75 Jahre
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REPORT 2010<br />
21. Ausgabe<br />
<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong><br />
1
■ VORWORT<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Mit dem 31.12.2010 endete das <strong>75</strong>.<br />
Geschäftsjahr der heutigen Jünger+<br />
Gräter Holding GmbH mit ihrer ab<br />
1978 abgespaltenen Betriebsgesellschaft,<br />
der Jünger+Gräter GmbH. Ein<br />
Ereignis, das nicht viele der in den<br />
30er <strong>Jahre</strong>n des vorigen Jahrhunderts<br />
gegründeten Unternehmen<br />
vorweisen können.<br />
Das ist sicherlich ein Grund zum Feiern<br />
und – soviel sei schon jetzt gesagt<br />
bzw. geschrieben – J+G wird<br />
diesen Meilenstein in 2011 auch entsprechend<br />
würdigen. Auf das Wie,<br />
Wann und Wo werden wir an anderer<br />
Stelle noch näher eingehen.<br />
Es gibt aber noch andere runde <strong>Jahre</strong>stage<br />
innerhalb der J+G Gruppe:<br />
F. Gräter ist am 1. April 50 <strong>Jahre</strong> im<br />
Familienbetrieb, davon 45 <strong>Jahre</strong> als<br />
Geschäftsführer. Die RefraServ GmbH<br />
wird 10 <strong>Jahre</strong> alt und vor 20 <strong>Jahre</strong>n<br />
erschien erstmals der J+G Report in<br />
seiner heutigen Aufmachung.<br />
Letzteres wollen wir zum Anlass nehmen,<br />
um an verschiedenen Stellen<br />
der aktuellen Ausgabe mit der Frage<br />
„Was wurde aus …?“ zu reflektieren,<br />
was aus einigen der in den letzten<br />
zwei Dekaden aufgeführten<br />
Projekten und Prophezeiungen geworden<br />
ist. Ab und zu werden wir<br />
auch noch etwas weiter zurück<br />
schauen.<br />
Apropos „heutige Aufmachung“:<br />
Mit „J+G INFORMIERT“ gab es für<br />
1977 einen mit Maschine getippten<br />
2<br />
und „abgezogenen“ 14-seitigen Vor -<br />
gänger, den Herr Klaus-Dieter Wagner<br />
kürzlich eingescannt und uns im<br />
pdf-Format zur Verfügung gestellt<br />
hat.<br />
Interessant dabei sind die aufgeführten<br />
Namen von Mitarbeitern, die<br />
heute noch aktiv sind wie Peter Hartmann,<br />
Werner Müller und Klaus-Dieter<br />
Wagner, ferner die Hinweise, dass<br />
an Rentner wie auch an Hinterbliebene<br />
ehemaliger Firmenangehöriger<br />
Weihnachtsgeld ausgezahlt und bereits<br />
der zweite Englischkurs abgehalten<br />
wurde.<br />
Beeindruckend auch die Fußnote auf<br />
der letzten Seite: „Herausgegeben<br />
… im Dezember 1977 …“. Aktueller<br />
geht’s nicht! Da kommen wir<br />
heute trotz EDV und IT nicht mehr<br />
ran! Allerdings ist auch der Umfang<br />
seither beträchtlich gewachsen.<br />
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim<br />
Lesen der von uns ausgewählten<br />
Nachrichten, ob mit – wie immer rein<br />
subjektiven – Kommentaren oder<br />
ohne.<br />
Ihre<br />
Jünger+Gräter GmbH<br />
■ DAS WAR 2010<br />
EINLEITUNG<br />
Wie nicht anders zu erwarten hatte<br />
Dirk Heilmann, Chefökonom vom<br />
Handelsblatt, recht (Report 09). Aber<br />
das Jahr hatte außer den prognostizierten<br />
zwei Hälften noch mehr zu<br />
bieten.<br />
Es gab Höhen (Wirtschaft) und Tiefen<br />
(Politik), Sieger (Sebastian Vettel)<br />
und Verlierer (Mirko Kovats von A-<br />
Tec), Aufsteiger (Christian Wulff) und<br />
Absteiger (Guido Westerwelle) und<br />
es spülte international mit Julian Assange<br />
und national mit Thilo Sarrazin<br />
zwei streitbare Persönlichkeiten<br />
an die Oberfläche der öffentlichen<br />
Diskussion.<br />
Und bei J+G? Am Ende erwies sich<br />
das Jahr wieder als erfolgreich.<br />
So betrachtet war es fast ein normaler<br />
Zeitabschnitt, wären da nicht auf<br />
der Negativseite die epochalen Naturereignisse<br />
in Haiti und Pakistan<br />
oder die Staatsverschuldung einiger<br />
Mitglieder des Euro-Raumes und die<br />
dadurch drohende nachhaltige<br />
Schwächung unserer Einheitswährung.<br />
Ein „Wunder“ in Chile vermag<br />
da nur kurzfristig die Tragödien von<br />
Rang 1 der medialen Berichterstattung<br />
zu verdrängen.<br />
Aber eines nach dem anderen:<br />
POLITIK<br />
WELT<br />
■ Was macht eigentlich Barack<br />
Obama? (Report 08)<br />
Die Erde hat ihn wieder. Mit dem Einsatz<br />
von über einer Billion Dollar<br />
konnte er zwar den totalen Kollaps<br />
der amerikanischen Wirtschaft verhindern,<br />
aber die rund 10 % Arbeitslosen<br />
drückten auf die politische<br />
Stimmung und den Konsum, der im<br />
Lande als Konjunkturmotor Nummer<br />
1 gilt. Dazu kam noch der Vorwurf,<br />
beim Krisenmanagement anlässlich<br />
der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko<br />
versagt zu haben.
Und selbst die Erfolge wie<br />
- die Einführung der Krankenversicherungspflicht,<br />
- der Abzug der Kampftruppen aus<br />
dem Irak und<br />
- der Abschluss eines Vertrages mit<br />
Russland zur Abrüstung ihrer<br />
Atomwaffen,<br />
wurden von der sogenannten Tea-<br />
Party-Bewegung als „nicht-amerikanisch“<br />
schlechtgeredet. Nur als Er -<br />
gän zung zum letzten Punkt sei erwähnt,<br />
dass beide Atommächte nach<br />
wie vor die Option zum x-fachen<br />
Overkill haben.<br />
Das wirkte sich bei den Wahlen zum<br />
Repräsentantenhaus der Vereinigten<br />
Staaten aus, bei denen seine Demokraten<br />
eine historische Niederlage<br />
erlitten. Sie verloren 63 Sitze von<br />
256 an die Republikaner und damit<br />
die Mehrheit im Abgeordnetenhaus,<br />
was das Regieren für Obama nicht<br />
einfacher machen wird.<br />
■ Hochgeschaukelt hat sich die<br />
Spannung zwischen Nord- und Südkorea.<br />
Erstere greifen mit rund 50<br />
Granaten eine südkoreanische Insel<br />
an. Vier Menschen sterben. Das<br />
Feuer wird erwidert. Vier Tage später<br />
starten Südkorea und die USA ein<br />
gemeinsames Seemanöver. Nordkorea<br />
warnt vor Provokationen und<br />
droht mit militärischen Reaktionen.<br />
■ Die israelische Marine kapert<br />
sechs Schiffe mit Hilfsgütern für den<br />
Gaza-Streifen. Dabei werden neun<br />
Menschen getötet. Israel, das weltweit<br />
dafür kritisiert wird, begründet<br />
den Einsatz damit, es müsse die ausgesprochene<br />
und allen bekannte<br />
Blockade des Gaza-Streifens aufrechterhalten,<br />
um zu verhindern,<br />
dass Waffen an die dort regierende<br />
Hamas geliefert werden.<br />
■ Auf dem UN-Welt-Klimagipfel im<br />
mexikanischen Cancún legen 194<br />
Mitgliedsstaaten – gegen Boliviens<br />
Widerstand – fest, den Anstieg der<br />
Erderwärmung auf zwei Grad Celsius<br />
oder etwas weniger gegenüber dem<br />
vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.<br />
Über zielführende Maßnahmen<br />
soll später diskutiert und entschieden<br />
werden.<br />
■ Die Bankenaufseher aus den 27<br />
wichtigsten Wirtschaftsländern verschärfen<br />
die Vorschriften. Das neue<br />
Regelwerk, das in Anlehnung an<br />
seine Vorgänger „Basel III“ getauft<br />
wurde und ab 2013 mit einigen<br />
Übergangsfristen gelten soll, sieht<br />
schärfere Eigenkapital- und Liquiditätsvorschriften<br />
für die Banken auf<br />
der ganzen Welt vor. Damit soll die<br />
Finanzwelt künftig krisenfester werden.<br />
TEA-PARTY-BEWEGUNG<br />
ist eine relativ junge, populistische<br />
Protestbewegung in den USA mit<br />
rechtsliberalen Zügen, also keine<br />
Partei. Der Name bezieht sich auf<br />
die „Boston Tea Party“ von 1773.<br />
Damals wurden als Akt des Widerstandes<br />
gegen die britische<br />
Kolonialpolitik drei Ladungen Tee,<br />
für die hohe Zölle hätten entrichtet<br />
werden müssen, von drei vor<br />
Anker liegenden Schiffen der<br />
„East India Trading Company“ ins<br />
Hafenbecken geworfen.<br />
Als Symbolfigur gilt heute Sarah<br />
Palin, Kandidatin der Republikaner<br />
für die Vizepräsidentschaft<br />
2008. Einer ihrer Aussprüche:<br />
„Nicht nachgeben, … nachladen!“<br />
Der Wilde Westen lässt grüßen.<br />
OVERKILL<br />
bezeichnet die Fähigkeit bzw. Kapazität<br />
einen Gegner mehr als<br />
einmal zu vernichten.<br />
3
EUROPA<br />
■ War es im vergangenen Jahr die<br />
„Schweine-Grippe“, die die Welt in<br />
Atem hielt, sind es heuer die sogenannten<br />
„PIGS-Staaten“. Dass es<br />
sich hier nicht um eine teilweise wörtliche<br />
Übersetzung der Begriffe handelt,<br />
entnehmen Sie bitte der<br />
beigefügten Begriffserklärung.<br />
Richtig angefangen hat es mit Griechenland,<br />
das im Februar kurz vor<br />
„PIGS-STAATEN“<br />
Damit sind die Länder im Euro-Verbund<br />
gemeint, deren Verschuldungsgrad<br />
im Hinblick auf die Wäh -<br />
rungsstabilität zu höchster Besorgnis<br />
und Vorsicht Anlass gab und<br />
gibt. „PIGS“ wurde bereits 2008<br />
als Kunstwort kreiert und besteht<br />
aus den Anfangsbuchstaben der<br />
Länder<br />
Portugal, Italien, Griechenland und<br />
Spanien.<br />
Ein so durch die jeweiligen Anfangsbuchstaben<br />
erzeugtes neues<br />
Wort bezeichnet man als „Akronym“.<br />
2010 kam mit Irland ein weiteres I<br />
dazu und es entstand mit „GIPSI“<br />
ein neues Akronym.<br />
Dass „pigs“ im Englischen<br />
„Schweine“ heißt und „gipsi“ sich<br />
anhört wie „gypsy“ und „Zigeuner“<br />
bedeutet, zeugt zwar nicht von<br />
„political correctness“, ist aber sicherlich<br />
dennoch nicht rein zufällig.<br />
Bezieht man die ebenfalls klammen<br />
Nicht-Euro-Länder Island und Großbritannien<br />
mit ein, kommt man aktuell<br />
zu den PIIIGGS-Staaten, was<br />
auf den ersten Blick nicht mehr so<br />
herabwürdigend aussieht oder<br />
klingt.<br />
dem Staatsbankrott stand. Hätten die<br />
Hellenen noch die Drachmen, wäre<br />
das hauptsächlich ein innenpolitisches<br />
Problem. Aber sie haben ja den Euro,<br />
und keiner weiß eigentlich genau, wie<br />
sie dazu gekommen sind. (Dazu gibt<br />
es auf der nächsten Seite den Versuch<br />
einer Erklärung.)<br />
Dadurch ist es jetzt nicht nur ein nationales<br />
Dilemma, sondern es betrifft<br />
alle 16 Euro-Staaten. Damit nicht alle<br />
ein Euro-Desaster erleben, musste<br />
Griechenland geholfen werden. Die<br />
Gemeinschaft stellte (als erste<br />
Tranche) 80 Milliarden Euro zur Verfügung<br />
(davon Deutschland allein 22,4<br />
Mrd.) und der Internationale Währungsfonds<br />
(IWF) nochmals 30 Milliarden.<br />
Dies sorgte zunächst für etwas<br />
Entspannung auf dem internationalen<br />
Finanzparkett. In Athen führte dies allerdings<br />
zu massiven Demonstrationen<br />
und Streiks infolge der von den<br />
Geldgebern geforderten und vom<br />
Staat umgesetzten rigorosen Sparmaßnahmen.<br />
Da jedoch PIGS nicht nur aus dem<br />
Buchstaben G besteht, wurde nach<br />
der 110 Mrd. Euro Direkthilfe gleich<br />
noch ein „Rettungsschirm“ über <strong>75</strong>0<br />
Milliarden Euro unter der Bezeichnung<br />
„Europäische Finanzstabilitäts-<br />
Fazilität“, kurz EFSF, für ähnliche Fälle<br />
aufgespannt.<br />
Im Spätjahr begab sich Irland unter<br />
dessen Schutz und zum <strong>Jahre</strong>sende<br />
erwarteten viele, dass Portugal folgen<br />
würde. Das hat sich aber noch einmal<br />
4
WIE GRIECHENLAND IN DIE EURO-GEMEINSCHAFT KAM<br />
Mit den Konvergenz-Kriterien<br />
haben die EU-Finanzminister in<br />
den 1990er <strong>Jahre</strong>n für Euro-interessierte<br />
Staaten so hohe Mauern<br />
errichtet wie vor mehr als 3.200<br />
<strong>Jahre</strong>n die Einwohner von Troja<br />
um ihre Stadt in Kleinasien. Damals<br />
gelang den Griechen nach<br />
10-jähriger Belagerung nur durch<br />
eine Finte (Täuschung, Scheinmanöver)<br />
der schon nicht mehr erwartete<br />
Sieg. Sie bauten aus Holz<br />
ein riesiges Pferd und versteckten<br />
in dessen Bauch ein Dutzend Krieger.<br />
Sie machten es den Trojanern<br />
zum Geschenk und sich auf den<br />
(scheinbaren) Rückzug. Die Beschenkten<br />
zogen das Pferd in die<br />
Stadt, freuten sich über den Sieg<br />
und feierten. In der Nacht krochen<br />
die bewaffneten Hellenen aus<br />
ihrem Schlupfloch, öffneten die<br />
Stadttore für ihre inzwischen zurückgekehrten<br />
Landsleute und<br />
selbst aus dem Schlamassel gezogen<br />
und verhinderte dadurch eine finanzielle<br />
Fremdsteuerung aus Brüssel.<br />
■ Die EU-Staaten einigten sich im<br />
Dezember, dass der bis 2013 befristete<br />
Rettungsschirm von einem dauerhaften<br />
Euro-Krisenfonds abgelöst<br />
werden soll.<br />
■ Die Angst um die Stabilität des<br />
Euro lässt sich am besten anhand der<br />
Wechselkursveränderungen zum<br />
Schweizer Franken (CHF) ablesen. Vor<br />
drei <strong>Jahre</strong>n wurde der Euro noch um<br />
mehr als 30 % höher bewertet!<br />
■ Unabhängig von der ganzen Euro-<br />
Krise führte Estland zum <strong>Jahre</strong>swechsel<br />
als 17. Mitglied der EU-Staaten die<br />
Gemeinschaftswährung ein.<br />
brandschatzten die Festung. Aus<br />
dieser Zeit soll der Ausspruch<br />
stammen: „Traue keinem Griechen,<br />
auch wenn er Geschenke<br />
bringt.“<br />
Nun, vor 13 <strong>Jahre</strong>n wurde das<br />
Euro-Bollwerk auch nur durch<br />
DEUTSCHLAND<br />
■ Dem Jahr der Wahlen folgte nun<br />
das des Stühlerückens. Das Personalkarussell<br />
eröffnete mit Oskar Lafontaine<br />
ein Nichtregierender. Er zog sich<br />
wieder einmal aus der Bundespolitik<br />
zurück und will auch nicht mehr für<br />
den Vorsitz seiner momentan aktuellen<br />
Partei „Die Linke“ kandidieren.<br />
Nachdem Stefan Mappus in Baden-<br />
Württemberg Günther Oettinger<br />
beerbt hatte, ging es bei den CDU-<br />
Landesfürsten Schlag auf Schlag. Hessens<br />
Roland Koch erklärte seinen<br />
Rückzug aus der Politik, er wird Vorstandschef<br />
beim Baukonzern Bilfinger-Berger.<br />
Ihm folgte Ole von Beust<br />
in Hamburg, dem Amtsmüdigkeit<br />
nachgesagt wird, was möglicherweise<br />
an dem grünen Koalitionspartner lag.<br />
Tricksereien geknackt, wie neueste<br />
Recherchen belegen. Bei den<br />
für die Erfüllung der Zulassungsvoraussetzungen<br />
vorgelegten<br />
Zahlen, Bilanzen und Statistiken<br />
wurde geschummelt, gelogen und<br />
betrogen auf Diábolos (zu<br />
Deutsch: Teufel) komm raus. Wie<br />
in der Antike verbuchten die Hellenen<br />
wieder einen Sieg und den<br />
Euro als künftige Währung. Und<br />
beinahe hätten sie wieder, diesmal<br />
mit dem hausgemachten<br />
Euro-Desaster, verbrannte Erde<br />
hinterlassen.<br />
Unbestätigten Meldungen zufolge<br />
sollte in dem Genehmigungsverfahren<br />
auch Hermes, der Gott der<br />
Kaufleute, um Unterstützung gebeten<br />
worden sein. Vielleicht<br />
wurde dieser aber auch nur deshalb<br />
angerufen, weil er gleichzeitig<br />
der Schutzpatron der Gaukler<br />
und Diebe war.<br />
Im Gegensatz zu den Beiden verließ<br />
Jürgen Rüttgers in Nordrhein-Westfalen<br />
die erste politische Reihe nicht<br />
freiwillig. Das Votum der Wähler im<br />
Lande zwang ihn dazu, was auch<br />
weitreichende Auswirkungen auf die<br />
Bundesregierung hatte, verlor sie<br />
doch dadurch die Mehrheit im Bundesrat.<br />
Später erklärt er aus eigenen<br />
Stücken den Rückzug aus der Politik.<br />
Zum <strong>Jahre</strong>sende kündigte schließlich<br />
noch Peter Müller im Saarland seinen<br />
Ausstieg aus der Politik an, was im Januar<br />
dann auch Realität wurde.<br />
■ Die spektakulärste Demission vollzog<br />
allerdings Horst Köhler. Der Bundespräsident<br />
trat am 31.05. überraschend<br />
und mit sofortiger Wirkung<br />
von seinem Amt zurück. Als Grund<br />
nannte er die heftige Kritik an Äuße-<br />
5
ungen in einem Interview, in dem er<br />
einen Zusammenhang zwischen deutschen<br />
Militäreinsätzen im Ausland<br />
und deutschen Wirtschaftsinteressen<br />
hergestellt hatte. Er vermisste den erforderlichen<br />
Respekt vor dem Amt.<br />
Vielleicht waren dem Experten in Sachen<br />
Finanzen – er war fünf <strong>Jahre</strong> geschäftsführender<br />
Direktor beim Internationalen<br />
Währungsfonds (IWF) –<br />
aber auch die diversen politischen<br />
Rettungsversuche des Euros, die er als<br />
Amtsträger hätte mit unterschreiben<br />
müssen, zu suspekt. Das ist nur Spekulation,<br />
Fakt ist jedoch, dass es in<br />
der Geschichte der Bundesrepublik<br />
das erste Mal war, dass ein Bundespräsident<br />
während seiner Amtszeit zurücktrat.<br />
Drei Tage später präsentierten die Parteivorsitzenden<br />
der schwarz-gelben<br />
Koalition den niedersächsischen Ministerpräsidenten<br />
Christian Wulff,<br />
CDU, als Kandidaten für die Nachfolge.<br />
Das war zwar schnell, aber nicht<br />
unproblematisch. Erst im Januar<br />
musste er einräumen, dass er bei<br />
einem Urlaubsflug gegen das Ministergesetz<br />
verstoßen hatte und im<br />
6<br />
April berief er mit Aygül Özkan eine<br />
türkischstämmige und muslimische<br />
Frau zur Ministerin für Soziales,<br />
Frauen, Familie, Gesundheit und Integration<br />
in seine „C“DU-geführte Landesregierung.<br />
Noch vor der Vereidigung<br />
musste Wulff Frau Özkan zurückpfeifen,<br />
hatte sie doch die Abschaffung<br />
der Kruzifixe in den<br />
Klassenzimmern gefordert.<br />
Als Gegenkandidaten nominierten<br />
SPD und Grüne den parteilosen Bürgerrechtler<br />
Joachim Gauck, der Umfragen<br />
zufolge als „Wunsch präsident“<br />
der Deutschen galt. Gewählt<br />
wird der Bundespräsident jedoch<br />
nicht vom Volk, sondern von der Bundesversammlung.<br />
Und hier setzte sich<br />
Wulff allerdings erst im dritten Wahlgang<br />
und mit dem knappsten aller<br />
möglichen Ergebnisse durch. Das<br />
ganze Prozedere kommentierte der<br />
Stern ebenso knapp: „Christian Wulff:<br />
Der Mann ist Staatsoberhaupt. Toll,<br />
was in einer Demokratie alles möglich<br />
ist.“ Bei Köhler hätte diese despektierliche<br />
Anmerkung schon zur Abdankung<br />
gereicht.<br />
■ Aber nicht nur die CDU, sondern<br />
auch ihr Koalitionspartner FDP hatte<br />
enorme Baustellen. Ganz besonders<br />
musste ihr Vorsitzender, Guido Westerwelle,<br />
erkennen, dass Regieren<br />
nicht so einfach ist, zumal wenn man<br />
ein Programm vertritt, das so gar nicht<br />
in die aktuelle wirtschaftliche Lage<br />
passt. Die Aufbruchsstimmung wich<br />
den Grabenkämpfen innerhalb der<br />
Koalition, von Steuervereinfachung<br />
oder gar -senkung (mit Ausnahme der<br />
kontrovers diskutierten Mehrwertsteuerreduzierung<br />
im Hotelgewerbe)<br />
weit und breit nichts zu sehen und<br />
das Hick-Hack um die preistreibende<br />
Gesundheitsreform ließen die Partei in<br />
der Wählergunst um mehr als 60 Prozent<br />
abstürzen. Keine gute Perspektive<br />
für die sieben Landtagswahlen in<br />
2011.<br />
■ Die Regierung selbst hatte neben<br />
den Lasten aus vergangenen Zeiten,<br />
wie z. B. Hartz IV und dem Elterngeld,<br />
speziell für Arbeitslose noch die Aufgabe,<br />
nach drei kostenintensiven Konjunkturprogrammen<br />
den Haushalt in<br />
den Griff zu bekommen. Sparmaßnahmen<br />
sind angesagt, die bei den<br />
Betroffenen natürlich auf keine große<br />
Gegenliebe stoßen. Den größten Beitrag,<br />
beginnend mit 600 Mio. Euro/<br />
Jahr, soll das Verteidigungsministerium<br />
schultern, gefolgt vom Verkehrsministerium<br />
mit 259 Mio. Euro in<br />
2011. Die anderen Ressorts bleiben<br />
dabei auch nicht verschont. Am Ende<br />
der Liste wird das Arbeitsministerium<br />
aufgeführt. Und da wird deutlich, mit<br />
welch spitzer Feder Bundesfinanzminister<br />
Wolfgang Schäuble hat rechnen<br />
lassen – wenn überhaupt. Die Ministerin<br />
Ursula von der Leyen soll mit<br />
knapp 4 Mio. Euro ihren Teil zur Stabilisierung<br />
beitragen. Zum Vergleich:<br />
Im laufenden Jahr hat sie einen Etat<br />
von rund 147 Milliarden Euro. Die Ein-
sparquote beträgt demnach 0,0025 %.<br />
In vorstellbaren Zahlen ausgedrückt:<br />
Sie kaufen ein Auto für 20.000,00<br />
Euro und erhalten einen Rabatt von<br />
50 Cent.<br />
■ Eine Folge der Sparpläne ist die<br />
Aussetzung der Wehrpflicht. Die letzten<br />
Rekruten werden im Januar 2011<br />
gezogen.<br />
■ Die Entscheidung, dass die Atommeiler<br />
im Durchschnitt 12 <strong>Jahre</strong> in Betrieb<br />
bleiben können, wird von der<br />
Opposition nicht als Notwendigkeit,<br />
sondern als Klientel-Politik angeprangert.<br />
■ Die BRD beteiligt sich mit einem<br />
Bürgschaftsanteil in Höhe von 123<br />
Mrd. Euro am Euro-Rettungsschirm.<br />
Die Voraussetzung dafür wurde mit<br />
dem „Gesetz zur Übernahme von Gewährleistungen<br />
im Rahmen eines europäischen<br />
Stabilisierungs mechanismus“<br />
geschaffen ohne die Stimmen<br />
der Opposition, da das gigantische<br />
Hilfspaket unter Druck durchgepeitscht<br />
wurde, so die Argumentation.<br />
Zum Vergleich: Der 2009 aufgelegte<br />
„Deutschlandfonds“ zur Unterstützung<br />
der heimischen Real-Wirtschaft<br />
hatte ein Volumen von knapp 14 Mrd.<br />
Euro. Inzwischen wurde ein Schlussstrich<br />
unter diese Krisenhilfe gezogen.<br />
■ „Stuttgart 21“ ist die Projektbezeichnung<br />
für die Verlegung des Sackbahnhofes<br />
unserer Landeshauptstadt<br />
in den Untergrund bei dessen gleichzeitiger<br />
Umgestaltung zur Durchgangsstation.<br />
Bevor mit den Arbeiten<br />
richtig begonnen wurde, beflügelte<br />
das Vorhaben erst einmal das Wort<br />
des <strong>Jahre</strong>s: „Wutbürger“. Diese organisierten<br />
Demonstrationen gegen das<br />
sogenannte „Prestige-Objekt“, bei<br />
dem die Kosten aus dem Ruder laufen<br />
würden und alte Bäume im Schlossgarten<br />
gefällt werden müssten. Die<br />
von Politik und Bahn offengelegte Kosten-Nutzenanalyse<br />
wurde zerpflückt.<br />
Am 30. September eskalierte die Situation<br />
nach dem Einsatz von Wasserwerfern.<br />
Die Emotionswelle reichte<br />
bis Berlin. Auch wenn alles nach Recht<br />
und Gesetz beantragt und genehmigt<br />
wurde, konnten die Verantwortlichen<br />
den Umbau nicht einfach durchboxen.<br />
Dem von den Demonstranten geforderten<br />
Volksentscheid setzte die Regierung<br />
mit Heiner Geißler einen<br />
Schlichter entgegen, der die zerstrittenen<br />
Lager einander näher bringen<br />
sollte. Sein Spruch führte zu diversen<br />
Änderungsvorschlägen, wodurch das<br />
Projekt sicher nicht billiger wird. Das<br />
geforderte „Aus“ kam jedoch nicht<br />
über seine Lippen.<br />
Stadt- und landübergreifend wurde<br />
durch den Vorgang die Diskussion angestoßen,<br />
ob die bei uns praktizierte<br />
„repräsentative Demokratie“<br />
noch zeitgemäß ist oder besser von<br />
einer „direkten Demokratie“ abgelöst<br />
werden sollte.<br />
Repräsentative Demokratie:<br />
Bürger wählen ihre „Repräsentanten“<br />
in politische Gremien, in<br />
denen diese als „Volksvertreter“<br />
zur Entscheidungsfindung autorisiert<br />
sind.<br />
Direkte Demokratie:<br />
Bürger entscheiden nach Volksbefragung<br />
(Plebiszit) selbst über geplante<br />
Projekte.<br />
7
WIRTSCHAFT<br />
WELT<br />
■ Die Weltwirtschaft floriert, was<br />
sich auf die Preise für Rohstoffe auswirkt,<br />
wie am HWWI-Index als Mittelwert<br />
abgelesen werden kann. Auf<br />
einzelne Länder oder Produkte bezogen<br />
gibt es dabei erhebliche Abweichungen.<br />
Eine besondere Stellung<br />
nehmen dabei die bis vor kurzem in<br />
der breiten Öffentlichkeit nicht bekannten<br />
sogenannten „Seltenen<br />
Erden“ ein. In höchstem Maße heikel<br />
ist dabei die Tatsache, dass von<br />
den jährlich benötigten 124.000<br />
Tonnen allein China 120.000 Tonnen<br />
fördert! Es gibt zwar außer in China<br />
weltweit Reserven bis 60 Mio. Tonnen,<br />
aber deren Abbau ist nicht konkurrenzfähig,<br />
was sich bald ändern<br />
dürfte, denn das Reich der Mitte benötigt<br />
immer mehr für die eigene<br />
Wirtschaft und für den Rest plant es,<br />
die Ausfuhrzölle zu erhöhen.<br />
8<br />
■ Aber nicht nur der Kampf um<br />
„Seltene Erden“ bewegte die Welt,<br />
sondern der Wettlauf um die nachhaltige<br />
Sicherung von Bodenschätzen<br />
war allgegenwärtig: Chinalco<br />
(China) und Rio Tinto (Australien) sichern<br />
sich Eisenerz in Guinea; BHP<br />
„SELTENE ERDEN“<br />
wird als Kurzbezeichnung für die<br />
Metalle verwendet, die in seltenen<br />
Mineralien vorhanden sind<br />
und aus diesen in Form ihrer<br />
Oxide, früher „Erden“ genannt,<br />
isoliert werden. Die 17 „Metalle<br />
der Seltenen Erden“, wie es korrekt<br />
heißen müsste, werden in<br />
vielen Schlüsseltechnologien eingesetzt.<br />
Sie werden u.a. bei der<br />
Herstellung von Hybrid-Motoren,<br />
Batterien, Plasma- und LCD-Bildschirmen,<br />
Energiesparlampen,<br />
Radargeräten, Polituren und<br />
Glaskeramik verwendet.<br />
Billiton (Australien) will den größten<br />
Kali-Produzenten Potash (Canada)<br />
übernehmen und nochmals Rio Tinto:<br />
Der Eisenerzlieferant sichert sich<br />
über Riversdale in Afrika hochwertige<br />
Koks-Kohle, die zur Herstellung<br />
von Stahl benötigt wird.<br />
■ Nichts mit der Real-Wirtschaft<br />
haben die Entscheidungen zur Sicherung<br />
der Banken (vor sich selbst)<br />
unter der Überschrift Basel III zu tun.<br />
Diese müssen nämlich in den kommenden<br />
<strong>Jahre</strong>n für eine höhere Eigenkapitalquote<br />
sorgen.<br />
EUROPA<br />
■ Der Konjunkturbericht für den<br />
Euro-Raum ist dreigeteilt. Dabei trug<br />
Deutschland am meisten zum<br />
„durchschnittlichen“ Aufschwung<br />
bei, repräsentiert es doch 27% des<br />
BIP im Währungsverbund, gefolgt<br />
von Österreich und Finnland.<br />
Am unteren Ende der Skala liegt<br />
Griechenland. Dort schrumpft die
Wirtschaft schon im dritten Jahr in<br />
Folge. Nicht weit vor Griechenland<br />
liegen auf der Skala Irland, Portugal<br />
und Spanien. Letzteres hält bei den<br />
Arbeitslosen die traurige Rekordmarke<br />
von 20,6 %. Im Mittelfeld<br />
tummeln sich Frankreich, die BeNe-<br />
Lux-Staaten und Italien. Perspektivisch<br />
wird sich an dieser Konstellation<br />
in absehbarer Zeit auch<br />
nichts ändern.<br />
DEUTSCHLAND<br />
■ Die Binnenwirtschaft hat sich<br />
2010 mit Rekordtempo von der Rezession<br />
des Vorjahres erholt. Das<br />
Bruttoinlandsprodukt (BIP), das den<br />
Wert aller produzierten Waren und<br />
Dienstleistungen misst, ist real (d. h.<br />
ohne Berücksichtigung von Preissteigerungen)<br />
um 3,6 % auf 2.498 Milliarden<br />
Euro gestiegen. Damit wurde<br />
der Einbruch in 2009, der größte seit<br />
den frühen dreißiger <strong>Jahre</strong>n, zu <strong>75</strong> %<br />
kompensiert, wobei der Aufschwung<br />
im letzten Quartal mit 0,5 % eher<br />
moderat ausgefallen ist.<br />
Die wirtschaftliche Erholung beruht<br />
zu einem Drittel auf dem Exportüberschuss.<br />
Zwei Drittel des Wachstums<br />
kamen von der Binnennachfrage<br />
(Investitionen 1,8 %-Punkte,<br />
Konsum 0,8 %-Punkte).<br />
Dabei profitierten die einzelnen Wirtschaftszweige<br />
unterschiedlich. Während<br />
z. B. der Maschinenbau, die<br />
Chemie und die Autoindustrie überproportional<br />
partizipierten, stagnierten<br />
die Umsätze im Baugewerbe. Im<br />
für J+G wichtigen internationalen<br />
Großanlagenbau gingen die Aufträge<br />
sogar weiter zurück. Der Kraftwerksbau<br />
war mit einem Minus von<br />
19 % überdurchschnittlich betroffen.<br />
■ Positive Auswirkungen des Aufschwungs<br />
wurden auch auf dem Arbeitsmarkt<br />
registriert. Die Zahl der<br />
Erwerbstätigen hat mit knapp 40,5<br />
Millionen ein neues Rekordniveau erreicht.<br />
Die Zahl der Erwerbslosen<br />
sank um 297.000 auf 2,9 Millionen<br />
und die Arbeitslosenquote demnach<br />
auf 6,8 %. Einen nicht unerheblichen<br />
Teil trug dazu allerdings eine im Mai<br />
eingeführte „Umdefinition“ in der<br />
Arbeitsmarktstatistik bei. Die ca.<br />
150.000 Arbeitslosen, die von privaten<br />
Vermittlern betreut werden, tauchen<br />
in der Statistik nicht mehr auf.<br />
Unabhängig davon liegt Deutschland<br />
ein Drittel unter dem EU-Durchschnitt.<br />
■ In der Presse<br />
wird in diesem Zusammenhang<br />
aufgeführt,<br />
dass die<br />
Nettolöhne und<br />
-gehälter der Arbeitnehmer<br />
gegenüber<br />
2009 um<br />
3,9 % gestiegen<br />
seien. Dies betrifft natürlich nicht allein<br />
die tarifliche Lohnsteigerung, die<br />
sich bei jedem Einzelnen bemerkbar<br />
macht. Es handelt sich dabei um die<br />
gesamten Zahlungen innerhalb unserer<br />
Volkswirtschaft im Vergleich<br />
zum Vorjahr, in die auch die Erhöhung<br />
der Zahl der Erwerbstätigen<br />
und Überstunden, sowie der Rückgang<br />
bei den Beziehern von Kurzarbeitsgeld<br />
einfließen.<br />
■ Für die Unternehmen spiegelt sich<br />
das Wirtschaftsgeschehen und mithin<br />
die Konjunktur im Aktienindex<br />
wider.<br />
■ Kontraproduktiv für die Arbeitslosenstatistik<br />
war eine unter „Kurze<br />
Meldungen“ abgetane Mitteilung<br />
des IG-Metall-Vizevorsitzenden, Detlef<br />
Wetzel, wonach in der frankfurter<br />
Zentrale 125 Arbeitsplätze abgebaut<br />
werden. Bei jedem mittelständischen<br />
Betrieb hätte diese Ankündigung zu<br />
massiven gewerkschaftlichen Protesten<br />
geführt, zumal wenn – wie hier<br />
der Fall – der siebenköpfige Vorstand<br />
von der „Ausdünnung“ nicht tangiert<br />
wird. Bleibt nur zu hoffen, dass<br />
die Betroffenen eine gute Interessenvertretung<br />
finden. Ihre Gewerkschaft<br />
wird da wohl nicht der richtige<br />
Ansprechpartner sein.<br />
9
Bohrungen bei der Kupfermine „San<br />
José“, der Öl-Plattform „Deepwater<br />
Horizon“ und dem „Gotthard-Basistunnel“.<br />
CHILE<br />
17 Tage nach dem Grubenunglück<br />
dringt am 22.08. ein Spezialbohrer<br />
zu den 33 in einem Schutzraum in<br />
fast 700 Metern Tiefe eingeschlossenen<br />
Bergarbeitern vor. Eine, wenn<br />
auch fragile, Verbindung war hergestellt,<br />
eine Bergung allerdings nur<br />
über Rettungskapsel möglich, für die<br />
ein Schacht niedergebracht werden<br />
musste. Um keine Zeit zu vergeuden<br />
wurde ab dem 31.08. annähernd<br />
zeitgleich an drei Stellen mit unterschiedlichen<br />
Bohrgeräten begonnen.<br />
Am 17.09. war die Vorbohrung mit<br />
einem Durchmesser von 30 Zentimetern<br />
erfolgreich. Die Schachterweiterung<br />
auf bis zu 70 cm Durchmesser<br />
dauerte jedoch noch bis zum 9.10.<br />
Mit der Rettungskapsel „Fénix 2“<br />
wurden am 13. und 14.10. alle Kumpel<br />
gerettet. Präzise, zielgenaue Arbeit<br />
unter Zeitdruck: Eine Meisterleistung!<br />
GOLF VON MEXIKO<br />
Im Februar wird mit einer Erkundungsbohrung<br />
im Macondo-Ölfeld<br />
begonnen. Die Wassertiefe beträgt<br />
1.500 Meter, das Bohrloch soll bis 4<br />
Kilometer in den Boden reichen. Um<br />
ein unkontrolliertes Austreten (Blowout)<br />
des unter enormem Druck stehenden<br />
Erdöls zu vermeiden, wurde<br />
bereits vor Bohrbeginn auf dem<br />
Meeresgrund ein Sicherheitsventil<br />
(Blowout-Preventer kurz „BOP“, 15<br />
Meter hoch, 450 Tonnen schwer)<br />
über dem Bohrloch installiert, was im<br />
April bei Erreichen der ölführenden<br />
Schicht jedoch seinen Dienst versagte.<br />
Ein Blowout erschütterte die<br />
Deepwater-Horizon und setzte sie in<br />
Flammen. Die Plattform sank und<br />
das Steigrohr riss oberhalb des BOP<br />
ab. So konnte sich das Erdöl ungehindert<br />
in den Golf von Mexiko ergießen.<br />
Versuche, zunächst mit einer<br />
Stahlglocke, dann mittels Schlamm<br />
(Top Kill) das Leck zu schließen,<br />
schlugen fehl. Erst im Juli gelang es<br />
mittels einer Stahlkappe das Loch<br />
provisorisch zu schließen. Spezialschlamm<br />
und Zement (Static Kill)<br />
versiegelten im August die Bohrung.<br />
FORSCHUNG<br />
UND TECHNIK<br />
Besondere Leistungen vollbrachten<br />
in diesem Jahr Spezialisten in Chile,<br />
im Golf von Mexiko und in der<br />
Schweiz. Auch wenn die ersten beiden,<br />
auf deren Dramaturgie an anderer<br />
Stelle eingegangen wird, nicht<br />
geplant waren und alle auf deren<br />
Notwendigkeit gerne verzichtet hätten,<br />
ist der Erfolg doch beeindru -<br />
ckend. Gemeint sind die Präzisions-<br />
10
Aber erst nach zwei Entlastungsbohrungen<br />
