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75 Jahre

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REPORT 2010<br />

21. Ausgabe<br />

<strong>75</strong> <strong>Jahre</strong><br />

1


■ VORWORT<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Mit dem 31.12.2010 endete das <strong>75</strong>.<br />

Geschäftsjahr der heutigen Jünger+<br />

Gräter Holding GmbH mit ihrer ab<br />

1978 abgespaltenen Betriebsgesellschaft,<br />

der Jünger+Gräter GmbH. Ein<br />

Ereignis, das nicht viele der in den<br />

30er <strong>Jahre</strong>n des vorigen Jahrhunderts<br />

gegründeten Unternehmen<br />

vorweisen können.<br />

Das ist sicherlich ein Grund zum Feiern<br />

und – soviel sei schon jetzt gesagt<br />

bzw. geschrieben – J+G wird<br />

diesen Meilenstein in 2011 auch entsprechend<br />

würdigen. Auf das Wie,<br />

Wann und Wo werden wir an anderer<br />

Stelle noch näher eingehen.<br />

Es gibt aber noch andere runde <strong>Jahre</strong>stage<br />

innerhalb der J+G Gruppe:<br />

F. Gräter ist am 1. April 50 <strong>Jahre</strong> im<br />

Familienbetrieb, davon 45 <strong>Jahre</strong> als<br />

Geschäftsführer. Die RefraServ GmbH<br />

wird 10 <strong>Jahre</strong> alt und vor 20 <strong>Jahre</strong>n<br />

erschien erstmals der J+G Report in<br />

seiner heutigen Aufmachung.<br />

Letzteres wollen wir zum Anlass nehmen,<br />

um an verschiedenen Stellen<br />

der aktuellen Ausgabe mit der Frage<br />

„Was wurde aus …?“ zu reflektieren,<br />

was aus einigen der in den letzten<br />

zwei Dekaden aufgeführten<br />

Projekten und Prophezeiungen geworden<br />

ist. Ab und zu werden wir<br />

auch noch etwas weiter zurück<br />

schauen.<br />

Apropos „heutige Aufmachung“:<br />

Mit „J+G INFORMIERT“ gab es für<br />

1977 einen mit Maschine getippten<br />

2<br />

und „abgezogenen“ 14-seitigen Vor -<br />

gänger, den Herr Klaus-Dieter Wagner<br />

kürzlich eingescannt und uns im<br />

pdf-Format zur Verfügung gestellt<br />

hat.<br />

Interessant dabei sind die aufgeführten<br />

Namen von Mitarbeitern, die<br />

heute noch aktiv sind wie Peter Hartmann,<br />

Werner Müller und Klaus-Dieter<br />

Wagner, ferner die Hinweise, dass<br />

an Rentner wie auch an Hinterbliebene<br />

ehemaliger Firmenangehöriger<br />

Weihnachtsgeld ausgezahlt und bereits<br />

der zweite Englischkurs abgehalten<br />

wurde.<br />

Beeindruckend auch die Fußnote auf<br />

der letzten Seite: „Herausgegeben<br />

… im Dezember 1977 …“. Aktueller<br />

geht’s nicht! Da kommen wir<br />

heute trotz EDV und IT nicht mehr<br />

ran! Allerdings ist auch der Umfang<br />

seither beträchtlich gewachsen.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim<br />

Lesen der von uns ausgewählten<br />

Nachrichten, ob mit – wie immer rein<br />

subjektiven – Kommentaren oder<br />

ohne.<br />

Ihre<br />

Jünger+Gräter GmbH<br />

■ DAS WAR 2010<br />

EINLEITUNG<br />

Wie nicht anders zu erwarten hatte<br />

Dirk Heilmann, Chefökonom vom<br />

Handelsblatt, recht (Report 09). Aber<br />

das Jahr hatte außer den prognostizierten<br />

zwei Hälften noch mehr zu<br />

bieten.<br />

Es gab Höhen (Wirtschaft) und Tiefen<br />

(Politik), Sieger (Sebastian Vettel)<br />

und Verlierer (Mirko Kovats von A-<br />

Tec), Aufsteiger (Christian Wulff) und<br />

Absteiger (Guido Westerwelle) und<br />

es spülte international mit Julian Assange<br />

und national mit Thilo Sarrazin<br />

zwei streitbare Persönlichkeiten<br />

an die Oberfläche der öffentlichen<br />

Diskussion.<br />

Und bei J+G? Am Ende erwies sich<br />

das Jahr wieder als erfolgreich.<br />

So betrachtet war es fast ein normaler<br />

Zeitabschnitt, wären da nicht auf<br />

der Negativseite die epochalen Naturereignisse<br />

in Haiti und Pakistan<br />

oder die Staatsverschuldung einiger<br />

Mitglieder des Euro-Raumes und die<br />

dadurch drohende nachhaltige<br />

Schwächung unserer Einheitswährung.<br />

Ein „Wunder“ in Chile vermag<br />

da nur kurzfristig die Tragödien von<br />

Rang 1 der medialen Berichterstattung<br />

zu verdrängen.<br />

Aber eines nach dem anderen:<br />

POLITIK<br />

WELT<br />

■ Was macht eigentlich Barack<br />

Obama? (Report 08)<br />

Die Erde hat ihn wieder. Mit dem Einsatz<br />

von über einer Billion Dollar<br />

konnte er zwar den totalen Kollaps<br />

der amerikanischen Wirtschaft verhindern,<br />

aber die rund 10 % Arbeitslosen<br />

drückten auf die politische<br />

Stimmung und den Konsum, der im<br />

Lande als Konjunkturmotor Nummer<br />

1 gilt. Dazu kam noch der Vorwurf,<br />

beim Krisenmanagement anlässlich<br />

der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko<br />

versagt zu haben.


