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Digitale Pressemappe_Kinderbetreuung_JAKO-O_2013

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Prof. Dr. Wassilios Fthenakis: Mehr Männer in den Kitas wären sehr wichtig – wir<br />

brauchen mehr Männer. Wir werden sie aber nicht durch Umschulungen oder eine<br />

Aushöhlung der Ausbildung erreichen. Weltweit wird sich seit Jahren darum bemüht, mehr<br />

Männer für diesen Bereich zu gewinnen. Bisher sind alle daran gescheitert. Damit es hier<br />

zu einer Veränderung kommt, muss die Gesellschaft den Beruf des Erziehers neu<br />

bewerten, und natürlich muss sich auch die Bezahlung entsprechend erhöhen. Von den<br />

aktuellen Gehältern lässt sich nur schwer eine Familie ernähren. Mehr Männer im Bereich<br />

der frühkindlichen Bildung würden heißen, dass es endlich eine größere gesellschaftliche<br />

Akzeptanz für die Bedeutung dieses Bereichs gibt.<br />

Welche Rolle spielen Eltern bei den notwendigen Veränderungen in der<br />

frühkindlichen Bildung – wie können sie die Arbeit der Erzieher unterstützen?<br />

Prof. Dr. Wassilios Fthenakis: Bisher wird das Verhältnis zwischen Familie und Institution<br />

durch die sogenannte Elternarbeit bestimmt. Die Einrichtung gibt die Bedingungen dafür<br />

vor, die Familie ist oft nur ein Zaungast des Geschehens. Doch zwei Drittel der<br />

Entwicklung eines Kindes werden von Faktoren außerhalb der Kita bestimmt. Und die<br />

Familie ist trotz vielfältiger Veränderungen noch immer der wichtigste Bildungsort für<br />

Kinder. Deshalb muss das Verhältnis neu geregelt werden – beide Partner müssen sich<br />

auf Augenhöhe treffen und im Interesse des Kindes eine Bildungspartnerschaft eingehen.<br />

Erzieher können Eltern und Kinder dabei helfen zu erkennen, welche Bildungschancen es<br />

im Familienalltag gibt – auch beim Öffnen des Backofens oder dem Benutzen des Mixers<br />

kann man zum Beispiel viel über Technik lernen.<br />

Prof. Dr. Wassilios Fthenakis ist Pädagoge, Anthropologe,<br />

Genetiker und Psychologe. Ab 1975 war er Direktor des<br />

Staatsinstituts für Frühpädagogik in München, das er mitaufgebaut<br />

und 30 Jahre lang geleitet hat. Von 2002 bis 2010 war er als<br />

Professor für Entwicklungspsychologie und Anthropologie an der<br />

Freien Universität Bozen tätig. Seit seiner Emeritierung<br />

unterrichtet er dort im Rahmen des neu eingerichteten Masterstudiengangs<br />

Entwicklungspsychologie. Außerdem ist er Präsident des Bildungswirtschaftsverbandes<br />

Didacta und der WorldDidac Association.<br />

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