen werden – ganz ohne den Stempel „Besonderer Förderbedarf“.<br />

Spreche ich auf Fortbildungen mit Erziehern/innen, so versuche ich Ihnen meist zu<br />

verdeutlichen, dass sie keine zu großen Bedenken haben müssen, ob sie das Prinzip der<br />

Inklusion bei sich umsetzen können. Denn meiner Meinung nach haben sie einen<br />

entscheidenden Vorteil auf ihrer Seite: Meist sind sie längst inklusiv, ohne es zu wissen!<br />

Der Grund: Derzeit gibt es rund 80.000 Kinder im Elementarbereich, bei denen ein<br />

besonderer Förderbedarf diagnostiziert ist und 62 % dieser Kinder gehen bereits in ganz<br />

normale Kitas, werden also integrativ betreut. Beim Übergang in die Schule steigt die Zahl<br />

der Kinder mit einem Förderbedarf dann extrem auf 480.000 an, da viele Kinder erst in<br />

Anbetracht schulischer Anforderungen auffällig werden. So entsteht erst im Übergang die<br />

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Gruppe der Kinder mit „Lernbehinderung“, die dann mit 50 % die größte Gruppe aller<br />

„behinderten“ Kinder in der Schule ist. Ich möchte damit verdeutlichen, dass im Zuge der<br />

Entwicklung eines flächendeckenden inklusiven Kitasystems wesentlich weniger<br />

einschneidende Veränderungen zu erwarten sind, als dies für das Schulsystem der Fall ist<br />

bzw. sein wird. Grundsätzlich dürfen wir natürlich auch nicht vergessen, dass es immer<br />

Kinder geben wird, die aufgrund ihres umfangreichen Unterstützungsbedarfs in speziellen<br />

Einrichtungen betreut werden müssen. Dies ist allerdings insgesamt ein verschwindend<br />

geringer Prozentsatz.<br />

Ist das überhaupt finanzierbar?<br />

Diese Frage stellt sich insofern eigentlich gar nicht, da durch die Unterschrift der<br />

Konvention eine Verpflichtung eingegangen wurde, der es nun nachzukommen gilt. Im<br />

Hinblick auf die damit verbundenen Kosten muss bedacht werden, dass es vornehmlich<br />

um eine Umverteilung der Ausgaben geht. D. h. Mittel, die in die Fördereinrichtungen<br />

geflossen sind und durch deren Auflösung eingespart werden, müssen nun auf alle<br />

Einrichtungen, sozusagen in die Fläche verteilt werden. Es wäre schön, wenn hier nicht<br />

das Einsparpotential, sondern der Wille zur Schaffung einer qualitativ hochwertigen<br />

inklusiven Bildungslandschaft im Vordergrund stünde. Denn es ist bedauerlich:<br />

Deutschland spart an der Bildung. In Europa werden durchschnittlich 5,3 % des<br />

Bruttoinlandprodukts in Bildung investiert. In Deutschland sind es bloß 4,6 %! Wenn<br />

Deutschland auch im Bereich der Bildung den Anspruch hat, für herausragende Qualität zu<br />

stehen, so sollten die Investitionen deutlich angehoben werden. Für Bildung und<br />

insbesondere die frühkindliche Bildung muss mehr Geld in die Hand genommen werden.<br />

Studien zeigen zudem, dass dies eine sinnvolle Investition in die Zukunft ist und langfristig<br />

Kosten eingespart werden, da eine besser ausgebildete Gesellschaft weniger<br />

Sozialausgaben verursacht.<br />

Wie profitieren nicht behinderte Kinder von Kindern mit Behinderung? Und<br />

andersrum?<br />

Viele Eltern begleitet die Sorge, dass ihr eigenes Kind in seiner Entwicklung gebremst wird,<br />

wenn es in einer Gruppe gemeinsam mit behinderten Kindern aufwächst, spielt und lernt.<br />

Sie befürchten, dass Kinder mit besonderem Förderungsbedarf die gesamten<br />

Betreuungsressourcen beanspruchen und das eigene Kind dann auf der Strecke bleibt.<br />

Ergebnisse von Untersuchungen und der Blick ins Ausland zeigen jedoch, dass keine<br />

Bildungsnachteile zu erwarten sind. Fakt ist, dass leistungsstarke Kinder nicht schlechter<br />