Und selbst die Erfolge wie<br />

- die Einführung der Krankenversicherungspflicht,<br />

- der Abzug der Kampftruppen aus<br />

dem Irak und<br />

- der Abschluss eines Vertrages mit<br />

Russland zur Abrüstung ihrer<br />

Atomwaffen,<br />

wurden von der sogenannten Tea-<br />

Party-Bewegung als „nicht-amerikanisch“<br />

schlechtgeredet. Nur als Er -<br />

gän zung zum letzten Punkt sei erwähnt,<br />

dass beide Atommächte nach<br />

wie vor die Option zum x-fachen<br />

Overkill haben.<br />

Das wirkte sich bei den Wahlen zum<br />

Repräsentantenhaus der Vereinigten<br />

Staaten aus, bei denen seine Demokraten<br />

eine historische Niederlage<br />

erlitten. Sie verloren 63 Sitze von<br />

256 an die Republikaner und damit<br />

die Mehrheit im Abgeordnetenhaus,<br />

was das Regieren für Obama nicht<br />

einfacher machen wird.<br />

■ Hochgeschaukelt hat sich die<br />

Spannung zwischen Nord- und Südkorea.<br />

Erstere greifen mit rund 50<br />

Granaten eine südkoreanische Insel<br />

an. Vier Menschen sterben. Das<br />

Feuer wird erwidert. Vier Tage später<br />

starten Südkorea und die USA ein<br />

gemeinsames Seemanöver. Nordkorea<br />

warnt vor Provokationen und<br />

droht mit militärischen Reaktionen.<br />

■ Die israelische Marine kapert<br />

sechs Schiffe mit Hilfsgütern für den<br />

Gaza-Streifen. Dabei werden neun<br />

Menschen getötet. Israel, das weltweit<br />

dafür kritisiert wird, begründet<br />

den Einsatz damit, es müsse die ausgesprochene<br />

und allen bekannte<br />

Blockade des Gaza-Streifens aufrechterhalten,<br />

um zu verhindern,<br />

dass Waffen an die dort regierende<br />

Hamas geliefert werden.<br />

■ Auf dem UN-Welt-Klimagipfel im<br />

mexikanischen Cancún legen 194<br />

Mitgliedsstaaten – gegen Boliviens<br />

Widerstand – fest, den Anstieg der<br />

Erderwärmung auf zwei Grad Celsius<br />

oder etwas weniger gegenüber dem<br />

vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.<br />

Über zielführende Maßnahmen<br />

soll später diskutiert und entschieden<br />

werden.<br />

■ Die Bankenaufseher aus den 27<br />

wichtigsten Wirtschaftsländern verschärfen<br />

die Vorschriften. Das neue<br />

Regelwerk, das in Anlehnung an<br />

seine Vorgänger „Basel III“ getauft<br />

wurde und ab 2013 mit einigen<br />

Übergangsfristen gelten soll, sieht<br />

schärfere Eigenkapital- und Liquiditätsvorschriften<br />

für die Banken auf<br />

der ganzen Welt vor. Damit soll die<br />

Finanzwelt künftig krisenfester werden.<br />

TEA-PARTY-BEWEGUNG<br />

ist eine relativ junge, populistische<br />

Protestbewegung in den USA mit<br />

rechtsliberalen Zügen, also keine<br />

Partei. Der Name bezieht sich auf<br />

die „Boston Tea Party“ von 1773.<br />

Damals wurden als Akt des Widerstandes<br />

gegen die britische<br />

Kolonialpolitik drei Ladungen Tee,<br />

für die hohe Zölle hätten entrichtet<br />

werden müssen, von drei vor<br />

Anker liegenden Schiffen der<br />

„East India Trading Company“ ins<br />

Hafenbecken geworfen.<br />

Als Symbolfigur gilt heute Sarah<br />

Palin, Kandidatin der Republikaner<br />

für die Vizepräsidentschaft<br />

2008. Einer ihrer Aussprüche:<br />

„Nicht nachgeben, … nachladen!“<br />

Der Wilde Westen lässt grüßen.<br />

OVERKILL<br />

bezeichnet die Fähigkeit bzw. Kapazität<br />

einen Gegner mehr als<br />

einmal zu vernichten.<br />

3


EUROPA<br />

■ War es im vergangenen Jahr die<br />

„Schweine-Grippe“, die die Welt in<br />

Atem hielt, sind es heuer die sogenannten<br />

„PIGS-Staaten“. Dass es<br />

sich hier nicht um eine teilweise wörtliche<br />

Übersetzung der Begriffe handelt,<br />

entnehmen Sie bitte der<br />

beigefügten Begriffserklärung.<br />

Richtig angefangen hat es mit Griechenland,<br />

das im Februar kurz vor<br />

„PIGS-STAATEN“<br />

Damit sind die Länder im Euro-Verbund<br />

gemeint, deren Verschuldungsgrad<br />

im Hinblick auf die Wäh -<br />