von der Seite (Bottom Kill),<br />
durch die zusätzlich Zement ins<br />
Bohrloch gespritzt wurde, konnte die<br />
Quelle offiziell für „tot“ erklärt werden.<br />
Diese Bohrungen setzten also 1.500<br />
Meter unter der Wasseroberfläche im<br />
Abstand von 850 Metern zum Bohrloch<br />
an, durchdrangen mehrere<br />
1.000 Meter den Meeresboden und<br />
mussten zielgenau den 18 cm dicken<br />
Bohrstrang treffen, was sie auch<br />
taten. Meisterleistung!<br />
SCHWEIZ<br />
Am 15.10. sorgte „Sissi“ für Schlagzeilen.<br />
Wer dabei an die zierliche<br />
österreichische Kaiserin Elisabeth<br />
oder Romy Schneider als deren Pendant<br />
im weihnachtlichen Fernsehprogramm<br />
denkt, liegt total daneben.<br />
Es handelt sich dabei um die<br />
440 Meter lange und 2.700 Tonnen<br />
schwere Bohrmaschine mit einem<br />
Durchmesser von 9,58 Metern, die<br />
an dem genannten Datum nach 25<br />
<strong>Jahre</strong>n Planung und Bau den längsten<br />
Tunnel der Welt durchstochen<br />
hat. Der Name: „Gotthard-Basistunnel“<br />
Geplant sind zwei Röhren im Abstand<br />
von 40 Metern und einer<br />
Länge von jeweils 57 Kilometern –<br />
der Durchbruch bei der Weströhre<br />
soll im April 2011 erfolgen –, die alle<br />
312,50 Meter durch Querstollen verbunden<br />
sind. Einschließlich der Zugänge<br />
werden 153,5 Kilometer<br />
Tunnelstrecke angelegt. Insgesamt<br />
werden dann 24 Mio. Tonnen Gesteinsmasse<br />
bewegt worden sein.<br />
Begonnen wurde bei jeder Röhre von<br />
zwei Seiten. Das heißt, es wurden<br />
vier Tunnelbohrmaschinen (TBM)<br />
obigen Kalibers eingesetzt, von<br />
denen sich immer zwei im Berg aufeinander<br />
zu arbeiteten. Neben<br />
„Sissi“ waren das „Heidi“, „Gabi I“<br />
und „Gabi II“, jeweils ausgestattet<br />
mit 10 Motoren und 62 Rollenmeißel.<br />
Die Leistung: 3.500 kW/ TBM bei<br />
einem Vortrieb von max. 35 Metern/<br />
Tag, wobei ein mindestens 30 cm<br />
dickes, armiertes Gewölbe aus Ortbeton<br />
die Tragfähigkeit sichert. Das<br />
anfallende Tunnelwasser wird durch<br />
einen Kanal (ø 60 cm) unterhalb des<br />
Tunnels abgeführt. Die erwartete<br />
Temperatur von 50 Grad Celsius erfordert<br />
einen permanenten Luftaustausch,<br />
um für die 2.600 eingesetzten<br />
Monteure erträgliche Arbeitsbedingungen<br />
zu schaffen.<br />
Nun, am obigen Freitag war es dann<br />
soweit. Nach 28,5 km Vortrieb in<br />
acht <strong>Jahre</strong>n traf Sissi die Gegenröhre<br />
ohne nennenswerten Versatz. Gabi I,<br />
ihr Gegenüber, war zu diesem Zeitpunkt<br />
schon zurückgebaut. Eine Meisterleistung,<br />
die mit geplanten 12<br />
Mrd. CHF auch ihren Preis hat. Ob<br />
die Kalkulation aufgeht, wird sich bis<br />
zur Inbetriebnahme in 2017 des<br />
dann längsten Eisenbahntunnels der<br />
Welt zeigen.<br />
Übrigens: Im Gegensatz zu dem<br />
deutschen Bahnprojekt „Stuttgart<br />
21“ haben die Schweizer 1992 in<br />
einer Volksbefragung (Plebiszit) ihre<br />
Meinung über den Bau kundtun können.<br />
63,6 % stimmten zu.<br />
WAS MACHT EIGENTLICH<br />
DIE LHC-ANLAGE DER<br />
CERN? (siehe Report 08)<br />
Am 30. März hat es nach zwei Fehlversuchen<br />
endlich geklappt. Zwar<br />
nicht mit der vollen Leistung, die soll<br />
erst 2012 zur Verfügung stehen, aber<br />
die Wissenschaftler sind zufrieden.<br />
Erleichtert sind vielleicht auch die<br />
Richter in Karlsruhe, die eine Verfassungsbeschwerde<br />
gegen die Versuchsreihen<br />
nicht zur Entscheidung<br />
angenommen haben. Eine Klägerin<br />
befürchtete, dass bei dem Zusammenprall<br />
kleinster Teilchen<br />
„Schwarze Löcher“ entstehen und<br />
die Erde verschluckt wird.<br />
Der vier Wochen vor Versuchsbeginn<br />
erlassene Schiedsspruch wird für die<br />
obersten Hüter unserer Verfassung<br />
auf jeden Fall auch nach 2012 ohne<br />
rechtliche Konsequenzen sein. Stellen<br />
sich die Bedenken dieser Frau als<br />
unbegründet heraus, ist alles in Ordnung;<br />
und sollte sie recht haben, wer<br />
will dann noch wen zur Rechenschaft<br />
ziehen?<br />
11
SPORT UND REKORDE<br />
Olympische Winterspiele und Fußball-Weltmeisterschaft<br />
– allein schon<br />
diese beiden Großereignisse machten<br />
2010 zu einem besonderen<br />
Sport jahr, zumal Deutschland dabei<br />
auch noch bleibende Eindrücke hinterließ.<br />
Doch es gab noch weit mehr<br />
im sportlichen Kalender dieser zwölf<br />
Monate: Sebastian Vettels Weltmeis -<br />
tertriumph in einem dramatischen<br />
Formel-1-Finale, das Double des FC<br />
Bayern München und dessen verlorenes<br />
Champions-League-Finale, die<br />
Eishockey-Weltmeisterschaft im eigenen<br />
Land mit Platz vier der Deutschen<br />
als Krönung oder den Jubel<br />
des THW Kiel, der sich die Krone des<br />
europäischen Vereins-Handballs aufsetzte.<br />
Und viele andere Titel prägten<br />
dieses Jahr, aber auch Skandale.<br />
■ Wenn wir mit den negativen<br />
Schlagzeilen beginnen, dann gehört<br />
irgendwie auch die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft<br />
2018 nach<br />
Russland und vor allem 2022 nach<br />
Katar dazu – gerade wenn man die<br />
im Raum stehenden Bestechungsvorwürfe<br />
gegen mehrere FIFA-Funktionäre<br />
im Hinterkopf hat. Vor allem<br />
der Zuschlag für Katar zog heftige<br />
Kritik nach sich – im Wüstenstaat<br />
herrschen im Sommer Temperaturen<br />
bis zu 50 Grad. Deshalb wird über<br />
eine Verlegung in den Winter diskutiert.<br />
Schlimme Bilder aus einem Fußballstadion<br />
gibt es im Oktober, als das<br />
EM-Qualifikationsspiel zwischen Italien<br />
und Serbien abgebrochen wird,<br />
weil serbische Hooligans wie die Berserker<br />
wüten.<br />
12<br />
■ In weiterhin schlechtem Licht<br />
steht der internationale Radsport,<br />
der auch 2010 mit einigen Dopingfällen<br />
für Aufsehen sorgte. Auch<br />
Tour-de-France-Sieger Alberto Contador<br />
wurde positiv getestet und vorläufig<br />
gesperrt. Als Folge der<br />
Dopingskandale steigen ARD und<br />
ZDF 2012 aus der Live-Berichterstattung<br />
aus.<br />
■ Doch weit mehr im Gedächtnis<br />
bleiben die vielen schönen Veranstaltungen,<br />
die Erfolge und Triumphe<br />
deutscher Sportler im Jahr 2010, das<br />
mit den Olympischen Winterspielen<br />
im kanadischen Vancouver so herrlich<br />
begann. Mit Maria Riesch und<br />
Magdalena Neuner hatte Deutschland<br />
zwei hübsche Gesichter dieser<br />
Spiele: Skifahrerin Riesch und Biathletin<br />
Neuner wurden jeweils Doppel-<br />
Olympiasiegerinnen. Deutschland<br />
stand mit 10-mal Gold, 13-mal Silber<br />
und 7-mal Bronze im Medaillenspiegel<br />
hinter Kanada auf Platz zwei.<br />
■ Das spektakulärste und weltweit<br />
am meisten beachtete Sportereignis<br />
war aber die Fußball-WM in Südafrika,<br />
die allen Skeptikern zum Trotz<br />
bei der Premiere auf dem schwarzen<br />
Kontinent einen sehr guten Verlauf<br />
nahm. Akustisch hinterließen die Vuvuzelas<br />
vier Wochen lang den bleibendsten<br />
Eindruck: Die Tröten<br />
beeinflussten hierzulande sogar den<br />
Fernsehgenuss. Die deutschen Kicker<br />
von Bundestrainer Joachim Löw<br />
spielten insgesamt eine begeisternde<br />
WM, zeigten gegen England und Argentinien<br />
starke Leistungen, um im<br />
Halbfinale am späteren Weltmeister<br />
Spanien zu scheitern. Das 3:2 gegen<br />
Uruguay sicherte den dritten Platz,<br />
zudem wurde der erst 20-jährige<br />
Thomas Müller WM-Torschützenkönig.<br />
Am Rande des Turniers wurde<br />
Paul zum Kultstar: Der Krake aus<br />
dem Oberhausener Sea Life „sagte“<br />
alle Ergebnisse der deutschen Mannschaft<br />
sowie das Endspiel richtig voraus.<br />
■ Der Star des <strong>Jahre</strong>s und folgerichtig<br />
auch Sportler des <strong>Jahre</strong>s war Sebastian<br />
Vettel: Der Heppenheimer<br />
wurde erstmals Formel-1-Weltmeister.<br />
Der Red-Bull-Pilot gewann<br />
das Finale in Abu Dhabi und machte<br />
durch den gleichzeitigen siebten<br />
Rang von Fernando Alonso den<br />
Rückstand auf den spanischen Ferrari-Star<br />
im letzten Saisonrennen<br />
wett. Vettel ist nach Michael Schumacher<br />
der zweite deutsche Titelträ-
Schwimmer fischten dreimal Silber<br />
und einmal Bronze aus dem Becken.<br />
Insgesamt holte das DSV-Team 20<br />
Medaillen (8-9-3), die Wasserspringer<br />
allein fünfmal Gold.<br />
ger und mit 23 <strong>Jahre</strong>n und 134<br />
Tagen der jüngste Champion in der<br />
Königsklasse des Motorsports.<br />
■ Doch damit nicht genug der Erfolge:<br />
Der THW Kiel gewann zum<br />
zweiten Mal nach 2007 die Handball-Champions-League.<br />
Zudem sicherte<br />
sich der Klub mit einem Punkt<br />
Vorsprung vor Verfolger HSV Hamburg<br />
die deutsche Meisterschaft in<br />
der Handball-Bundesliga. Im Fußball<br />
gelang dem FC Bayern München<br />
zwar das Double mit Meisterschaft<br />
und Pokalsieg, aber die historische<br />
Triple-Krönung mit dem Champions-<br />
League-Triumph klappte durch die<br />
0:2-Niederlage gegen Inter Mailand<br />
nicht.<br />
■ Internationale Titel sammelten dagegen<br />
viele andere deutsche Sportlerinnen<br />
und Sportler: So wurde<br />
Verena Sailer zur neuen „Sprint-Königin“:<br />
Die 24 <strong>Jahre</strong> alte Wahl-<br />
Mannheimerin stürmte in 11,10<br />
Sekunden über 100 Meter bei der<br />
Leichtathletik-EM in Barcelona sensationell<br />
zum Titelgewinn. Insgesamt<br />
holte die deutsche Mannschaft in<br />
Spanien vier Gold- und jeweils sechs<br />
Silber- und Bronzemedaillen. Betty<br />
Heidler gewann den Hammerwettbewerb,<br />
Linda Stahl den Speerwurf<br />
und Christian Reif sprang am weitesten.<br />
■ Bei den Schwimm-Europameisterschaften<br />
in Budapest sorgten vor<br />
allem die deutschen Wasserspringer<br />
für Furore. Am Schlusstag landeten<br />
Patrick Hausding und Sascha Klein je<br />
zwei Siege vom Brett und Turm, die<br />
■ Auch Deutschlands Tischtennis-<br />
Asse blieben in der Erfolgsspur: Timo<br />
Boll und seine Kollegen sicherten<br />
sich im Mannschaftswettbewerb den<br />
vierten Titel in Serie. Zudem gewann<br />
Boll nach 2007 und 2008 wiederum<br />
alle drei Wettbewerbe bei den Herren.<br />
Im ersten deutschen EM-Einzelfinale<br />
seit 1958 siegte er gegen<br />
Patrick Baum, im Doppel siegte er an<br />
der Seite von Christian Süß. Erstmals<br />
Vielseitigkeits-Gold für Deutschland<br />
bei den Weltreiterspielen im amerikanischen<br />
Lexington holte Michael<br />
Jung aus Horb. Er siegte mit seinem<br />
Pferd Sam. Und nicht zu vergessen<br />
ist Deutschlands neuer Golfstar Martin<br />
Kaymer, der als zweiter Deutscher<br />
nach Bernhard Langer ein Major-Turnier<br />
gewann.<br />
■ Und zum Abschluss noch ein Rekord:<br />
Das längste Tennismatch der<br />
Geschichte. In Wimbledon wurde die<br />
Partie zwischen John Isner und Nicolas<br />
Mahut erst nach sage und<br />
schreibe elf Stunden und fünf Minuten,<br />
verteilt auf drei Tage, entschieden.<br />
Mit 6:4, 3:6, 6:7, 7:6 und im<br />
letzten Satz schließlich 70:68 ging<br />
Isner als Sieger vom Platz. Allein der<br />
zweite Teil des fünften Satzes dauerte<br />
mehr als eine halbe Stunde länger<br />
als das bis dahin als längstes in<br />
den Rekordlisten stehende Spiel der<br />
Franzosen Fabrice Santoro und Arnaud<br />
Clément aus der ersten Runde<br />
der French Open 2004 (6:33). Möglich<br />
machte dieses Ergebnis eine Regelung,<br />
derzufolge es in Wimbledon<br />
im entscheidenden fünften Satz keinen<br />
Tiebreak geben darf.<br />
13
NATUR- UND ANDERE<br />
KATASTROPHEN<br />
Wenn man auf ein Kapitel im J+G<br />
Report gern verzichten könnte, dann<br />
wäre es dieses über die Katastrophen<br />
und Unglücke. Doch leider<br />
machte auch 2010 da keine Pause –<br />
im Gegenteil: Erdbeben, Brände,<br />
Flutwellen, Vulkanausbrüche, Flugzeugabstürze<br />
und andere verheerende<br />
Katastrophen bleiben im<br />
Gedächtnis hängen. Haiti und Chile<br />
waren von schweren Erdbeben betroffen,<br />
Polen wurde vom Tod seines<br />
Präsidenten und weiterer Regierungsmitglieder<br />
geschockt und<br />
Deutschland von der Katastrophe bei<br />
der Loveparade erschüttert. Dass Unglücke<br />
auch ein gutes Ende haben<br />
können, zeigte die Rettung der<br />
Bergarbeiter in Chile.<br />
gestartet, nach zwei Wochen stand<br />
die Versorgung mit Nahrung und<br />
Medikamenten. Doch insgesamt<br />
mussten sie 69 Tage rund 700 Meter<br />
unter der Erde verharren. Am 14. Oktober<br />
wurden sie schließlich in einer<br />
Spezialkapsel nacheinander wohlbehalten<br />
nach oben gezogen. Sie wurden<br />
wie Popstars gefeiert, als sie ihre<br />
Familien und Freunde wieder in die<br />
Arme schlossen. Und später zogen<br />
einige von ihnen durch die <strong>Jahre</strong>srückblick-Shows<br />
auf der ganzen Welt<br />
und versilberten ihre Geschichte.<br />
■ Das Jahr war erst zwölf Tage alt,<br />
als ein Erdbeben der Stärke 7,0 auf<br />
der Richterskala die Karibikinsel<br />
Haiti zu großen Teilen in Trümmern<br />
legte. Es war das verheerendste<br />
Beben des 21. Jahrhunderts und das<br />
in einem der ärmsten Länder der<br />
Welt. Am stärksten betroffen war die<br />
Hauptstadt Port-au-Prince. Nach Regierungsschätzungen<br />
wurden insgesamt<br />
300.000 Menschen getötet<br />
und mindestens noch einmal so viele<br />
verletzt. Etwa 1,2 Millionen Menschen<br />
wurden obdachlos, viele lebten<br />
lange Zeit (oder sogar immer<br />
noch) in Flüchtlingscamps. Für den<br />
Wiederaufbau stellten die Vereinten<br />
Nationen fast zehn Milliarden Dollar<br />
zur Verfügung.<br />
■ Auch Chile erlebte eines der<br />
schwersten Erdbeben der letzten 50<br />
<strong>Jahre</strong>. Das Epizentrum des Bebens<br />
der Stärke 8,8 am 27. Februar befand<br />
sich im Pazifik und erschütterte<br />
damit vor allem die nahegelegene<br />
Großstadt Concepción. Es folgte ein<br />
Tsunami mit bis zu zwölf Meter<br />
hohen Wellen, der Container und<br />
Schiffe aufs Festland spülte und<br />
damit an der chilenischen Küste zusätzlich<br />
große Zerstörung hinterließ.<br />
Etwa zwei Millionen Menschen<br />
waren von dem Erdbeben betroffen,<br />
es gab etwa 700 Todesopfer. Wissenschaftler<br />
stellten später fest, dass<br />
sich durch das Beben die Erdachse<br />
um rund acht Millimeter verschoben<br />
hat.<br />
■ Aussprechen konnte den isländischen<br />
Vulkan, der Ende März/Anfang<br />
April den europäischen Flugverkehr<br />
nahezu komplett lahm legte, niemand:<br />
Eyjafjallajökull. Als er am 21.<br />
März ausbrach, war nicht damit zu<br />
rechnen, dass sich die heiße Lava mit<br />
kaltem Schmelzwasser zu einer so<br />
großen Aschewolke verbinden<br />
würde, die solch große Auswirkungen<br />
haben würde. Etwa 100.000<br />
Flüge weltweit wurden gestrichen.<br />
An den Flughäfen saßen gestrandete<br />
Passagiere fest, Urlaubs- und Ge-<br />
■ Fangen wir mit diesem positivsten<br />
Teil der Katastrophen an – dem<br />
„Wunder in der Wüste“. 33 Kumpel<br />
wurden damals am 5. August in der<br />
Kupfer- und Goldmine in der Atacamawüste<br />
verschüttet. Glück im Unglück:<br />
Sie retteten sich in einen<br />
Notraum und machten dort auf sich<br />
aufmerksam. Über zwei Monate hielt<br />
ihr Schicksal die Welt in Atem:<br />
Schnell wurden Rettungsbohrungen<br />
14
schäftsreisen wurden verschoben<br />
oder gestrichen. Auch J+G-Mitarbeiter<br />
Tim Kuckuck war betroffen und<br />
erzählt an anderer Stelle in diesem<br />
Report über seine Erlebnisse.<br />
■ In Polen wird der 10. April 2010<br />
noch lange in Erinnerung bleiben: An<br />
diesem Tag stürzte die Regierungsmaschine<br />
des polnischen Präsidenten<br />
Lech Kaczyński im russischen<br />
Smolensk ab und ging sofort in<br />
Flammen auf. Kaczyński war mit seiner<br />
Frau Maria und einer Delegation<br />
auf dem Weg zu einer Gedenkveranstaltung<br />
nach Katyn. Alle 96 Menschen<br />
an Bord der Tupolev, darunter<br />
weitere hochrangige Regierungsmitglieder,<br />
kamen ums Leben. Bei der<br />
Suche nach der Ursache des Unglücks<br />
blieb vieles im Unklaren. Denn<br />
trotz dichten Nebels und entgegen<br />
der Warnungen von Fluglotsen hatte<br />
sich der Pilot für das waghalsige Landemanöver<br />
entschieden – warum<br />
wird wohl nie herauskommen.<br />
■ Zur schlimmsten Ölkatastrophe der<br />
Geschichte kam es am 20. April: Die<br />
Ölplattform Deepwater Horizon<br />
des Konzerns BP explodierte und versank<br />
zwei Tage später im Golf von<br />
Mexiko. Die Folgen für die Natur<br />
waren verheerend: Aus dem offenen<br />
Bohrloch strömten pro Minute über<br />
5.000 Liter Öl ins Wasser und verseuchte<br />
Tiere und Pflanzen, auch vor<br />
der Küste Louisianas und Floridas.<br />
Und die Bemühungen von BP, das<br />
Bohrloch zu schließen, wurden fast<br />
zu einer Posse: Erst im August gelang<br />
es, mittels einer Stahlkappe und Zement<br />
den Ölaustritt endgültig zu<br />
stoppen. Die Ölmenge, die bis dahin<br />
ins Meer gelangt war, wird auf<br />
600.000 bis eine Million Tonnen geschätzt.<br />
■ Auch Russland blieb nicht von<br />
einer Katastrophe verschont: Anfang<br />
August zog eine Feuerwalze durchs<br />
Land, vernichtete Wälder, Torfflächen<br />
und ganze Dörfer, mehr als 50 Menschen<br />
starben. Hilfsorganisationen<br />
schätzten die Zahl der Todesopfer<br />
aber weit höher ein.<br />
■ Und ebenfalls im August wurden<br />
im Sommermonsun weite Teile Pakistans<br />
geflutet. Rund ein Drittel des<br />
Landes wurde von den Wassermassen<br />
zerstört, etwa 1.700 Menschen<br />
starben. Viele Menschen waren vom<br />
Wasser eingeschlossen, ihre Bergung<br />
war schwierig. Auch die internationale<br />
Spendenbereitschaft war zunächst<br />
sehr zurückhaltend. Die<br />
politisch unübersichtliche Situation<br />
im Land ließ viele Menschen befürchten,<br />
dass das Spendengeld<br />
nicht dort ankommt, wo es gebraucht<br />
wird.<br />
■ Im gleichen Zeitraum gab es Befürchtungen,<br />
dass sich die Jahrhundertflut<br />
von 2002 im Osten<br />
Deutschlands wiederholen könnte.<br />
Doch während die Lage in Polen teilweise<br />
dramatisch war, blieben in<br />
Sachsen und Brandenburg die Menschen<br />
von einer neuen Rekordflut<br />
verschont.<br />
■ Und ganz zum Schluss folgt ein<br />
Unglück in Deutschland, das gerade<br />
deshalb so schockte, weil die Opfer<br />
eigentlich gekommen waren, um<br />
eine ausgelassene, fröhliche Party zu<br />
feiern. Doch am 24. Juli kam es bei<br />
der Loveparade in Duisburg zur Katastrophe:<br />
Als die Besuchermengen<br />
durch einen Tunnel auf das Festivalgelände<br />
der riesigen Techno-Fete geschleust<br />
wurden, brach eine Massenpanik<br />
aus. 21 Menschen wurden zerquetscht<br />
und zu Tode getrampelt,<br />
über 500 wurden verletzt. Die Ursache:<br />
Menschliches Fehlverhalten. Bis<br />
heute dauern die gegenseitigen<br />
Schuldzuweisungen zwischen Veranstalter,<br />
Polizei und Oberbürgermeister<br />
an, eine Klärung steht immer<br />
noch aus. Fest steht nur: Die Loveparade<br />
wird nie wieder stattfinden.<br />
Andreas Lin<br />
15
KURIOSES<br />
■ Was macht eigentlich der ehemalige<br />
Börsenhändler Jérôme Kerviel, der<br />
bei der französischen Bank „Société<br />
Général“ fast 5 Mrd. Euro verzockte?<br />
(Report 08)<br />
Er wurde in allen Punkten der Anklage<br />
für schuldig erklärt. Seine<br />
Strafe: Fünf <strong>Jahre</strong> Haft und 4,9 Mrd.<br />
Euro Schadenersatz. Gemessen an<br />
dem Monatseinkommen von 2.300<br />
Euro, das Kerviel zuletzt verdient hat,<br />
wären das 177.536 <strong>Jahre</strong>sgehälter!<br />
WIKILEAKS,<br />
auch WikiLeaks geschrieben, ist<br />
eine Internetplattform, auf der<br />
Dokumente anonym veröffentlicht<br />
werden. Sie hat nichts mit<br />
der Wikimedia-Familie gemein, zu<br />
der u.a. Wikipedia, Wikiquote und<br />
Wiktionary gehören. Alles sind<br />
sogenannte „Kofferworte“. Darunter<br />
versteht man Kunstworte,<br />
die aus mindestens zwei zu<br />
einem inhaltlich neuen Wort verschmolzenen<br />
Wortsegmenten bestehen.<br />
In vorliegenden Fällen<br />
handelt es sich um<br />
wiki, was aus dem Hawaiischen<br />
kommt und „schnell“ bedeutet<br />
und den englischen Wörtern<br />
Leaks = Lecks, undichte Stellen,<br />
= WikiLeaks bzw.<br />
Media = Medien = Wikimedia<br />
bzw.<br />
Enzyklopedia = Enzyklopädie,<br />
Nachschlagewerk = Wikipedia<br />
bzw.<br />
Quote = [coll.] Zitat = Wikiquote<br />
bzw.<br />
Dictionary = Wörterbuch = Wiktionary<br />
16<br />
■ Julian Assange<br />
lehrt mit seiner Internet-Plattform<br />
„WikiLeaks“ (zunächst<br />
einmal) der<br />
politischen Welt<br />
das Fürchten. Er<br />
veröffentlichte u. a. im Juli sechstausend<br />
streng geheime Dokumente<br />
aus dem Afghanistan-Krieg und im<br />
Oktober vierhunderttausend aus<br />
dem Irak-Krieg. Zum <strong>Jahre</strong>sende<br />
wurden noch eine viertel Million diplomatische<br />
Depeschen des amerikanischen<br />
Außenministeriums aus<br />
aller Welt freigeschaltet, die politische<br />
Verflechtungen, persönliche Bemerkungen<br />
und Einschätzungen mit<br />
Namensnennung in manchmal peinlicher<br />
Direktheit offenbarten. Assange<br />
stand plötzlich im Rampenlicht,<br />
wobei die Meinung über ihn –<br />
wie einst bei Robin Hood – nicht<br />
konträrer sein könnte. Für die einen<br />
ist er ein Held, der für Blicke hinter<br />
die Kulissen sorgt, für andere eine<br />
Hassfigur, da Vaterlandsverräter.<br />
Der „Alles-Offenbarer“ geriet – angeblich<br />
unabhängig von seinen Veröffentlichungen<br />
– in Schweden<br />
wegen möglicher sexueller Belästigung<br />
oder gar Vergewaltigung ins Visier<br />
der Ermittler und wurde in<br />
England festgesetzt. Gegen Kaution<br />
wieder auf freiem Fuß beklagte er<br />
sich, dass die Ermittlungsakten zu<br />
seiner Person von der britischen Zeitung<br />
„Guardian“, der er vorab schon<br />
Einblick in obige Depeschen gegeben<br />
hatte, veröffentlicht wurden. Im<br />
eigenen Fall will Assange das Recht<br />
auf totale Information nicht gelten<br />
lassen: Die Publikation beeinflusse<br />
sein Verfahren, klagt er.<br />
■ Bundesbank-<br />
Vorstand Thilo<br />
Sarrazin verfasste,<br />
quasi in seine Freizeit,<br />
ein Buch, das<br />
bereits vor seiner<br />
Veröffentlichung<br />
wegen heftig umstrittener Thesen zur<br />
Integration von Zuwanderern für Furore<br />
sorgte. Der Titel: „Deutschland<br />
schafft sich ab“. Politische Granden<br />
aller Couleur empörten sich, forderten<br />
u.a. seine Entlassung als Bundesbank-Vorstand<br />
(Merkel) und als<br />
SPD-Partei-Mitglied (Gabriel). Zum<br />
laufenden Partei-Ausschluss-Verfahren<br />
ist es interessant zu wissen,<br />
dass der Autor, dessen Name ebenfalls<br />
auf einen Migrationshintergrund<br />
schließen lässt, bereits als SPD-Finanzsenator<br />
in Berlin mit nicht gerade<br />
sozialverträglichen Äußerungen<br />
und Stellungnahmen aufgefallen<br />
ist. Da kam es dem regierenden<br />
Oberbürgermeister Wowereit<br />
gerade recht, dass er das Vorschlagsrecht<br />
für die Besetzung eines<br />
frei gewordenen Vorstandspostens<br />
bei der Bundesbank hatte. Er lobte<br />
Sarrazin weg und hatte ein Problem<br />
weniger – und zwar ein großes, wie<br />
sich herausstellen sollte. Denn Sarrazin<br />
fiel auch dort durch Aussagen<br />
auf, die nicht dem Geist der Bundesbank<br />
entsprechen und eine Beschneidung<br />
seiner Kompetenzbereiche<br />
nach sich zogen. Im September<br />
schließlich kam es zu einem sogenannten<br />
„freiwilligen Rücktritt“, wobei<br />
das für eine Kündigung zuständige<br />
Bundes-Präsidial-Amt heftig<br />
mitgeholfen haben soll, um dem ersten<br />
Mann im Staate, der zu diesem<br />
Zeitpunkt erst kurz in Amt und Würden<br />
war, nicht durch eine mögliche<br />
Kündigungsschutzklage zu schaden.<br />
Es gibt aber nicht nur Kritiker und<br />
Tadler. Überall wo Sarrazin auftritt
und Stellung zu seinen Ausführungen<br />
bezieht, sind die Säle überfüllt<br />
und das Buch selbst wurde in kurzer<br />
Zeit über 1,2 Millionen Mal verkauft,<br />
was nicht unbedingt gegen selbiges<br />
spricht.<br />
Auf Seite eins des Report 92 haben<br />
wir bereits zum Thema „Ausländische<br />
Mitbürger“ Stellung bezogen,<br />
die wir nicht revidieren müssen.<br />
Nach wie vor ist uns klar, dass unsere<br />
Mitarbeiter, die bei Exportaufträgen<br />
vor Ort zum Einsatz kommen, dort<br />
die Ausländer sind. „Und so wie wir<br />
respektiert werden wollen, müssen<br />
wir auch die bei uns lebenden und<br />
arbeitenden Ausländer achten – eigentlich<br />
eine Selbstverständlichkeit“<br />
so der Schlusssatz.<br />
■ Gibt man bei der Internet-Suchmaschine<br />
„Google“ die Begriffe<br />
„Schwetzingen“ und „Weltkulturerbe“<br />
ein, erhält man 5.590 Eintragungen,<br />
die sich über einen Zeitraum<br />
von14 <strong>Jahre</strong>n erstrecken. Bereits seit<br />
1998 steht Schwetzingen offiziell auf<br />
der deutschen Auswahlliste zur Aufnahme<br />
in die Weltkulturerbeliste der<br />
UNESCO und derzeit läuft der zweite<br />
Versuch diesen begehrten Titel zu erhalten.<br />
Gibt man „Schwetzingen“ und „Kachelmann“<br />
ein, werden allein aus<br />
2010 über 6.700 Treffer angezeigt,<br />
was nicht an Schwetzingen, sondern<br />
an dem allseits bekannten und von<br />
vielen geliebten Wettermoderator<br />
aus der Schweiz sowie an der Tatsache<br />
liegt, dass er im März im Frankfurter<br />
Flughafen verhaftet wurde,<br />
monatelang in Untersuchungshaft<br />
war und ihm danach der Prozess gemacht<br />
wurde. Jörg Kachelmann wird<br />
vorgeworfen, er habe vor seinem Abflug<br />
nach Vancouver Claudia D., die<br />
Nebenklägerin aus Schwetzingen, in<br />
deren Wohnung vergewaltigt, was<br />
diese anzeigte und er bestreitet.<br />
Beide Verfahren haben trotz unterschiedlicher<br />
Medienresonanz einiges<br />
gemeinsam: Erstens sind sie noch<br />
nicht abgeschlossen. Zweitens werden<br />
sie noch bis weit ins Jahr 2011<br />
oder länger dauern. Und drittens ist<br />
bei beiden der Ausgang derzeit noch<br />
ungewiss.<br />
■ Eine fast schon ausgestorben geglaubte<br />
Spezies feiert ihre Wiedergeburt:<br />
Die Piraten.<br />
Nach 400 <strong>Jahre</strong>n standen wieder<br />
einmal zehn von ihnen vor einem<br />
Gericht in Hamburg.<br />
Ihnen wird vorgeworfen, am Horn<br />
von Afrika – nicht zu verwechseln<br />
mit dem Horn von J+G – den unter<br />
deutscher Flagge fahrenden Containerfrachter<br />
„Taipan“ aufgebracht zu<br />
haben, um Lösegeld zu fordern.<br />
Wie schon vor hunderten von <strong>Jahre</strong>n<br />
sind in so einem Fall die Betroffenen<br />
natürlich bestürzt und entsetzt. Das<br />
sind zunächst die Besatzung und der<br />
Eigner des Schiffes, dann die Eigentümer<br />
der Fracht, aber auch die Nationen,<br />
welche auf die Waren<br />
warten.<br />
Damit der Güterstrom zwischen Ost<br />
und West nicht zum Erliegen kommt,<br />
haben sich einige Industrienationen<br />
zu einer konzertierten Aktion entschlossen.<br />
Unter dem Codewort<br />
„Atalanta“ schickten sie Marineeinheiten<br />
in den Golf von Aden, um die<br />
Routen wieder sicherer zu machen.<br />
Einem dänischen Sturmkommando<br />
gelang die Befreiung der Taipan.<br />
Dennoch befanden sich zum <strong>Jahre</strong>swechsel<br />
25 Handelsschiffe mit ihren<br />
jeweiligen Prisen und 587 Besatzungsmitgliedern<br />
in der Gewalt der<br />
„Freibeuter“.<br />
Gut zu diesem Artikel passen die auf<br />
Seite 3 aufgeführte „Kaperfahrt der<br />
israelischen Marine“ und die neueste<br />
Meldung: „Meuterei auf der<br />
Gorch Fock?“, dem Segelschulschiff<br />
der Bundesmarine.<br />
Spezies: Besondere Art einer Gattung.<br />
Atalanta:<br />
Bei der Namenswahl bedienten<br />
sich die Verantwortlichen der griechischen<br />
Geschichte oder besser:<br />
deren Geschichten. Demnach war<br />
Atalanta, auch Atalante genannt,<br />
eine unbesiegbare, jungfräuliche<br />
Jägerin. Und genau wie sie sollen<br />
die heute eingesetzten Fregatten<br />
ihre Objekte vor Somalias Küste<br />
aufspüren, hetzen, stellen und sie<br />
zwar nicht erlegen, aber ihnen<br />
das Handwerk legen.<br />
Soweit so gut. Damit ist aber die<br />
Sage noch nicht zu Ende. Bei<br />
einem Wettrennen verlor nämlich<br />
Atalanta das Ziel aus den Augen<br />
und sammelte lieber die zur Ablenkung<br />
ausgelegten goldenen<br />
Äpfel. Dadurch büßte sie sofort ihr<br />
erstes und etwas später ihr anderes<br />
Attribut ein. Bleibt nur zu Hoffen,<br />
dass dem multilateralen<br />
Seeverband die Versuchung des<br />
zweiten Teils der Geschichte nicht<br />
widerfährt.<br />
17
■ 2010 IM<br />
FEUERFESTBAU<br />
KUNDEN<br />
■ Das Traditionsunternehmen „von<br />
Roll Inova“ in der Schweiz gibt sich<br />
einen neuen Namen und heißt ab<br />
Juni „AE&E Inova“. Damit will das<br />
im Engineering, Bau und Betrieb von<br />
thermischen Abfallverwertungsanlagen<br />
tätige Unternehmen die Integration<br />
in die internationale Industriegruppe<br />
AE&E unterstreichen und sich<br />
für weiteres Wachstum im Bereich<br />
Energy from Waste öffnen.<br />
So lautete die Pressemitteilung. Es<br />
sollte anders kommen!<br />
■ Im Spätjahr schlägt die Bombe<br />
ein. Das von Mirko Kovats modellierte<br />
österreichische Vorzeige-Unternehmen<br />
A-Tec Industries AG (A steht<br />
für Austria = Österreich und Tec für<br />
Technology = Technologie), Mutter<br />
der AE&E (Austrian Energy & Environment)<br />
kommt ins Straucheln. Auslöser<br />
war ein Verlustgeschäft der<br />
Tochter in Australien. Das Gläubiger-<br />
Bankenkonsortium verweigerte im<br />
Oktober eine Verlängerung oder gar<br />
Aufstockung von Darlehen und<br />
Bürgschaften. Im November überschlugen<br />
sich die Nachrichten. Übernahmeinteressenten<br />
kamen und<br />
gingen. Insolvenzen einiger Beteiligungsgesellschaften<br />
waren die<br />
Folge, darunter AE&E Deutschland,<br />
auch für AE&E Graz gab es keinen<br />
Ausweg. Dann Mitte Dezember ein<br />
für uns gutes Weihnachtsgeschenk:<br />
AE&E Inova wird von dem japanischen<br />
Hitatchi-Zosen-Konzern übernommen,<br />
was eine Fertigstellung<br />
unserer Aufträge von AE&E Inova in<br />
18<br />
England, Holland und Spanien sowie<br />
auch deren kaufmännische Abwicklung<br />
gewährleisten sollte. Der Verkaufserlös<br />
reicht der Mutter jedoch<br />
nicht aus, um das Rest-Imperium des<br />
Mirko Kovats zu retten. Nicht nur in<br />
Österreich gilt er als Verlierer des<br />
<strong>Jahre</strong>s. Aber vielleicht kehrt er zu seinen<br />
Wurzeln zurück: Vor 20 <strong>Jahre</strong>n<br />
hat er im Wiener Umland Diskotheken<br />
gekauft.<br />
LIEFERANTEN<br />
■ Saint Gobain Industriekeramik<br />
verlegt die für uns wesentliche Produktion<br />
der SiC-Rohrwandplatten ins<br />
bayrische Rödental. Das Werk in<br />
Düsseldorf wird geschlossen.<br />
WETTBEWERBER<br />
■ Die Burwitz Feuerungsbau GmbH<br />
in Peine, Tochter der BEROA Technology<br />
Group GmbH, wurde mit deren<br />
Schwester, der Karrena GmbH in Ratingen,<br />
verschmolzen, nachdem diese<br />
erst wenige Monate zuvor 35 Mitarbeitern<br />
gekündigt hatte. Gleichzeitig<br />
wurde der Name von Karrena GmbH<br />
in „BEROA Deutschland GmbH“ geändert.<br />
Die Namen Karrena und Burwitz<br />
werden bis auf weiteres nur<br />
noch in den Bezeichnungen der Niederlassung<br />
am jeweiligen Standort<br />
geführt.<br />
■ Zum <strong>Jahre</strong>swechsel wurde bekannt,<br />
dass die Behmann Feuerungsbau<br />
GmbH Bremen von der<br />
Züblin GmbH, wozu auch Ooms-Ittner-Hof<br />
GmbH Köln gehört, übernommen<br />
wurde. Ob auch hier eine<br />
Verschmelzung vorgesehen ist, bleibt<br />
abzuwarten.<br />
VERBÄNDE<br />
■ Unter engen Voraussetzungen<br />
können Unternehmen der Bindung<br />
an einen Tarifvertrag entgehen, wenn<br />
sie Mitglied in einem Arbeitgeberverband<br />
bleiben oder werden wollen.