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oder in ihrer Entwicklung beeinträchtigt werden, gleichwohl aber die<br />

Bildungsbenachteiligung einer großen Gruppe von Kindern abgebaut werden kann, die<br />

sich aktuell in einer speziellen Einrichtung befindet. Zudem gehe ich davon aus, dass für<br />

alle Kinder im Bereich der sozialen Intelligenz positive Effekte resultieren, weil sie die<br />

Chance haben, in ihren Bildungseinrichtungen gesellschaftliche Vielfalt zu erleben und zu<br />

leben und Vorurteile und Ängste, die sicher ein Hauptgrund für die häufig anzutreffende<br />

Ablehnung gegenüber einem inklusiven System sind, hoffentlich gar nicht erst aufbauen.<br />

Warum ist Inklusion für unsere Gesellschaft wichtig?<br />

Ich bin davon überzeugt, dass eine Gesellschaft, in der Inklusion im Alltag gelebt wird, in<br />

der Vielfalt wahrgenommen wird und in der heterogene Gruppen Normalität sind, eine<br />

glücklichere und gesündere Gesellschaft ist. Und es geht ja nicht nur um Menschen mit<br />

Behinderungen. Es geht allgemein um den Abbau von Ausgrenzung und Benachteiligung,<br />

von denen z. B. Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen anderer Religion oder<br />

Menschen in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften betroffen sind. Leider sind an vielen<br />

Stellen ein starkes Leistungsbestreben, Ausgrenzung und Stigmatisierung eher zu finden<br />

als ein buntes Miteinander, in dem Vielfalt als Bereicherung für alle erkannt wird.<br />

Heutzutage fallen leider viele Menschen schnell durch ein Raster, werden aussortiert und<br />

nehmen anschließend unfreiwillig nur noch eingeschränkt am gesellschaftlichen Leben teil.<br />

Eine praktische Frage zuletzt:<br />

Mein Kind sieht auf der Straße ein behindertes Kind, das im Rollstuhl sitzt und<br />

möchte wissen, was der Junge hat. Wie reagiere ich?<br />

Ich würde mein Kind ermutigen, diese Frage an den Jungen im Rollstuhl zu richten und ihn<br />

selbst zu fragen. Wenn es sich nicht alleine traut, dann komme ich gern mit und<br />

unterstütze dabei. Natürlich gibt es hier aber keine Patentlösung und Menschen reagieren<br />

individuell unterschiedlich. Aber meine Erfahrung ist, dass Menschen mit Behinderung<br />

gerade die heimlichen Blicke als belastend und ausgrenzend erleben und sich vielmehr<br />

wünschen würden, in Kontakt zu treten und sich auszutauschen, natürlich auch zu Themen<br />

die über die eigene Behinderung hinausgehen. Nicht direkt angesehen und nicht<br />

angesprochen zu werden, ist für viele Betroffene oft ein schmerzlicher Zustand. Inklusion<br />

bedeutet auch, diese Barrieren zu überwinden und sich zu trauen, aufeinander zuzugehen.<br />

Genauso erlebe ich es übrigens auch im Kontakt mit Menschen anderer Kulturen. Stelle<br />

ich ihnen interessiert eine Frage, die ihre Kultur betrifft, geben sie mir gern Auskunft, denn<br />

sie wissen, Vorurteile entstehen durch zu wenige Nachfragen.<br />

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Michael Lichtblau, Diplom-Psychologe an der Leibniz Universität<br />

Hannover, ist unter anderem Koordinator des<br />

"Forschungsnetzwerkes frühkindliche Bildung und Entwicklung"<br />

und Assoziiertes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für<br />

Erziehungswissenschaften. Im Rahmen seiner<br />

Forschungsaktivitäten beschäftigt er sich intensiv mit inklusiver<br />

Pädagogik.<br />

Inklusion – was ist das eigentlich?<br />

Im März 2009 ist in Deutschland die UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit<br />

Behinderungen in Kraft getreten. Damit ist Deutschland verpflichtet, ein Bildungssystem zu<br />

entwickeln, in dem behinderte und nicht-behinderte Kinder gemeinsam pädagogisch<br />

betreut werden. Mit der Einführung eines solchen „inklusiven Bildungssystems“ ist die<br />

