08.02.2013 Aufrufe

Vom Wert der Familienarbeit Was eine gute Kita ausmacht ... - Jako-o

Vom Wert der Familienarbeit Was eine gute Kita ausmacht ... - Jako-o

Vom Wert der Familienarbeit Was eine gute Kita ausmacht ... - Jako-o

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ausgabe 1 2012<br />

Art. Nr. 682-197-22 Schutzgebühr 2,50 € www.jako-o.de<br />

familienmagazin<br />

wirbelwind<br />

Lasst Kin<strong>der</strong><br />

wie<strong>der</strong> spielen<br />

Freies Spielen macht<br />

fit fürs Leben<br />

<strong>Vom</strong> <strong>Wert</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Familienarbeit</strong><br />

<strong>Was</strong> Mama eigentlich<br />

verdienen müsste<br />

<strong>Was</strong> <strong>eine</strong> <strong>gute</strong><br />

<strong>Kita</strong> <strong>ausmacht</strong><br />

Kin<strong>der</strong>garten-Qualität<br />

unter <strong>der</strong> Lupe


RUBRIK<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

2<br />

Liebe Eltern,<br />

Bettina Peetz<br />

Geschäftsleitung JAKO-O<br />

mit unserem Familienmagazin wirbelwind wollen wir informieren, unterhalten, aufklären,<br />

aufrütteln und Sie an all dem teilhaben lassen, was uns selbst als Eltern interessiert.<br />

Passt in dieses Konzept so etwas Selbstverständliches wie das Thema Spielen? Wir finden:<br />

Unbedingt! Denn Zeit und Raum für freies Spielen dürfen nicht geopfert werden,<br />

um die Sprösslinge mit vermeintlich sinnvolleren Kursen, Trainings und Lernprogrammen<br />

„zu för<strong>der</strong>n“. Lesen Sie, wie sich Kin<strong>der</strong> „spielend“ entwickeln und wie Sie die<br />

Kl<strong>eine</strong>n dabei unterstützen können.<br />

Um das Wohl des Nachwuchses geht es auch bei <strong>der</strong> Wahl des Kin<strong>der</strong>gartens. Erfahren<br />

Sie, woran Sie <strong>eine</strong> <strong>gute</strong> <strong>Kita</strong> erkennen und was Sie als Eltern dazu beitragen können.<br />

Haben Ihre <strong>gute</strong>n Vorsätze vom Jahresanfang noch Bestand o<strong>der</strong> haben Sie sie schon<br />

wie<strong>der</strong> aufgegeben? Wir stehen Ihnen bei und haben die wichtigsten Durchhaltetipps<br />

für Sie zusammengetragen.<br />

In diesem wirbelwind blicken wir auch wie<strong>der</strong> über unseren deutschen Gartenzaun –<br />

und zwar richtig weit: Wir schauen nach China, wo Schwangerschaft und Kindheit<br />

geprägt sind von <strong>eine</strong>r Mischung aus Fortschritts- und Aberglauben. Freuen Sie sich auf<br />

ein spannendes Lesevergnügen!<br />

Außerdem erzählen wir ein wenig von unserem Jubiläum: Denn JAKO-O feiert<br />

25. Geburtstag und Sie erfahren, wie wir wurden, was wir sind. Lassen Sie sich überraschen!<br />

Viel Freude am Schmökern und Genießen wünscht<br />

Bettina Peetz, JAKO-O Geschäftsleitung<br />

Machen Sie mit:<br />

7 Prozent für Kin<strong>der</strong> ...<br />

editorial:<br />

... Die gemeinsame Initiative von JAKO-O und <strong>der</strong> AGF für <strong>eine</strong> reduzierte Mehrwertsteuer<br />

auf Produkte und Dienstleistungen für Kin<strong>der</strong>. Mehr Informationen im Internet:<br />

Partner <strong>der</strong> AGF<br />

www.7fuerkin<strong>der</strong>.de<br />

Als Zusammenschluss von fünf Familienverbänden<br />

setzt sich die AGF für die Interessen<br />

und Rechte von Familien in Politik und<br />

Gesellschaft ein.<br />

Schreiben<br />

Sie uns!<br />

Damit wirbelwind<br />

interessant und spannend<br />

bleibt, brauchen wir Sie!<br />

<strong>Was</strong> brennt Ihnen<br />

unter den Nägeln?<br />

Welches Thema sollen<br />

wir recherchieren?<br />

Worum sollen wir<br />

uns kümmern?<br />

<strong>Was</strong> vermissen Sie?<br />

Schreiben Sie uns und<br />

lassen Sie uns wirbeln!<br />

Kontakt:<br />

JAKO-O GmbH<br />

Redaktion „wirbelwind“<br />

Postfach 1150<br />

D-96473 Bad Rodach<br />

o<strong>der</strong> per E-Mail:<br />

redaktion@wirbelwind-magazin.de<br />

Sagen Sie uns<br />

Ihre Meinung<br />

Wie gefällt Ihnen unser<br />

Familienmagazin wirbelwind?<br />

<strong>Was</strong> finden Sie gut, was<br />

können wir besser machen?<br />

Klicken Sie sich ins<br />

JAKO-O Forum unter:<br />

!<br />

www.jako-o.de/feedback


inhalt:<br />

FAMILIENLEBEN<br />

12 „Warum ist Papa so krank?“ – Eine Familie verliert den Vater<br />

16 Kin<strong>der</strong> bekommen auf Chinesisch: Mit Strahlenschutzmantel<br />

durch die Schwangerschaft<br />

39 Mit <strong>gute</strong>n Vorsätzen ins neue Jahr: Die Kunst <strong>der</strong> kl<strong>eine</strong>n Schritte<br />

BABY + KLEINKIND<br />

44 Richtig angezogen: Tipps für kalte und warme Tage, für drinnen und draußen<br />

ERZIEHUNG<br />

6 Freies Spiel statt För<strong>der</strong>plan: Plädoyer für <strong>eine</strong> Kindheit ohne Leistungsdruck<br />

KIGA + SCHULE<br />

31 Eigeninitiative statt Warteliste: K<strong>eine</strong> Lust auf Eltern-Castings?<br />

Die Gründung <strong>eine</strong>r eigenen Kin<strong>der</strong>gruppe ist <strong>eine</strong> prima Alternative<br />

37 Kin<strong>der</strong>garten-Suche: Checkliste für die <strong>Kita</strong>-Wahl<br />

POLITIK + GESELLSCHAFT<br />

32 <strong>Was</strong> Mama verdienen müsste: <strong>Vom</strong> <strong>Wert</strong> <strong>der</strong> <strong>Familienarbeit</strong><br />

50 Neues aus Berlin: Von Kin<strong>der</strong>schutz bis Telekommunikationsgesetz<br />

52 Familienpflegezeit: Neue gesetzliche Regelungen schaffen mehr Spielraum<br />

GESUNDES LEBEN<br />

42 Kolloidales Silber: Wie<strong>der</strong>entdecktes Heilmittel für viele Zwecke<br />

PAPAEXTRA<br />

55 Wenn <strong>der</strong> Papa mit dem Kinde: Ein Reportage über das Berliner Väterzentrum<br />

JAKO-O INSIDE<br />

11 Anfassen und Ausprobieren:<br />

Neue JAKO-O Filialen in Braunschweig und Wiesbaden.<br />

20 25 Jahre JAKO-O: Bettina Peetz, Geschäftsleitung, im Interview<br />

22 25 Jahre JAKO-O: Kundenfamilien erzählen ihre JAKO-O Geschichte<br />

24 25 Jahre JAKO-O: JAKO-O Produkte auf dem Prüfstand –<br />

Besuch bei zwei Testfamilien<br />

27 25 Jahre JAKO-O: <strong>Was</strong> immer gefragt wird – die FAQs<br />

28 Schön war's: Der 1. Familien-Kongress in Österreich<br />

46 Schön wird's: Die Familien-Kongress-Tage 2012 in Deutschland<br />

RUBRIKEN<br />

4 Bunte Seiten: Infos – Tipps – Termine – Verschiedenes<br />

58 JAKOlino – die Kin<strong>der</strong>seite: Lustige Spiele mit Worten<br />

59 Vorschau auf Heft 2/2012 – Bezugshinweise – Impressum<br />

© ping han - Fotolia.com<br />

20<br />

6<br />

16<br />

JAKO-O feiert 25. Geburtstag<br />

Blick hinter die Kulissen<br />

des Unternehmens mit<br />

JAKO-O Chefin Bettina Peetz.<br />

Lasst die Kin<strong>der</strong> spielen!<br />

Spielen ist kein Zeitvertreib,<br />

son<strong>der</strong>n macht fit fürs Leben.<br />

Kindheit in China:<br />

Ein spannen<strong>der</strong> Bericht<br />

aus dem Reich <strong>der</strong> Mitte.


RUBRIK<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

4<br />

u<br />

...die b nte Seite<br />

Wissenswertes - Informatives - Termine - Ideen - Verschiedenes<br />

Kin<strong>der</strong>ärzte for<strong>der</strong>n:<br />

Helmpflicht für junge Radfahrer<br />

Der Berufsverband <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>- und Jugendärzte<br />

(BVKJ) e. V. for<strong>der</strong>t<br />

<strong>eine</strong> verbindliche Fahrradhelmpflicht<br />

für Kin<strong>der</strong><br />

und Jugendliche bis<br />

18 Jahre. „Fast die Hälfte<br />

aller Unfälle, die Kin<strong>der</strong><br />

und Jugendliche auf<br />

dem Schulweg erleiden,<br />

sind Fahrradunfälle.<br />

Zu den schwersten und<br />

gleichzeitig häufigsten<br />

Verletzungen dabei zählen Kopfverletzungen. Diese aber könnten<br />

zu 80 Prozent vermieden werden, wenn alle Fahrradfahrer<br />

<strong>eine</strong>n Schutzhelm tragen“, so Dr. Wolfram Hartmann, Präsident<br />

des Verbandes. Außerdem wichtig: Eine funktionierende<br />

Lichtanlage, Reflektoren am Ranzen o<strong>der</strong> Rucksack sowie<br />

Reflexbän<strong>der</strong> und -schärpen an <strong>der</strong> Kleidung. ●<br />

Kin<strong>der</strong>:<br />

Familienmahlzeiten tun gut<br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendliche, die mehrmals in <strong>der</strong> Woche gemeinsam<br />

mit ihren Eltern essen, haben ein gesün<strong>der</strong>es Ernährungsverhalten<br />

und leiden seltener an Übergewicht. Das haben Forscher <strong>der</strong><br />

Universität von Illinois herausgefunden. Sie hatten 17 Studien<br />

mit insgesamt über 180.000 Teilnehmern im Alter von 3 bis 17<br />

Jahren ausgewertet. ●<br />

© wira91 - Fotolia.jpg<br />

© BlueOrange Studio - Fotolia.com.jpg<br />

© sashpictures - Fotolia.com.eps<br />

Immer anschnallen:<br />

Kin<strong>der</strong> im Auto richtig sichern<br />

Mehr als die Hälfte <strong>der</strong> im Straßenverkehr verunglückten Kin<strong>der</strong><br />

bis zu sechs Jahren kommen im Auto <strong>der</strong> Eltern zu Schaden.<br />

Noch immer sind viele nicht o<strong>der</strong> nicht richtig im Fahrzeug gesichert.<br />

Deshalb immer anschnallen, auch wenn nur <strong>eine</strong> kurze<br />

Fahrt bevorsteht. Überprüfen Sie regelmäßig, ob <strong>der</strong> Sitz noch zu<br />

Größe und Gewicht Ihres Kindes passt. Ein meist orangefarbener<br />

Aufkleber o<strong>der</strong> Aufnäher auf dem Autositz informiert Sie über<br />

die Gewichtsklasse. ●<br />

Reinigungsmittel:<br />

Krankmachende Saubermacher<br />

Ätzende und reizende Reinigungsmittel verursachen<br />

in Deutschland nach wie vor <strong>eine</strong> große<br />

Anzahl an gesundheitlichen Schäden. So wurden im Jahr 2009 beispielsweise<br />

665 Vergiftungen durch Reinigungsmittel<br />

gemeldet. Zudem belasten die Reiniger die<br />

Umwelt mit Chemikalien. Das Umweltbundesamt<br />

rät, auf ätzende Mittel mit <strong>der</strong> orangenen<br />

Gefahrenstoffkennzeichnung zu verzichten. Dazu<br />

zählen häufig Rohrreiniger, Backofenreiniger,<br />

Sanitärreiniger o<strong>der</strong> Fettlöser. Weitere Tipps gibt<br />

<strong>der</strong> neue UBA-Flyer „Umweltbewusst reinigen<br />

– nachhaltig und hygienisch“. ●<br />

Der Flyer kann heruntergeladen werden unter:<br />

www.umweltbundesamt.de/uba-info-medien/4162.html<br />

© somenski - Fotolia.com.jpg


- Kundentag:<br />

Mode und Styling für „klasse Frauen“<br />

Eine Modenschau mit den Qiéro-Mitarbeiterinnen als Models,<br />

individuelle Styling-Beratung zu Kleidung, Frisur und Makeup<br />

und ganz viel Zeit zum Anprobieren künftiger Lieblingsteile:<br />

Die Teilnehmerinnen des Qiéro-Kundentags verbrachten<br />

fröhliche, anregende Stunden, die sich ganz ums „Gutaussehen<br />

und Wohlfühlen“ drehten. ●<br />

Den aktuellen Katalog können Sie anfor<strong>der</strong>n unter: www.qiero.de<br />

Neukunden erhalten 10 € Startguthaben.<br />

Unterversorgung:<br />

Empfehlung für mehr Vitamin D<br />

Schwangere und Neugeborene sind dramatisch unterversorgt<br />

mit Vitamin D. Das ist das Ergebnis <strong>eine</strong>r neuen Studie.<br />

Zurzeit empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung<br />

(DGE) für Erwachsene – darunter auch schwangere und stillende<br />

Frauen – die Aufnahme von fünf Mikrogramm (µg) Vitamin<br />

D (200 IE) pro Tag. In Kanada beispielsweise liegt die Empfehlung<br />

zehnmal höher.<br />

Unter den Lebensmitteln ist fetter Seefisch <strong>der</strong> beste Vitamin-D-Lieferant.<br />

Weitere Quellen sind Milch, Butter und<br />

Eigelb. Vegetarier finden in Avocados nennenswerte Mengen an<br />

Vitamin D. Den größten Teil s<strong>eine</strong>s Vitamin-D-Bedarfs stellt<br />

<strong>der</strong> Körper jedoch selbst her, und zwar beim Aufenthalt im<br />

Freien. Empfohlen werden täglich 10 bis 15 Minuten Sonnenlicht<br />

auf Gesicht, Armen und Händen. ●<br />

Forum:<br />

Tipps und Infos<br />

engagierter Eltern.<br />

Diskutieren Sie mit<br />

... Stillen und Töpfchentraining,<br />

Ganztagsschule und Pubertätskrise,<br />

Kin<strong>der</strong>gartenärger und Freizeittipps ...<br />

Im JAKO-O Forum spiegelt sich das bunte<br />

Familienleben. Hier tauschen Mütter und<br />

Väter ihre Erfahrungen aus, helfen sich<br />

mit Tipps und Infos weiter und diskutieren<br />

wirbelwind-Themen. Und manchmal tut es<br />

gut zu erfahren, dass es auch an<strong>der</strong>swo<br />

nicht immer rund läuft.<br />

Also reinklicken, anmelden und<br />

mitdiskutieren:<br />

www.jako-o.de/forum<br />

Mehr Informationen:<br />

!<br />

Digitales Umweltlexikon:<br />

Wie sauber ist unsere Luft?<br />

Das Rechercheportal „Daten zur Umwelt“ ist vollständig aktualisiert<br />

worden. Interessierte finden hier Antworten auf alle<br />

wichtigen Umweltfragen: Wie sauber ist unsere Atemluft? Wie<br />

steht es um die <strong>Was</strong>serqualität in den Badeseen? Wie belastet<br />

<strong>der</strong> Verkehr die Umwelt? Lektüretipps und Links ergänzen das<br />

Angebot. ●<br />

www.umweltbundesamt-daten-zur-umwelt.de<br />

RUBRIK<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

5


ERZIEHUNG<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

6<br />

Foto: Vandenhoeck & Ruprecht<br />

Dr. André Frank Zimpel<br />

ist Professor für Erziehungswissenschaft<br />

unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung<br />

des För<strong>der</strong>schwerpunktes<br />

Geistige Entwicklung und mit dem<br />

Forschungsschwerpunkt Rehabilitationspsychologische<br />

Diagnostik<br />

an <strong>der</strong> Universität Hamburg.<br />

wirbelwind sprach mit ihm über<br />

die Bedeutung des Spielens für<br />

die Entwicklung von Kin<strong>der</strong>n.<br />

Frühes Englisch statt Sandkuchen backen,<br />

Logiktraining statt Schatzsuche, erste<br />

Buchstaben statt Prinzessin sein:<br />

Das unbekümmerte, freie Spielen von Kin<strong>der</strong>n<br />

zählt bei Eltern nicht viel, wenn es darum<br />

geht, ihrem Nachwuchs bestmögliche Startchancen<br />

in ein Leben voller Konkurrenz zu<br />

sichern. D<br />

Doch Spielen bedeutet viel mehr als ein<br />

Zeitvertreib, <strong>der</strong> den Sprösslingen das<br />

Glück des Augenblicks schenkt:<br />

Es steuert grundlegend ihre Entwicklung und<br />

trägt entscheidend dazu bei, ihre Potentiale<br />

zu entfalten. Deshalb brauchen Kin<strong>der</strong> Zeit<br />

und Raum, um vielfältig spielen zu können.<br />

Das beste För<strong>der</strong>programm:<br />

Lasst die Kin<strong>der</strong> spielen!<br />

Illustrationen: Thomas Fahr<br />

Text: Kareen Klippert


Ein alter Blechtopf genügt heute, um<br />

Lilli glücklich zu machen: Eifrig<br />

rupft sie Gras und zupft Blätter von<br />

den Büschen und stopft sie sorgfältig in das<br />

Behältnis. Jetzt noch ein Schuss <strong>Was</strong>ser aus<br />

<strong>der</strong> Gießkanne dazu und mit <strong>eine</strong>m kl<strong>eine</strong>n<br />

Holzstöckchen ordentlich umrühren: Fertig<br />

ist die grün-braune Grassuppe, die von <strong>der</strong><br />

Vierjährigen intensiv begutachtet wird. Mutter<br />

Maria freut sich über die Begeisterung<br />

ihrer kl<strong>eine</strong>n Tochter. „Warum Lilli so gern<br />

draußen herummatscht, weiß ich nicht“,<br />

sagt die 36-Jährige. „Wenn sie dabei Spaß<br />

hat, ist es für mich in Ordnung. Ich habe<br />

manchmal aber schon ein wenig Sorge, dass<br />

wir sie mehr för<strong>der</strong>n müssten. Es gibt ja so<br />

viele Kurse, die man machen könnte“, erzählt<br />

sie weiter. Doch ihr schlechtes Gewissen<br />

ist völlig unnötig. Fachleute warnen, dass<br />

<strong>der</strong> Tagesablauf schon <strong>der</strong> Kleinsten heute<br />

oft schon so sehr durchorganisiert ist, dass sie<br />

kaum noch Zeit für freies Spielen haben.<br />

Übersteigerte<br />

Bildungsansprüche<br />

und För<strong>der</strong>wahn<br />

„Lasst unsere Kin<strong>der</strong> spielen!“, sagt <strong>der</strong> Hamburger<br />

Erziehungswissenschaftler André Frank<br />

Zimpel. Der Wissenschaftler und Buchautor<br />

sieht im Spiel „<strong>eine</strong>n zu Unrecht verworfenen<br />

Schlüssel zum Erziehungserfolg.“ Denn dabei<br />

entwickelten Kin<strong>der</strong> ihre einmalige, mit k<strong>eine</strong>m<br />

an<strong>der</strong>en Menschen vergleichbare Persönlichkeit.<br />

Er beobachtet mit Unbehagen<br />

übersteigerte Bildungsansprüche von Eltern<br />

und <strong>eine</strong>n sich ausbreitenden För<strong>der</strong>wahn.<br />

Unvollständig o<strong>der</strong> falsch verstandene Erkenntnisse<br />

<strong>der</strong> Hirnforschung verleiten s<strong>eine</strong>r<br />

Meinung nach dazu, kontinuierliches<br />

Üben für ein erfolgreiches Mittel zur „För<strong>der</strong>ung“<br />

<strong>eine</strong>s Kindes zu halten. Zudem sei die<br />

diffuse Angst, den Kin<strong>der</strong>n nicht gerecht zu<br />

werden, auch ein ernst zu nehmen<strong>der</strong> Stressfaktor<br />

in <strong>der</strong> Familie.<br />

Der Neurobiologe Gerald Hüther unterstützt<br />

diese Auffassung. Im Vorwort zu Zimpels<br />

Buch (siehe Buchtipp) schreibt er: „Zu tief und<br />

zu fest hat sich die Überzeugung in die Hirnwindungen<br />

<strong>der</strong> meisten Erwachsenen eingefressen,<br />

dass Kin<strong>der</strong> so früh wie möglich und<br />

so effizient wie möglich auf die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

unserer gegenwärtigen Leistungsgesellschaft<br />

vorbereitet werden müssen. Aber Kin<strong>der</strong><br />

funktionieren nicht wie Maschinen. Und<br />

das kindliche Gehirn ist auch kein Computer,<br />

den es möglichst effizient zu programmieren<br />

gilt.“ Nur dort, wo Kin<strong>der</strong> frei und<br />

unbekümmert spielen könnten, hätten sie<br />

Gelegenheit, die in ihnen angelegten Potenziale<br />

zu entfalten. „Aus sich selbst heraus und<br />

mit <strong>der</strong> damit einhergehenden Begeisterung<br />

über sich selbst“, so Gerald Hüther.<br />

Der Philosoph Andreas Weber sieht das ähnlich.<br />

Er schreibt in s<strong>eine</strong>m Buch „Mehr<br />

Matsch: Kin<strong>der</strong> brauchen Natur“: „Erst das<br />

Spiel ließ die Welt für m<strong>eine</strong>n Sohn wirklich<br />

werden. Zu spielen war schlicht s<strong>eine</strong> Weise<br />

zu leben. Das Spiel war <strong>der</strong> Wahrnehmungskanal,<br />

durch den die Welt in ihn Eingang<br />

fand“.<br />

Grassuppe rühren,<br />

Höhlen bauen –<br />

<strong>Was</strong> soll das?<br />

Erwachsene, die im Beruf Entscheidungen<br />

treffen, Probleme lösen und ihre Ziele im<br />

Auge behalten, können im Zusammenrühren<br />

von Grassuppe, im Bau von Regal-Höhlen<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Pflege <strong>eine</strong>s St<strong>eine</strong>-Zoos nichts<br />

entdecken, was „fit fürs Leben“ macht.<br />

Wenn <strong>der</strong> Junior endlich begriffen hat, wie<br />

die Baust<strong>eine</strong> aufeinan<strong>der</strong>gestapelt werden<br />

müssen, damit <strong>der</strong> Turm stehenbleibt – dann<br />

freuen sich die Eltern mit ihm, weil <strong>der</strong> Kl<strong>eine</strong><br />

sich offenbar grundlegendes Wissen zur<br />

Statik „erarbeitet“ hat. Wenn die Tochter mit<br />

Vorliebe auf schmalen Mäuerchen balanciert,<br />

dann trainiert sie offensichtlich ihre<br />

Fähigkeit, das Gleichgewicht zu halten. Aber<br />

was „lernen“ Kin<strong>der</strong> beim Herummatschen<br />

im Dreck, beim Herumfuchteln mit Stöcken<br />

als „Laserschwerter“? Das können „vernünftige“<br />

Erwachsene sich schwer erklären.<br />

Auch Entwicklungspsychologen und Verhaltensforscher<br />

haben lange gebraucht, bis sie<br />

verstanden haben, wie grundlegend das Spielen<br />

die Entwicklung <strong>eine</strong>s Kindes steuert.<br />

Und gemeint ist damit das ernsthafte, konzentrierte<br />

Spielen, das alle Eltern kennen:<br />

Tief versunken in die Errichtung s<strong>eine</strong>s Baust<strong>eine</strong>-Höhlenlabyrinths<br />

hockt <strong>der</strong> Knirps in<br />

s<strong>eine</strong>m Zimmer und lässt sich we<strong>der</strong> durch<br />

Geschrei s<strong>eine</strong>r Schwester noch durch den<br />

brummenden Tiefla<strong>der</strong> vor dem Fenster stören.<br />

Diese Fähigkeit zur Konzentration sei<br />

Kin<strong>der</strong>n angeboren, sagt André Frank Zimpel.<br />

Aber die Voraussetzungen müssen stim-<br />

ERZIEHUNG<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

7


ERZIEHUNG<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

8<br />

Erziehungstipp:<br />

Rollentausch –<br />

Perspektivenwechsel erklärt Probleme<br />

Ein Rollenspiel, ein Rollentausch kann auch ein<br />

<strong>gute</strong>s Mittel bei Erziehungsärger sein. Man unterstelle<br />

den Sprösslingen bei manchem Verhalten<br />

Bösartigkeit, so André Frank Zimpel. Dabei verstehe<br />

das Kind oft gar nicht, wo für die Erwachsenen das<br />

Problem liege. Nicht jede Mama wird am Supermarktregal<br />

mit Süßigkeiten in die Rolle des tobenden<br />

Nachwuchses schlüpfen wollen. Aber an<br />

passenden Gelegenheiten für ein Rollenspiel zu<br />

<strong>eine</strong>m „Familienproblem“ mangelt es sicher nicht.<br />

men. Und dazu gehört, dass die Tätigkeit in<br />

diesem Moment gerade das richtige Maß an<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung bietet: Vertraut genug,<br />

um aktiv sein zu können, und überraschend<br />

genug, um Entdeckungen machen zu können.<br />

Das Hirn belohnt sich<br />

für erfolgreiche<br />

Mühen<br />

Wer sein Kind in solchen Momenten beobachtet<br />

hat, weiß, dass <strong>der</strong> Begriff „ernsthaftes<br />

Spiel“ kein Paradox ist. Und er<br />

weiß: Spielen kann mit allerlei Mühen verbunden<br />

sein: Das Baust<strong>eine</strong>-Labyrinth<br />

stürzt immer wie<strong>der</strong> ein. Der Zylin<strong>der</strong><br />

passt nicht durch die Qua<strong>der</strong>form des<br />

Steckkastens. Das Puppenkleid will nicht<br />

über den Teddykopf rutschen. Auf <strong>der</strong><br />

Murmelbahn bleiben die Kugeln immer<br />

wie<strong>der</strong> stecken. Die Biochemie ist schuld,<br />

dass sich die Kl<strong>eine</strong>n mit immer neuer<br />

Lust solchen Anstrengungen freiwillig<br />

unterwerfen. Denn ein „hart erarbeiteter“<br />

Erfolg führt zu echter innerer Befriedigung:<br />

Das Hirn belohnt sich selbst mit Glückshormonen.<br />

Für ihren Spaß am Spiel benötigen<br />

Kin<strong>der</strong> also auch Anstrengung. Eine Mühe,<br />

<strong>der</strong> sie sich aus eigenem Bedürfnis heraus<br />

unterwerfen und die von großer innerer<br />

Motivation getrieben ist. Kin<strong>der</strong> lieben die<br />

Anregung ihrer Fantasie und sie sammeln<br />

vielfältige Erfahrungen bei <strong>der</strong> Umsetzung<br />

von Ideen. Und wo, wenn nicht im Spiel,<br />

sollen Kin<strong>der</strong> lernen, aus Fehlern Nutzen zu<br />

ziehen, fragt André Frank Zimpel.<br />

„Spielen ist mehr als Lernen“, macht <strong>der</strong><br />

Wissenschaftler deutlich und zählt Metakompetenzen<br />

auf, die Kin<strong>der</strong> im Spiel erwerben:<br />

Fantasie, Abstraktion, Selbstbewusstsein,<br />

Perspektivwechsel, Vorausschau, Frustrationstoleranz,<br />

Kooperationsfähigkeit,<br />

Kreativität o<strong>der</strong> Solidarität – wichtige Fähigkeiten,<br />

um sein Leben in <strong>der</strong> menschlichen<br />

Gemeinschaft erfolgreich zu meistern.<br />

Dies alles leistet vor allem das Stirnhirn, <strong>eine</strong><br />

wichtige Steuerungseinheit unserer „Schaltzentrale“.<br />

Doch diese Kompetenzen sind<br />

nicht angeboren, son<strong>der</strong>n entwickeln sich in<br />

Abhängigkeit von den Lebens- und Spielerfahrungen<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>.<br />

Mit Fantasie zum<br />

abstrakten Denken<br />

Fachleute schätzen, dass Mädchen und Jungen<br />

in den ersten sechs Lebensjahren etwa<br />

15000 Stunden spielen. Einen großen Teil<br />

<strong>der</strong> frühen Kindheit füllt das Symbolspiel<br />

aus, in dem Kin<strong>der</strong> „so tun als ob“. So erschließen<br />

sie sich auf vereinfachte Weise ihre<br />

Welt. Das Symbolspiel entwickelt sich über<br />

verschiedene Phasen und führt unter an<strong>der</strong>em<br />

hin zur Fähigkeit des abstrakten Denkens<br />

als Teil <strong>der</strong> Intelligenz.<br />

Zunächst wird zum Beispiel im so genannten<br />

Sujetspiel ein Bauklötzchen zur Ente, ein<br />

Holzlöffel zum Zauberstab. Das Kind muss<br />

dafür schon Fantasie aufbringen, reflektiert<br />

aber noch nicht s<strong>eine</strong> eigene Rolle im Spiel.<br />

Dies passiert erst später im Kin<strong>der</strong>garten-<br />

/Vorschulalter, wenn es den Kl<strong>eine</strong>n gelingt,<br />

in verschiedene Rollen zu schlüpfen. Ob


eim Klassiker „Vater-Mutter-Kind“, beim<br />

Kaufen und Verkaufen im Kaufmannsladen<br />

o<strong>der</strong> beim Darstellen wil<strong>der</strong> Verfolgungsjagden<br />

zwischen Polizist und Räuber: Die<br />

Sprösslinge denken sich Geschichten aus<br />

und probieren aus, wie es sich anfühlt, jemand<br />

an<strong>der</strong>es zu sein.<br />

Eine großartige Leistung <strong>der</strong> Kl<strong>eine</strong>n: Sie<br />

zeigt, dass sie zum <strong>eine</strong>n schon <strong>eine</strong> Vorstellung<br />

von sich selbst entwickelt haben<br />

und zum an<strong>der</strong>en, dass sie sich gedanklich<br />

schon weit genug von <strong>der</strong> realen, greifbaren<br />

Welt lösen können, um dem Verhalten<br />

und den Gefühle <strong>eine</strong>s an<strong>der</strong>en Lebewesens<br />

Ausdruck zu verleihen. Stehen die<br />

Kin<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Schwelle zu diesem neuen<br />

Entwicklungsstand, können Eltern mit kurzen<br />

Kommentaren wie beispielsweise „Du<br />

machst das Kind wie ein Doktor wie<strong>der</strong> gesund“,<br />

o<strong>der</strong> „Du hast wohl Kraftfahrer<br />

gespielt“ beim Übergang zum Rollenspiel<br />

helfen.<br />

Ob nun ein Vierjähriger die Scheibe Brot<br />

als Spielzeugauto benutzt o<strong>der</strong> die Sechsjährige<br />

als Prinzessin agiert: In solchen Als-<br />

Illustrationen: Thomas Fahr<br />

ob-Spielen entwickeln die Sprösslinge Fantasie<br />

und Einbildungskraft. Vorschulkin<strong>der</strong>n<br />

gelingt es, sich zunehmend ein Stück<br />

von <strong>der</strong> realen Welt zu lösen. Ihr Denken<br />

wird freier: Sie ersetzen konkrete Wahrnehmungen<br />

spielerisch durch abstrakte<br />

Ideen. Sie lernen, hinter die Kulissen zu<br />

schauen, indem sie sich Zusammenhänge<br />

erschließen, die sich hinter dem Wahrgenommenen<br />

verbergen – das abstrakte Denken<br />

entwickelt sich.<br />

Auf dem Weg zum<br />

Regelbewusstsein –<br />

Gesellschafts- und<br />

Wettspiele<br />

„Die entwicklungsför<strong>der</strong>nde Wirkung des<br />

Spiels im Vorschulalter besteht gerade darin,<br />

diese Fantasie zu entwickeln und zu kräftigen“,<br />

sagt Zimpel. Spiel sei für die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Fantasie und des abstrakten Denkens<br />

unverzichtbar. „Ohne Fantasie wären<br />

Gut zu wissen:<br />

Kl<strong>eine</strong> Plappermäuler –<br />

im Gespräch mit sich<br />

selbst<br />

Das Gebrabbel beim Spielen<br />

kennen alle Eltern: Selbstgespräche<br />

können bei Kin<strong>der</strong>n bis<br />

zehn Jahren zwischen 20 und 60<br />

Prozent aller sprachlichen Äußerungen<br />

ausmachen. „Sie sind<br />

ein wichtiges Hilfsmittel, um<br />

Handlungen zu steuern, Gedanken<br />

zu ordnen und Vorstellungen<br />

im Kopf festzuhalten“, sagt<br />

André Frank Zimpel. Denn die<br />

Einbildungskraft <strong>der</strong> Kl<strong>eine</strong>n ist<br />

noch nicht stark genug entwikkelt:<br />

Sie können deshalb „das<br />

Selbstgespräch nicht geräuschlos<br />

in ihrer inneren Vorstellungswelt<br />

versenken.“ Und<br />

Sprechen ist auch ein ideales<br />

Werkzeug, um sich selbst zu<br />

verstehen.<br />

ERZIEHUNG<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

9


ERZIEHUNG<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

10<br />

TIPP:<br />

Zu viel des Guten –<br />

Kin<strong>der</strong>zimmer entrümpeln<br />

Wenn sich die Puppenfamilie schon<br />

seit längerem langweilt, im Kaufladen<br />

niemand mehr einkauft und die Ritterburg<br />

nicht nur unter dem „Staub<br />

<strong>der</strong> Geschichte“ verschwindet, ist im<br />

Kin<strong>der</strong>zimmer Ausräumen angesagt.<br />

„In überfüllten Räumen kommen Kin<strong>der</strong><br />

nicht ins Spiel“, sagt <strong>der</strong> Erziehungswissenschaftler<br />

André Frank<br />

Zimpel. Denn je<strong>der</strong> Gegenstand, <strong>der</strong><br />

in ihr Blickfeld gerät, for<strong>der</strong>e dazu<br />

auf, sich mit ihm zu beschäftigen. So<br />

trödelten die Kin<strong>der</strong> vor allem herum,<br />

nähmen dieses in die Hand und jenes<br />

und könnten sich nicht auf <strong>eine</strong> Sache<br />

zum Spielen konzentrieren.<br />

<strong>Was</strong> tun? Gemeinsam mit den Kin<strong>der</strong>n<br />

entscheiden, was ausgeräumt wird,<br />

und die Sachen zum Beispiel spenden.<br />

wir Sklaven unserer Wahrnehmung im Hier<br />

und Jetzt. Die Fähigkeit des Menschen, s<strong>eine</strong><br />

Zukunft zu planen, nimmt s<strong>eine</strong>n Anfang im<br />

freien Spiel“, so <strong>der</strong> Wissenschaftler weiter.<br />

Und Fantasie wird auch beim wenig lustvollen<br />

Lernen in <strong>der</strong> Schule, beim mühsamen Üben<br />

mit <strong>eine</strong>m Instrument, beim Trainieren <strong>eine</strong>r<br />

