Digitale Pressemappe_Kinderbetreuung_JAKO-O_2013
Digitale Pressemappe_Kinderbetreuung_JAKO-O_2013
Digitale Pressemappe_Kinderbetreuung_JAKO-O_2013
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
oder in ihrer Entwicklung beeinträchtigt werden, gleichwohl aber die<br />
Bildungsbenachteiligung einer großen Gruppe von Kindern abgebaut werden kann, die<br />
sich aktuell in einer speziellen Einrichtung befindet. Zudem gehe ich davon aus, dass für<br />
alle Kinder im Bereich der sozialen Intelligenz positive Effekte resultieren, weil sie die<br />
Chance haben, in ihren Bildungseinrichtungen gesellschaftliche Vielfalt zu erleben und zu<br />
leben und Vorurteile und Ängste, die sicher ein Hauptgrund für die häufig anzutreffende<br />
Ablehnung gegenüber einem inklusiven System sind, hoffentlich gar nicht erst aufbauen.<br />
Warum ist Inklusion für unsere Gesellschaft wichtig?<br />
Ich bin davon überzeugt, dass eine Gesellschaft, in der Inklusion im Alltag gelebt wird, in<br />
der Vielfalt wahrgenommen wird und in der heterogene Gruppen Normalität sind, eine<br />
glücklichere und gesündere Gesellschaft ist. Und es geht ja nicht nur um Menschen mit<br />
Behinderungen. Es geht allgemein um den Abbau von Ausgrenzung und Benachteiligung,<br />
von denen z. B. Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen anderer Religion oder<br />
Menschen in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften betroffen sind. Leider sind an vielen<br />
Stellen ein starkes Leistungsbestreben, Ausgrenzung und Stigmatisierung eher zu finden<br />
als ein buntes Miteinander, in dem Vielfalt als Bereicherung für alle erkannt wird.<br />
Heutzutage fallen leider viele Menschen schnell durch ein Raster, werden aussortiert und<br />
nehmen anschließend unfreiwillig nur noch eingeschränkt am gesellschaftlichen Leben teil.<br />
Eine praktische Frage zuletzt:<br />
Mein Kind sieht auf der Straße ein behindertes Kind, das im Rollstuhl sitzt und<br />
möchte wissen, was der Junge hat. Wie reagiere ich?<br />
Ich würde mein Kind ermutigen, diese Frage an den Jungen im Rollstuhl zu richten und ihn<br />
selbst zu fragen. Wenn es sich nicht alleine traut, dann komme ich gern mit und<br />
unterstütze dabei. Natürlich gibt es hier aber keine Patentlösung und Menschen reagieren<br />
individuell unterschiedlich. Aber meine Erfahrung ist, dass Menschen mit Behinderung<br />
gerade die heimlichen Blicke als belastend und ausgrenzend erleben und sich vielmehr<br />
wünschen würden, in Kontakt zu treten und sich auszutauschen, natürlich auch zu Themen<br />
die über die eigene Behinderung hinausgehen. Nicht direkt angesehen und nicht<br />
angesprochen zu werden, ist für viele Betroffene oft ein schmerzlicher Zustand. Inklusion<br />
bedeutet auch, diese Barrieren zu überwinden und sich zu trauen, aufeinander zuzugehen.<br />
Genauso erlebe ich es übrigens auch im Kontakt mit Menschen anderer Kulturen. Stelle<br />
ich ihnen interessiert eine Frage, die ihre Kultur betrifft, geben sie mir gern Auskunft, denn<br />
sie wissen, Vorurteile entstehen durch zu wenige Nachfragen.<br />
31 von 1