Zielperspektive verbunden, allen Kindern eine gleichberechtigte Teilhabe an<br />

Bildungsprozessen zu ermöglichen und eine gesonderte Betreuung in heilpädagogischen<br />

Kindergärten oder Förderschulen abzubauen. Das Konzept der Inklusion (lat. inclusio =<br />

Einschluss) postuliert in diesem Kontext, dass die Unterschiedlichkeit aller Menschen kein<br />

zu lösendes Problem, sondern die Normalität darstellt, an die sich das gesellschaftliche<br />

System anpassen muss und eben nicht umgekehrt. Geht es bei der Integration immer noch<br />

darum, einzelne als „behindert“ diagnostizierte Kinder in eine Gruppe „nicht-behinderter“<br />

Kinder zu „integrieren“, wird diese Unterscheidung in inklusiven Systemen nicht mehr<br />

getroffen. Eine inklusive Kita schafft von vornherein die Rahmenbedingungen, alle in ihrem<br />

Einzugsgebiet aufwachsende Kinder aufnehmen und ihren individuellen Bedürfnissen<br />

entsprechend fördern zu können. Jedes Kind bekommt somit wohnortnah die<br />

Unterstützung, die es benötigt.<br />

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Die <strong>JAKO</strong>-O Kita-Checkliste<br />

Darauf sollten Sie bei der Auswahl der Kita achten<br />

Diese Fragen sollten Sie mit einem Ja beantworten können:<br />

1. Ist die Kita von der Wohnung und/oder der Arbeitsstelle aus gut erreichbar?<br />

2. Wohnen die Freunde Ihres Kindes in Kita-Nähe?<br />

3. Entsprechen die Öffnungszeiten Ihren Anforderungen (auch auf Ferienregelungen<br />

und Schließtage achten)?<br />

4. Wie einladend ist die Atmosphäre? Wirken die Kinder in der Kita zufrieden? Fühlen<br />

Sie sich als Eltern willkommen?<br />

5. Wie groß sind die Gruppen beziehungsweise wie sieht der Betreuungsschlüssel<br />

aus?<br />

6. Sind die Räume ansprechend gestaltet? Gibt es Rückzugsräume, wenn ein Kind<br />

Ruhe braucht?<br />

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7. Wie sehen die täglichen Abläufe in der Kita aus? Werden die Kinder aktiv in die<br />

Planung des Tages miteinbezogen? Wird auf ihre individuellen Interessen<br />

Rücksicht genommen?<br />

8. Welche Anregungen und Angebote gibt es für die Kinder? Gibt es zum Beispiel<br />

regelmäßige Musikstunden, Sport- und Tobemöglichkeiten, Zeit und Raum für<br />

naturwissenschaftliche Experimente und einen eigenen Vorschulbereich?<br />

9. Wird dem freien Spiel genug Zeit eingeräumt?<br />

10. Wie sieht der Eingewöhnungsprozess in der Kita aus? Werden die Eltern daran<br />

beteiligt?<br />

11. Wie werden Eltern über das Kita-Geschehen und die Entwicklung ihres Kindes<br />

informiert?<br />

12. Welche Qualifikationen hat das Personal? Wird Wert auf regelmäßige<br />

Fortbildungen gelegt?<br />

13. Geht das Kita-Team wertschätzend miteinander um?<br />

14. Was sagt Ihnen Ihr Bauchgefühl?<br />

Bei diesen Fragen können Sie Kompromisse eingehen:<br />

1. Gibt es ein Außengelände? Ein Garten ist wichtig. Aber wenn es stattdessen gleich<br />

nebenan einen Spielplatz oder einen Park gibt, ist das ein guter Ersatz.<br />

2. Gibt es ein schriftliches Konzept zur Arbeitsweise der Kita? Eine Dokumentation ist<br />

immer gut. Aber letztendlich ist Papier geduldig – entscheidend ist, wie die<br />

praktische Umsetzung aussieht.<br />

3. Werden die Eltern mit in den Kita-Alltag einbezogen? Besteht die Möglichkeit von<br />

Hospitationen? Transparenz ist wichtig – aber vielen Eltern reichen auch<br />

Elternabende und gelegentliche Gespräche mit den Erziehern aus.<br />

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4. Ist die Kita auch Anlaufstelle, wenn es Probleme in der Familie oder in<br />