Sportart benötigt. Denn was hält den „Lernling“<br />

bei <strong>der</strong> Stange, wenn nicht das Ausmalen<br />

<strong>eine</strong>s verlockenden Zieles: Den <strong>gute</strong>n Schulabschluss,<br />

wun<strong>der</strong>bare Musik, <strong>der</strong> sportliche<br />

Erfolg?<br />

Kin<strong>der</strong> können erst zum „Schauspieler“ werden,<br />

wenn sie genügend Vorstellungskraft aufbringen.<br />

Einen weiteren Entwicklungsschritt<br />

müssen sie bewältigen, um ein Bewusstsein für<br />

Regeln zu entwickeln. Einfache Gesellschaftsspiele<br />

können sie schon im Kin<strong>der</strong>gartenalter<br />

spielen, doch die „Hochzeit“ <strong>der</strong> Regelspiele<br />

kommt erst mit dem Schulalter. Immer besser<br />

gelingt es den Sprösslingen jetzt, Regeln zu<br />

befolgen, „fair“ zu bleiben und auch Nie<strong>der</strong>lagen<br />

einzustecken. Auch bei Wettspielen und<br />

verschiedensten Bewegungsspielen trainieren<br />

sie diese Fähigkeiten. Nun ist <strong>der</strong> Nachwuchs<br />

auch „reif“ genug für feste Absprachen im<br />

Familienalltag. ●<br />

Entwicklungshelfer:<br />

Warum Eltern<br />

mitspielen müssen<br />

Kin<strong>der</strong> brauchen Zeit und Raum, um all<strong>eine</strong><br />

und mit Gleichaltrigen zu spielen. Aber sie<br />

brauchen auch Anregungen von Erwachsenen<br />

und älteren Kin<strong>der</strong>n. Durch sie erlernen sie<br />

im Spiel in kurzer Zeit, wofür die Menschheit<br />

große Zeiträume benötigte.<br />

Der russische Pädagoge Lew Wygotski prägte<br />

den Begriff <strong>der</strong> „Zone <strong>der</strong> nächsten Entwicklung“.<br />

Er beschreibt damit die nächsten Entwicklungsschritte<br />

<strong>eine</strong>s Kindes, die es mit<br />

Unterstützung Erwachsener o<strong>der</strong> älterer Kin<strong>der</strong><br />

schon unternehmen kann. „<strong>Was</strong> das Kind<br />

heute in Zusammenarbeit und unter Anleitung<br />

vollbringt, wird es morgen selbständig<br />

ausführen können“, so Wytgotski.<br />

Beim Spielen mit ihren Kin<strong>der</strong>n und auch<br />

beim Sprechen, so haben Wissenschaftler beobachtet,<br />

verhalten sich viele Eltern intuitiv<br />

nach diesem Konzept: Wenn das Töchterchen<br />

die Baust<strong>eine</strong> nur aufeinan<strong>der</strong>türmt, zeigen<br />

sie, wie die bunten Klötzchen auch mit Querverbindungen<br />

verbaut werden können, und<br />

halten sich dann wie<strong>der</strong> zurück. Von Müttern<br />

und Vätern ist Einfühlungsvermögen gefragt:<br />

Einerseits Anregungen und Abwechslung<br />

einbringen, an<strong>der</strong>erseits die kindliche<br />

Aktivität und Eigenmotivation nicht unterdrücken.<br />

Die Selbstständigkeit des Kindes<br />

bleibt das Ziel.<br />

Eltern sollten daher das Spiel ihres Nachwuchses<br />

würdigen, wohlwollend beobachten,<br />

auch einmal nachfragen und Stichworte<br />

geben, empfiehlt André Frank Zimpel. Den<br />

Sprösslingen genügt es oft, sich wahrgenommen<br />

zu fühlen. Dazu gehört auch, dass Eltern<br />

ihre Ablehnung zeigen, wenn die Kl<strong>eine</strong>n<br />

zum Beispiel mit Waffen spielen.<br />

Teures Spielzeug, so <strong>der</strong> Erziehungswissenschaftler,<br />

sei ein absolut ungeeignetes Mittel,<br />

um ein schlechtes Elterngewissen zu beruhi-<br />

gen. Schenken sollten Mütter und Väter vor<br />

allem Respekt, Zeit, Teilhabe am Erwachsenenleben.<br />

Die Natur hat es so angelegt, dass<br />

sich Eltern und Kin<strong>der</strong> im Miteinan<strong>der</strong> genau<br />

das geben, was ihre Beziehung zueinan<strong>der</strong><br />

und die Entwicklung des Kindes trägt und<br />

för<strong>der</strong>t. André Frank Zimpel sagt: „Wenn<br />

alles gut läuft, finden Eltern, dass sie das<br />

absolut allertollste Kind haben, das es auf<br />

<strong>der</strong> Welt überhaupt geben kann. Und ähnlich<br />

fühlt auch das Kind.“ ●<br />

Buchtipp:<br />

„Lasst unsere Kin<strong>der</strong> spielen!“<br />

André Frank Zimpel belegt in s<strong>eine</strong>m Buch die<br />

große Bedeutung des Spielens für <strong>eine</strong> <strong>gute</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>. Das Werk ist kein „klassischer“<br />

Eltern-Ratgeber, aber empfehlenswert<br />

für alle, die sich intensiver mit dem Thema<br />

Spielen beschäftigen wollen.<br />

André Frank Zimpel: „Lasst unsere Kin<strong>der</strong><br />

spielen! – Der Schlüssel zum Erfolg“, € 16,95<br />

ISBN 978-3-525-70129-4


Neueröffnung: -Filialen<br />

... demnächst in Braunschweig + Wiesbaden!<br />

ab März 2012<br />

Fußgängerzone<br />

Kattreppeln 19<br />

38100 Braunschweig<br />

Mo. bis Sa. 9–20 Uhr<br />

• Freuen Sie sich auf ein Einkaufserlebnis für die ganze Familie!<br />

Unsere Filialen in Deutschland:<br />

Filiale Hamburg<br />

Filiale Stuttgart<br />

Filiale WIESBADEN<br />

ab Mai 2012<br />

In unseren Filialen können Sie <strong>eine</strong>n großen Teil unseres aktuellen Katalog-Sortimentes „live“ erleben, anschauen, anfassen<br />

und ausprobieren. Entdecken Sie bei Ihrem Besuch Spielsachen, die Spaß machen und Ihr Kind in s<strong>eine</strong>r Entwicklung<br />

begleiten. Finden Sie durchdachte Mode, die Kin<strong>der</strong>n und Eltern gefällt. Unterstützen Sie Ihren Nachwuchs mit erprobten<br />

Lernhilfen und verlieben Sie sich in originelle Kin<strong>der</strong>zimmermöbel. Kurzum: Lassen Sie sich begeistern!<br />

neben St.-Petri-Kirche/<br />

Mönckestraße<br />

20095 Hamburg<br />

Mo. bis Sa. 9–20 Uhr<br />

Hirschstraße 26<br />

(Fußgängerzone)<br />

70173 Stuttgart<br />

Mo. bis Sa. 9–20 Uhr<br />

Filiale BRAUNSCHWEIG<br />

Das FamilienOutlet<br />

Filiale Erlangen BAD RODACH Filiale Bochum Filiale Freiburg<br />

Erlangen „Arcaden“, 1. Stock,<br />

Nürnberger Straße 7<br />

91052 Erlangen<br />

Mo. bis Sa. 9–20 Uhr<br />

JAKO-O • FIT-Z • Qiéro!<br />

HABA • Wehrfritz<br />

Coburger Straße 53<br />

96476 Bad Rodach<br />

Mo. bis Sa. 9–18 Uhr<br />

Ruhr-Park,<br />

Am Einkaufszentrum<br />

(direkte Parkmöglichkeiten)<br />

44791 Bochum<br />

Mo. bis Sa. 9–20 Uhr<br />

Dern‘sche Höfe<br />

Marktstraße 6<br />

65183 Wiesbaden<br />

Mo. bis Sa. 9–20 Uhr<br />

Alle Infos unter www.jako-o.de/filialen<br />

Zentrum Oberwiehre, 1. Stock,<br />

Alter Messplatz,<br />

Schwarzwaldstr. 78<br />

79117 Freiburg<br />

Mo. bis Fr. 9–20 Uhr,<br />

Sa. 9–18 Uhr<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

11


FAMILIENLEBEN<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

12<br />

„Warum ist Papa so krank? Muss er sterben?“<br />

© Monkey Business - Fotolia.com<br />

Der Sohn ist erst zwei, die Tochter<br />

vier Jahre, als Familie Wobbe-Ahlers<br />

erfährt, dass <strong>der</strong> Vater an <strong>eine</strong>m<br />

überaus bösartigen Gehirntumor<br />

leidet. In wirbelwind schreibt die<br />

Mutter über Angst und Hoffnung,<br />

über die Sorge um die Kin<strong>der</strong> und die<br />

Zukunft <strong>der</strong> Familie. Eine Geschichte<br />

ohne Happy-End: Zwei Jahre nach <strong>der</strong><br />

Diagnose stirbt ihr Mann.<br />

Es ist <strong>der</strong> 20. Januar 2010, morgens gegen 3.40<br />

Uhr. Ich werde von <strong>eine</strong>m Dauerpiepen wach<br />

und muss mich erst orientieren. Ach ja, ich liege<br />

im Sessel auf <strong>der</strong> Intensivstation des Universitätsklinikums<br />

in Göttingen. Der Pfleger steht<br />

neben mir, weitere Schwestern und Pfleger kommen,<br />

auf einmal ist <strong>eine</strong> Ärztin an m<strong>eine</strong>r Seite:<br />

„Nehmen Sie s<strong>eine</strong> Hand“, sagt sie. Mir laufen<br />

die Tränen über die Wangen, weiß ich doch,<br />

dass mein Mann Frank von s<strong>eine</strong>n Leiden erlöst<br />

wird. Es war mit den Ärzten zwei Tage zuvor<br />

besprochen, dass Frank nur noch Schlafmittel<br />

und Schmerzmittel bekommt. Dennoch rufe<br />

ich nach ihm und kann es nicht fassen, dass er<br />

wirklich stirbt.<br />

Der Schock: ein bösartiger Tumor.<br />

Wie viel Lebenszeit wird bleiben?<br />

Rückblende: 28. November 2007. Nachdem<br />

Frank mich angefleht hat, dass er in die Notaufnahme<br />

des Klinikums Osnabrück möchte, weil<br />

er unerträgliche Kopfschmerzen hat, ist alles<br />

ganz schnell gegangen: Am nächsten Tag das<br />

Vorgespräch zur OP am Kopf, dienstags die<br />

OP und mittwochs dann das Todesurteil: Es sei<br />

<strong>der</strong> bösartigste Tumor (Glioblastom), <strong>der</strong> in <strong>der</strong>


Text: Theda Wobbe-Ahlers<br />

Regel innerhalb von sechs Monaten zum<br />

Tode führt, mit OP und Bestrahlung bis zu<br />

<strong>eine</strong>m Jahr, mit zusätzlicher Chemotherapie<br />

kann die Lebenserwartung bis zwei Jahre<br />

betragen.<br />

Wir waren total schockiert. Einige Tage vorher<br />

hatten wir den 4. Geburtstag unserer<br />

Tochter gefeiert und auch unser Sohn war<br />

gerade zwei Jahre geworden. Dass ich es einmal<br />

Gottes Fügung nennen würde, vor kurzem<br />

für Henry und Merle <strong>eine</strong> Kin<strong>der</strong>frau<br />

eingestellt zu haben, habe ich zu diesem<br />

Zeitpunkt nicht einmal ansatzweise geahnt.<br />

Sie war und ist noch als Sterbebegleiterin für<br />

<strong>eine</strong>n Hospizverein ehrenamtlich tätig und<br />

hat uns in <strong>der</strong> kommenden Zeit unterstützt.<br />

Die Fragen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> offen<br />

beantworten, ohne Versprechungen,<br />

ohne Beschönigungen<br />

Ich suchte den Kontakt zur Osnabrücker<br />

Krebsstiftung, wo mir <strong>eine</strong> Pädagogin bei regelmäßigen<br />

Gesprächen sehr weiterhalf. Wer<br />

weiß, wie viele Dinge ich falsch gemacht<br />

hätte, wenn ich Frau B. nicht gehabt hätte.<br />

So sagte sie mir, dass ich absolut offen den<br />

Kin<strong>der</strong>n gegenüber sein müsste, wenn sie<br />

Fragen zu Papas Krankheit hätten. Kindgerecht,<br />

aber total offen, ohne Versprechungen<br />

o<strong>der</strong> Beschönigungen. So wurden auch die<br />

Fragen nach Franks Krankheit von m<strong>eine</strong>r<br />

Seite offen und ehrlich beantwortet: Warum<br />

ist Papa so krank? Warum hat Papa k<strong>eine</strong><br />

Haare mehr? Kann ich auch so krank werden?<br />

Kriegen alle Menschen Krebs? Muss<br />

Papa sterben?<br />

Mit unserer Tochter Merle habe ich darüber<br />

geredet, dass man es bei solch schlimmen<br />

Krankheiten nicht immer weiß, ob <strong>der</strong> Kranke<br />

wie<strong>der</strong> gesund wird. Hinterher habe ich<br />

von unserer Kin<strong>der</strong>frau erfahren, dass Merle<br />

weitaus häufiger darüber gesprochen hat, als<br />

sie mir gegenüber geäußert hat. Vielleicht hat<br />

sie gespürt, dass es mich sehr belastet, daran<br />

zu denken, wie es ohne Frank sein sollte.<br />

Warum musste mein Mann<br />

sterben? – Es gibt k<strong>eine</strong> Antwort.<br />

Sehe ich jetzt mal in den Foren nach, finde<br />

ich noch ab und zu Menschen, die zusammen<br />

mit Frank krank geworden sind, und<br />

denen es noch relativ gut geht. Das macht<br />

mich neidisch und ich denke oft: „Warum?“<br />

Warum musste ein Mann sterben, <strong>der</strong> mit<br />

beiden B<strong>eine</strong>n im Leben stand, s<strong>eine</strong> Familie<br />

über alles liebte und noch so viel vorhatte im<br />

Leben? Es gibt k<strong>eine</strong> Antwort.<br />

Seit Anfang des Jahres 2009 besuchte Merle<br />

die Spieltherapie. Ich hatte das Gefühl, dass sie<br />

mit den Profis <strong>der</strong> Osnabrücker Krebsstiftung<br />

<strong>eine</strong> Menge würde verarbeiten können. Eineinhalb<br />

Jahre ging sie alle 14 Tage zu Frau B.<br />

Mit diesem Wissen zu leben, war<br />

ungeheuer schwer für mich<br />

Im April 2009 dann <strong>der</strong> Schock: Der Tumor<br />

wächst wie<strong>der</strong>. Untersuchungen, neue Chemo,<br />

OP, Bestrahlung, Reha … Die nächste Untersuchung<br />

zeigte wie<strong>der</strong> ein Wachstum des Tumors<br />

– also alles umsonst? Ich sprach all<strong>eine</strong><br />

mit dem behandelnden Arzt: Er war <strong>der</strong> Ansicht,<br />

das Frank das Jahr 2010 nicht mehr ganz<br />

erleben würde. Ich sagte es m<strong>eine</strong>m Mann<br />

natürlich nicht, aber mit diesem Wissen zu leben,<br />

war ungeheuer schwer für mich.<br />

Frank entschied sich für <strong>eine</strong> neue Therapie,<br />

aber dann entgleiste alles völlig. Es bildete sich<br />

ein Gehirnabszess, Not-OP, sechs Wochen<br />

Krankenhausaufenthalt, weil die Wunde nicht<br />

heilte. Wegen des Antibiotikums konnte k<strong>eine</strong><br />

Chemotherapie gemacht werden und <strong>der</strong><br />

Tumor wuchs. In diesen sechs Wochen feierten<br />

wir Henrys 4. und m<strong>eine</strong>n 40. Geburtstag im<br />

Krankenhaus. Es waren schlimme Tage. Franks<br />

Geburtstag Anfang November feierten wir<br />

auch, viele Nachbarn, Freunde, Familienangehörig<br />

kamen. Viele sagten, wie erstaunt sie<br />

seien, Frank so fit zu sehen. Es muss wahnsinnig<br />

anstrengend für ihn gewesen sein.<br />

Leser berichten<br />

Frank war so voller Hoffnung,<br />

dass er bald wie<strong>der</strong> gesund<br />

werden würde. Sollte ich ihm<br />

die Illusion nehmen?<br />

Es folgten Krankenhausaufenthalte und Zeiten<br />

zuhause. Ich war schon länger krankgeschrieben,<br />

denn seit ich wusste, dass <strong>der</strong><br />

Tumor absolut inoperabel war, stand ich völlig<br />

neben mir. Und Frank war so voller Hoffnung,<br />

dass er bald wie<strong>der</strong> gesund werden<br />

würde – sollte ich ihm die Illusion nehmen?<br />

Merle fragte mich in <strong>der</strong> Zeit einmal, ob wir<br />

<strong>eine</strong>n neuen Mann kriegen würden, wenn<br />

Papa stirbt. Ich wusste nicht, was ich in Franks<br />

Beisein antworten sollte, so fragte ich sie, wie<br />

sie darauf kommen würde. Sie sagte nur, dass<br />

wir doch <strong>eine</strong>n Papa brauchen würden.<br />

Die Kin<strong>der</strong> liefen in dieser Zeit nur so mit,<br />

mein Hauptaugenmerk war auf m<strong>eine</strong>n todkranken<br />

Mann gerichtet. Aber wir hatten<br />

auch viel Spaß miteinan<strong>der</strong>. Die Kin<strong>der</strong> tobten<br />

mit ihrem Vater, hingen an ihm, wenn er<br />

einigermaßen fit war, und kuschelten und<br />

spielten mit ihm.<br />

Im Göttinger Uniklinikum sind wir beide<br />

gut aufgefangen worden; Frank medizinisch<br />

und ich psychologisch. Als Frank die letzten<br />

Tage auf <strong>der</strong> Intensivstation verbrachte, habe<br />

ich <strong>eine</strong> Menschlichkeit durch die Pfleger<br />

und Ärzte erfahren, die mir sehr imponiert<br />

hat und mir sehr viel gegeben hat.<br />

Nachdem Frank verstorben war und ich auf<br />

dem Heimweg war, fragte Merle m<strong>eine</strong> Freundin:<br />

„Kommt die Mama jetzt nach Hause und<br />

bleibt jetzt bei uns?“ Sie waren so verunsichert<br />

und mussten sich Bestätigung holen, dass ich<br />

bei ihnen bleibe. Sie waren so tapfer.<br />

Die Angst, dass auch Mama geht<br />

Die Beerdigung war ein Abschluss für uns<br />

drei, danach fing unser neues Leben an.<br />

FAMILIENLEBEN<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

13


FAMILIENLEBEN<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

14<br />

Zunächst machten wir <strong>eine</strong> dreiwöchige<br />

Mutter-Kind-Kur. Ich konnte ein wenig<br />

Kraft tanken und auch die Kids haben mich<br />

wie<strong>der</strong> ein wenig entspannter erlebt.<br />

Wie<strong>der</strong> zu Hause, ging <strong>der</strong> Alltag los: Merle<br />

sollte bald eingeschult werden, und Kin<strong>der</strong>garten<br />

und Schule luden zu verschiedenen<br />

Abschieds- und Kennenlernabenden ein.<br />

Wenn <strong>eine</strong>r <strong>der</strong> Babysitter kam, war Merles<br />

Not groß: Sie klammerte sich an mir fest,<br />

schrie, dass ich nicht weggehen sollte, dass<br />

sie Angst hätte ohne mich und dass ich zu<br />

Hause bleiben sollte. Ich redete mit ihr und<br />

versuchte, ihr Gewissheit zu geben, dass ich<br />

da war und blieb. Im Sommer 2010 endete<br />

Merles Therapie. Die Pädagogin war <strong>der</strong><br />

Meinung, dass sie gut verlaufen sei, was ich<br />

zurzeit auch noch so empfinde.<br />

Leser berichten<br />

Henry fotografiert die Wolken –<br />

Vielleicht ist Papa gerade da oben?<br />

Henry ist nicht so ängstlich, er bleibt relativ<br />

gelassen. Aber er sagt mir zurzeit sehr oft, wie<br />

sehr er den Papa vermisse und dass er traurig<br />

sei, dass Papa tot ist. Er bastelt viel für Papas<br />

Gedenktisch und fotografiert die Wolken<br />

(vielleicht ist Papa mit Opa gerade da oben?).<br />

Dass beide Kin<strong>der</strong> Sehnsucht nach ihrem<br />

Papa haben, merke ich auch daran, dass beide<br />

die Väter <strong>der</strong> Spielkameraden „anhimmeln“<br />

und möglichst viel Zeit mit ihnen<br />

verbringen.<br />

Finanziell kommen wir einigermaßen über<br />

die Runden. Dennoch habe ich oft das Gefühl,<br />

<strong>der</strong> Situation nicht gewachsen zu sein.<br />

Ein Teilzeit-Job, Haushalt, Garten, Vereinsaktivitäten<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> – das heißt für mich,<br />

immer für sie da zu sein und nichts abgeben<br />

zu können. Diese Belastung lässt mich oft<br />

sehr müde sein und es gibt nicht selten <strong>eine</strong>n<br />

Abend, an dem ich schon um 21 Uhr tief<br />

und fest schlafe. Mein Tag beginnt um 5<br />

Uhr, damit ich auch alles schaffe.<br />

Zurzeit steht mir wie<strong>der</strong> die schlimmste Zeit<br />

bevor, unsere Geburtstage – an denen wir für<br />

Papa aber immer ein Feuerwerk machen –<br />

und die Erinnerung an die Zeit, als mein<br />

Mann krank wurde. Weihnachten ist nicht<br />

ganz so schlimm, die Kin<strong>der</strong> haben Freude<br />

an den Geschenken und am Tannenbaum<br />

und ich habe so viel zu tun, dass ich wenig<br />

Zeit zum Nachdenken habe. ●<br />

Dr. Georg Romer ist stellvertreten<strong>der</strong> Direktor <strong>der</strong> Klinik für Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie<br />

am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE) und Leiter <strong>der</strong> Beratungsstelle „Kin<strong>der</strong><br />

körperlich kranker Eltern“. wirbelwind- Redakteurin Kareen Klippert sprach mit ihm über<br />

Hilfe für betroffene Familien.<br />

Wenn Mutter o<strong>der</strong> Vater schwer erkranken:<br />

„Kin<strong>der</strong> sollten die Wahrheit erfahren“<br />

Bis zu 200000 Kin<strong>der</strong> unter 18 Jahren<br />

erleben jedes Jahr, dass ihre Mutter o<strong>der</strong><br />

ihr Vater an Krebs erkrankt, so Hochrechnungen<br />

<strong>der</strong> Deutschen Krebshilfe. Viele weitere<br />

Mädchen und Jungen leben in Familien,<br />

in denen ein Elternteil an <strong>eine</strong>r an<strong>der</strong>en<br />

schweren Krankheit leidet.<br />

Zu den Belastungen <strong>der</strong> Eltern durch die<br />

Erkrankung kommt die Sorge um die Kin<strong>der</strong>.<br />

Verständlich, wenn sie Schmerz und<br />

Leid von ihnen fernhalten wollen. Doch <strong>der</strong><br />

Nachwuchs sollte altersgerecht über <strong>eine</strong><br />

schwere Krankheit aufgeklärt werden, sagt<br />

Dr. Georg Romer, stellvertreten<strong>der</strong> Direktor<br />

<strong>der</strong> Klinik für Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie<br />

am Universitätsklinikum Hamburg<br />

Eppendorf (UKE) und Leiter <strong>der</strong> Beratungsstelle<br />

„Kin<strong>der</strong> körperlich kranker Eltern“.<br />

Geheimhaltung funktioniere nicht, die Sprösslinge<br />

spürten mit ihren f<strong>eine</strong>n Antennen,<br />

dass etwas in ihrer Familie nicht stimmt, so<br />

Romer. „Redet niemand mit ihnen, malen<br />

sie sich in ihrer Phantasie Dinge aus, die<br />

meist schlimmer sind als die Realität. Und<br />

sie schlussfolgern, dass die Situation zu<br />

schrecklich ist, um darüber sprechen zu können“,<br />

erläutert er. Beson<strong>der</strong>s kl<strong>eine</strong>re Kin<strong>der</strong><br />

sähen sich manchmal selbst als Schuldige für<br />

die Krankheit: Weil sie vielleicht einmal ungehorsam<br />

waren o<strong>der</strong> etwas Böses zu Mama<br />

gesagt haben.<br />

Offenheit macht stark gegen<br />

Tuscheleien<br />

Informierte Kin<strong>der</strong> sind dagegen auch gewappnet<br />

gegen unheilvolle Bemerkungen<br />

von Schulfreunden, Nachbarn o<strong>der</strong> Ver


wandten. Und Eltern müssen k<strong>eine</strong> Energie<br />

für die Bewahrung von Geheimnissen aufbringen.<br />

Sie sollten im Gegenteil ihre Kin<strong>der</strong><br />

von vornherein einbeziehen und das Gespräch<br />

suchen, rät <strong>der</strong> Fachmann <strong>der</strong> Hamburger<br />

Beratungsstelle am UKE. Lehnen die<br />

Sprösslinge die Informationen ab – oft im<br />

Alter zwischen elf und 13 Jahren – müsse<br />

dies aber respektiert werden.<br />

Hoffnung lassen, aber k<strong>eine</strong><br />

falschen Versprechungen machen<br />

Der Nachwuchs braucht die Wahrheit, aber<br />

in angemessener Form. Wenn ein Elternteil<br />

voraussichtlich nur noch einige Monate zu<br />

leben hat, reicht es, wenn ein Kind weiß,<br />

dass „Mama auch daran sterben kann.“ Die<br />

Hoffnung sollte ihm aber nicht ganz genommen<br />

werden, zum Beispiel mit Formulierungen<br />

wie: „Die Ärzte tun ihr Bestes, um Mama<br />

zu helfen!“. Versprechungen, dass <strong>der</strong><br />

Elternteil „ganz sicher wie<strong>der</strong> gesund“ werde,<br />

seien hingegen fatal, so Dr. Romer.<br />

Anzeige<br />

Jetzt neu:<br />

Ergänzungsmaterial<br />

zu unserer erfolgreichen<br />

Nikitin-Serie<br />

Die Nikitin-Werkstatt:<br />

Hier werden neben Wahrnehmung<br />

und räumlicher Vorstellung auch<br />

feinmotorische Fähigkeiten und<br />

kreatives Gestalten trainiert.<br />

Für Gruppenarbeiten gibt es Downloads<br />

auf unserer Homepage.<br />

„Mama sieht nicht mehr so aus,<br />

wie du sie kennst“<br />

Dürfen die Kl<strong>eine</strong>n Mama o<strong>der</strong> Papa im<br />

Krankenhaus sehen? Schwach, blass, an<br />

Apparate angeschlossen, vielleicht ohne Haare<br />

und aufgedunsen? Hier sollten die Kin<strong>der</strong><br />

selbst entscheiden, rät <strong>der</strong> Experte des UKE.<br />

Der Nachwuchs müsse aber vorbereitet werden:<br />

„Mama sieht nicht mehr so aus, wie du<br />

sie kennst. Wegen <strong>der</strong> Medikamente hat sie<br />

k<strong>eine</strong> Haare mehr. Die wachsen aber wie<strong>der</strong><br />

nach“, könne man zum Beispiel erklären. Er<br />

empfiehlt auch, ein Lieblingsfoto mitzunehmen,<br />

das die Kl<strong>eine</strong>n gleich nach dem Besuch<br />

am Krankenbett anschauen, um ihre<br />

Mama o<strong>der</strong> ihren Papa wie auf dem Bild in<br />

Erinnerung zu behalten.<br />

Der Krankheit nicht die Macht<br />

über das Leben <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> geben<br />

In dieser so außergewöhnlichen, hochgradig<br />

belastenden Situation tut es den Sprösslingen<br />

gut, so viel Alltag wie möglich leben zu können:<br />

Schule, Hobbys, Freizeitspaß. „Kin<strong>der</strong><br />

brauchen die tägliche Rückversicherung, dass<br />

das Leben weitergeht“, sagt Dr. Georg Romer.<br />

Ihnen fehlt die Erfahrung Erwachsener, die<br />

wissen, dass es immer ein „Morgen“ gibt.<br />

Auch für Eltern sei es tröstlich, so hat er<br />

erfahren, dass <strong>eine</strong> Krankheit nicht die<br />

Macht hat, ihrem Kind die Kindheit o<strong>der</strong><br />

Jugend zu rauben. Selbstverständlich dürfe<br />

die Teenager-Tochter dazu ermuntert werden,<br />

mit ihren Freundinnen in die Disco zu<br />

gehen, auch wenn <strong>der</strong> Vater schwerkrank zu<br />

Hause liege, macht <strong>der</strong> Experte deutlich.<br />

Er rät, frühzeitig Kontakt zu <strong>eine</strong>r Beratungsstelle<br />

zu suchen (zu finden z.B. über<br />

www.dapo-ev.de). Hier helfen Fachleute den<br />

Familien über das scheinbar Unaussprechliche<br />

ins Gespräch zu kommen. Eltern als<br />

Experten für ihr Kind werden in ihrer Kompetenz<br />

im Umgang mit ihrem Nachwuchs<br />

gestärkt und Kin<strong>der</strong> dürfen Gefühle wie<br />

Angst, Trauer und Schmerz zeigen, die sie<br />

sonst aus Rücksichtnahme verbergen. ●<br />

®<br />

Nikitin Werkstatt<br />

Übungskarten und Spielvorlagen<br />

zum Musterwürfel<br />

®<br />

Nikitin<br />

Material<br />

®<br />

Nikitin Werkstatt<br />

Übungskarten und Spielvorlagen<br />

zu den logischen Reihen<br />

®<br />

Nikitin<br />

Material<br />

Musterwürfel<br />

€ 29,80<br />

Best.-Nr. 3001<br />

Werkstatt<br />

Musterwürfel<br />

€ 7,50<br />

Best.-Nr. 3035<br />

Logische Reihen<br />

€ 29,80<br />

Best.-Nr. 3008<br />

Werkstatt<br />

Logische Reihen<br />

€ 7,50<br />

Best.-Nr. 3036<br />

LOGO<br />

Lern-Spiel-Verlag<br />

www.logo-verlag.de<br />

FAMILIENLEBEN


FAMILIENLEBEN<br />

Illustration: Thomas Fahr<br />

16<br />

Die Journalistin und Interkulturelle<br />

Trainerin Kristina Reiss lebte 3 ½<br />

Jahre als Korrespondentin in Shanghai.<br />

In dieser Zeit kam auch ihre Tochter<br />

auf die Welt – just am 60. Geburtstag<br />

<strong>der</strong> Volksrepublik China. Im Februar<br />

erscheint ihre Shanghaier Reportage-<br />

Sammlung „Acht Frauen suchen das<br />

Glück“ im Picus Verlag.<br />

In den Städten wollen<br />

die meisten Paare nur<br />

ein Kind – zu hoch sind<br />

die Kosten für Schule<br />

und Extraunterricht<br />

Foto: © alibaba.com<br />

Text: Kristina Reiss<br />

Kin<strong>der</strong><br />

bekommen<br />

auf Chinesisch<br />

Eine Schwangere in China ist leicht zu erkennen – an<br />

ihrer ungewöhnlichen Kleidung. Lange, bevor sich ein<br />

Babybauch wölbt, schnallt sich die mo<strong>der</strong>ne, urbane<br />

Chinesin ein Strahlenschutzhemdchen um. Ärmellose,<br />

unförmige Gewän<strong>der</strong> sind dies, die an Großmutters<br />

Küchenschürze erinnern und vor Elektrosmog aller Art<br />

schützen sollen. Denn im Reich <strong>der</strong> Mitte glaubt man,<br />

dass die Nähe zu Geräten wie Computern, Handys und<br />

Mikrowellen zu Fehlgeburten o<strong>der</strong> Missbildungen des<br />

Babys führen.<br />

Trotz „Ein-Kind-Politik“<br />

ist nur jedes fünfte Kind<br />

ein Einzelkind<br />

Mit 1,3 Milliarden Einwohnern<br />

ist China das bevölkerungsreichste<br />

Land <strong>der</strong> Welt.<br />

Je<strong>der</strong> fünfte Mensch <strong>der</strong> Erde<br />

ist Chinese. Und <strong>der</strong>en Zahl<br />

steigt, obwohl die Regierung<br />

das Bevölkerungswachstum<br />

seit 30 Jahren mit <strong>der</strong> so<br />

genannten „Ein-Kind-Politik“<br />

beschränkt. Diese limitiert<br />

die meisten städtischen<br />

Paare auf ein Kind, die meisten ländlichen<br />

auf zwei Kin<strong>der</strong>. Dennoch wächst nur jedes<br />

fünfte Kind als Einzelkind auf – trotz strenger<br />

Gesetze und Strafen. Die meisten Menschen<br />

schlüpfen durch die Maschen des<br />

Netzes: Entwe<strong>der</strong> weil sie unter die Ausnah-<br />

© ping han - Fotolia.com<br />

meregeln fallen, wie sie für Min<strong>der</strong>heitenvölker<br />

gelten und für Bauern, <strong>der</strong>en erstes Kind<br />

ein Mädchen ist. O<strong>der</strong> weil sie zum Heer <strong>der</strong><br />

