08.02.2013 Aufrufe

Vom Wert der Familienarbeit Was eine gute Kita ausmacht ... - Jako-o

Vom Wert der Familienarbeit Was eine gute Kita ausmacht ... - Jako-o

Vom Wert der Familienarbeit Was eine gute Kita ausmacht ... - Jako-o

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ERZIEHUNG<br />

wirbelwind 1 - 2012<br />

8<br />

Erziehungstipp:<br />

Rollentausch –<br />

Perspektivenwechsel erklärt Probleme<br />

Ein Rollenspiel, ein Rollentausch kann auch ein<br />

<strong>gute</strong>s Mittel bei Erziehungsärger sein. Man unterstelle<br />

den Sprösslingen bei manchem Verhalten<br />

Bösartigkeit, so André Frank Zimpel. Dabei verstehe<br />

das Kind oft gar nicht, wo für die Erwachsenen das<br />

Problem liege. Nicht jede Mama wird am Supermarktregal<br />

mit Süßigkeiten in die Rolle des tobenden<br />

Nachwuchses schlüpfen wollen. Aber an<br />

passenden Gelegenheiten für ein Rollenspiel zu<br />

<strong>eine</strong>m „Familienproblem“ mangelt es sicher nicht.<br />

men. Und dazu gehört, dass die Tätigkeit in<br />

diesem Moment gerade das richtige Maß an<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung bietet: Vertraut genug,<br />

um aktiv sein zu können, und überraschend<br />

genug, um Entdeckungen machen zu können.<br />

Das Hirn belohnt sich<br />

für erfolgreiche<br />

Mühen<br />

Wer sein Kind in solchen Momenten beobachtet<br />

hat, weiß, dass <strong>der</strong> Begriff „ernsthaftes<br />

Spiel“ kein Paradox ist. Und er<br />

weiß: Spielen kann mit allerlei Mühen verbunden<br />

sein: Das Baust<strong>eine</strong>-Labyrinth<br />

stürzt immer wie<strong>der</strong> ein. Der Zylin<strong>der</strong><br />

passt nicht durch die Qua<strong>der</strong>form des<br />

Steckkastens. Das Puppenkleid will nicht<br />

über den Teddykopf rutschen. Auf <strong>der</strong><br />

Murmelbahn bleiben die Kugeln immer<br />

wie<strong>der</strong> stecken. Die Biochemie ist schuld,<br />

dass sich die Kl<strong>eine</strong>n mit immer neuer<br />

Lust solchen Anstrengungen freiwillig<br />

unterwerfen. Denn ein „hart erarbeiteter“<br />

Erfolg führt zu echter innerer Befriedigung:<br />

Das Hirn belohnt sich selbst mit Glückshormonen.<br />

Für ihren Spaß am Spiel benötigen<br />

Kin<strong>der</strong> also auch Anstrengung. Eine Mühe,<br />

<strong>der</strong> sie sich aus eigenem Bedürfnis heraus<br />

unterwerfen und die von großer innerer<br />

Motivation getrieben ist. Kin<strong>der</strong> lieben die<br />

Anregung ihrer Fantasie und sie sammeln<br />

vielfältige Erfahrungen bei <strong>der</strong> Umsetzung<br />

von Ideen. Und wo, wenn nicht im Spiel,<br />

sollen Kin<strong>der</strong> lernen, aus Fehlern Nutzen zu<br />

ziehen, fragt André Frank Zimpel.<br />

„Spielen ist mehr als Lernen“, macht <strong>der</strong><br />

Wissenschaftler deutlich und zählt Metakompetenzen<br />

auf, die Kin<strong>der</strong> im Spiel erwerben:<br />

Fantasie, Abstraktion, Selbstbewusstsein,<br />

Perspektivwechsel, Vorausschau, Frustrationstoleranz,<br />

Kooperationsfähigkeit,<br />

Kreativität o<strong>der</strong> Solidarität – wichtige Fähigkeiten,<br />

um sein Leben in <strong>der</strong> menschlichen<br />

Gemeinschaft erfolgreich zu meistern.<br />

Dies alles leistet vor allem das Stirnhirn, <strong>eine</strong><br />

wichtige Steuerungseinheit unserer „Schaltzentrale“.<br />

Doch diese Kompetenzen sind<br />

nicht angeboren, son<strong>der</strong>n entwickeln sich in<br />

Abhängigkeit von den Lebens- und Spielerfahrungen<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>.<br />

Mit Fantasie zum<br />

abstrakten Denken<br />

Fachleute schätzen, dass Mädchen und Jungen<br />

in den ersten sechs Lebensjahren etwa<br />

15000 Stunden spielen. Einen großen Teil<br />

<strong>der</strong> frühen Kindheit füllt das Symbolspiel<br />

aus, in dem Kin<strong>der</strong> „so tun als ob“. So erschließen<br />

sie sich auf vereinfachte Weise ihre<br />

Welt. Das Symbolspiel entwickelt sich über<br />

verschiedene Phasen und führt unter an<strong>der</strong>em<br />

hin zur Fähigkeit des abstrakten Denkens<br />

als Teil <strong>der</strong> Intelligenz.<br />

Zunächst wird zum Beispiel im so genannten<br />

Sujetspiel ein Bauklötzchen zur Ente, ein<br />

Holzlöffel zum Zauberstab. Das Kind muss<br />

dafür schon Fantasie aufbringen, reflektiert<br />

aber noch nicht s<strong>eine</strong> eigene Rolle im Spiel.<br />

Dies passiert erst später im Kin<strong>der</strong>garten-<br />

/Vorschulalter, wenn es den Kl<strong>eine</strong>n gelingt,<br />

in verschiedene Rollen zu schlüpfen. Ob

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!