Dies billigte das Bundesarbeitsgericht<br />
mit einer entsprechenden Entscheidung.<br />
Sie dürfen dabei keinen<br />
Einfluss auf Tarifverhandlungen und<br />
Arbeitskämpfe haben. Die Satzung<br />
des Verbandes muss die vollständige<br />
Trennung vorsehen.<br />
Mit der Einführung solcher „OT-Mitgliedschaften“<br />
(OT = Ohne Tarifbindung)<br />
haben Arbeitgeberverbände<br />
auf den Wunsch von Unternehmen<br />
reagiert, sich nicht an einen Tarifvertrag<br />
binden zu wollen. Wann diese<br />
OT-Mitgliedschaft von den Bauverbänden<br />
angeboten wird, bleibt abzuwarten.<br />
■ Die gemeinsame Frühjahrstagung<br />
der Betriebe des Feuerfest- und<br />
Schornsteinbaus fand in Salzburg<br />
und die Herbsttagung in Leipzig<br />
statt. Ihnen schlossen sich jeweils die<br />
Mitgliederversammlungen der dgfs<br />
an.<br />
■ Die Vorstandswahlen am 21. Mai<br />
in Salzburg brachten kaum Veränderungen.<br />
Bestätigt wurden die Herren<br />
Stegh, Schweida, Steiger, Horn, Nibler<br />
und Palten. Für die außerordentlichen<br />
Mitglieder wurde Herr<br />
Peter Nebgen von der ikb Ingenieurund<br />
Konstruktionsbüro für Feuerungsbau<br />
GmbH als Nachfolger von<br />
Herrn Dr. Blaschek gewählt.<br />
■ Die Gesellschaft feierte ihr 25-jähriges<br />
Bestehen und blickt auf 50 Mitgliederversammlungen<br />
sowie eine<br />
gute, erfolgreiche Arbeit zurück und<br />
präsentiert sich in einem soliden Zustand.<br />
Eine Festschrift wie zum 20-<br />
jährigen Jubiläum, in der die Entwicklung<br />
dokumentiert wird, gibt es<br />
nicht. Die vergleichenden Ausführungen<br />
zwischen 1985 und 2010 an<br />
dieser Stelle sollen kein Ersatz sein,<br />
lediglich ein Beleg dafür, wie schnelllebig<br />
die Zeit ist und wie sich der<br />
stete Wandel auf einen relativ kleinen<br />
Verein auswirkt.<br />
Die dgfs wurde am 10. Oktober<br />
1985 in München von 22 Firmen<br />
bzw. deren Geschäftsführern gegründet.<br />
Durch Fusionen, Verschmelzungen<br />
und Geschäftsaufgaben<br />
reduzierte sich diese Zahl bis zur Mitgliederversammlung<br />
in Leipzig auf<br />
zehn Unternehmen, in denen noch<br />
drei Gründungsgeschäftsführer aktiv<br />
sind. Dazu kommen noch vier „Ehemalige“,<br />
die ihre Verbundenheit zur<br />
dgfs durch Mitarbeit in Arbeitsgruppen<br />
oder Teilnahme an den Versammlungen<br />
bekunden.<br />
Diese Zahlen änderten sich bis Redaktionsschluss<br />
nochmals, so dass<br />
aktuell nur noch acht Gründungsunternehmen<br />
mit zwei Geschäftsführern<br />
und drei Ehemalige in der<br />
Mitgliedsliste geführt werden. Das<br />
hört sich dramatisch an, aber durch<br />
Akquisition bei den Verbandsmitgliedern<br />
und die Aufnahme von Zulieferfirmen<br />
konnte am 1.10.2010 von 32<br />
ordentlichen und 32 außerordentlichen<br />
Mitgliedern berichtet werden.<br />
Das stimmt optimistisch.<br />
■ Wer mehr über die Gesellschaft<br />
erfahren möchte, kann sich über<br />
deren Homepage informieren:<br />
www.dgfs-online.de<br />
Traurige Pflicht<br />
Am 22. November 2010 verstarb der<br />
Ehrenvorsitzende der dgfs, Herr<br />
Dipl.-Ing. Günter Stein im 81. Lebensjahr.<br />
Von 1985 bis 1994 war<br />
Herr Stein Vorsitzender der Gesellschaft<br />
und ab 1994 Ehrenvorsitzender.<br />
Er prägte die Gesellschaft und<br />
die Entwicklung des Feuerfest-und<br />
Schornsteinbaus in besonderem<br />
Maße. Noch drei Tage vor seinem Tod<br />
nahm er an der Arbeitsgruppe „Technische<br />
Unterlagen“ teil und plante<br />
weitere Termine. Unvorstellbar daher<br />
die Nachricht von seinem plötzlichen<br />
Ableben. Günter Stein war eine außergewöhnliche<br />
Persönlichkeit und<br />
hat durch seine große Sachkenntnis<br />
und sein vorbildliches Handeln große<br />
und bleibende Verdienste erworben.<br />
Seinen Namen in Ehren zu halten ist<br />
für uns eine Selbstverständlichkeit.<br />
19
■ J+G IM SOZIA-<br />
LEN UND POLITI-<br />
SCHEN KONTEXT<br />
VERSICHERUNGEN<br />
Was macht eigentlich „Elena“ (Report<br />
09)?<br />
Der Start des größten Datensammelprojektes<br />
der BRD wurde zunächst<br />
auf den 01.01.2014 verschoben. Begründung:<br />
Die Kosten (für die kommunale<br />
Verwaltung) stehen in<br />
keinem vertretbaren Verhältnis zum<br />
Nutzen. Vielleicht will aber auch die<br />
Regierung eine größere Blamage<br />
verhindern und wartet erst einmal<br />
das Urteil des Verwal tungsgerichts<br />
ab. Dort läuft nämlich aus datenschutzrechtlichen<br />
Gründen eine Verfassungsbeschwerde<br />
gegen das von<br />
Rot-Grün angeschobene Vorhaben.<br />
Gleichwohl müssen die Arbeitgeber<br />
weiterhin die Daten an die Rentenversicherung<br />
senden. Eine Kostenerstattung<br />
hierfür ist nicht vorgesehen.<br />
■ Nichts Neues ist es, dass sich Beitragsbemessungsgrenzen<br />
(BBG)<br />
und Beitragssätze ändern. Im Regelfall<br />
werden sie angehoben, um<br />
steigende Ausgaben zu finanzieren.<br />
Mit viel Glück bleibt die eine oder<br />
andere Zahl für zwei oder drei <strong>Jahre</strong><br />
konstant. Als Novum ist es daher anzusehen,<br />
dass für 2011, ohne konjunkturpolitischen<br />
Zwang, zwei<br />
Werte abgesenkt wurden. Bei genauer<br />
Betrachtung relativiert sich das<br />
allerdings. So kostet z. B. die um<br />
37,50 Euro/Monat niedrigere BBG<br />
die Krankenkassen im Mittel 2,90<br />
Euro pro Versicherten und Monat,<br />
vorausgesetzt dieser verdient mehr<br />
als 44.500 Euro/Jahr. Durch die Beitragserhöhung<br />
erhalten die Kassen<br />
20<br />
jedoch von allen Mitgliedern bis zu<br />
22,28 Euro/Monat.<br />
■ Die Rechenkünstler bei der Rentenversicherungsanstalt<br />
revidieren<br />
ihre Ergebnisse für 2011, wonach es<br />
keine Änderung bei der Rente geben<br />
sollte. Avisiert wurde für Mitte des<br />
<strong>Jahre</strong>s eine Erhöhung um ca. 1 %.<br />
■ Die Reform der Reform der Reform<br />
der Krankenversicherung bescherte<br />
– ohne die bei der einen und<br />
anderen Kasse geforderten Zuzahlungen<br />
– eine Beitragsanhebung um<br />
0,6 Prozentpunkte oder 4,3 %, die<br />
sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />
hälftig teilen. Nach dem momentanen<br />
Willen der jetzigen Regierung<br />
sollen künftige Erhöhungen nur noch<br />
zu Lasten der Arbeitnehmer gehen.<br />
Dieses Thema wird uns sicherlich<br />
noch beschäftigen, spätestens beim<br />
nächsten Wahlkampf.<br />
Den Privatversicherten geht es dabei<br />
nicht besser. Auch hier gab es Erhöhungen,<br />
die noch über denen der<br />
Pflichtversicherten liegen.<br />
Neues gibt es beim Medikamentenbezug.<br />
Dazu muss man wissen, dass<br />
1. die Krankenkassen mit bestimmten<br />
Pharmaunternehmen für<br />
deren Produkte Rabattvereinbarungen<br />
getroffen haben und<br />
2. es viele Hersteller gibt, die mit<br />
gleichen oder vergleichbaren<br />
Wirkstoffen arbeiten und somit<br />
3. die Präparate austauschbar sind<br />
oder sein sollen, wobei vor allem<br />
aufgrund von 1.<br />
4. die Preise unterschiedlich sind.<br />
Verschreibt jetzt ein Arzt die erforderlichen<br />
Pillen oder Tropfen, so<br />
muss der Apotheker das Produkt des<br />
Herstellers andienen, mit dem die<br />
Krankenkasse eine Rabattvereinbarung<br />
getroffen hat. Will der Patient<br />
eine Alternative, ohne dass er eine<br />
Unverträglichkeit mit dem Rabattpräparat<br />
nachweist, bekommt er sie<br />
zwar, muss allerdings die Preisdifferenz<br />
hinzuzahlen.<br />
■ Trotz wirtschaftlichem Aufschwung,<br />
Zunahme der Erwerbstätigen und<br />
Abnahme der Arbeitslosen wird der<br />
Beitragssatz zur Arbeitslosenversicherung<br />
angehoben. Das scheint zunächst<br />
paradox, erklärt sich aber mit<br />
dem Auslaufen des Konjunkturpaketes<br />
I zum 31.12.2010. Danach entfällt<br />
die Subvention der Bundesanstalt<br />
für Arbeit mittels Steuergeldern.<br />
■ 2005 hat die damalige rot-grüne<br />
Koalition die Arbeitslosen- und Sozialhilfe<br />
zum neuen Arbeitslosengeld<br />
II, allgemein bekannt als Hartz IV, beschlossen<br />
und eingeführt. Der Regelsatz<br />
betrug im Westen der Republik<br />
345 Euro, im Osten 331 Euro. 2007<br />
erfolgte eine Gleichstellung auf<br />
West-Niveau. Anhebungen waren an<br />
die Erhöhungssätze für Renten gekoppelt.<br />
So stieg der Regelsatz bis<br />
2010 auf 359 Euro oder 2,80<br />
Euro/Jahr.<br />
Das Bundesverfassungsgericht hat<br />
dieses Jahr zu Hartz IV zwei Entscheidungen<br />
getroffen, wobei schon<br />
deren Reihenfolge interessant ist. Am<br />
07.12. wurde festgestellt, dass die<br />
Hartz-IV-Reform nicht gegen die Verfassung<br />
verstößt und bereits am<br />
09.02. erging das Urteil, dass die Berechnungsgrundsätze<br />
für die Leistungen<br />
(also nicht deren Höhe)<br />
nicht mit dem Grundgesetz vereinbar<br />
seien. Die Regierung, jetzt schwarzgelb,<br />
muss bis zum <strong>Jahre</strong>sende diesen<br />
Mangel beheben. Das Ergebnis<br />
des „transparenten“ Berechnungsverfahrens<br />
führte zu einer Erhöhung
des Regelsatzes um 5 Euro ab<br />
01.01.2011, was vom Bundestag<br />
abgesegnet wurde, aber im Bundesrat<br />
keine Mehrheit fand, da die<br />
„Paten“, jetzt in der Opposition, ihre<br />
Zustimmung mit dem Hinweis versagten,<br />
die Erhöhung (zwei <strong>Jahre</strong>sraten<br />
nach alter rot-grün-Berechnung)<br />
falle zu niedrig aus. Außerdem<br />
müsse man sich über einen gesetzlichen<br />
Mindestlohn einigen, was die<br />
Hartz-IV-Em pfänger jedoch weniger<br />
interessieren dürfte. Fazit: Entscheidung<br />
vertagt, d. h. doch keine Erhöhung<br />
ab Januar 2011.<br />
■ Eltern erhalten für Kinder die ab<br />
2007 geboren wurden staatliches Elterngeld,<br />
wenn sie temporär ihr Arbeitsverhältnis<br />
ruhen lassen, um<br />
mehr Zeit für die Kinder und deren<br />
Erziehung haben und dadurch Einkommenseinbußen<br />
erleiden würden.<br />
So das „Credo“ der Regierung. Die<br />
Höhe richtet sich nach dem Verdienstausfall<br />
und beträgt mindestens<br />
300 Euro, max. jedoch 1.800 Euro.<br />
Das schwarz-gelbe Sparpaket sieht<br />
nun vor, dass Hartz-IV-Empfänger<br />
und Eltern, bei denen Reichensteuer<br />
anfällt, kein Elterngeld mehr erhalten<br />
und künftig nur noch 65 statt 67 %<br />
des Nettoeinkommens des pausierenden<br />
Elternteils als Berechnungsgrundlage<br />
genommen werden, wenn<br />
das Nettoeinkommen mehr als<br />
1.250 Euro im Monat beträgt. Unsozial<br />
– so die Reaktion der Opposition<br />
zu Teil 1. Die Frage sei allerdings erlaubt:<br />
Weshalb haben Hartz-IV-Empfänger<br />
in der Vergangenheit eigentlich<br />
Elterngeld bezogen, wenn eine<br />
essentielle Voraussetzung, nämlich<br />
der zeitweilige Verzicht auf Lohn<br />
oder Gehalt gar nicht erfüllt werden<br />
kann, es sei denn, sie verzichten auf<br />
ihren Regelsatz? Bei etwas mehr<br />
Konsequenz bei der Einführung wäre<br />
die nun losgetretene Diskussion hinfällig.<br />
Eine Wertung, ob die Regelung<br />
an sich richtig ist und ob das Ziel, die<br />
Geburtenrate zu steigern, erreicht<br />
wurde oder wird, soll und will diese<br />
Anmerkung nicht abgeben.<br />
TARIFE<br />
ALLGEMEIN<br />
Zwei Entscheidungen des Bundesarbeitsgerichts<br />
rütteln am Tarifgefüge<br />
und sind eigentlich rein gefühlsmäßig<br />
auch nicht unter einen Hut zu<br />
bringen.<br />
■ Im Juni kippte es seinen alten<br />
Rechtsprechungsgrundsatz der Tarifeinheit.<br />
Bis dahin galt im Regelfall:<br />
„Ein Betrieb, ein Tarifvertrag“. Nun<br />
ist es anders. Theoretisch könnte eine<br />
Berufsgewerkschaft sogar, ohne<br />
Rücksicht auf laufende Verträge für<br />
die Gesamtbelegschaft, einen Konflikt<br />
beginnen und für einen eigenen<br />
Tarifvertrag streiken. Betriebliche<br />
Störfeuer kleiner Gewerkschaften<br />
wurden dadurch legitimiert. Die Regierung<br />
prüft eine Regelung, die den<br />
Grundsatz der Tarifeinheit in abgewandelter<br />
Form gesetzlich fixieren<br />
würde.<br />
BEITRAGSBEMESSUNGSGRENZEN (BBG) für 2010 2011<br />
Bruttoentgelt in Euro/Monat<br />
Renten- und Arbeitslosenversicherung<br />
Alte Bundesländer 5.500,00 5.500,00<br />
Neue Bundesländer 4.650,00 4.800,00<br />
Kranken- und Pflegeversicherung (Alte u. Neue Bundesländer) 3.<strong>75</strong>0,00 3.712,50<br />
Beitragspflichtgrenze (Alte u. Neue Bundesländer) 4.162,50 4.125,00<br />
Ab 2011 entfällt die dreijährige Wartezeit bei einem beabsichtigten Wechsel von der Gesetzlichen in eine Private KV.<br />
BEITRAGSSÄTZE in % vom Bruttoentgelt für 2010 2011<br />
Arbeitgeber und Arbeitnehmer je die Hälfte<br />
Rentenversicherung 19,9 19,9<br />
Arbeitslosenversicherung 2,8 3,0<br />
Krankenversicherung 14,0 14,6<br />
Pflegeversicherung 1,95 1,95<br />
Arbeitnehmer zu 100%<br />
Zur Krankenversicherung 0,9 0,9<br />
Zur Pflegeversicherung für Kinderlose 0,25 0,25<br />
Arbeitgeber zu 100%<br />
Sozialkasse Bau (SOKA) für Gewerbliche AN<br />
Alte Bundesländer 19,8 19,8<br />
Neue Bundesländer 16,6 16,6<br />
Angestellte: Euro pro Mitarbeiter/-in und Monat 67,00 67,00<br />
■ Im Dezember hat der 1. Senat der<br />
„Christliche Gewerkschaft für Zeitarbeit<br />
und Personalserviceagenturen“<br />
– kurz CGZP – die Tariffähigkeit abgesprochen.<br />
Ihr fehle die „soziale<br />
Mächtigkeit“ – so die Kernaussage<br />
der Begründung. Die monetären<br />
Auswirkungen für die rund 4.000<br />
Zeitarbeitsfirmen, die entsprechende<br />
Verträge ab 2006 angewendet hatten,<br />
sind enorm, wenn die Verträge<br />
rückwirkend für nichtig erklärt werden.<br />
Dadurch entsteht die Situation,<br />
dass für die Zeitarbeiter kein Tarifvertrag<br />
bestand und somit die gesetzliche<br />
Regelung greift, wonach<br />
sich ihre Entlohnung nach dem Tarifvertrag<br />
richtet, der in dem Betrieb<br />
gilt, in dem er eingesetzt wurde bzw.<br />
wird. Die Differenz dürfte erheblich<br />
21
sein – das erkannten auch die Sozialversicherungsträger.<br />
Diese fordern<br />
umgehend den ihnen zustehenden<br />
Betrag ein, um keine Verjährung für<br />
Teile davon zu riskieren. Sollten die<br />
CGZP-Tarifverträge von Anfang an<br />
für ungültig erklärt werden, sind<br />
viele Zeitarbeitsbetriebe in ihrer Existenz<br />
bedroht, verkündet die Arbeitgeberseite.<br />
LOHN- U. GEHALTSTARIF<br />
IM FEUERFESTBAU<br />
Wie bereits 2009 beschlossen wurden<br />
die Löhne und Gehälter zum 01.<br />
April 2010 um 2,3 % erhöht.<br />
ZUSATZTARIFVERTRAG<br />
FÜR DAS FEUERUNGS-<br />
TECHNISCHE GEWERBE<br />
Dieser wurde von Seiten der Arbeitgeber<br />
fristgerecht zum 31. März<br />
2011 gekündigt. Grund ist die ab<br />
dem 01. Mai 2011, dem Tag der Arbeit<br />
(!), freie Entfaltungsmöglichkeit<br />
von Unternehmen und Arbeitnehmern<br />
aus osteuropäischen Niedriglohnländern.<br />
Man will auf Marktveränderungen<br />
kurzfristig reagieren<br />
können.<br />
TARIFVERHANDLUNGEN<br />
2011<br />
Die Bundestarifkommission der Industriegewerkschaft<br />
Bauen-Agrar-<br />
Umwelt (IG BAU) geht mit einer<br />
Forderung von 5,9 % mehr Geld in<br />
die wohl im Februar beginnende Tarifverhandlung.<br />
Der Vorsitzende, Herr<br />
Wiesehügel, orientiert sich dabei<br />
nicht an den stagnierenden Umsätzen<br />
im Bauhauptgewerbe, sondern<br />
an den möglichen Abschlüssen anderer,<br />
prosperierender Industriebereiche.<br />
Die Arbeitgeberseite hat im<br />
22<br />
Vorfeld bereits die gewerkschaftlichen<br />
Vorstellungen als „nicht darstellbar“<br />
und „schlicht zu hoch“<br />
bewertete. Ob eine Einigung ohne<br />
Schlichter möglich ist, steht in den<br />
Sternen.<br />
Herr Wiesehügel muss sich jedoch<br />
selbst erst einmal eines ungewöhnlichen<br />
Vorwurfs erwehren. Der Baukonzern<br />
Hoch-Tief, der bis in die<br />
1990er <strong>Jahre</strong> auch eine Abteilung<br />
Feuerfestbau hatte, steht vor einer<br />
feindlichen Übernahme durch den<br />
spanischen Konkurrenten und Anteilseigner<br />
ACS. Der Betriebsratsvorsitzende,<br />
Siegfried Müller, kämpft mit<br />
der Belegschaft und dem Management<br />
dagegen an. Unterstützung<br />
von der IG BAU erhält er dabei nicht.<br />
Im Gegenteil: Müller wirft dem Gewerkschaftschef<br />
vor, mit dem spanischen<br />
Baukonzern Absprachen<br />
zugunsten der IG BAU und zulasten<br />
der Mitarbeiter getroffen zu haben.<br />
Dem von der FAZ geäußerten Verdacht,<br />
Wiesehügel wolle seine Macht<br />
bei der Bestellung des sogenannten<br />
Arbeitsdirektors auch nach einer<br />
Übernahme sichern, hat dieser zunächst<br />
einmal widersprochen. Müller<br />
trat inzwischen zurück.<br />
MINDESTLOHN IM<br />
BAUGEWERBE<br />
Wie bereits im Report 09 aufgeführt,<br />
wurden die Mindestlöhne zum<br />
01.09.2010 erhöht. Die nächste Anhebung<br />
wurde bereits für den<br />
01.07.2011 vereinbart.<br />
Besondere Bedeutung gewinnen die<br />
per Gesetz als allgemeinverbindlich<br />
festgeschriebenen Sätze, wenn ab<br />
dem 01. Mai 2011 die volle Arbeitnehmer-Freizügigkeit<br />
gilt.<br />
RECHT<br />
Was wurde aus dem Fall der Supermarkt-Kassiererin<br />
(siehe Report 09)?<br />
Barbara Emme (besser bekannt als<br />
Emmely) sitzt wieder hinter der<br />
Kasse. Das Bundesarbeitsgericht<br />
hielt ihre fristlose Kündigung (wegen<br />
1,30 Euro) für nicht gerechtfertigt.<br />
Angesichts der langen beanstandungsfreien<br />
Beschäftigtenzeit hätte<br />
der Arbeitgeber die Kassiererin zunächst<br />
abmahnen müssen, meinten<br />
die Richter.<br />
Auf dieses Grundsatzurteil zu „Bagatellkündigungen“<br />
beruft sich nun<br />
das Landesarbeitsgericht in Berlin.<br />
Die Deutsche Bahn musste eine fristlos<br />
gekündigte Zugabfertigerin wieder<br />
einstellen, die ihren Arbeitgeber<br />
durch Vorlage einer „Gefälligkeitsquittung“<br />
um 160,00 Euro betrogen<br />
hatte, was allerdings unstrittig war.<br />
Die Frage: „Ab welchem Betrag wird<br />
aus einer Bagatelle ein richtiger<br />
Fall?“ blieb bisher noch unbeantwortet.<br />
NACH BIRILIG, KONTRAG<br />
UND BILREFG – NUN DAS<br />
BILMOG<br />
Anfang 2009 hatten Bundestag und<br />
Bundesrat das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz<br />
(BilMoG) beschlossen.<br />
Diese neuen Bilanzierungsregeln<br />
sollen nun verpflichtend für<br />
alle Geschäftsjahre ab dem<br />
01.01.2010 angewendet werden.<br />
Die größte Reform des deutschen Bilanzrechts<br />
seit mehr als 20 <strong>Jahre</strong>n<br />
wird das Handelsgesetzbuch (HGB)<br />
näher an die internationalen Rechnungslegungsstandards<br />
(IFRS) heranführen.<br />
Neben dieser angestrebten Internationalisierung<br />
soll das neue Gesetz<br />
aber auch alte Regelungen des HGB
konservieren. Insbesondere der handelsrechtliche<br />
<strong>Jahre</strong>sabschluss als<br />
Grundlage der Gewinnausschüttung,<br />
die Vorzüge der Maßgeblichkeit der<br />
Handelsbilanz für die steuerliche Gewinnermittlung<br />
und die Grundsätze<br />
ordnungsmäßiger Buchführung (GoB)<br />
bleiben erhalten. Dies wird z. B. dadurch<br />
erreicht, dass das bisher vorherrschende<br />
Vorsichtsprinzip spürbar<br />
zurückgedrängt wird und das HGB<br />
von unzeitgemäßen Wahlrechten<br />
„entrümpelt“ wird.<br />
Im Zuge der Modernisierung sind ferner<br />
Erleichterungen und Entlastungen<br />
für die Unternehmen vor gesehen.<br />
Diese angestrebte Deregulierung ermöglicht<br />
es zukünftig mehr Gesellschaften,<br />
größenabhängige Erleichterungen<br />
in Anspruch zu nehmen. Allerdings<br />
wird J+G aufgrund seiner<br />
Größe nicht davon profitieren können.<br />
Schließlich werden mit dem BilMoG<br />
zwei Rechtsakte der Europäischen<br />
Union (EU) umgesetzt und tragen zu<br />
einer weiteren Harmonisierung innerhalb<br />
der EU bei.<br />
So die Theorie. Im Einzelfall erweist<br />
sich allerdings der Übergang auf die<br />
neuen Regelungen als kompliziert<br />
und schwierig, da viele interne und<br />
externe Prozesse neu festgelegt werden<br />
müssen.<br />
Im Zentrum der Auswirkungen stehen<br />
handelsrechtliche Fragen und gesellschaftsrechtliche<br />
Themen (z. B. neue<br />
Regelungen zur Ausschüttungssperre)<br />
sowie komplexe Sachverhalte wie die<br />
Berechnung latenter Steuern und die<br />
Aufstellung einer BilMoG-Eröffnungsbilanz<br />
zum 01.01. 2010.<br />
Neben erfolgswirksamen Buchungen<br />
treten zukünftig verstärkt erfolgsneutrale<br />
Buchungen, die unmittelbar das<br />
Eigenkapital verändern und damit<br />
auch Auswirkungen auf die Eigenkapitalquote<br />
(Verhältnis Eigenkapital<br />
zur Bilanzsumme) haben.<br />
Es wird in jedem Fall interessant und<br />
spannend werden, die ersten <strong>Jahre</strong>sabschlüsse<br />
der J+G-Einzelgesellschaften<br />
gemäß BilMoG zu erstellen.<br />
Nach dieser Übung wird die Erstellung<br />
des Konzernabschlusses der<br />
J+G-Gruppe ein Kinderspiel werden<br />
– hoffentlich!<br />
Wolfram Arnold<br />
STEUERN<br />
■ Wer regelmäßig zu Hause arbeitet,<br />
kann das Arbeitszimmer wieder<br />
bis 1.250 Euro im Jahr steuerlich absetzen,<br />
wenn für die berufliche Tätigkeit<br />
kein anderer Arbeitsplatz zur<br />
Verfügung steht. Die Regelung gilt<br />
rückwirkend zum 01.01.2007, da<br />
das Bundesverfassungsgericht (wieder<br />
einmal) ein entsprechendes von<br />
der Regierung beschlossenes Verbot<br />
kippte.<br />
■ Ab 01.01.2011 wird durch die<br />
Einführung einer „ökologischen Luftverkehrsabgabe“<br />
das Fliegen teurer.<br />
Bis 2.500 Kilometer einfache Strecke<br />
werden 8 Euro fällig, bis 6.000 Kilometer<br />
25 Euro und für Langstreckenflüge<br />
45 Euro.<br />
■ Erhöht werden auch die Tabaksteuer<br />
und die Umlage nach dem Erneuerbare-Energie-Gesetz<br />
(EEG) von<br />
2,047 Cent auf 3,53 Cent je Kilowattstunde.<br />
Mit dem Geld wird die<br />
Gewinnung regenerativer Energien,<br />
wie z.B. Solarstrom, gefördert. Dies<br />
führt zu Preisaufschlägen von bis zu<br />
14,4 Prozent für den Stromverbraucher.<br />
■ Ebenfalls ab 01.01.2011 wird der<br />
Arbeitnehmerfreibetrag um 80 Euro<br />
auf dann 1.000 Euro pro Jahr erhöht.<br />
Da die Entscheidung erst im neuen<br />
Jahr getroffen wurde, wird sich die<br />
Anhebung des Pauschbetrags erst<br />
zum <strong>Jahre</strong>sende auswirken. Für die<br />
Verspätung ist der Finanzminister<br />
Wolfgang Schäuble verantwortlich,<br />
da er eine entsprechende Koalitionsvereinbarung<br />
erst ab 2012 realisieren<br />
wollte. Nach langen, kontroversen<br />
Diskussionen innerhalb von<br />
Schwarz-Gelb, bei denen man den<br />
Eindruck gewinnen konnte, dass die<br />
Koalition sowohl die Regierung als<br />
auch die Opposition stellte, musste<br />
Schäuble nachgeben.<br />
■ Nordrhein-Westfalen kauft von<br />
einem anonymen Informanten für<br />
2,5 Mio. Euro eine CD mit Daten von<br />
Steuersündern. Auch der Bund erwirbt<br />
eine. Eine gute Investition,<br />
sagen die Fahnder. Ob sie notwendig<br />
war, bezweifeln andere, nachdem<br />
„WikiLeaks“ inzwischen von Ex-Bankern<br />
mit brisanten Einzelheiten beliefert<br />
wird und diese demnächst<br />
kostenlos ins Internet gestellt werden<br />
dürften.<br />
■ In Schwetzingen wurde neben allgemeinen<br />
Gebühren und der Grundsteuer<br />
auch der Hebesatz für die<br />
Gewerbesteuer um 30 Prozentpunkte<br />
auf dann 380 % erhöht,<br />
womit OB Dr. René Pöltl vor seiner<br />
Wahl explizit nicht gerechnet hatte.<br />
Der Grund: „Im Stadtsäckel klafft ein<br />
Loch“, hervorgerufen durch die Wirtschaftskrise.<br />
Wer die Politik kennt,<br />
weiß, dass auch nach einem Konjunkturaufschwung<br />
dieser Hebesatz<br />
nicht mehr zurückgeschraubt werden<br />
wird. Schlagender Beweis für diese<br />
Handlungsweise ist die 1902 zur Finanzierung<br />
der kaiserlichen Kriegsflotte<br />
eingeführte und noch heute<br />
erhobene Sektsteuer.<br />
23
■ J+G PROJEKTE<br />
DIE FUSSBALL-WM<br />
KOMMT 2022<br />
JuSyS ® AIR IST SCHON DA<br />
Keppel Seghers, Singapur, hat vom<br />
Staate Qatar den Auftrag erhalten,<br />
die komplette Müllentsorgung in<br />
Qatar aufzubauen und zu betreiben.<br />
Zu dem Entsorgungskonzept gehört<br />
auch der Bau von drei neuen Müllverbrennungsanlagen.<br />
Als Subunternehmer hat Jünger+<br />
Gräter im Oktober 2008 von Keppel<br />
Seghers, Belgien, den Auftrag erhalten,<br />
drei Kessel für die Müllverbrennungsanlage<br />
in Qatar feuerfest auszukleiden.<br />
Ausschlaggebend hierfür<br />
waren die langen Standzeiten und<br />
die Reparaturfreundlichkeit der<br />
JuSyS ® -Plattensysteme. Dies war<br />
nach dem Bau der Müllverbrennungsanlage<br />
in Singapur bereits der<br />
zweite Großauftrag für unsere Firma<br />
von Keppel Seghers.<br />
Zu unserem Leistungsumfang gehörte<br />
das Engineering, die Lieferung<br />
der Feuerfestmaterialien sowie die<br />
Überwachung der Montage, die<br />
durch eine einheimische Montagefirma<br />
erbracht wurde.<br />
Nachdem 780 Tonnen Feuerfestmaterial<br />
bis Mai 2009 zur Baustelle geliefert<br />
worden waren, konnte mit der<br />
Montage begonnen werden. Die<br />
Feuerfestarbeiten wurden von bis zu<br />
40 Arbeitern ausgeführt, die aber<br />
teilweise noch nie einen Kessel von<br />
innen gesehen hatten.<br />
Trotzdem wurden die Arbeiten bis<br />
Mai 2010 mit großem Erfolg abgeschlossen.<br />
Die Montageüberwachung<br />
erfolgte durch unsere bewährten<br />
Bauleiter Dirk Mäurer, Geoff<br />
Mowat und Gerhard Kranz, denen<br />
wir an dieser Stelle für ihren Einsatz<br />
danken.<br />
Das Trockenheizen der Feuerfestauskleidung<br />
der drei Kessel wurde im<br />
November 2010 ausgeführt und<br />
auch durch Dirk Mäurer überwacht.<br />
Anschließend startete der Probebetrieb<br />
der Anlagen.<br />
Hans-Georg Beul<br />
ERFAHRUNGS-<br />
AUSTAUSCH IN<br />
SCHWANDORF<br />
Anlässlich der Neuzustellung der<br />
Feuerfestauskleidung im Müllkessel<br />
3 bei ZMS Schwandorf hatten wir die<br />
Möglichkeit, Kunden das J+G Plattensystem<br />
und die Montageaktivitäten<br />
von J+G vorzuführen. Gleichzeitig<br />
wurde diese Gelegenheit auch<br />
genutzt, um mit dem Betriebspersonal<br />
von ZMS technische Fragen zu<br />
besprechen. Bei dieser Revision<br />
konnten wir begrüßen: Günter Hickl<br />
von der Abfall Service Zistersdorf<br />
GmbH, Österreich; Janne Huovinen<br />
und Ari Kapulainen von EKOKEM,<br />
Finnland.<br />
Für die Möglichkeit, die Anlage zu<br />
besuchen, sowie für die besondere<br />
Gastfreundschaft möchten wir uns<br />
bei Herrn Drexler und seinen Mitarbeitern<br />
von ZMS Schwandorf sehr<br />
herzlich bedanken.<br />
Hans-Georg Beul<br />
THE RIVERSIDE<br />
PROJECT<br />
Zur Historie<br />
Ende 2009 erhielt J+G vom Schweizer<br />
Anlagenbauer VonRoll INOVA,<br />
Zürich, den Auftrag über die Technische<br />
Bearbeitung, Materiallieferung<br />
und Montage der Feuerfest-Auskleidung<br />
von drei Anlagen zur thermischen<br />
Verwertung von Hausmüll in<br />
London/Belvedere.<br />
Dies ist für J+G bis dato mit 3,8 Mio.<br />
Euro der größte Einzelauftrag im<br />
Marktsegment der kommunalen<br />
Müllverbrennung.<br />
Josef Drexler, Ari Kapulainen, Janne Huovinen, Hans-Georg Beul (v. l.)<br />
24
Aufgrund der jahrzehntelangen Erfahrung<br />
auf dem Gebiet der Feuerfestzustellung<br />
und der von J+G<br />
entwickelten und weiterverbesserten<br />
Plattensysteme der JuSyS ® Reihe,<br />
konnten wir uns gegenüber dem<br />
Wettbewerb aus dem In- und Ausland<br />
in dem Projekt Riverside behaupten.<br />
Belvedere wird Europas größter<br />
Müllverbrennungsstandort. Er liefert<br />
Strom für 66.000 Haushalte in London<br />
mit einer Verbrennungsleistung<br />
von ca. 585.000 t Restmüll pro Jahr.<br />
Die Dimensionen des Projekts sprechen<br />
für sich selbst: Die Gesamtinvestition<br />
liegt bei ca. 350 Millionen<br />
Pfund. Der Anteil für Feuerfest beträgt<br />
davon ca. 1,5%.<br />
Das Auskleidungskonzept:<br />
Die Auskleidung der Hauptbrennzone,<br />
ca. 125 m² Wandfläche, erfolgte<br />
mit unserem hintergossenen Rohrwandschutzplattensystem<br />
JuSyS ®<br />
SL, das sich in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n<br />
unter den hintergossene Plattensystemen<br />
am Markt sehr gut<br />
etabliert hat.<br />
Die Auskleidung des 1. Zuges mit immerhin<br />
600 m² Wandfläche pro Linie<br />
und somit die bisher größte mit<br />
einem JuSyS ® -Plattensystem zugestellte<br />
Kesselfläche erfolgt mit unserem<br />
Premium-Rohrwandschutzplattensystem<br />
JuSyS ® Air, das in Punkto<br />
Sicherheit und Standzeit bis dato am<br />
Markt seinesgleichen sucht.<br />
Anlagenschnitt<br />
• JuSyS ® Air<br />
Gesamtfläche ca. 600 m²<br />
• JuSyS ® SL<br />
Gesamtfläche ca. 125 m²<br />
Aufgrund der Baugröße der drei Anlagen<br />
mussten einige konstruktive<br />
Problemlösungen erarbeitet werden.<br />
(Kesselwandaussteifungen liegen<br />
nicht immer da, wo es der Feuerfestlieferant<br />
gebrauchen kann sondern<br />
da, wo der Kesselbauer die Notwendigkeit<br />
dafür sieht.) Ebenso wurde<br />
eine neue Sammlerabkleidungskonstruktion<br />
für den hinterlüfteten Kesselteil<br />
entworfen.<br />
Auch bringt eine Montage in Großbritannien<br />
einiges an Problemen und<br />
Überraschungen mit sich. Da sind<br />
nicht nur die sehr umfangreichen<br />
Health- und Safety-Bestimmungen<br />
zu berücksichtigen, sondern auch die<br />
behördlichen Auflagen in punkto Arbeitszeit<br />
und Sozialversicherung der<br />
Mitarbeiter einzuhalten. Desweiteren<br />
haben sich die ungünstigen Witterungsverhältnisse<br />
in England Anfang<br />
des <strong>Jahre</strong>s auf die Schwermontage<br />
des Kessels und damit maßgeblich<br />
auf die Termine ausgewirkt. Das geplante<br />
Montagefenster konnte dadurch<br />
nicht realisiert werden.<br />
Die Montage wurde, wie auch bei<br />
vergangenen Auslandsaufträgen üblich,<br />
durch ein osteuropäisches Feuerungsbauunternehmen<br />
bei Überwachung<br />
durch zwei unserer erfahrenen<br />
Auslandsrichtmeister durchgeführt.<br />
Diese außergewöhnliche Problemstellung<br />
durch den Kunden wie auch<br />
die erhöhten Anforderungen an<br />
unser SGU- und Qualitätsmanagement<br />
wurde durch unser J+G Projektteam<br />
im Hause sowie unseren<br />
Richtmeistern, Herrn Eckel und Herrn<br />
Heinemann, vor Ort in gewohnter<br />
Weise professionell und problemlos<br />
abgewickelt.<br />
Hier ein paar technische Daten zum Riverside:<br />
Anlagenbauer: VonRoll/INOVA, CH-Zürich<br />
Anzahl der Linien: 3<br />
Mülldurchsatz pro Linie: 29,8 t/h<br />
Thermische Leistung: 79,5 MW pro Linie<br />
Heizwert:<br />
von 7,0 bis 13 MJ/kg (min./max.)<br />
Rostbreite:<br />
10,90 m<br />
Hier zeigte es sich wieder einmal,<br />
dass es für die erfolgreiche Durchführung<br />
von Großprojekten im Ausland<br />
von größter Wichtigkeit ist, mit<br />
zuverlässigen Projektpartnern sowohl<br />
auf der Kunden- als auch auf<br />
der Unterlieferantenseite zusammen<br />
zu arbeiten.<br />
25
Dadurch konnten eventuell auftretende<br />
Probleme bereits im Vorfeld erkannt<br />
und entschärft werden.<br />
Aufgrund unseres Know-hows und<br />
unseres Netzwerks am Markt sind<br />
wir bei J+G auch in der Zukunft den<br />
an uns herangetragenen Herausforderungen<br />
gewachsen und weiterhin<br />
ein zuverlässiger Partner unserer<br />
Kunden.<br />
Glück auf!<br />
Oliver Seibel<br />
BASF ANTWERPEN<br />
NEUBAU EINER OLEUM/<br />
SCHWEFELSÄUREANLAGE<br />
Im Februar 2010 erhielt J+G von unseren<br />
Vertragspartnern, BASF Antwerpen,<br />
Chemieanlagenbau Chemnitz<br />
(CAC) und Hugo Petersen, den Auftrag<br />
über die Feuerfestauskleidung<br />
eines Schwefel-Verbrennungsofens<br />
mit nachgeschaltetem Abhitzekessel.<br />
Der Schwefelofen dient zur Erzeugung<br />
des SO 2 -haltigen Prozessgases<br />
durch Verbrennung von flüssigem<br />
Schwefel.<br />
Besonders wichtig für unsere Vertragspartner<br />
war bei der Auftragsvergabe<br />
die jahrzehntelange Er -<br />
fahrung von J+G in den Bereichen<br />
26<br />
Ausmauerung von Schwefelverbrennungsöfen,<br />
Neuausmauerungen und<br />
Service.<br />
J+G hat für diesen Auftrag nicht nur<br />
das Feuerfestengineering, die Materiallieferung<br />
und die Montage sondern<br />
auch die QS-Kontrolle beim<br />
Apparatebauer durchgeführt.<br />
Die Verbrennung wird in einem horizontal<br />
angeordneten zylindrischen<br />
Ofen mit einem an der Stirnseite zentral<br />
angeordneten Brennersystem<br />
durchgeführt. Der Ofen besteht aus<br />
einem Stahlmantel mit einer mehrlagigen<br />
feuerfesten Ausmauerung.<br />
Diese hat die Aufgabe, den hohen<br />
thermischen Belastungen standzuhalten.<br />
Für die Auslegung der Ausmauerung<br />
war zu berücksichtigen, dass die<br />
Temperatur am Stahlmantel wegen<br />
der Abnahme der Festigkeit 350°C<br />
nicht über- und hinsichtlich der Korrosion<br />
infolge von eventuell durch<br />
das Mauerwerk diffundierendem<br />
Gas 300°C nicht unterschreiten<br />
sollte. Zur Vermeidung von Wärmeverlusten<br />
wurde der Ofen von außen<br />
isoliert, wobei die Isolierdicke die<br />
Grenztemperaturen des Stahlmantels<br />
zu berücksichtigen hatte.<br />
Die heißen SO 2 -Gase werden nach<br />
dem Ofen in einem Abhitzekessel auf<br />
die erforderliche Reaktionstemperatur<br />
abgekühlt. In der Katalysatorschicht<br />
im Kontaktapparat erfolgt<br />
dann die Reaktion von SO 2 zu SO 3 .<br />
Bei Oleum handelt es sich übrigens<br />
um Schwefelsäure mit überschüssigem<br />
Schwefeltrioxid, auch „rauchende“<br />
Schwefelsäure genannt.<br />
Diese Schwefelverbindungen stellen<br />
wesentliche Basisprodukte für die<br />
chemische Industrie dar.