mehr als 100 Millionen nicht erfassten Wan<strong>der</strong>arbeiter<br />

zählen. An<strong>der</strong>e zahlen die Strafen<br />

ohne mit <strong>der</strong> Wimper zu zucken. In den<br />

Städten wie<strong>der</strong>um wollen die meisten sowieso<br />

nicht mehr als ein Kind – zu hoch sind die<br />

Kosten für Schulgeld und Extraunterricht.<br />

K<strong>eine</strong> kalten Speisen in <strong>der</strong><br />

Schwangerschaft: Das Ungeborene<br />

könnte erschrecken<br />

Die meist einmalige Schwangerschaft wird<br />

deshalb entsprechend zelebriert. So ist <strong>der</strong><br />

Status <strong>eine</strong>r werdenden Mutter ab dem<br />

ersten Tag vergleichbar mit dem <strong>eine</strong>r<br />

Schwerkranken: So wenig Bewegung wie<br />

möglich, schreibt die Traditionelle Chinesische<br />

Medizin vor. Und bloß k<strong>eine</strong> kühlen-<br />

© yeo2205 - Fotolia.com


Junge o<strong>der</strong> Mädchen?<br />

In China zählen<br />

männliche Nachkommen<br />

immer noch mehr<br />

als weibliche.<br />

den Yin-Speisen wie etwa Krabbenfleisch,<br />

Tomaten o<strong>der</strong> Bananen. „Iss niemals kalte<br />

Lebensmittel wie Eiscreme“, raten Einheimische,<br />

denn durch die Kälte könnte das Ungeborene<br />

im Mutterleib erschrecken, wenn<br />

nicht gar erfrieren.<br />

Der schwangeren Auslän<strong>der</strong>in, die weiterhin<br />

im chaotischen Straßenverkehr mit dem<br />

Fahrrad unterwegs ist, begegnen chinesische<br />

Bekannte mit Fassungslosigkeit. „So viel<br />

Bewegung ist schlecht fürs Kind!“, rufen<br />

Wildfremde an Kreuzungen hinterher, und<br />

die benachbarte Obsthändlerin hält ihr wütende<br />

Standpauken. Immerhin: Seit diese<br />

weiß, dass die Auslän<strong>der</strong>in ein Mädchen<br />

erwartet, ist sie etwas gnädiger und wird<br />

nicht müde zu beteuern: „Mach dir nichts<br />

draus! Du bist Auslän<strong>der</strong>in und kannst noch<br />

viele Kin<strong>der</strong> kriegen.“<br />

Sorge vor Abtreibungen von<br />

Mädchen: Ultraschall zur<br />

Geschlechtserkennung ist verboten<br />

Tatsächlich zählen in China auch heute noch<br />

Jungen mehr als Mädchen. Nicht umsonst<br />

ist <strong>der</strong> Ultraschall zur Geschlechtserkennung<br />

verboten – aus <strong>der</strong><br />

Erfahrung, dass sehr<br />

viele Mädchen sonst<br />

abgetrieben werden.<br />

Deshalb wissen chinesische<br />

Eltern vor<br />

<strong>der</strong> Geburt in <strong>der</strong><br />

Regel nicht das Geschlecht<br />

ihres Nachwuchses<br />

– es sei denn,<br />

sie haben Schmiergeld<br />

bezahlt.<br />

© HuiTuan Wang - Fotolia.com<br />

Bei <strong>der</strong> Geburt wird<br />

nichts dem Zufall überlassen.<br />

Natürliches Gebären<br />

gilt als rückständig: Die urbane Chinesin<br />

bringt ihr Kind am liebsten per Kaiserschnitt<br />

zur Welt. Das Land weist mit über 50<br />

Prozent die höchste Rate <strong>der</strong> Welt auf. In<br />

den Städten dürfte sie sogar noch höher sein.<br />

<strong>Was</strong> auch daran liegt, dass sich so die Geburtsdaten<br />

des Kindes besser beeinflussen<br />

lassen. So ist es sehr beliebt, sich den Kaiserschnitttermin<br />

für <strong>eine</strong>n Glück versprechenden<br />

Tag zu reservieren. Vor allem Daten mit<br />

<strong>der</strong> Acht sind gefragt, verheißt diese Zahl in<br />

China doch Wohlstand.<br />

Zuhause bleiben und sich nicht<br />

waschen: Die junge Mutter<br />

soll sich schonen<br />

Kommt das Kl<strong>eine</strong> endlich auf die Welt, ist<br />

es bereits ein Jahr alt – denn die Monate im<br />

Mutterleib werden großzügig hinzugezählt.<br />

Die junge Mutter wie<strong>der</strong>um darf die ersten<br />

vier Wochen nach <strong>der</strong> Geburt das Haus<br />

nicht verlassen. Und sich vor allem auch<br />

nicht waschen. Die Geschwächte, so die Erklärung,<br />

muss in dieser Zeit auf ihre Gesundheit<br />

achten und sich vor Zugluft in<br />

Acht nehmen. Der Ursprung dieses Brauchs<br />

stammt wohl aus Zeiten, als die Lebensbedingungen<br />

schwieriger waren. Doch auch<br />

heute folgen noch viele junge Chinesinnen<br />

dem Ritus.<br />

Die Tradition will es außerdem, dass Neugeborene<br />

die ersten drei Monate ihres Lebens<br />

im Haus bleiben. Auch Besuch erscheint erst<br />

nach Ablauf dieser Frist. Wie ernst dieser<br />

Brauch genommen wird, erleben Auslän<strong>der</strong>,<br />

die sich mit ihrem wenige Tage alten Baby<br />

auf die Straße wagen: Beim Anblick des Säuglings<br />

bilden sich entwe<strong>der</strong> neugierige Menschentrauben,<br />

die fasziniert in den Wagen<br />

starren, weil sie noch nie so ein kl<strong>eine</strong>s Kind<br />

gesehen haben. O<strong>der</strong> Passanten rennen<br />

erschrocken davon – nicht ohne den verdutzten<br />

Eltern einzuschärfen, um Himmels<br />

Willen den Winzling wie<strong>der</strong> ins Haus zu<br />

bringen.<br />

Stillen gilt als antiquiert:<br />

„Das machen nur noch Bäuerinnen“<br />

Aufmerksamkeit erregt die Auslän<strong>der</strong>in auch<br />

beim Stillen. Denn urbane Chinesinnen lehnen<br />

dies als antiquiertes Relikt ab. „So was<br />

machen nur Bäuerinnen auf dem Land“,<br />

entfuhr es <strong>eine</strong>r chinesischen Bekannten.<br />

Wer es sich leisten kann, greift lieber zum<br />

Milchpulver. Plastikwindeln sind erst seit<br />

wenigen Jahren in Gebrauch, zumindest in<br />

den Städten. Auf dem Land dominieren<br />

nach wie vor jene Kleinkindhosen mit großem<br />

Schlitz im Schritt – was teure Windeln<br />

erspart und chinesische Kin<strong>der</strong> wohl dazu<br />

anhält, sehr früh sauber zu sein. Kin<strong>der</strong>wagen<br />

sind ebenfalls erst langsam im Kommen,<br />

<strong>der</strong> Nachwuchs wurde bisher lieber getragen.<br />

Vor allem Großmütter tun sich da hervor.<br />

Sie sind es auch, die bereits vor <strong>der</strong> Geburt<br />

FAMILIENLEBEN<br />

17


FAMILIENLEBEN<br />

18<br />

Die Erziehung erfolgt durch<br />

die Großeltern, da beide<br />

Eltern für die kostspielige<br />

För<strong>der</strong>ung des Nachwuchses<br />

arbeiten.<br />

bei den künftigen Eltern einziehen und das<br />

Zepter über Wochenbett und Kindeserziehung<br />

übernehmen – damit die Mutter<br />

schnell wie<strong>der</strong> zurück in den Job kann.<br />

Die Großmutter erzieht, die Eltern<br />

arbeiten, um Frühför<strong>der</strong>ung und<br />

Ausbildung bezahlen zu können<br />

<strong>Was</strong> im Westen die meisten<br />

Großmütter mit dem Hinweis<br />

auf eigene Bedürfnisse<br />

kategorisch ablehnen würden,<br />

ist in China Alltag: Zu<br />

90 Prozent ziehen hier<br />

Großeltern die Enkel auf. In<br />

den Städten lebt die ganze<br />

Familie für das Kind. Das<br />

Einzige! Das es dank Bildung<br />

einmal besser haben<br />

soll! Schon die Jüngsten<br />

werden in unzählige Extralektionen<br />

geschickt. Dreijährige<br />

pauken die Zahlen<br />

bis 200 in Englisch und Chinesisch, üben<br />

Mathematik und chinesische Schriftzeichen.<br />

© ping han - Fotolia.com<br />

Shanghaier Eltern, so <strong>eine</strong> Studie, geben in<br />

China am meisten für den Zusatzunterricht<br />

ihrer Kin<strong>der</strong> aus. Sogar Familien mit <strong>eine</strong>m<br />

Monatseinkommen von weniger als umgerechnet<br />

200 Euro stecken zehn Prozent ihres<br />

Gehaltes in Extrakurse für den Nachwuchs.<br />

Diese sind jedoch nicht nur teuer, son<strong>der</strong>n<br />

üben auf die Kin<strong>der</strong> auch großen Druck aus.<br />

„M<strong>eine</strong> Tochter hat k<strong>eine</strong> Wochenenden<br />

o<strong>der</strong> Ferien“, zitiert die Studie den Vater<br />

<strong>eine</strong>r 15-Jährigen.<br />

Der Babylebenslauf des Kl<strong>eine</strong>n ist<br />

ausführlicher als <strong>der</strong> des Vaters<br />

In Chinas Metropolen haben sogar die<br />

Kleinsten oft Lebensläufe, in denen Zeugnisse<br />

aufgeführt sind wie „Kin<strong>der</strong> Englischtest<br />

Stufe 1“ o<strong>der</strong> „Klavierspiel-Test Stufe 2“.<br />

Manchmal steht dort auch „Sie kann bereits<br />

1000 Schriftzeichen erkennen“. Allerdings<br />

sind diese Babylebensläufe sehr umstritten.<br />

„Ich war erstaunt, dass die Vita m<strong>eine</strong>s Sohnes<br />

ausführlicher ist als m<strong>eine</strong>“, zitierte<br />

jüngst die Zeitung „Shanghai Daily“ <strong>eine</strong>n<br />

Vater. Und die Mutter <strong>eine</strong>s fünfjährigen<br />

Mädchens klagte über den unglaublichen<br />

Druck, <strong>der</strong> auf Kin<strong>der</strong> ausgeübt werde. „Wir<br />

haben k<strong>eine</strong> Wahl“, sagen die Eltern jedoch<br />

unisono. „Alle machen das, da muss man<br />

mitziehen. Man kann sein Kind ja nicht an<br />

<strong>der</strong> Startlinie verlieren lassen.“<br />

Erst Narrenfreiheit, dann<br />

ungeheurer Konkurrenzdruck<br />

Vermutlich sind in <strong>eine</strong>m chinesischen Kin<strong>der</strong>leben<br />

die ersten drei Jahre die glücklichsten.<br />

Dann unterliegen die Kl<strong>eine</strong>n meist<br />

noch k<strong>eine</strong>m Lern- und Zeitplan und werden<br />

nach allen Regeln <strong>der</strong> Kunst verhätschelt.<br />

Mit <strong>eine</strong>m Kleinkind wird im Reich<br />

<strong>der</strong> Mitte nämlich sehr nachsichtig umgegangen.<br />

Es genießt fast völlige Narrenfreiheit,<br />

Erziehungsmaßnahmen kommen kaum<br />

zum Einsatz. Dafür lautet das Mantra ab Kin<strong>der</strong>gartenalter<br />

dann unmissverständlich: „Du<br />

musst gewinnen“. Schließlich ist die Konkurrenz<br />

im 1,3 Milliarden Volk riesig.<br />

© Ji Zhou - Fotolia.com<br />

Üben, üben, üben – Mit allerlei Kursen<br />

wollen chinesische Eltern ihrem Nachwuchs<br />

zu bestmöglichen Startchancen<br />

verhelfen.<br />

Sie beherrschen schon vor <strong>der</strong><br />

Schule viele Schriftzeichen, können<br />

aber nicht selbstständig essen<br />

Pädagogen beklagen allerdings noch <strong>eine</strong><br />

an<strong>der</strong>e Entwicklung: Vor lauter examensorientierter<br />

Erziehung sind Chinas Kin<strong>der</strong><br />

unselbstständig geworden. Oft lernen sie die<br />

einfachsten Sachen nicht o<strong>der</strong> erst sehr spät.<br />

So berichten Lehrer von Grundschülern, die<br />

zwar schon vor dem Schuleintritt viele<br />

Schriftzeichen schreiben und rechnen können,<br />

sich aber nicht die Schuhe binden,<br />

geschweige denn selbstständig Essen können.<br />

Viele haben außerdem Schwierigkeiten,<br />

Konflikte mit an<strong>der</strong>en zu lösen. Auch das<br />

selbstständige Spielen fällt ihnen oft schwer<br />

– sie haben es schlicht nie gelernt. ●


wunnerland<br />

Unsere Welt, wie sie euch gefällt! www.wunnerland.de<br />

Hier fehlt unsere<br />

wunnerland*-Karte mit tollen<br />

Tipps für den Familienurlaub?<br />

Halb so schlimm - einfach bei<br />

uns nachbestellen unter<br />

www.wunnerland.de<br />

Herzlich willkommen im wunnerland*!<br />

Im Im Land Land zwischen zwischen Nordsee Nordsee und und Ostsee Ostsee warten warten große große Abenteuer Abenteuer<br />

auf auf kl<strong>eine</strong> kl<strong>eine</strong> Entdecker Entdecker – wer wer wollte wollte nicht nicht schon schon immer immer als als PiratenPiratenbraut über die Meere fahren o<strong>der</strong> im matschigen Watt nach<br />

Schätzen Schätzen graben? graben? Im Im wunnerland* wunnerland* Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein werden werden<br />

diese und noch viel mehr Träume wahr. www.wunnerland.de<br />

Zeigt uns, wie gut ihr euch<br />

in Schleswig-Holstein auskennt<br />

und mit ein bisschen Glück gewinnt<br />

ihr <strong>eine</strong>n Familenurlaub an <strong>der</strong><br />

Ostsee! Einfach mitmachen unter<br />

www.wunnerland.de<br />

www.wunnerland.de


JAKO-O INSIDE<br />

20<br />

wirbelwind-Interview mit JAKO-O Chefin Bettina Peetz<br />

„Mit <strong>gute</strong>n Artikeln<br />

die Welt ein bisschen<br />

besser machen“<br />

Seit 25 Jahren kaufen Familien bei JAKO-O „Kin<strong>der</strong>sachen mit Köpfchen“.<br />

Als „Einzelkämpferin“ begann JAKO-O Chefin Bettina Peetz 1987 unter<br />

dem Dach <strong>der</strong> HABA-Firmenfamilie den Versandhandel aufzubauen.<br />

Heute kennt fast jede Familie mit kl<strong>eine</strong>ren Kin<strong>der</strong>n den Katalog mit<br />

dem bunten Tukan. Im wirbelwind-Interview erzählt Bettina Peetz,<br />

was heute an<strong>der</strong>s ist als vor zweieinhalb Jahrzehnten und welche Rolle<br />

ihre eigenen Kin<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Entwicklung von JAKO-O gespielt haben.<br />

So sah er aus, <strong>der</strong> erste Katalog im<br />

Jahr 1987. Kleidung hat JAKO-O<br />

damals noch nicht angeboten.<br />

feiert Geburtstag<br />

wirbelwind: „Frau Peetz, JAKO-O feiert in diesem<br />

Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Sie leiten das<br />

Unternehmen fast von Beginn an. <strong>Was</strong> hat Sie<br />

angetrieben, als Sie mit 25 Jahren bei JAKO-O<br />

angefangen haben?“<br />

Bettina Peetz: „Heute noch das Gleiche wie<br />

damals: Die Welt besser zu machen. Ich freue<br />

mich, dass es uns gelingt, mit <strong>gute</strong>n Artikeln<br />

Menschen glücklich zu machen und wirtschaftlich<br />

erfolgreich zu sein.“<br />

wirbelwind: „In <strong>der</strong> Anfangszeit haben Sie fast<br />

alles all<strong>eine</strong> gemacht, nur unterstützt von <strong>eine</strong>r<br />

Assistentin. Heute haben Sie <strong>eine</strong> Reihe von Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern in Einkauf, Werbung,<br />

Produktmanagement, Qualitätssicherung<br />

und im Kunden-Service-Center.“<br />

Bettina Peetz: „Das ist natürlich schon ein<br />

Unterschied zu früher. Mit <strong>der</strong> Größe des<br />

Unternehmens ist es auch schwieriger geworden,<br />

„frech“ aufzutreten, was uns immer<br />

wichtig war und noch ist. Nicht verän<strong>der</strong>t<br />

hat sich aber, dass ich immer noch <strong>eine</strong>n Riesenspaß<br />

daran habe, für und mit Menschen<br />

zu arbeiten.“<br />

wirbelwind: „Haben sich die Erwartungen <strong>der</strong><br />

Kundenfamilien in den vergangenen Jahrzehnten<br />

verän<strong>der</strong>t?“<br />

Bettina Peetz: „Pauschal lässt sich das<br />

schwer beantworten. Ich habe aber schon<br />

den Eindruck, dass heute mehr Mütter berufstätig<br />

sind, Kin<strong>der</strong> häufiger ganztags außer<br />

Haus sind und Frauen bei <strong>der</strong> Geburt<br />

ihrer Kin<strong>der</strong> älter als früher sind. Und wer<br />

mit 40 sein erstes Kind bekommt, bringt<br />

<strong>eine</strong> ganz an<strong>der</strong>e Lebenserfahrung mit als<br />

<strong>eine</strong> 25-Jährige, ist nicht mehr so unbefangen<br />

und vielleicht auch anspruchsvoller.“<br />

wirbelwind: „Wie wirkt sich diese Entwicklung<br />

auf JAKO-O aus?“<br />

Bettina Peetz: „Als ich m<strong>eine</strong>n ersten Sohn<br />

bekommen habe, war ich froh über alles, was<br />

ich geschenkt bekam o<strong>der</strong> „erbte“. Ich wusste<br />

ja, dass die Kl<strong>eine</strong>n ohnehin schnell aus<br />

den Sachen rauswachsen. Heute scheint<br />

mehr <strong>Wert</strong> auf neue Sachen gelegt zu werden.<br />

Und wer nur ein Kind haben will, für<br />

den spielt „Vererb-Qualität“ k<strong>eine</strong> so große<br />

Rolle.“<br />

wirbelwind: „Spielen Kin<strong>der</strong> heute an<strong>der</strong>s als<br />

vor zwei Jahrzehnten?<br />

Bettina Peetz: „Das kann man so nicht sagen.<br />

Kin<strong>der</strong> machen immer noch Rollenspiele,<br />

bauen Türme, knuddeln ihre Puppe und<br />

schubsen kl<strong>eine</strong> Autos über den Boden. Aber<br />

die große Zeit des Spielens ist heute schon mit<br />

sechs Jahren vorbei und Kin<strong>der</strong>, die ganztägig<br />

in <strong>der</strong> <strong>Kita</strong> o<strong>der</strong> Schule betreut werden, spielen<br />

logischerweise weniger zuhause.<br />

Außerdem zieht immer mehr Technik ins<br />

Kin<strong>der</strong>zimmer ein. Wir haben bei JAKO-O


schon immer <strong>Wert</strong> auf Spielsachen mit <strong>eine</strong>m<br />

gewissen pädagogischen Anspruch gelegt.<br />

Doch während früher ein Spielzeug oft<br />

vielfältig zu verwenden war, geht es heute oft<br />

um <strong>eine</strong>n sehr speziellen Zweck.“<br />

wirbelwind: „Die Sicherheit von Spielzeug ist<br />

immer mal wie<strong>der</strong> ein Thema in den Schlagzeilen.<br />

Ist man hierfür heute sensibler als in <strong>der</strong><br />

Anfangszeit von JAKO-O?“<br />

Bettina Peetz: „Heute weiß man einfach viel<br />

mehr über mögliche Gefahren und will natürlich<br />

vorbeugen. Das ist auch gut so. Mich<br />

beschäftigt aktuell aber <strong>eine</strong> Entwicklung,<br />

die ich für bedenklich halte. Wir müssen auf<br />

Gesetze zur Spielzeugsicherheit reagieren, die<br />

ich teilweise sehr merkwürdig finde. So können<br />

wir zum Beispiel k<strong>eine</strong> Holzschaukeln<br />

mehr verkaufen, weil diese Kin<strong>der</strong> am Kopf<br />

treffen und Verletzungen verursachen könnten.<br />

Der Gesetzgeber versucht, die kindliche<br />

Umgebung immer sicherer zu machen.“<br />

wirbelwind: „Das klingt zunächst positiv und<br />

beruhigend. Legen auch Eltern heute mehr<br />

<strong>Wert</strong> auf Sicherheit?“<br />

Bettina Peetz: „Ganz klar: Vor Gefahren für<br />

Leib und Leben müssen wir die Kin<strong>der</strong> beschützen.<br />

Eine Beule von <strong>eine</strong>r Holzschaukel<br />

zähle ich nicht dazu. Kin<strong>der</strong> müssen eigene<br />

Erfahrungen machen, um daraus zu lernen.<br />

„Kin<strong>der</strong> sind k<strong>eine</strong> Selbstmör<strong>der</strong>“ hat einmal<br />

ein Referent unseres Familien-Kongresses<br />

gesagt. Überbehütung schadet ihrer Entwicklung:<br />

Sie werden ängstliche Erwachsene,<br />

die sich nichts zutrauen, die Probleme nicht<br />

angehen und gleichzeitig nicht gelernt haben,<br />

Gefahren einzuschätzen. Und ich sehe<br />

es auch als Aufgabe von Eltern, ihre Kin<strong>der</strong><br />

auf ein Leben vorzubereiten, das bestimmt<br />

nicht nur Höhen, son<strong>der</strong>n auch Tiefen bereithält.“<br />

wirbelwind: „Beim Umgang mit Spielzeug<br />

und im Alltag können Eltern mit Aufmerksam-<br />

keit einiges zum Schutz ihrer Kin<strong>der</strong> tun. Bei<br />

Schadstoffen, die man oft we<strong>der</strong> riechen noch<br />

sehen kann, ist das nicht möglich.“<br />

Bettina Peetz: „Schadstoffe sind ein Thema,<br />

das uns seit Jahren immer mehr for<strong>der</strong>t. Wir<br />

tun alles, um schädigende Stoffe aus unseren<br />

Produkten fernzuhalten. Man muss aber<br />

auch wissen, dass dies ein kontinuierlicher<br />

Prozess ist und wir uns neuen Erkenntnissen<br />

ständig anpassen. In den Anfangsjahren war<br />

das weniger ein Thema.“<br />

wirbelwind: „Sie haben drei Kin<strong>der</strong>, die mittlerweile<br />

im Teenageralter sind. Welche Rolle<br />

spielt es für Ihren Job, dass Sie selbst Mutter<br />

sind?“<br />

Bettina Peetz: „Ich bin sehr froh, dass ich<br />

diesen tollen Job machen und gleichzeitig<br />

Kin<strong>der</strong> großziehen darf. Unser Motto lautet<br />

ja „Von Eltern gedacht – für Eltern gemacht“<br />

und genauso ist es. Wir bieten die Dinge an,<br />

die wir für uns selbst gut finden. Das Sortiment<br />

hat sich beson<strong>der</strong>s in den Anfangsjahren<br />

entlang <strong>der</strong> Entwicklung m<strong>eine</strong>r Kin<strong>der</strong><br />

entfaltet. In den ersten JAKO-O Jahren hatte<br />

ich selbst noch k<strong>eine</strong>n Nachwuchs und<br />

anfangs gab es bei JAKO-O auch noch k<strong>eine</strong><br />

Kleidung. Als mein erster Sohn auf die Welt<br />

kam, entwickelten wir das Babysortiment.<br />

Wir haben immer viel nach praktischen<br />

Sachen gesucht. So sind wir zum Beispiel zur<br />

Buddelhose gekommen. Als m<strong>eine</strong> Kin<strong>der</strong><br />

größer wurden und wir bei JAKO-O nicht<br />

mehr fündig wurden, haben wir FIT-Z gegründet,<br />

das Versandhaus für ältere Kin<strong>der</strong>.“<br />

wirbelwind: „Alle berufstätigen Mütter kennen<br />

Stress und das schlechte Gewissen, nicht genug<br />

Zeit für ihre Kin<strong>der</strong> zu haben. Wie geht es<br />

Ihnen?“<br />

Bettina Peetz: „Diese Gefühle kenne ich<br />

natürlich. Ich muss aber auch Geld für unseren<br />

Lebensunterhalt verdienen. Mir ist es<br />

aber sehr, sehr wichtig, für die Kin<strong>der</strong> da zu<br />

sein, wenn sie mich brauchen. Ich nehme<br />

Bettina Peetz mit ihrem Nachwuchs:<br />

Kin<strong>der</strong> und Familie sind gewachsen und JAKO-O auch.<br />

mir selbstverständlich Zeit für Geburtstage,<br />

Arzttermine und Ähnliches. Wir essen abends<br />

gemeinsam und ich halte mir die allermeisten<br />

Wochenenden frei.<br />

Außerdem achte ich darauf, jedem Kind<br />

genügend Aufmerksamkeit und „Extra-Zeit“<br />

zu schenken. Wir waren früher mehr unterwegs,<br />

haben aber festgestellt, dass es uns gut<br />

tut, auch mal kein „Programm zu machen“,<br />

son<strong>der</strong>n einfach nur zuhause zu sein. Natürlich<br />

beneide ich manchmal Menschen, die<br />

weniger arbeiten und mehr Zeit haben. Aber<br />

ich denke nicht, dass sie glücklicher sind.<br />

Je<strong>der</strong> muss sein Leben so führen, wie es für<br />

ihn richtig ist.“<br />

wirbelwind: „Ihre beiden älteren Kin<strong>der</strong> werden<br />

schon langsam erwachsen …“<br />

Bettina Peetz: „ … und sie brauchen ihre<br />

Eltern immer noch, auch wenn sie es manchmal<br />

nicht durchblicken lassen. Gerade, wenn<br />

sie so tun, als ob sie <strong>eine</strong>n nicht nötig hätten,<br />

sollte man genau hinschauen und das Gespräch<br />

suchen. Nach m<strong>eine</strong>n Erfahrungen<br />

darf man sie nicht zu früh gehen lassen, son<strong>der</strong>n<br />

muss sie begleiten, bis sie wirklich allein<br />

auf beiden B<strong>eine</strong>n stehen können.<br />

An<strong>der</strong>en Eltern möchte ich ans Herz legen,<br />

die Zeit mit ihren Kin<strong>der</strong>n zu genießen.<br />

Letztlich ist es doch nur ein Lebensabschnitt<br />

von 15 bis 20 Jahren, in dem man dazu Gelegenheit<br />

hat. Für alles, was an persönlichen<br />

Interessen in dieser Zeitspanne zu kurz kommt,<br />

hat man danach immer noch genügend Zeit.<br />

Außerdem möchte ich Eltern auch ermutigen,<br />

sich und ihren Kin<strong>der</strong>n nicht zu viel<br />

Stress zu machen, gerade auch mit Blick auf<br />

die Schule. Von <strong>eine</strong>r schlechten Note geht<br />

die Welt nicht unter. Deshalb ab und an<br />

<strong>eine</strong>n Schritt zurücktreten und für sich selbst<br />

entscheiden, was wichtig ist im Leben.“ ●<br />

JAKO-O INSIDE<br />

21


JAKO-O INSIDE<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

22<br />

<strong>Was</strong> wir mit erlebt haben<br />

Kunden erzählen ihre JAKO-O Geschichte<br />

Zum 25. Geburtstag von JAKO-O wollen wir in<br />

wirbelwind auch die netten Kundenfamilien zu<br />

Wort kommen lassen, für die wir so gern arbeiten.<br />

Im vergangenen Jahr haben wir sie aufgerufen,<br />

uns über ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit<br />

JAKO-O zu berichten. Wir freuen uns über <strong>eine</strong><br />

bunte Geschichtensammlung: <strong>Vom</strong> Katalog, <strong>der</strong><br />

Hilfreich nicht nur für kl<strong>eine</strong><br />

Natur-Entdecker, son<strong>der</strong>n auch<br />

beim Freigraben <strong>eine</strong>s Autos, wie<br />

Sabine Euler feststellen konnte.<br />

<strong>eine</strong>r älteren Dame geschenkt wird, damit sie<br />

ihren Enkelkin<strong>der</strong>n endlich schöne Sachen kaufen<br />

kann, o<strong>der</strong> von den Bodys mit eingebauter Verlängerung,<br />

die dem „Riesen-Baby“ glücklicherweise<br />

länger als ein paar Wochen passen.<br />

... Hier zwei weitere Kundenberichte, was<br />

man mit JAKO-O Sachen so alles erleben kann:<br />

Liebe JAKO-Os,<br />

gerade habe ich zwei JAKO-O-flauschjackenbewehrte Küken in den grauen Morgen hinausgeschickt, <strong>der</strong> plötzlich<br />

überhaupt nicht mehr grau war. Wir freuen uns riesig, dass wir Euch „entdeckt“ haben – endlich die richtige<br />

Adresse für wirklich unverwüstliche Hosen (und das will bei uns wirklich was heißen!), witzige Spielideen, angenehm<br />

auffällige Bademäntel (endlich entspannt liegen bleiben und den knallroten Lola-Tupfer am Schwimmbadkiosk<br />

mühelos im Auge behalten!) und vieles mehr!<br />

Wir gratulieren Euch zum 25. Geburtstag – und möchten uns für Eure tollen Einfälle und Euer Riesenengagement<br />

in Sachen Familie endlich mal bedanken, mit <strong>eine</strong>r kl<strong>eine</strong>n JAKO-O-Erlebnis-Geburtstagsgeschichte, die letztes<br />

Jahr genau so wirklich passiert ist.<br />

Wir finden Euch große, große Klasse … danke für alles!<br />

Eure Familie Euler<br />

JAKO-O Kundin Sabine Euler berichtet:<br />

Ausgegraben!<br />

Ich weiß nicht mehr wann, aber <strong>eine</strong>s<br />

Tages war es da: das heiß herbeigesehnte<br />

Ausgrabungs-Set für Friedel (8). Mit allem,<br />

was das Forscherherz begehrt, verstaut in<br />

<strong>eine</strong>r schicken grünen Tasche, die ab sofort<br />

überall dabei war und irgendwann für alle<br />

Fälle im Auto landete. Klein, tarnfarben und<br />

absolut unentbehrlich: Mal musste ganz<br />

dringend <strong>eine</strong> haarige Riesenraupe unter die<br />

Lupe genommen werden. Mal wurde ein


modriger Wildschweinkiefer sorgsam im<br />

Aufbewahrungsbeutel verstaut. Mal mit Hilfe<br />

des Spatens <strong>eine</strong> fiese Mathearbeit würdevoll<br />

bestattet. Und mal mit <strong>der</strong> Pinzette in<br />

letzter Sekunde unter Protestgebrüll <strong>eine</strong>n<br />

vielversprechenden Superböller entschärft:<br />

zwei saftige Knallerbsen in <strong>der</strong> Nase von<br />

Schwesterchen Lola (4).<br />

Entdeckung <strong>eine</strong>r noch unbekannten<br />

Mikrobenart …<br />

Unterwegs zu neuen Abenteuern malten wir<br />

uns oft genüsslich aus, wozu uns die kl<strong>eine</strong><br />

Tasche noch nützlich sein würde: zur Bergung<br />

gewaltiger Dinoknochen vielleicht, zu<br />

sensationellen Ausgrabungen im Görlitzer<br />

Stadtpark o<strong>der</strong> zur Entdeckung <strong>eine</strong>r noch<br />

unbekannten Mikrobenart auf dem alten<br />

Apfel in Friedels Geheimlabor.<br />

Stattdessen verhalf sie uns zu <strong>eine</strong>r tiefgefrorenen<br />

Schwarzwäl<strong>der</strong> Kirschtorte und <strong>eine</strong>r<br />

Flasche Eierlikör, und das kam so: Eines klirrend<br />

kalten Wintermorgens brachte ich Lola<br />

in den Kin<strong>der</strong>garten und Friedel zur Schule<br />

JAKO-O Kundin Frie<strong>der</strong>ike Schwencke berichtet:<br />

Die „Amy“-Methode<br />

und fuhr dann mit schlechtem Gewissen<br />

und mieser Laune zur Altpapier-Sammelstelle<br />

– mit <strong>eine</strong>r Kiste voller schweren Herzens<br />

aussortierter Kritzelbil<strong>der</strong> und Pappgebilde<br />

aus dem hoffnungslos zugebastelten Kin<strong>der</strong>zimmer.<br />

Ich stand im tiefen Schnee vor dem<br />

Container und ließ schweren Herzens jedes<br />

Blatt einzeln in s<strong>eine</strong>n gierigen Rachen flattern:<br />

Den Achtbeinhasen von Lola mit liebevoll<br />

aufgepapptem Schnurrhaar von Katze<br />

Miffy. Friedels kunstvolle Klopapiergirlande.<br />

Nur weg damit! O<strong>der</strong> doch nicht?<br />

... „‘ne Frau mit Klappspaten<br />

im Handtäschchen!“<br />

Die Prozedur zog sich hin und plötzlich vernahm<br />

ich mehrstimmiges Männergeschrei:<br />

Ich sah, wie sich vier durchaus stattlich gebaute<br />

Herren auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Straßenseite<br />

vergeblich mühten, ein festgefahrenes Auto<br />

über <strong>eine</strong> schmutziggraue Schneewehe zu<br />

schieben. Sie schrien und keuchten, die Reifen<br />

drehten durch und schließlich auch <strong>eine</strong>r<br />

<strong>der</strong> Männer: „Ohne Schaufel wird das hier<br />

doch nix!“, brüllte er, vollführte <strong>eine</strong> Art<br />

Eigentlich heißt sie Phine, doch wir haben<br />

sie „Amy“ genannt: die Stoffpuppe von<br />

JAKO-O. Amy ist bei uns eingezogen, als<br />

unser Sohn Jonathan 10 Monate alt war. Das<br />

Beson<strong>der</strong>e an Amy ist, dass sie aus Chicago<br />

kommt und nur englisch spricht. Das heißt,<br />

immer wenn Amy dabei ist, reden wir englisch.<br />

Wenn Amy dann mal <strong>eine</strong> Pause<br />

braucht o<strong>der</strong> einfach k<strong>eine</strong> Lust mehr hat<br />

zum Spielen, sprechen wir wie<strong>der</strong> deutsch.<br />

Puppe Phine wurde bei Familie<br />

Schwencke zu „Amy“. Sie half<br />

Jonathan beim Englisch sprechen.<br />

feiert Geburtstag<br />

Zornestanz auf dem eisigen Bürgersteig,<br />

rutschte aus und brüllte noch lauter.<br />

Schaufel? Das war mein Stichwort. Ich holte<br />

das Ausgrabungs-Set hervor, brachte den<br />

Klappspaten zum Vorschein und ging über<br />

die Straße. Vier Augenbrauen-Paare schnalzten<br />

nach oben. Dann machte sich Freude<br />

breit. „Toll!“, schrie <strong>der</strong> Ausgerutschte und<br />

rieb sich begeistert die schmerzende Kehrseite,<br />

„‘ne Frau mit Klappspaten im Handtäschchen!“<br />

Erleichtert nahmen sie die Schaufel<br />

entgegen und machten sich ans Werk, nach<br />

wenigen Minuten war das Auto frei.<br />

Zum Dank fischten sie besagte Torte und<br />

den Eierlikör aus dem Kofferraum. Ich verstaute<br />

die Tasche wie<strong>der</strong> zwischen den Kin<strong>der</strong>sitzen.<br />

Und auch die immer noch volle<br />

Papierkiste. Nachmittags gab es ein Picknick<br />

im Wohnzimmer, unter <strong>der</strong> Klopapiergirlande.<br />

Die Torte war wirklich lecker. Sie<br />

schmeckte nach vielen neuen Abenteuern<br />

mit <strong>der</strong> kl<strong>eine</strong>n, grünen Tasche ... ●<br />

Da wir zweisprachig erziehen, aber ich als<br />

Mutter sowohl englisch als auch deutsch mit<br />

den Kin<strong>der</strong>n spreche, haben wir uns – um<br />

<strong>eine</strong>r Sprachverwirrung vorzubeugen – die<br />

„Amy-Methode“ ausgedacht.<br />

Mittlerweile kann unser Sohn gut differenzieren<br />

und <strong>der</strong> Amy-Trick ist nicht mehr<br />

notwendig, aber trotzdem bleibt sie unsere<br />

„Freundin aus Chicago“. Unser Töchterchen<br />

wurde gerade geboren und demnächst soll<br />

„Zoey“ bei uns einziehen. Dass „Zoey“<br />

eigentlich „Anna“ heißt, macht ja nichts. ●<br />

JAKO-O INSIDE<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

23


JAKO-O INSIDE<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

24<br />

wirbelwind besucht JAKO-O Testfamilien*<br />

Mit Kin<strong>der</strong>spaß und Elternsachverstand<br />

Bevor den JAKO-O Kunden ein neues Produkt angeboten wird,<br />

muss es in den „Praxistest“. Denn nur im Familienalltag zeigt<br />

sich, ob Spielzeug lange Spaß macht und Praktisches ein echter<br />

Helfer wird. wirbelwind stellt zwei Familien vor, die für JAKO-O<br />

Neues, manchmal auch Artikel aus dem Sortiment „in die<br />

Mangel nehmen“.<br />

Das blaue Tragetuch hat Janine Grobb-Adam<br />

überzeugt: Leni ist „sicher verpackt“ und<br />

kann überall mit dabei sein.<br />

Familie Grobb-Adam<br />

Testkin<strong>der</strong> vom Baby<br />

bis zum Teenager<br />

„Holt mich hier raus!“ – Leni brüllt und ist im<br />

Moment nicht begeistert von dem merkwürdig<br />

geformten Kuscheltuch, in das sie eingewickelt<br />

werden soll. Viel lieber wäre sie auf<br />

Mamas Arm, um die Welt von oben zu begucken.<br />

Ihre Mutter Janine Grobb-Adam versucht<br />

unterdessen, den Sinn von Klettverschlüssen<br />

und Einschnitten zu verstehen, um<br />

ihr zwei Monate altes Töchterchen probeweise<br />

„zu verpacken“. Endlich liegt Leni rundum<br />

eingehüllt auf dem Tisch. Ob sie an<strong>der</strong>en<br />

Babys das kuschelige Tuch empfehlen würde?<br />

Ihre Meinung dazu ist aber nicht gefragt, son<strong>der</strong>n<br />

die ihrer Mama Janine. Die fünffache<br />

Mutter testet für JAKO-O Artikel, die ins<br />

Sortiment aufgenommen werden o<strong>der</strong> verbessert<br />

werden sollen. Die Wickeldecke werde<br />

sie sich in <strong>eine</strong>r ruhigen Minute noch<br />

einmal vornehmen, meint sie. Ebenso wie die<br />

beiden Sonnenschirme für Lenis Kin<strong>der</strong>wagen,<br />

die die JAKO-O Einkäuferin ebenfalls vor<br />

kurzem zum Testen vorbeigebracht hat.<br />

Taugt o<strong>der</strong> taugt nicht – manchmal <strong>eine</strong><br />

schnelle Entscheidung<br />

In <strong>der</strong> Erprobung hat die 36-Jährige <strong>der</strong>zeit<br />

auch verschiedene Tragetücher. „Im Vergleich<br />

merkt man sehr schnell die Unterschiede“, sagt<br />

Janine Grobb-Adam, während Leni wie<strong>der</strong> als<br />

„Probekind“ im momentanen Favoriten Platz<br />

nehmen muss. Das lange elastische Tuch kann<br />

auf verschiedene Weise gebunden werden. Das<br />

Kind trage sich bequem, meint die Mutter.<br />

„Bei den an<strong>der</strong>en Modellen war <strong>eine</strong>s zu elastisch<br />

und die an<strong>der</strong>en zu fest“, hat sie festgestellt<br />

und wun<strong>der</strong>t sich ein wenig, wie schnell<br />

man manchmal Brauchbares und Unpraktisches<br />

voneinan<strong>der</strong> unterscheiden kann.