Erziehungsfragen gibt? Eine gute Kita steht Eltern in solchen Fällen zur Seite – es<br />

gibt in jeder Stadt aber auch Alternativen, etwa Beratungen in Familienzentren<br />

oder beim Jugendamt.<br />

5. Wird das Essen in der Kita frisch gekocht? Dürfen die Kinder mithelfen? Eine<br />

eigene Küche zu haben ist schön. Allerdings muss Essen von einem Catering-<br />

Unternehmen kein großer Minuspunkt sein – viele Anbieter liefern sehr gutes,<br />

qualitativ hochwertiges (Bio-)Essen.<br />

6. Gibt es regelmäßige Ausflüge und feste Waldtage? Die Kita sollte dafür sorgen,<br />

dass Kinder auch ihre nahe Umgebung in der Gruppe erkunden und den Alltag<br />

außerhalb der Kita kennenlernen. Vor allem aber sollen Kinder in der Kita viel Zeit<br />

zum Spielen haben – ständige Ausflüge sind also alles andere als ein Muss.<br />

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Informationen zu <strong>JAKO</strong>-O<br />

Juli <strong>2013</strong><br />

Familie mit drei Kindern<br />

Seit 26 Jahren verkauft die Jako-o GmbH „Kindersachen mit Köpfchen“. Das Unternehmen<br />

wurde 1987 im nordbayerischen Bad Rodach gegründet und gehört neben dem Spielwarenhersteller<br />

HABA sowie dem Kindergarten- und Schulausstatter Wehrfritz zur<br />

traditionsreichen HABA-Firmenfamilie. Inhaber und geschäftsführender Gesellschafter ist<br />

der Sohn des Firmengründers, Klaus Habermaaß. Als Versandhausspezialist für Spielwaren<br />

sowie Kinderbekleidung und -möbel richtet sich <strong>JAKO</strong>-O an junge Familien mit<br />

Kindern von 0 bis 10 Jahren im In- und Ausland. Seit 2004 erschließt <strong>JAKO</strong>-O mit den<br />

Vertriebsbereichen Qiéro! und FIT-Z neue Zielgruppen: FIT-Z wendet sich mit Mode sowie<br />

mit durchdachten Produkten für Freizeit, Sport und Schule an Jugendliche von 10 bis 16<br />

Jahren. Qiéro! bietet ein großes Angebot an Wohlfühl-Produkten aus den Bereichen Mode,<br />

Wohnen und Lebensart für Frauen.<br />

Ausgezeichnet: familienfreundliche Personalpolitik<br />

Die HABA-Firmenfamilie beschäftigt derzeit etwa 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

<strong>JAKO</strong>-O engagiert sich wie alle Unternehmen der HABA-Gruppe für familienfreundliche<br />

Arbeitsbedingungen: Eine Vielzahl individueller Teilzeitregelungen sowie die Betreuung von<br />

Babys und Kleinkindern in der firmeneigenen Kinderkrippe „Luise Habermaaß“ machen es<br />

den Eltern leicht, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. „Unsere Mitarbeiter sollen<br />

sich ihren täglichen Aufgaben motiviert, mit Engagement und Freude stellen und nicht mit<br />

ständig schlechtem Gewissen herumlaufen, weil sie sich nicht um ihre Kinder kümmern<br />

können“, sagt <strong>JAKO</strong>-O Geschäftsleiterin Bettina Peetz. Mitarbeitern mit Kindern im Alter<br />

von 4 bis 12 Jahren steht in den Sommerferien eine Ferienbetreuung zur Verfügung. Für<br />

dieses familienfreundliche Engagement wurde die gesamte HABA-Firmenfamilie auch in<br />

diesem Jahr wieder mit dem Zertifikat zum Audit berufundfamilie ® , einer Initiative der<br />

gemeinnützigen Hertie-Stiftung, ausgezeichnet.<br />

Aktiv: Einsatz für ein Umdenken in der Textilindustrie<br />

Von Beginn an legt <strong>JAKO</strong>-O großen Wert auf Textilien, die fair, umweltschonend und<br />

sicher produziert werden. Heute entsprechen bereits über 90 Prozent aller Textilien im<br />

<strong>JAKO</strong>-O Sortiment dem OEKO-TEX ® Standard 100. Dieser sagt allerdings noch nichts<br />

