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Digitale Pressemappe_Kinderbetreuung_JAKO-O_2013

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Eine Investition, die sich auszahlt:<br />

Weshalb uns Erzieher lieb und teuer sein sollten<br />

Interview mit dem Bildungs- und Familienforscher Prof. Dr. Wassilios E. Fthenakis<br />

Ein Betreuungsplatz für jedes Kind ab dem ersten Geburtstag: Von diesem Ziel ist<br />

Deutschland nach wie vor noch weit entfernt. Je nach Schätzung fehlen aktuell zwischen<br />

150 000 und 220 000 Plätze. Eine der Hauptursachen dafür ist der Mangel an Erziehern.<br />

Angesichts des kommenden Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz wird inzwischen<br />

vielerorts auf Notlösungen zurückgegriffen – etwa auf eine Art Erzieher-Ausbildung light für<br />

Umschüler. „Die Politik möchte mit diesen kurzfristigen Maßnahmen die Lücken schließen,<br />

ist aber nicht bereit, angemessen in Fachkräfte zu investieren“, kritisiert der Bildungs- und<br />

Familienforscher Prof. Dr. Wassilios Fthenakis im Rahmen eines Interviews für die <strong>JAKO</strong>-<br />

O-Initiative „Lasst Kinder einfach Kinder sein!“. Statt an qualifiziertem Personal zu sparen<br />

fordert er, mehr Geld in eine Ausbildung auf hohem Niveau zu stecken und eine<br />

universitäre Ausbildung für Frühpädagogen zur Pflicht zu machen<br />

Sie gehören zu den Experten für frühkindliche Bildung, die die Erzieherausbildung<br />

komplett neu aufstellen wollen. Weshalb sehen Sie die bisherige Ausbildung als<br />

unzureichend an und fordern stattdessen eine akademische Ausbildung?<br />

Prof. Dr. Wassilios Fthenakis: Das Berufsbild wird immer anspruchsvoller, die Aufgaben<br />

immer komplexer – nicht nur angesichts der rasanten gesellschaftlichen Veränderungen.<br />

So setzen zum Beispiel die Bildungspläne, die jetzt überall in den Kitas zur Anwendung<br />

kommen, zusätzliche Kompetenzen voraus, die in der bisherigen Ausbildung nicht<br />

vermittelt werden. Dazu gehört unter anderem das Gestalten von individuellen<br />

Bildungsprozessen, die Dokumentation, aber auch die Bildungspartnerschaft mit den<br />

Familien. In den meisten Ländern ist die Ausbildung von pädagogischen Fachkräften<br />

bereits auf universitärem Niveau. In Bozen gibt es zum Beispiel einen Master-Studiengang,<br />

dessen Absolventen als Pädagogen für die ersten Jahre des Kindes sowohl in einer Kita<br />

wie auch in einer Grundschule arbeiten können. In Deutschland ist die Ausbildung von<br />

Erziehern und Lehrern dagegen sehr unterschiedlich. Entsprechend herausfordernd ist der<br />

Übergang von der Kita in die Schule, den viele Kinder nur schwer bewältigen können.<br />

Langfristig müssen Frühpädagogen und Grundschullehrkräfte gemeinsam auf hohem<br />

Niveau qualifiziert und in die Lage versetzt werden, gemeinsam mit Kindern von 0 bis<br />

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