Ganz neu im Test ist das<br />

multifunktionale Wickeltuch.<br />

Es soll Babys auch im Autositz<br />

rundum warm halten.<br />

Anne und Papa Frank Adam befestigen<br />

probeweise <strong>eine</strong>n neuen Sonnenschirm<br />

am Kin<strong>der</strong>wagen.<br />

Bis vor einigen Monaten hat Janine Grobb-<br />

Adam im Kunden-Service-Center von JAKO-O<br />

gearbeitet. Weil sie so viele Produkte kenne,<br />

entwe<strong>der</strong> aus Tests o<strong>der</strong> weil sie sie für ihre Kin<strong>der</strong><br />

gekauft hatte, habe sie die Kunden am Telefon<br />

gut beraten können, berichtet sie. „Wenn<br />

ich etwas empfohlen habe, dann wirklich aus<br />

Überzeugung“, erzählt die 36-Jährige.<br />

Immer wie<strong>der</strong> halten aber auch Testprodukte<br />

Einzug, von denen Janine Grobb-Adam<br />

nichts hält. Kürzlich hatte sie <strong>eine</strong> „Stillschnecke“,<br />

von <strong>der</strong> sie nicht überzeugt war:<br />

„Die konnte man wirklich nur zum Stillen<br />

benutzen“, kritisiert sie. Auch ein Babykopfkissen<br />

mit <strong>eine</strong>r Einkerbung in <strong>der</strong> Mitte,<br />

damit sich die Kl<strong>eine</strong>n den Hinterkopf nicht<br />

platt drücken, hält sie für unnötig.<br />

feiert Geburtstag<br />

<strong>Wert</strong>volle Hilfe für an<strong>der</strong>e Eltern<br />

„In <strong>der</strong> Mangel“ hatte die Familie mit fünf<br />

Kin<strong>der</strong>n zwischen 15 Jahren und zwei Monaten<br />

auch schon <strong>eine</strong> Reihe praktischer Dinge:<br />

Brotdosen – ist das Dekor spülmaschinenfest?,<br />

Trinkflaschen – bleiben sie dicht<br />

und „in Form“?, <strong>eine</strong>n Badewannensitz – erleichtert<br />

er das Baden <strong>der</strong> Kl<strong>eine</strong>n? o<strong>der</strong> <strong>eine</strong><br />

Schaukel – „sie hat gerostet“, so Janine<br />

Grobb-Adam. Gut finden sie und die 10-jährige<br />

Tochter Anna die verbesserte abwaschbare<br />

Malschürze. Diese hat jetzt <strong>eine</strong>n Clip,<br />

<strong>der</strong> sich bei zu viel Zug öffnet, um <strong>eine</strong>r<br />

Strangulationsgefahr vorzubeugen.<br />

Mit <strong>eine</strong>m JAKO-O Laden ist das Haus <strong>der</strong><br />

Familie nach acht Jahren als „Produkttester“<br />

aber nicht zu verwechseln: Denn die „Prüfobjekte“<br />

gibt Janine Grobb-Adam nach <strong>eine</strong>r<br />

vorgegebenen Zeit wie<strong>der</strong> zurück. In <strong>eine</strong>m<br />

Fragebogen beurteilt sie Gebrauchstauglichkeit,<br />

Materialqualität, Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

und Ähnliches o<strong>der</strong> macht Verbesserungsvorschläge.<br />

Einkäufer und Produktmanager<br />

erhalten so wertvolle Hinweise „von<br />

Eltern – für Eltern“.<br />

Familie Dietz<br />

Immer neugierig auf<br />

neues Spielzeug<br />

Hannes kann es gar nicht abwarten, am neuen<br />

Fußballtor im Garten s<strong>eine</strong> Qualitäten als<br />

Torschütze zu beweisen. Doch dazu wird <strong>der</strong><br />

Siebenjährige noch viel Gelegenheit haben,<br />

denn das funkelnagelneue Teil wird die<br />

nächsten Monate bei Familie Dietz verbringen.<br />

Hält es den Attacken <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> stand?<br />

Rostet es? Das Tor muss noch zeigen, ob es<br />

für JAKO-O taugt. Bälle lassen sich jedenfalls<br />

bestens darin versenken, wie Hannes<br />

mit Begeisterung demonstriert.<br />

JAKO-O INSIDE<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

25


JAKO-O INSIDE<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

26<br />

Der siebenjährige Hannes mit <strong>eine</strong>m<br />

Spielzeug im Dauertest.<br />

<strong>Jako</strong>b baggert im Garten: Aufnehmen,<br />

drehen, abladen – alles klappt prima.<br />

Ivonne und Steffen Dietz mit<br />

ihren Kin<strong>der</strong>n <strong>Jako</strong>b und<br />

Hannes testen JAKO-O Artikel.<br />

Seit s<strong>eine</strong> Mama Ivonne im JAKO-O Einkauf arbeitet, testet die vierköpfige<br />

Familie für JAKO-O die unterschiedlichsten Produkte. Viel Spielzeug, aber<br />

gelegentlich auch Bastelsachen o<strong>der</strong> Kleidung. „Bei neuen Spielsachen lassen<br />

wir sie auch einfach mal herumstehen, um zu sehen, ob sie Kin<strong>der</strong> zum Spielen<br />

animieren“, erzählt Ivonne Dietz. Außerdem beobachtet sie, ob Hannes<br />

und sein vierjähriger Bru<strong>der</strong> <strong>Jako</strong>b häufiger mit <strong>eine</strong>m Teil spielen o<strong>der</strong> ob es<br />

schnell langweilig wird. Bastelsets hat die 36-Jährige schon mit in den Hort<br />

genommen, um zu sehen, ob Kin<strong>der</strong> und Betreuer mit den Anleitungen klarkommen.<br />

Hat k<strong>eine</strong>r vorher das Teil mal ausprobiert?<br />

Erstaunt ist sie immer wie<strong>der</strong> über Testprodukte, die schon bei <strong>der</strong> ersten<br />

Inbetriebnahme nicht funktionieren. „Ich frage mich manchmal, ob die Hersteller<br />

ihre Sachen auch selbst ausprobieren“, wun<strong>der</strong>t sie sich. Ein Beispiel<br />

für solche Artikel waren <strong>Was</strong>serspielartikel, die die Familie im Sommer testete:<br />

<strong>Was</strong>serrutschen waren von Anfang an undicht, bei <strong>eine</strong>m an<strong>der</strong>en Teil war<br />

es Kin<strong>der</strong>n unmöglich darüber zu springen, was eigentlich den Spielspaß ausmachen<br />

sollte.<br />

„Der schlechteste Artikel, den wir bisher hatten, war ein Drachen“, erzählt<br />

<strong>der</strong> Papa von Hannes und <strong>Jako</strong>b, Steffen Dietz. Beim letzten Sommerurlaub<br />

an <strong>der</strong> Ostsee hatte die Familie <strong>eine</strong> ganze Auswahl davon dabei und reichlich<br />

Gelegenheit zum Ausprobieren. Die erste Erkenntnis: „Die teureren<br />

waren nicht unbedingt die besseren“, so Steffen Dietz. Und ausgerechnet ein<br />

hochpreisiger Drachen war alles an<strong>der</strong>e als sein Geld wert: Kompliziert<br />

zusammenzubauen, schwierig zu steuern und dann auch noch gefährlich:<br />

Denn hätte s<strong>eine</strong> Spitze beim Herunterstürzen <strong>eine</strong>n Menschen am Kopf getroffen,<br />

wäre dieser mit Sicherheit schwer verletzt worden, meint Steffen Dietz. K<strong>eine</strong><br />

Chance also, in das JAKO-O Sortiment aufgenommen zu werden.<br />

Belastungsprobe im häuslichen Dauertest<br />

Dorthin geschafft hat es schon ein Zahnrä<strong>der</strong>-Bauset, das die Familie zurzeit<br />

im Dauertest hat. Kunden hatten sich beschwert, dass kl<strong>eine</strong> Stecknasen<br />

abbrechen. Bilanz nach <strong>eine</strong>m halben Jahr im Kin<strong>der</strong>zimmer von Hannes:<br />

Zwei Teile sind kaputt. Überlegt wird jetzt, Ersatzsets anzubieten.<br />

Und dann sind da noch die heißgeliebten Aufsitzbagger, von denen manche<br />

so konstruiert sind, dass die Kl<strong>eine</strong>n damit nicht baggern können. Mit dem<br />

jetzigen klappt das „Draufladen“ und „Auskippen“ aber prima, wie <strong>Jako</strong>b am<br />

Gemüsebeet mit Ausdauer demonstriert. Und vielleicht ist deshalb das Teil<br />

wie viele an<strong>der</strong>e, die er mitgetestet hat, in <strong>der</strong> nächsten Saison im JAKO-O<br />

Katalog zu entdecken. ●<br />

*Liebe JAKO-O Kundenfamilien,<br />

für Ihre Ideen, Anregungen und Kritik an unseren Produkten haben wir je<strong>der</strong>zeit ein<br />

offenes Ohr. Aus organisatorischen Gründen ist es aber lei<strong>der</strong> nicht möglich, sich<br />

als Testfamilie zu bewerben.


<strong>Was</strong> JAKO-O immer wie<strong>der</strong> gefragt wird ...<br />

Unsere FAQs – Friendly Answered Questions<br />

Wie spricht man<br />

JAKO-O richtig aus?<br />

Ist das Sortiment<br />

im Katalog und im<br />

Online-Shop identisch?<br />

<strong>Was</strong> haben FIT-Z und<br />

Qiéro! mit JAKO-O zu tun?<br />

Wird es demnächst<br />

weitere Filialen geben?<br />

Wie gehören JAKO-O,<br />

HABA und Wehrfritz<br />

zusammen?<br />

feiert Geburtstag<br />

Der Name JAKO-O ist von <strong>eine</strong>m Papagei namens <strong>Jako</strong>b inspiriert und<br />

wird entsprechend gesprochen: mit „j“ und zweimal langem „o“.<br />

Der Katalog kann nur <strong>eine</strong>n Teil unseres Sortimentes zeigen.<br />

Im Online-Shop finden Sie deutlich mehr Auswahl.<br />

FIT-Z und Qiéro! gehören zu JAKO-O. FIT-Z ist für größere Kin<strong>der</strong>,<br />

die JAKO-O Kin<strong>der</strong>kleidung nicht mehr mögen. Bei Qiéro! finden<br />

Mütter Mode, Schönes und Praktisches.<br />

In diesem Frühjahr eröffnen wir in Braunschweig sowie in Wiesbaden<br />

<strong>eine</strong>n neuen Laden. Weitere Filialen in Ballungsräumen sind geplant.<br />

Zu finden sind wir bereits in Hamburg, Stuttgart, Bochum, Erlangen,<br />

Freiburg und am Firmensitz in Bad Rodach.<br />

Wir sind die HABA-Firmenfamilie und arbeiten im nordbayerischen Bad<br />

Rodach alle für Kin<strong>der</strong> – nicht nur Tür an Tür, son<strong>der</strong>n auch viel miteinan<strong>der</strong>.<br />

JAKO-O INSIDE<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

27


JAKO-O INSIDE<br />

28<br />

„Volles Haus“ beim 1. Familien-Kongress in Österreich<br />

„Mit Kin<strong>der</strong>n ist es nicht immer einfach – aber einfach immer schön“<br />

Bettina Peetz<br />

Geschäftsleitung JAKO-O<br />

Sehr erfreut über das große Interesse<br />

am 1. JAKO-O Familien-Kongress in<br />

Österreich zeigte sich JAKO-O Chefin<br />

Bettina Peetz. Sie versprach:<br />

„Wir kommen in zwei Jahren wie<strong>der</strong>.“<br />

Dr. Jan-Uwe Rogge<br />

hielt den Eltern überaus<br />

unterhaltsam den<br />

Spiegel vor.<br />

Dr. Dieter Breithecker<br />

von BAG Haltung und<br />

Bewegung ermunterte<br />

dazu, Kin<strong>der</strong> klettern<br />

und toben zu lassen.<br />

Die Pädagogin Monika<br />

Sturmair erklärte,<br />

warum Kin<strong>der</strong> ihre<br />

Eltern manchmal auf<br />

die Palme bringen.<br />

Der Pädagoge Erwin<br />

Zimmer gab Tipps,<br />

wie Kin<strong>der</strong> <strong>eine</strong>n<br />

<strong>gute</strong>n Start in <strong>der</strong><br />

Schule haben.<br />

... Aufmerksame und gut gelaunte Zuhörer/innen im Kongress & TheaterHaus Bad Ischl.<br />

Er war ein voller Erfolg, <strong>der</strong> 1. JAKO-O Familien-Kongress in Österreich:<br />

Fast 580 neugierige und wissenshungrige Mütter und Väter holten sich<br />

geballtes Know-how in Sachen Familie, lachten viel und genossen den<br />

Austausch mit an<strong>der</strong>en Eltern. Bei fast allen <strong>der</strong> insgesamt 19 Vorträge<br />

waren die Räume im schönen Kongress & TheaterHaus in Bad Ischl bis<br />

auf den letzten Platz besetzt.<br />

Mit handfesten Tipps und <strong>eine</strong>r großen<br />

Portion Humor informierten führende<br />

Experten zu Themen wie Erziehung, Schule,<br />

Familie, Partnerschaft und Gesundheit. „Mir<br />

hat es unglaublich gut getan, zu erfahren, dass<br />

kein Kind s<strong>eine</strong> Eltern aus bösem Willen<br />

ärgert, son<strong>der</strong>n dass oft ein unerfülltes Bedürfnis<br />

dahintersteht“, sagte <strong>eine</strong> Teilnehmerin.<br />

Auch <strong>der</strong> Austausch untereinan<strong>der</strong> kam nicht<br />

zu kurz. Beim Plau<strong>der</strong>n und Diskutieren in<br />

den Vortragspausen stellten viele Eltern fest,<br />

dass auch in an<strong>der</strong>en Familien nicht immer<br />

alles rund läuft und dies kein Grund ist, an<br />

<strong>der</strong> eigenen Elternkompetenz zu zweifeln.<br />

„Kin<strong>der</strong> brauchen k<strong>eine</strong> pädagogisch<br />

hyperaktiven Eltern“<br />

Oft konnten die Kongressbesucher in den Vorträgen<br />

heraushören: „Eltern, entspannt euch!<br />

Genießt die Zeit mit euren Kin<strong>der</strong>n“. Denn<br />

<strong>der</strong> Nachwuchs braucht k<strong>eine</strong> „pädagogisch<br />

hyperaktiven“ Mütter und Väter, wie zum Beispiel<br />

<strong>der</strong> Erziehungsexperte Dr. Jan-Uwe Rogge<br />

formulierte. Er bewies auch in Bad Ischl sein<br />

Talent als Entertainer, <strong>der</strong> s<strong>eine</strong>n Zuhörerinnen<br />

und Zuhörern so unterhaltsam den Spiegel vorhielt,<br />

dass viele Tränen lachten und Rogge mit<br />

tosendem Applaus belohnten.


S<strong>eine</strong> Botschaft: „Bleibt authentisch und nehmt<br />

eure Kin<strong>der</strong> an, wie sie sind!“ S<strong>eine</strong>r Meinung<br />

nach sollten Eltern vor allem mit Dankbarkeit<br />

und Demut ihre Kin<strong>der</strong> ins Leben begleiten.<br />

Aufrütteln wollte Dr. Dieter Breithecker von<br />

<strong>der</strong> Bundesarbeitsgemeinschaft Haltung und<br />

Be-wegung. Er machte eindringlich deutlich,<br />

dass Kin<strong>der</strong> beim Herumtoben Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

brauchen, um sich mit Körper, Geist<br />

und Seele gut zu entwickeln. Der Experte riet,<br />

den Sprösslingen zu vertrauen – auch wenn<br />

manch heikle Kletterpartie Eltern den Angstschweiß<br />

auf die Stirn treibt.<br />

„Hilfe! Mein Kind bringt mich auf die Palme“,<br />

hatte die Pädagogin Monika Sturmair<br />

ihren Vortrag überschrieben. Sie erklärte, dass<br />

hinter unverständlichem Verhalten des Nachwuchses<br />

oft ein unerfülltes Bedürfnis steht:<br />

Nach Geborgenheit, nach Zuwendung, nach<br />

Zugehörigkeit, nach Achtung. In <strong>eine</strong>r Art<br />

Hierarchie müssten zuerst Grundanfor<strong>der</strong>ungen<br />

nach Nahrung o<strong>der</strong> nach Sicherheit befriedigt<br />

sein, bevor sich höherrangige Bedürfnisse<br />

wie Erfolg o<strong>der</strong> Selbstverwirklichung erfüllen<br />

könnten, so Sturmair.<br />

Den unterhaltsamen Abschluss des Kongresses<br />

bildete das „Erziehungstheater“ <strong>der</strong> Schauspielerin<br />

und Mutter Sabine Bohlmann. Sie<br />

brachte das Familienleben perfekt auf den<br />

Punkt: „Mit Kin<strong>der</strong>n ist es nicht immer einfach<br />

– aber einfach immer schön“.<br />

„Wir kommen wie<strong>der</strong>“<br />

JAKO-O Chefin Bettina Peetz zieht <strong>eine</strong> überaus<br />

positive Bilanz zum 1. JAKO-O Familien-<br />

Kongress in Österreich: „Ich war sehr gespannt<br />

auf unsere österreichischen Kunden und freue<br />

mich, dass sie den Kongress so gut angenommen<br />

haben.“ Sie versprach: „Wir kommen<br />

wie<strong>der</strong>!“ In zwei Jahren soll <strong>der</strong> 2. JAKO-O<br />

Familien-Kongress in Österreich über die Bühne<br />

gehen.<br />

Auch Franz Schützene<strong>der</strong>, Leiter des oberösterreichischen<br />

Familienreferates, war mehr als<br />

zufrieden: „Wir sind begeistert! Der JAKO-O<br />

Familien-Kongress bietet Eltern <strong>eine</strong> attraktive,<br />

lebendige Plattform für Austausch und Anregungen<br />

und wird als solche von den Eltern hervorragend<br />

angenommen – <strong>der</strong> Kongress ist ein<br />

Flaggschiff für Elternbildung in Österreich.“<br />

Lesen Sie weiter auf <strong>der</strong> nächsten Seite<br />

Kongress & TheaterHaus Bad Ischl<br />

Pamela Botz und Stephan Hassel aus<br />

Mondsee haben ihre Kin<strong>der</strong> (3 und 6 Jahre)<br />

für <strong>eine</strong>n Tag zur Oma gebracht, um<br />

gemeinsam beim Familien-Kongress sein<br />

zu können. Dr. Rogge kannten sie als Autor<br />

und waren begeistert von s<strong>eine</strong>m Vortrag.<br />

Angehört haben sie sich zum Beispiel<br />

auch, warum Kin<strong>der</strong> Väter brauchen,<br />

wie es mit dem Schulstart klappt o<strong>der</strong><br />

wie Eltern ein Dreamteam werden.<br />

„Wenn es in zwei Jahren den nächsten<br />

Familien-Kongress gibt, sind wir wie<strong>der</strong><br />

dabei“, versprechen die beiden.<br />

Bil<strong>der</strong>, Eindrücke, Meinungen ...<br />

Carmen Käufler aus Schneizlreuth<br />

(Mitte), Mutter von vier Kin<strong>der</strong>n im Alter<br />

von 7, 5, 3 und 1 Jahr hat im JAKO-O<br />

Katalog vom Kongress gelesen und ist<br />

mit ihren Freundinnen Maria Bergmair<br />

(links) und Christina Schmuck (rechts)<br />

nach Bad Ischl gekommen. „Beson<strong>der</strong>s<br />

interessiert hat mich das Thema Trotzen“,<br />

sagt sie. Alle drei Mütter fanden die<br />

Vorträge von Dr. Jan-Uwe Rogge<br />

„einfach klasse“.<br />

Die Vorträge waren nicht nur informativ, son<strong>der</strong>n auch unterhaltsam.<br />

JAKO-O INSIDE<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

29


JAKO-O INSIDE<br />

30<br />

Eine Besucherin mit <strong>eine</strong>m <strong>der</strong> jüngsten Teilnehmer.<br />

Klicktipp:<br />

Mehr Infos, Fotos und Videos zu den<br />

JAKO-O Familien-Kongressen unter:<br />

www.jako-o.de/familienkongress<br />

„Volles Haus“ beim 1. Familien-Kongress in Österreich<br />

Bil<strong>der</strong>, Eindrücke,<br />

Meinungen ...<br />

In den Pausen waren die Büchertische dicht umlagert. „Auftanken“ und Entspannen zwischen den Vorträgen.<br />

Reichlich Auswahl an Lesestoff für Zuhause.<br />

In <strong>der</strong> Planung:<br />

<strong>Was</strong> hören wir uns als nächsten Vortrag an?<br />

„M<strong>eine</strong> Erwartungen haben sich voll<br />

erfüllt“, sagt Bettina Hütter-Grusel<br />

aus Altausee, Mutter von zwei Kin<strong>der</strong>n<br />

im Alter von fünf und sechs Jahren.<br />

Auch sie zeigt sich begeistert vom<br />

Eröffnungsvortrag von Dr. Jan-Uwe<br />

Rogge. „Ich bin allgemein interessiert<br />

an allen Themen rund um Erziehung<br />

und Familie, so dass ich gleich neugierig<br />

auf den Kongress war, als ich davon<br />

gelesen habe“, berichtet sie.<br />

„Man macht doch mehr richtig, als man<br />

denkt“, sagt Eva Wimmer-Ripfl aus<br />

Altausee. Sie mache sich viele Gedanken,<br />

wie sie mit den Kin<strong>der</strong>n richtig<br />

umgehe, erzählt sie. Hier beim JAKO-O<br />

Familien-Kongress habe sie viel an<br />

Sicherheit gewonnen. „Außerdem war<br />

es gut zu erfahren, dass man auch mal<br />

schlecht drauf sein darf“, meint die<br />

Mutter von zwei Kin<strong>der</strong>n im Alter von<br />

drei und fünf Jahren.


Illustration: Thomas Fahr<br />

M<strong>eine</strong> Tochter Nele war gerade ein halbes<br />

Jahr alt, da wurde ich unruhig: Die<br />

erste turbulente Zeit mit Kind war glücklich<br />

überstanden, die wildesten Schrei-Attacken<br />

ebenfalls, und an die Nächte ohne Schlaf<br />

hatte ich mich irgendwie gewöhnt. Zeit für<br />

neue Aufgaben also. Dachte ich und machte<br />

mich daran, <strong>eine</strong> Kin<strong>der</strong>gruppe zu suchen,<br />

die sich halbtags um das Wohl m<strong>eine</strong>s Kindes<br />

kümmern sollte. Mein Ziel: nach etwa<br />

acht Monaten im Stillwahn die Spucktücher<br />

für ein paar Stunden am Tag an den<br />

Nagel zu hängen und wie<strong>der</strong> zu arbeiten.<br />

Dass es in Deutschland nicht einfach ist,<br />

<strong>eine</strong>n Platz in <strong>eine</strong>r Kin<strong>der</strong>gruppe zu finden,<br />

war mir bekannt. Dass es aber unmöglich<br />

sein sollte, bestritt ich. Dass <strong>der</strong> Bedarf aber<br />

auch in Münster (Westfalen) noch bei weitem<br />

nicht gedeckt ist, erfuhr ich bald. „Wir<br />

schreiben Nele gern auf unsere Warteliste“,<br />

lautete die Standard-Antwort bei m<strong>eine</strong>n<br />

Telefonaten. O<strong>der</strong>: „Ach, wenn Nele ein<br />

Junge wäre, hätten wir noch <strong>eine</strong>n Platz für<br />

sie.“ Auch gern gehört: „Nele ist ein halbes<br />

Jahr zu jung. So passt sie nicht in unsere<br />

Gruppenstruktur.“<br />

Bei <strong>eine</strong>r KiTa schaffte unsere Familie es<br />

sogar in die Auswahlrunde (<strong>eine</strong> Freundin<br />

hatte ein <strong>gute</strong>s Wort für uns eingelegt). Mein<br />

Mann und ich erschienen angemessen aufgeregt<br />

zum Elterntreffen, das Casting-<br />

Shows <strong>der</strong> privaten Fernsehsen<strong>der</strong> locker<br />

in den Schatten stellte: Eine Front von<br />

knapp zwanzig verschlossenen Gesichtern<br />

Helga Reitter<br />

arbeitet seit über 20 Jahren als Journalistin und sieht darin<br />

immer noch ihren Traumjob. Seit <strong>der</strong> Geburt ihrer Kin<strong>der</strong><br />

ist sie freiberuflich tätig und lehrt am Institut für<br />

Kommunikationswissenschaft an <strong>der</strong> WWU Münster.<br />

Mit ihrem Mann und den Kin<strong>der</strong>n Nele (8), Johann (6)<br />

und Annika (3) lebt sie in Münster, Westfalen.<br />

In wirbelwind erzählt sie mit <strong>eine</strong>m Augenzwinkern<br />

von <strong>der</strong> schwierigen Suche nach <strong>eine</strong>m <strong>Kita</strong>-Platz<br />

und von ihrer ganz persönlichen Lösung.<br />

Wartelisten und<br />

Eltern-Castings …<br />

… warum die Gründung <strong>eine</strong>r eigenen Kin<strong>der</strong>gruppe<br />

das einzig Wahre ist<br />

hockte auf Kin<strong>der</strong>stühlen an Kin<strong>der</strong>tischen<br />

in <strong>der</strong> Küche <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>gruppe. Wie die<br />

Menschen heißen, mit denen wir diesen Abend<br />

verbrachten, wissen wir bis heute nicht. Dafür<br />

nahmen sie sich die Freiheit, Fragen zu<br />

Themen wie Neles Persönlichkeitsstruktur,<br />

die Karriereplanung m<strong>eine</strong>s Mannes, zu weiteren<br />

Kin<strong>der</strong>wünschen, Impfverhalten und<br />

natürlich zu beson<strong>der</strong>en Fähigkeiten wie<br />

Gärtnern, Basteln, Schrauben zu stellen. Das<br />

einzige Thema, das sie nicht ansprachen, war<br />

die Beschaffenheit m<strong>eine</strong>s Beckenbodens.<br />

Aber wohl nur deshalb, weil irgendwann die<br />

Zeit knapp wurde.<br />

Kurz nach diesem Abend <strong>der</strong> Selbstentblößung<br />

erfuhren wir dann, dass Nele nicht in<br />

den erlauchten Kreis <strong>der</strong>jenigen Kin<strong>der</strong> aufgenommen<br />

werde, die zukünftig hier spielen<br />

durften. Die Begründung: Mein Mann und<br />

ich hätten so <strong>eine</strong>n stabilen Eindruck hinterlassen,<br />

dass wir unsere Betreuungs-Probleme<br />

sicherlich auch an<strong>der</strong>weitig gelöst<br />

bekämen. Die Elternschaft dieser Kin<strong>der</strong>gruppe<br />

sah sich jedenfalls nicht bemüßigt,<br />

das für uns zu tun.<br />

Enttäuschung, Wut und das Gefühl, <strong>eine</strong><br />

solche Demütigung nicht noch einmal erleben<br />

zu wollen, ließen uns dann zur Tat<br />

schreiten: Wir gründeten selbst <strong>eine</strong> Kin<strong>der</strong>gruppe.<br />

Die sieben Gründungsmitglie<strong>der</strong> für<br />

den Verein waren sofort gefunden, <strong>eine</strong> passende<br />

kl<strong>eine</strong> Wohnung ebenfalls, flugs beantragten<br />

wir <strong>eine</strong> Betriebserlaubnis beim<br />

Jugendamt. Erstaunlicherweise hielt sich hier<br />

die Begeisterung für <strong>eine</strong> solche Kin<strong>der</strong>gruppe<br />

in Grenzen. Erst nach mehreren Diskussionen<br />

gaben schließlich sowohl Stadt- als<br />

auch Landesjugendamt ihr Okay – die „Kekkis“,<br />

wie die Gruppe heißt, durften loslegen.<br />

Die Eltern lernten sich und ihre neuen Empfindlichkeiten<br />

rund um die lieben Kl<strong>eine</strong>n<br />

ganz neu kennen: Von Öffnungszeiten bis<br />

Wandgestaltung, vom Umgang mit beißenden<br />

Kleinkin<strong>der</strong>n bis zum perfekten<br />

Zeitpunkt des Mittagsschlafs – kaum ein<br />

Punkt, über den sie nicht perfekt streiten<br />

konnten. Aber mit viel Zeit und Lust, einmal<br />

auch mithilfe <strong>eine</strong>r Mediatorin, fanden<br />

die Mamas und Papas immer wie<strong>der</strong> <strong>eine</strong>n<br />

Weg aus <strong>der</strong> Krise.<br />

<strong>Was</strong> als privat finanzierte Kin<strong>der</strong>gruppe anfing,<br />

ist mittlerweile längst von Stadt und<br />

Land anerkannt und nach dem Kin<strong>der</strong>bildungsgesetz<br />

(Kibiz) öffentlich geför<strong>der</strong>t.<br />

Drei Erzieherinnen und <strong>eine</strong> Praktikantin<br />

betreuen 35 Stunden in <strong>der</strong> Woche neun<br />

Kin<strong>der</strong>. Mitsprache gibt es noch immer, aber<br />

die Tagesordnung ist mittlerweile oft kurz.<br />

Unsere Kin<strong>der</strong> sind inzwischen aus dem<br />

„Kekkis“-Alter herausgewachsen. <strong>Was</strong> bleibt,<br />

ist die Überzeugung, unseren Kin<strong>der</strong>n in<br />

<strong>der</strong> ersten Lebensphase <strong>eine</strong> Umgebung<br />

geschaffen zu haben, die ihnen Wurzeln<br />

für die Zukunft wachsen ließ. So war es<br />

zwar nie mein Wunsch, selbst <strong>eine</strong> Kin<strong>der</strong>gruppe<br />

zu gründen. Aber es ist ein wun<strong>der</strong>bares<br />

Gefühl, es geschafft zu haben. ●<br />

KIGA + SCHULE<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

31


POLITIK + GESELLSCHAFT<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

32<br />

€?<br />

<strong>Was</strong> Mama verdienen müsste!?<br />

„Heimchen am Herd“?<br />

Haushalt und Familie versorgen,<br />

Kin<strong>der</strong> erziehen und betreuen,<br />

das ist <strong>Wert</strong>-haltige Arbeit –<br />

wer immer sie leistet, bezahlt<br />

o<strong>der</strong> unbezahlt.<br />

Illustrationen: Thomas Fahr<br />

Text: Frauke Oblän<strong>der</strong>-Garlichs<br />

Ein Betreuungsgeld – für Eltern,<br />

die für ihre unter 3-jährigen<br />

Kin<strong>der</strong> k<strong>eine</strong>n Krippenplatz<br />

finden o<strong>der</strong> wollen – sei <strong>eine</strong><br />

„Verdummungsprämie für die<br />

Kin<strong>der</strong>“, so <strong>der</strong> für Bildung zuständige<br />

Vorstand <strong>der</strong> Bertelsmann-<br />

Stiftung im WDR Ende Oktober<br />

2011. Soll wohl heißen: Bei den<br />

eigenen Eltern verdummen die<br />

ganz Kl<strong>eine</strong>n?! – Eine haarsträubende<br />

Abwertung <strong>der</strong> Erziehungsarbeit<br />

von Eltern!<br />

Mit Verlaub: Dieser Vorstand war<br />

wohl auch nicht in <strong>der</strong> Krippe!<br />

Außerdem: Nur für jedes dritte Kind<br />

dieser Altersgruppe wird es ab 2013<br />

überhaupt <strong>eine</strong>n Platz in <strong>der</strong> Tagesbetreuung<br />

geben. (S. Kasten Seite 36)<br />

Nicht min<strong>der</strong> abwertend ist<br />

die Rede von <strong>eine</strong>r „Herdprämie“<br />

– wie immer man zum<br />

Betreuungsgeld stehen<br />

mag. Auch damit werden<br />

<strong>Familienarbeit</strong> und diejenigen,<br />

die diese Arbeit zumeist leisten,<br />

die Mütter, – auch die erwerbstätigen!<br />

– degradiert.<br />

wirbelwind Redakteurin<br />

Frauke Oblän<strong>der</strong>-Garlichs ist<br />

darüber zornig und geht deshalb<br />

hier <strong>der</strong> <strong>Wert</strong>-Schätzung von<br />

Haus- und Erziehungsarbeit nach.