rungsstabilität zu höchster Besorgnis<br />

und Vorsicht Anlass gab und<br />

gibt. „PIGS“ wurde bereits 2008<br />

als Kunstwort kreiert und besteht<br />

aus den Anfangsbuchstaben der<br />

Länder<br />

Portugal, Italien, Griechenland und<br />

Spanien.<br />

Ein so durch die jeweiligen Anfangsbuchstaben<br />

erzeugtes neues<br />

Wort bezeichnet man als „Akronym“.<br />

2010 kam mit Irland ein weiteres I<br />

dazu und es entstand mit „GIPSI“<br />

ein neues Akronym.<br />

Dass „pigs“ im Englischen<br />

„Schweine“ heißt und „gipsi“ sich<br />

anhört wie „gypsy“ und „Zigeuner“<br />

bedeutet, zeugt zwar nicht von<br />

„political correctness“, ist aber sicherlich<br />

dennoch nicht rein zufällig.<br />

Bezieht man die ebenfalls klammen<br />

Nicht-Euro-Länder Island und Großbritannien<br />

mit ein, kommt man aktuell<br />

zu den PIIIGGS-Staaten, was<br />

auf den ersten Blick nicht mehr so<br />

herabwürdigend aussieht oder<br />

klingt.<br />

dem Staatsbankrott stand. Hätten die<br />

Hellenen noch die Drachmen, wäre<br />

das hauptsächlich ein innenpolitisches<br />

Problem. Aber sie haben ja den Euro,<br />

und keiner weiß eigentlich genau, wie<br />

sie dazu gekommen sind. (Dazu gibt<br />

es auf der nächsten Seite den Versuch<br />

einer Erklärung.)<br />

Dadurch ist es jetzt nicht nur ein nationales<br />

Dilemma, sondern es betrifft<br />

alle 16 Euro-Staaten. Damit nicht alle<br />

ein Euro-Desaster erleben, musste<br />

Griechenland geholfen werden. Die<br />

Gemeinschaft stellte (als erste<br />

Tranche) 80 Milliarden Euro zur Verfügung<br />

(davon Deutschland allein 22,4<br />

Mrd.) und der Internationale Währungsfonds<br />

(IWF) nochmals 30 Milliarden.<br />

Dies sorgte zunächst für etwas<br />

Entspannung auf dem internationalen<br />

Finanzparkett. In Athen führte dies allerdings<br />

zu massiven Demonstrationen<br />

und Streiks infolge der von den<br />

Geldgebern geforderten und vom<br />

Staat umgesetzten rigorosen Sparmaßnahmen.<br />

Da jedoch PIGS nicht nur aus dem<br />

Buchstaben G besteht, wurde nach<br />

der 110 Mrd. Euro Direkthilfe gleich<br />

noch ein „Rettungsschirm“ über <strong>75</strong>0<br />

Milliarden Euro unter der Bezeichnung<br />

„Europäische Finanzstabilitäts-<br />

Fazilität“, kurz EFSF, für ähnliche Fälle<br />

aufgespannt.<br />

Im Spätjahr begab sich Irland unter<br />

dessen Schutz und zum <strong>Jahre</strong>sende<br />

erwarteten viele, dass Portugal folgen<br />

würde. Das hat sich aber noch einmal<br />

4


WIE GRIECHENLAND IN DIE EURO-GEMEINSCHAFT KAM<br />

Mit den Konvergenz-Kriterien<br />

haben die EU-Finanzminister in<br />

den 1990er <strong>Jahre</strong>n für Euro-interessierte<br />

Staaten so hohe Mauern<br />

errichtet wie vor mehr als 3.200<br />

<strong>Jahre</strong>n die Einwohner von Troja<br />

um ihre Stadt in Kleinasien. Damals<br />

gelang den Griechen nach<br />

10-jähriger Belagerung nur durch<br />

eine Finte (Täuschung, Scheinmanöver)<br />

der schon nicht mehr erwartete<br />

Sieg. Sie bauten aus Holz<br />

ein riesiges Pferd und versteckten<br />

in dessen Bauch ein Dutzend Krieger.<br />

Sie machten es den Trojanern<br />

zum Geschenk und sich auf den<br />

(scheinbaren) Rückzug. Die Beschenkten<br />

zogen das Pferd in die<br />

Stadt, freuten sich über den Sieg<br />

und feierten. In der Nacht krochen<br />

die bewaffneten Hellenen aus<br />

ihrem Schlupfloch, öffneten die<br />

Stadttore für ihre inzwischen zurückgekehrten<br />

Landsleute und<br />

selbst aus dem Schlamassel gezogen<br />

und verhinderte dadurch eine finanzielle<br />

Fremdsteuerung aus Brüssel.<br />

■ Die EU-Staaten einigten sich im<br />

Dezember, dass der bis 2013 befristete<br />

Rettungsschirm von einem dauerhaften<br />

Euro-Krisenfonds abgelöst<br />

werden soll.<br />

■ Die Angst um die Stabilität des<br />

Euro lässt sich am besten anhand der<br />

Wechselkursveränderungen zum<br />