Durch die Auftragserteilung war J+G<br />
gefordert, ca. 162 t Feuerfestmaterial<br />
in einem Zeitrahmen von 35<br />
Tagen einzubauen. Hierbei war zu<br />
berücksichtigen, dass auf dem Baufeld<br />
noch weitere Aggregatteile<br />
montiert wurden und die Arbeitssicherheit<br />
unserer Mitarbeiter dabei<br />
eine Schlüsselrolle spielte.<br />
Durch eine optimale Baustellenorganisation<br />
der J+G Projekt- und Bauleitung<br />
wurden die gesetzten Ziele<br />
realisiert und die Montageaktivitäten<br />
unfallfrei und termingerecht zur Zufriedenheit<br />
unserer Auftraggeber abgeschlossen.<br />
Rolf Bruder<br />
KASACHSTAN<br />
Dem aufmerksamen Leser des J+G<br />
Reports ist natürlich aufgefallen,<br />
dass darin immer wieder von herausragenden<br />
Projekten in fernen<br />
Ländern berichtet wird. In dieser Hinsicht<br />
wird sich auch in Zukunft wenig<br />
ändern! Nur dem Eingeweihten ist<br />
jedoch bewusst, dass sich die strategische<br />
Ausrichtung in der Akquise<br />
bei J+G gewandelt hat. Während bis<br />
in die 1990er <strong>Jahre</strong> solche Aufträge<br />
vornehmlich zusammen mit den großen<br />
Anlagenbauern abgearbeitet<br />
Die Teilnehmer der Delegationsreise<br />
Minister Rau und Pfister<br />
wurden, beobachten wir die wachsenden<br />
Märkte nun selbst sehr<br />
genau.<br />
Vor diesem Hintergrund wird verständlich,<br />
warum ich im vergangenen<br />
Herbst an einer Wirtschaftsdelegationsreise<br />
ins ferne Kasachstan<br />
unter der Leitung des Baden-<br />
Württembergischen Wirtschaftsministers,<br />
Ernst Pfister, teilgenommen<br />
habe.<br />
Die Reisegruppe bestand aus einer<br />
politischen und einer Wirtschaftsdelegation<br />
und führt in die Hauptstadt<br />
Astana sowie die Wirtschaftsmetropole<br />
Almaty (früher Alma-Ata). Kasachstan<br />
ist nicht nur das neuntgrößte<br />
Land der Erde (mit nur ca. 16<br />
Millionen Einwohnern) sondern auch<br />
reich an Öl- und Gasvorkommen<br />
sowie weiteren wichtigen Rohstoffen.<br />
Und die meisten davon werden<br />
in Öfen, die J+G baut, verarbeitet …<br />
Bei äußerst zahlreichen Kontakten<br />
mit führenden Wirtschaftsbetrieben<br />
des Landes und diversen Ministern,<br />
Vizeministern und Ministerialbeamten<br />
wurde schnell klar, dass für deutsche<br />
Unternehmen die Türen in<br />
Kasachstan weit offen stehen.<br />
Besonderes Interesse besteht an<br />
hochqualifizierten Dienstleistungen<br />
und Gütern; auch der Feuerfestbau<br />
ist eine stark gefragte Dienstleistung,<br />
die derzeit jedoch in Kasachstan<br />
selbst nur schwer zu finden ist …<br />
Bestärkt durch diese Gespräche und<br />
die nachfolgenden Kontakte mit dem<br />
Botschafter Kasachstans in Deutschland<br />
sowie der Generalkonsulin für<br />
Kasachstan in Baden-Württemberg,<br />
Frau Haller-Laible, sind wir, zusammen<br />
mit einem Partner, auf dem<br />
Wege, J+G in Kasachstan bekannt<br />
zu machen. Über den weiteren Fortschritt<br />
werde ich Sie auf dem Laufenden<br />
halten.<br />
Tim Kuckuck<br />
27
RUSSLAND,<br />
DER VULKAN UND –<br />
DIE FAHRT NACH<br />
HAUSE …<br />
Wir alle erinnern uns noch recht gut:<br />
Der Vulkan Eyjafjallajökull entschied<br />
sich am 18. April 2010 eine riesige<br />
Aschewolke in Regionen zu schleudern,<br />
in denen normalerweise nur<br />
Zirruswolken und Verkehrsflugzeuge<br />
unterwegs sind. Durch die vorherrschende<br />
Windrichtung bewegte sich<br />
die sehr feine Asche genau auf Nordwesteuropa<br />
zu, um sich dann im<br />
weiteren Verlauf nach Osten bis weit<br />
nach Zentralrußland auszudehnen.<br />
Jetzt fragen Sie sich, warum ich dieses<br />
Thema, über das ja schon in den<br />
Medien ausführlich berichtet wurde,<br />
für den J+G Report 2010 ausgewählt<br />
habe: Ich war insofern betroffen,<br />
als ich mich während des Ausbruchs<br />
in Russland, nämlich auf unserer<br />
Großbaustelle der Chemiewaffenentsorgungsanlage<br />
in Potschep/<br />
Russland befand – und nun nicht<br />
mehr wie geplant nach Hause kam!<br />
Da nicht absehbar war, wann der<br />
Flugverkehr wieder aufgenommen<br />
werden konnte und alle Hotels in<br />
28<br />
Moskau ausgebucht waren, blieben<br />
nicht viele Alternativen. Zusammen<br />
mit dem Bauleiter unseres Auftraggebers<br />
Envirotherm, Jan Winkler, entschieden<br />
wir daher, dass wir –<br />
gemeinsam mit einem weiteren Kollegen<br />
der Firma Eisenmann – per<br />
Auto nach Hause fahren!<br />
Ein Auto mit Fahrer war auch schnell<br />
gefunden. Unser langjähriger Fahrer<br />
in Moskau, Sergei, hatte aufgrund<br />
der geschlossenen Flughäfen eh<br />
wenig Fahrgäste und war sofort bereit,<br />
mit uns aufzubrechen. Wir hatten<br />
einen günstigen Tarif ausgehandelt,<br />
das Auto mit neuen Reifen<br />
und Motoröl versehen. Am Montag,<br />
19. April 2010 sind wir um<br />
17:00 Uhr dann von Moskau aus<br />
aufgebrochen.<br />
Die Route führte zunächst zurück<br />
über den Baustellenstandort Potschep,<br />
wo dann die anderen beiden<br />
„Mitreisenden“ zustiegen.<br />
Um 01:00 Uhr ging es dann am<br />
Dienstag frohen Mutes und bester<br />
Laune, der Ungewissheit zu entfliehen,<br />
los. Koch Jörg von der Baustellenunterkunft<br />
in Potschep hat uns<br />
mit seinem Team sehr groß bemessene<br />
Pakete mit Wegzehrung und<br />
reichlich Getränken vorbereitet.<br />
Die Fahrt führte uns zum Dreiländereck<br />
Russland – Weißrussland –<br />
Ukraine und dort zum Grenzübergang.<br />
Die Einreiseformulare wurden<br />
schnell und unbürokratisch auf der<br />
Motorhaube ausgefüllt.<br />
Nach ca. einer Stunde konnten wir<br />
dann in die Ukraine einreisen.<br />
Der folgende Tag zog sich der Größe<br />
des Landes entsprechend lange hin.<br />
Nachdem wir im Morgengrauen<br />
Kiew erreicht hatten, waren wir am<br />
Nachmittag in L’viv (früher Lemberg)<br />
und trafen abends um 21:00 Uhr an<br />
unserem Etappenziel, dem ukrainisch-slowakischen<br />
Grenzübergang,<br />
ein.<br />
Damit hatten wir in den ersten 28<br />
Stunden bereits 1.669 km zurückgelegt,<br />
davon allein 1.024 in der<br />
Ukraine. Wir hatten keine Zwischenfälle.<br />
Einmal haben wir getankt.<br />
Auch von der berüchtigten Verkehrspolizei<br />
sind wir nicht angehalten<br />
worden. Vom Reiseproviant war<br />
noch reichlich vorhanden und die<br />
Stimmung nach wie vor gut.
Hier kam es auch zu dem Zusammentreffen<br />
mit unseren Kollegen,<br />
von denen ich noch nichts berichtet<br />
habe: Nicht nur, dass wir Drei von<br />
Russland nicht nach Deutschland<br />
fliegen konnten; gleiches betraf auch<br />
zwei Kollegen in Deutschland, die<br />
dringend wieder auf der Baustelle erwartet<br />
wurden, damit die Inbetriebnahme<br />
nicht verzögert würde. Diese<br />
beiden kamen uns mit einem Mietwagen<br />
von Düsseldorf aus entgegengefahren<br />
und waren bereits am<br />
Nachmitttag am Grenzübergang eingetroffen.<br />
Und nun kam der wirklich seltsame<br />
Teil der Reise: Zu Fuß mussten wir<br />
mit unserem Gepäck über die Grenze<br />
gehen, da der deutsche Mietwagen,<br />
in den wir umsteigen wollten, nicht<br />
in die Ukraine fahren durfte und<br />
unser russischer Fahrer kein Visum<br />
für den Schengen-Raum hatte. Den<br />
irritierten Grenzbeamten mussten<br />
wir mehrfach erklären, wie wir drei<br />
Deutsche es geschafft haben, zu Fuß<br />
(jedenfalls ohne erkennbares Auto!)<br />
am gleichen Tag an der Ostgrenze<br />
der Ukraine in diese einzureisen und<br />
an der Westgrenze in die Slowakei<br />
wieder auszureisen …<br />
Das Treffen mit den Kollegen war jedenfalls<br />
sehr herzlich!<br />
Danach kam der längste Teil der<br />
Strecke. Die nächsten 1.526 km führten<br />
uns über Leipzig und Erfurt, wo<br />
meine beiden Mitfahrer ausstiegen.<br />
Den Mietwagen habe ich einfach im<br />
Frankfurter Flughafen abgegeben,<br />
obwohl er eigentlich nach Düsseldorf<br />
zurück sollte. Das war aber kein Problem,<br />
da dort bereits viele andere<br />
Mietwagen mit Kennzeichen aus<br />
ganz Europa standen. Mein Auto war<br />
dort geparkt und so bin ich dann<br />
eben noch nach Hause gefahren. Die<br />
letzte Etappe beträgt zwar nur 62<br />
km. An dem Tag kam es mir jedoch<br />
länger vor.<br />
In Summe kann ich sagen, dass wir<br />
die 3.159 km bis Frankfurt in 46<br />
Stunden gefahren sind. Mit dem<br />
Flugzeug hätte es nur knapp 3 Stunden<br />
gedauert. Dementsprechend<br />
waren wir alle froh, dass der Flugbetrieb<br />
bei unserer Ankunft wieder aufgenommen<br />
werden konnte und so<br />
hoffen wir, dass es sich bei diesem<br />
(fast) unbeschreiblichen Abenteuer<br />
um ein einmaliges handelt.<br />
OMAN METHANOL<br />
Tim Kuckuck<br />
3. ANLAUF ZUR MONTAGE<br />
DES METHANOL PRE-<br />
REFORMERS<br />
Die Anfrage zu diesem Projekt hat<br />
sich zunächst eher unspektakulär gelesen.<br />
Maximal 650°C, leichter Überdruck,<br />
ein gegossener zweischichtiger<br />
Wandaufbau bei reduzierender<br />
Atmosphäre.<br />
Die Tatsache jedoch, dass der Reaktor<br />
zur Unzufriedenheit des Endkunden<br />
in Oman schon zum zweiten Mal<br />
nach kurzer Laufzeit Hotspots aufwies<br />
und somit neu ausgekleidet<br />
werden musste, hat uns dann doch<br />
hellhörig werden lassen. Glücklicherweise<br />
hatte J+G bei der bisherigen<br />
Auskleidung nicht die Finger im Spiel<br />
und so durften wir den Dritten und<br />
– aus Sicht unseres Auftraggebers –<br />
hoffentlich letzten Versuch der feuerfesten<br />
Auskleidung starten.<br />
Die Skepsis gegenüber dem Thema<br />
Feuerfest war durch die beiden gescheiterten<br />
Versuche recht groß. Deshalb<br />
mussten wir in den ersten<br />
Gesprächen mit viel Mühe unseren<br />
Kunden davon überzeugen, dass<br />
J+G in der Lage ist, den Reformer zur<br />
Zufriedenheit aller Beteiligten auszukleiden.<br />
Die Tatsache, dass neben J+G und<br />
dem deutschen Anlagenbauer, ein<br />
türkischer Stahlbauer, ein japanisches<br />
Engineeringsunternehmen,<br />
zwei englische und ein deutscher<br />
„Third Party Inspector“ und natürlich<br />
der im Sultanat Oman ansässige<br />
Endkunde beteiligt waren, sorgte<br />
dafür, dass alle Projektbesprechungen<br />
stets gut besucht waren.<br />
Nach diversen Tests mit dem einzusetzenden<br />
Material und einem Qua-<br />
29
lifikationstest unserer Montagemannschaft<br />
wurde im April 2010 mit<br />
der Montage des Reaktors begonnen.<br />
Die Montage erfolgte auf dem<br />
Gelände des türkischen Stahlbauers<br />
und wir lernten schnell die türkische<br />
Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft<br />
zu schätzen.<br />
Um die gefürchteten Hotspots zu<br />
vermeiden, sollte der Beton in dem<br />
7 x 4 m hohen Reaktor fugenfrei<br />
eingebaut werden. Um dies zu gewährleisten,<br />
wurde im Vorfeld eine<br />
sehr aufwendige passgenaue Schalung<br />
inklusive Gerüst von unseren<br />
Schreinern in Schwetzingen gefertigt.<br />
Die Schalung wurde in diesem Fall<br />
nicht nur aus Holz und Styropor modelliert,<br />
sondern es wurden zusätzlich<br />
Sichtfenster aus Plexiglas eingebaut.<br />
Von einem solchen Klettergerüst<br />
hätte sicherlich jeder als Kind<br />
geträumt, immerhin wurden knapp<br />
30.000 Euro investiert.<br />
Der Dank gilt aber nicht nur unseren<br />
Schreinern, sondern auch der Montagetruppe<br />
vor Ort. Durch die gute<br />
Zusammenarbeit konnten nach dem<br />
Spritzen der Isolierschicht in nur drei<br />
Arbeitsschritten und insgesamt<br />
knappen 11 Stunden die insgesamt<br />
30<br />
30 t selbstfließender Feuerfestbeton<br />
installiert werden. Als der türkische<br />
Kranfahrer pünktlich um 12:00 Uhr<br />
zur Mittagspause aufbrechen wollte,<br />
mussten wir ihm leider erklären, dass<br />
wir noch mindestens zwei weitere<br />
Stunden kontinuierlich arbeiten müssen<br />
und bis dahin keine Pause möglich<br />
ist.<br />
Nach dem ebenfalls von J+G durchgeführten<br />
Trockenheizen wurde der<br />
Methanol Pre-Reformer zur Final Inspection<br />
freigegeben und anschließend<br />
an seinen Bestimmungsort in<br />
Oman verschifft.<br />
Um eventuell aufgetretene Transportschäden<br />
auszuschließen, wurde<br />
der Reaktor, dort angekommen,<br />
nochmals inspiziert und im November<br />
an die bereits bestehende Anlage<br />
angeschlossen.<br />
Dominik Weitz<br />
PEARL GTL<br />
MONTAGEENDE DER<br />
18 SGP-REAKTOREN IN<br />
RAS LAFFAN/ QATAR<br />
Nach fast 2 <strong>Jahre</strong>n Vorbereitungsund<br />
Bauphase wurde im August<br />
2010 die Großbaustelle der 18 Vergaserreaktoren<br />
in Qatar für J+G erfolgreich<br />
abgeschlossen. Als einer<br />
der wenigen konnte J+G den hierfür<br />
vorgesehenen Zeitplan einhalten.<br />
Ein besonderer Dank für den Einsatz<br />
und die geleistete Arbeit gilt an dieser<br />
Stelle allen J+G Mitarbeitern an<br />
diesem Großprojekt: Dieter Reichert,<br />
Louis Schwarz, Marco Montag, Olaf<br />
Merl, Johnny Leyske, Zwonimir Jurisinac<br />
(†), Thomas Schreiber und<br />
Marco Steinbach.<br />
Trotz Sonne, Sand, Strand und Palmen<br />
hatte die Zeit vor Ort wenig mit<br />
Urlaub zu tun. Bei 58°C im Schatten<br />
– dieser Hitzerekord wurde im Juli<br />
2010 in Qatar erreicht – und einer<br />
Luftfeuchtigkeit von über 80 % fängt<br />
man auch schon ohne große Anstrengung<br />
schnell an zu schwitzen.<br />
Um das Arbeiten in den ca. 20 m<br />
hohen Reaktoren überhaupt zu ermöglichen,<br />
wurden diese mittels 17<br />
KW Klimaaggregaten auf verhältnismäßig<br />
kalte 25–30°C herunter gekühlt.<br />
Das Anmachwasser wurde mit<br />
Hilfe von Milchkühlern und einem<br />
40 ft (= 12 m) Kühlcontainer auf<br />
unter 20°C temperiert. Bei diesen<br />
Außentemperaturen wäre eine qualitativ<br />
hochwertige Installation der<br />
Betone ansonsten überhaupt nicht<br />
möglich gewesen.<br />
Ein weiterer Dank für die gute und<br />
unbürokratische Zusammenarbeit<br />
gilt auch unserem Auftraggeber, der<br />
RHI Dinaris GmbH.<br />
Im Zuge der Internationalisierung<br />
bleibt der gesamte mittlere Osten<br />
auch weiterhin ein sehr attraktiver<br />
und interessanter Markt für die Jünger+Gräter<br />
GmbH.<br />
Spätestens im Jahr 2022 wird Qatar<br />
wohl wieder für Schlagzeilen sorgen,<br />
wenn im Wüstenstaat die Fußballweltmeisterschaft<br />
ausgetragen wird.<br />
Ob dies eine „Katarstrophe“ wird –<br />
wie eine deutsche Tageszeitung titelte<br />
– bleibt abzuwarten. Auf die<br />
klassische Bratwurst, ein Bier in der
Öffentlichkeit und leicht bekleidete<br />
Anhängerinnen der brasilianischen<br />
Mannschaft muss aber wahrscheinlich<br />
verzichtet werden.<br />
Dominik Weitz<br />
WAS MACHEN EIGENT-<br />
LICH DIE BEIDEN WÄRME-<br />
TAUSCHER BEI<br />
CLEANAWAY LTD. IN<br />
GROSSBRITANNIEN?<br />
(siehe Report 2000)<br />
Rückblick:<br />
Der Beitrag „Meisterleistung! Zwei<br />
freistehende Wärmetauscher“ berichtete<br />
im Report 2000 von der gelösten<br />
Aufgabenstellung bei unserem<br />
britischen Kunden Cleanaway Ltd. in<br />
Ellesmere Port, UK. Nach vier mehr<br />
oder weniger missglückten Versuchen<br />
zwischen den <strong>Jahre</strong>n 1990 und<br />
1999 bat Cleanaway damals J+G<br />
um eine konstruktive Empfehlung,<br />
die gewünschte Standzeit der beiden<br />
Rekuperatoren der Hochtemperatur-<br />
Sonderabfallverbrennungsanlage<br />
von zehn <strong>Jahre</strong>n zu erreichen.<br />
Ursprünglich bestand der Rekuperator<br />
aus zwei Innenrohren aus nicht<br />
rostendem Stahl und Außenrohren<br />
aus weichem Stahl. Der Grundgedanke<br />
bei dieser Konstruktion war<br />
der, dass die Standzeit der Innenrohre<br />
zehn <strong>Jahre</strong> betragen sollte, vorausgesetzt,<br />
die Wärmetemperatur<br />
würde unter 500°C gehalten. Die ursprünglichen<br />
Innenrohre litten unter<br />
Korrosion aufgrund der aggressiven<br />
chemischen und thermischen Umgebung<br />
der Ofenrauchgase, obwohl die<br />
Wandtemperatur unter 500°C gehalten<br />
wurde.<br />
1995 wurden die Innenrohre aus<br />
Stahl sowie die Außenrohre komplett<br />
ersetzt. Die neuen Außenrohre bestanden<br />
wie zuvor aus weichem<br />
Stahl, die Innenrohre dagegen aus<br />
Inconel 625-Legierung (mit hohem<br />
Nickelgehalt), das eine höhere Korrosionsfestigkeit<br />
aufweisen sollte.<br />
Dennoch korrodierten auch diese<br />
neuen Innenrohre sehr stark.<br />
1997 hat die Firma Cleanaway die<br />
Innenrohre des Rekuperators mit Siliciumcarbid<br />
feuerfest ausgekleidet.<br />
Gehalten wurde die Masse durch ein<br />
Hexmesh aus nicht rostendem Stahl.<br />
Allerdings versagte auch dieses Hexmesh-Metallsystem.<br />
Durch Säuregaskorrosion<br />
lösten sich die<br />
Halterungssysteme auf, wodurch es<br />
zu einer fortschreitenden Korrosion<br />
der Innenrohre kam.<br />
1999 wurden die Rekuperatoren mit<br />
einem Siliciumcarbid-Plattensystem<br />
ausgekleidet. Die Platten wurden auf<br />
zwei geeigneten Stiften aufgehängt.<br />
Auf der Rückseite wurden sie mit<br />
einem Siliciumcarbid-Feuerfestmaterial<br />
gemörtelt. Beim Abkühlen der<br />
Rekuperatoren kam es jedoch zu Rissen<br />
in den Platten. Anlässlich der Abschaltung<br />
im Dezember 1999<br />
wurden die Rekuperatoren inspiziert.<br />
Es wurde festgestellt, dass das Plattensystem<br />
große Lücken (in den Platten)<br />
aufwies, was eine fortschreitende<br />
Korrosion der Innenrohre aus<br />
Inconel 625 bewirkt hatte.<br />
Jünger+Gräter stellte ein neues technisches<br />
Konzept vor, überzeugte<br />
damit den Kunden und erhielt den<br />
Zuschlag, das Mauerwerk zu liefern<br />
und die Montage durchzuführen.<br />
Das Konzept war, das innenliegende<br />
Rohr aus Inconel 625 gegen einen<br />
freistehenden Kamin aus nitridgebundenen<br />
SiC-Formsteinen, welcher<br />
auf einem Stahlstützring sitzt, zu ersetzen.<br />
Das Außenrohr aus weichem<br />
Stahl blieb unverändert. Bereits im<br />
Juni 2000 wurde das neue Konzept<br />
realisiert. Seitdem läuft die Anlage.<br />
Aktuell:<br />
Beim Revisionsstillstand im September<br />
2010 wurden schadhafte Stellen<br />
an den Stützringen sowohl am Nordals<br />
auch am Südrekuperator aufgrund<br />
fortschreitender Korrosion<br />
festgestellt. Die Stützkonstruktion<br />
soll nun erneuert werden, um die<br />
Standfestigkeit des immer noch tadellosen<br />
SiC-Kamins nicht zu gefährden.<br />
Im Vorfeld des Stillstands waren<br />
Vertreter von Veolia Environmental<br />
Services, vormals Cleanaway Ltd., in<br />
Schwetzingen, um über eine Ersatzlieferung<br />
der SiC-Formsteine zu verhandeln.<br />
Diese soll allerdings nur als<br />
„Reserve“ dienen. Wann der Einbau<br />
der Steine erfolgen wird ist aber<br />
noch nicht abzusehen. Der ursprünglich<br />
als utopisch angesehene<br />
Haltbarkeitswunsch von zehn <strong>Jahre</strong>n<br />
wurde somit mehr als erfüllt. Meisterleistung!<br />
Karl Heinz Mossal<br />
31
J+G GOES RFID<br />
J+G Geräteverwaltung mittels Einführung<br />
eines RFID (Radio Frequent<br />
Identification) basierten Asset-<br />
Managements<br />
Diverse, teils kleine und teils große<br />
Schwierigkeiten bezüglich der Geräteverwaltung<br />
haben Anlass gegeben,<br />
diese zu hinterfragen. Die Analyse<br />
der Abläufe „Baustellenausgang“,<br />
„Baustelleneingang“ sowie „Geräteprüfung“<br />
und „Geräteprüfdokumentation“<br />
hat dabei zu folgendem<br />
Ergebnis geführt:<br />
– Sowohl im Ausgang wie auch im<br />
Eingang ist „Fehlerpotential“<br />
durch die diversen Schnittstellen<br />
vorhanden<br />
– Die Geräteinventarnummer lässt<br />
sich, je nach Einsatz und Beanspruchung,<br />
teilweise nicht mehr<br />
korrekt ablesen<br />
– Viel Zeit wird für das Notieren<br />
bzw. Erfassen der Geräteinventarnummer<br />
benötigt<br />
– Die Dokumentation der Geräteprüfung<br />
wird handschriftlich und<br />
daher zeitintensiv erstellt<br />
Resultierend aus dieser Erkenntnis und<br />
dem damit verbundenen Potential der<br />
Optimierung wurde nun geprüft, welche<br />
Möglichkeiten bestehen, eine<br />
nachhaltige Verbesserung zum einen<br />
durch Fehlerreduktion, zum anderen<br />
durch Zeitersparnis bei der Abwicklung<br />
zu erreichen.<br />
Die Ziele im Detail:<br />
– Erfassung durch Scannen der Geräte<br />
im Ausgang<br />
– Automatische Erstellung eines<br />
Lieferscheins in BauSu über die<br />
32<br />
erfassten Geräte im Ausgang<br />
– Keine Fehler durch falsches Ablesen,<br />
falsches Notieren und falsche<br />
Erfassung der Geräteinventarnummer<br />
– Erfassung durch Scannen der Geräte<br />
im Eingang<br />
– Automatische Erstellung eines<br />
Lieferscheins in BauSu über die<br />
erfassten Geräte im Eingang<br />
– Erfassung der Geräte nach Geräteprüfung<br />
und entsprechender<br />
Geräteprüfdokumentation in<br />
BauSu<br />
– Zeitersparnis bei der Prüfdokumentation<br />
für alle Geräte, unabhängig<br />
von der Baustellenklasse<br />
Um mögliche Optionen zu prüfen,<br />
besuchte Herr Lutz bereits im Jahr<br />
2009 die Messe „Transport und Logistik“<br />
in München.<br />
Wichtig war zum einen die Möglichkeit,<br />
die verschiedenen Anbieter und<br />
Varianten einer Geräteverwaltung zu<br />
sehen, zu prüfen, zu verstehen und<br />
zu selektieren, zum anderen einen<br />
für J+G adäquaten Partner zur Unterstützung<br />
zu finden.<br />
Die Möglichkeiten waren sehr vielseitig,<br />
jedoch größtenteils für J+G<br />
nicht brauchbar. Letztlich gibt es zwei<br />
Möglichkeiten, wobei sich nur eine<br />
als für J+G wirklich sinnvoll herausstellte:<br />
Möglichkeit 1:<br />
Barcode zum Aufkleben<br />
Diese Lösung würde für J+G keinen<br />
Sinn machen, da die Barcode-Labels<br />
nach dem Einsatz eines Gerätes auf<br />
einer Baustelle bzw. nach Reinigung,<br />
z. B. mit einem Dampfstrahler, mit<br />
großer Wahrscheinlichkeit unlesbar<br />
werden würden bzw. gar nicht mehr<br />
am Gerät vorhanden wären.<br />
Möglichkeit 2:<br />
RFID Transponder einsetzen<br />
Diese unterscheiden sich in HF<br />
(hochfrequent) und UHF (ultrahochfrequent)<br />
Signifikanter Unterschied ist zwischen<br />
HF und UHF die Reichweite<br />
der Lesbarkeit mit einem Scanner.<br />
Für J+G würde nur die Möglichkeit 2<br />
und hier nur die Variante UHF in<br />
Frage kommen, da die RFID-Tags robuster<br />
als die Barcodes sind und HF<br />
die Tags nur mittels Kontakt (Scanner/Tag)<br />
lesen kann.<br />
Der 1. Schritt war getan und die<br />
Technologie definiert. Im 2. Schritt<br />
war nun wichtig zu prüfen, was für<br />
J+G notwendig ist bzw. welche Ansprüche<br />
J+G an die einzelnen Komponenten<br />
stellt. Wie müssen die Tags<br />
(umgangssprachlich auch Chips genannt)<br />
beschaffen sein?<br />
1. Witterungsbeständig, hitzebeständig,<br />
kältebeständig, öl-/<br />
säureunempfindlich, stoßfest<br />
2. Anbringung am Gerät ohne Beeinflussung<br />
der Funktionalität des<br />
Geräts<br />
3. Anbringung am Gerät muss dauerhaft<br />
sein, da ein Austausch<br />
(wegen Defekts oder Verlusts)<br />
sehr zeitintensiv wäre<br />
Unter Berücksichtigung dieser notwendigen<br />
Beschaffenheitsvoraussetzungen<br />
wurde ein für J+G passender<br />
Tag ausgewählt. Sodann wurde in<br />
Zusammenarbeit mit der Firma Loctite<br />
ein Klebstoff ausgearbeitet, wel-
cher die dauerhafte Anbringung am<br />