Mit <strong>der</strong> gesellschaftlichen <strong>Wert</strong>schätzung<br />

von Familien- und Hausarbeit,<br />

die immerhin zu über drei Vierteln von<br />

Frauen erledigt wird, ist es hierzulande nicht<br />

weit her. Das m<strong>eine</strong>n aktuell über 80 Prozent<br />

<strong>der</strong> Deutschen. Erfreulich ist aber, dass<br />

die Anerkennung dieser Arbeit durch den<br />

eigenen Partner kontinuierlich gewachsen<br />

ist.* Denn zunehmend mehr Väter haben<br />

eigene Erfahrung mit dem Familienalltag.<br />

Erzieherin und Psychologin, Haushaltsmanagerin<br />

und Krankenschwester, Eventmanagerin<br />

und Nachhilfelehrerin und nebenbei<br />

auch Köchin, Reinigungs- und <strong>Was</strong>chfrau<br />

etc. etc. – was ist diese Arbeit wert? Als<br />

„Arbeit aus Liebe“ unbezahlbar! OK! Ihr<br />

emotionaler und sozialer <strong>Wert</strong> kann sicherlich<br />

nicht bezahlt und nicht in den üblichen<br />

wirtschaftlichen Gesamtrechnungen abgebildet<br />

werden. Er bleibt deshalb trotz s<strong>eine</strong>r<br />

enormen Bedeutung für das Wohlleben <strong>der</strong><br />

Menschen unsichtbar. Aber Betreuungs-,<br />

Erziehungs-, Pflege- und Hausarbeit sind<br />

durchaus auch in Euro messbare, wertschöpfende<br />

Vorgänge – und das nicht zu knapp,<br />

wie Berechnungen des Statistischen Bundesamtes<br />

zeigen!<br />

– eher zu gering geschätzt<br />

Doch zuerst: <strong>Was</strong> müsste „Mama“ nun tatsächlich<br />

verdienen – zum Beispiel <strong>eine</strong> Mutter<br />

von zwei kl<strong>eine</strong>n Kin<strong>der</strong>n, die nach <strong>eine</strong>r<br />

Familienstudie des Instituts für Demoskopie<br />

Allensbach im Auftrag <strong>der</strong> Firma Vorwerk<br />

durchschnittlich 12 Stunden pro Tag mit<br />

Arbeit belastet ist?<br />

Aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> gesamten Bevölkerung<br />

wären knapp 1.600 Euro brutto pro Monat<br />

angemessen. Männer geben <strong>eine</strong>n durchschnittlichen<br />

Betrag von 1.866 Euro als angemessen<br />

an. Frauen mit kl<strong>eine</strong>n Kin<strong>der</strong>n<br />

empfinden das als zu gering, ihre Vorstellung<br />

liegt bei monatlich 2.100 Euro brutto. Das<br />

ergaben die Befragungen zur erwähnten Familienstudie.<br />

Warum so bescheidene Beträge<br />

für <strong>eine</strong> gut 80-Stunden-Woche bzw.<br />

€?<br />

Zwölf Stunden täglich im Einsatz<br />

bei zwei kl<strong>eine</strong>n Kin<strong>der</strong>n – das<br />

macht allein am spärlichen Stundenlohn<br />

<strong>eine</strong>r Tagesmutter gemessen<br />

(3 – 4 Euro pro Kind) über<br />

2.500 Euro brutto im Monat.<br />

<strong>eine</strong>n „Rund-um-die-Uhr-Job“, wie ihn nach<br />

übereinstimmen<strong>der</strong> Meinung <strong>der</strong> Befragten<br />

<strong>eine</strong> Mutter von zwei kl<strong>eine</strong>n Kin<strong>der</strong>n hat?<br />

Zum Vergleich: Der Lohn <strong>eine</strong>r Erzieherin<br />

mit ca. 10 Dienstjahren liegt nach Tarif 2011<br />

bei monatlich gut 2.700 Euro brutto für die<br />

38,5-Stunden-Woche bzw. bei <strong>eine</strong>m Stundenlohn<br />

von gut 16 Euro. Für unsere Beispielsmutter<br />

wäre das bei <strong>eine</strong>r 7-Tage-Woche à<br />

12 Arbeitsstunden ein Bruttomonatslohn<br />

von 5.760 Euro ohne Überstundenzuschläge<br />

etc. und ohne Arbeitgeberbeiträge.<br />

O<strong>der</strong> rechnen wir nur das nicht beson<strong>der</strong>s<br />

üppige Gehalt <strong>eine</strong>r Hauswirtschafterin –<br />

die allerdings nicht wie <strong>eine</strong> Familienfrau<br />

selbstständig wirtschaftet – von rund 2.200<br />

Euro im Monat. Das wären bei gut doppelt<br />

so viel Arbeitsstunden an die 4.500 Euro.<br />

Eine amerikanische Studie hat sogar festgestellt,<br />

dass <strong>eine</strong> Hausfrau mit Kin<strong>der</strong>n nach<br />

ihren Jobmerkmalen und durchschnittlichen<br />

Arbeitszeiten ein Jahresgehalt von über<br />

90.000 Euro erhalten müsste.<br />

Versicherungen hingegen tun sich bei <strong>der</strong><br />

Unterbewertung von Haus- und <strong>Familienarbeit</strong><br />

hervor: In <strong>der</strong> Berufsunfähigkeitsversicherung<br />

wird <strong>eine</strong> Hausfrau nur bis maximal<br />

1.000 Euro monatlicher Rente versichert.<br />

Und wenn sie nach <strong>eine</strong>m fremd ver-<br />

ursachten Unfall ihren Haushalt nicht mehr<br />

voll versorgen kann, wird für die Feststellung<br />

des so genannten Haushaltsführungsschadens<br />

lediglich <strong>der</strong> Stundenlohn <strong>eine</strong>r Haushaltshilfe<br />

angesetzt! Die gesetzliche Unfallversicherung<br />

bietet gleich gar k<strong>eine</strong>n<br />

Schutz für unbezahlte Haus- und <strong>Familienarbeit</strong>,<br />

wohl aber für viele ebenfalls unbezahlte<br />

Tätigkeiten im Ehrenamt.<br />

– gesamtwirtschaftlich<br />

sperrig zu schätzen<br />

Gesamtwirtschaftlich ist das Statistische<br />

Bundesamt an dem <strong>Wert</strong> <strong>der</strong> unbezahlten<br />

Arbeit in Haushalt und Familie interessiert.<br />

Um ihn messen und mit <strong>der</strong> Marktproduktion<br />

(BIP=Bruttoinlandsprodukt) vergleichen<br />

zu können, wurden vor zwanzig und<br />

vor zehn Jahren Zeitbudgeterhebungen (wer<br />

verbringt mit welcher Tätigkeit wie viel Zeit)<br />

durchgeführt. Eine dritte Zeitbudgeterhebung<br />

ist für dieses Jahr geplant. Ihre Auswertung<br />

wird aber erst 2014/2015 vorliegen.<br />

Die für <strong>eine</strong> Tätigkeit aufgewendete Zeit ist<br />

ein praktikabler gemeinsamer Maßstab für<br />

unbezahlte und bezahlte Arbeit. Dabei wird<br />

als unbezahlte Arbeit nur das betrachtet, was<br />

auch von Dritten in bezahlter Erwerbsarbeit<br />

– man spricht vom so genannten Drittpersonenkriterium<br />

– übernommen werden könnte.<br />

Mit dieser Abgrenzung ist die Zeiterhebung<br />

POLITIK + GESELLSCHAFT<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

33


POLITIK + GESELLSCHAFT<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

34<br />

sicher, dass nicht Freizeitaktivitäten o<strong>der</strong><br />

Eigenzeiten – also we<strong>der</strong> Kaffeekränzchen<br />

noch Haare stylen etc. – das Ergebnis des<br />

Zeitaufwandes für Haus- und <strong>Familienarbeit</strong><br />

verfälschen können.<br />

<strong>Was</strong> auch von bezahlten Kräften getan werden<br />

könnte, das kann auch nach <strong>der</strong>en<br />

Marktlöhnen in Geldwert berechnet werden.<br />

Die Statistiker bevorzugen dabei die<br />

Bewertung mit Nettostundenlöhnen, denn<br />

für unbezahlte Arbeit werden ja k<strong>eine</strong> Abgaben<br />

geleistet. Allerdings gibt es für sie auch<br />

k<strong>eine</strong>, zum Teil arbeitgeberfinanzierten, Sozialleistungen<br />

wie Urlaub, Urlaubsgeld, spätere<br />

Rentenleistungen etc.<br />

– verschiedene Schätzmaßstäbe<br />

So weit, so gut, aber welche Stundenlöhne<br />

sollen die Basis <strong>der</strong> Berechnung bilden? Da<br />

gibt es vier grundsätzliche Möglichkeiten:<br />

Am schwierigsten dürfte es sein, die vielfältige<br />

Arbeit <strong>eine</strong>r Mutter und Hausfrau mit<br />

mehreren Kin<strong>der</strong>n nach unterschiedlichen<br />

Spezialistenlöhnen aufzuschlüsseln. Denn<br />

bis zu 260 verschiedene Tätigkeitsfel<strong>der</strong> sollen<br />

in dieser Arbeit versteckt sein, fand man<br />

an <strong>der</strong> Universität Hohenheim heraus.<br />

Ein eher praktikabler Weg <strong>der</strong> Annäherung<br />

an den Geldwert dieser Arbeit wäre die Heranziehung<br />

des Lohnes <strong>eine</strong>r Erzieherin in<br />

Verbindung mit dem <strong>eine</strong>r selbstständig<br />

arbeitenden Hauswirtschafterin, wie wir es<br />

zuvor beschrieben haben.<br />

Sicherlich am einfachsten könnte man die in<br />

<strong>der</strong> Familie erbrachten unbezahlten Dienstleistungen<br />

pauschal mit dem Durchschnittslohn<br />

aller Beschäftigten bewerten. 2010<br />

betrug er brutto rd. 2600 € monatlich. So<br />

geschieht es übrigens bei <strong>der</strong> Anerkennung<br />

<strong>der</strong> Babyjahre in <strong>der</strong> Rentenversicherung.<br />

Mütter erhalten drei Babyjahre pro Kind in<br />

<strong>eine</strong>r Höhe gutgeschrieben, als hätten sie<br />

drei Jahre lang <strong>eine</strong>n durchschnittlichen<br />

Erwerbslohn bezogen.<br />

Schließlich könnte man die Arbeit von Familienfrauen<br />

auch mit ihrem individuellen<br />

Lohn bewerten, den sie als Erwerbstätige<br />

erzielen könnten, wenn sie ihre Zeit nicht in<br />

die <strong>Familienarbeit</strong> stecken. Das nennt man<br />

den Opportunitätskostenansatz. In diesem<br />

Fall wäre die gleiche Haus- und <strong>Familienarbeit</strong><br />

<strong>eine</strong>r Ärztin ein Vielfaches mehr wert als<br />

die <strong>eine</strong>r Altenpflegerin. Übrigens, so funktioniert<br />

das Elterngeld. Wer vor <strong>der</strong> Geburt<br />

s<strong>eine</strong>s Kindes mehr verdiente, erhält auch im<br />

ersten Jahr <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung mehr Elterngeld.<br />

Zitat:<br />

€?<br />

Bis zu 260 verschiedene<br />

Tätigkeitsfel<strong>der</strong> sind in <strong>der</strong> Arbeit<br />

<strong>eine</strong>r Familienfrau versteckt.<br />

– bei vorsichtiger <strong>Wert</strong>-Schätzung<br />

So o<strong>der</strong> so, die Bewertung von Haus- und<br />

<strong>Familienarbeit</strong> ist <strong>eine</strong> sperrige Angelegenheit,<br />

um die sich die Statistiker schon seit<br />

rund 20 Jahren intensiv bemühen. Im Ergebnis<br />

zeigen sie aber, „dass die <strong>Wert</strong>schöpfung<br />

<strong>der</strong> privaten Haushalte auch bei <strong>der</strong><br />

vorsichtigsten Bewertung im Sinne <strong>eine</strong>r<br />

Untergrenze ökonomisches Gewicht hat: Sie<br />

entspricht … in etwa <strong>der</strong> Bruttowertschöpfung<br />

<strong>der</strong> deutschen Industrie (produzierendes<br />

Gewerbe ohne Bau) plus <strong>der</strong> Bruttowertschöpfung<br />

<strong>der</strong> Bereiche Handel, Gastgewerbe<br />

und Verkehr zusammen.“<br />

„Familiengründung und Kin<strong>der</strong>bekommen<br />

verkörpern in Deutschland offensichtlich k<strong>eine</strong> <strong>Wert</strong>e,<br />

die in <strong>der</strong> Gesellschaft anerkannt sind“.<br />

So heißt es beim Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) zu den Ergebnissen<br />

<strong>eine</strong>r Umfrage des Instituts aus 2011. 96 Prozent <strong>der</strong> Eltern glauben<br />

nicht, dass Kin<strong>der</strong> ihr gesellschaftliches Ansehen steigern. Hingegen befürchten<br />

sie, dass sie ab drei Kin<strong>der</strong>n mit jedem weiteren Kind soziales Prestige einbüßen!


Auf jeden Fall würde „die gesamte Wirtschaftsleisstung<br />

<strong>der</strong> Volkswirtschaft erheblich (um mindestens<br />

ein Drittel) steigen, wenn man die Eigenleistung<br />

privater Haushalte vollständig in die volkswirtschaftliche<br />

Gesamtrechnung einbeziehen<br />

würde“, heißt es beim Statistischen Bundesamt.<br />

2010 betrug das BIP 2500 Mrd. € in Deutschland.<br />

Aber die <strong>Wert</strong>schöpfung <strong>der</strong> unbezahlten Arbeit<br />

wird aus verschiedenen Gründen nicht in die<br />

Berechnung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) einbezogen.<br />

Sie wird nur als Satellitenrechnung parallel<br />

zu den volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen<br />

dargestellt und in ihrer Größenordnung<br />

sichtbar gemacht. Das ist international abgesprochen.<br />

Doch dieses zweierlei Maß führt zu irreführenden<br />

Ergebnissen. (Siehe Kasten nebenstehend)<br />

– Fehleinschätzung<br />

Ein Schweizer Minister machte das einmal wie<br />

folgt deutlich: Wenn er <strong>eine</strong> Haushälterin einstelle,<br />

dann wachse das BIP. Wenn er sie später heirate,<br />

dann sinke es wie<strong>der</strong>, weil dann dieselbe Arbeit<br />

unbezahlt geleistet wird.<br />

Umgekehrt gilt: wenn Eltern insgesamt immer<br />

mehr und länger erwerbstätig sind, müssen sie<br />

immer mehr Betreuung, Pflege o<strong>der</strong> Hausarbeit<br />

bei Institutionen und Serviceanbietern einkaufen.<br />

Dann wächst das Bruttoinlandsprodukt, das den<br />

<strong>Wert</strong> aller über den Markt hergestellten Waren<br />

und Dienstleistungen misst, wun<strong>der</strong>sam gleich von<br />

zwei Seiten: Durch das Mehr an Erwerbsarbeit <strong>der</strong><br />

Eltern und durch die bezahlten Dienstleistungen.<br />

Tatsächlich aber gehen wir <strong>eine</strong>r „kollektiven<br />

Illusion“ auf den Leim – denn was da gewachsen<br />

ist, war nur <strong>eine</strong> Verlagerung. Die wie<strong>der</strong>um erzwingt<br />

öffentliche Anstrengungen, vorrangig die<br />

Frauen bei <strong>der</strong> Vereinbarkeit von Erwerbs- und<br />

<strong>Familienarbeit</strong> zu unterstützen – Stichworte: Elterngeld,<br />

Elternzeit, Familienpflegezeit, Krippenausbau,<br />

Ganztagsschule etc. <strong>Was</strong> wie<strong>der</strong>um indirekt<br />

den hohen <strong>Wert</strong> <strong>der</strong> häuslichen Arbeit bestätigt!<br />

●<br />

*Vorwerk Familienstudie 2006 und 2009<br />

Zitat:<br />

<strong>Was</strong> Mama verdienen müsste!?<br />

Den Wohlstand ehrlich messen<br />

„Ansch<strong>eine</strong>nd haben wir zu sehr und seit zu langem persönliche<br />

Vervollkommnung und Gemeinschaftswerte aufgegeben zugunsten<br />

schierer Aufhäufung materieller <strong>Wert</strong>e. Unser Bruttonationaleinkommen<br />

… rechnet Luftverschmutzung und Zigarettenwerbung<br />

ein und Krankenwagen, die das Blutbad unserer Highways ausräumen.<br />

Es rechnet Spezialschlösser für unsere Türen ein und<br />

Gefängnisse für die Leute, die sie aufbrechen. … und Panzerwagen<br />

für die Polizei im Kampf gegen Aufstände in unseren Städten.<br />

… Aber das Bruttonationaleinkommen hat k<strong>eine</strong>n Platz für die<br />

Gesundheit unserer Kin<strong>der</strong>, die Qualität ihrer Erziehung o<strong>der</strong> … die<br />

Stärke unserer Ehen … Es misst we<strong>der</strong> unseren Mut, we<strong>der</strong> unsere<br />

Weisheit noch unser Lernen … Kurzum: Es misst alles, außer dem,<br />

was das Leben lebenswert macht.“ (Robert Kennedy 1968)<br />

Rund 40 Jahre nach dieser Erkenntnis beginnt – angesichts <strong>der</strong> Finanzkrisen –<br />

auch unsere Politik zu zweifeln, ob wir den Wohlstand nicht neu und treffen<strong>der</strong><br />

vermessen müssen. Offensichtlich ist die Fixierung auf die Messgröße<br />

Bruttoinlandsprodukt – Wachstum egal wie! – nicht mehr zukunftsfähig.<br />

Deshalb hat <strong>der</strong> Deutsche Bundestag <strong>eine</strong> Enquetekommission „Wachstum,<br />

Wohlstand, Lebensqualität“ eingesetzt. Ihr Ziel ist es, <strong>eine</strong>n ganzheitlichen<br />

Wohlstands- und Fortschrittsindikator zu entwickeln. Dazu wurden 17 Experten<br />

in die Kommission gebeten – zwei Drittel aus <strong>der</strong> Wirtschaft und den Wirtschaftswissenschaften<br />

und nur <strong>eine</strong> einzige Frau, Professorin für Allgem<strong>eine</strong><br />

Volkswirtschaft.<br />

Ob da die Bedeutung <strong>der</strong> unbezahlten Arbeit für Familien, für Kranke und<br />

Alte in <strong>eine</strong> ehrliche Wohlstandsmessung eingebracht wird? Wenn aber<br />

weiter „unser Wohlergehen mit dem falschen Maßstab gemessen wird,<br />

findet mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die falsche Politik statt!“<br />

POLITIK + GESELLSCHAFT<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

35


POLITIK + GESELLSCHAFT<br />

36<br />

<strong>Was</strong> Mama verdienen müsste!?<br />

Seit Herbst 2011 erhitzen<br />

sich wie<strong>der</strong> einmal die Gemüter<br />

am geplanten Betreuungsgeld<br />

für unter 3-Jährige (nicht für<br />

Kin<strong>der</strong>gartenkin<strong>der</strong>.)<br />

Die Fakten:<br />

Nach dem Kin<strong>der</strong>för<strong>der</strong>ungsgesetz von<br />

2008 soll es bis 2013 im Durchschnitt<br />

für jedes dritte Kind unter drei Jahren <strong>eine</strong>n<br />

Platz in <strong>eine</strong>r Tagesbetreuung (Krippe<br />

o<strong>der</strong> Tagesmutter) geben. Die Betriebskosten<br />

pro Krippenplatz werden mit rund<br />

1.250 Euro pro Monat beziffert*, davon<br />

sind rund 1.000 Euro öffentliche Subventionen.<br />

Den verbleibenden Rest zahlen in<br />

<strong>der</strong> Regel die Eltern.<br />

Für die an<strong>der</strong>en zwei Drittel <strong>der</strong> Unterdreijährigen,<br />

die k<strong>eine</strong>n Krippenplatz finden<br />

bzw. wollen, wurde – quasi als Aus-<br />

gleich – im Kin<strong>der</strong>för<strong>der</strong>ungsgesetz <strong>der</strong><br />

großen Koalition und in <strong>der</strong> Koalitionsvereinbarung<br />

<strong>der</strong> schwarz-gelben Bundesregierung<br />

ab 2013 ein Betreuungsgeld<br />

in Aussicht gestellt: 150 Euro monatlich<br />

für zwei Jahre im Anschluss an<br />

das Elterngeld – weniger als ein Sechstel<br />

<strong>der</strong> öffentlichen Subventionen für<br />

<strong>eine</strong>n Krippenplatz. Aktuelle Pläne sehen<br />

noch weniger vor (siehe Seite 51).<br />

*Kommunalverband für Jugend und Soziales<br />

Baden-Württemberg<br />

Rückblick:<br />

Sie „reget ohn Ende die fleißigen Hände ...“<br />

Seit Mitte <strong>der</strong> siebziger Jahre findet die<br />

„Arbeit aus Liebe“, die Haus- und <strong>Familienarbeit</strong><br />

– vorwiegend den Frauen qua<br />

Geschlecht zugewiesen – wie<strong>der</strong> politische<br />

und wissenschaftliche Aufmerksamkeit. Immer<br />

häufiger wurden Debatten über „Lohn für<br />

Hausarbeit“ geführt, und erstmals untersuchte<br />

die Soziologin Helge Pross repräsentativ<br />

den Zeitaufwand und die Arbeitsbelastung<br />

von nicht erwerbstätigen Ehefrauen,<br />

sprich Hausfrauen (1975). Bald bestätigten<br />

auch höchstrichterliche Entscheidungen:<br />

Familien- und Erwerbsarbeit sind gleichwertig<br />

und gleichermaßen Wohlstand schaffend.<br />

Zuvor wurde die <strong>Wert</strong>igkeit von Haus- und<br />

<strong>Familienarbeit</strong> zuletzt um die Wende vom<br />

19. zum 20. Jahrhun<strong>der</strong>t breiter thematisiert<br />

und diskutiert. Eine genossenschaftliche Organisation<br />

des Haushaltes mit Serviceleistungen,<br />

Entlohnung <strong>der</strong> Hausarbeit, rechtliche<br />

Anerkennung von Mütter- und Hausarbeit<br />

sind damals die Stichworte <strong>der</strong> eher<br />

linken Frauenbewegung – ohne Erfolg freilich.<br />

In den 20er Jahren war Hausarbeit mehr mit<br />

dem Aspekt ihrer Rationalisierung und besseren<br />

Effizienz im Blick. Die U-förmige<br />

Frankfurter Küche <strong>der</strong> kleinsten Wege wurde<br />

1926 entworfen, Urtyp <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />

Küche. Die Industrie erkannte im eigenen<br />

Interesse, dass es auch im privaten Haushalt<br />

um Arbeit ging, und erfand immer mehr<br />

praktische Haushaltstechnik.<br />

Freilich zeigte sich bald, dass <strong>der</strong> Einsatz von<br />

Haushaltstechnik die <strong>Familienarbeit</strong> nicht<br />

wirklich verringert, son<strong>der</strong>n bis heute eher<br />

parallel läuft mit neuen und auch steigenden<br />

Forum:<br />

Tauschen Sie sich mit<br />

an<strong>der</strong>en Eltern zu<br />

diesem Thema aus!<br />

www.jako-o.de/familienarbeit<br />

Ansprüchen an Haushaltsführung, Kin<strong>der</strong>erziehung,<br />

Regeneration und Sozialisation.<br />

Es war im 18. und 19. Jahrhun<strong>der</strong>t, als die<br />

unentgeltlich geleistete häusliche Arbeit –<br />

Versorgung von Haus und Familie, Erziehung<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> – zunehmend ihren Arbeitscharakter<br />

verlor und zugleich an öffentlichem<br />

Respekt einbüßte.<br />

Damals verlagerte sich die Erwerbsarbeit<br />

immer stärker auf außerhalb des Hauses, vor<br />

allem in die Manufakturen und Kontore,<br />

und die Geldwirtschaft wurde gegenüber <strong>der</strong><br />

Naturalwirtschaft bestimmend. Die Trennung<br />

von häuslicher Fürsorge und außerhäuslicher<br />

Erwerbsarbeit, von Reproduktion<br />

bzw. Regeneration und Produktion ließ zunehmend<br />

vergessen, das Erstere zwingende<br />

Voraussetzung für Letztere ist. Der Wirtschaftstheoretiker<br />

Friedrich List kritisierte<br />

das bereits Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts mit<br />

<strong>der</strong> zynischen Bemerkung, wer Schw<strong>eine</strong><br />

erziehe, sei ein produktives, wer Menschen<br />

erziehe, ein unproduktives Mitglied <strong>der</strong> Gesellschaft.<br />

Zeitgleich trennten sich, ja polarisierten sich<br />

weibliche und männliche Lebenswelten in<br />

<strong>eine</strong>m zuvor nicht gekannten Maß. Schiller<br />

hat es uns treffend in s<strong>eine</strong>m Gedicht von<br />

<strong>der</strong> Glocke beschrieben: „Der Mann muss<br />

hinaus ins feindliche Leben, muss wirken und<br />

streben und pflanzen und schaffen, … und<br />

drinnen waltet die züchtige Hausfrau, die<br />

Mutter <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und herrschet weise im<br />

häuslichen Kreise … und reget ohn Ende die<br />

fleißigen Hände und mehret den Gewinn mit<br />

offenem Sinn“.<br />

Immerhin, hier ist es noch bewusst – auch<br />

ihre Arbeit schafft Gewinn! ●


wirbelwind-Redakteurin<br />

Christina Hauptmann hat bei<br />

dem Kleinkindpädagogen<br />

Prof. Dr. Wolfgang Tietze<br />

von <strong>der</strong> Freien Universität<br />

Berlin nachgefragt:<br />

Woran erkennt<br />

man <strong>eine</strong>n <strong>gute</strong>n<br />

Kin<strong>der</strong>garten?<br />

„Das Kin<strong>der</strong>gartenteam<br />

und die Eltern gehen <strong>eine</strong><br />

Erziehungspartnerschaft<br />

ein“ ...<br />

... das ist die Idealvorstellung<br />

des Kleinkindpädagogen<br />

Prof. Dr. Wolfgang Tietze.<br />

Worauf es bei dieser<br />

sensiblen Beziehung<br />

für alle Beteiligten<br />

ankommt, diese Punkte<br />

stellen wir als <strong>eine</strong> Art<br />

Checkliste (die bei <strong>eine</strong>m<br />

so komplexen Thema<br />

k<strong>eine</strong>n Anspruch auf<br />

Vollständigkeit erhebt)<br />

gemeinsam mit unserem<br />

Experten hier vor:<br />

Prof. Dr. Wolfgang Tietze<br />

leitete an <strong>der</strong> Freien Universität Berlin im Fachbereich<br />

Erziehungswissenschaft und Psychologie den Arbeitsbereich<br />

Kleinkindpädagogik. Einer s<strong>eine</strong>r Schwerpunkte ist die<br />

Qualitätssicherung in Kin<strong>der</strong>tagesstätten.<br />

Ausgangsbasis<br />

Oft sind es ganz naheliegende Kriterien,<br />

die ausschlaggebend sind für die Wahl <strong>eine</strong>s<br />

Kin<strong>der</strong>gartens, wie etwa ...<br />

■ Gute Erreichbarkeit vom Wohnort<br />

■ Öffnungszeiten, die zu den eigenen<br />

Arbeitszeiten passen<br />

■ Grundlegende Bedürfnisse wie<br />

Sicherheit und Versorgung entsprechen<br />

<strong>der</strong> elterlichen Vorstellung<br />

■ Gute pädagogische Qualität ist<br />

gewährleistet – unabhängig von<br />

<strong>eine</strong>r bestimmten Ausrichtung<br />

Vertrauen<br />

Wird das Kind morgens freundlich in die<br />

Gruppe aufgenommen? Bekommen die<br />

Eltern genügend Zeit zugebilligt, sich von<br />

ihrem Kind für die nächsten Stunden zu<br />

verabschieden? Haben die Eltern allgemein<br />

das Gefühl, dass ihr Kind gut aufgehoben<br />

ist? Sie sollten sich sicher sein<br />

können, dass sich die Einrichtung sofort<br />

mit den Eltern in Verbindung setzt, wenn<br />

dem Kind ernstlich etwas zugestoßen ist.<br />

Ist es gestürzt und braucht ärztliche Hilfe?<br />

O<strong>der</strong> hat es ein bisschen Bauchweh? Dann<br />

hilft es oft schon, wenn die Erzieherin <strong>eine</strong><br />

Wärmflasche bereitet und das Kind sich<br />

KIGA...<br />

in <strong>eine</strong> ruhige Ecke zurückziehen kann.<br />

Erzieher brauchen viel Einfühlungsvermögen,<br />

in sämtlichen Situationen. Wenn<br />

Eltern darauf vertrauen können, dass die<br />

richtige Entscheidung für das Wohl des<br />

Kindes getroffen wird, ist ein ganz wesentlicher<br />

Punkt für <strong>eine</strong>n <strong>gute</strong>n Kin<strong>der</strong>garten<br />

schon gewährleistet.<br />

Genauso entscheidend ist unter dem Stichwort<br />

„Vertrauen“ aber auch, dass sich das<br />

Kind geborgen fühlt. „Es ist wichtig, dass<br />

Kin<strong>der</strong> <strong>eine</strong> starke emotionale Bindung zu<br />

mindestens <strong>eine</strong>r Bezugsperson aus dem<br />

Erzieherteam aufbauen können“, unterstreicht<br />

Prof. Dr. Wolfgang Tietze. „Das ist<br />

nur schwer möglich in <strong>eine</strong>m Kin<strong>der</strong>garten,<br />

in dem es beispielsweise <strong>eine</strong>n häufigen Personalwechsel<br />

gibt.“<br />

Entwicklungschancen<br />

und Bildung<br />

Serie:<br />

■ Bietet <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>garten von Zeit zu<br />

Zeit Projekte an, die die Kin<strong>der</strong> über<br />

<strong>eine</strong>n längeren Zeitraum beschäftigen<br />

(z.B. Thema „Jahreszeiten“, „Märchen“<br />

etc., auch „Fitnesstage“)? Auch spezielle<br />

spielerisch aufbereitete Projekttage zu<br />

an<strong>der</strong>en Kulturen und Län<strong>der</strong>n sind<br />

<strong>eine</strong> interessante Alternative zum alltäglichen<br />

Bildungsangebot.<br />

KIGA + SCHULE<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

37


wirbelwind 1 - 2012<br />

38<br />

■ Wird ausreichend auf die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Sprache und auch <strong>der</strong><br />