Schweizer Franken (CHF) ablesen. Vor<br />

drei <strong>Jahre</strong>n wurde der Euro noch um<br />

mehr als 30 % höher bewertet!<br />

■ Unabhängig von der ganzen Euro-<br />

Krise führte Estland zum <strong>Jahre</strong>swechsel<br />

als 17. Mitglied der EU-Staaten die<br />

Gemeinschaftswährung ein.<br />

brandschatzten die Festung. Aus<br />

dieser Zeit soll der Ausspruch<br />

stammen: „Traue keinem Griechen,<br />

auch wenn er Geschenke<br />

bringt.“<br />

Nun, vor 13 <strong>Jahre</strong>n wurde das<br />

Euro-Bollwerk auch nur durch<br />

DEUTSCHLAND<br />

■ Dem Jahr der Wahlen folgte nun<br />

das des Stühlerückens. Das Personalkarussell<br />

eröffnete mit Oskar Lafontaine<br />

ein Nichtregierender. Er zog sich<br />

wieder einmal aus der Bundespolitik<br />

zurück und will auch nicht mehr für<br />

den Vorsitz seiner momentan aktuellen<br />

Partei „Die Linke“ kandidieren.<br />

Nachdem Stefan Mappus in Baden-<br />

Württemberg Günther Oettinger<br />

beerbt hatte, ging es bei den CDU-<br />

Landesfürsten Schlag auf Schlag. Hessens<br />

Roland Koch erklärte seinen<br />

Rückzug aus der Politik, er wird Vorstandschef<br />

beim Baukonzern Bilfinger-Berger.<br />

Ihm folgte Ole von Beust<br />

in Hamburg, dem Amtsmüdigkeit<br />

nachgesagt wird, was möglicherweise<br />

an dem grünen Koalitionspartner lag.<br />

Tricksereien geknackt, wie neueste<br />

Recherchen belegen. Bei den<br />

für die Erfüllung der Zulassungsvoraussetzungen<br />

vorgelegten<br />

Zahlen, Bilanzen und Statistiken<br />

wurde geschummelt, gelogen und<br />

betrogen auf Diábolos (zu<br />

Deutsch: Teufel) komm raus. Wie<br />

in der Antike verbuchten die Hellenen<br />

wieder einen Sieg und den<br />

Euro als künftige Währung. Und<br />

beinahe hätten sie wieder, diesmal<br />

mit dem hausgemachten<br />

Euro-Desaster, verbrannte Erde<br />

hinterlassen.<br />

Unbestätigten Meldungen zufolge<br />

sollte in dem Genehmigungsverfahren<br />

auch Hermes, der Gott der<br />

Kaufleute, um Unterstützung gebeten<br />

worden sein. Vielleicht<br />

wurde dieser aber auch nur deshalb<br />

angerufen, weil er gleichzeitig<br />

der Schutzpatron der Gaukler<br />

und Diebe war.<br />

Im Gegensatz zu den Beiden verließ<br />

Jürgen Rüttgers in Nordrhein-Westfalen<br />

die erste politische Reihe nicht<br />

freiwillig. Das Votum der Wähler im<br />

Lande zwang ihn dazu, was auch<br />

weitreichende Auswirkungen auf die<br />

Bundesregierung hatte, verlor sie<br />

doch dadurch die Mehrheit im Bundesrat.<br />

Später erklärt er aus eigenen<br />

Stücken den Rückzug aus der Politik.<br />

Zum <strong>Jahre</strong>sende kündigte schließlich<br />

noch Peter Müller im Saarland seinen<br />

Ausstieg aus der Politik an, was im Januar<br />

dann auch Realität wurde.<br />

■ Die spektakulärste Demission vollzog<br />

allerdings Horst Köhler. Der Bundespräsident<br />

trat am 31.05. überraschend<br />

und mit sofortiger Wirkung<br />

von seinem Amt zurück. Als Grund<br />

nannte er die heftige Kritik an Äuße-<br />

5


ungen in einem Interview, in dem er<br />

einen Zusammenhang zwischen deutschen<br />

Militäreinsätzen im Ausland<br />

und deutschen Wirtschaftsinteressen<br />

hergestellt hatte. Er vermisste den erforderlichen<br />

Respekt vor dem Amt.<br />

Vielleicht waren dem Experten in Sachen<br />

Finanzen – er war fünf <strong>Jahre</strong> geschäftsführender<br />

Direktor beim Internationalen<br />

Währungsfonds (IWF) –<br />

aber auch die diversen politischen<br />

Rettungsversuche des Euros, die er als<br />

Amtsträger hätte mit unterschreiben<br />

müssen, zu suspekt. Das ist nur Spekulation,<br />

Fakt ist jedoch, dass es in<br />

der Geschichte der Bundesrepublik<br />

das erste Mal war, dass ein Bundespräsident<br />

während seiner Amtszeit zurücktrat.<br />

Drei Tage später präsentierten die Parteivorsitzenden<br />

der schwarz-gelben<br />