Gerät sicherstellt.<br />
Anfang 2010 wurde ein Testgerät<br />
mit einem Transponder ausgestattet,<br />
mit dem Loctite Silicon Kleber befestigt<br />
und auf verschiedenen Baustellen<br />
eingesetzt.<br />
Resultat: Der Transponder ist heute<br />
noch fest am Gerät befestigt, die<br />
Lesbarkeit ist problemlos gewährleistet,<br />
der Transponder hatte zu keinen<br />
Störungen im Betrieb (weder beim<br />
Handling noch elektrotechnisch) geführt.<br />
Im 3. Schritt wurde nun die komplette<br />
Kompatibilität mit BauSu geprüft.<br />
Nach Rücksprache mit der Stabsstelle<br />
EDV (SE) sind folgende Informationen<br />
für die Übermittlung der<br />
Scannings an BauSu notwendig:<br />
XML oder TXT Datei. BauSu verfügt<br />
bereits über eine solche Schnittstelle.<br />
Die grundsätzlichen Plausibilitätsprüfungen<br />
(Gerät bereits auf Baustelle,<br />
Gerät bereits gescannt etc.)<br />
werden in Abstimmung zwischen der<br />
RFID-Software und BauSu via ODBC<br />
Prüfung sichergestellt.<br />
Die Geräteprüfung mit entsprechend<br />
hinterlegter Geräteprüfdokumentation<br />
wird ebenfalls in BauSu nach<br />
Übertragung der Daten (XML/TXT)<br />
sichergestellt. Die Prüffristen werden<br />
hinterlegt. Ist eine Prüffrist in Verzug,<br />
wird ein Workflow „erneute Geräteprüfung<br />
notwendig/Prüffrist überschritten“<br />
generiert.<br />
Somit war auch die Kompatibilität<br />
geprüft und abgestimmt. Im August<br />
2010 wurde die Projektgruppe 1 wie<br />
folgt definiert: Sie besteht aus Herrn<br />
Müller (E-Werkstatt), Herrn Stickel<br />
(Maschinenwerkstatt) und Herrn<br />
Groh (Auszubildender).<br />
Ziel:<br />
– Alle inventarisierten Geräte<br />
werden mit einem Tag (Chip)<br />
versehen<br />
– Alle Tags werden mit der jeweiligen<br />
Inventarnummer des entsprechenden<br />
Gerätes beschrieben<br />
Es wurden 3.000 Tags (Chips) bestellt<br />
sowie mehrere Kartuschen der Loctite<br />
Klebemasse. In Abstimmung und<br />
unter Aufsicht der Herren Müller und<br />
Stickel werden die Chips sukzessive<br />
an allen Geräten angebracht, so dass<br />
im Laufe des 1. Quartals 2011 sichergestellt<br />
sein wird, dass kein Gerät<br />
ohne Tag auf eine Baustelle gesendet<br />
wird.<br />
Mitte November trafen die beiden<br />
Scanner zum Auslesen und Beschreiben<br />
der Tags ein. Der erste Programmierstand<br />
diente nun dazu, die Tags<br />
mit den Inventarnummern der Geräte<br />
zu beschreiben.<br />
Dezember 2010: Sowohl das Anbringen<br />
der Tags an die Geräte wie auch<br />
das Beschreiben der Tags mit den<br />
entsprechenden Inventarnummern<br />
hat sich zu einem festen Bestandteil<br />
der Aufgaben für die Projektgruppe<br />
etabliert. Somit ist die Basis für die<br />
Anpassung an BauSu und die komplette<br />
Erfassung der Geräte per<br />
Scanning geschaffen und kann die<br />
Ablaufänderung voraussichtlich Ende<br />
2./Anfang 3. Quartal 2011 erfolgen.<br />
Sascha Lutz<br />
33
VORSCHLAGSWESEN<br />
BEI J+G<br />
DER „STYRO-ELIMINATOR“<br />
In 2010 wurde bei J+G das Mitarbeitergespräch<br />
(MAG) eingeführt.<br />
Ein Themengebiet, welches mir dabei<br />
persönlich sehr am Herzen liegt, ist<br />
der Bereich „KVP/Verbesserungsprozess“.<br />
Entsprechend begeistert war<br />
ich, als mir am 30.04.2010 Herr<br />
Gölz aus der Schreinerei den ersten<br />
Verbesserungsvorschlag vorlegte.<br />
Ein besonderes Lob gilt hierbei der<br />
ausführlichen Darstellung (Vorteile,<br />
technische Details) sowie der Tatsache,<br />
dass bereits ein Prototyp (nicht<br />
maßstabsgetreu) gebaut wurde und<br />
somit der Verbesserungsvorschlag in<br />
die Tat umgesetzt werden konnte.<br />
34<br />
Für mich handelt es sich dabei um<br />
mehr als eine Idee eines einzelnen<br />
Mitarbeiters. Es ist einerseits sicherlich<br />
ein erster Schritt zu einer neuen<br />
Firmenkultur, Mitarbeiter stärker an<br />
der Gestaltung der Abläufe sowie der<br />
Organisation im jeweiligen Bereich<br />
zu beteiligen. Andererseits ist es ein<br />
signifikantes Zeichen dafür, dass J+G<br />
nicht nur allen Mitarbeitern die Gelegenheit<br />
gibt, sondern offen erklärt,<br />
dass Ideen zur Verbesserung und Optimierung<br />
willkommen sind und die<br />
Mitarbeiter bei der Umsetzung sehr<br />
gerne unterstützt!<br />
Ende Mai 2010 war dieser Verbesserungsvorschlag<br />
nach Rücksprache<br />
mit dem Geschäftsführer wie auch<br />
dem kaufmännischen Leiter genehmigt.<br />
Der Startschuss in die Praxis<br />
war somit gefallen.<br />
Form und Funktion, Größe und Abmessungen<br />
wurden von Herrn Gölz<br />
festgelegt, eigenständig in der<br />
Schreinerei hergestellt und am „Bestimmungsort“<br />
außerhalb der Schreinerei<br />
aufgebaut.<br />
Zur Herstellung der Funktion wurden<br />
Herr Kuckuck (Sparte TC) und Herr<br />
Müller (E-Werkstatt) zu Rate gezogen.<br />
Herr Kuckuck berechnete hierbei<br />
die erforderliche Stromstärke.<br />
Herr Müller organisierte in Zusammenarbeit<br />
mit Frau Walker den hierfür<br />
notwendigen Transformator. Frau<br />
Walker organisierte auch den Schneidedraht<br />
und Herr Schuster die Stromleiterbahnen<br />
aus Aluminium.<br />
Aus diesem Verbesserungsvorschlag<br />
wurde so das Projekt „Styro-Eliminator“<br />
und aus der Idee eines Einzelnen<br />
eine Teamarbeit. Anfangs<br />
ergaben sich kleine Komplikationen,<br />
die ein Prototyp eben so mit sich<br />
bringt. Da der „Teamspirit“ jedoch<br />
sehr stark war und alle Problemlösungsvorschläge<br />
innerhalb der Projektgruppe<br />
besprochen wurden, fand<br />
sich letztlich auch immer eine passende<br />
Lösung!<br />
Mitte November 2010 war die Herstellung<br />
abgeschlossen, die Funktion<br />
wurde geprüft und es stellte sich klar<br />
heraus: Die Umsetzung zur Herstellung<br />
des Styro-Eliminators war ein<br />
voller Erfolg!<br />
Hieraus resultiert einerseits, dass in<br />
der Schreinerei heute mehr Ordnung<br />
denn je herrscht, die Arbeitsplätze<br />
der Mitarbeiter in der Schreinerei dadurch<br />
sicherer sind und die Mitarbeiter<br />
noch mehr Spaß an der Arbeit<br />
haben. Andererseits war die Präsentation<br />
des Styro-Eliminators bei unseren<br />
Kunden im Rahmen der<br />
Wirbelschichttagung ebenso spannend<br />
wie beeindruckend.<br />
Man sollte natürlich nicht vergessen,<br />
dass es – wie bei vielen neuen Projekten<br />
bzw. Pionierarbeiten – auch<br />
Kritiker gibt, die der Idee keinen<br />
Glauben schenken bzw. lediglich als<br />
„Arbeitsbeschaffungsmaßnahme“<br />
sehen und keinen Sinn darin erkennen.<br />
Ich bin heute umso glücklicher,<br />
dass sich weder der Projektleiter<br />
noch die Projektgruppe davon haben<br />
abschrecken oder irritieren lassen<br />
sondern permanent mit aller höchster<br />
Nachhaltigkeit diesen, heute unbestrittenen,<br />
Erfolg erzielt und<br />
sichergestellt haben.<br />
Sascha Lutz
KONFERENZEN<br />
UND WORKSHOPS<br />
Wie jedes Jahr war J+G auch 2010<br />
wieder auf unterschiedlichen Fachtagungen<br />
und Seminaren vertreten.<br />
■ Seitdem die „Berliner Abfallwirtschaft-<br />
und Energiekonferenz“ von<br />
April auf Ende Januar verschoben<br />
wurde, beginnen unsere Tagungsaktivitäten<br />
nun immer schon sehr früh<br />
im Jahr. Auch diesmal waren wir mit<br />
einem Vortrag unseres Geschäftsführers,<br />
Markus Horn, sowie den Herren<br />
Hans-Georg Beul und Thomas Romaschow<br />
vertreten.<br />
Entgegen den Vorjahren wurde diesmal<br />
versucht, unsere Aktivitäten<br />
neben der klassischen Müllverbrennung<br />
stärker in den Fokus zu setzen.<br />
Mit dem Fachbeitrag zum Thema<br />
„Neuentwickelte Feuerfestauskleidungskonzepte<br />
für Wirbelschichtund<br />
Zementanlagen, die mit Ersatzbrennstoffen<br />
(EBS) befeuert werden“<br />
wurde ein brandaktuelles Thema angeschnitten.<br />
Die Resonanz aufgrund des Beitrages<br />
hat gezeigt, dass uns das Problem<br />
der EBS-Verbrennung in<br />
Zukunft nicht nur in der Müllverbrennung<br />
beschäftigen wird. Desweiteren<br />
konnten wir uns somit nicht<br />
nur als der kompetente Ansprechpartner<br />
für dieses schwierige Thema<br />
präsentieren, sondern auch für andere<br />
Industriesegmente.<br />
■ Auch waren wir wieder bei der<br />
VGB-Fachtagung „Thermische Abfallverwertung“<br />
im Juni 2010 in<br />
Papen- burg mit den Herren Hans-<br />
Georg Beul und Thomas Romaschow<br />
präsent. Seit mehr als 50 <strong>Jahre</strong>n ist<br />
diese Tagung des eigenen VGB Gremiums<br />
ein steter Trendsetter für die<br />
Entwicklung der Abfallverwertung in<br />
Kraftwerksanlagen. Auch durch die<br />
langjährige Teilnahme von J+G als<br />
eines der wenigen Feuerfestbau-Unternehmen<br />
in diesem Gremium ist es<br />
gelungen, die thermische Abfallverwertung<br />
zu einem der effizientesten<br />
und umweltschonendsten Abfallbehandlungsverfahren<br />
zu entwickeln.<br />
■ Seit nunmehr zwei <strong>Jahre</strong>n nehmen<br />
wir als J+G auch bei der jährlichen<br />
PREWIN-Tagung teil. PREWIN steht für<br />
„Performance, Reliability and Emissions<br />
Reduction in Waste Incinerators”<br />
und stellt den Zusammenschluss<br />
bzw. das Netzwerk europäischer<br />
Müllverbrennungsbetreiber dar.<br />
Gerade im Hinblick auf unsere internationalen<br />
Aktivitäten ist es immer<br />
wichtiger, auch in solche Netzwerke<br />
eingebunden zu werden und hier<br />
präsent zu sein. An der diesjährigen<br />
Veranstaltung in Brescia hat Hans-<br />
Georg Beul teilgenommen.<br />
■ Es war zwar nicht wie im Micky<br />
Mouse Trickfilm, aber zumindest war<br />
es ganz in der Nähe der Walt Disney<br />
Studios in Orlando: Erstmals wagte<br />
J+G Mitte Mai den Sprung über den<br />
großen Teich. Auf der einzigen Tagung<br />
für Müllverbrenner auf dem<br />
nordamerikanischen Kontinent, der<br />
NAWTEC, war J+G mit einem kleinen<br />
Messestand und einem Vortrag<br />
über unser hinterlüftetes Plattensystem<br />
JuSyS ® Air beteiligt.<br />
Das J+G Team der Herren Stephan<br />
Mulch und Markus Horn stellte sich<br />
dem regen Interesse der nordamerikanischen<br />
Müllverbrennungsbetreiber.<br />
Dabei ist es interessant zu<br />
wissen, dass Plattensysteme, wie sie<br />
in Europa eingesetzt werden, in den<br />
USA eigentlich noch ein Schattendasein<br />
fristen. Die Standardauskleidung<br />
amerikanischer Müllverbrennungsanlagen<br />
besteht in der Regel aus Siliziumkarbid-Massen<br />
– einer Technologie,<br />
welche in Westeuropa nur<br />
noch in Ausnahmefällen Verwendung<br />
findet. Dies ist eigentlich auch<br />
der Grund, warum J+G seine Aktivitäten<br />
auf die USA und Kanada ausweitet.<br />
Wir sind der Überzeugung,<br />
dass unsere J+G-Technologie früher<br />
oder später auch dort ihre Befürworter<br />
finden wird.<br />
Was wir für diesen Markt brauchen,<br />
ist ein langer Atem, denn im Land<br />
der unbegrenzten Möglichkeiten sind<br />
die Grenzen der Flexibilität beim<br />
Ausprobieren von bewährten innovativen<br />
Systemen schnell erreicht, so<br />
dass der Satz „Never change a winning<br />
team“ oder „better to know the<br />
35
devil“ von Amerikanern immer dann<br />
zitiert wird, wenn etwas verändert<br />
werden soll.<br />
Alles in allem ist die „Denke“ amerikanischer<br />
Geschäftspartner sehr konservativ<br />
und extrem risikoscheu, so<br />
dass wir weiter fleißig auf diesem<br />
Terrain trainieren müssen, damit uns<br />
nicht der Atem und die Ausdauer<br />
ausgehen. Denn sollte sich der amerikanische<br />
Müllverbrennungsmarkt<br />
nur annähernd in die Richtung des<br />
europäischen entwickeln, so ist dieser<br />
riesig.<br />
Während unseres Aufenthalts in Orlando<br />
hatten wir auch die Gelegenheit,<br />
schon mal den neuen<br />
J+G-Baustellenbus für unser Personal<br />
in Augenschein zu nehmen. Es<br />
bleibt zu überlegen, ob dies nicht<br />
auch eine gute Alternative zur Reduktion<br />
der Reisekosten für uns in<br />
Deutschland wäre, wobei davon ausgegangen<br />
werden kann, dass der<br />
Spritverbrauch nicht geringer sein<br />
wird als wenn jeder Monteur alleine<br />
mit einem 200 PS-Auto auf die Baustelle<br />
fährt. Die sind hierzulande<br />
auch um einiges leichter zu parken.<br />
36<br />
■ Erstmalig nahm auch J+G an der<br />
Konferenz der Russischen Feuerfestindustrie<br />
in Krasnodar teil. Vertreten<br />
durch Herrn Tim Kuckuck,<br />
wurden dem interessierten Publikum<br />
die Möglichkeiten und die Leistungen<br />
von J+G präsentiert. Unter anderem<br />
fand dabei auch eine Vorführung<br />
mit unserem Hochtemperaturendoskop<br />
zur online-Bewertung von<br />
sich in Betrieb befindlichen Verbrennungsöfen<br />
statt.<br />
Markus Horn<br />
ERSTER J+G-WIRBEL-<br />
SCHICHT-WORKSHOP<br />
„Feuerfest – Möglichkeiten der Wertschöpfung<br />
im Betrieb und der Instandhaltung“,<br />
war der thematische<br />
Überbegriff, unter dem J+G und die<br />
Sparte TE den ersten J+G-Wirbelschicht-Workshop<br />
veranstalteten.<br />
Die Idee, solch eine Veranstaltung ins<br />
Leben zu rufen, kam im Frühjahr<br />
2010 auf, bedingt durch Überlegungen,<br />
den Kontakt zu bereits bestehenden<br />
Kunden durch eine Vertriebsveranstaltung<br />
zu forcieren und dabei<br />
mögliche Neukunden zu akquirieren.<br />
Da es sich bei diesen Kunden in der<br />
Regel um Betreiber, Kraftwerksleiter,<br />
Kraftwerksmeister, Instandhalter,<br />
also um Leute aus dem technischen<br />
Betrieb eines Wirbelschichtofens<br />
handelt, war uns schnell klar, dass für<br />
diese ein ansprechendes Programm<br />
zu gestalten war. Ausgehend von unseren<br />
persönlichen Erfahrungen mit<br />
ähnlichen Veranstaltungen, war uns<br />
klar, dass wir mit reinen Frontalvorträgen<br />
und jeweils anschließender<br />
Abschlussdiskussion, wie sonst allgemein<br />
üblich, nicht ausreichend Interesse<br />
bei diesen Adressaten wecken<br />
würden, denn das machen ja schon<br />
andere. Deshalb entschieden wir,<br />
dass es nicht nur auf die Themen und<br />
die Qualität der Vorträge ankommt,<br />
sondern vielmehr darauf, etwas anderes<br />
auf die Beine zu stellen, was<br />
auf jeden Fall die Neugierde wecken<br />
sollte.<br />
Aus der eigenen Erfahrung heraus<br />
wurde uns schnell bewusst, dass wir<br />
die Veranstaltung in einer anderen<br />
Art und Weise organisieren mussten,<br />
so dass die Kommunikation zwischen<br />
den Teilnehmern gezielt gefördert<br />
werden konnte. Insbesondere<br />
deshalb, weil sich der angesprochene<br />
Teilnehmerkreis untereinander vorher<br />
noch nicht unbedingt bekannt<br />
war. Es ist leicht nachvollziehbar,<br />
dass es nicht für jeden Menschen<br />
einfach ist, mit anderen, die man<br />
noch nicht kennt, in eine offene<br />
Kommunikation zu treten. Da wir<br />
keine professionellen Organisatoren<br />
für solche Veranstaltungen sind,<br />
haben wir uns wieder die Unterstützung<br />
unseres Unternehmensberaters<br />
USPD geholt, der uns hier tatkräftig<br />
in der Planung, Durchführung und<br />
Moderation unterstützten sollte. Ziel<br />
war es, das Kennenlernen, die Vorträge,<br />
die moderierten Workshops<br />
und den praktischen Teil (im Rahmen<br />
einer Werksbesichtigung) kommunikativ<br />
zu verknüpfen, so dass für die<br />
Teilnehmer auch ein echter Mehrwert<br />
durch ihre Teilnahme entstehen<br />
konnte. Eine Wissens-Community<br />
und Austauschplattform für die Betreiber<br />
zur Verfügung zu stellen, die<br />
durch Interaktion, Kennenlernen und<br />
Netzwerken gebildet werden sollte,<br />
um daraus neue Erkenntnisse, Ideen<br />
und Lösungsansätze zu gewinnen,<br />
war also die Zielsetzung, auf die das<br />
Programm abgestimmt werden<br />
sollte.<br />
Zum Programm selbst: Am Abend
der Anreise wurden die Teilnehmer,<br />
nach der offiziellen Begrüßung und<br />
Einführung, durch den lokalen<br />
Mundart-Comedian Christian Chako<br />
Habekost aus Mannheim gehörig mit<br />
kurpfälzischer Mundart wachgerüttelt.<br />
Nach dem Abendessen im Tagungshotel<br />
Palatin in Wiesloch<br />
wurde dann das Get-together nochmal<br />
kräftig bei einer Runde Tischfußball<br />
vertieft.<br />
Am darauf folgenden Tag wurde der<br />
Vormittag durch sechs Fachvorträge<br />
gestaltet, bei denen es um den dgfs-<br />
Düsenführerschein (Frau Zülch, dgfs),<br />
die Vermeidung von Korrosion in<br />
Kesselanlagen durch Feuerfest (Herr<br />
Horn, J+G), die Problematik der Korrosion<br />
am Druckteil (Herr Friesike,<br />
Foster Wheeler), anwendungsnahe<br />
Testverfahren für Feuerfestmaterialien<br />
(Herr Imle, RefraConsult), Wasserhochdruckreinigung<br />
(Herr Grampe,<br />
Indutec) und Feuerfestkonzepte &<br />
Neuentwicklungen (Herr Winkler,<br />
J+G) in der Wirbelschicht ging. Am<br />
Nachmittag konnte dann in die moderierten<br />
Workshops eingestiegen<br />
werden, bei denen in mehreren<br />
Gruppen vordefinierte Themen bearbeitet<br />
wurden. Durch die Meinungsbildung<br />
der anwesenden Spezialisten<br />
wurden im Rahmen des Erfahrungsaustausches<br />
viele Antworten und<br />
mögliche Lösungsansätze gefunden.<br />
Im Rahmen des sogenannten „Sharings“<br />
konnten dann die einzelnen<br />
Gruppen die anderen Gruppenergebnisse<br />
teilen und diese Ergebnisse<br />
in der Diskussion ergänzen. Die Themen<br />
reichten hier von „… europäischer<br />
Know-how-Transfer in Schwellenländer<br />
…“ über „… Qualitätssicherung<br />
& Leistungskontrolle bei der<br />
Beauftragung von Lieferanten …“<br />
bis hin zu Themen wie „… Knowhow-Verlust<br />
im Unternehmen infolge<br />
Altersentwicklung & Verrentung ...“.<br />
Die anschließende lebhafte Diskussion<br />
wurde beim Abendessen mit<br />
einer Weinverkostung lokaler Weine<br />
nahtlos fortgeführt.<br />
Am letzten Tag der Veranstaltung<br />
konnten sich dann alle Teilnehmer im<br />
Rahmen einer Werksführung von der<br />
Fertigstellung des Neubaus am<br />
Hauptgebäude und der aufgeräumten<br />
Organisation des Lagers und der<br />
Werkstätten überzeugen. Über die Sicherheit<br />
und Einfachheit der Installation<br />
des neu entwickelten abriebfesten<br />
Plattensystems JuSyS ® CFB<br />
konnte sich jeder im Rahmen einer<br />
praktischen Vorführung an einer Kesselrohrwand<br />
überzeugen. Immer<br />
wenn eine vorhandene Betonauskleidung<br />
auf einer Kesselrohrwand<br />
JuSyS ® CFB weichen muss, kommt<br />
zweckmäßigerweise Hochdruckwasserstrahlen<br />
zum Einsatz. Da dieses<br />
Verfahren nicht sehr bekannt ist,<br />
wurde im Rahmen einer Vorführung<br />
die Effektivität des Materialabtragens<br />
an einer neu abriebfest betonierten<br />
Kesselrohrwand demonstriert. Mit Erstaunen<br />
wurde zur Kenntnis genommen,<br />
wie schnell eine vorhandene<br />
Betonauskleidung für die Neumontage<br />
von JuSyS ® CFB ohne Beschädigung<br />
der Rohrwand, im Vergleich<br />
zum Abbruchhammer oder Sandstrahlen,<br />
entfernt werden kann. Den<br />
Abschluss der Veranstaltung bildete<br />
dann ein zünftiges kurpfälzer Vesper,<br />
nach dem sich jeder gestärkt auf den<br />
Heimweg machen konnte.<br />
Am Ende einer solchen Veranstaltung<br />
fragt man sich zu Recht, insbesondere<br />
wenn man an deren Vorbereitung<br />
wochenlang beteiligt war,<br />
was jetzt? Resümierend lässt sich<br />
sagen, dass wir auf keiner Veranstaltung,<br />
auf der wir bisher waren, so<br />
viele Menschen gesehen haben, die<br />
so intensiv miteinander Gedanken<br />
ausgetauscht haben wie auf diesem<br />
Workshop, obwohl sich viele erst<br />
dort kennengelernt haben. Das ist<br />
aus unserer Sicht ein großer Erfolg!<br />
Weiterhin konnten wir unseren Kunden<br />
vermitteln was wir tun, um ihren<br />
Anforderungen besser gerecht zu<br />
werden. Die Teilnehmer unseres<br />
Workshops konnten uns vermitteln,<br />
was sie umtreibt und teilweise auch<br />
mit Sorge erfüllt. Vertrauen, Partnerschaft,<br />
Qualität und Weiterentwicklung<br />
sind aus Kundensicht die<br />
entscheidenden Kriterien, wenn es<br />
um die Auswahl und Bindung der<br />
Partnerunternehmen geht. J+G hat<br />
sein Bemühen um die besondere<br />
Kundenbindung im Rahmen dieser<br />
Veranstaltung im wahrsten Sinne des<br />
Wortes untermauert. Die Resonanz<br />
auf Kundenseite war derart groß,<br />
dass es wahrscheinlich 2012 den<br />
zweiten J+G-Wirbelschicht-Workshop<br />
geben wird.<br />
Stefan Winkler<br />
37
Jünger+Gräter<br />
Holding GmbH<br />
Jünger+Gräter<br />
GmbH<br />
Jünger+Gräter<br />
Immobilien-<br />
GmbH & Co KG<br />
Jünger+Gräter<br />
Verwaltungs-<br />
GmbH<br />
RefraServ<br />
GmbH<br />
Jünger+Gräter<br />
S.A.R.L.<br />
(Frankreich)<br />
Jünger+Gräter<br />
Schweiz<br />
GmbH<br />
■ J+G INTERN<br />
GESELLSCHAFTS-<br />
RECHTLICHES<br />
■ Mit der Gründung der<br />
Jünger+Gräter Immobilien-GmbH &<br />
Co KG und der Jünger+Gräter Verwaltungs-GmbH<br />
als deren Komplementärin<br />
sowie der Übertragung der<br />
Grundstücke nebst Gebäude von der<br />
Jünger+Gräter Holding GmbH auf<br />
die KG sind die Umstrukturierungsmaßnahmen<br />
der J+G-Gruppe vorläufig<br />
abgeschlossen. Im Jubiläumsjahr<br />
ist diese wie oben zu sehen aufgestellt.<br />
■ <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> Jünger+Gräter<br />
In Ermangelung der Gründungsurkunde<br />
der A. & J. Jünger OHG aus<br />
dem <strong>Jahre</strong> 1936 ist der Tag der Eintragung<br />
ins Handelsregister und<br />
damit der „Geburtstag“ der Gesellschaft<br />
nicht mehr urkundlich nachvollziehbar.<br />
Dieses Manko konnte<br />
auch nicht durch Recherchen beim<br />
38<br />
Registergericht in Mannheim und<br />
beim Generallandesarchiv in Karlsruhe<br />
behoben werden. Was wir jedoch<br />
wissen ist, dass die Gründung<br />
im ersten Trimester 1936 stattgefunden<br />
haben muss, denn die erste Eintragung<br />
in dem noch vorliegenden<br />
Zeichnungsbuch datiert vom April<br />
1936. Daraus geht auch hervor, dass<br />
mit dem „Großkraftwerk Mannheim<br />
(GKM)“ ein noch heute betreuter<br />
Kunde verzeichnet ist. Im selben Jahr<br />
folgten noch „Johann A. Benckiser<br />
Ludwigshafen“, „Merck Darmstadt“<br />
„Kali Chemie Hönningen“ und die<br />
„Lonza-Werke Waldshut“ – alles Firmen,<br />
über die auch aktuell berichtet<br />
werden könnte, da sie immer wieder<br />
einmal in unserer Auftragsdatei erscheinen.<br />
Es gibt natürlich auch Kontaktadressen,<br />
die in dem Buch nicht aufgeführt<br />
sind, obwohl sie von Anfang an<br />
und nicht nur sporadisch präsent<br />
waren. Dazu zählt u. a. das Finanzamt.<br />
Aber das ist eine andere Geschichte.<br />
■ Geschäftsführung der<br />
J+G S.A.R.L.<br />
Mit Wirkung vom 01. März 2010<br />
wurde Herr Christophe Boudéreaux<br />
neben Herrn Markus Horn zum zweiten<br />
Geschäftsführer ernannt und ins<br />
Handelsregister eingetragen. Diese<br />
Maßnahme ist Ausdruck des Vertrauens<br />
in seine Person und wir beglückwünschen<br />
Herrn Boudéreaux<br />
hierzu.<br />
■ Der J+G-Konzern<br />
In 2010 musste J+G gemäß § 290<br />
Abs. 1 HGB das erste Mal einen Konzernabschluss<br />
für das Geschäftsjahr<br />
2009 erstellen und diesen durch<br />
einen Wirtschaftsprüfer testieren lassen.<br />
Zum Konsolidierungskreis gehören<br />
alle Tochter- und Enkelgesellschaften<br />
der J+G Holding GmbH. Der Konzernabschluss<br />
ist zu veröffentlichen.
