Digitale Pressemappe_Kinderbetreuung_JAKO-O_2013
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Ministerien veröffentlichte Orientierungs- beziehungsweise Bildungspläne, in denen von<br />
den Fachkräften zu fördernde Kompetenzen und zu berücksichtigende Bildungsbereiche<br />
beschrieben werden.“<br />
Das gestiegene Bewusstsein für die Bedeutung der frühkindlichen Bildung trägt bei vielen<br />
Eltern zu einer zusätzlichen Verunsicherung bei. Trotz des Mangels an Kita-Plätzen wird<br />
häufig ein Besichtigungs-Marathon absolviert, um die optimale Einrichtung für den<br />
Nachwuchs zu finden. „Vielen Erwachsenen ist bewusst, dass ihre Kinder in der<br />
Wissensgesellschaft nur gute berufliche Chancen haben, wenn sie eine gute Bildung<br />
erworben haben. Da Hirnforschung und Entwicklungspsychologie herausgefunden haben,<br />
dass die Grundlagen bereits in der frühen Kindheit gelegt werden, wollen sie ihre Kinder in<br />
dieser Zeit gut gefördert wissen“, erklärt der Pädagoge. „Hinzu kommen (eher<br />
unbegründete) Ängste, dass sogenannte ‚Entwicklungsfenster’ verpasst werden könnten.“<br />
Diesen Druck bekommen auch die Erzieher/innen immer wieder zu spüren: „Je früher und<br />
je länger Kleinkinder in Kitas sind, umso weniger Zeit bleibt für die Familienerziehung.<br />
Deshalb übertragen Eltern immer mehr Betreuungs- und Erziehungsaufgaben auf die<br />
Fachkräfte“, so Textor. „Hinzu kommt, dass die Politik vor einigen Jahren Kitas als<br />
Bildungseinrichtungen definiert hat und Eltern – insbesondere nach einem Blick in die<br />
Bildungspläne – glauben, dass ihre Kinder in Kitas eine bei weitem bessere und<br />
umfassendere Bildung erfahren als sie selbst leisten könnten.“ Nicht zuletzt deshalb<br />
erscheinen Eltern Kitas oft als besonders attraktiv, die viele Zusatzaktivitäten bieten – von<br />
Musik über Tanz und Kinderyoga bis hin zu Englisch und naturwissenschaftlichen Kursen.<br />
Experten sehen diese Entwicklung jedoch kritisch. Denn falsch verstandene Bildungspläne<br />
führen dazu, dass vielerorts nach einem detaillierten Wochenplan - ähnlich dem<br />
Stundenplan an Schulen - Bildungsangebote gemacht werden. Dazu kommt ein hoher<br />
zeitlicher Aufwand für die Dokumentation. Auf der Strecke bleiben dabei oft die individuelle<br />
Zuwendung für das Kind sowie die Zeit für das sogenannte freie Spiel. „Bei dieser<br />
„Verschulung“ von Kitas werden Erkenntnisse der Hirnforschung und der<br />
Entwicklungspsychologie ignoriert“, warnt Textor. Diesen zufolge ist das Kleinkind ein<br />
neugieriger, eigenaktiver Forscher, der eine Unmenge an Informationen aufnimmt, sie<br />
verarbeitet und in intuitive Theorien eingliedert. „Nach diesen Forschungsergebnissen<br />
benötigen Kleinkinder viel Freiraum zur Erkundung der natürlichen und kulturell geprägten<br />
Umwelt, zum selbstständigen Beobachten und Erforschen - im Spiel.“ Denn im Spiel lernen<br />
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