(Fein)Motorik geachtet? Etwa Bil<strong>der</strong>bücher<br />

vorlesen, gemeinsame Gespräche,<br />

Gestaltungsarbeiten, Bewegungsspiele<br />

drin und draußen.<br />

■ Werden auch naturwissenschaftliche<br />

Experimente durchgeführt? Kin<strong>der</strong><br />

sollten Gelegenheit haben, Pflanzen<br />

und Tiere zu beobachten, mit ihnen<br />

Erfahrungen zu machen und Phänomene<br />

in <strong>der</strong> Natur zu erkunden und<br />

zu verstehen.<br />

■ Kin<strong>der</strong> sollten frühzeitig interkulturelle<br />

Erfahrungen machen dürfen.<br />

Dazu Prof. Dr. Wolfgang Tietze:<br />

„In <strong>eine</strong>m gut ausgerichteten Kin<strong>der</strong>garten<br />

wird ihnen wie selbstverständlich<br />

nahegebracht, dass Menschen<br />

unterschiedliche Hautfarben, Sprachen<br />

und Kulturen haben“.<br />

■ Welche „Ausflüge“ werden unternommen?<br />

Schön ist es, wenn die<br />

Kin<strong>der</strong> die Chance bekommen,<br />

Kultur zu erleben: Mal ein Theaterstück<br />

zu besuchen o<strong>der</strong> ein Museum;<br />

auch <strong>der</strong> Besuch des Wochenmarktes<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> ortsansässigen Feuerwehr ist<br />

ein prima Ziel für interessante Beobachtungen.<br />

„Es reicht schon, mit<br />

den Kin<strong>der</strong>n <strong>eine</strong>n Spaziergang zu<br />

unternehmen, vielleicht wird gerade<br />

um die Ecke ein Haus gebaut, da gibt<br />

es so viel zu bestaunen“, sagt Tietze.<br />

■ Wie sieht die Vorschularbeit aus?<br />

Gibt es zwischen dem Kin<strong>der</strong>garten<br />

und <strong>eine</strong>r Grundschule <strong>eine</strong> Kooperation?<br />

Können die Vorschulkin<strong>der</strong><br />

einmal <strong>eine</strong> Schule besuchen und<br />

mit <strong>eine</strong>r Lehrkraft sprechen?<br />

„Der Kin<strong>der</strong>garten sollte <strong>eine</strong> Vorschularbeit<br />

leisten, die die natürliche<br />

Neugier und Freude <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> auf<br />

die Schule unterstützt“, erklärt<br />

Prof. Dr. Wolfgang Tietze.<br />

Wenn Erzieherinnen<br />

mitten im Geschehen<br />

sind, schafft das<br />

Vertrauen. Etwa<br />

gemeinsam ein Buch<br />

betrachten o<strong>der</strong><br />

sich in Rollenspiele<br />

„einschleusen“.<br />

Beobachtungsgabe und<br />

Einfühlungsvermögen<br />

Obgleich die Erzieherinnen oft weit über<br />

20 Kin<strong>der</strong> in <strong>eine</strong>r Gruppe betreuen, erkennt<br />

man <strong>gute</strong> Fachkräfte daran, dass sie<br />

sich Zeit nehmen, Kin<strong>der</strong> systematisch zu<br />

beobachten. „Auch o<strong>der</strong> gerade die ruhigen<br />

Kin<strong>der</strong> müssen wahrgenommen werden“,<br />

sagt Prof. Dr. Wolfgang Tietze. Gibt es<br />

sprachliche Auffälligkeiten? Worin braucht<br />

das Kind noch mehr Unterstützung? Gibt es<br />

ein Talent, das beson<strong>der</strong>s geför<strong>der</strong>t werden<br />

sollte?<br />

Der Kleinkind-Experte Tietze stellt sich vor,<br />

dass sich Erzieherinnen feinfühlig in das<br />

„freie Spiel“ <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> „einschleusen“. Beim<br />

klassischen Mutter-Vater-Kind-Rollenspiel<br />

könnte die Erzieherin <strong>eine</strong>n Gast spielen, <strong>der</strong><br />

anklopft und sich etwa zum Abendessen einlädt.<br />

„Dabei kann die Fachkraft geschickt<br />

Fragen stellen und Themen setzen. Und dabei<br />

beobachten, wie die Kin<strong>der</strong> reagieren<br />

und kommunizieren“.<br />

Kommunikation<br />

Regelmäßige Gespräche mit den Eltern rund<br />

um die Entwicklung des Kindes sind laut<br />

Tietze sehr wichtig, „mindestens einmal im<br />

Jahr, besser noch zweimal.“ Eltern sollen wissen<br />

„wo ihre Kin<strong>der</strong> stehen“ und Anregungen<br />

zur För<strong>der</strong>ung erhalten. Vorbildlich sind<br />

Einrichtungen, die Zusatzanfor<strong>der</strong>ungen<br />

erfüllen können, z.B. <strong>eine</strong>n „Portfolio“-Ordner<br />

für jedes Kind anlegen, in denen beson<strong>der</strong>e<br />

Taten, künstlerische Werke und auch<br />

individuelle Gesprächsauszüge mit dem<br />

Kind gesammelt werden.<br />

<strong>Wert</strong>schätzung/<strong>Wert</strong>e<br />

„<strong>Wert</strong>schätzung sollte Kin<strong>der</strong>n und Eltern<br />

gleichermaßen entgegengebracht werden“, sagt<br />

Prof. Dr. Wolfgang Tietze. Damit meint <strong>der</strong><br />

Experte beispielsweise das Gespräch mit den<br />

Eltern beim Bringen und Abholen. Werden<br />

die Eltern wahrgenommen? Wird Ihnen<br />

kurz erzählt, was die Kin<strong>der</strong> heute gemacht<br />

haben? Gab es etwas Beson<strong>der</strong>es? Dieser „Small-<br />

Talk“ gibt den Eltern das Gefühl, willkommen<br />

zu sein. „Sie sollen spüren, dass die Erziehungspartnerschaft<br />

wirklich gelebt wird“.<br />

Und welche <strong>Wert</strong>schätzung sollen die Klei-<br />

nen erfahren? „Kin<strong>der</strong> sollen Themen bestimmen<br />

dürfen“, erklärt <strong>der</strong> Professor weiter.<br />

„Sie sollen heute als aktiver starker Partner<br />

wahrgenommen werden.“ Tietze empfiehlt<br />

„Kin<strong>der</strong>konferenzen“, in denen <strong>der</strong> Nachwuchs<br />

mit s<strong>eine</strong>r Meinung ernst genommen<br />

wird, sich auch mal zu kritischen Themen<br />

äußern darf: <strong>Was</strong> können alle zu <strong>eine</strong>m <strong>gute</strong>n<br />

Klima beitragen?<br />

Dabei fällt dem Experten auch die Mittagessenssituation<br />

ein: „Wird das Essen für die<br />

Kin<strong>der</strong> ausgeteilt o<strong>der</strong> dürfen sie sich selbst<br />

bedienen?“ Es gibt viele Möglichkeiten, den<br />

Drang zur Selbstständigkeit zu unterstützen.<br />

Der Blick in die gleiche Richtung<br />

Eine Konzeption erachtet Prof. Dr. Wolfgang<br />

Tietze für jede Einrichtung als sehr wichtig. In<br />

diesem Schriftstück sind die pädagogische<br />

Ausrichtung sowie <strong>Wert</strong>e und Ziele enthalten.<br />

„Sie sollte regelmäßig überarbeitet werden,<br />

damit auch die Mitarbeiter immer genau wissen,<br />

wie <strong>der</strong> gemeinsame Weg – im Team und<br />

mit Eltern und Kin<strong>der</strong>n – auszusehen hat.“<br />

Miteinan<strong>der</strong><br />

Auch Eltern, die nicht im Elternbeirat sind,<br />

sollten auf Wunsch die Möglichkeit erhalten,<br />

im Kin<strong>der</strong>garten mitzuwirken. Sie können<br />

ihre Mitarbeit und Unterstützung bei Festen,<br />

Projekten und Unternehmungen anbieten.<br />

Prof. Tietze sieht es auch als wichtig an, dass<br />

Eltern auf eigenen Wunsch <strong>eine</strong>n Vormittag<br />

in <strong>der</strong> Gruppe hospitieren dürfen, „somit<br />

bekommen sie <strong>eine</strong>n sicheren Eindruck dessen,<br />

was tagtäglich von <strong>der</strong> Einrichtung<br />

geleistet wird.“ Das schafft Transparenz, Vertrauen<br />

und Anerkennung – die beste Voraussetzung<br />

für <strong>eine</strong> starke Partnerschaft! ●


Gute Vorsätze umsetzen:<br />

Die Kunst <strong>der</strong><br />

kl<strong>eine</strong>n Schritte<br />

... und die Macht <strong>der</strong><br />

Gewohnheit.<br />

© Knut Wiarda - Fotolia.com<br />

© Knut Wiarda - Fotolia.com<br />

Gleich morgen<br />

fang ich an ...<br />

© Martinlee - Fotolia.com<br />

© Marin Conic - Fotolia.com<br />

Text: Kareen Klippert<br />

Gut fühlen sie sich an, die <strong>gute</strong>n<br />

Vorsätze, die wir gern zu Jahresbeginn<br />

fassen. Wir spüren sofort,<br />

wie super es uns gehen wird,<br />

wenn wir zweimal in <strong>der</strong> Woche<br />

Sport treiben. Und wie toll wir aussehen werden,<br />

wenn wir endlich die sieben Kilo abnehmen,<br />

die nach <strong>der</strong> letzten Schwangerschaft<br />

hängengeblieben sind. Die Silvester-<br />

Böller als Startschuss in ein neues Jahr voller<br />

Energie und Willensstärke!<br />

Doch halt: Haben wir dieselben Vorsätze<br />

nicht im Jahr zuvor schon einmal gefasst?<br />

Deren schnelles Ende haben wir verdrängt.<br />

Wie die meisten an<strong>der</strong>en Menschen auch.<br />

Aber wir lieben dieses Gefühl, es dieses Mal<br />

schaffen zu können. Dabei ist das Scheitern<br />

die Regel, nicht die Ausnahme: Nach <strong>eine</strong>r<br />

US-Studie hat nach <strong>eine</strong>m halben Jahr<br />

schon die Hälfte kapituliert. Langfristig<br />

bleibt nur je<strong>der</strong> Fünfte bei <strong>der</strong> Stange.<br />

Der Grund: Wollen und Wünschen allein<br />

genügen nicht, um <strong>eine</strong>n Teil s<strong>eine</strong>s Lebens<br />

umzukrempeln – und sei es nur <strong>der</strong> Verzicht<br />

auf den täglichen Riegel Schokolade. Anstrengung<br />

und Durchhaltevermögen sind<br />

gefragt. Wenn wir schlechte Angewohnheiten<br />

mit <strong>eine</strong>m Fingerschnipsen ablegen<br />

könnten, bräuchten wir k<strong>eine</strong>n <strong>gute</strong>n Vorsatz.<br />

Und nun das Positive: Wenn Sie es richtig<br />

angehen, erreichen Sie Ihre Ziele.<br />

© Bernd Leitner - Fotolia.com<br />

FAMILIENLEBEN<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

39


FAMILIENLEBEN<br />

40<br />

Gute Vorsätze – So halten Sie durch:<br />

Planen:<br />

● Setzen Sie sich realistische Ziele: Nehmen Sie sich nicht zu viel<br />

vor. Dreimal wöchentlich laufen, kein Fastfood mehr und mit dem<br />

Rauchen aufhören – das ist zu viel des Guten. <strong>Was</strong> ist Ihnen am<br />

wichtigsten? Wenn Sie mehrere Ziele verfolgen wollen, achten Sie<br />

darauf, dass Sie sich nicht überfor<strong>der</strong>n und sich ihre Vorhaben nicht<br />

gegenseitig blockieren.<br />

● Werden Sie konkret: Nehmen Sie sich vor: „Jeden Donnerstag<br />

um 18 Uhr gehe ich ins Fitnessstudio“ o<strong>der</strong> „Zum Brötchenholen<br />

nehme ich jetzt immer das Rad“. Wenn Sie planen: „Ich tue von<br />

jetzt an mehr für die Fitness“, bleibt das Vorhaben unverbindlich<br />

und Sie müssen sich immer wie<strong>der</strong> neu organisieren. Formulieren<br />

Sie Ihr Ziel positiv.<br />

● Suchen Sie sich eigene Ziele: Der Arzt rät Ihnen zum Abspecken,<br />

obwohl Sie sich in Ihrer Haut ganz wohl fühlen? Ihre Freundinnen<br />

trainieren für <strong>eine</strong>n Halbmarathon und Ihnen genügt es,<br />

einmal in <strong>der</strong> Woche zu walken? Werden Sie sich über Ihre Motive<br />

im klaren: Nur, wenn Sie aus Ihnen heraus kommen, gewinnen Sie<br />

die nötige Motivation zum Durchhalten.<br />

Anfangen:<br />

● Planen Sie die Verän<strong>der</strong>ung: Schreiben Sie auf, was sie wann<br />

konkret tun und was sie lassen wollen. <strong>Was</strong> müssen Sie verän<strong>der</strong>n,<br />

anschaffen, organisieren? <strong>Was</strong> wollen Sie wann erreichen? Verwandeln<br />

Sie Ihre Unzufriedenheit in den Antrieb zur Verän<strong>der</strong>ung.<br />

● Machen Sie große Ziele klein: 15 Kilogramm abnehmen – Der<br />

Gedanke an monatelange Diät entmutigt. Setzen Sie sich als Teilziel:<br />

Innerhalb <strong>der</strong> nächsten vier Wochen specke ich zwei Kilogramm<br />

ab.<br />

● Fangen Sie gleich an: Sie wollen zweimal in <strong>der</strong> Woche lesen<br />

statt fernsehen? Dann ignorieren Sie gleich heute Abend die Fernbedienung.<br />

Starten Sie innerhalb von drei Tagen, wenn Sie ein Vorhaben<br />

umsetzen wollen. Wenn Sie sich erschöpft und geschwächt<br />

fühlen, warten Sie mit dem Neuanfang, bis Sie Ihre Akkus wie<strong>der</strong><br />

aufgeladen haben.<br />

Hürden nehmen:<br />

● Seien Sie nett zu sich: Trotz Diät ein Riegel Schokolade? Den<br />

Sporttermin geschwänzt? Verzeihen Sie sich und nehmen Sie den<br />

Ausrutscher nicht als Grund, alles hinzuschmeißen. Blicken Sie nach<br />

vorn: Je<strong>der</strong> Mensch, <strong>der</strong> etwas erreichen will, muss bereit sein,<br />

Nie<strong>der</strong>lagen und Rückschläge hinzunehmen. Blicken Sie auf Ihr nächstes<br />

Etappenziel und beginnen Sie noch heute, etwas dafür zu tun.<br />

● Planen Sie den Umgang mit Hin<strong>der</strong>nissen: <strong>Was</strong> tun Sie, wenn<br />

<strong>der</strong> Fitnesstermin mit <strong>eine</strong>r Feier kollidiert? Wenn <strong>eine</strong> Grippe dazwischenkommt?<br />

<strong>Was</strong> ist mit <strong>der</strong> angebotenen Zigarette, obwohl Sie seit<br />

drei Wochen nicht mehr rauchen? Formulieren Sie schon vorher<br />

Wenn-Dann-Pläne. Im Fall des Falles müssen Sie nicht mehr nachdenken,<br />

wie Sie am besten reagieren.<br />

● Lassen Sie sich nicht beirren: Hinter kritischen Bemerkungen stehen<br />

manchmal nur <strong>der</strong> Neid auf Ihre Energie und Ihr Durchhaltevermögen.<br />

● Verliebt ins Scheitern? Tappen Sie nicht in die Misserfolgsfalle:<br />

Auch wenn Sie schon mehrere Anläufe unternommen haben, kann<br />

<strong>der</strong> Neustart erfolgreich werden. Suchen Sie nach Gründen, warum<br />

Sie bisher ihre Vorsätze nicht umsetzen konnten: Habe ich die falsche<br />

Sportart gewählt? Brauche ich bei <strong>der</strong> Bewegung mehr „Konkurrenzdruck“?<br />

Tut mir Geselligkeit beim Sport gut? Warum habe ich wie<strong>der</strong><br />

Schokolade in mich hineingestopft? Blicken Sie von außen auf Ihr<br />

Verhalten – manche Motive offenbaren sich so deutlicher. Überlegen<br />

Sie, was Sie än<strong>der</strong>n müssen, damit Sie durchhalten.<br />

© Andres Rodriguez - Fotolia.com wirbelwind 1 - 2012


Dabeibleiben:<br />

© Robert Kneschke - Fotolia.com<br />

● Belohnen Sie sich für Etappenziele: Die ersten zwei Kilo sind<br />

weg? Wie wäre es mit <strong>eine</strong>m Theaterbesuch? Kl<strong>eine</strong> Erfolge nehmen<br />

wir im Schatten des großen Zieles oft nicht wahr. Schreiben Sie auf,<br />

wie oft Sie <strong>der</strong> Lust auf <strong>eine</strong>n Burger wi<strong>der</strong>standen haben, wie oft Sie<br />

schwimmen waren o<strong>der</strong> Ihre ungeliebte Ungeduld im Griff hatten.<br />

Genießen Sie das Gefühl, <strong>eine</strong>n Teil Ihres Lebens ganz und gar selbst<br />

zu bestimmen.<br />

● Machen Sie sich das Aufraffen leicht: Eigentlich, ja eigentlich ist<br />

heute <strong>der</strong> Walking -Tag. Doch in die trübe, kalte Nebelsuppe lockt<br />

Sie heute nichts. Erlauben Sie sich, ausnahmsweise nur <strong>eine</strong> Viertelstunde<br />

zu walken, aber gehen Sie raus. Sie werden merken, dass <strong>der</strong><br />

erste Schritt jedes Mal <strong>der</strong> schwerste ist und Sie dann trotzdem ihr<br />

gewohntes Pensum absolvieren.<br />

● Nehmen Sie sich Zeit: Mindestens sechs Monate soll es dauern,<br />

bis aus neuen Verhaltensweisen echte Gewohnheiten geworden<br />

sind. An<strong>der</strong>e Experten m<strong>eine</strong>n, wenn man etwas 21-mal getan<br />

habe, entwickele sich daraus <strong>eine</strong> Gewohnheit. Und Gewohnheiten<br />

haben die angenehme Eigenschaft, dass Sie dafür k<strong>eine</strong> Selbstdisziplin<br />

mehr aufbringen müssen. Es wird selbstverständlich, zum Apfel<br />

statt zum Schokoriegel zu greifen o<strong>der</strong> zweimal wöchentlich <strong>eine</strong><br />

Stunde zu joggen. Weil aber auch schlechte Gewohnheiten quasi<br />

von selbst ablaufen, machen sie es uns so schwer, sie abzulegen.<br />

● Malen Sie sich Ihr Ziel aus: Innere Bil<strong>der</strong> helfen über Durchhänger<br />

hinweg und geben Kraft weiterzumachen. Wie werden Sie<br />

sich fühlen, wenn Ihre frühere Lieblingshose wie<strong>der</strong> passt? Wenn<br />

Sie nach dem Sprachkurs Ihre englische Lieblingsautorin im Original<br />

lesen können? Wenn Sie beim Stadtlauf <strong>der</strong> Sportlehrerin Ihrer<br />

Kin<strong>der</strong> davonrennen?<br />

● Reden Sie darüber: Erzählen Sie Ihrer Familie und Freunden,<br />

dass Sie zweimal wöchentlich ins Fitness-Studio gehen. Wenn <strong>gute</strong><br />

Vorsätze Ihr Geheimnis bleiben, können Sie sie „im Geheimen“<br />

auch leicht wie<strong>der</strong> beerdigen.<br />

● Suchen Sie „Mitmacher“: Sie helfen über Durststrecken und<br />

Motivationslöcher hinweg und Sie fühlen sich verpflichtet, Termine<br />

einzuhalten. ●<br />

Der Buchtipp:<br />

Spielspaß<br />

NEU!<br />

für kl<strong>eine</strong><br />

und große Wortakrobaten<br />

iele Kin<strong>der</strong> haben heute zwar <strong>eine</strong>n großen<br />

„V passiven Wortschatz, nutzen ihn aber nicht<br />

aktiv. Dabei müssen wir mit Worten umgehen<br />

können, um zu kommunizieren, und wir<br />

brauchen sie auch, um zu denken“ ...<br />

... sagt Heike Bauer-Banzhaf, diplomierte Schauspielerin,<br />

seit fast 20 Jahren Kommunikationstrainerin und<br />

Patchwork-Mutter von drei Kin<strong>der</strong>n.<br />

Für ihr Buch „Kuschel-Getuschel“ hat sie 25 Sprachspiele<br />

entwickelt, die Spaß machen, leicht zu merken<br />

sind, ohne komplizierte Regeln auskommen und überall<br />

gespielt werden können. Das Ziel des Buches: den Wortschatz aktivieren<br />

und zu sprachlicher Kreativität anregen. Weil ohne Sieger und<br />

Verlierer gespielt werden kann, machen auch zurückhalten<strong>der</strong>e Kin<strong>der</strong><br />

gern mit.<br />

Eingebettet in Geschichten aus <strong>eine</strong>r fiktiven Stadt, geht es in diesem<br />

Spielebuch auch um das Miteinan<strong>der</strong>, um <strong>Wert</strong>schätzung und Aufmerksamkeit<br />

sich selbst und an<strong>der</strong>en gegenüber. „Wenn Kin<strong>der</strong> früh<br />

beginnen, die Möglichkeiten unserer wun<strong>der</strong>baren Muttersprache zu<br />

entdecken, wird ihnen <strong>der</strong> Umgang mit sich selbst und an<strong>der</strong>en leichter<br />

fallen“, ist Heike Bauer-Banzhaf überzeugt.<br />

*Art.-Nr. 641-264-22 Buch „Kuschel - Getuschel“, 25 Sprachspiele für die<br />

ganze Familie, 64 Seiten, Hardcover, ab fünf Jahren, 16.95 € (D), 18.95 € (A)<br />

*Erhältlich bei Bestellhinweis siehe Seite 59


GESUNDES LEBEN<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

42<br />

Ein altbewährtes Mittel neu entdeckt –<br />

Kolloidales Silber<br />

<strong>Was</strong> ist „kolloidales Silber“ und wie ist es anzuwenden?<br />

wirbelwind-Redakteurin Yvonne Rö<strong>der</strong> ist überzeugt von <strong>der</strong><br />

heilsamen Wirkung kolloidalen Silbers. Hier berichtet<br />

sie über ihre Erkenntnisse und persönlichen Erfahrungen:<br />

Aufgeschlagene Knie, tränende Augen, Schürfwunden an den<br />

B<strong>eine</strong>n, Erkältungen – für solche „Unpässlichkeiten“ m<strong>eine</strong>s<br />

Sohnes und für die ganze Familie nebst Katze habe ich schon<br />

vor einigen Jahren ein hilfreiches Mittel entdeckt:<br />

Kolloidales Silber – ein altes und fast vergessenes Mittel,<br />

das heute vor allem von Heilpraktikern wie<strong>der</strong> geschätzt und<br />

eingesetzt wird ...<br />

Schon früher ...<br />

war die keimtötende Wirkung von Silber<br />

bekannt. So wurde <strong>Was</strong>ser zur Haltbarmachung<br />

in Silbergefäßen aufbewahrt. Akupunkturnadeln<br />

im alten China waren aus<br />

Silber und schon Paracelsus nutzte Silber<br />

zum Trinken als Medizin. Hildegard von<br />

Bingen verwendete Silber als Heilmittel bei<br />

Verschleimung und Husten. Und vor noch<br />

nicht allzu langer Zeit haben unsere Urgroßmütter<br />

Silberlinge in die Milch gegeben,<br />

damit diese nicht so schnell sauer wurde.<br />

... und auch heute<br />

findet die nachweislich antibiotische Eigenschaft<br />

von Silber in <strong>der</strong> „mo<strong>der</strong>nen“ Medizin<br />

Anwendung. Es gibt silberbeschichtete Pflaster<br />

und silberhaltige Hydrokolloidverbände.<br />

Es ist zu finden in Venen- und Blasenkathetern,<br />

in Augentropfen und nicht zuletzt werden<br />

Silberfäden auch in Unterwäsche gewebt,<br />

um den Juckreiz bei Neuro<strong>der</strong>mitis zu<br />

lin<strong>der</strong>n. Außerdem gibt’s viele Cremes, die<br />

kolloidales Silber enthalten.<br />

Wie gewinnt man es? Wie wird es angewendet?<br />

Einfach gesagt: Man nehme zwei r<strong>eine</strong> Silberstäbe,<br />

tauche sie in warmes destilliertes<br />

<strong>Was</strong>ser, lege <strong>eine</strong> Spannung an und nun<br />

lösen sich Silberpartikel und Silberionen in<br />

das <strong>Was</strong>ser ab. Diese Silberteilchen sind elektrisch<br />

positiv geladen, sie stoßen sich gegenseitig<br />

im <strong>Was</strong>ser ab und halten sich so in <strong>der</strong><br />

Schwebe.<br />

Klingt recht einfach und mit den entsprechenden<br />

Geräten, z.B. <strong>eine</strong>m Ionic Pulser,<br />

kann man es ganz einfach selbst herstellen.<br />

Es ist auch in den verschiedensten Online-<br />

Shops fertig abgefüllt erhältlich.<br />

Kolloidales Silber ist nicht verschreibungspflichtig.<br />

Man kann es innerlich und äußerlich<br />

anwenden. Allerdings rät das Bundesinstitut<br />

für Risikobewertung (BfR) mit Hinweis<br />

auf Datenlücken von <strong>eine</strong>m breiten<br />

Einsatz von Nanosilber in verbrauchernahen<br />

Produkten ab.<br />

Für was ist es gut?<br />

Die Liste <strong>der</strong> möglichen Anwendungsgebiete<br />

ist lang. Diese alle aufzuzählen, würde den<br />

Rahmen sprengen, deshalb nur ein kl<strong>eine</strong>r<br />

Auszug:<br />

Augenentzündung, Augenlidentzündung, Bindehautentzündung,<br />

Grippe, Halsentzündung,<br />

Mandelentzündung, Mundgeruch, Akne, Blasenentzündung,<br />

Durchfall, Hautausschlag,<br />

Zahnfleischschwund, Zahnfleischbluten und<br />

Schnittwunden und vieles mehr.<br />

Weitere Anwendungsgebiete und mehr Informationen<br />

über kolloidales Silber finden Sie<br />

auch in Fachbüchern.<br />

Foto: © soupstock - Fotolia.com


Wichtig zu wissen:<br />

Kolloidales Silber und<br />

Silbersalz-Zubereitungen –<br />

Wo ist <strong>der</strong> Unterschied?<br />

Bei Silbernitrat- o<strong>der</strong> Silberchloridlösungen<br />

z.B. handelt es sich nicht um ein Kolloid<br />

1 , son<strong>der</strong>n um Substanzen, in denen wie<br />

beim Silberchlorid das ursprüngliche Salz,<br />

also das Silberchlorid, in s<strong>eine</strong> Bestandteile<br />

Silber und Chlor aufgelöst wurde und neue<br />

Verbindungen eingehen kann. Die von Kritikern<br />

oft als Nebenwirkung aufgeführte<br />

Verfärbung <strong>der</strong> Haut, die Argyrie, entstand<br />

in den meisten Fällen durch die<br />

Anwendung dieser Silbersalze. Bei diesen<br />

Anwendungen werden viel höhere Silberkonzentrationen<br />

eingenommen als bei kolloidalem<br />

Silber. Laut vieler Berichte wird <strong>eine</strong><br />

Dosis von 3,8 Gramm elementaren Silbers<br />

pro Tag als gefährlich eingestuft. Diese Mengen<br />

können mit korrekt hergestelltem und<br />

eingenommenem kolloidalem Silber nicht<br />

erreicht werden, da sich die Einnahme-Mengen<br />

im Mikro- bzw. Milligrammbereich bewegen.<br />

Schulmediziner stehen kolloidalem Silber oft<br />

skeptisch gegenüber. Sie verweisen auf fehlende<br />

wissenschaftliche Belege für Heilwirkungen<br />

und auf mögliche Gesundheitsgefahren durch<br />

Silberablagerungen im Körper. ●<br />

1 Ein Kolloid liegt dann vor, wenn:<br />

● es unterschiedliche Bestandteile wie<br />

eben <strong>Was</strong>ser und Silber hat,<br />

● diese Bestandteile unterschiedlichen<br />

Phasen angehören, z.B. flüssig/fest<br />

o<strong>der</strong> gasförmig/neblig,<br />

● die Partikel nicht löslich sind<br />

Bindehautentzündung:<br />

Bei m<strong>eine</strong>m Sohn (damals 6) und auch bei <strong>der</strong> Tochter (4) m<strong>eine</strong>r Nachbarin<br />

haben 1 Tropfen kolloidales Silber morgens und abends super geholfen. Bereits<br />

am nächsten Tag waren die Rötungen bzw. das ständige Augentränen weg.<br />

Nach 3 Tagen war alles vergessen.<br />

Erkältungen:<br />

Sobald ich das Kribbeln im Hals spüre, nehme ich 3 x tägl. <strong>eine</strong>n bis zwei Schluck<br />

des kolloidalen Silbers. Ich lasse es ca. ½ Minute im Mund und dann schlucke ich<br />

es langsam. Abends gibt’s dann noch ein ansteigendes Salzfußbad. Bisher konnte<br />

ich Erkältungen auf diese Weise entgehen.<br />

Schnitt -, Schürf - und Kratzwunden:<br />

Egal mit welchen Wunden die Kin<strong>der</strong> kommen, in <strong>eine</strong>m Sprühfläschchen ist das<br />

kolloidale Silber und so können wir es bequem aufsprühen. Damit konnte ich<br />

bisher die Knie und auch alle weiteren stark in Mitleidenschaft gezogenen Körperteile<br />

m<strong>eine</strong>s Sohnes vor Entzündungen o<strong>der</strong> Narbenbildung schützen. Nils<br />

holt sogar nach <strong>der</strong> Bekanntschaft mit boshaften Brennnesseln, plötzlich vorspringenden<br />

Ecken und Kanten, spontan ausfallenden Milchzähnen und an<strong>der</strong>en<br />

kl<strong>eine</strong>ren „Lebenswidrigkeiten“ die Sprühflasche und „behandelt“ sich selbst.<br />

Haustiere:<br />

Yvonne Rö<strong>der</strong>– verheiratet, Mutter <strong>eine</strong>s neunjährigen Sohnes.<br />

Ausbildung zur ärztl. gepr. Ernährungs- und Gesundheitsberaterin<br />

und Lapis Vitalis ®Therapie Stein-Beraterin. Seit 1997 bei JAKO-O,<br />

Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.<br />

M<strong>eine</strong> persönlichen Erfahrungen mit kolloidalem<br />

Silberwasser aus eigener Herstellung:<br />

Auch unsere Katze Lilli kommt in den „Genuss“ <strong>der</strong> Behandlung mit kolloidalem<br />

Silber. Damit werden die Augen ausgespült, die manchmal ziemlich mitgenommenen<br />

Ohrspitzen behandelt o<strong>der</strong> auch diverse „Kampfwunden“ kuriert. Das Geräusch<br />

<strong>der</strong> Sprayflasche ist ihr zwar nicht geheuer, die Ergebnisse bisher jedoch ohne<br />

Nebenwirkungen und immer zu unserer Zufriedenheit.<br />

Tipps:<br />

Buchtipps: Kolloidales Silber (Josef Pies / Uwe R<strong>eine</strong>lt)<br />

205 Seiten, 16,95 €, ISBN. 978-3-935767-85-9<br />

Kolloidales Silber als Medizin (Werner Kühni / Walter von Holst)<br />

143 Seiten, 12,90 €, ISBN 978-3-03800-355-7<br />

Fachhandel: z.B. für Silbergeneratoren und kolloidales Silber:<br />

www.silberstab.de o<strong>der</strong> www.ionic-pulser.de<br />

z.B. BIOTURM-Silber-Salbe, erhältlich bei JAKO-O unter:<br />

www.jako-o.de/pflegeprodukte<br />

GESUNDES LEBEN<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

43


BABY<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

44<br />

Hebammen Sprechstunde<br />

Immer gut einmummeln?<br />

Ist mein Baby warm genug angezogen? Diese Frage bekomme ich als<br />

Hebamme sehr häufig gestellt. Viele junge Eltern sind verunsichert, weil<br />

Freunde o<strong>der</strong> Oma und Opa alle <strong>eine</strong> Meinung dazu haben, lei<strong>der</strong> nur alle<br />

<strong>eine</strong> an<strong>der</strong>e.<br />

Neugeborene und Babys haben weniger Möglichkeiten, ihre Körpertemperatur<br />

zu regulieren. Sie haben noch zu wenige Schweißdrüsen, um<br />

genügend schwitzen zu können, und auch wenig Unterfettgewebe, um<br />

sich selbst zu wärmen. Hinzu kommt, dass Babys, wenn sie etwa beim<br />

Spaziergang im Kin<strong>der</strong>wagen liegen, sich kaum bewegen und schneller<br />

auskühlen. Daher ist es wichtig, das Baby s<strong>eine</strong>r Umgebungstemperatur<br />

entsprechend richtig zu kleiden.<br />

Wie fühle ich, dass sich<br />

mein Baby wohlfühlt?<br />

Kalte Hände sind kein verlässlicher Temperaturtest,<br />

da die Kin<strong>der</strong> gerne ihre Händchen<br />

anlutschen und sie dann kalt werden.<br />

Auch läuft <strong>der</strong> Kreislauf, beson<strong>der</strong>s in Tiefschlafphasen,<br />

noch nicht so auf „Hochtouren“,<br />

so dass die Hände gut durchwärmt und<br />

durchblutet wären. Empfehlenswert ist es,<br />

die Temperatur im Nacken zu befühlen.<br />

Dort schwitzen Babys, wenn ihnen zu warm<br />

ist; und sie fühlen sich kühl an, wenn ihnen<br />

kalt ist.<br />

Achtung! Wenn die Eltern nicht rechtzeitig<br />

reagieren, macht das Baby selbst auf sich aufmerksam.<br />

Wenn Säuglinge frieren, werden<br />

sie unruhig, fühlen sich unwohl und suchen<br />

instinktiv den Kontakt zu den Eltern, um<br />

sich zu wärmen. Wenn Babys überhitzen, ist<br />

die Atmung und <strong>der</strong> Kreislauf evtl. gefährdet,<br />

da die Kin<strong>der</strong> apathisch, ruhig und<br />

trinkschwach werden.<br />

Im Haus:<br />

● Die Bekleidung <strong>eine</strong>s Babys im Inneren<br />

<strong>eine</strong>s Hauses ist abhängig von <strong>der</strong> Raumtemperatur,<br />

die im Übrigen bei Säuglingen<br />

im ersten Lebensjahr um die 18<br />

Grad Celsius liegen sollte (vor allem in<br />

Räumen, in denen das Baby schläft).<br />

Diese relativ „kühle“ Temperatur wird in<br />

Hinblick auf das Risiko des plötzlichen<br />

Kindstods (Stichwort „Überwärmung“)<br />

seitens Experten empfohlen, da sie <strong>eine</strong><br />

hohe Sauerstoffsättigung bietet.<br />

● Babys sollten daher in <strong>der</strong> Wohnung<br />

<strong>eine</strong>n Body anhaben und dazu <strong>eine</strong>n<br />

langärmligen Pulli mit Hose o<strong>der</strong> <strong>eine</strong>n<br />

Strampler. Damit es dem Baby im Liegen<br />

bei <strong>der</strong> oben empfohlenen Raumtemperatur<br />

nicht zu kalt wird, rate ich immer,<br />

zusätzlich <strong>eine</strong>n Schlaf- o<strong>der</strong> Pucksack<br />

anzuziehen!<br />

● Falls ein Baby leicht kalte Füße bekommen<br />

sollte, sind Söckchen wohltuend,<br />

ruhig auch über <strong>eine</strong>n Strampler mit<br />

Füßchen drüber ziehen.<br />

● Bitte in beheizten Räumen kein Mützchen<br />

aufsetzen, da die Temperatur über<br />

den Kopf reguliert wird. Ohne Mützchen<br />

wird <strong>eine</strong> Überwärmung vermieden.