BERICHT DER<br />
GESCHÄFTSLEITUNG<br />
2010 – ??????<br />
Im Gegensatz zu den ersten <strong>Jahre</strong>n<br />
der ersten Dekade des neuen Jahrtausends<br />
war es für das Jahr 2010<br />
ausgesprochen schwer, eine halbwegs<br />
vernünftige Prognose abzugeben,<br />
wie es denn verlaufen könnte<br />
und welches Geschäftsergebnis sich<br />
einstellen würde. Somit war das Gefühl<br />
der Ungewissheit deutlich grösser<br />
als in der Vergangenheit. Deshalb<br />
bleibt rückblickend der Eindruck<br />
eines <strong>Jahre</strong>s mit vielen Fragezeichen.<br />
Somit stehen die Fragezeichen im<br />
Titel nicht etwa für die Einfallslosigkeit<br />
des Autors, sondern symbolisch<br />
für das Jahr der Fragezeichen. Woher<br />
die ungewohnte Unsicherheit? Diese<br />
war maßgeblich der Tatsache geschuldet,<br />
dass wir in 2009 den geringsten<br />
Auftragseingang seit 2005<br />
hinnehmen mussten und unser Auftragsbestand<br />
im Vergleich zu den<br />
Vorjahren auch deutlich geringer war<br />
als wir dies bisher gewohnt waren.<br />
Sicherlich war das Maß der Verwöhnung,<br />
was diese zwei Kennziffern betraf,<br />
in den letzten <strong>Jahre</strong>n hoch. Wie<br />
dies aber nun mal so ist, kann man<br />
sich an positive Dinge schnell gewöhnen<br />
und gibt Liebgewonnenes<br />
nur ungern wieder her. Es hilft aber<br />
nicht, den Kopf in den Sand zu stecken.<br />
Man muss den Realitäten<br />
mutig und entschlossen in die Augen<br />
sehen.<br />
Eine Erklärung für diese Situation<br />
kann recht einfach gegeben werden.<br />
Aufgrund dessen, dass unsere Kundenstruktur<br />
zu einem nicht unerheblichen<br />
Teil aus Großanlagenbauern<br />
besteht, welche im Falle von Wirtschaftskrisen<br />
einen deutlichen konjunkturellen<br />
Nachlauf von ein bis<br />
zwei <strong>Jahre</strong>n haben, kam die Krise bei<br />
diesen Unternehmen eben nicht sofort,<br />
sondern erst in 2010 an. Absehbar<br />
war dies allerdings schon in<br />
2009. Die einzige Frage, die zu stellen<br />
war, war die, wie heftig die Krise<br />
dort ausfällt. Damit war natürlich<br />
klar, dass unser Wohlergehen deutlich<br />
stärker als in den Vorjahren von<br />
unserem Service- und Instandhaltungsgeschäft<br />
abhängig sein wird.<br />
Was liegt somit näher als nach dem<br />
„Quo Vadis?“ des internationalen<br />
Großanlagenbaus zu fragen. Im November<br />
2010 stellte sich dann diese<br />
Frage nicht mehr. Mit der Insolvenz<br />
der österreichischen A-TEC Gruppe,<br />
zu der so renommierte Anlagenbauer<br />
wie Austrian Energy & Environment<br />
(AE&E), VonRoll und LurgiLentjes gehören,<br />
wurde eine Kettenreaktion<br />
von Insolvenzen innerhalb dieser<br />
Gruppe ausgelöst. Es scheint fast<br />
schon vorgezeichnet, dass in schöner<br />
Regelmäßigkeit solch große Firmenkonglomerate<br />
mit ihren Hauptaktivitäten<br />
im Großanlagenbau in die<br />
Insolvenz gehen. Es sei an dieser<br />
Stelle an die Deutsche Babcock erinnert,<br />
welche 2002 insolvent wurde,<br />
was ebenfalls zu erheblichen wirtschaftlichen<br />
Problemen für Unterlieferanten<br />
und Kunden führte. War<br />
diese Pleite für J+G harmlos, da<br />
wenig bis keine Aktivitäten mit Babcock<br />
existierten, waren wir diesmal<br />
deutlich stärker in die Turbulenzen<br />
der A-TEC verstrickt. Die AE&E-<br />
Gruppe beispielsweise ist schon seit<br />
mehreren <strong>Jahre</strong>n einer unserer Großkunden.<br />
In den letzten <strong>Jahre</strong>n wurden<br />
drei große Wirbelschichtprojekte<br />
(Witzenhausen, Wittenberg und<br />
Schwedt) abgewickelt und für AE&E<br />
Inova, Köln, in den letzten zwei <strong>Jahre</strong>n<br />
für fünf MVA’s im Wert von 4,0<br />
Mio. Euro die Feuerfestauskleidung<br />
erstellt. Diese Projekte waren allerdings<br />
zum Großteil bereits bezahlt,<br />
wobei noch einige Schlussrechnungen<br />
offen sind, die bei Nichtzahlung<br />
zwar einen äußerst unerfreulichen<br />
Verlust verursachen, uns aber nicht<br />
nervös zu machen brauchen.<br />
Anders war dies im Falle unserer Aufträge<br />
mit VonRoll (seit 2010 als<br />
AE&E Inova AG firmierend). Hier<br />
standen offene Forderungen von annähernd<br />
3,0 Mio. Euro im Raum,<br />
wobei J+G schon 95% der Leistung<br />
erbracht hatte. Somit lag unser Fokus<br />
eindeutig darauf, was mit AE&E<br />
Inova in Zürich passieren würde.<br />
Durch den engen Kontakt zum Management<br />
von AE&E Inova waren wir<br />
eigentlich immer gut informiert. Auch<br />
war absehbar, dass die Truppe in Zürich<br />
sicherlich zu den Rosinen in der<br />
A-TEC Gruppe zählte, da erstens Aufträge<br />
vorhanden waren und zweitens<br />
perspektivisch auch neue<br />
Aufträge zur Vergabe anstanden.<br />
Fast schon symbolisch kamen dann<br />
in der Woche zu Heiligabend erste<br />
inoffizielle Meldungen, dass AE&E<br />
Inova, Zürich, an Hitachi Zosen aus<br />
Osaka verkauft wurde. Dank unserer<br />
guten weltweiten Vernetzung kam<br />
gleich die Bestätigung über unseren<br />
Mann in Japan, Bob Kasuya. Damit<br />
war klar, dass der große „Brocken“<br />
an offenen Forderungen so gut wie<br />
sicher war, was schließlich durch die<br />
Wiederaufnahme der Zahlungen in<br />
den ersten Januarwochen 2011 bestätigt<br />
wurde. Hätte man diese Entwicklung<br />
absehen können? Anhand<br />
der Zahlungsmoral der AE&E-Gesellschaften<br />
nicht. Diese war selbst nach<br />
der Insolvenz der Mutter (A-TEC)<br />
noch immer vorhanden. Der eigentliche<br />
Grund der Insolvenz war das de-<br />
39
KENNZAHLEN 2010 DER J+G-GRUPPE<br />
UMSATZ in Mio. EURO<br />
65<br />
60<br />
55<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />
LEISTUNG in Mio. EURO<br />
60<br />
55<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
60<br />
55<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
4,7<br />
RS<br />
33,3<br />
4,7<br />
35,1<br />
J+G<br />
RS<br />
41,5<br />
4,1<br />
RS<br />
39,5<br />
2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />
AUFTRAGSEINGANG in Mio. EURO<br />
4,7<br />
32,4<br />
RS<br />
J+G<br />
RS<br />
J+G<br />
4,9<br />
4,9<br />
42,3<br />
4,9<br />
J+G<br />
RS<br />
J+G<br />
RS<br />
44,1<br />
J+G<br />
4,1<br />
41,6<br />
4,1<br />
48,8<br />
J+G<br />
RS<br />
J+G<br />
RS<br />
J+G<br />
RS<br />
49,0<br />
2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />
5,0<br />
5,0<br />
49,6<br />
5,0<br />
55,3<br />
J+G<br />
RS<br />
J+G<br />
RS<br />
J+G<br />
4,5<br />
1,5<br />
2,5<br />
45,0<br />
4,5<br />
1,5<br />
2,5<br />
51,5<br />
4,5<br />
RS<br />
CH<br />
F<br />
J+G<br />
RS<br />
CH<br />
F<br />
J+G<br />
RS<br />
1,9 CH<br />
1,7 F<br />
38,1<br />
J+G<br />
5,9<br />
3,2<br />
CH<br />
3,6<br />
52,9<br />
5,9<br />
5,9<br />
3,2<br />
3,0<br />
39,3<br />
RS<br />
F<br />
J+G<br />
RS<br />
3,2<br />
CH<br />
3,7<br />
46,5<br />
F<br />
J+G<br />
RS<br />
CH<br />
F<br />
J+G<br />
fizitäre Wirbelschichtprojekt in Australien<br />
mit einem Verlust von mehr<br />
als 150 Mio. Euro. In der Regel müssen<br />
Aktiengesellschaften drohende<br />
Verluste publizieren. Dem kam die A-<br />
TEC jedoch nicht nach. Dies zeigt,<br />
wie schwierig es ist, die wirkliche Finanzkraft<br />
komplexer Firmenkonglomerate<br />
richtig einzuschätzen.<br />
Generell ist anzumerken, dass der internationale<br />
Großanlagenbau bei<br />
immer kleineren Margen höhere<br />
wirtschaftliche und technische Risiken<br />
eingeht. Diese resultieren aus<br />
hoch volatilen Rohstoffmärkten,<br />
enormem Konkurrenzdruck aus Ländern<br />
wie China und Indien, der Not,<br />
in diesen Ländern einkaufen und<br />
dabei schlecht kalkulierbare Qualitätsrisiken<br />
eingehen zu müssen. Für<br />
J+G bedeutet dies für die Zukunft<br />
noch einmal mehr, dass sehr genau<br />
zu prüfen ist, wie gut unsere Kunden<br />
wirtschaftlich aufgestellt sind, um<br />
nicht am Ende selbst in wirtschaftliche<br />
Nöte zu geraten.<br />
Trotz der Schwierigkeiten, welche<br />
uns durch A-TEC verursacht wurden,<br />
sind wir glücklicherweise noch einmal<br />
mit einem leicht bläulichen Auge<br />
davon gekommen. Somit wird 2010<br />
sicherlich zu den erfolgreicheren Geschäftsjahren<br />
von J+G zählen. Dies<br />
auch deshalb, weil wir als J+G-<br />
Gruppe samt unseren Tochtergesellschaften<br />
in Frankreich und der<br />
Schweiz sowie unserer Schwestergesellschaft<br />
RefraServ sehr gut unterwegs<br />
waren.<br />
Durch die Schlussrechungsstellung<br />
vieler „Langläufer“-Projekte, wie z.B.<br />
die Projekte in Qatar und die diversen<br />
Neubauprojekte im Umweltbereich,<br />
konnten wir gemeinsam einen<br />
neuen Umsatzrekord von über 65 Mio.<br />
40
Euro erzielen. Der Auftragseingang<br />
war mit 51,4 Mio. Euro in Anbetracht<br />
der wirtschaftlichen Situation durchaus<br />
zufriedenstellend, und dies, obwohl<br />
wir deutlich weniger Neuanlagen<br />
in Auftrag hatten, dafür aber<br />
ein erstaunlich robustes Servicegeschäft.<br />
Überhaupt muss festgestellt<br />
werden, wie wichtig es ist, dass wir<br />
in der Lage sind, beide doch recht<br />
unterschiedlichen Geschäftsarten<br />
professionell abzuwickeln. Gerade in<br />
wirtschaftlichen Krisenzeiten wie in<br />
den letzten zwei <strong>Jahre</strong>n ist es wichtig,<br />
ein lokales Servicegeschäft zu<br />
haben. Dies stellt eine gesunde<br />
Grundauslastung sicher, welche<br />
dann in guten <strong>Jahre</strong>n durch den<br />
Neuanlagenbau ergänzt werden<br />
kann. Daher müssen wir – egal wie<br />
groß J+G noch werden mag – immer<br />
in der Lage sein, den 1.000 Euro Auftrag<br />
wie auch den 10 Mio. Euro Auftrag<br />
abzuwickeln. Dies erfordert<br />
Flexibilität, Professionalität und Cleverness<br />
in allen Bereichen sowie den<br />
Willen zur steten Veränderung und<br />
positiven Weiterentwicklung.<br />
Apropos Veränderung! Natürlich hat<br />
sich im Laufe von 2010 wieder sehr<br />
viel bei J+G verändert:<br />
Als erstes natürlich die Fertigstellung<br />
unseres Anbaus am Hauptgebäude.<br />
So konnten am 23. November die<br />
neuen Räumlichkeiten mit der Cafeteria<br />
im Erdgeschoss als besonderem<br />
Highlight im Rahmen der<br />
offiziellen Einweihungsfeier ihrem<br />
Verwendungszweck übergeben werden.<br />
Nach dem Motto „Was lange<br />
währt, wird endlich gut“ ist nach<br />
über anderthalb <strong>Jahre</strong>n Lärm und<br />
Staub zumindest für die „Hauptgebäudler“<br />
das ersehnte Ende erreicht.<br />
Kleinere Renovierungsarbeiten im<br />
Zuge der neuen Raumverteilung<br />
wurden sukzessive vor dem einzelnen<br />
Umzug vorgenommen. Nun sitzen<br />
alle Abteilungen näher zusammen<br />
bei sehr komfortablen<br />
Platzverhältnissen in ganz frisch renovierten<br />
Räumen. Auch haben sich<br />
dadurch die mehr als beengten<br />
Platzverhältnisse im Verwaltungsgebäude<br />
II entspannt, so dass sich Logistik<br />
und Einkauf nicht mehr „auf<br />
den Füßen stehen“ oder vielmehr<br />
„auf dem Schoß sitzen“. Bleibt von<br />
Seiten der Geschäftsleitung zu hoffen,<br />
dass sich nun auch bald die Wellen<br />
der Rochaden und Verände-<br />
41
ungen legen, damit die Herausforderungen<br />
des Tagesgeschäfts mit<br />
voller Kraft und neuer Motivation angenommen<br />
werden können.<br />
Operativ wurden einige bedeutende<br />
Weichen gestellt. Unsere Marktpräsenz<br />
im Müllverbrennungsmarkt ist<br />
herausragend, dies auch, weil wir in<br />
der Vergangenheit konsequent unsere<br />
Plattensysteme auf hohem Niveau<br />
installiert haben. Somit sind<br />
unsere Gewährleistungsaufwendungen<br />
nach dem „Fall Issy“ wieder auf<br />
Normalniveau angelangt. Im Chemiebereich<br />
ist es erstmalig gelungen,<br />
einen ganzen Ethylenspaltofen mit<br />
unserem neuen Auskleidungskonzept<br />
JuSyS ® LW zuzustellen. Dieses<br />
System kann in der Zukunft einen<br />
deutlichen ökonomischen und ökologischen<br />
Beitrag durch Energieeinsparung<br />
beim Betrieb petro -<br />
chemischer Öfen leisten. Wichtig<br />
wird sein, jetzt die Zeit relativ geringer<br />
Projektaktivität in der Petrochemie<br />
zu nutzen, um das System bei<br />
den einschlägigen Anlagenbauern<br />
bekannt zu machen, damit im Falle<br />
einer wiedereinsetzenden Konjunktur<br />
in diesem Segment die Ernte unserer<br />
Entwicklung eingefahren<br />
werden kann.<br />
Auch haben wir erste vielversprechende<br />
Ergebnisse unseres hinterlüfteten<br />
Systems für die Zementindustrie<br />
sammeln können. So konnten<br />
wir nachweisen, dass sich nach<br />
42<br />
einem Jahr Betrieb unsere Anker in<br />
den hinterlüfteten Bereichen nicht<br />
verändert haben, d. h. es gab dort<br />
keine Korrosion. Auch haben sich unsere<br />
Steinneuentwicklungen JuRA4<br />
TE200Z und SC400Z als Problemlöser<br />
für schwierige Betriebsbedingungen<br />
in der Zementindustrie bewährt.<br />
So erhielten wir einen Folgeauftrag<br />
aufgrund der guten Performance unseres<br />
Testfeldes.<br />
Im Bereich Energie haben wir uns<br />
der Herausforderung der Organisation<br />
des „Ersten J+G Wirbelschicht-<br />
Workshops“ gestellt (s. hierzu den<br />
Artikel von Stefan Winkler). Die Resonanz<br />
und das Feedback der Teilnehmer<br />
war, ohne zu übertreiben,<br />
überwältigend. Wir haben, wie es<br />
scheint, den Nerv der „Wirbelschicht-Community“<br />
getroffen. Ziel<br />
war es, ein Forum zu schaffen, das<br />
Wirbelschichtbetreiber, Anlagenbauer<br />
und Serviceunternehmen dieser<br />
Branche zusammenbringt und die<br />
Möglichkeit bietet, über Entwicklungen,<br />
Probleme und Tendenzen der<br />
Branche zu diskutieren. Nach zweieinhalb<br />
Tagen Workshop, behaupte<br />
ich, ist uns dies mehr als gut gelungen.<br />
Dieser Erfolg ist natürlich auch<br />
Verpflichtung für uns, so dass wir<br />
von den Teilnehmern ermuntert wurden,<br />
diese Veranstaltung fortzusetzen.<br />
Nun liegt es an uns, die<br />
Euphorie des Workshops zu nutzen<br />
und aufrecht zu erhalten, damit wir<br />
auch in der Zukunft in diesem Marktsegment,<br />
ähnlich wie in der Müllverbrennung,<br />
die Vorreiter und Innovatoren<br />
sind.<br />
Ebenfalls erwähnenswert ist die Einführung<br />
des Führungsinstruments<br />
Mitarbeitergespräch (MAG). Mir ist<br />
sehr bewusst, dass dieses Instrument<br />
bei vielen Mitarbeitern mehr als nur<br />
ein mulmiges Gefühl in der Magengrube<br />
hervorgerufen hat. Ich kann<br />
jedem nur versichern, dass dies auch<br />
bei den Führungskräften der Fall war.<br />
Ein richtig gutes MAG zu führen ist<br />
für beide Seiten nicht einfach. Desto<br />
wichtiger ist es, aus dem zu lernen,<br />
was erlebt wurde, und das, was als<br />
nicht so gut empfunden wurde, das<br />
nächste Mal besser zu machen. Ich<br />
bin der festen Überzeugung, dass<br />
sich der Mut jedes Einzelnen gelohnt<br />
hat. Schließlich geht es darum, seinen<br />
individuellen Arbeitsplatz so zu<br />
gestalten, dass man seine Aufgaben<br />
mit möglichst viel Spaß und Motivation<br />
angeht. Dies funktioniert in der<br />
Regel besser, wenn jeder, in diesem<br />
Falle sowohl Mitarbeiter als auch die<br />
jeweilige Führungskraft, weiß, was<br />
der jeweils andere denkt. Daher ist<br />
ein jährliches Gespräch so wichtig,<br />
um die gemeinsamen Zielvorstellungen<br />
wie auch die Erwartungen im<br />
Dialog zu klären. Dass hier auch die<br />
eine oder andere Kritik zur Sprache<br />
kommt, ist ganz natürlich und richtig,<br />
denn wer kann schon von sich<br />
behaupten, perfekt zu sein? Das für<br />
mich bisher schönste – weil so anschauliche<br />
– Beispiel dafür, wie nützlich<br />
MAGs sein können, ist der<br />
„Styro-Eliminator“ in der Schreinerei.<br />
Das zeigt sehr schön, dass hier<br />
beide Seiten gewonnen haben. Die<br />
Mitarbeiter der Schreinerei, weil sie<br />
nicht mehr „stupide“ Styropor zersägen<br />
müssen, und das Unternehmen,<br />
weil dadurch die Arbeitskräfte
da eingesetzt werden können, wo<br />
wir sie benötigen: Im Schalungsbau.<br />
Ohne MAG hätte es sein können,<br />
dass auch noch in 10 <strong>Jahre</strong>n einmal<br />
pro Woche ein frustrierter Mitarbeiter<br />
durch die Hallen läuft, weil wieder<br />
einmal „Styroporsägen“ angesagt<br />
wäre. Wie an diesem praktischen<br />
Beispiel gezeigt, dient eben das<br />
MAG auch dazu, Hemmnisse im Arbeitsverhältnis<br />
aufzulösen, welche –<br />
meist unbewusst, aber doch deutlich<br />
– die Motivation und Zusammenarbeit<br />
beeinträchtigen. Deshalb ist es<br />
mir wichtig, nach der ersten Erfahrung<br />
im MAG 2010 für das MAG<br />
2011 den Fokus auf die Zusammenarbeit<br />
und den Umgang miteinander<br />
zu legen. Ich erhoffe mir daher, dass<br />
das Abteilungs- und Einzelfirmendenken<br />
reduziert wird und der partnerschaftliche<br />
unterstützende Umgang<br />
innerhalb des Gesamtunternehmens<br />
wieder stärker ins Zentrum<br />
rückt. Als Einzelkämpfer wird keiner<br />
J+G voranbringen, sondern nur als<br />
Team. Dessen sollten wir uns alle bewusst<br />
sein.<br />
Ausblickend auf 2011 lande ich<br />
schon wieder bei den Fragezeichen<br />
des Titels. Dies nicht, weil wir nicht<br />
wissen, wo die Reise hingehen soll,<br />
sondern deshalb, weil es schwer zu<br />
bewerten ist, was uns in Zukunft erwartet.<br />
Denn wagt man den Blick zu<br />
unseren Marktbegleitern in Deutschland,<br />
so befindet sich der Feuerfestbau<br />
in für seine Verhältnisse ungewohnten<br />
Turbulenzen. Die Beroa-<br />
Gruppe (ehemals Karrena, Burwitz,<br />
CTP u.a.) fährt einen intensiven Konsolidierungskurs,<br />
welcher zu etlichen<br />
personellen Veränderungen und entsprechenden<br />
Abgängen geführt hat.<br />
Dass diese ehemaligen Mitarbeiter<br />
nicht im Nichts verschwinden, ist<br />
selbsterklärend. Somit bilden sich<br />
neue Wettbewerber, wie z.B. Set-<br />
Linings, welche sich natürlich am<br />
Markt etablieren möchten. In der<br />
Regel sind solche Konstellationen<br />
selten gut für das Marktpreisniveau.<br />
Auch die zur STRABAG-Gruppe gehörende<br />
Ooms-Ittner-Hof hat zugekauft.<br />
So wurde zum <strong>Jahre</strong>swechsel<br />
bekannt, dass der Feuerungsbau<br />
Behmannn mit Standorten in Bremen<br />
und Schwedt von STRABAG gekauft<br />
wurde. Somit zeigt sich, dass<br />
das Heil offenbar mehr im externen<br />
als im organischen Wachstum gesucht<br />
wird. Wir als J+G haben uns jedoch<br />
der organischen Variante verschrieben.<br />
Dies geht zwar langsamer,<br />
hat aber den Vorteil, kontrolliert und<br />
auf lange Sicht auch stabiler und<br />
somit nachhaltiger zu sein. Aus diesem<br />
Grund haben wir uns entschlossen,<br />
unseren strategischen Plan<br />
weiter fortzuführen und werden im<br />
neuen Jahr eine Niederlassung in<br />
Österreich gründen. Dies tun wir<br />
nach dem erfolgreichen Muster der<br />
Erweiterung unserer Geschäftstätigkeit<br />
in Frankreich und der Schweiz.<br />
Unser Prinzip muss es sein, da zu<br />
wachsen, wo die Chancen und Risiken<br />
in einem gesunden Verhältnis<br />
zueinander stehen, und wo wir unsere<br />
eigene individuelle Firmenkultur<br />
entwickeln können. Ob sich dieses<br />
Prinzip bei Zukäufen ebenso umsetzen<br />
lässt, sei dahingestellt.<br />
Aufgrund der Tatsache, dass mit Anfang<br />
Mai 2011 die „Arbeitnehmerfreizügigkeit<br />
in Europa (EU-27)“<br />
auch für osteuropäische Arbeitskräfte<br />
im Feuerfestbau erfolgt, macht<br />
unsere Situation aufgrund des dadurch<br />
sich ergebenden enormen<br />
Lohngefälles nicht leichter. Schaut<br />
man sich die Vergangenheit in unseren<br />
Nachbarländern (Frankreich,<br />
England, Italien etc.) an, so stellt<br />
man fest, dass dort schon seit <strong>Jahre</strong>n<br />
viele osteuropäische Arbeitnehmer<br />
im Feuerfestbau arbeiten. Es bleibt<br />
also abzuwarten, wie sich dieser<br />
Trend in Deutschland entwickelt.<br />
Daher ist es für uns wichtig, trotz stetem<br />
Wachstum, auch weiterhin unsere<br />
Kosten in allen Bereichen im<br />
Griff zu behalten. Auch wird es uns –<br />
selbst über <strong>Jahre</strong> hinweg – nur<br />
schwer gelingen, die Lohndiskrepanz<br />
zu Osteuropa mit geringen Lohnsteigerungen<br />
auszugleichen. Die Hoffnung<br />
auf schnell steigende Löhne in<br />
Polen, Tschechien oder Slowakei teile<br />
ich auch nur bedingt. Somit hilft uns<br />
eigentlich nur, künftig noch effizienter,<br />
zuverlässiger sowie technisch<br />
und qualitativ besser zu sein, damit<br />
der höhere Preis von J+G gerechtfertigt<br />
bleibt. Dies wird sicherlich kein<br />
leichter Weg, denn wir dürfen nicht<br />
davon ausgehen, dass der Wettbewerb<br />
schläft.<br />
Ich bin aber dennoch der festen<br />
Überzeugung, dass J+G gut für die<br />
Zukunft gerüstet ist. Wir haben in der<br />
Vergangenheit viel Basisarbeit geleistet,<br />
welche uns im scharfen Wettbewerb<br />
hoffentlich immer als „die<br />
Guten“ dastehen lassen wird. Dies<br />
müssen wir uns aber immer wieder<br />
neu erarbeiten, was uns als J+G mit<br />
dem dazu erforderlichen Teamgeist<br />
auch in 2011, dem Jahr unseres <strong>75</strong>-<br />
jährigen Bestehens, sicherlich wieder<br />
mit gutem Erfolg gelingen wird. Und<br />
dies hoffentlich nicht mit den Gebrechen,<br />
die in der Regel mit <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />
auftreten, sondern mit <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong>n Erfahrung<br />
und dem Geist eines junggebliebenen<br />
und dynamischen<br />
Unternehmens.<br />
Markus Horn<br />
43
REFRASERV<br />
2010 BEI REFRASERV<br />
Auch im Jahr 2010 gab es Erfreuliches<br />
von der RefraServ zu berichten.<br />
So wurde die Serie der mobilen Verbrennungsöfen<br />
„Universe“ um eine<br />
Weiterentwicklung ergänzt und am<br />
Markt platziert.<br />
Von den Öfen dieser Generation<br />
wurden in den letzten Monaten 15<br />
Stück gebaut und ausgeliefert. Neue<br />
Anfragen sind bereits eingegangen,<br />
der Ausgang ist aber noch offen.<br />
Um die Tradition fortzusetzen wurde<br />
auch im Jahr 2010 wieder ein Großprojekt<br />
selbständig für unsere große<br />
Schwester J+G abgewickelt: Der Umbau<br />
der Ölvergasung 7 Shell Wesseling.<br />
Der Umbau, der einer Neuzustellung<br />
gleich kam, wurde in Rekordzeit<br />
mit stellenweise fast 30 Mann durchgeführt.<br />
Die Oberbauleitung der Shell<br />
Raffinerie stellte der RefraServ ein<br />
sehr gutes Zeugnis aus, nicht nur was<br />
die Qualität und Quantität, sondern<br />
auch was das SGU-Verhalten betraf.<br />
Die Sicherheitsfachkräfte von Shell<br />
waren über das kooperative und umsetzungsfreudige<br />
Verhalten der Refra-<br />
Serv-Mitarbeiter erfreut und bedankten<br />
sich nach Abschluss der Arbeiten<br />
für die gute Zusammenarbeit.<br />
Dieses Projekt wurde federführend<br />
durch Tim Kuckuck begleitet, die Bauleitung<br />
vorort hatten die Herren Muck<br />
und Glatz inne. Vielen Dank allen Beteiligten!<br />
Somit können wir wieder ein<br />
positives Projekt in unsere Referenzliste<br />
aufnehmen.<br />
Auch sind wir in Sachen Weiterentwicklung<br />
von Schalungssystemen<br />
44<br />
vorangekommen und haben nun ein<br />
System zur Verfügung, welches sich<br />
deutlich einfacher und schneller einbauen<br />
lässt. Das Schalungssystem<br />
mit Haftmagneten lässt sich auf<br />
Rohrwänden und normalen Stahlpanzern<br />
einsetzen, ist flexibel und<br />
kommt ohne Schweißarbeiten aus.<br />
Der erste Versuch bei SWB in Bremen,<br />
eine Zünddecke mit selbstfließendem<br />
Beton zu betonieren, war so<br />
überzeugend, dass jetzt Magnete mit<br />
Kugelgelenk für runde Brennkammern<br />
in Auftrag gegeben wurden.<br />
Auch in Sachen Kundenakquise<br />
waren wir durchaus erfolgreich. So<br />
konnten u. a. acht Neukunden mit<br />
über 13 Anlagen akquiriert werden.<br />
Wir blicken auf ein erfolgreiches Jahr<br />
2010 zurück und werden genau da<br />
weitermachen, wo wir aufgehört<br />
haben: Nämlich dem Kunden ein zuverlässiger<br />
Partner zu sein.<br />
Torsten Welzel<br />
DIE MENÜS VON<br />
J+G S.A.R.L.<br />
„LEBEN WIE GOTT IN<br />
FRANKREICH“<br />
Die von Jünger+Gräter S.A.R.L. zubereiteten<br />
„Menüs“ haben sich<br />
2010 weiterentwickelt. Sie basieren<br />
auf einer ausgewogenen Gewürzmischung<br />
aus den Farben „blau-weißrot“<br />
verziert mit der Basissauce<br />
„schwarz-rot-gold“. Es handelt sich<br />
natürlich um Spezialgerichte, welche<br />
extra für Industrieöfen konzipiert<br />
wurden.<br />
In einem Land, wo der Slogan einer<br />
bekannten deutschen Automobilmarke<br />
als Antwort auf die Fragen zu<br />
ihren Fahrzeugen „deutsche Qualität,<br />
deutsche Technologie“ ist, behält<br />
Jünger+Gräter S.A.R.L. den Slogan<br />
„wir sind die Guten“ natürlich auf<br />
Deutsch bei.<br />
Der Name unserer Firma mit solch<br />
germanischen Klängen ist für unsere<br />
Landsleute allerdings oftmals unaussprechbar.<br />
Wie oft mussten wir bei<br />
unseren Kunden „Hansel et Gretel“<br />
bzw. „Ginger et Günter“ korrigieren!<br />
Das Bild von Jünger+Gräter S.A.R.L.<br />
beruht somit auf einer subtilen Mischung<br />
aus Dynamik und Flexibilität<br />
sowie zierenden Einflüssen wie Qualität<br />
und „deutsche“ Technologie.<br />
Zusammenfassend kann man sagen,<br />
dass wir ein französisches Kleinunternehmen<br />
mit deutschem Knowhow<br />
sind.<br />
Diese Komposition hat es J+G France<br />
ermöglicht, 2010 einen Umsatz von<br />
nahezu 3,5 Mio. Euro gegenüber 2,5<br />
Mio. Euro in 2009 zu erreichen.<br />
Die Belegschaft wurde durch N. Louf<br />
für den Bereich Projektleitung und<br />
SGU verstärkt, für die Montageüberwachung<br />
durch S. Pilia, der langjährige<br />
Erfahrung bei CTP besitzt, sowie<br />
F. Peyrard, der zuvor im Konstruktionsbüro<br />
von Savoie Réfractaires beschäftigt<br />
war.<br />
Der aktuelle Mitarbeiterbestand bei<br />
Jünger+Gräter S.A.R.L. liegt demnach<br />
bei acht Personen, davon drei<br />
Richtmeistern, dank derer unsere<br />
Baustellen in Zusammenarbeit mit<br />
ausgesuchten Subunternehmern<br />
frist- und qualitätsgerecht geführt<br />
werden. Als besonders bemerkenswertes<br />
Beispiel können wir in 2010<br />
die Bestellung von fünf Heißgasge-
neratoren für Saacke S.A.R.L. für den<br />
Kunden OCP, des weltweit größten<br />
Phosphatherstellers, anführen. Dieser<br />
Auftrag umfasst Engineering, Lieferung<br />
und Überwachung für die<br />
Dauer von einem Jahr. Die Feuerfestauskleidung<br />
wurde von einer marokkanischen<br />
Feuerfestbaufirma (EGFI)<br />
unter Aufsicht von S. Pilia montiert.<br />
Der Bereich Zement, insbesondere<br />
die Zonen mit korrosiver Beanspruchung,<br />
stellt einen weiteren Wachstumssektor<br />
von Jünger+Gräter dar.<br />
Seit 2009 hat Jünger+Gräter S.A.R.L.<br />
den Auftrag zur jährlichen Überwachung<br />
und Qualitätskontrolle beim<br />
Einbau der Feuerfestmaterialien<br />
(Ausmauerung und Betonspritzarbeiten)<br />
im Zementofen d’Antoing<br />
CBR (HeidelbergCement).<br />
Im Dezember 2010 haben wir den<br />
Auftrag zur Instandsetzung der zwei<br />
Altanlagen Linie 1 und 2 in Cleveland<br />
(GB) durch den Kesselbauer<br />
„Leroux et Lotz“ für 870.000 Euro<br />
erhalten. Bei dem Endkunden „SITA<br />
UK“ war die Jünger+Gräter GmbH<br />
bereits für AE&E bei der Feuerfestauskleidung<br />
der Kessellinie 3 in 2008<br />
beteiligt.<br />
Zu erwähnen ist die erfolgreiche<br />
MASE-Zertifizierung (Äquivalent zu<br />
SCC**) im April 2010.<br />
Das Jahr 2010 wurde mit einem<br />
Weihnachtsgericht zum Thema<br />
„Speisen und Weine“ in Ampuis,<br />
dem Gebiet der eindrucksvollen<br />
Côtes Roties, abgeschlossen. Das kulinarische<br />
Potpourri war dieses Mal<br />
nicht auf französisch-deutscher Feuerfestbau-Basis<br />
zubereitet, um die<br />
Öfen zu versorgen, sondern vom<br />
Chef-Koch selbst zu unserer Gaumenfreude<br />
kreiert.<br />
2011 dürften neue Menüs der Feuerfestauskleidung<br />
für französische<br />
Industrieöfen entstehen, die wünschenswerterweise<br />
noch besser versorgt<br />
werden wollen.<br />
Christophe Boudéreaux<br />
2011 wurde der Auftrag für die Präqualifikation<br />
von Betonspritzarbeiten<br />
und der 24-Stunden-Überwachung<br />
der Feuerfestbauarbeiten erneut erteilt.<br />
Jünger+Gräter S.A.R.L. hat das<br />
Ziel, nachhaltige Feuerfestbaulösungen,<br />
wie z. B. JuSyS ® ACL, in der<br />
französischen Zementindustrie vorzuschlagen,<br />
wo man Korrosionsprobleme<br />
aufgrund der Verwendung von<br />
Sekundärbrennstoffen hat.<br />
45
JÜNGER+GRÄTER<br />
SCHWEIZ GMBH<br />
Im zweiten Jahr nach der Gründung<br />
der Jünger+Gräter Schweiz GmbH<br />
wurde Beachtliches erreicht, wie aus<br />
den folgenden Kennzahlen hervorgeht.<br />
Unsere Zielsetzungen von<br />
2009, bestehende Geschäftsbeziehungen<br />
zu intensivieren und neue<br />
Kunden zu akquirieren, wurden optimal<br />
realisiert und übertrafen unsere<br />
Erwartungen.<br />
Kennzahlen Jahr 2010<br />
Auftragseingänge:<br />
Umsätze:<br />
Unsere großen Projekte<br />
(bzw. Großkunden) im Jahr 2010<br />
waren folgende:<br />
• KEZO Hinwil Müllkessel OL 1<br />
• KEZO Hinwil Müllkessel OL 2<br />
• KEZO Hinwil Müllkessel OL 3<br />
• GKS Schweinfurt Müllkessel OL 13<br />
• ICE/MWE Bermuda Müllkessel OL 2<br />
• AXPO-TEGRA Block 2<br />
• AXPO-TEGRA Block 3<br />
• ALU Laufen Schmelzofen<br />
• VALOREC Pratteln ALV 2055<br />
• KVA Horgen Müllkessel OL 1<br />
• CLARIANT Muttenz Kessel AK 2<br />
• DSM BEC Sisseln Kessel 7<br />
3,24 Mio. EUR<br />
3,24 Mio. EUR<br />
Verteilung nach Geschäftsart Auftragseingang Umsatz<br />
Revisions- bzw. Neugeschäfte: 2,85 Mio. 88% 2,84 Mio. 88%<br />
Materialverkauf: 0,35 Mio. 11% 0,36 Mio. 11%<br />
Sonstiges: 0,04 Mio. 1% 0,04 Mio. 1%<br />
„Nicht verschollen im Bermudadreieck“<br />
Besonders hervorzuheben ist das<br />
Projekt ICE/MWE auf der Insel Bermuda<br />
mit zwei Linien, bei welchem<br />
die Linie 2 in Oktober 2010 zur großen<br />
Zufriedenheit unseres Kunden<br />
ICE Will (CH) realisiert wurde. Die<br />
Ausführung erfolgte mit Personal<br />
von J+G Schweiz (3 Mann), J+G<br />
Schwetzingen (2 Mann) und Refra-<br />
Serv (2 Mann). Im September 2011<br />
ist die Ausführung der Linie 1 geplant.<br />
Montagestunden 2010<br />
Gesamt: 21.336<br />
- davon Eigenpersonal 10.991<br />
- davon Fremdpersonal 10.345<br />
Personalentwicklung<br />
1 Betriebsleiter (Martin Callies)<br />
1 Projektleiter (Lounès Madiou<br />
seit 01/2010)<br />
1 Polier (Matthias Brauns)<br />
1 Vorarbeiter (Andreas Krutsch)<br />
2 Feuerungsmaurer (Oskar Parga<br />
und Janos Deschner seit 12/2010)<br />
1 Feuerungshelfer (Anton Deis<br />
seit 03/2010)<br />
Diverses<br />
• SGU: Im Juni 2010 wurde die Jünger+Gräter<br />
Schweiz GmbH erfolgreich<br />
SCC** zertifiziert<br />
• Erfolgreicher Abschluss des „Lehrgangs<br />
Werkpolier“ für Herrn Brauns<br />
und des „Lehrgangs Vorarbeiter“ für<br />
Herrn Krutsch<br />
Die positive Bilanz des <strong>Jahre</strong>s 2010<br />