Koalition den niedersächsischen Ministerpräsidenten<br />

Christian Wulff,<br />

CDU, als Kandidaten für die Nachfolge.<br />

Das war zwar schnell, aber nicht<br />

unproblematisch. Erst im Januar<br />

musste er einräumen, dass er bei<br />

einem Urlaubsflug gegen das Ministergesetz<br />

verstoßen hatte und im<br />

6<br />

April berief er mit Aygül Özkan eine<br />

türkischstämmige und muslimische<br />

Frau zur Ministerin für Soziales,<br />

Frauen, Familie, Gesundheit und Integration<br />

in seine „C“DU-geführte Landesregierung.<br />

Noch vor der Vereidigung<br />

musste Wulff Frau Özkan zurückpfeifen,<br />

hatte sie doch die Abschaffung<br />

der Kruzifixe in den<br />

Klassenzimmern gefordert.<br />

Als Gegenkandidaten nominierten<br />

SPD und Grüne den parteilosen Bürgerrechtler<br />

Joachim Gauck, der Umfragen<br />

zufolge als „Wunsch präsident“<br />

der Deutschen galt. Gewählt<br />

wird der Bundespräsident jedoch<br />

nicht vom Volk, sondern von der Bundesversammlung.<br />

Und hier setzte sich<br />

Wulff allerdings erst im dritten Wahlgang<br />

und mit dem knappsten aller<br />

möglichen Ergebnisse durch. Das<br />

ganze Prozedere kommentierte der<br />

Stern ebenso knapp: „Christian Wulff:<br />

Der Mann ist Staatsoberhaupt. Toll,<br />

was in einer Demokratie alles möglich<br />

ist.“ Bei Köhler hätte diese despektierliche<br />

Anmerkung schon zur Abdankung<br />

gereicht.<br />

■ Aber nicht nur die CDU, sondern<br />

auch ihr Koalitionspartner FDP hatte<br />

enorme Baustellen. Ganz besonders<br />

musste ihr Vorsitzender, Guido Westerwelle,<br />

erkennen, dass Regieren<br />

nicht so einfach ist, zumal wenn man<br />

ein Programm vertritt, das so gar nicht<br />

in die aktuelle wirtschaftliche Lage<br />

passt. Die Aufbruchsstimmung wich<br />

den Grabenkämpfen innerhalb der<br />

Koalition, von Steuervereinfachung<br />

oder gar -senkung (mit Ausnahme der<br />

kontrovers diskutierten Mehrwertsteuerreduzierung<br />

im Hotelgewerbe)<br />

weit und breit nichts zu sehen und<br />

das Hick-Hack um die preistreibende<br />

Gesundheitsreform ließen die Partei in<br />

der Wählergunst um mehr als 60 Prozent<br />

abstürzen. Keine gute Perspektive<br />

für die sieben Landtagswahlen in<br />

2011.<br />

■ Die Regierung selbst hatte neben<br />

den Lasten aus vergangenen Zeiten,<br />

wie z. B. Hartz IV und dem Elterngeld,<br />

speziell für Arbeitslose noch die Aufgabe,<br />

nach drei kostenintensiven Konjunkturprogrammen<br />

den Haushalt in<br />

den Griff zu bekommen. Sparmaßnahmen<br />

sind angesagt, die bei den<br />

Betroffenen natürlich auf keine große<br />

Gegenliebe stoßen. Den größten Beitrag,<br />

beginnend mit 600 Mio. Euro/<br />

Jahr, soll das Verteidigungsministerium<br />

schultern, gefolgt vom Verkehrsministerium<br />

mit 259 Mio. Euro in<br />

2011. Die anderen Ressorts bleiben<br />

dabei auch nicht verschont. Am Ende<br />

der Liste wird das Arbeitsministerium<br />

aufgeführt. Und da wird deutlich, mit<br />

welch spitzer Feder Bundesfinanzminister<br />

Wolfgang Schäuble hat rechnen<br />

lassen – wenn überhaupt. Die Ministerin<br />

Ursula von der Leyen soll mit<br />

knapp 4 Mio. Euro ihren Teil zur Stabilisierung<br />

beitragen. Zum Vergleich:<br />

Im laufenden Jahr hat sie einen Etat<br />

von rund 147 Milliarden Euro. Die Ein-


sparquote beträgt demnach 0,0025 %.<br />

In vorstellbaren Zahlen ausgedrückt:<br />

Sie kaufen ein Auto für 20.000,00<br />

Euro und erhalten einen Rabatt von<br />

50 Cent.<br />

■ Eine Folge der Sparpläne ist die<br />

Aussetzung der Wehrpflicht. Die letzten<br />

Rekruten werden im Januar 2011<br />

gezogen.<br />

■ Die Entscheidung, dass die Atommeiler<br />

im Durchschnitt 12 <strong>Jahre</strong> in Betrieb<br />

bleiben können, wird von der<br />

Opposition nicht als Notwendigkeit,<br />

sondern als Klientel-Politik angeprangert.<br />

■ Die BRD beteiligt sich mit einem<br />