Nadine Rau-Ament ist examinierte Hebamme mit eigener Praxis in Coburg (Oberfranken). Sie arbeitet<br />

im Kreißsaal des Klinikums Coburg und ist u.a. Lehrerin für Babymassage, Babyschwimmen und Yoga.<br />

Beim Spaziergang:<br />

● Bei Minusgraden, vor allem dann, wenn<br />

das Thermometer in den zweistelligen Bereich<br />

sinkt, sollte man m<strong>eine</strong>r Ansicht<br />

nach nur sehr kurz mit <strong>eine</strong>m Neugeborenen<br />

an die frische Luft gehen.<br />

● Bei Temperaturen, wie wir sie in diesen Wochen<br />

im Übergang zum Frühjahr erleben<br />

(einstelliger Plusbereich), rate ich <strong>eine</strong>n Body,<br />

Strumpfhose, Pulli, Strampler o<strong>der</strong> Hose,<br />

Socken und evtl. warme Thermoschühchen<br />

anzuziehen. Zusätzlich <strong>eine</strong> wärmende Mütze<br />

und Handschuhe, <strong>eine</strong> dicke Jacke, <strong>eine</strong><br />

Decke o<strong>der</strong> <strong>eine</strong>n Thermosack. Eine an<strong>der</strong>e<br />

wärmende Variante ist <strong>der</strong> komplette Thermofleeceanzug.<br />

Wer bei Temperaturen um<br />

den Gefrierpunkt mit dem Baby unterwegs<br />

ist, sollte evtl. <strong>eine</strong> Wärmflasche o<strong>der</strong> ein<br />

Gewinner <strong>der</strong> großen -Verlosung:<br />

Familie Loch aus Braunschweig freut sich über den Gewinn <strong>eine</strong>s VW Touran<br />

und über <strong>eine</strong>n Einkaufsgutschein über 500 Euro. Es gratuliert JAKO-O Chefin Bettina Peetz.<br />

Kirschkernkissen in den Kin<strong>der</strong>wagen legen<br />

– aber Vorsicht: Nie zu heiß machen, da Verbrühungsgefahr<br />

besteht!<br />

● Ab etwa 15 Grad Celsius müssen Babys<br />

nicht mehr zusätzlich <strong>eine</strong> Strumpfhose<br />

tragen. Dennoch weiterhin auf ein Mützchen<br />

und im Kin<strong>der</strong>wagen auf <strong>eine</strong> wärmende<br />

Decke achten.<br />

● Auch bei 20 – 25 Grad Celsius ist für Neugeborene<br />

ein dünnes Mützchen und <strong>eine</strong><br />

dünne Decke über den Beinchen (in Kin<strong>der</strong>wagen<br />

o<strong>der</strong> Schalensitz) ratsam.<br />

● Sobald die Sonne scheint, unbedingt auf<br />

<strong>eine</strong>n sicheren Sonnenschutz achten, z.B.<br />

Mützchen und Sonnenmilch mit Lichtschutzfaktor<br />

50. Das Baby möglichst k<strong>eine</strong>r<br />

direkten Sonneneinstrahlung aussetzen. ●<br />

Familie Loch gewinnt Touran<br />

Son<strong>der</strong>edition<br />

Strahlende Gesichter bei Familie Loch aus Braunschweig:<br />

Die Eltern Jörg und Sina mit Josefine (3<br />

Jahre) und Berenike (6 Jahre) freuen sich über den<br />

Gewinn ihres Volkswagens Touran JAKO-O Son<strong>der</strong>edition.<br />

Bei <strong>eine</strong>m Besuch am JAKO-O Firmensitz<br />

in Bad Rodach gratulierten JAKO-O Chefin Bettina<br />

Peetz und Angelika Schnei<strong>der</strong> vom Kundenmanagement<br />

den glücklichen Gewinnern und übergaben die<br />

Schlüssel für das neue Familienauto sowie <strong>eine</strong>n Einkaufsgutschein<br />

über 500 Euro. Bevor die vier „Lochs“<br />

im FamilienOutlet ausgiebig shoppen gingen, lernten<br />

sie bei <strong>eine</strong>r Betriebsführung die HABA-Firmenfamilie<br />

kennen.<br />

Der Touran wurde unter allen Kunden verlost, die<br />

zwischen Februar und Mai 2011 bei JAKO-O<br />

bestellten. Der Wagen in <strong>der</strong> auf 500 Stück limitierten<br />

JAKO-O Son<strong>der</strong>edition mit <strong>eine</strong>m familiengerechten,<br />

durchdachten Ausstattungspaket konnte<br />

außerdem in den Autohäusern <strong>der</strong> Volkswagen Retail<br />

Gruppe erworben werden. ●<br />

BABY<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

45


JAKO-O INSIDE<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

46<br />

NEU!<br />

Liebe Eltern,<br />

Know-how tanken für ein schöneres Familienleben:<br />

Das können Sie jetzt unkompliziert und<br />

mit viel Spaß bei den JAKO-O Familien-Kongress-<br />

Tagen in fünf Städten! Gönnen Sie sich <strong>eine</strong>n<br />

Tag „Familien-Auszeit“ für Ihre Weiterbildung<br />

in Sachen Familie!<br />

Sie erfahren, wie Sie Ihr Kind in s<strong>eine</strong>r<br />

individuellen Entwicklung unterstützen können.<br />

Sie hören, wie Sie Probleme lösen können, und<br />

werden vielleicht überrascht feststellen, dass Sie<br />

schon vieles richtig machen. Das alles kompakt<br />

an <strong>eine</strong>m Sonntag, den Sie bestimmt freihalten<br />

können.<br />

Unser Ziel ist es, Sie zu stärken, zu entlasten<br />

und besser zu wappnen für all die Turbulenzen<br />

des Familienalltags. Und ich bin mir sicher:<br />

Sie werden zuhause Ihr Familienleben ganz<br />

neu genießen!<br />

Ihre Bettina Peetz<br />

JAKO-O Geschäftsleitung<br />

Familien-Kongress-Tag<br />

!<br />

5x ganz in Ihrer Nähe<br />

Spannende Vorträge von führenden Fachreferenten, zum Beispiel:<br />

Dr. Jan Uwe Rogge<br />

arbeitet als Familien- und Kommunikationsberater.<br />

Er hält<br />

zahlreiche Vorträge, leitet<br />

Seminare im In- und Ausland und<br />

ist bekannt als Bestsellerautor von<br />

Erziehungsbüchern. S<strong>eine</strong> Vorträge<br />

sind unterhaltsame Highlights.<br />

Eva-Maria und<br />

Wolfram Zurhorst<br />

Eva-Maria Zurhorst ist Autorin<br />

<strong>der</strong> bekannten „Liebe dich<br />

selbst“-Bücher. Das Ehepaar hält<br />

Vorträge und gibt gemeinsam<br />

Paar-Intensiv-Coachings und<br />

Seminare im In- und Ausland.<br />

Begeisterte Eltern beim JAKO-O Familien-Kongress:<br />

Weiterbildung, die Spaß macht.<br />

Marion Grillparzer<br />

ist Diplom-Ökotrophologin und<br />

ausgebildete Journalistin. Sie<br />

schrieb zahlreiche Bücher über<br />

Ernährung und Gesundheit, z.B.<br />

die „GLYX-Diät“. Sie soll helfen,<br />

gesund abzunehmen und dauerhaft<br />

sein Gewicht zu halten.<br />

„Tiki“ Küstenmacher<br />

Der Pfarrer, Cartoonist und<br />

Bestseller-Autor ist „Spezialist“<br />

für Glaube, Glück, Humor und<br />

Lebensfragen. Küstenmacher ist<br />

bekannt durch Ratgeber wie<br />

z.B. „Simplify your Life“.<br />

Christiane & Dirk Konnertz<br />

Die Grün<strong>der</strong> und Inhaber des<br />

LernTeams Marburg wissen, wie<br />

Schüler motivierter und effektiver<br />

lernen. Sie leiten u.a. seit vielen<br />

Jahren die erfolgreichen JAKO-O<br />

Gern-Lern-Seminare und arbeiten<br />

als Autoren rund ums Thema Lernen.


Hamburg • Braunschweig • Darmstadt • Erlangen • Stuttgart<br />

Unser Programm:<br />

Informativ, unterhaltsam,<br />

hilfreich, originell und immer<br />

nah dran am Familienleben:<br />

Die Themen variieren von Veranstaltungsort<br />

zu Veranstaltungsort.<br />

Aha-Effekt und überraschende<br />

Erkenntnisse werden garantiert!<br />

Foto: juergenmai.com<br />

Die 5 Veranstaltungsorte in Deutschland:<br />

Foto: UHH-Dichant<br />

Sonntag, 07. Okt. 2012<br />

darmstadtium Darmstadt<br />

Sonntag, 11. Nov. 2012<br />

Filharmonie Stuttgart/Fil<strong>der</strong>stadt<br />

Und darum geht es:<br />

● Erziehung<br />

● Schule und Lernen<br />

● Partnerschaft<br />

● Alltagsleben und<br />

Familienorganisation<br />

● Gesundheit<br />

● Gesellschaftspolitik<br />

Sonntag, 16. Sept. 2012<br />

Universität Hamburg<br />

Sonntag, 23. Sept. 2012<br />

Stadthalle Braunschweig<br />

Sonntag, 21. Okt. 2012<br />

Heinrich-Lades-Halle Erlangen<br />

Das erhalten Sie für 110 € pro Person:<br />

● geballtes Wissen für Eltern<br />

von führenden Fachreferenten<br />

● Ihre Kongress-Informationen<br />

● Komplett-Verpflegung: Mittagessen,<br />

Getränke und Pausensnacks<br />

!<br />

Ab März 2012 finden Sie online das detaillierte Programm<br />

für jeden Veranstaltungsort und alle weiteren Infos rund um<br />

die JAKO-O Familien-Kongress-Tage.<br />

www.jako-o.de/familienkongress<br />

JAKO-O INSIDE<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

47


JAKO-O INSIDE<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

48<br />

Unterhaltsame Referenten, spannende Themen, wissenswerte<br />

Informationen und viele nette Kontakte zu an<strong>der</strong>en Eltern – das ist <strong>der</strong><br />

JAKO-O Familien-Kongress.<br />

Rückblick auf unsere Familien-Kongresse:<br />

Immer ein Erlebnis: Jan-Uwe Rogge hält<br />

Eltern unterhaltsam den Spiegel vor.<br />

Rundum-Versorgung mit Lesestoff. JAKO-O Chefin Bettina<br />

Leckere Verpflegung in <strong>der</strong><br />

Peetz in <strong>eine</strong>r Pause.<br />

Mittagspause.<br />

Interessierte Nachfragen nach <strong>eine</strong>m<br />

Vortrag des LernTeams.<br />

Spannende Eltern-Weiterbildung in<br />

entspannter Atmosphäre.<br />

Nette Kontakte zu an<strong>der</strong>en<br />

Eltern knüpfen.<br />

Viele weitere Impressionen und Videos unter:<br />

„Heißer Job“, damit alle rechtzeitig<br />

ihr Essen bekommen.<br />

www.jako-o.de/familienkongress<br />

Kongress-Informationen<br />

schnell zur Hand.<br />

Einer <strong>der</strong> jüngsten „Teilnehmer“<br />

mit s<strong>eine</strong>m Papa.


... und das sagten Teilnehmer/innen:<br />

„Tolle Organisation, tolle Referenten, super Themen und und und ….“<br />

„Ich war total begeistert von eurem Kongress. Der Auftakt mit Herrn Rogge<br />

ließ mir gleich Flügel wachsen – Ich fühlte mich plötzlich so leicht! Eigentlich ist<br />

die Erziehung so einfach – und das Chaos sollten wir auch mal mit Leichtigkeit<br />

übers(t)ehen!“ „Das war ein sehr lehrreiches Wochenende. Alle Referenten sind<br />

super. Täglich fließen die Tipps in den Alltag mit ein.“<br />

„Ich fand alle Vorträge sehr interessant und informativ<br />

und habe für mich ganz viel mit nach Hause genommen.“<br />

„Es ist sehr beruhigend, dass auch an<strong>der</strong>e Eltern die gleichen „Problemchen“<br />

haben, man kommt sich nicht so verloren vor. Ich habe mir vorgenommen,<br />

viele Dinge wie zum Beispiel die Lerntipps in den Alltag mitzunehmen, um<br />

etwa die Hausaufgabensituation etwas zu entspannen.“<br />

„Für mich war dies <strong>der</strong> erste Kongress, allerdings nicht <strong>der</strong> letzte. Die<br />

Organisation war wirklich supertoll. (…) . Also ein dickes Lob. Auch die<br />

einzelnen Vorträge, in denen ich war, waren alle toll und man ist danach<br />

erleichtert, dass es vielen an<strong>der</strong>en Eltern genauso geht.“<br />

„Nach dem ersten Kongresstag dachte ich mir, dass sich die<br />

Kosten für die Teilnahme schon gelohnt hatten. Die Eröffnung<br />

durch Herrn Rogge, <strong>der</strong> auf den Punkt brachte, was Eltern alles<br />

falsch machen können, wenn sie alles richtig machen wollen.“<br />

„Vielen Dank für die <strong>gute</strong> Organisation und diese schönen Tage.<br />

Es gab vieles, was ich mir für m<strong>eine</strong> Vierer-Bande mitnehmen konnte.“<br />

„Für mich war <strong>der</strong> Familien-Kongress <strong>eine</strong> regelrechte Tankstelle. So viele interessante<br />

Vorträge, die vorhandenes Wissen ergänzten und auch ganz neue Perspektiven<br />

ergaben. Ganz viel profitiert habe ich von den Vorträgen zum Thema<br />

Lernen. (…) Die Betreuung und Bewirtung fand ich ausgesprochen nett, und es<br />

tat mir als Mutter mal richtig gut, mich bedienen zu lassen.“<br />

... wollen auch Sie dabei sein?<br />

Dann besuchen Sie im Herbst 2012<br />

<strong>eine</strong>n Familien-Kongress-Tag<br />

in Ihrer Nähe:<br />

• in Hamburg, Universität<br />

Sonntag, 16. September 2012<br />

• in Braunschweig, Stadthalle<br />

Sonntag, 23. September 2012<br />

• in Darmstadt, darmstadtium<br />

Sonntag, 7. Oktober 2012<br />

• in Erlangen, Heinrich-Lades-Halle<br />

Sonntag, 21. Oktober 2012<br />

• in Stuttgart/Fil<strong>der</strong>stadt, Filharmonie<br />

Sonntag, 11. November 2012<br />

Alle Stundenpläne, Anmeldung<br />

und viele zusätzliche<br />

Informationen<br />

ab März 2012 unter:<br />

Wir bedanken uns bei unseren Kooperationspartnern:<br />

Wir JAKO-Os werden auch da sein und freuen uns, Sie persönlich kennen zu lernen!<br />

!<br />

www.jako-o.de/familienkongress<br />

JAKO-O INSIDE<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

49


POLITIK + GESELLSCHAFT<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

50<br />

Familienpolitik: Neues...<br />

Kin<strong>der</strong>schutzgesetz:<br />

Früh helfen und schützen ...<br />

... Seit 1. Januar 2012 ist das bundeseinheitliche<br />

Kin<strong>der</strong>schutzgesetz in Kraft. Ein<br />

heftiger Streit zwischen Bund und Län<strong>der</strong>n<br />

um Finanzierungsfragen wurde gerade<br />

noch rechtzeitig vor Jahresende im Bundesrat<br />

beigelegt. Das Gesetz will Familien,<br />

die mit <strong>der</strong> Betreuung ihres Kindes überfor<strong>der</strong>t<br />

sind, nie<strong>der</strong>schwellig und alltagstauglich<br />

unterstützen und kl<strong>eine</strong> Kin<strong>der</strong><br />

künftig besser vor Misshandlungen und<br />

Vernachlässigung schützen. Die wichtigsten<br />

Regelungen sind:<br />

Hauptamtliche Mitarbeiter <strong>der</strong> öffentlichen<br />

und freien Jugendhilfe müssen grundsätzlich<br />

ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen,<br />

in dem auch Verurteilungen wegen<br />

Sexualstraftaten erfasst sind. Das gilt ggf.<br />

auch für ehrenamtliche Mitarbeiter.<br />

Klar geregelt wird, wann Berufsgeheimnisträger,<br />

Ärzte, Psychologen, Psychotherapeuten<br />

und Sozialpädagogen/Sozialarbeiter<br />

ihre Schweigepflicht brechen und das Jugendamt<br />

einschalten können, wenn sie <strong>eine</strong>n<br />

Verdacht auf Gefährdung des Kindeswohls<br />

haben.<br />

Das so genannte „Jugendamts-Hopping“<br />

wird verhin<strong>der</strong>t, indem bei Umzug<br />

<strong>eine</strong>r Familie in schwieriger Situation das<br />

neu zuständige Jugendamt alle notwendigen<br />

Informationen vom bisher zuständigen Jugendamt<br />

bekommt, um das Kind wirksam<br />

zu schützen.<br />

Alle vor Ort im Kin<strong>der</strong>schutz wichtigen<br />

Akteure, wie Jugendämter, Schulen,<br />

Gesundheitsämter, Krankenhäuser, Ärzte,<br />

Schwangerschaftsberatungsstellen und Polizei,<br />

werden in <strong>eine</strong>m Netzwerk „Frühe Hilfen“<br />

zusammengeführt.<br />

Eine Schlüsselrolle gibt das Gesetz den<br />

so genannten Familienhebammen, die Familien<br />

in belasteten Lebenslagen bis zu<br />

<strong>eine</strong>m Jahr nach <strong>der</strong> Geburt <strong>eine</strong>s Kindes<br />

begleiten und als Lotsen durch das Netzwerk<br />

fungieren. Familienhebammen sind staatlich<br />

examinierte Hebammen mit <strong>eine</strong>r Zusatzqualifikation<br />

für die psycho-soziale Unterstützung<br />

von Familien.<br />

Bundesfamilienministerin Kristina Schrö<strong>der</strong><br />

hat <strong>eine</strong>n dauerhaften jährlichen Zuschuss<br />

des Bundes von 51 Millionen Euro zur<br />

Finanzierung von Familienhebammen und<br />

Netzwerken zugesagt.<br />

Frauensache:<br />

Doppeltes Jubiläum ...<br />

... Vor 50 Jahren, Ende 1961, wurde mit<br />

Dr. Elisabeth Schwarzhaupt als Bundesgesundheitsministerin<br />

erstmals in Deutschland<br />

<strong>eine</strong> Frau in ein Ministeramt berufen.<br />

Seitdem gab es insgesamt 30 Frauen an <strong>der</strong><br />

Spitze <strong>eine</strong>s Bundesministeriums.<br />

... Vor 25 Jahren, Ende 1986, wurde das damalige<br />

Bundesministerium für Jugend, Familie<br />

und Gesundheit um <strong>eine</strong> Abteilung<br />

Frauenpolitik erweitert und in Bundesministerium<br />

für Jugend, Familie, Frauen und<br />

Gesundheit umbenannt. Ab 1991 wurde die<br />

Gesundheit wie<strong>der</strong> ein eigenes Ministerium.<br />

Dafür gesellte sich zur Familienpolitik die<br />

Seniorenpolitik als neuer Zweig dazu. Die<br />

Abteilung Frauenpolitik wurde 2000 zur<br />

Abteilung „Gleichstellung“.<br />

In <strong>eine</strong>r Festschrift des Ministeriums „25 Jahre<br />

Bundesfrauenministerium“ werden die Er-<br />

gebnisse <strong>eine</strong>r repräsentativen Befragung<br />

von Frauen und Männern zu gleichstellungspolitischen<br />

Themen dargestellt. Sie zeigen<br />

auf, „wie sich Frauenpolitik über die Gleichstellungspolitik<br />

hin zur Politik <strong>der</strong> fairen<br />

Chancen für Frauen und Männer im Lebenslauf<br />

entwickelt hat“, heißt es im Ministerium.<br />

Festschrift siehe Publikationen unter:<br />

www.bmfsfj.de<br />

Bundesfreiwilligendienst:<br />

Jetzt mit Kin<strong>der</strong>geldanspruch<br />

für unter 25-Jährige ...<br />

... Im Sommer 2011 löste <strong>der</strong> Bundesfreiwilligendienst<br />

den Zivildienst ab. Zunächst war<br />

nicht klar, inwieweit es für die unter 25-Jährigen<br />

weiter Kin<strong>der</strong>geld gibt, wenn sie bei<br />

dem neuen Dienst anfangen. Zum Ende des<br />

vergangenen Jahres haben dann Bundestag<br />

und Bundesrat klargestellt, dass die „Bufdis“,<br />

wie sie im Volksmund genannt werden,<br />

bis 25 Jahre Kin<strong>der</strong>geld berechtigt sind und<br />

ggf. Kin<strong>der</strong>geld rückwirkend erhalten.<br />

Familienbericht:<br />

Zeit für Familie ...<br />

... „Zeit für Familie“ ist <strong>der</strong> Titel des achten<br />

Familienberichtes, <strong>der</strong> von <strong>eine</strong>m unabhängigen<br />

Expertengremium im Auftrag <strong>der</strong><br />

Bundesregierung erarbeitet wurde. Die Bundesregierung<br />

ist seit 1965 verpflichtet, Bundestag<br />

und Bundesrat mindestens in je<strong>der</strong><br />

zweiten Legislaturperiode <strong>eine</strong>n Bericht über<br />

die Lage <strong>der</strong> Familien vorzulegen. Der jüngste<br />

Bericht, <strong>der</strong> Bundesfamilienministerin<br />

Schrö<strong>der</strong> Ende Oktober 2011 übergeben<br />

wurde, enthält Bestandsaufnahmen, Analy-


..... aus Berlin ..................................................<br />

Text: Frauke Oblän<strong>der</strong>-Garlichs<br />

sen und Vorschläge zur Verbesserung <strong>der</strong><br />

Zeitsituation von Familien.<br />

Nach <strong>der</strong> Übergabe des Berichtes an die<br />

Familienministerin erarbeitet die Bundesregierung<br />

ihre Stellungnahme zu den Vorschlägen,<br />

die dem Bericht vorangestellt<br />

wird. Erst dann wird er dem Deutschen<br />

Bundestag vorgelegt und veröffentlicht. Bei<br />

Redaktionsschluss war er noch nicht veröffentlicht.<br />

wirbelwind ist jedenfalls gespannt, was<br />

den Experten zu <strong>eine</strong>r familienfreundlichen<br />

Zeitpolitik Neues eingefallen ist,<br />

und wird in <strong>der</strong> Ausgabe 2/2012 ausführlich<br />

darüber berichten.<br />

Denn Zeit, so Familienministerin Schrö<strong>der</strong>,<br />

ist die Leitwährung unserer Familienpolitik:<br />

„Eltern brauchen Zeit, um ihre Kin<strong>der</strong> ins<br />

Leben zu begleiten, und sie brauchen Zeit,<br />

wenn Angehörige Unterstützung benötigen<br />

o<strong>der</strong> pflegebedürftig werden. Aus Studien wissen<br />

wir: Der Wunsch nach mehr Zeit für<br />

Familie rangiert weit vor dem Wunsch nach<br />

mehr Geld und nach besserer Kin<strong>der</strong>betreuung.<br />

Ob Familien zusammenhalten, ob Eltern<br />

und Kin<strong>der</strong> füreinan<strong>der</strong> da sein können, ist in<br />

erster Linie <strong>eine</strong> Frage <strong>der</strong> Zeit.“<br />

Koalitionsbeschluss:<br />

Betreuungsgeld kommt ...<br />

siehe auch Seite 36<br />

... Ab 2013 wird das umstrittene Betreuungsgeld<br />

für Eltern, die ihre unter Dreijährigen<br />

zuhause betreuen, kommen. Das hat<br />

die Koalition einvernehmlich im November<br />

2011 bestätigt. Zunächst gibt es monatlich<br />

100 Euro für das zweite Lebensjahr <strong>eine</strong>s<br />

Kindes, ab 2014 werden 150 Euro für das<br />

zweite und dritte Lebensjahr eingeführt. Im<br />

Einzelnen ist die Durchführung <strong>der</strong> Leistung<br />

noch nicht festgelegt.<br />

Bundesverbraucherministerium:<br />

Verzehrwarnungen<br />

aktuell im Internet ...<br />

... Immer wie<strong>der</strong> schrecken Meldungen zu<br />

belasteten o<strong>der</strong> verdorbenen Lebensmitteln<br />

die Verbraucher auf. Von den zuständigen<br />

Landesbehörden werden im Durchschnitt<br />

zwei bis fünf Lebensmittelwarnungen im<br />

Monat herausgegeben.<br />

Die Meldungen zu Dioxin in Futtermitteln<br />

und vor allem zu den lebensgefährlichen<br />

EHEC-Erregern in <strong>der</strong> ersten Hälfte des Jahres<br />

2011 beschleunigten im Berliner Verbraucherministerium<br />

die Freischaltung <strong>eine</strong>r<br />

Internetplattform:<br />

www.lebensmittelwarnung.de<br />

Diese Plattform informiert aktuell zu allen<br />

Lebensmittelrückrufen und Verzehrwarnungen<br />

<strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong> und des Bundes.<br />

Auch ältere Informationen findet man auf<br />

diesem Portal. Es stellt alle gesundheitsgefährdenden<br />

Produkte so lange auf s<strong>eine</strong> Seite,<br />

bis „das Erzeugnis nicht mehr in den<br />

Verkehr gelangt und nach <strong>der</strong> Lebenserfahrung<br />

davon auszugehen ist, dass es, soweit es<br />

in den Verkehr gelangt ist, bereits verbraucht<br />

ist.“ Auch nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums<br />

werden Produkte, vor denen<br />

gewarnt wird, erst nach <strong>eine</strong>m gewissen<br />

Sicherheitszeitraum von <strong>der</strong> Seite entfernt.<br />

Übrigens, die Verunreinigung mit Glassplittern<br />

ist <strong>eine</strong>r <strong>der</strong> häufigsten Gründe für <strong>eine</strong><br />

Verzehrwarnung. Auch Salmonellen, Schim-<br />

melpilzgifte o<strong>der</strong> erhöhte <strong>Wert</strong>e von Vitaminen<br />

veranlassen häufig <strong>eine</strong> Warnung.<br />

Telekommunikationsgesetz:<br />

Kostenlose Warteschleife ...<br />

... Die Zeit, die ein Anrufer in Warteschleifen<br />

verbringt, sei es zu Anfang <strong>eine</strong>s Telefonats<br />

o<strong>der</strong> während des Gespräches bei <strong>eine</strong>r<br />

Weiterleitung, darf nach <strong>eine</strong>r einjährigen<br />

Übergangsphase nicht mehr berechnet werden!<br />

Das sieht <strong>eine</strong> Än<strong>der</strong>ung des Telekommunikationsgesetzes<br />

u.a. vor. Sie gilt für alle<br />

Anrufe aus dem Festnetz sowie aus dem<br />

Mobilfunknetz zu allen Arten von Son<strong>der</strong>rufnummern.<br />

Bei diesen dürfen Warteschleifen<br />

nur noch eingesetzt werden, wenn<br />

den Kunden zuvor angesagt wird, ob für den<br />

Anruf ein Festpreis anfällt o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Angerufene<br />

die Kosten für die Warteschleife übernimmt.<br />

Während <strong>eine</strong>r Übergangsregelung müssen<br />

kostenpflichtige Warteschleifen mindestens<br />

in den ersten zwei Minuten für den Anrufer<br />

kostenlos sein.<br />

Bei Ortsnetzrufnummern – für die die meisten<br />

Verbraucher ohnehin Flatrate-Tarife<br />

nutzen – und bei herkömmlichen Mobilfunkrufnummern<br />

sind kostenpflichtige Warteschleifen<br />

weiterhin erlaubt.<br />

Wann das Gesetz genau in Kraft treten wird,<br />

war bei Redaktionsschluss noch ungewiss,<br />

nachdem es zunächst bei <strong>der</strong> letzten Vermittlung<br />

2011 im Bundesrat scheiterte. ●<br />

POLITIK + GESELLSCHAFT<br />

GESELLSCHAFT<br />

wirbelwind 1 - 2010 2012<br />

51


POLITIK + GESELLSCHAFT<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

52<br />

Text: Frauke Oblän<strong>der</strong>-Garlichs Über<br />

zwei Drittel <strong>der</strong> rund 2,4 Millionen anerkannt<br />

Pflegebedürftigen werden von – meist weiblichen –<br />

Angehörigen zu Hause versorgt. Aber die zunehmende<br />

Erwerbstätigkeit von Frauen und die demographische<br />

Auszeit<br />

für Pflege ...<br />

Frauke Oblän<strong>der</strong>-Garlichs,<br />

Fachjournalistin für<br />

Familien- und Gesellschaftspolitik,<br />

verheiratet, zwei Kin<strong>der</strong>.<br />

© Robert Kneschke - Fotolia.com<br />

Die Familie ist<br />

<strong>der</strong> mit Abstand<br />

größte Pflegedienst!<br />

Entwicklung mit ihrem wachsenden Ungleichgewicht<br />

zwischen den Generationen überfor<strong>der</strong>n diese Familienpflege<br />

immer mehr.<br />

Da will die Politik doch lieber die „familiere Verantwortungsgemeinschaft<br />

stärken“ (Kristina Schrö<strong>der</strong>),<br />

bevor ihr ein großer Pflegenotstand teuer auf<br />

die Füße fällt!<br />

Neben Geld- und Sachleistungen für die Pflegebedürftigen<br />

(s. Kasten rechts) schaffen deshalb gesetzliche<br />

Regelungen wie die neue Familienpflegezeit<br />

mehr zeitlichen Spielraum für die Pflege von nahen<br />

Angehörigen.<br />

Der Deutsche Bundestag hat Ende Oktober vergangenen Jahres<br />

den Weg für die Einführung <strong>der</strong> Familienpflegezeit mit<br />

beson<strong>der</strong>em Kündigungsschutz frei gemacht. In Kraft getreten<br />

ist sie zu Beginn dieses Jahres.<br />

Wenn Erwerbstätige nahe Angehörige pflegen, ermöglicht ihnen<br />

die neue Familienpflegezeit, dass sie ihre Arbeitszeit um bis zu<br />

50 Prozent, aber nicht unter 15 Wochenstunden, für <strong>eine</strong>n Zeitraum<br />

von maximal zwei Jahren reduzieren – ohne ins finanzielle<br />

Aus zu geraten. Denn sie erhalten während <strong>der</strong> Pflegephase 75<br />

Prozent ihres letzten Bruttoeinkommens, wenn sie z. B. nur 50<br />

Prozent arbeiten. Zum Ausgleich müssen sie nach <strong>der</strong> Pflege-


phase wie<strong>der</strong> voll arbeiten und bekommen<br />

weiterhin nur 75 Prozent des Gehaltes, bis<br />

ihr Zeitkonto wie<strong>der</strong> ausgeglichen ist.<br />

Die Betriebe können, damit sie durch die<br />

Familienpflegezeit nicht finanziell belastet<br />

werden, beim Bundesamt für Familie <strong>eine</strong><br />

zinsfreie Zwischenfinanzierung für den<br />

Lohnvorschuss beantragen. Nach <strong>der</strong> Pflegephase<br />

behalten sie die entsprechende Summe<br />

vom Lohn ein und zahlen sie an das Bundesamt<br />

wie<strong>der</strong> zurück<br />

Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Familienpflegezeit in Anspruch<br />

nimmt, muss <strong>eine</strong> Versicherung abschließen,<br />

damit <strong>der</strong> Arbeitgeber für den Fall, dass <strong>der</strong><br />

Arbeitnehmer nicht wie<strong>der</strong> an den Arbeitsplatz<br />

zurückkehren kann, kein Risiko eingeht.<br />

Die Versicherung beginnt mit <strong>der</strong><br />

Pflegephase und endet mit <strong>der</strong> Lohnrückzahlungsphase.<br />

Die Prämien sind relativ gering.<br />

Entsprechend zertifizierte Versicherungen<br />

werden neu auf dem Markt angeboten.<br />

Die Familienpflegezeit orientiert sich am<br />

Modell <strong>der</strong> Altersteilzeit – nur quasi umgekehrt:<br />

zuerst die Freistellung, dann die<br />

Nacharbeit. Wie bei <strong>der</strong> Altersteilzeit kann<br />

auch sie nur auf freiwilliger Basis zwischen<br />

Arbeitgeber und Arbeitnehmer vereinbart<br />

werden. Einen Rechtsanspruch auf Familienpflegezeit,<br />

wie ihn die Familienministerin<br />

angestrebt hatte, gibt es nicht. Arbeitnehmer<br />

und Arbeitgeber müssen <strong>eine</strong><br />

entsprechende Vereinbarung schließen.<br />

Aber 82 Prozent <strong>der</strong> Unternehmen halten es<br />

für wichtig, Vereinbarkeit von Pflege und<br />

Beruf durch entsprechende Maßnahmen zu<br />

erleichtern. Fast die Hälfte <strong>der</strong> Unternehmen,<br />

die bereits pflegende Mitarbeiter beschäftigen,<br />

ist bereit, die Familienpflegezeit<br />

einzuführen, heißt es im Familienministerium<br />

in Berlin. Noch weit mehr Unternehmen<br />

seien interessiert an <strong>der</strong> Familienpflegezeit.<br />

Kristina Schrö<strong>der</strong> hofft, dass sie sich<br />

ähnlich positiv wie die Altersteilzeit entwickelt.<br />

Kurze Pflegezeiten mit<br />

Rechtsanspruch<br />

In allen Betrieben haben die Beschäftigten das<br />

Recht auf „Notfall-Tage“. Sie dürfen bei kurzfristig<br />

in <strong>der</strong> nahen Verwandtschaft auftretenden<br />

Pflegefällen bis zu 10 Arbeitstage <strong>der</strong><br />

Arbeit fern bleiben – in <strong>der</strong> Regel aber unbezahlt.<br />

Ihr Versicherungsschutz in <strong>der</strong> Kranken-,<br />

Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung<br />

bleibt während <strong>der</strong> Tage bestehen.<br />

Einen Rechtsanspruch auf <strong>eine</strong> sechsmonatige<br />

unbezahlte Auszeit o<strong>der</strong> auf Teilzeit<br />

für die Pflege naher Angehöriger in häuslicher<br />

Umgebung gibt es seit 2008 nach<br />

dem Pflegezeitgesetz – jedoch nur in Betrieben<br />

mit mehr als 15 Beschäftigten. Diese<br />

sechsmonatige Auszeit steht unter <strong>eine</strong>m beson<strong>der</strong>en<br />