wurde anlässlich der Weihnachtsfeier<br />
am 17.12.2010 in Husseren Les<br />
Châteaux (F) mit der gesamten Belegschaft<br />
gewürdigt.<br />
Martin Callies/Lounès Madiou<br />
46
PERSONELLES<br />
MITARBEITER-<br />
JAHRESGESPRÄCH 2010<br />
Wie in einem längeren Artikel im J+G<br />
Report 2009 beschrieben, hat J+G<br />
zu Beginn des <strong>Jahre</strong>s 2010 mit der<br />
Einführung seines regelmäßigen Mitarbeiter-<strong>Jahre</strong>sgesprächs<br />
begonnen.<br />
Im Rahmen der HRM-Initiative und<br />
der externen Besetzung einer Stabstelle<br />
durch USP-D gab es bereits in<br />
2009 intensive Vorbereitungswochen<br />
mit den Führungskräften und Vorgesetzten,<br />
bevor es dann ab Januar in<br />
die Umsetzungsphase ging.<br />
Im Januar und Februar folgten daraufhin<br />
detaillierte Informationsrunden<br />
für alle Mitarbeiter am Standort<br />
Schwetzingen, damit im Vorfeld der<br />
Gespräche eine klare Kommunikation<br />
über die Vorgehensweise und<br />
die Ergebnissicherung hergestellt<br />
werden konnte. In den zumeist abteilungsinternen<br />
Runden bekamen<br />
die Mitarbeiter die Gelegenheit, zum<br />
einen die Chancen und Vorteile der<br />
Maßnahme kennen zu lernen, aber<br />
auch ihre Fragen und ggf. Vorbehalte<br />
oder Einwände zu Gehör zu bringen.<br />
Dabei fungierten die Vorgesetzten<br />
und HRM als zentrale Ansprechpartner.<br />
Schließlich fanden bis Mai ca. 90 Gespräche<br />
zwischen Vorgesetzten und<br />
Mitarbeitern in allen Abteilungen<br />
und Sparten statt, auch mit den Führungsverantwortlichen<br />
im Montagebereich.<br />
Neben einem <strong>Jahre</strong>srückblick<br />
(Stellenerfüllung der Mitarbeiter<br />
im vergangenen Geschäftsjahr)<br />
sollten ebenfalls die Zusammenarbeit<br />
zwischen Mitarbeiter<br />
und Führungskraft (als Feedback) betrachtet<br />
und Ziele für das kommende<br />
Geschäftsjahr miteinander entwickelt<br />
werden.<br />
Dazu stellte HRM den Gesprächsteilnehmern<br />
einen strukturierten und eigens<br />
für den Gesprächsverlauf<br />
entwickelten Leitfaden sowie Protokollbögen<br />
für die Ergebnissicherung<br />
zur Verfügung. Darin wurden auch<br />
der individuelle Fortbildungsbedarf<br />
der Mitarbeiter erhoben sowie mögliche<br />
Karriereperspektiven in einer<br />
Laufbahnplanung festgehalten. Letztere<br />
Informationen flossen bei HRM<br />
in die Fortbildungsplanungen ein,<br />
ansonsten verblieben die konkreten<br />
Gesprächsergebnisse jedoch bei den<br />
jeweiligen Gesprächspartnern unter<br />
Versicherung der gegenseitigen Vertraulichkeit.<br />
Voraussetzung für eine ausgewogene<br />
Bewertung innerhalb der Gespräche<br />
war die Entwicklung von<br />
Kriterien, die für das Unternehmen<br />
passen und Schlüsselkompetenzen<br />
darstellen, auf die J+G vor allem in<br />
der Zukunft zurückgreifen möchte.<br />
Daher wurden 6 Kompetenzfelder<br />
definiert und für eine Selbsteinschätzung<br />
der Mitarbeiter zu Grunde gelegt,<br />
die diese bereits in ihren<br />
persönlichen Vorbereitungen auf die<br />
Gespräche vornehmen konnten, sowohl<br />
unter aktuellen Gesichtspunkten<br />
als auch im Hinblick auf die<br />
künftigen Entwicklungsmöglichkeiten.<br />
Interessant wurde es dadurch,<br />
dass nun in den Gesprächen diese<br />
Selbsteinschätzung auf die Einschätzung<br />
durch die Vorgesetzten traf und<br />
somit ein konkreter Abgleich eines<br />
Selbst- und Fremdbildes stattfinden<br />
konnte, der viel zur Transparenz der<br />
Gesprächsinhalte beigetragen hat.<br />
Im Anschluss an die Gespräche<br />
konnten die Mitarbeiter in schriftlicher<br />
und anonymisierter Form Feedback<br />
an HRM zurückmelden, wie sie<br />
die Gespräche erlebt und welche Erfahrungen<br />
sie im Verlauf gemacht<br />
hatten. Dabei blieben konkrete Gesprächsinhalte<br />
selbstverständlich unberührt.<br />
Die nachfolgend vorgestellten Ergebnisse<br />
fußen auf den Rückmeldungen<br />
von 21 Mitarbeitern, die von<br />
dieser Gelegenheit Gebrauch machten.<br />
Die Feedbackbögen für die Gesprächsrunde<br />
2011 sind bereits<br />
verteilt. Hier an dieser Stelle also<br />
noch einmal die Bitte, von der Rückmeldemöglichkeit<br />
regen Gebrauch zu<br />
47
machen, damit die Erhebung für die<br />
jetzt anstehende Runde noch repräsentativer<br />
ausfallen kann. Die neuen<br />
Feedbackbögen sind bereits zusammen<br />
mit den Informationsmaterialien<br />
verteilt.<br />
Die in den Gesprächen eingeführte<br />
Skalierung (A bis F = gut bis schlecht)<br />
wurde im Feedbackprozess aufgegriffen<br />
und um A-B und B-C Werte erweitert,<br />
da es entsprechende Rückmeldungen<br />
gab. In Einzelfällen wurde<br />
auch die eine oder andere Frage im<br />
Feedbackbogen ausgelassen, so dass<br />
die Summe der Rückmeldungen nicht<br />
in allen Fällen 21 ist.<br />
Unabhängig von den langfristigen<br />
Effekten der Gespräche, die sich beispielsweise<br />
in individuellen Schulungsplänen<br />
oder im gezielten<br />
inhaltlichen Aufbau der J+G Feuerfest-Akademie<br />
darstellen werden,<br />
zeigen die unmittelbaren Rückmeldungen<br />
für den Pilot-Durchlauf der<br />
Gespräche im Schnitt hohe bis sehr<br />
hohe Werte in den Bereichen der<br />
persönlichen Akzeptanz und des Adaptierens<br />
von Lerneffekten. Auch<br />
haben sich in vielen Fällen sehr gezielte<br />
Hinweise auf den individuellen<br />
Fortbildungsbedarf ergeben, der nun<br />
sukzessive in konkrete Maßnahmen<br />
einfließen kann.<br />
Da mit der Gesprächsrunde 2011 auf<br />
die Ergebnisse diesen <strong>Jahre</strong>s zurückgegriffen<br />
werden kann, steigt nun<br />
schon wieder die Neugier auf die<br />
Durchführung der nächsten Mitarbeitergespräche.<br />
Es geht also weiter<br />
und die ersten neuen Gesprächstermine<br />
sind bereits fixiert.<br />
Jürgen Schmidt, USP-D<br />
48<br />
J+G BEI DER<br />
JOBS FOR FUTURE<br />
In 2010 war J+G zum ersten Mal auf<br />
der Ausbildungsmesse Jobs for Future<br />
auf dem Maimarktgelände in<br />
Mannheim als Aussteller vertreten.<br />
Vom 25. bis 27. Februar konnte sich<br />
unser Unternehmen einer breiten<br />
und interessierten Öffentlichkeit als<br />
Ausbildungsbetrieb präsentieren.<br />
Unter äußerst engagierter Mitwirkung<br />
unserer aktuellen wie auch einiger<br />
ehemaliger Auszubildenden<br />
und deren Ausbilder wurden alle drei<br />
Ausbildungsberufe, die J+G anbietet,<br />
vorgestellt und unseren Besuchern<br />
ausführlich erläutert: Industriekaufmann/-frau,<br />
Technischer Zeichner/<br />
Technische Zeichnerin – Fachrichtung<br />
Maschinen- und Anlagentechnik<br />
sowie Feuerungs- und Schornsteinbauer.<br />
In den drei Tagen konnten wir selbst<br />
einiges durch die zahlreichen Gespräche<br />
lernen und auch bei anderen<br />
Ausstellern viele Anregungen<br />
sammeln. Die Messe war eine wunderbare<br />
Gelegenheit, den in unserer<br />
Region seltsamerweise fast gänzlich<br />
unbekannten Beruf des Feuerungsbauers<br />
bekannter zu machen.<br />
Unser Dank gilt hier insbesondere<br />
unseren Azubis: Frau Turan, Frau Walter,<br />
Herrn Berg, Herrn Fabian sowie<br />
Herrn Helferich, der zu diesem Zeitpunkt<br />
allerdings seine Ausbildung<br />
gerade mit Erfolg beendet hatte und<br />
ab 01. März von J+G ins Arbeitsverhältnis<br />
übernommen wurde. An dieser<br />
Stelle hierzu nochmals herzlichen<br />
Glückwunsch!<br />
Wir bedanken uns aber auch ganz<br />
herzlich bei allen anderen, die bei der<br />
Vorbereitung, beim Standauf- und<br />
-abbau sowie bei der Standbetreuung<br />
mitgeholfen haben! Sie alle<br />
haben entscheidend dazu beigetragen,<br />
unser Unternehmen als Ausbildungsbetrieb<br />
zu repräsentieren und<br />
dadurch ein Stück Zukunftssicherung<br />
durch Ausbildung neuer Fachkräfte<br />
zu leisten.<br />
Für 2011 ist keine Teilnahme vorgesehen<br />
gewesen, wohl aber überlegen<br />
wir, in 2013 wieder einmal mit<br />
dabei zu sein.<br />
Andreas Gräter
AZUBI-AUSBILDER<br />
KAMINGESPRÄCH<br />
Bereits zum dritten Mal konnten wir<br />
am 12. Oktober, fast auf den Tag<br />
genau ein Jahr nach dem in 2009,<br />
unser Kamingespräch zwischen Auszubildenden<br />
und Ausbildern abhalten.<br />
Ein schöner Herbstnachmittag<br />
auf dem idyllischen Grenzhof trug zu<br />
einer guten Atmosphäre bei den Teilnehmenden<br />
an dieser erfreulich groß<br />
gewordenen Runde bei.<br />
Gleich sechs (!) junge Menschen<br />
konnten wir als neue Auszubildende<br />
in allen drei Ausbildungsberufen begrüßen:<br />
Frau Vanessa Chmelicek und<br />
Herrn Steffen Groh als Industriekaufleute,<br />
Herrn Peter Pfeifer und Herrn<br />
André Wagner als Technische Zeichner<br />
sowie Herrn Marco Capriglione<br />
und Herrn Sebastian Hennemann als<br />
Feuerungs- und Schornsteinbauer.<br />
Bereits Erfahrung mit dieser J+G-Institution<br />
hatten Frau Christine Walter<br />
(4. Lehrjahr), Herr André Berg (3.<br />
Lehrjahr), Herr Manuel Fabian (2.<br />
Lehrjahr) und Frau Yeliz Turan, die<br />
ihre Lehre zu diesem Zeitpunkt zwar<br />
bereits abgeschlossen hatte, aber als<br />
Erfahrungsträgerin im Bereich kaufmännische<br />
Ausbildung ebenfalls eingeladen<br />
war.<br />
Die Moderation übernahm wieder<br />
Herr Jürgen Schmidt, der uns nach<br />
einer Vorstellungsrunde in einer informativen<br />
Rückschau einen schönen<br />
Überblick über das letzte Kamingespräch<br />
und die daraus resultierenden<br />
Azubi-Projekte bot.<br />
Auch zum ersten Mal mit dabei war<br />
Herr Harry Morsch, der kurzfristig für<br />
Herrn Thomas Romaschow eingesprungen<br />
war. Bei beiden handelt es<br />
sich ja um Projektleiter, die selbst<br />
einmal ihre Ausbildung zum Feuerung-<br />
und Schornsteinbauer bei J+G<br />
absolviert und sich dann, nach langjähriger<br />
Montagetätigkeit, in Richtung<br />
Projektmanagement weiterentwickelt<br />
haben. Hier war also wieder<br />
ein kompetenter Ansprechpartner<br />
für die neuen Azubis im Hinblick<br />
auf innerbetriebliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
wie auch für die wiederum<br />
angedachten Azubi-Projekte.<br />
Der Schwerpunkt lag dementsprechend<br />
auf dem gegenseitigen Kennenlernen<br />
der Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer. Die erfahrenen Azubis<br />
hatten aber auch die Gelegenheit,<br />
zusammen mit den Ausbildungsleitern<br />
über ihre Erfahrungen mit den<br />
zurückliegenden Azubi-Projekten zu<br />
diskutieren sowie nach Möglichkeiten<br />
zu suchen, wie sie ihre bisher gesammelte<br />
Ausbildungserfahrung an<br />
die Jüngeren weitergeben könnten.<br />
Nach einer Kaffeepause wurde dann<br />
noch in den einzelnen „Fachgruppen“<br />
diskutiert, was die jeweilige<br />
Abteilung konkret dafür tun kann,<br />
um die Voraussetzungen für eine optimale<br />
Ausbildung bei J+G zu schaffen.<br />
Hierzu wurden entsprechende<br />
To-do-Listen erarbeitet, die es in Zukunft<br />
bestmöglich umzusetzen gilt.<br />
Für die Teilnehmenden war das Kamingespräch<br />
wiederum eine gute<br />
Möglichkeit des gegenseitigen Kennenlernens,<br />
des Austauschs wie auch<br />
der kreativen Mitgestaltung der Ausbildungszeit.<br />
49
Abschließend möchten wir an dieser<br />
Stelle sowohl Frau Yeliz Turan als<br />
auch Frau Christine Walter zum (zwischenzeitig)<br />
erfolgreichen Abschluss<br />
ihrer Ausbildung zur Industriekauffrau<br />
bzw. zur Technischen Zeichnerin<br />
und zur Übernahme in ein Anstellungsverhältnis<br />
bei J+G ganz herzlich<br />
gratulieren!<br />
Andreas Gräter<br />
J+G FEUERFEST-<br />
AKADEMIE 2010<br />
In diesem Jahr hat die J+G Feuerfest-<br />
Akademie zur internen Schulung des<br />
Baupersonals erste größere Umsetzungsschritte<br />
erfahren. Zunächst hat<br />
sich eine Steuergruppe unter dem<br />
Vorsitz unseres Montageleiters Klaus<br />
Wagner gegründet, die sich im zweimonatigen<br />
Rhythmus trifft und nun<br />
die fortbildungsrelevanten Themen<br />
für die Zielgruppe Montagepersonal<br />
regelmäßig weiterentwickelt. Neben<br />
Vertretern des Standortes Schwetzingen<br />
sind in der Steuergruppe auch<br />
die Betriebsleiter der J+G Tochtergesellschaften<br />
vertreten, so dass die<br />
Feuerfest-Akademie zunehmend<br />
vom gesamten Unternehmensverbund<br />
getragen wird. Damit soll die<br />
Akademie ein Beitrag sein, die Qualifizierung<br />
des J+G Montagepersonals<br />
auch für die Zukunft zu sichern.<br />
50<br />
Ziel ist es, passgenaue Angebote für<br />
die unterschiedlichen Zielgruppen<br />
zur Verfügung zu stellen. In drei Levels<br />
(Monteure/Vorarbeiter/Bauleiter)<br />
werden praxisnahe Aus- und Fortbildungen<br />
entwickelt, die in den Fachthemen<br />
durch interne Referenten<br />
abgedeckt werden und bei den Soft<br />
Skills auch externe Unterstützung<br />
einbeziehen, wie z.B. für ein erstes<br />
Führungstraining für Bauleiter, das<br />
jetzt im Frühjahr 2011 unter USP-D<br />
Moderation durchgeführt wird.<br />
Neben den obligatorischen Schulungen<br />
im SGU-Bereich haben dazu bereits<br />
im Mai und im September<br />
Schulungen im praktischen Mauern<br />
bei RefraServ in Klötze stattgefunden,<br />
die als Grundlagenvermittlung<br />
in Level 1 angesiedelt waren und<br />
auch z.B. unsere Feuerungsbauer-<br />
Azubis nutzen konnten. Als interner<br />
Referent war dabei auch unser Konstruktionsleiter<br />
Andreas Hartung eingebunden,<br />
der Wissenswertes zu<br />
Grundlagen der Konstruktion beitragen<br />
konnte und den Teilnehmern<br />
umfangreiches Informationsmaterial<br />
zur Verfügung stellte.<br />
Neben den Führungstrainings gibt es<br />
als weiteren Ausblick auf das 1.<br />
Quartal 2011 zu berichten, dass im<br />
Februar EDV-Schulungen für Level 2<br />
und 3 (Vorarbeiter/Bauleiter) in Wiesloch<br />
und in Klötze stattfinden werden.<br />
Diese sollen nun nach der<br />
Ausstattung der Zielgruppe mit der<br />
notwendigen Hardware auch das<br />
Know-how zur Verfügung stellen, die<br />
Baustellen-Dokumentationen in Zukunft<br />
dank der EDV-Unterstützung<br />
noch schneller und reibungsloser als<br />
bisher abwickeln zu können. Für<br />
diese Maßnahme hat unser EDV-<br />
Fachmann Stefan Weiss sehr praxisrelevante<br />
Trainingsinhalte entwickelt,<br />
die er zu den beiden Terminen vermitteln<br />
wird.<br />
Auch wenn zur Zeit die Qualifizierung<br />
des Baupersonals den Schwerpunkt<br />
bildet, sollte man nicht außer<br />
Acht lassen, dass die Akademie sich<br />
mittel- bis langfristig zur Dachmarke<br />
für die Bündelung alle internen Fortbildungsmaßnahmen<br />
für alle Mitarbeiter<br />
und alle Abteilungen im<br />
Unternehmen entwickeln könnte. Internes<br />
Wissens- und Schnittstellenmanagement<br />
wird immer wichtiger<br />
und kann die unvermeidlichen Reibungsverluste<br />
minimieren.<br />
Daher ist die Steuergruppe offen für<br />
alle Anregungen, Wünsche und Anstöße<br />
aus der Belegschaft. Sprechen Sie<br />
einfach Klaus Wagner oder HRM an.<br />
Jürgen Schmidt, USP-D<br />
J+G SPRACHENTRAINING<br />
Auf Beschluss der Geschäftsleitung<br />
liefen die seit 2007 bei J+G regelmäßig<br />
abgehaltenen, offenen Englisch-Trainings<br />
in der bestehenden<br />
Form zum <strong>Jahre</strong>sende 2010 aus.<br />
Wir danken an dieser Stelle allen, die<br />
an den Trainings-Gruppen teilgenommen<br />
haben, für ihren Einsatz um<br />
den Ausbau ihrer englischen Sprachkompetenz,<br />
die für unser internationales<br />
Geschäft auch weiterhin von<br />
größter Wichtigkeit sein wird, und<br />
auch dem verantwortlichen Trainer,<br />
Herrn Boris Lehmann, für sein großes<br />
Engagement um die Vertiefung der<br />
englischen Sprache in unserem Unternehmen.<br />
Gleichwohl besteht natürlich auch in<br />
Zukunft die Notwendigkeit für alle<br />
Mitarbeiter, ihre Fremdsprachenkenntnisse<br />
weiter zu entwickeln.<br />
Daher wird J+G auch weiterhin für
den Ausbau von Fremdsprachenkenntnissen<br />
der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter Sorge tragen.<br />
Die diesbezüglichen Überlegungen<br />
zielen in Richtung auf eine Kombination<br />
aus Selbstlerneinheiten über<br />
Computer, Telefontraining mit einem<br />
Trainer, der die individuellen Lernfortschritte<br />
im Hintergrund überwacht,<br />
sowie zusätzlich einer<br />
bedarfsorientierten Bildung von<br />
Lerngruppen mit Präsenztrainings.<br />
Hierdurch wird das Sprachtraining<br />
vielfältig, zielgerichtet und erlebnisorientiert.<br />
Die Module sind auf sechs Monate<br />
Laufzeit konzipiert und geben den<br />
Teilnehmern durch Lernstandserhebungen<br />
am Anfang und Ende der jeweiligen<br />
Einheiten Orientierung darüber,<br />
wo sie stehen und wohin sie<br />
sich in einem nächsten Schritt entwickeln<br />
können.<br />
Gerade für diejenigen Zielgruppen,<br />
die viel unterwegs sind (Vertrieb,<br />
Montage), bietet diese Vorgehensweise<br />
durch individuelle Terminvereinbarungen<br />
zwischen Teilnehmern<br />
und Trainern genügende Optionen,<br />
flexibel und vor allem bedarfsorientiert<br />
zu lernen und sich die persönlichen<br />
Telefontermine in günstige<br />
Zeitfenster zu legen.<br />
Hierdurch wird ein Anliegen wieder<br />
aufgenommen, welches für uns<br />
schon bei den Workshops, die im Report<br />
09 zwar für 2010 angekündigt<br />
waren, aber aufgrund der Ergebnisse<br />
der Bedarfserhebungen bei den<br />
MAGs nicht umgesetzt wurden,<br />
hohe Priorität hatte.<br />
Der bisher ausgewählte Anbieter<br />
konzipiert seine Angebote ausschließlich<br />
für Firmenkunden, nimmt<br />
firmeninterne Inhalte auf und ist darüber<br />
hinaus in der Lage, auch weitere<br />
Fremdsprachen, wie z. B.<br />
Französisch, Spanisch etc., in einem<br />
ähnlichen Lernumfang auf der gleichen<br />
Plattform zur Verfügung zu stellen,<br />
wobei für J+G der Schwerpunkt<br />
immer auf dem Englischen als der internationalen<br />
Geschäftssprache liegen<br />
wird.<br />
Jürgen Schmidt, USP-D/<br />
Andreas Gräter<br />
J+G HR-NEWSLETTER<br />
HRM hat Ende des <strong>Jahre</strong>s eine erste<br />
Ausgabe eines Newsletters verschickt,<br />
der im zweimonatlichen<br />
Rhythmus erscheint und kurz, informativ<br />
und vor allem relativ aktuell<br />
und zeitnah über personalrelevante<br />
Themenstellungen bei Jünger+Gräter<br />
berichten möchte.<br />
Alle Mitarbeiter erhalten ihn über E-<br />
Mail bzw. für die gewerblichen Mitarbeiter<br />
mit der monatlichen<br />
Abrechnung.<br />
Für Rückmeldungen, Anregungen<br />
zum HR-Newsletter oder für Themen,<br />
die Ihnen unter den Nägeln brennen,<br />
haben die Ansprechpartner von HRM<br />
natürlich jederzeit ein offenes Ohr.<br />
Jürgen Schmidt, USP-D<br />
BETRIEBLICHE ALTERS-<br />
VERSORGUNG BEI DER<br />
REFRASERV<br />
Wie bei der Jünger+Gräter GmbH<br />
(vgl. Report 09) wurde in 2010 nun<br />
auch bei der RefraServ GmbH das<br />
wichtige Thema betriebliche Altersversorgung<br />
(bAV) angegangen. Herr<br />
Christian Goebel von MLP hat die<br />
mehrfache Reise von Heidelberg<br />
nach Klötze nicht gescheut, um die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor<br />
Ort über dieses wichtige Thema zu<br />
informieren und ihnen die für die<br />
RefraServ GmbH bestehende Regelung<br />
anzubieten. Unterschiede ergeben<br />
sich dabei allein aus der Tatsache,<br />
dass die RS im Gegensatz zu<br />
J+G keiner Tarifbindung unterliegt.<br />
Aber auch hier wird die komplette<br />
Sozialversicherungsersparnis des Arbeitgebers<br />
an den Arbeitnehmer weitergegeben.<br />
Außerdem erhält jeder<br />
Mitarbeiter, der von dem Angebot<br />
zur betrieblichen Altersversorgung<br />
Gebrauch macht, anstelle der 10 Euro<br />
Werkzeuggeld vom Arbeitgeber 20 Euro<br />
Zuschuss zur bAV.<br />
Von insgesamt 73 Mitarbeitern<br />
(Stand 01.01.2011) haben sich bisher<br />
39 für die betriebliche Altersversorgung<br />
entschieden. Wie bei J+G<br />
werden auch bei RS neue Mitarbeiter<br />
zeitnah zu ihrem Eintritt in das Unternehmen<br />
über dieses Angebot informiert<br />
und können sich entscheiden,<br />
ob sie davon Gebrauch<br />
machen wollen oder eine Verzichtserklärung<br />
abgeben.<br />
Andreas Gräter<br />
51
AUSLANDSEINSÄTZE<br />
(ÜBERSEE + RUS)<br />
■ Reichert, Hans-Dieter (05.11.08)<br />
02.01.09 – 24.08.10<br />
RHI f. Shell Pearl<br />
Ras Laffan/Qatar<br />
18 Stk. Gasifications Reaktoren<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
52<br />
Jurisinac, Zvonimir<br />
11.12.09 – 06.02.10<br />
(dort verstorben)<br />
J. Zink KEU f.<br />
KBR Energy and Chemicals<br />
Kayan Olefins Project<br />
Al Jubail/Saudi Arabien<br />
Montag, Marco<br />
11.01.09 – 24.08.10<br />
RHI f. Shell Pearl<br />
Ras Laffan/Qatar<br />
18 Stk. Gasifications Reaktoren<br />
Gehrmann, Marcus<br />
05.10.09 – 20.12.09<br />
25.01.10 – 12.02.10<br />
Eisenmann f. Potschep<br />
Russische Förderation<br />
Turaktoren<br />
Kampfstoffverbrennungsanlage<br />
20.02.10 – 27.02.10<br />
25.05.10 – 13.08.10<br />
J. Zink KEU f.<br />
KBR Energy and Chemicals<br />
Kayan Olefins Project<br />
Al Jubail/Saudi Arabien<br />
10.03.10 – 07.04.10<br />
RHI f. Shell Pearl<br />
Ras Laffan/Qatar<br />
18 Stk. Gasifications Reaktoren<br />
Merl, Olaf<br />
25.05.09 – 30.07.10<br />
RHI f. Shell Pearl<br />
Ras Laffan/Qatar<br />
18 Stk. Gasifications Reaktoren<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Mäurer, Dirk<br />
22.10.09 – 12.06.10<br />
24.10.10 – 06.11.10<br />
14.10.10 – 27.11.10<br />
Keppel Seghers f.<br />
WTE + SR Plant<br />
Doha/Qatar<br />
3 MVA’s<br />
14.04.10 – 21.04.10<br />
Keppel Seghers f.KMV<br />
Singapore<br />
Rep. Zünddecke<br />
Leyske, Johnny<br />
24.02.10 – 08.06.10<br />
19.06.10 – 06.07.10<br />
RHI f. Shell Pearl<br />
Ras Laffan/Qatar<br />
18 Stk. Gasifications Reaktoren<br />
09.10.10 – 26.10.10<br />
Evonik Degussa Speciality Chemicals<br />
Shanghai/China<br />
FF-Auskleidung des Thermal<br />
Oxidizers<br />
14.11.10 – 25.11.10<br />
J+G Schweiz f. ICE-MWE<br />
Devonshire/Bermuda<br />
FF-Auskleidung Kessel<br />
Kehrichtverwertungsanlage<br />
Flesch, Michael<br />
22.03.10 – 14.05.10<br />
RHI f. Shell Pearl<br />
Ras Laffan/Qatar<br />
18 Stk. Gasifications Reaktoren<br />
Gietmann, Oliver<br />
22.08.10 – 10.10.10<br />
Oschatz f. Currenta Bayer<br />
Caojing/China<br />
Feuerfestspritzmontage<br />
Brennkammer<br />
11.10.10 – 26.10.10<br />
Evonik Degussa Speciality Chemicals<br />
Shanghai/China<br />
FF-Auskleidung des<br />
Thermal Oxidizers<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Hartmann, Thomas<br />
09.10.10 – 26.10.10<br />
Evonik Degussa Speciality Chemicals<br />
Shanghai/China<br />
FF-Auskleidung des<br />
Thermal Oxidizers<br />
Staude, Michael<br />
09.10.10 – 26.10.10<br />
Evonik Degussa Speciality Chemicals<br />
Shanghai/China<br />
FF-Auskleidung des<br />
Thermal Oxidizers<br />
ca. 14.11.10 – 25.11.10<br />
J+G Schweiz f. ICE-MWE<br />
Devonshire/Bermuda<br />
FF-Auskleidung Kessel<br />
Kehrichtverwertungsanlage<br />
Liebner, Andy<br />
09.10.10 – 24.10.10<br />
Evonik Degussa Speciality Chemicals<br />
Shanghai/China<br />
FF-Auskleidung des<br />
Thermal Oxidizers<br />
Becker, Burkhard<br />
15.10.10 – 26.10.10<br />
Evonik Degussa Speciality Chemicals<br />
Shanghai/China<br />
FF-Auskleidung des<br />
Thermal Oxidizers<br />
10-JÄHRIGES<br />
BETRIEBSJUBILÄUM<br />
■<br />
Walker, Melanie<br />
25-JÄHRIGES<br />
BETRIEBSJUBILÄUM<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Tobaschus, Stefan<br />
Martin, Andreas<br />
Kellner, Ottmar<br />
Volarevic, Ivan
Bei 30 und 35 <strong>Jahre</strong>n handelt es sich<br />
zwar nicht um „klassische“ Betriebsjubiläen;<br />
dennoch werden<br />
diese Rubriken künftig in Anbetracht<br />
der heutzutage doch eher selten vorkommenden<br />
und daher auf jeden<br />
Fall erwähnenswerten langjährigen<br />
Betriebszugehörigkeiten in den J+G<br />
Report aufgenommen.<br />
30-JAHRE<br />
BETRIEBSZUGEHÖRIGKEIT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Blaha, Manfred<br />
Larrazabal, Ivan<br />
Radic, Dragan<br />
35-JAHRE<br />
BETRIEBSZUGEHÖRIGKEIT<br />
■<br />
■<br />
Becker, Burkhard<br />
Rützel, Bernhard<br />
RUNDE GEBURTSTAGE<br />
AKTIVE MITARBEITER<br />
50 <strong>Jahre</strong><br />
■ Scholz, Michael<br />
■ Roth, Andrea<br />
■ Salm, Harry<br />
■ Hruschka, Klaus<br />
60 <strong>Jahre</strong><br />
■ Baro, Hans-Peter<br />
■ Kirchhoff, Reinhold<br />
■ Vogel, Hans<br />
RUNDE GEBURTSTAGE<br />
PENSIONÄRE<br />
65 <strong>Jahre</strong><br />
■ Dietrich, Peter<br />
■ Karl, Heinz Dieter<br />
■ Platz, Karl-Heinz<br />
70 <strong>Jahre</strong><br />
■ Naumann, Achim<br />
■ Schubert, Jürgen<br />
■ Schuhmacher, Rudi<br />
■ Wunderlich, Gerhard<br />
80 <strong>Jahre</strong><br />
■ Becker, Willi<br />
■ Bopp, Gertrud<br />
■ Schamari, Alfred<br />
■ Ueltzhöffer, Lieselotte<br />
85 <strong>Jahre</strong><br />
■ Kandziora, Josef<br />
EINTRITTE 2010<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Capriglione, Marco (Azubi)<br />
Chmelicek, Vanessa (Azubi)<br />
Eschmann, Thore<br />
Fischer, Stefan<br />
Gietmann, Oliver<br />
Groh, Steffen (Azubi)<br />
Hennemann, Sebastian (Azubi)<br />
Liebner, Andy<br />
Pfeifer, Peter (Azubi)<br />
Pullich, Stefan<br />
Rahn, Christian<br />
Wagner, Andre (Azubi)<br />
AUSTRITTE 2010<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Beier, Matthias<br />
Dickel, Jens<br />
Kirchner, Aaron<br />
Mergenthaler, Denis<br />
Pullich, Stefan<br />
Schreiber, Martin<br />
TODESFÄLLE 2010<br />
■ Jurisinac, Zvonimir,<br />
■ gest. 06.02.10<br />
61 <strong>Jahre</strong>, 25 <strong>Jahre</strong> bei J+G<br />
■ Grote, Ingrid, gest. 10.10.10<br />
73 <strong>Jahre</strong>, 22 <strong>Jahre</strong> bei J+G<br />
GUTE WÜNSCHE UND<br />
DANK FÜR WEIHNACHTS-<br />
GRATIFIKATION 2010<br />
Becker Burkhard u. Fam., Becker Willi<br />
u. Erika, Blaha Manfred u. Fam.,<br />
Bleich Irmgard, Boch Sigrid, Böhme<br />
Reinhard u. Christina, Bopp Gertrud,<br />
Brucker Rolf, Callies Günther u.<br />
Marga, Camin Helmut u. Lucie, Dehnert<br />
Winfried u. Elvira, De Maria Pasquale,<br />
Deutsch Gerhard, Erb Alois u.<br />
Anni, Erb Willi u. Helga, Fabian Eugen<br />
u. Eugenie, Frantz Werner u. Adela,<br />
Gies Josef u. Margot, Gräter Fritz, Gräter<br />
Veronika, Hein Ruth, Hoffmann<br />
Ute Diane, Horst Reinhard u. Sigrid,<br />
Kandziora Josef, Karl Dieter u. Ursula,<br />
Kettenhofen Kurt u. Hannelore, Köhl<br />
Jutta, Kardum Marko u. Fam., Larrazabal<br />
Ivan u. Fam., Mähringer Manfred<br />
u. Frau, Mertsch Hannelore,<br />
Nauman Achim, Neumann Horst u.<br />
Annegret, Platz Karl-Heinz, Rahn<br />
Erika, Rapp Bernhard u. Brunhilde,<br />
Roß Heidi, Roth Peter, Schamari Alfred<br />
u. Ella, Schmerreim Renate, Schmitt<br />
Ursula, Schramm Harry u. Fam., Schubert<br />
Jürgen u. Maria, Schuhmacher<br />
Stefan u. Fam., Schumm Elisabeth,<br />
Schuhmacher Rudi u. Edeltrud,<br />
Schulze Hartmut, Seither Helmut u.<br />
Margot, Sobeschuck Horst u. Fam.,<br />
Steiner Herbert u. Lieselotte, Trauthwein<br />
Edgar u. Fam., Ueltzhöffer Lieselotte,<br />
Wagner Wolfgang, Willms<br />
Harald u. Margret, Wilhelm Rudolf u.<br />
Fam., Waltenberger Hugo u. Fam.,<br />
Wunderlich Gerhard u. Christa, Zimmermann<br />
Elfriede.<br />
53
Für ein reichhaltiges und schmackhaftes<br />
Mittagessen und einen reibungslosen<br />
Service sorgte das<br />
versierte Team von Frau Czyczewski,<br />
für die dezente musikalische Untermalung<br />
unser Alleinunterhalter, Herr<br />
Rausch. Zur Erinnerung in Bildern<br />
festgehalten wurde das Treffen durch<br />
Herrn Oestergaard.<br />
J+G SENIORENTREFFEN<br />
2010<br />
Von den insgesamt 57 angeschriebenen<br />
Seniorinnen und Senioren<br />
nahmen 30 unsere Einladung zum<br />
J+G Seniorentreffen an, das wir am<br />
28. April im Schlossrestaurant<br />
Schwetzingen begingen.<br />
Neu in diesem Kreis begrüßen konnten<br />
wir bei dieser Gelegenheit Herrn<br />
Sahdo Bajric, der nach 25 <strong>Jahre</strong>n Betriebszugehörigkeit<br />
2009 aus gesundheitlichen<br />
Gründen in den vorgezogenen<br />
Ruhestand gegangen ist.<br />
Als zusätzlichen, optionalen Programmpunkt<br />
vor dem traditionellen<br />
Empfang und Mittagessen boten wir<br />
erstmalig die Möglichkeit zu einer<br />
Führung durch die wunderschön hergerichteten<br />
kurfürstlichen und großherzoglichen<br />
Schlossräume an, was<br />
auf erfreulich regen Zuspruch bei<br />
den Teilnehmern traf.<br />
halbrunden Geburtstagen das Totengedenken<br />
als Zeichen des ehrenden<br />
Andenkens, das wir unseren verstorbenen<br />
Mitarbeitern wahren.<br />
Danach stand dann aber vor allem<br />
der muntere Austausch untereinander<br />
in gewohnt festlicher Atmosphäre<br />
im Vordergrund. Auch das<br />
Wetter trug wieder seinen Teil bei.<br />
Nach einem Spaziergang im frühlingshaften<br />
Schlosspark und einem<br />
Nachmittagskaffee machten sich<br />
dann alle, erfüllt von ein paar schönen,<br />
anregenden Stunden und zahlreichen<br />
wieder aufgefrischten<br />
Erinnerungen, auf ihren längeren<br />
oder kürzeren Heimweg.<br />
In 2011 soll das Seniorentreffen am<br />
20. April stattfinden. Diesen Termin<br />
sollten Sie sich schon einmal vormerken<br />
und wir hoffen, dass auch<br />
dann wieder viele von Ihnen mit<br />
dabei sein können, auch wenn es<br />
sich dabei um den Mittwoch vor<br />
Ostern handelt. Aber vielleicht können<br />
Sie ja Ihren Osterurlaub entsprechend<br />
einrichten.<br />
Andreas Gräter<br />
Im offiziellen Teil folgte, wie in jedem<br />
Jahr, nach der Begrüßung und den<br />
Glückwünschen zu den runden und<br />
54
J+G LÄUFT<br />
SCHWETZINGER<br />
SPARGELLAUF<br />
Am 11. April 2010 fand der Schwetzinger<br />
Spargellauf statt, an dem sich<br />
auch Mitarbeiter von J+G beteiligten.<br />
Start und Ziel befanden auf dem<br />
Gelände des Schwetzinger Schlossgartens.<br />
Die Laufstrecke betrug 5<br />
bzw. 10 km und führte außerhalb<br />
des potentiellen Weltkulturerbes<br />
über die Gemarkungen Brühl und<br />
Ketsch.<br />
Mit dabei unter den insgesamt rund<br />
500 Läuferinnen und Läufern waren<br />
Frau Daniela Lausberg, die Herren<br />
Peter Hartmann, Markus Horn und<br />
Thomas Romaschow. Außerdem absolvierte<br />
auch unser J+G-Senior und<br />
erprobte Langstreckenläufer, Pasquale<br />
De Maria, den Spargellauf.<br />
Der diesjährige Spargellauf ist für<br />
den 03. April geplant und J+G wird<br />
wieder dabei sein. Hoffentlich werden<br />
die Wetterverhältnisse dann<br />
etwas günstiger ausfallen, denn<br />
niedrige Temperaturen, kalter Wind<br />
und Nieselregen sind keine besonders<br />
angenehmen Bedingungen –<br />
weder für Spargel noch für Läufer.<br />
dgfs AND FRIENDS<br />
Am 02. Mai 2010 beteiligte sich<br />
unter dem Motto dgfs and friends<br />
auch J+G am METRO-GROUP Marathon<br />
in Düsseldorf – trotz ebenfalls<br />
nicht ganz optimaler Witterungsverhältnisse<br />