Bürgschaftsanteil in Höhe von 123<br />

Mrd. Euro am Euro-Rettungsschirm.<br />

Die Voraussetzung dafür wurde mit<br />

dem „Gesetz zur Übernahme von Gewährleistungen<br />

im Rahmen eines europäischen<br />

Stabilisierungs mechanismus“<br />

geschaffen ohne die Stimmen<br />

der Opposition, da das gigantische<br />

Hilfspaket unter Druck durchgepeitscht<br />

wurde, so die Argumentation.<br />

Zum Vergleich: Der 2009 aufgelegte<br />

„Deutschlandfonds“ zur Unterstützung<br />

der heimischen Real-Wirtschaft<br />

hatte ein Volumen von knapp 14 Mrd.<br />

Euro. Inzwischen wurde ein Schlussstrich<br />

unter diese Krisenhilfe gezogen.<br />

■ „Stuttgart 21“ ist die Projektbezeichnung<br />

für die Verlegung des Sackbahnhofes<br />

unserer Landeshauptstadt<br />

in den Untergrund bei dessen gleichzeitiger<br />

Umgestaltung zur Durchgangsstation.<br />

Bevor mit den Arbeiten<br />

richtig begonnen wurde, beflügelte<br />

das Vorhaben erst einmal das Wort<br />

des <strong>Jahre</strong>s: „Wutbürger“. Diese organisierten<br />

Demonstrationen gegen das<br />

sogenannte „Prestige-Objekt“, bei<br />

dem die Kosten aus dem Ruder laufen<br />

würden und alte Bäume im Schlossgarten<br />

gefällt werden müssten. Die<br />

von Politik und Bahn offengelegte Kosten-Nutzenanalyse<br />

wurde zerpflückt.<br />

Am 30. September eskalierte die Situation<br />

nach dem Einsatz von Wasserwerfern.<br />

Die Emotionswelle reichte<br />

bis Berlin. Auch wenn alles nach Recht<br />

und Gesetz beantragt und genehmigt<br />

wurde, konnten die Verantwortlichen<br />

den Umbau nicht einfach durchboxen.<br />

Dem von den Demonstranten geforderten<br />

Volksentscheid setzte die Regierung<br />

mit Heiner Geißler einen<br />

Schlichter entgegen, der die zerstrittenen<br />

Lager einander näher bringen<br />

sollte. Sein Spruch führte zu diversen<br />

Änderungsvorschlägen, wodurch das<br />

Projekt sicher nicht billiger wird. Das<br />

geforderte „Aus“ kam jedoch nicht<br />

über seine Lippen.<br />

Stadt- und landübergreifend wurde<br />

durch den Vorgang die Diskussion angestoßen,<br />

ob die bei uns praktizierte<br />

„repräsentative Demokratie“<br />

noch zeitgemäß ist oder besser von<br />

einer „direkten Demokratie“ abgelöst<br />

werden sollte.<br />

Repräsentative Demokratie:<br />

Bürger wählen ihre „Repräsentanten“<br />

in politische Gremien, in<br />

denen diese als „Volksvertreter“<br />

zur Entscheidungsfindung autorisiert<br />

sind.<br />

Direkte Demokratie:<br />

Bürger entscheiden nach Volksbefragung<br />

(Plebiszit) selbst über geplante<br />

Projekte.<br />

7


WIRTSCHAFT<br />

WELT<br />

■ Die Weltwirtschaft floriert, was<br />

sich auf die Preise für Rohstoffe auswirkt,<br />

wie am HWWI-Index als Mittelwert<br />

abgelesen werden kann. Auf<br />

einzelne Länder oder Produkte bezogen<br />

gibt es dabei erhebliche Abweichungen.<br />

Eine besondere Stellung<br />

nehmen dabei die bis vor kurzem in<br />

der breiten Öffentlichkeit nicht bekannten<br />

sogenannten „Seltenen<br />

Erden“ ein. In höchstem Maße heikel<br />

ist dabei die Tatsache, dass von<br />

den jährlich benötigten 124.000<br />

Tonnen allein China 120.000 Tonnen<br />

fördert! Es gibt zwar außer in China<br />

weltweit Reserven bis 60 Mio. Tonnen,<br />

aber deren Abbau ist nicht konkurrenzfähig,<br />

was sich bald ändern<br />

dürfte, denn das Reich der Mitte benötigt<br />

immer mehr für die eigene<br />

Wirtschaft und für den Rest plant es,<br />

die Ausfuhrzölle zu erhöhen.<br />

8<br />

■ Aber nicht nur der Kampf um<br />

„Seltene Erden“ bewegte die Welt,<br />

sondern der Wettlauf um die nachhaltige<br />

Sicherung von Bodenschätzen<br />

war allgegenwärtig: Chinalco<br />

(China) und Rio Tinto (Australien) sichern<br />

sich Eisenerz in Guinea; BHP<br />

„SELTENE ERDEN“<br />

wird als Kurzbezeichnung für die<br />

Metalle verwendet, die in seltenen<br />

