Digitale Pressemappe_Kinderbetreuung_JAKO-O_2013
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ausrechnen, dass bei sechs kleinen Kindern kaum Zeit bleiben dürfte, um sich um<br />
individuelle Anregung oder Förderung zu kümmern. Da wird es schon schwierig, die<br />
grundlegenden Bedürfnisse zu erfüllen.<br />
Dazu kommt: Der Schlüssel ist eine ziemlich theoretische Angelegenheit. Denn wenn zum<br />
Beispiel viele Erzieher gleichzeitig krank werden, nützt die versprochene 3 zu 1-Quote<br />
nichts. Dann muss sich eine Erzieherin schnell um sechs oder mehr Kinder kümmern –<br />
oder der Praktikant hat plötzlich alleine die Verantwortung für eine Gruppe.<br />
Dass die Gruppen in vielen Kitas größer sind, als für die Kinder gut ist, liegt auch daran,<br />
dass qualifiziertes Personal nur schwer zu finden ist. Der Erzieher-Markt ist leergefegt –<br />
Kitas müssen gerade in den Großstädten oft monatelang nach neuen Mitarbeitern suchen.<br />
Viele Kommunen haben darauf mit eigenen Programmen reagiert. In Hamburg gibt es zum<br />
Beispiel verkürzte Ausbildungsprogramme für Quereinsteiger. Ganz gezielt werden hier vor<br />
allem Männer angesprochen.<br />
Andernorts werden statt pädagogischer Fachkräfte vermehrt Kinderpfleger eingesetzt,<br />
deren Ausbildung weit weniger umfassend ist. Experten wir der Bildungsforscher Prof. Dr.<br />
Wassilios Fhtenakis sehen diese Entwicklung kritisch: „Angesichts der großen<br />
Herausforderungen müsste die Ausbildung verbessert und nicht verkürzt werden“.<br />
Ein weiterer Faktor, der sich negativ auf die Betreuungsqualität auswirken kann, ist die<br />
hohe Zahl der Teilzeitstellen. Im Bereich frühkindliche Bildung arbeiten laut einer Studie<br />
der Universität Dortmund 60 Prozent der Mitarbeiter in Teilzeit. Problematisch ist das vor<br />
allem angesichts der steigenden Ganztagsbetreuung, da Kinder eine feste Bezugsperson<br />
brauchen, wenn sie so lange außerfamiliär betreut werden.<br />
Diese Fakten zeigen: Es gibt noch viel zu tun beim Thema Kita-Qualität. Doch der Ausbau<br />
des Betreuungssystems bedeutet auch, dass es in Zukunft weniger schwierig und<br />
langwierig sein wird, einen Platz für sein Kind zu bekommen. Eltern und Kinder müssen die<br />
Situation dann nicht mehr bedingungslos akzeptieren – und damit steigt automatisch der<br />
Druck auf die Einrichtungen, ihre Arbeit zu verbessern.<br />
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