– und stellte hier zwei Staffeln.<br />
Die eine wurde von Frau Daniela<br />
Lausberg, Herrn Rolf Bruder, Herrn<br />
Peter Hartmann und Herrn Thomas<br />
Romaschow gebildet; die andere<br />
setzte sich aus den Herrn Christophe<br />
Boudéreaux und Lionel Robat von<br />
der Jünger+Gräter S.A.R.L. zusammen<br />
und wurde von Herrn Jürgen<br />
Schmidt, der somit nicht nur als Personalentwickler<br />
unser Personalwesen<br />
vonseiten USP-D tatkräftig<br />
unterstützt, verstärkt.<br />
Da krankheitsbedingte Ausfälle ausgeglichen<br />
werden mussten, übernahm<br />
Herr Boudéreaux zwei<br />
Staffel-Etappen, was allerdings für<br />
ihn als versiertem Marathonläufer<br />
kein Problem darstellte. Für Herrn<br />
Schmidt, der aus Düsseldorf stammt,<br />
war die Zielstaffel durch die berühmte<br />
„Kö“ sozusagen ein Heimspiel.<br />
Organisiert wurde das Ganze in bewährter<br />
Weise von Frau Annette<br />
Zülch als „Joint-Venture“ von dgfs<br />
und gbt. Treff- und Zielpunkt war das<br />
bekannte Bierlokal Uerige – unweit<br />
von Start und Ziel und damit optimal<br />
gewählt als Mannschaftsstützpunkt,<br />
wo die Läuferinnen und Läufer mit<br />
dem erforderlichen Equipment ausgestattet<br />
und sowohl vor als auch<br />
nach ihrem Lauf gut verpflegt wurden.<br />
Bei der anschließenden Ehrung<br />
erhielt jeder neben Medaille und Urkunde<br />
eine praktische und hochwertige<br />
Trinkflasche, die sicherlich<br />
häufige Verwendung finden wird.<br />
Der nächste METRO-Marathon findet<br />
am 08. Mai 2011 statt. Die Anmeldungen<br />
dazu sind bereits im Januar<br />
rausgegangen. Daher heißt es nun<br />
wieder: Trainieren, trainieren, trainieren<br />
… !<br />
J+G-FIRE RUNNERS BEIM<br />
8. BASF FIRMENCUP AUF<br />
DEM HOCKENHEIMRING<br />
Normalerweise treten hier die Stars<br />
der Formel 1 zum Wettkampf an. Am<br />
30. Juni 2010 aber traten zum achten<br />
Mal Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der Metropolregion Rhein-<br />
Neckar beim BASF FIRMENCUP auf<br />
dem Hockenheimring in den Disziplinen<br />
Laufen und Inlineskaten an.<br />
Unter den rund 15.000 Teilnehmern<br />
aus über <strong>75</strong>0 Unternehmen nahmen<br />
auch 10 J+G-Mitarbeiter teil. Dazu<br />
gehörten Rolf Bruder, Oliver Müller,<br />
Gunther Dommermuth, Klaus<br />
Hruschka, Peter Hartmann, Thomas<br />
Romaschow, Marcus Centmaier, Karl<br />
Heinz Mossal sowie Cornelia Hartmann.<br />
Unterstützt wurde das J+G-<br />
55
Team von unserem ehemaligen Mitarbeiter,<br />
Pasquale De Maria, der<br />
auch bereits beim Spargellauf 2010<br />
mit antrat.<br />
Der BASF FIRMENCUP hat sich mittlerweile<br />
zum drittgrößten Firmenlauf<br />
Deutschlands und zur größten Laufveranstaltung<br />
der Metropolregion<br />
entwickelt. Bei angenehm sommerlichen<br />
Temperaturen bestritten die Fire<br />
Runners beim Laufen und Inlineskaten<br />
erfolgreich jeweils eine erweiterte<br />
Runde auf der Grand-Prix-<br />
Strecke.<br />
Cornelia Hartmann<br />
J+G FEIERT<br />
Dass Feuerfeste Feste bzw. feste feiern<br />
können, wie es einmal als Slogan<br />
auf einem von J+G kreierten Bierseidel<br />
hieß (offenbar noch vor Einführung<br />
der J+G Betriebsvereinbarung<br />
Nr. 87, nach der bei J+G sogar<br />
„Schnapszahlen“ verboten sein<br />
müssten), muss eigentlich nicht eigens<br />
unter Beweis gestellt werden.<br />
Umso glücklicher sind wir über den<br />
Tatbestand, dass wir immer wieder<br />
genügend Grund zum Feiern haben.<br />
Unser mittlerweile 6. Sommerfest<br />
fand am 16. Juli auf dem Gelände<br />
von J+G in Schwetzingen statt. Bereits<br />
am Vor(mit)tag wurde das J+G<br />
Lager hierfür wieder festlich hergerichtet<br />
und ab 14.00 Uhr bis in die<br />
Nacht hinein konnten unsere Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter bei<br />
gutem Essen und reichlich Getränken<br />
den heißen Tag feiernd in lockerer Atmosphäre<br />
und in fröhlicher Runde<br />
verbringen.<br />
Allen, die zum Erfolg dieses wieder<br />
einmal gelungenen Festes tatkräftig<br />
beigetragen haben, insbesondere<br />
dem Team, das mit dem Auf- und<br />
Abbau betraut war, unseren herzlichen<br />
Dank hierfür!<br />
Zu der offiziellen J+G Weihnachtsfeier<br />
am 23.12.2010 war die Belegschaft<br />
am Standort Schwetzingen<br />
wieder zum Mittagessen in die Gaststätte<br />
„Birkeneck“ eingeladen.<br />
Obwohl der Termin diesmal der letztmögliche<br />
vor Weihnachten war und<br />
dementsprechend schon einige Kolleginnen<br />
und Kollegen urlaubsbedingt<br />
nicht daran teilnehmen<br />
konnten, war die Feier doch wieder<br />
einmal gut besucht.<br />
Jeder, der kommen und mitfeiern<br />
konnte, erhielt eine Überraschungstüte,<br />
gefüllt mit auserlesenen Köstlichkeiten<br />
und einem Tankgutschein.<br />
Herr Horn ließ im Anschluss an den<br />
Sektempfang das Geschäftsjahr<br />
2010 noch einmal Revue passieren<br />
und schloss sich bei seinen Wünschen<br />
der FDP-Spitze an, indem er<br />
uns allen neben „Gesundheit“ insbesondere<br />
auch „Glück“ für das bevorstehende<br />
neue Jahr wünschte,<br />
damit es uns nicht so ergehen möge,<br />
wie dem Großteil der Passagiere auf<br />
der Titanic …<br />
Der Nachmittag vor Heiligabend war<br />
dann mit einem reichhaltigen und<br />
ausgiebigen Mittagessen und sicherlich<br />
zahlreichen guten Gesprächen<br />
über Vergangenes und Künftiges<br />
ausgefüllt. Ein schönes Vor-Weihnachtsgeschenk!<br />
Andreas Gräter<br />
56
WAS SONST NOCH<br />
INTERESSIERT<br />
Was macht eigentlich unsere erste<br />
kaufmännische AZUBINE?<br />
Angefangen hat sie ihre Lehre 1945<br />
in der Kurfürstenstraße 24. Als sie<br />
1988 auf ärztlichen Rat und somit<br />
nicht ganz freiwillig aus dem Berufsleben<br />
und somit auch bei J+G ausgeschieden<br />
ist, wohnte sie, wie heute<br />
noch, in der Kurfürstenstraße 22 A.<br />
Ein „Aufstieg“, der nicht gerade für<br />
die Frauenquote spricht. Aber wer sie<br />
kennenlernen durfte, konnte oder<br />
musste, weiß, dass sie für ihre Karriere<br />
kein Gesetz brauchte. Sie managte<br />
den Einkauf wie auch die<br />
Montageeinsätze in Personalunion.<br />
Seit 1991 nimmt sie fast regelmäßig<br />
an den J+G Seniorentreffen teil.<br />
Hierbei entstand auch 2010 das<br />
Foto. Ihr Name: Gertrud Bopp, auch<br />
bekannt unter ihrem Pseudonym<br />
„die Bobbin“.<br />
PRÄSENTATION DES<br />
J+G-KALENDERS 2011<br />
Von der lokalen Presse bedauerlicherweise<br />
fast schon „prominent<br />
ignoriert“ wurde die diesjährige Präsentation<br />
des Jünger+Gräter<br />
Schlossgarten-Bildkalenders für<br />
2011, der uns in diesem Jahr Monat<br />
für Monat an unser <strong>75</strong>-jähriges Bestehen<br />
erinnert und uns durch dieses<br />
Jubiläumsjahr begleitet.<br />
Die Präsentation fand am 20. Oktober<br />
im Schwetzinger Schloss statt,<br />
diesmal jedoch nicht wie sonst in<br />
dem kleinen Schloss-Shop, der<br />
wegen Bauarbeiten geschlossen war,<br />
sondern erstmalig im Südlichen Zirkel.<br />
Mit dabei waren, wie schon in<br />
den Vorjahren, die Herren Oestergaard<br />
und Ponz, die in Zusammenarbeit<br />
mit J+G unser diesjähriges<br />
Kalenderprojekt umgesetzt hatten.<br />
Dieses wurde 2007 auf Initiative von<br />
J+G ins Leben gerufen (vgl. Report<br />
07), so dass für 2011 bereits der<br />
vierte Kalender der Öffentlichkeit<br />
vorgestellt werden konnte.<br />
Als Vertreter des Staatsanzeiger-Verlags<br />
waren anwesend Herr Dr. Lang<br />
und Frau Reinhardt, von den Staatlichen<br />
Schlössern und Gärten Baden-<br />
Württemberg (SSG) Frau Dr. Kleiber<br />
und der Leiter der Schlossverwaltung<br />
Schwetzingen, Herr Filsinger, sowie,<br />
last but not least, der Bürgermeister<br />
der Stadt Schwetzingen, Herr Elkemann,<br />
der diesmal unseren OB, Dr.<br />
René Pöltl, vertrat.<br />
Ein kleines aber feines Publikum<br />
konnte sich dabei von der gewohnt<br />
hohen Qualität überzeugen und ein<br />
Bild von den eindrucksvollen Aufnahmen<br />
aus dem sich immer von<br />
einer unerwartet neuen Seite zeigenden<br />
Schlossgarten machen.<br />
Alles in allem ist unser Schlossgartenkalender<br />
wieder einmal ein Beleg<br />
dafür, wie reizvoll unsere Stadt<br />
Schwetzingen ist, in der unser Unternehmen,<br />
das 1936 zwar ursprünglich<br />
in Mannheim gegründet<br />
wurde, jedoch seit 1944 – und voraussichtlich<br />
auch künftig – seinen<br />
Hauptsitz hat.<br />
Andreas Gräter<br />
PHOTOVOLTAIK-ANLAGE<br />
Im Report 09 berichtete Markus<br />
Horn in seinem „Bericht der Geschäftsleitung“<br />
von der Neuinstallation<br />
unserer Photovoltaik-Anlage.<br />
Hier nun die Ergebnisse aus dem ersten<br />
vollen Betriebs-Jahr: Bei einer<br />
Gesamtleistung von 228 kWp<br />
brachte die Anlage einen Ertrag von<br />
rund 77.000 Euro netto. Ausgelegt<br />
ist die Anlage nur für 62.000 Euro/<br />
Jahr netto. Das Ergebnis übertrifft<br />
also bei weitem die Erwartungen.<br />
Hinzu kommt, dass die Anlage rund<br />
106 Tonnen des Treibhausgases CO 2<br />
eingespart hat. Dies ist ein Ergebnis,<br />
über das wir uns zu Recht freuen<br />
können. Bleibt zu hoffen, dass wir<br />
auch in den Folgejahren von der<br />
Sonne verwöhnt werden.<br />
Andreas Gräter<br />
57
■ QM BEI J+G<br />
UNSER QUALITÄTS-<br />
MANAGEMENT IN 2010<br />
Es ist naheliegend, die Höhe der Reklamationsaufwendungen<br />
als einen<br />
Gradmesser für die Funktionstüchtigkeit<br />
eines QM-Systems heranzuziehen.<br />
Insofern dürfen wir uns<br />
berechtigterweise über ein Jahr mit<br />
geringen Reklamationskosten insgesamt<br />
und in Summe wenigen Einzelereignissen<br />
freuen.<br />
Genau genommen sagt das aber<br />
dennoch wenig über die Qualität unserer<br />
Arbeit im Jahr 2010 aus. Die<br />
Grundlagen dafür wurden, je nach<br />
Projektdauer und Gewährleistungszeit,<br />
vielleicht schon in 2007 geschaffen.<br />
Und was haben wir in 2010 richtig<br />
oder falsch gemacht? Wir könnten<br />
jetzt das Jahr 2013 abwarten – oder<br />
andere Kriterien heranziehen. Hier<br />
muss ich auf unser Qualitätsmanagementsystem<br />
zu sprechen kommen.<br />
Unser „Job“ Feuerfestbau ist gerade<br />
in den letzten <strong>Jahre</strong>n gekennzeichnet<br />
durch ein hohes Anspruchsdenken<br />
unserer Kunden hinsichtlich Qualität,<br />
Flexibilität und Terminsetzung.<br />
Personell und technisch sind wir<br />
dafür gut aufgestellt. Jetzt rückt die<br />
Ablauforganisation in den Fokus.<br />
Es gibt keine wichtigen und weniger<br />
wichtigen Tätigkeiten mehr in unseren<br />
stark vernetzten Arbeitsprozessen.<br />
Es kommt dabei auf jeden an.<br />
Die Qualität der eigenen Arbeit und<br />
des Inputs für die Folgeabteilung,<br />
58<br />
den sogenannten „internen Kunden“,<br />
entscheiden über eine erfolgreiche<br />
Projektabwicklung. Für jede<br />
dieser Tätigkeiten gibt es allgemeingültige,<br />
messbare Qualitätskriterien<br />
wie z. B.:<br />
- Termintreue<br />
- Bringschuld<br />
- Vollständigkeit<br />
- Informationspflicht<br />
- Korrekturmaßnahmen<br />
- Dokumentation<br />
An viele halten wir uns unbewusst,<br />
andere gehen in der Hitze des Gefechts<br />
leicht einmal verloren, einige<br />
wären es Wert, ausdrücklich als Qualitätsziele<br />
der Fachabteilung formuliert<br />
zu werden.<br />
Aber alle (und jeder kennt seine am<br />
besten) signalisieren uns im Unterschied<br />
zu den Reklamationszahlen in<br />
Echtzeit, ob wir uns im grünen Bereich<br />
befinden oder nicht und taugen<br />
deshalb als Regelgrößen. Dann<br />
klappt das auch mit den Reklamationszahlen!<br />
Ich persönlich habe mich in 2010<br />
über viele Anzeichen von Eigeninitiative<br />
beim „Leben“ unseres QM-Systems<br />
gefreut und meine damit solche<br />
Dinge wie:<br />
- Arbeitsgruppen „Aufträge“<br />
- Die Qualität der Pflichtenhefte<br />
- Das Handling der Qualitätspläne<br />
auf Baustellen<br />
- Montagenachgespräche<br />
- Anregung von Schulungen innerhalb<br />
und außerhalb der Akademie<br />
Und wie hat uns denn die Zertifizierungsstelle<br />
gesehen und bewertet?<br />
Im Jahr 2010 lief die Gültigkeit unseres<br />
mittlerweile fünften Zertifikats<br />
ab, was ein Re-Audit nach sich zog<br />
– und damit wieder eine besonders<br />
umfassende Überprüfung unseres<br />
QM-Systems durch die „Zertifizierung<br />
Bau e.V.“.<br />
Das Re-Audit fand vom 28. bis 30.<br />
Juni 2010 statt. Leitender Auditor<br />
war Herr Huschina, als Co-Auditor<br />
auf den Baustellen fungierte Herr<br />
Biernath. Neben dem Standort<br />
Schwetzingen wurden die Baustellen<br />
Currenta Dormagen, RZR Herten und<br />
GKM auditiert.<br />
Das Re-Audit haben wir bestanden<br />
– dafür hier noch einmal der Dank<br />
an alle Kolleginnen und Kollegen.<br />
Die zusammenfassende Beurteilung<br />
im Auditbericht liest sich so:<br />
„Über die <strong>Jahre</strong> hinweg betrachtet<br />
lässt sich feststellen, dass die im QM-<br />
Handbuch beschriebenen Abläufe<br />
und Vorgehensweisen sehr pragmatisch<br />
auf das Unternehmen abgestimmt<br />
sind und daher auch<br />
weitestgehend von den befragten<br />
Mitarbeitern eingehalten werden.<br />
Durch das kontinuierliche Wachstum
des Unternehmens sollte aber auch<br />
nicht versäumt werden, bereits seit<br />
<strong>Jahre</strong>n unveränderte Abläufe speziell<br />
bei den Führungskräften wieder verstärkt<br />
in das Bewusstsein zu rufen,<br />
um dadurch speziell die Vorbildfunktion<br />
der Führungskräfte auf den Baustellen<br />
sicherzustellen.“<br />
Das ist eine klare Handlungsanweisung<br />
für 2011: Abläufe auffrischen,<br />
Vorbildfunktion der Führungskräfte<br />
sicherstellen.<br />
Hardy Hampel<br />
■ SGU BEI J+G<br />
SICHERHEIT,<br />
GESUNDHEIT UND<br />
UMWELTSCHUTZ<br />
In der Arbeitssicherheit sowie im Gesundheits-<br />
und Umweltschutz wurde<br />
J+G auch 2010 wieder vor enorme<br />
Herausforderungen gestellt, die wir<br />
jedoch gemeinsam gemeistert<br />
haben. Unsere Erfolge basieren unter<br />
anderem auf der kontinuierlichen Tätigkeit<br />
der Sicherheitsbeauftragten<br />
und dem Engagement der verantwortlichen<br />
Führungskräfte, welche<br />
dazu beigetragen haben, unsere tägliche<br />
Arbeit ein Stück sicherer und<br />
gesünder zu machen, soweit dies im<br />
Rahmen unserer Feuerfestmontage<br />
möglich ist.<br />
Die Zahl der Arbeitsunfälle ist in diesem<br />
Jahr leider dennoch erstmals<br />
wieder etwas gestiegen. Die Gründe<br />
sind vielfältiger Natur, angefangen<br />
mit widrigen Witterungsverhältnissen<br />
in den Wintermonaten bis hin zu<br />
Unfallereignissen, welche eigentlich<br />
ohne Zutun unserer Mitarbeiter<br />
durch Dritte verursacht wurden.<br />
Durch unsere Sicherheitsarbeit<br />
konnte meistens jedoch Schlimmeres<br />
vermieden und somit Beschäftigte<br />
und deren Familien vor persönlichem<br />
Leid bewahrt werden.<br />
Unsere Zertifizierung nach SCC**<br />
wurde 10 <strong>Jahre</strong> alt und feierte somit<br />
ein kleines, eher stilles Jubiläum,<br />
denn zum Feiern blieb keine Zeit.<br />
Fakt ist, dass wir bei J+G bis Ende<br />
der 1990er <strong>Jahre</strong> noch Unfallkennzahlen<br />
um die 120 pro 1.000 Beschäftigte<br />
verzeichneten, während es<br />
heute nur noch ca. 30 meldepflichtige<br />
Unfälle pro 1.000 Beschäftigte<br />
sind. Diese Kennzahl ist nunmehr seit<br />
geraumer Zeit konstant, sodass unsere<br />
Überlegungen nun dahin gehen,<br />
was getan werden kann, um eine<br />
weitere Reduzierung nachhaltig zu<br />
erreichen.<br />
Ein aus unserer Sicht unverzichtbares<br />
Mittel sind regelmäßige Unterweisungen<br />
und Schulungen auf allen<br />
Ebenen sowie die ständige Motivierung<br />
der Mitarbeiter zur Aufmerksamkeit<br />
und sicherheitsgerechtem,<br />
umweltbewusstem Verhalten am jeweiligen<br />
Arbeitsplatz. Wie sich dies<br />
bei J+G gestaltet, sei im Folgenden<br />
anhand eines kleinen Monatskalenders<br />
dargestellt, welcher die wichtigsten<br />
Ereignisse beinhaltet.<br />
Bei unseren Projekt- und Bauleitern<br />
wurde nach 10 <strong>Jahre</strong>n erst einmal<br />
die gemäß SCC** obligatorische<br />
Wiederholungsschulung und Prüfung<br />
für operative Führungskräfte fällig.<br />
Die Durchführung erfolgte mit den<br />
meisten Mitarbeitern im Januar bei<br />
der Bau BG in Leinfelden-Echterdingen<br />
bei Stuttgart. Die übrigen Bauleiter<br />
nahmen im <strong>Jahre</strong>sverlauf an<br />
anderen, wohnortnahen Ausbildungsstätten<br />
an den Schulungen teil<br />
und legten ihre Prüfungen ab.<br />
Zum Thema Brandgefahr fand am<br />
22. Februar die zweite Brandschutzübung<br />
an unserem Standort in<br />
Schwetzingen statt, an welcher wieder<br />
eine rege Beteiligung aller Mitarbeiter<br />
aus der Verwaltung, dem<br />
Bauhof/Werkstätten und der Montage<br />
zu verzeichnen war. Solche kontrollierten<br />
Löschübungen können<br />
durchaus auch Spaß machen, wie die<br />
Veranstaltung zeigte; aber den Ernstfall<br />
wollen wir uns alle selbstverständlich<br />
nicht wünschen.<br />
Die jährliche Unterweisung aller<br />
Technischen Projektleiter zu den für<br />
die Baustellenabwicklung relevanten<br />
SGU-Themen wurde im März durch<br />
die J+G-Fachkraft für Arbeitssicherheit/Stabsstelle<br />
SG durchgeführt. Ein<br />
Schwerpunkt der Ausführungen und<br />
Diskussionen lag hier naturgemäß<br />
bei den Führungsaufgaben und der<br />
Verantwortung im Umgang mit den<br />
Gefährdungen bei den Projekten. In<br />
einem kleinen Videofilm „Der<br />
Schwarze Freitag“ wurde das Thema<br />
auch nochmals visuell dargestellt.<br />
Im April entsendete J+G die Montagemitarbeiter<br />
Michael Seibel und Uli<br />
Boch zum Pilotseminar „Sicherheitsbeauftragter“<br />
der dgfs ins Ausbildungszentrum<br />
der BG Bau nach<br />
Haan. Neben allgemeinen Fragen<br />
des Arbeits- und Gesundheitsschut-<br />
59
zes wurden vor allem die Gefährdungsermittlung<br />
und das Auswählen<br />
und Festlegen von Schutzmaßnahmen<br />
auf Baustellen behandelt und in<br />
Gruppenarbeiten praktisch geübt.<br />
Mit Abschluss dieser Maßnahme verfügt<br />
J+G aktuell über sechs ausgebildete<br />
Sicherheitsbeauftragte.<br />
Auf Grundlage der Betriebssicherheitsverordnung<br />
und der Richtlinie<br />
2001/43 EG nahmen Ende Mai vier<br />
unserer Baustellenleiter an einem<br />
Lehrgang „Befähigte Person für Prüfungen<br />
bei Gerüstbau und -nutzung“<br />
an der TÜV Akademie teil.<br />
Sukzessive werden auch andere Baustellenleiter<br />
diesen Lehrgang durchlaufen,<br />
um das entsprechende<br />
Grundwissen für die Übernahme der<br />
uns zur Verfügung gestellten Arbeitsgerüste<br />
zu erlangen.<br />
Anfang Juni führten wir bei J+G<br />
einen SGU-Workshop zum Thema<br />
„Verantwortung und Haftung im Arbeitssicherheits-<br />
und Gesundheitsschutz“<br />
durch, an welchem neben<br />
der Geschäftsleitung die Spartenleiter<br />
sowie unsere Projektleiter teilnahmen.<br />
Als Referenten durften wir<br />
den Leiter der Bau BG Dienststelle<br />
Mannheim, Herrn Dipl. Ing. Böck,<br />
sowie den Vorsitzenden Richter vom<br />
Landesgericht Würzburg, Herrn Dr.<br />
Gregor, begrüßen. Die sich aus der<br />
Betriebssicherheitsverordnung ergebenden<br />
Verantwortlichkeiten wie<br />
auch die aktuelle Rechtsprechung zu<br />
60<br />
Arbeitsunfällen wurden von den Referenten<br />
prägnant dargebracht und<br />
in der Runde ausgiebig diskutiert.<br />
Vom 28. Juni bis 1. Juli fand wie<br />
jedes Jahr das SCC** Überprüfungsaudit<br />
statt. Da diesmal die Betriebsstätte<br />
J+G Schweiz GmbH im vollem<br />
Umfang mit einbezogen wurde,<br />
waren zeitweise zwei Auditoren in<br />
den Betrieben und auf den Baustellen<br />
unterwegs. Nach Abschluss der<br />
Überprüfungen konnten wir nicht<br />
nur ein bestandenes Audit vermelden,<br />
sondern auch die zusätzliche<br />
Zertifizierung der J+G Schweiz, welche<br />
hiermit das erste und einzige<br />
nach SCC** zertifizierte Feuerfestbauunternehmen<br />
in der Schweiz ist.<br />
Auf vielfachen Wunsch unserer Kunden<br />
erwarben im Juli mehrere unserer<br />
Montagemitarbeiter bei der<br />
DEKRA die Befähigung zum Bedienen<br />
von Hallenkränen.<br />
Um einer über die <strong>Jahre</strong> eventuell<br />
entstanden „Betriebsblindheit“ entgegenzuwirken,<br />
wurde im August<br />
ein externer GQA-Dienstleister mit<br />
der Beurteilung der Arbeitsmittel und<br />
der Arbeitsplätze gemäß Arbeitsschutzgesetz<br />
am Bauhof und den<br />
Werkstätten am Standort Schwetzingen<br />
beauftragt mit dem Ziel, unsere<br />
vorhandenen internen Beurteilungen<br />
auf Richtigkeit zu überprüfen und<br />
gegebenenfalls um zusätzliche Maßnahmen<br />
zu ergänzen, was am Ende<br />
des Verfahrens auch geschehen ist.<br />
Im Rahmen der J+G Feuerfestakademie<br />
wurden unsere jüngeren Mitarbeiter<br />
und Auszubildenden Ende<br />
September beim Maurerlehrgang<br />
bei der RefraServ in Klötze von der<br />
Fachkraft für Arbeitssicherheit nochmals<br />
ausführlich zum Thema Arbeitssicherheit<br />
und Gesundheitsschutz im<br />
Feuerfestbau unterwiesen. Themenschwerpunkte<br />
waren u.a. Gefahrstoffe<br />
und besondere Belastungen<br />
bei Instandhaltungsarbeiten in Feuerungsanlagen.
Zum Seminar „Retten aus Höhen<br />
und Tiefen“, welches von der dgfs<br />
wiederum im Ausbildungszentrum<br />
der Bau BG in Haan im Oktober organisiert<br />
wurde, entsendete J+G die<br />
Vorarbeiter Michael Flesch und Dirk<br />
Heinemann.<br />
Am 1. Oktober führte unser Kunde<br />
BASF in Ludwigshafen einen Tag der<br />
Arbeitssicherheit durch, an dem sich<br />
J+G ebenfalls mit einem Ausstellungsstand<br />
beteiligte, wobei wir uns<br />
anhand eines Lungenmodells und diverser<br />
Atemschutzsysteme mit dem<br />
Thema „Staub im Feuerfestbau“<br />
auseinandersetzten, welches bei den<br />
Besuchern auf reges Interesse stieß.<br />
Der Stand wurde von unserem Polier<br />
Stefan Tobaschus, dem Betriebsratsvorsitzenden<br />
Manfred Blaha und<br />
dem Montagemitarbeiter Christian<br />
Rahn betreut.<br />
Beschäftigungsschwächere Zeiten<br />
wie der Monat November wurden<br />
zur Ausbildung und Nachschulung<br />
der J+G Ersthelfer genutzt sowie für<br />
einen weiteren Maurerlehrgang der<br />
J+G Feuerfestakademie, in welchem<br />
den jüngeren Montagemitarbeitern<br />
Qualitäts- und Sicherheitsaspekte<br />
beim Erstellen von komplexen Mauerwerkskonstruktionen<br />
vermittelt<br />
wurden.<br />
Eingeführt wurde im November ein<br />
neues, softwaregestütztes Gefahrstoffverzeichnis,<br />
welches zentral von<br />
unserem Mitarbeiter in der Schreinerei,<br />
Herrn Alexander Dietz, verwaltet<br />
und gepflegt wird.<br />
Da, wie eingangs erwähnt, die Anzahl<br />
der unerwünschten Unfallereignisse<br />
im <strong>Jahre</strong>sverlauf leider zugenommen<br />
hatte und ein relativ großer<br />
Anteil daran aus Stolper-, Rutschoder<br />
Sturzunfällen (SRS) bestand,<br />
führten wir zusammen mit dem Technischen<br />
Aufsichtsdienst der BG Bau<br />
Mannheim im Dezember bei J+G in<br />
Schwetzingen eine Schulung zu diesem<br />
Thema durch, an welchem die in<br />
der Vergangenheit so verunfallten<br />
Mitarbeiter sowie auch einige Baustellenleiter<br />
teilnahmen.<br />
Im Vorfeld der Schulung konnten wir<br />
aber erst einmal die Ernennung von<br />
zwei neuen Vorarbeitern bei J+G vornehmen,<br />
welches für uns ein immer<br />
wieder erwähnenswertes Ereignis<br />
darstellt, da jeder Vorarbeiter und<br />
Baustellenleiter nicht nur die Verantwortung<br />
für die fachlich einwandfreie<br />
und termingerechte Arbeitsausführung<br />
übernimmt, sondern als<br />
Vertreter des Unternehmens auf der<br />
Baustelle auch für die Sicherheit und<br />
den Gesundheitsschutz der ihm unterstellten<br />
Mitarbeiter Sorge tragen<br />
muss. Es freut uns, wenn sich Mitarbeiter<br />
dieser sicherlich nicht immer<br />
einfachen Herausforderung stellen,<br />
wie in diesem Fall die Herren Harry<br />
Salm und Michael Bloch, welche<br />
von unserem Geschäftsführer, Herrn<br />
Markus Horn, und dem Leiter unserer<br />
Stabsstelle SGU und Fachkraft für<br />
Arbeitssicherheit, Herrn Klaus Wagner,<br />
ein kleines Präsent überreicht<br />
bekamen.<br />
Die Stabsstelle SG/SiFa dankt hiermit<br />
allen Mitarbeitern und insbesondere<br />
den Sicherheitsbeauftragten und<br />
Mitgliedern des Arbeitssicherheitsausschusses<br />
für ihr unermüdliches<br />
Engagement im Bereich Arbeitssicherheit<br />
und Gesundheitsschutz. Wir<br />
wollen gemeinsam weiterhin dazu<br />
beitragen, dass sich die vom Unternehmen<br />
zur Prävention getätigten<br />
Investitionen auszahlen. Dies trägt<br />
wesentlich mit zum wirtschaftlichen<br />
Erfolg bei, sorgt für Wettbewerbsfähigkeit<br />
und sichert somit nachhaltig<br />
die Arbeitsplätze in der J+G Gruppe.<br />
Klaus Wagner<br />
61
Anmerkung der Redaktion:<br />
■ DER BETRIEBS-<br />
RAT INFORMIERT<br />
J+G-BETRIEBSRATS-<br />
WAHL 2010<br />
Im Mai 2010 fanden fristgerecht die<br />
Neuwahlen zum Betriebsrat der Jünger+Gräter<br />
GmbH statt. Durch intensive<br />
Vorbereitung und kräftiges<br />
Werben für die Teilnahme an der<br />
Wahl konnte eine große Wahlbeteiligung<br />
verzeichnet werden.<br />
Es wurden wiederum sieben Kolleginnen<br />
und Kollegen aus der Belegschaft<br />
gewählt. Entsprechend dem<br />
Wahlergebnis setzt sich der neue<br />
J+G-Betriebsrat aktuell wie folgt zusammen:<br />
• Manfred Blaha (Vorsitz)<br />
• Christian Hopp-Klingbeil<br />
(Stellvertreter)<br />
• Heinz-Paul Hellmann<br />
• Reinhold Kirchhoff<br />
• Ulrich Boch<br />
• Harry Salm<br />
• Christine Walter<br />
Unter dem Vorsitz des Wahlausschussleiters,<br />
Markus Dworschak,<br />
wurden die konstituierende Sitzung<br />
und die Wahlen innerhalb des neuen<br />
Betriebsrats durchgeführt. Das<br />
Votum fiel einstimmig auf Manfred<br />
Blaha bzw. Christian Hopp-Klingbeil<br />
für den Vorsitz bzw. dessen Stellvertretung.<br />
Ebenfalls einstimmig wurde<br />
Christine Walter zur Schriftführerin<br />
gewählt.<br />
Der neue J+G-Betriebsrat wird weiterhin<br />
als gewählte Interessenvertretung<br />
der gesamten J+G-Belegschaft<br />
versuchen, alle relevanten Themen<br />
anzupacken, für alle Beteiligten einvernehmliche<br />
Lösungen zu finden<br />
sowie neue Ideen zu verwirklichen.<br />
Christian Hopp-Klingbeil<br />
In der Rubrik „J+G PROJEKTE“ können<br />
wir einen spannenden Artikel von<br />
TE, den Herr Victor Herz für diesen<br />
Report abgefasst hat, leider nicht veröffentlichen,<br />
da wir vom Kunden<br />
nicht die Freigabe dazu erhalten<br />
haben, was wir selbstverständlich,<br />
wenn auch mit Bedauern, akzeptieren.<br />
Vielleicht können wir diesen Bericht<br />
zu einem späteren Zeitpunkt<br />
nachliefern.<br />
Das Redaktionsteam möchte sich an<br />
dieser Stelle bei all denen herzlich bedanken,<br />
die durch ihre Mitarbeit zu<br />
diesem J+G Report 2010 beigetragen<br />
haben. Für manche war es der<br />
erste Beitrag, andere sind schon seit<br />
<strong>Jahre</strong>n als verlässliche und bewährte<br />
Verfasser mit dabei.<br />
Das Schreiben solcher Artikel ist nicht<br />
jedermanns Sache und gehört auch<br />
nicht zu unserem Tagesgeschäft. Umso<br />
stolzer können wir sein, wenn uns<br />
solch ein großartiges Werk im Team<br />
mit vereinten Kräften gelingt!<br />
Trotz des enormen Umfangs ist dieser<br />
Report in neuer Rekordzeit entstanden.<br />
Dies war nur möglich, weil<br />
sich alle an die vorgegebenen Termine<br />
gehalten haben. Hierzu ebenfalls<br />
unseren Dank. Hoffen wir, dass<br />
dies auch künftig so wunderbar<br />
klappt.<br />
IMPRESSUM:<br />
Jünger+Gräter GmbH<br />
Robert-Bosch-Straße 1, D-68723 Schwetzingen<br />
Tel. +49(0)6202 944-0, Fax +49(0)6202 944-194<br />
www.jg-refractories.com<br />
Verantwortlich für den Inhalt: Fritz Gräter<br />
Redaktionsteam: Veronika Gräter, Andreas Gräter<br />
Gestaltung u. Produktion: Nassner & Geiss, Agentur für Werbung und PR, Schwetzingen<br />
Fotos: J+G<br />
Für die Richtigkeit der im Report 2010 genannten Zahlen und/oder abgebildeten Diagramme<br />
aus Fremdquellen übernimmt die Redaktion keine Gewähr.<br />
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■ ZU GUTER LETZT<br />
Es war wie immer ein interessantes<br />
und abwechslungsreiches<br />
Jahr, eine Demonstration der Ohnmacht<br />
gegenüber Naturgewalten<br />
und der Macht des Geldes. Politisch<br />
eher durchwachsen, wurde der<br />
Glaube an die Selbstheilungskräfte<br />
der Wirtschaft (mit Unterstützung<br />
durch die Konjunkturprogramme) gestärkt.<br />
Es wurden Diskussionen ausgelöst<br />
über die Zukunft der Demokratie, das<br />
Problem der Integration und über<br />
Deutschland im Allgemeinen. Zu letzterem<br />
stellte die FAZ noch vor Sarrazin<br />
die rhetorische Frage: „Was<br />
wurde aus dem Volk der Jäger und<br />
Sammler?“ Um – im Hinblick auf unsere<br />
Umweltgesetzgebung – gleich<br />
die Antwort hierauf zu liefern: „Trenner<br />
und Wiederverwerter!“<br />
Doch wer diesen Report genau gelesen<br />
hat, weiß es besser. Wir jagen<br />
immer noch! Allerdings kein Wild<br />
mehr, sondern Steuersünder. Und wir<br />
sammeln auch noch! Doch anstelle<br />
von Pilzen sind es jetzt Daten. Das<br />
muss wohl an unseren Genen liegen:<br />
Wir können einfach nicht anders.<br />
AUSBLICK<br />
Bei den Katastrophen gibt es keine<br />
Pause. Hochwasser in Australien und<br />
Erdrutsche in Brasilien sorgten schon<br />
für markante Eintragungen. Auch die<br />
Unruhen in Nordafrika fallen unter<br />
diese Rubrik.<br />
Die Politik in Deutschland wird 2011<br />
von sieben Landtagswahlen und<br />
deren Auswirkungen auf die Koalition<br />
in Berlin geprägt werden.<br />
Wirtschaftlich profitieren wir noch<br />
vom Aufschwung des vergangenen<br />
<strong>Jahre</strong>s, wobei<br />
die Inflationsrate, bedingt<br />
durch Preissteigerungen<br />
bei den Rohstoffen, der<br />
Energie und den Lebensmitteln<br />
sowie durch Lohnerhöhungen, steigen<br />
dürfte. Zu den Perspektiven bei<br />
J+G hat Markus Horn in seinem Bericht<br />
Stellung bezogen.<br />
Beeinflussen wir das Geschehen zum<br />
Positiven dort, wo es in unserer<br />
Macht steht. Bei dem Rest warten<br />
wir ab, wie sich alles entwickelt.<br />
Zu ersterem zählen sicherlich die Feiern<br />
zum <strong>75</strong>-jährigen Bestehen von<br />
J+G. Beim Seniorentreffen wird dieses<br />
Ereignis im Kreise der Ehemaligen<br />
gebührend gefeiert werden. Für<br />
die aktiven J+Gler ist für September<br />
ein entsprechendes Event in Planung.<br />
Zu den Veranstaltungen ergehen<br />
gesonderte Einladungen.<br />
Ihnen, sehr verehrte Leserinnen und<br />
Leser, wünschen wir wie immer alles<br />
Gute für die Zukunft und verbleiben<br />
mit einem herzlichen „Glück auf!“<br />
Ihre Jünger+Gräter GmbH<br />
SPENDEN UND<br />
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