Mineralien vorhanden sind<br />

und aus diesen in Form ihrer<br />

Oxide, früher „Erden“ genannt,<br />

isoliert werden. Die 17 „Metalle<br />

der Seltenen Erden“, wie es korrekt<br />

heißen müsste, werden in<br />

vielen Schlüsseltechnologien eingesetzt.<br />

Sie werden u.a. bei der<br />

Herstellung von Hybrid-Motoren,<br />

Batterien, Plasma- und LCD-Bildschirmen,<br />

Energiesparlampen,<br />

Radargeräten, Polituren und<br />

Glaskeramik verwendet.<br />

Billiton (Australien) will den größten<br />

Kali-Produzenten Potash (Canada)<br />

übernehmen und nochmals Rio Tinto:<br />

Der Eisenerzlieferant sichert sich<br />

über Riversdale in Afrika hochwertige<br />

Koks-Kohle, die zur Herstellung<br />

von Stahl benötigt wird.<br />

■ Nichts mit der Real-Wirtschaft<br />

haben die Entscheidungen zur Sicherung<br />

der Banken (vor sich selbst)<br />

unter der Überschrift Basel III zu tun.<br />

Diese müssen nämlich in den kommenden<br />

<strong>Jahre</strong>n für eine höhere Eigenkapitalquote<br />

sorgen.<br />

EUROPA<br />

■ Der Konjunkturbericht für den<br />

Euro-Raum ist dreigeteilt. Dabei trug<br />

Deutschland am meisten zum<br />

„durchschnittlichen“ Aufschwung<br />

bei, repräsentiert es doch 27% des<br />

BIP im Währungsverbund, gefolgt<br />

von Österreich und Finnland.<br />

Am unteren Ende der Skala liegt<br />

Griechenland. Dort schrumpft die


Wirtschaft schon im dritten Jahr in<br />

Folge. Nicht weit vor Griechenland<br />

liegen auf der Skala Irland, Portugal<br />

und Spanien. Letzteres hält bei den<br />

Arbeitslosen die traurige Rekordmarke<br />

von 20,6 %. Im Mittelfeld<br />

tummeln sich Frankreich, die BeNe-<br />

Lux-Staaten und Italien. Perspektivisch<br />

wird sich an dieser Konstellation<br />

in absehbarer Zeit auch<br />

nichts ändern.<br />

DEUTSCHLAND<br />

■ Die Binnenwirtschaft hat sich<br />

2010 mit Rekordtempo von der Rezession<br />

des Vorjahres erholt. Das<br />

Bruttoinlandsprodukt (BIP), das den<br />

Wert aller produzierten Waren und<br />

Dienstleistungen misst, ist real (d. h.<br />

ohne Berücksichtigung von Preissteigerungen)<br />

um 3,6 % auf 2.498 Milliarden<br />

Euro gestiegen. Damit wurde<br />

der Einbruch in 2009, der größte seit<br />

den frühen dreißiger <strong>Jahre</strong>n, zu <strong>75</strong> %<br />

kompensiert, wobei der Aufschwung<br />

im letzten Quartal mit 0,5 % eher<br />

moderat ausgefallen ist.<br />

Die wirtschaftliche Erholung beruht<br />

zu einem Drittel auf dem Exportüberschuss.<br />

Zwei Drittel des Wachstums<br />

kamen von der Binnennachfrage<br />

(Investitionen 1,8 %-Punkte,<br />

Konsum 0,8 %-Punkte).<br />

Dabei profitierten die einzelnen Wirtschaftszweige<br />

unterschiedlich. Während<br />

z. B. der Maschinenbau, die<br />

Chemie und die Autoindustrie überproportional<br />

partizipierten, stagnierten<br />

die Umsätze im Baugewerbe. Im<br />

für J+G wichtigen internationalen<br />

Großanlagenbau gingen die Aufträge<br />

sogar weiter zurück. Der Kraftwerksbau<br />

war mit einem Minus von<br />

19 % überdurchschnittlich betroffen.<br />

■ Positive Auswirkungen des Aufschwungs<br />

wurden auch auf dem Arbeitsmarkt<br />

registriert. Die Zahl der<br />

Erwerbstätigen hat mit knapp 40,5<br />

Millionen ein neues Rekordniveau erreicht.<br />

Die Zahl der Erwerbslosen<br />

sank um 297.000 auf 2,9 Millionen<br />

und die Arbeitslosenquote demnach<br />

auf 6,8 %. Einen nicht unerheblichen<br />

Teil trug dazu allerdings eine im Mai<br />

eingeführte „Umdefinition“ in der<br />

Arbeitsmarktstatistik bei. Die ca.<br />

150.000 Arbeitslosen, die von privaten<br />

Vermittlern betreut werden, tauchen<br />

in der Statistik nicht mehr auf.<br />

Unabhängig davon liegt Deutschland<br />

ein Drittel unter dem EU-Durchschnitt.<br />

■ In der Presse<br />

wird in diesem Zusammenhang<br />

aufgeführt,<br />

dass die<br />

Nettolöhne und<br />

-gehälter der Arbeitnehmer<br />

