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Digitale Pressemappe_Kinderbetreuung_JAKO-O_2013

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mindestens 10 Jahren Bildungsprozesse zu gestalten. Bildungspläne müssen<br />

institutionenübergreifend gestaltet werden und aufeinander aufbauen.<br />

Was spricht gegen Instant-Ausbildungen und Umschulungsprogramme?<br />

Prof. Dr. Wassilios Fthenakis: Man kann nicht mit halbherzigen Maßnahmen derart<br />

komplexe Herausforderungen stemmen. Das ist nicht seriös und keine Antwort auf das<br />

Problem. Das ist ein politisches Feigenblatt! Ich bin absolut dagegen und sehe darin ein<br />

Risiko für unsere Kinder. In Der Kita laufen äußerst komplexe Bildungsprozesse ab –<br />

entsprechend muss die Ausbildungsqualität modernisiert werden. An der Universität<br />

Bremen habe ich gemeinsam mit meinem Team ein „Kompetenzmodell zur Qualifizierung<br />

pädagogischer Fachkräfte“ entwickelt, bei dem gleichermaßen Fachkompetenzen und<br />

Kompetenzen zur Stärkung der Persönlichkeit vermittelt werden. Dazu gehört zum Beispiel<br />

die Wahrnehmung der eigenen Identität, das Selbstwertgefühl oder der wertschätzende<br />

Umgang mit Diversität. Die Absolventen lernen all das aus eigener Erfahrung heraus, um<br />

es an die Kinder weitergeben zu können.<br />

Deutschland gilt als eines der Länder, in dem die Bildungschancen sehr ungerecht<br />

verteilt sind. Wie können gut ausgebildete Erzieher zu einem gerechteren<br />

Bildungssystem beitragen?<br />

Prof. Dr. Wassilios Fthenakis: Der Elementarbereich ist das Fundament für die gesamte<br />

Bildung. Erzieherinnen und Erzieher leisten außerhalb der Familie die wichtigste<br />

Bildungsarbeit, die ein Kind in seiner individuellen Bildungsbiografie braucht. Integration<br />

vollzieht sich am besten im Kindergarten, wenn er inklusiv organisiert ist. In der<br />

Grundschule gibt es auch noch eine Chance dafür, danach ist der Zug jedoch abgefahren.<br />

Studien zeigen, dass Investitionen in die frühe Bildung im gesamten Bildungsverlauf die<br />

höchste Rendite bringen. Unser System ist aber genau anders herum aufgebaut: Investiert<br />

wird vor allem im Sekundarbereich II und Universitäten, nicht in Kitas.<br />

Kitas sind nach wie vor eine Frauendomäne – 96 Prozent der Beschäftigten sind<br />

weiblich. In Hamburg zum Beispiel wird deshalb ganz gezielt mit einem besonderen<br />

Ausbildungsprogramm um Männer geworben. Wie wichtig ist es, dass mehr Männer<br />

in den Kitas arbeiten?<br />

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