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über die Arbeitsbedingungen, Umweltauswirkungen und das Ressourcenmanagement bei<br />

den Herstellern aus. Die Einführung der ersten bluesign ® -zertifizierten Produkte im Jahr<br />

2005 war daher der konsequente Schritt hin zu einer nachhaltigen Produktion der <strong>JAKO</strong>-O<br />

Textilien. Das Ziel: Bis 2018 sollen 50 Prozent der verkauften <strong>JAKO</strong>-O Textilien bluesign ® -<br />

zertifiziert sein. Heute sind es etwa 10 Prozent. „Wir wissen, wir haben einen weiten und<br />

sicher auch nicht einfachen Weg vor uns. Aber es gibt keine Alternative dazu, diesen Weg<br />

zu gehen und unserem Ziel Schritt für Schritt näher zu kommen. Als Unternehmen, das<br />

Produkte für Kinder anbietet, haben wir eine ganz besondere Verantwortung den<br />

Menschen und der Umwelt gegenüber. Nachhaltigkeit ist für <strong>JAKO</strong>-O kein Zeitgeistthema,<br />

sondern von jeher die wichtigste Säule unserer Unternehmensphilosophie“, so Bettina<br />

Peetz.<br />

Das bluesign ® System ist darauf ausgelegt, den gesamten Produktionsprozess im Hinblick<br />

auf Ressourcenverbrauch und Risikominimierung für Mensch und Umwelt zu optimieren,<br />

die Qualitätskriterien bestmöglich zu erfüllen und geltende Vorschriften und Grenzwerte<br />

einzuhalten. Im Gegensatz zu anderen Kontrollinstanzen prüft bluesign ® nicht nur das<br />

Endprodukt, sondern beginnt bereits mit den Chemikalien, die Hersteller beispielsweise<br />

zum Bleichen und Färben einkaufen. Neben der Prüfung gehören auch die Beratung der<br />

Unternehmen und die Begleitung beim Optimierungsprozess mit zum Programm.<br />

Überzeugt: Kinder sollen Kind sein dürfen<br />

<strong>JAKO</strong>-O ist der Überzeugung, dass Kinder die Zeit und den Freiraum haben sollten, in<br />

ihrem eigenen Tempo und Rhythmus zu wachsen – ohne Stress, Zeit- und Leistungsdruck.<br />

Denn es gibt nichts, was ein Kind nicht werden kann – wenn man es zuerst mal eins sein<br />

lässt: Kind. Einfach nur Kind. Seit der Gründung von <strong>JAKO</strong>-O vor 26 Jahren ist diese<br />

Überzeugung die Basis für alles, was <strong>JAKO</strong>-O tut: Wie Kleidung gestaltet wird, welche<br />

Spielsachen ins Sortiment aufgenommen werden, wie sich das Unternehmen in der<br />

Familienpolitik engagiert. Unter dem Motto „Lasst Kinder einfach Kinder sein“ macht sich<br />

<strong>JAKO</strong>-O für eine kindgerechte Förderung stark: „Wir sprechen uns gegen die völlig<br />

überfüllten Zeitpläne der Kinder und Teenager aus. Sie brauchen Zeit für sich und vor allem<br />

auch mal Zeit, um gar nichts zu tun. Denn wenn man keine Möglichkeit zum Ausruhen und<br />

Nachdenken hat, bleiben Kreativität und Phantasie, Wissenshunger und Abenteuerlust auf<br />

der Strecke,“ so Bettina Peetz. Kinder zu fördern sei richtig und wichtig, aber bitte jedes<br />

Kind auf seine Weise. Altersgemäß, persönlich, liebevoll, mit Augenmaß, Geduld, Freiraum<br />

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und zurückhaltendem elterlichen Ehrgeiz. Mit dieser Haltung will<br />

<strong>JAKO</strong>-O bewusst einen Gegenpol schaffen zu den überzogenen Erwartungen, denen<br />

Eltern sich oft ausgesetzt sehen. Die öffentlich kommunizierte Haltung soll Eltern darin<br />

bestärken, das Leben mit ihren Kindern gelassen und glücklich zu genießen.<br />

Interessiert: Die <strong>JAKO</strong>-O Bildungsstudie<br />

Die <strong>JAKO</strong>-O Bildungsstudie bewertet die Leistungen von Schule und des deutschen<br />