Kündigungsschutz.<br />

Wer diese Pflegezeit nimmt, für den endet<br />

bei vollständiger Freistellung die Versicherungspflicht<br />

in <strong>der</strong> Kranken- und Pflegeversicherung<br />

mit dem Beginn <strong>der</strong> Pflegezeit.<br />

Wenn dann kein Anspruch auf Familienversicherung<br />

über <strong>eine</strong>n gesetzlich versicherten<br />

Partner besteht, muss man sich entwe<strong>der</strong> freiwillig<br />

in <strong>der</strong> gesetzlichen Krankenversicherung<br />

o<strong>der</strong> privat absichern. Auf Antrag gibt die Pflegekasse<br />

<strong>eine</strong>n Zuschuss zu den Beiträgen.<br />

Voraussetzung für jede Freistellung ist, dass<br />

<strong>der</strong> Angehörige in häuslicher Umgebung<br />

betreut wird und bereits im Sinne <strong>der</strong> Pflegeversicherung<br />

pflegebedürftig ist (mindestens<br />

Pflegestufe I) o<strong>der</strong> voraussichtlich<br />

wird. (Bescheinigung <strong>der</strong> Pflegekasse o<strong>der</strong><br />

des medizinischen Dienstes <strong>der</strong> Krankenversicherung).<br />

Als „nahe Angehörige“ gelten Ehe- und Lebenspartner,<br />

Großeltern, Eltern, Geschwister,<br />

Kin<strong>der</strong>, Adoptiv- und Pflegekin<strong>der</strong>,<br />

Enkelkin<strong>der</strong> sowie Schwiegereltern und<br />

Schwiegerkin<strong>der</strong>. ●<br />

gut zu wissen:<br />

Die Pflegeversicherung<br />

unterstützt die Familienpflege<br />

– wahlweise mit Pflegegeld o<strong>der</strong> indem sie bis<br />

zu <strong>eine</strong>r bestimmten Höhe die Hilfe von Pflegediensten<br />

mitfinanziert.<br />

Die Höhe <strong>der</strong> Unterstützung hängt in beiden<br />

Fällen davon ab, welcher <strong>der</strong> drei Pflegestufen<br />

<strong>der</strong> pflegebedürftige Angehörige vom medizinischen<br />

Dienst <strong>der</strong> Krankenkassen zugeordnet<br />

wird.<br />

Das Pflegegeld beträgt seit Jahresbeginn monatlich<br />

235 / 440 / 700 Euro (Pflegestufe I /<br />

II / III). Es steht dem Pflegebedürftigen zu,<br />

damit er s<strong>eine</strong> notwendige Grundpflege und<br />

hauswirtschaftliche Versorgung sicherstellen<br />

kann, z. B. indem er es an den Angehörigen,<br />

<strong>der</strong> ihn pflegt, weitergibt. Statt Pflegegeld<br />

kann auch professionelle Hilfe <strong>eine</strong>s Pflegedienstes<br />

anteilig finanziert werden. Für ambulante<br />

Pflegehilfe leistet die Pflegeversicherung<br />

bis zu 450 Euro / 1.100 Euro / 1.550 Euro<br />

( Pflegestufe I / II / III ) bzw. in Härtefällen <strong>der</strong><br />

Pflegestufe III auch bis zu 1.918 Euro pro<br />

Monat.<br />

Für Pflegende, die ihre Angehörigen 14 und<br />

mehr Stunden wöchentlich in <strong>der</strong> häuslichen<br />

Umgebung pflegen, zahlt die Pflegeversicherung<br />

Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung<br />

– abgestuft nach dem Umfang <strong>der</strong><br />

notwendigen Pflege. Allgem<strong>eine</strong> Betreuung,<br />

Zuwendung und Aufsicht zählen in diesem<br />

Sinne allerdings nicht als Pflege.<br />

Das an die Pflegeperson weitergegebene Pflegegeld<br />

ist steuer- und abgabenfrei und wird bei<br />

Arbeitslosengeld I und II (Hartz IV) nicht als<br />

Einkommen angerechnet. Wer Hartz IV bezieht<br />

und <strong>eine</strong>n nahen Angehörigen pflegt,<br />

dem kann zudem nicht die Aufnahme <strong>eine</strong>r<br />

Arbeit zugemutet werden. ●<br />

Siehe zum Thema Familienpflege auch nächste Seite<br />

POLITIK + GESELLSCHAFT<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

53


POLITIK + GESELLSCHAFT<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

© brankatekic - Fotolia.com<br />

54<br />

Unverzichtbar,<br />

aber meist<br />

illegal!<br />

Schreiben<br />

Sie uns !<br />

Wie denken Sie, unsere Leserfamilien,<br />

über dieses Thema? Haben Sie Ideen?<br />

wirbelwind ist interessiert daran!<br />

redaktion@wirbelwind.de<br />

BUCHTIPP:<br />

Rettung aus Polen<br />

Wie Pflege zu Hause<br />

tatsächlich gelingt:<br />

Ein Ratgeber für Menschen,<br />

die Angehörige zu Hause<br />

pflegen wollen, mit detaillierten<br />

Informationen zu<br />

organisatorischen, rechtlichen<br />

und finanziellen<br />

Fragen.<br />

Darüber hinaus berichtet <strong>der</strong> Autor Georg Neumann<br />

sehr warmherzig über s<strong>eine</strong> persönlichen Erfahrungen<br />

bei <strong>der</strong> Betreuung s<strong>eine</strong>r Eltern. Auch osteuropäische<br />

Pflegekräfte lässt er zu Wort kommen.<br />

ISBN 978-3-7831-3402-5<br />

„Rettung aus Polen“ € 14,95<br />

Hilfen aus Osteuropa:<br />

Hun<strong>der</strong>ttausend <strong>gute</strong> Geister<br />

Millionen Angehörige (1,3Mio.), fast<br />

immer Frauen – Töchter, die zusätzlich<br />

Beruf, Kin<strong>der</strong> und Haushalt unter <strong>eine</strong>n<br />

Hut bringen müssen, o<strong>der</strong> selbst schon alte<br />

Ehefrauen – versorgen pflegebedürftige Familienmitglie<strong>der</strong><br />

zu Hause!<br />

<strong>Was</strong> aber, wenn ihre Kraft an die persönliche<br />

Grenze kommt? Dann greifen immer<br />

mehr Menschen auf Pflegehilfen aus dem<br />

Ausland zurück, meist auf Frauen aus den<br />

osteuropäischen EU-Staaten.<br />

Seit 2011 dürfen diese bei uns – mit Ausnahme<br />

von Bürgern Bulgariens und Rumäniens<br />

– beschäftigt werden und brauchen<br />

k<strong>eine</strong> Arbeitserlaubnis mehr. Sie<br />

dürfen jetzt auch neben Hausarbeit die<br />

sogenannte Grundpflege, die pflegerischen<br />

Alltagshilfen beim Essen und Trinken,<br />

beim <strong>Was</strong>chen, An- und Auskleiden<br />

etc. übernehmen.<br />

Das Dilemma ist nur, sie müssen von<br />

Rechts wegen sozialversicherungspflichtig<br />

angestellt werden. Das aber können sich<br />

die allerwenigsten <strong>der</strong> Betroffenen – we<strong>der</strong><br />

das alte Ehepaar von nebenan noch die<br />

Tochter mit Halbtagsjob, zwei Kin<strong>der</strong>n<br />

und dem pflegebedürftigen Vater – finanziell<br />

leisten. Ebenso wenig können sie die<br />

Bürokratie, die mit <strong>eine</strong>r Arbeitgeberfunktion<br />

einhergeht, stemmen.<br />

Also arbeiten rund 100.000 <strong>gute</strong> Geister<br />

unverzichtbar, aber illegal in unserem<br />

Land! (Auch viele <strong>der</strong> „garantiert legal“<br />

TIPP:<br />

vermittelten Frauen arbeiten oft nicht wirklich<br />

legal.)<br />

Unverzichtbar sind sie, weil sie die Familien<br />

vor dem physischen und psychischen<br />

Zusammenbruch retten, weil sie den Pflegebedürftigen<br />

neben <strong>der</strong> Hilfe auch Zuwendung,<br />

Zeit und Wärme schenken,<br />

ihnen ihre Selbstständigkeit, soweit wie<br />

möglich, erhalten und sie – wovor die<br />

allermeisten von uns Angst haben – vor<br />

dem Heim bewahren. Durch letzteres entlasten<br />

diese Pflegekräfte auch die öffentlichen<br />

Kassen <strong>der</strong> Pflegeversicherung und<br />

<strong>der</strong> Sozialhilfe.<br />

Doch offiziell – so unsere Recherche –<br />

wird bei Politik und Wohlfahrtsverbänden<br />

dieses Dilemma übergangen! Die<br />

aktuelle Pflegereform diskutiert es nicht!<br />

Ließe sich nicht <strong>eine</strong> kreative Lösung z. B.<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Pflegeversicherung für die<br />

„Ersatz-Töchter“ aus Osteuropa finden?<br />

Sie tun das Gleiche wie Töchter und Ehefrauen.<br />

Warum dürfen sie z. B. nicht wie<br />

diese über die Pflegeversicherung abgesichert<br />

werden und vom Pflegebedürftigen<br />

das Pflegegeld erhalten – unterhalb <strong>der</strong><br />

Schwelle <strong>eine</strong>s festen Arbeitsverhältnisses?<br />

Eine machbare und menschenwürdige<br />

Antwort auf den schon bestehenden und<br />

in Zukunft noch größer werdenden Pflegenotstand<br />

eilt! Kreatives Umdenken von<br />

bisherigen Rahmenbedingungen ist gefragt.<br />

●<br />

Wer <strong>eine</strong> Helferin aus Osteuropa offiziell engagieren will,<br />

wendet sich am besten direkt an die Zentrale Auslandsund<br />

Fachvermittlung (ZAV) <strong>der</strong> Bundesagentur für Arbeit.<br />

Sie vermittelt bundesweit und ohne Gebühren Haushaltshilfen<br />

und berät zu Arbeitserlaubnis, Versicherung, Arbeitsvertrag etc.<br />

Zentrale Auslands- und Fachvermittlung<br />

Villemombler Str. 76, 53123 Bonn<br />

E-Mail: zav-bonn.haushaltshilfen@arbeitsagentur.de


Lutz Steinbrück (39) arbeitet als freier Journalist und Online-Redakteur in Berlin für<br />

Print- und Onlinemedien. S<strong>eine</strong> Themenschwerpunkte sind Soziales, Bildung,<br />

Gesellschaft und Kultur. Er gehört zur Journalisten-Bürogemeinschaft Freistil Berlin.<br />

Das Berliner Väterzentrum<br />

Wenn <strong>der</strong> Papa mit dem Kinde…<br />

Im Berliner Väterzentrum genießen Papas das Zusammensein mit<br />

ihrem Nachwuchs und den Erfahrungsaustausch mit an<strong>der</strong>en Vätern.<br />

„T<br />

oll machst du das“, lobt Michael<br />

Schenk, als Tochter Hanna (2) die<br />

blaurote Plastikrutsche im Berliner<br />

Väterzentrum erklimmt. Das Mädchen freut<br />

sich über sein Lob und strahlt über das ganze<br />

Gesicht. Der 39-jährige Jurist hockt auf <strong>der</strong><br />

Turnmatte vor <strong>der</strong> Rutsche und hat die Kl<strong>eine</strong><br />

fest im Blick. In s<strong>eine</strong>m Rücken fährt Joshua<br />

(16 Monate) mit dem hauseigenen<br />

Bobbycar durchs weitläufige Spielzimmer.<br />

Derweil lässt sich <strong>der</strong> 3-jährige Tom in <strong>der</strong><br />

Sofaecke von s<strong>eine</strong>m Vater Christoph<br />

Demmke aus <strong>eine</strong>m Kin<strong>der</strong>buch vorlesen.<br />

Es ist ein sonniger Samstagvormittag im<br />

November – und ein ganz normales Bild im<br />

Berliner Väterzentrum. Hier treffen sich<br />

Väter mit Kin<strong>der</strong>n zum Informations- und<br />

Gedankenaustausch. Heute findet das wöchentliche<br />

Familien-Frühstück statt, zu dem<br />

auch die Mütter willkommen sind. Zur Stra-<br />

ße hin lässt <strong>eine</strong> großflächige Fensterfront<br />

die Sonne hinein, die das Spielzimmer<br />

erhellt. Auf dem Boden liegen Turnmatten<br />

und jede Menge Spielsachen, darunter Bauklötze,<br />

Action-Figuren und Modellautos.<br />

Die Atmosphäre ist entspannt. Eine Handvoll<br />

Väter und <strong>eine</strong> Mutter plau<strong>der</strong>n in lockerer<br />

Runde, trinken Kaffee und gönnen<br />

sich selbst geschmierte Wurst- und Käsebrötchen.<br />

Die meisten sind per Du.<br />

Austausch über Kin<strong>der</strong> und Erziehung<br />

und über Politik und Fußball ...<br />

„M<br />

<strong>eine</strong> Frau und ich sind vor drei Jahren<br />

nach Berlin gezogen“, erzählt<br />

Toms Papa Christoph Demmke.<br />

„Für Tom habe ich damals sieben Monate<br />

Elternzeit genommen.“ <strong>Vom</strong> Väterzentrum<br />

papaextra<br />

Die Seiten für Papas<br />

Text: Lutz Steinbrück<br />

Das Väterzentrum in Berlin<br />

ist bundesweit fast einmalig.<br />

Hierher kommen Papas, um sich<br />

zu informieren, auszutauschen<br />

und mit ihrem Nachwuchs zu<br />

spielen. An langen Sommerwochenenden<br />

fahren sie<br />

gemeinsam ins Grüne, bilden<br />

Indianerstämme und bauen<br />

Schwitzhütten. Dabei wird auch<br />

das Kind im Manne befriedigt.<br />

hörte <strong>der</strong> 47-jährige Verwaltungswissenschaftler<br />

zum ersten Mal aus dem Fernsehen.<br />

S<strong>eine</strong> Frau brachte ihn auf die Idee, persönlich<br />

vorbeizukommen. Seitdem kennt und<br />

schätzt Demmke dieses seltene Angebot<br />

<strong>eine</strong>s Papa-Treffs. „Ich komme oft und gerne<br />

her. Mir gefällt <strong>der</strong> Austausch mit an<strong>der</strong>en<br />

Vätern“, sagt er. „Wir unterhalten uns nicht<br />

nur über die Kin<strong>der</strong> und Erziehung, son<strong>der</strong>n<br />

auch über Politik und Fußball.“ Themen,<br />

die er in Spielcafés vermisst, wo vor<br />

allem Mamas sitzen.<br />

Beim Familien-Frühstück ist auch sein Sohn<br />

Tammo (15 Monate) dabei. Für ihn hat<br />

Demmke dreieinhalb Monate Elternzeit genommen.<br />

Inzwischen arbeitet er wie<strong>der</strong> in<br />

Teilzeit für <strong>eine</strong> Hochschule in den Nie<strong>der</strong>landen,<br />

ist wochenweise dort und in Berlin.<br />

Die Situation ist nicht einfach: „Es macht<br />

Spaß mit den Kin<strong>der</strong>n, aber Familie und<br />

PAPA-EXTRA<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

55


PAPA-EXTRA<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

56<br />

Meistens ausgebucht sind die Papa-Kind-Reisen<br />

in die Märkische Schweiz, wo Große und Kl<strong>eine</strong><br />

zu Indianern werden.<br />

Beruf unter <strong>eine</strong>n Hut zu bringen, ist auch<br />

ein Spagat, <strong>der</strong> <strong>eine</strong>n zerreißt.“ Am heimischen<br />

Schreibtisch sei es schwierig, sich auf die Arbeit<br />

zu konzentrieren. Wenn die Jungs im Haus<br />

herumtollen, ist <strong>der</strong> Papa in ihm gefragt. Für<br />

sein berufliches Fortkommen sei die Doppel-<br />

Belastung hin<strong>der</strong>lich, meint Demmke.<br />

E<br />

Das Berliner Väterzentrum<br />

Wenn <strong>der</strong> Papa mit dem Kinde…<br />

EDEKA – das Ende <strong>der</strong> Karriere?<br />

s gibt betroffene Väter, die dabei<br />

von „EDEKA“ sprechen. Die m<strong>eine</strong>n<br />

nicht die Supermarkt-Kette, son<strong>der</strong>n<br />

das „Ende DEr KArriere.“ Ob es dazu<br />

kommt, hängt von <strong>der</strong> Haltung des Arbeitgebers,<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Position und den eigenen<br />

Ansprüchen in Berufs- und Lebensplanung<br />

ab. Demmke nimmt die Nachteile<br />

in Kauf. Warum er beruflich zurücksteckt<br />

und sich auf Kosten <strong>der</strong> Karriere so viel Zeit<br />

für s<strong>eine</strong> Söhne nimmt? „M<strong>eine</strong> Frau bekam<br />

vor drei Jahren <strong>eine</strong> gut bezahlte Stelle in<br />

Berlin. Ich bin hinterhergezogen. Das Angebot<br />

<strong>der</strong> Elternzeit fand ich ideal, um sie zu entlasten<br />

und mehr Zeit für Tom zu haben.“ Inzwischen<br />

arbeiten beide in Teilzeit. Auch die an<strong>der</strong>en<br />

Väter, die heute hier sind, stießen im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Elternzeit auf das Väterzentrum.<br />

Michael Schenk etwa. Er wohnt wie Demmke<br />

in <strong>der</strong> Nachbarschaft, ist ebenfalls Stammgast<br />

und froh über diesen Ort. An an<strong>der</strong>en<br />

Elterntreffs fühlte er sich allein unter Frauen<br />

nicht wohl. „Es gibt so viele Angebote für<br />

Mütter“, meint Schenk. „Egal, ob Krabbelgruppen,<br />

Musizieren o<strong>der</strong> Turnen: Immer<br />

waren fast nur Frauen da und es fanden<br />

kaum Gespräche statt.“ Am „Papa-Laden“<br />

gefallen ihm vor allem <strong>der</strong> intensive Gedankenaustausch<br />

und die gegenseitige Unterstützung<br />

bei <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung vor Ort.<br />

Partnerschaftsprobleme, Trennungen,<br />

Trauer – <strong>der</strong> Beratungsbedarf ist<br />

gestiegen<br />

D<br />

ie Anfänge des Treffpunkts reichen<br />

knapp vier Jahre zurück. Passgenau<br />

mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Elternzeit<br />

startete im Januar 2007 auch das Väterzentrum<br />

in <strong>der</strong> Marienburger Straße 28 im kin<strong>der</strong>reichen<br />

Bezirk Prenzlauer Berg. Eberhard<br />

Schäfer ist <strong>der</strong> inoffizielle Grün<strong>der</strong>vater und<br />

aktueller Geschäftsführer. Der 49-jährige<br />

Politologe und Vater <strong>eine</strong>s erwachsenen Sohnes<br />

ist sozialpädagogisch geschult und hatte<br />

zuvor bereits zehn Jahre Erfahrung in <strong>der</strong><br />

Arbeit mit Vätern.<br />

Ab 2002 war er in <strong>der</strong> Männer-Beratungsstelle<br />

des gemeinnützigen Vereins „Manne-<br />

Zum wöchentlichen Familien-Frühstück<br />

sind auch die Mütter eingeladen.<br />

Familienplausch auf dem gemütlichen Sofa im<br />

Väterzentrum: Christoph Demmke mit s<strong>eine</strong>n<br />

Söhnen Tom (3) und Tammo (15 Monate).<br />

ge“ aktiv, <strong>der</strong> 1987 in Westberlin gegründet<br />

worden war. „Wir haben Männer in psychosozialen<br />

Lebensfragen und bei Problemen<br />

aller Art beraten“, erklärt Schäfer rückblickend.<br />

„Oft kamen Väter zu uns. Sie litten<br />

unter Partnerschaftsproblemen, wollten nach<br />

Trennungen den Kontakt zu ihren Kin<strong>der</strong>n<br />

aufrechterhalten o<strong>der</strong> suchten Hilfe bei <strong>der</strong><br />

Trauerbewältigung.“ Da <strong>der</strong> Beratungsbedarf<br />

in den letzten Jahren angestiegen sei, stellte<br />

<strong>der</strong> Verein Schäfer 2005 fest ein, um das<br />

Angebot gezielt zu erweitern. Als eigener Ort<br />

für diese Klientel wurde 2007 das Väterzentrum<br />

eröffnet. Mannege ist <strong>der</strong> Träger.<br />

Ein Jahreshighlight: „Der große<br />

Preis vom Prenzlauer Berg“<br />

D<br />

as Budget beträgt knapp 100.000<br />

Euro pro Jahr. „Finanziert werden<br />

wir zu 70 Prozent über Landesmittel“,<br />

so Schäfer. „Den Rest bestreiten wir<br />

aus Mitteln <strong>der</strong> Projektför<strong>der</strong>ung, Stiftungs-


Spaß beim gemeinsamen Kochen und Essen.<br />

gel<strong>der</strong>n und über private Sponsoren, die aber<br />

nur drei Prozent beisteuern.“ Carrera ist so<br />

ein Privat-Sponsor. Auf <strong>der</strong> hauseigenen<br />

Carrera-Bahn tragen die Papas und ihre Kin<strong>der</strong><br />

einmal pro Jahr den Großen Preis vom<br />

Prenzlauer Berg aus.<br />

Carrera-Bahn und Kickertisch waren für<br />

zwei „Spiegel“-Journalisten ein gefundenes<br />

Fressen: „Im Prinzip geht es zu wie in <strong>eine</strong>r<br />

alternativ-bürgerlichen Kneipe, bloß, dass<br />

<strong>der</strong> Vätertreff mit Steuergel<strong>der</strong>n des Landes<br />

Berlin geför<strong>der</strong>t wird“, spotteten die Autoren<br />

im Artikel „Kind im Mann“ im November<br />

2010. Im Zusammenhang mit dem Elterngeld<br />

wird das Väterzentrum als skurriles,<br />

nicht för<strong>der</strong>ungswürdiges Vergnügungszentrum<br />

für Papas dargestellt, die sich <strong>eine</strong> amüsante<br />

Auszeit leisten. An an<strong>der</strong>er Stelle wird<br />

moniert, dass das Elterngeld nicht zu <strong>eine</strong>r<br />

Erhöhung <strong>der</strong> Geburtenrate beitragen würde.<br />

„T<br />

Familienbildung speziell für Väter<br />

hema verfehlt“, kontert Schäfer diese<br />

Vorwürfe. „Der Sinn und Zweck<br />

von Familienbildung, dem das Väterzentrum<br />

per Sozialgesetzbuch verpflichtet<br />

ist, liegt darin, Informationen und Orte<br />

für den Austausch bereitzustellen. Wir<br />

machen <strong>eine</strong>s von vielen Angeboten in Berlin<br />

im Bereich <strong>der</strong> Sozial- und Familienpolitik,<br />

und zwar speziell für die Väter.“ Solche<br />

Angebote seien k<strong>eine</strong> politischen Veranstaltungen<br />

und hätten mit <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />

Geburtenrate nichts zu tun. „Das Elterngeld<br />

soll Eltern ermöglichen, Familie und Beruf<br />

besser zu vereinbaren. Es dient nicht dem<br />

bevölkerungspolitischen Zweck, dass die<br />

Geburtenrate steigt. Auch Frau von <strong>der</strong> Leyen<br />

hat diesen Zusammenhang so nie hergestellt.“<br />

Von Anfang an löste das Väterzentrum ein<br />

starkes Medienecho aus. Schäfer zählte schon<br />

über 200 Berichterstattungen, sogar russische<br />

und japanische Fernsehsen<strong>der</strong> kamen<br />

vorbei. Die Resonanz sei fast durchweg positiv<br />

gewesen. „Das Thema Elterngeld hat sicher<br />

zum großen Interesse beigetragen“, meint er.<br />

Und natürlich die Exklusivität: Bundesweit<br />

habe lediglich <strong>der</strong> Verein Väter e.V. aus Hamburg<br />

ein ähnlich großes Angebot, das ebenfalls<br />

von vielen Vätern genutzt werde.<br />

Die Papa-Kind-Reisen sind<br />

immer ausgebucht<br />

D<br />

as Kicker- und das Carrera-Turnier<br />

zählen zu den Höhepunkten im Jahreskalen<strong>der</strong>.<br />

„Bei diesen Events ist<br />

<strong>der</strong> Laden rappelvoll“, so Schäfer. An <strong>eine</strong>m<br />

papaextra<br />

Die Seiten für Papas<br />

Auf <strong>der</strong> großen hauseigenen Carrera-Bahn<br />

tragen Papas und ihre Kin<strong>der</strong> einmal im Jahr<br />

den „Großen Preis vom Prenzlauer Berg“ aus.<br />

Wochenende kommen dann bis zu 500 Väter<br />

und Kin<strong>der</strong>. Ausgebucht sind auch die<br />

Papa-Kind-Reisen, an denen Väter und ihre<br />

Kin<strong>der</strong> übers Wochenende in die Märkische<br />

Schweiz fahren, zu Indianern werden und<br />

Schwitzhütten bauen. Weniger Andrang<br />

herrscht bei regelmäßigen Kochkursen, Vorträgen<br />

über Kin<strong>der</strong>erziehung o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong><br />

Rechtsberatung durch <strong>eine</strong>n Familienanwalt.<br />

Als Ritual hat sich neben dem Familien-<br />

Frühstück das Papa-Café dienstags und donnerstags<br />

von 10 bis 12 Uhr etabliert.<br />

Ein 13-köpfiges Team sorgt dafür, dass <strong>der</strong><br />

Papa-Laden läuft. Eberhard Schäfer und<br />

Marc Schulte (46) sind Geschäftsführer in<br />

Teilzeit. Hinzu kommen <strong>eine</strong> Bürokauffrau<br />

und zehn Honorarkräfte, die einige Stunden<br />

pro Woche im Väterzentrum arbeiten, meist<br />

männliche Sozialarbeiter und Pädagogen. An<br />

diesem sonnigen November-Sonnabend hat<br />

Shuan Adib Aziz das Familien-Frühstück<br />

organisiert. Nachdem er die großen und kl<strong>eine</strong>n<br />

Gäste verabschiedet hat, räumt Shuan<br />

die Matten weg, baut die Rutsche ab und<br />

stellt den restlichen Aufschnitt in den Kühlschrank.<br />

Ruhig, lächelnd und entspannt. ●<br />

Klicktipp<br />

www.vaeterzentrum-berlin.de<br />

PAPA-EXTRA<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

57


RUBRIK<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

58<br />

Illustration: Alexandra Bankel und Claudia Siebenweiber<br />

Wir spielen mit dem ABC<br />

So viel sagt unser Name<br />

Unsere Namen tragen wir das ganze Leben.<br />

Verknüpfen wir Positives damit: Findet zu<br />

jedem Mitspieler entsprechend den Buchstaben<br />

s<strong>eine</strong>s Namens <strong>gute</strong> Eigenschaften und<br />

nette Merkmale. Es ist schön, wenn sie<br />

wirklich passen.<br />

Mehr WORTSPIELEREIEN ...<br />

Geschichten und Spiele für kreativen Spaß<br />

mit Worten ... für die ganze Familie!<br />

Lustige Spiele mit Worten<br />

Wusstet ihr, dass ihr mit Buchstaben und Wörtern jede Menge Spaß<br />

haben könnt? Das Tolle daran: Ihr braucht nur eure Fantasie und könnt<br />

je<strong>der</strong>zeit und überall spielen – ob mit euren Freunden beim Warten<br />

auf den Bus o<strong>der</strong> mit eurer Familie an <strong>eine</strong>m gemütlichen Abend mit<br />

„Kuschelgetuschel“. Wir haben hier zwei Spielideen zum Ausprobieren<br />

aus dem neuen Buch von Heike Bauer-Banzhaf.<br />

Zum Beispiel M:<br />

Nachdem ihr euch <strong>eine</strong>n Buchstaben überlegt habt,<br />

beantwortet <strong>eine</strong>r von euch Fragen und die Antworten<br />

müssen alle mit dem gewählten Buchstaben beginnen.<br />

„Wie heißt du?“ „Matthias Mägele.“<br />

„Woher kommst du?“ „Aus München.“<br />

„Womit handelst du?“ „Mit Mäusen.“<br />

„Wie heißen d<strong>eine</strong> Eltern?“ „Marta und Markus Mägele.“<br />

„Wohin gehst du?“ „Nach Malaga.“<br />

„<strong>Was</strong> hast du im Gepäck?“ „Eine Mäusemelkmaschine.“<br />

NEU! bei<br />

Heike<br />

H wie heiter<br />

E wie eigensinnig<br />

I wie irre lustig (manchmal)<br />

K wie kreativ<br />

E wie einfühlsam<br />

*Art.-Nr. 641-264-22 Buch Kuschel-Getuschel von Heike Bauer-Banzhaf,<br />

25 Sprachspiele für kl<strong>eine</strong> und große Wortakrobaten, 64 Seiten, Hardcover,<br />

ab fünf Jahren, 16.95 € (D), 18.95 € (A), mehr zum Buch auf Seite 41.<br />

*Bestellhinweis siehe Seite 59


vorschau wirbelwind 2/2012<br />

● „Kin<strong>der</strong> raus!“<br />

... ins Grüne – aber richtig!<br />

Der Nachwuchs will k<strong>eine</strong> Belehrungen,<br />

son<strong>der</strong>n möchte sich austoben und kl<strong>eine</strong><br />

Abenteuer bestehen. So wächst Naturverbundenheit,<br />

die ein Leben lang hält.<br />

● Nicht zurückschlagen?<br />

Kin<strong>der</strong> sollen Konflikte ohne Gewalt<br />

lösen – das wünschen sich Eltern.<br />

Doch wie können sich die Sprösslinge<br />

bei Rempeleien und Pöbeleien wehren,<br />

ohne selbst handgreiflich zu werden?<br />

● Endlich Ordnung …<br />

und mehr Zeit für Dinge, die wirklich<br />

Spaß machen: Davon träumen alle,<br />

die <strong>eine</strong>n Familienhaushalt managen.<br />

Tipps <strong>eine</strong>r erfahrenen Expertin<br />

und Mutter.<br />

● Besser durch Nachhilfe?<br />

Der Teenager aus <strong>der</strong> Nachbarschaft,<br />

das professionelle Institut o<strong>der</strong> ein<br />

Online-Tutor? Wir zeigen auf, wann<br />

welche Nachhilfe-Methode sinnvoll ist<br />

und was davon erwartet werden darf.<br />

Werben im wirbelwind<br />

Der nächste wirbelwind:<br />

ab 17. April 2012<br />

kostenlos in Ihrem Paket<br />

für Deutschland:<br />

Fon 0 18 05 – 2 4 6 8 10<br />

(0,14 €/Min. deutsches Festnetz / Mobilfunknetze<br />

max. 0,42 €/Min.)<br />

www.jako-o.de<br />

für Österreich:<br />

(solange <strong>der</strong> Vorrat reicht)<br />

*bei JAKO-O bestellen:<br />

JAKO-O GmbH<br />

Kin<strong>der</strong>sachen mit Köpfchen<br />

D-96475 Bad Rodach<br />

JAKO-O GmbH<br />

Kin<strong>der</strong>sachen mit Köpfchen<br />

Businesscenter 270<br />

A-4000 Linz<br />

Fon 0 08 00 / 22 44 88 00 (kostenfrei aus dem<br />

österr. Festnetz, Mobilfunknetze abweichend)<br />

Fax 0 08 00 / 22 44 88 90 (kostenfrei)<br />

www.jako-o.at<br />

*Preise inkl. ges. MwSt., zuzügl. 3,95 €<br />

Versand (innerhalb Deutschlands und Österreichs)<br />

Mit <strong>eine</strong>r geschäftlichen Anzeige im wirbelwind erreichen Sie<br />

hun<strong>der</strong>ttausende interessierte Eltern in Deutschland.<br />

Anzeigenverkauf:<br />

Petra Sancho<br />

Agentur für<br />

Zielgruppenberatung<br />

Tel. 0 81 42 – 66 90 70<br />

Anfragen unter:<br />

petra.sancho@zielgruppenberatung.de<br />

Jetzt auch<br />

„ivw“ zertifiziert!<br />

impressum<br />

Verlag:<br />

JAKO-O GmbH<br />

D-96475 Bad Rodach<br />

Bettina Peetz, Geschäftsleitung<br />

JAKO-O ist ein Unternehmensbereich<br />

<strong>der</strong> HABA-Firmenfamilie.<br />

Geschäftsführen<strong>der</strong> Gesellschafter:<br />

Klaus Habermaaß<br />

Geschäftsführer: Harald Grosch<br />

Chefredaktion:<br />

Anne Marie Tusche (verantwortlich)<br />

Leitende Redaktion: Kareen Klippert<br />

Redaktionsassistenz: Yvonne Rö<strong>der</strong><br />

Redaktion Familie: Kareen Klippert<br />

Redaktion Gesellschaft und Politik:<br />

Frauke Oblän<strong>der</strong>-Garlichs<br />

Redaktion Gesundheitstipps: Yvonne Rö<strong>der</strong><br />

Redaktion Baby: Christina Hauptmann<br />

Anzeigenleitung:<br />

Anne Marie Tusche (verantwortlich)<br />

Anzeigenverkauf:<br />

Agentur für Zielgruppenberatung<br />

Petra Sancho<br />

Industriestr. 51<br />

82194 Gröbenzell<br />

Tel.: 0 81 42 – 66 90 70<br />

Fax: 0 81 42 – 66 907 30<br />

E-Mail: petra.sancho@zielgruppenberatung.de<br />

Redaktionsanschrift für<br />

Deutschland und Österreich:<br />

JAKO-O GmbH<br />

Redaktion „wirbelwind“<br />

D-96475 Bad Rodach<br />

Tel.: 0 95 64 – 9 29 4 56<br />

Fax: 0 95 64 – 9 29 7 96<br />

E-Mail: redaktion@wirbelwind-magazin.de<br />

Layout – Grafik – Bildredaktion –<br />

Schlussredaktion:<br />

Werbeagentur Böss und Fahr<br />

Hinterer Glockenberg 13<br />

D-96450 Coburg<br />

Tel.: 0 95 61 – 28 00 11<br />

E-Mail: info@bf-werbeagentur.de<br />

www.boessundfahr.de<br />

Druck:<br />

Evers-Druck GmbH<br />

Postfach 840<br />

25704 Meldorf<br />

Tel.: 0 48 32 – 60 80<br />

Bezugshinweis:<br />

Die JAKO-O Zeitschrift „wirbelwind“<br />

erscheint viermal im Jahr.<br />

Besteller bei JAKO-O erhalten das<br />

Familienmagazin „wirbelwind“ automatisch<br />

kostenlos im Paket mit ihrer Lieferung.<br />

RUBRIK<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

59


So fair war Sport noch nie.<br />

Der Multivan MATCH. 3<br />

Mit dem Multivan MATCH ist auch dem Nachwuchs ein Stammplatz garantiert.<br />

Dieser Mannschaftsbus überzeugt unter an<strong>der</strong>em mit Privacyverglasung, dem Radio<br />

„RCD 310“ und den glanzgedrehten Leichtmetallfelgen „Cascavel“. Und auch beim<br />

Preis setzt <strong>der</strong> Multivan MATCH auf die Jugend: Neben dem Fairplay-Vorteil von<br />

1.600 ¤ 1 gibt es auch noch <strong>eine</strong>n Kin<strong>der</strong>rabatt von 1.000 ¤ 2 pro Kind. Mehr Informationen<br />

bei Ihrem Volkswagen Partner und unter www.volkswagen.de/multivan<br />

BIS<br />

ZU<br />

+<br />

1.600€<br />

FAIRPLAY-VORTEIL<br />

www.volkswagen.de/multivan<br />

UNSER BEITRAG ZUR<br />

NACHWUCHSFÖRDERUNG.<br />

1.000€<br />

RABATT PRO KIND<br />

1 Preisvorteil (Fairplay-Vorteil) von 1.600 ¤ am Beispiel des Son<strong>der</strong>modells MATCH gegenüber <strong>der</strong> unverbindlichen<br />

Preisempfehlung des Herstellers für <strong>eine</strong>n vergleichbar ausgestatteten Multivan Comfortline. 2 Für maximal 5 im<br />

Haushalt lebende Kin<strong>der</strong> bis zum vollendeten 18. Lebensjahr. 3 Kraftstoffverbrauch Multivan MATCH in l/100 km:<br />

kombiniert von 10,6 bis 7,5. CO2-Emissionen in g/km: kombiniert von 247 bis 198. Dieses Angebot gilt nur bei<br />

<strong>eine</strong>r Bestellung <strong>eine</strong>s Multivan MATCH bis zum 31.03.2012. Abbildung zeigt Son<strong>der</strong>ausstattung gegen Mehrpreis.<br />

1<br />

2

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!