Digitale Pressemappe_Kinderbetreuung_JAKO-O_2013
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„Inklusion erscheint uns schwieriger als sie tatsächlich ist“<br />
Expertengespräch mit dem Diplom-Psychologen Michael Lichtblau<br />
Was bedeutet Inklusion? Und wie unterscheidet sie sich vom Integrationsbegriff?<br />
Der Integrationsbegriff geht von verschiedenen<br />
Gruppen aus, die anhand bestimmter<br />
Diagnosen, z.B. körper- oder lernbehindert,<br />
gebildet werden. Im Elementarbereich von Kitas<br />
bedeutet dies, dass „behinderte“ Kinder in die<br />
Gruppe der „nicht-behinderten“ Kinder integriert<br />
werden. Sie tragen sozusagen einen Stempel<br />
auf dem steht: „Integrationskind mit sonderbzw.<br />
heilpädagogischem Förderbedarf“. Das<br />
Konzept der Inklusion geht davon aus, dass<br />
jedes Kind, egal ob „behindert“ oder „nicht-behindert“ einen individuellen Förderbedarf<br />
besitzt, dem die Bildungseinrichtung gerecht werden muss. Denn jedes Kind hat das<br />
Recht, bestmöglich gefördert zu werden, unabhängig davon, ob bei ihm ein besonderer<br />
Förderungsbedarf diagnostiziert wurde. Aktuell werden in einem integrativen Kindergarten<br />
gezielt Heilpädagogen/innen eingesetzt, um behinderte Kinder in einer sogenannten<br />
„Integrationsgruppe“ zu betreuen. In inklusiven Kindergärten gibt es grundsätzlich<br />
multiprofessionelle Teams, die unterschiedliche Förderbereiche abdecken. Jedes Kind<br />
kann folglich aufgenommen werden, ohne dass eine Diagnose erst zur Bereitstellung<br />
entsprechender Ressourcen vorgenommen werden muss. Das Kindergartensystem hat<br />
sich somit an die Vielfalt kindlicher Förderbedürfnisse angepasst.<br />
Was sind besondere Herausforderungen für die Kita-Praxis?<br />
Für alle Einrichtungen und besonders für die, die noch nicht integrativ gearbeitet haben, gilt<br />
es zunächst, sich mit dem Konzept der Inklusion und der damit verbundenen elementaren<br />
Grundhaltung auseinanderzusetzen, gesellschaftliche Vielfalt als Normalität zu begreifen.<br />
An erster Stelle steht die Reflexion der alltäglichen Handlungspraxis, und es muss<br />
hinterfragt werden, wie diese auf Anforderungen einer inklusiven Pädagogik eingeht. Wie<br />
begegnen wir Kindern und Eltern mit Migrationshintergrund? Wie Kindern mit Eltern in<br />
einer gleichgeschlechtlichen Beziehung? Wie leben wir unseren Kita-Alltag mit behinderten<br />
Kindern? Es ist auch wichtig zu erkennen, ob Ängste unter den Eltern bestehen, denen<br />
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