Bildungssystems aus einer bisher ignorierten Perspektive – aus Sicht der Eltern und nicht<br />

aus dem Blickwinkel von Pädagogen oder Politikern. Unter wissenschaftlicher Leitung und<br />

unterstützt durch einen Beirat befragt das Sozialforschungsinstitut TNS Emnid im Auftrag<br />

von <strong>JAKO</strong>-O seit 2010 alle zwei Jahre bundesweit 3.000 Mütter und Väter schulpflichtiger<br />

Kinder zu aktuellen schulpädagogischen und bildungspolitischen Fragen. Die Ergebnisse<br />

der repräsentativen Studien sorgen dafür, dass die Sichtweisen und Forderungen der<br />

Eltern in der öffentlichen Debatte sowie in der erziehungswissenschaftlichen und<br />

bildungspolitischen Diskussion verstärkt beachtet werden.<br />

Informiert: Wissenswertes für Eltern<br />

Auf dem regelmäßig stattfindenden <strong>JAKO</strong>-O Familien-Kongress dreht sich alles um<br />

Erziehung, Schule, Partnerschaft, Familienmanagement und Familienpolitik. Hier haben<br />

Eltern die Möglichkeit, Experten zu treffen, Vorträge zu hören und sich mit anderen<br />

Familien auszutauschen. Im Herbst <strong>2013</strong> findet der Familien-Kongress in Bad Ischl in<br />

Österreich statt.<br />

Das zweimal jährlich erscheinende, kostenlose Kunden-Magazin „wirbelwind“ bietet seit<br />

mehr als acht Jahren in jeder Ausgabe Informationen zu den Themen Erziehung,<br />

Partnerschaft, Schule, Gesellschaft, Sozialpolitik und Familie.<br />

Engagiert: Initiative für mehr Familienfreundlichkeit<br />

Die Initiative „IDEEN für ein KINDERFREUNDLICHES LAND“ bündelt zahlreiche Projekte,<br />

die Familien, Einrichtungen und Organisationen sowie den Austausch untereinander<br />

unterstützen und ihnen durch familienpolitische Lobbyarbeit Gehör verschaffen. Die<br />

Kompetenz liegt auf der Hand: „Wir bei <strong>JAKO</strong>-O sind quasi unsere eigene Zielgruppe. Aus<br />

eigener Erfahrung und durch den intensiven Austausch mit unseren Kunden kennen wir die<br />

Wünsche und Bedürfnisse von Familien“, sagt Bettina Peetz.<br />

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Einfallsreich: Aktionen für Kinder<br />

Um das Engagement für ein familien- und kinderfreundliches Deutschland zu verstärken,<br />

ist <strong>JAKO</strong>-O außerdem Kooperationspartner des Deutschen Familienverbands (DFV) sowie<br />

der Lokalen Bündnisse für Familien. Neben den politischen Aktionen und Initiativen<br />

unterstützt <strong>JAKO</strong>-O auch zahlreiche soziale Initiativen. Dazu gehört das AMPO-<br />

Waisenhaus in Burkina Faso (Afrika). Zur Eröffnung der Hamburger Filiale hat <strong>JAKO</strong>-O<br />

dem gemeinnützigen Verein „Aktion Kinderparadies – Betreute Spielplätze“ einen<br />

Warengutschein im Wert von 25.000 € zur Ausstattung von 28 Spielplätzen überreicht.<br />

Daneben ist <strong>JAKO</strong>-O Kinderzoo-Pate des Nürnberger Tiergartens und Partner des<br />

Tiergarten Schönbrunn in Wien. In beiden Zoos hat <strong>JAKO</strong>-O einen kunterbunten Spielplatz<br />

errichtet. Rund 90 Tiergärten in Deutschland wurden von <strong>JAKO</strong>-O mit Bollerwagen<br />

ausgestattet, die sich Eltern während ihres Besuchs im Zoo leihen können.<br />

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Presse-Kontakt<br />

Johanna Wiese<br />

MasterMedia GmbH<br />

Schulterblatt 120<br />

20357 Hamburg<br />

Tel.: 040 507113-56<br />

Fax: 040 591845<br />

E-Mail: wiese@mastermedia.de<br />

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