gegenüber<br />

2009 um<br />

3,9 % gestiegen<br />

seien. Dies betrifft natürlich nicht allein<br />

die tarifliche Lohnsteigerung, die<br />

sich bei jedem Einzelnen bemerkbar<br />

macht. Es handelt sich dabei um die<br />

gesamten Zahlungen innerhalb unserer<br />

Volkswirtschaft im Vergleich<br />

zum Vorjahr, in die auch die Erhöhung<br />

der Zahl der Erwerbstätigen<br />

und Überstunden, sowie der Rückgang<br />

bei den Beziehern von Kurzarbeitsgeld<br />

einfließen.<br />

■ Für die Unternehmen spiegelt sich<br />

das Wirtschaftsgeschehen und mithin<br />

die Konjunktur im Aktienindex<br />

wider.<br />

■ Kontraproduktiv für die Arbeitslosenstatistik<br />

war eine unter „Kurze<br />

Meldungen“ abgetane Mitteilung<br />

des IG-Metall-Vizevorsitzenden, Detlef<br />

Wetzel, wonach in der frankfurter<br />

Zentrale 125 Arbeitsplätze abgebaut<br />

werden. Bei jedem mittelständischen<br />

Betrieb hätte diese Ankündigung zu<br />

massiven gewerkschaftlichen Protesten<br />

geführt, zumal wenn – wie hier<br />

der Fall – der siebenköpfige Vorstand<br />

von der „Ausdünnung“ nicht tangiert<br />

wird. Bleibt nur zu hoffen, dass<br />

die Betroffenen eine gute Interessenvertretung<br />

finden. Ihre Gewerkschaft<br />

wird da wohl nicht der richtige<br />

Ansprechpartner sein.<br />

9


Bohrungen bei der Kupfermine „San<br />

José“, der Öl-Plattform „Deepwater<br />

Horizon“ und dem „Gotthard-Basistunnel“.<br />

CHILE<br />

17 Tage nach dem Grubenunglück<br />

dringt am 22.08. ein Spezialbohrer<br />

zu den 33 in einem Schutzraum in<br />

fast 700 Metern Tiefe eingeschlossenen<br />

Bergarbeitern vor. Eine, wenn<br />

auch fragile, Verbindung war hergestellt,<br />

eine Bergung allerdings nur<br />

über Rettungskapsel möglich, für die<br />

ein Schacht niedergebracht werden<br />

musste. Um keine Zeit zu vergeuden<br />

wurde ab dem 31.08. annähernd<br />

zeitgleich an drei Stellen mit unterschiedlichen<br />

Bohrgeräten begonnen.<br />

Am 17.09. war die Vorbohrung mit<br />

einem Durchmesser von 30 Zentimetern<br />

erfolgreich. Die Schachterweiterung<br />

auf bis zu 70 cm Durchmesser<br />

dauerte jedoch noch bis zum 9.10.<br />

Mit der Rettungskapsel „Fénix 2“<br />

wurden am 13. und 14.10. alle Kumpel<br />

gerettet. Präzise, zielgenaue Arbeit<br />

unter Zeitdruck: Eine Meisterleistung!<br />

GOLF VON MEXIKO<br />

Im Februar wird mit einer Erkundungsbohrung<br />

im Macondo-Ölfeld<br />

begonnen. Die Wassertiefe beträgt<br />

1.500 Meter, das Bohrloch soll bis 4<br />

Kilometer in den Boden reichen. Um<br />

ein unkontrolliertes Austreten (Blowout)<br />

des unter enormem Druck stehenden<br />

Erdöls zu vermeiden, wurde<br />

bereits vor Bohrbeginn auf dem<br />

Meeresgrund ein Sicherheitsventil<br />

(Blowout-Preventer kurz „BOP“, 15<br />

Meter hoch, 450 Tonnen schwer)<br />

über dem Bohrloch installiert, was im<br />

April bei Erreichen der ölführenden<br />

Schicht jedoch seinen Dienst versagte.<br />

Ein Blowout erschütterte die<br />

Deepwater-Horizon und setzte sie in<br />

Flammen. Die Plattform sank und<br />

das Steigrohr riss oberhalb des BOP<br />

ab. So konnte sich das Erdöl ungehindert<br />

in den Golf von Mexiko ergießen.<br />

Versuche, zunächst mit einer<br />

Stahlglocke, dann mittels Schlamm<br />

(Top Kill) das Leck zu schließen,<br />

schlugen fehl. Erst im Juli gelang es<br />

mittels einer Stahlkappe das Loch<br />

provisorisch zu schließen. Spezialschlamm<br />

und Zement (Static Kill)<br />

versiegelten im August die Bohrung.<br />

FORSCHUNG<br />

UND TECHNIK<br />

Besondere Leistungen vollbrachten<br />

in diesem Jahr Spezialisten in Chile,<br />

im Golf von Mexiko und in der<br />

Schweiz. Auch wenn die ersten beiden,<br />

auf deren Dramaturgie an anderer<br />

Stelle eingegangen wird, nicht<br />

geplant waren und alle auf deren<br />

Notwendigkeit gerne verzichtet hätten,<br />

ist der Erfolg doch beeindru -<br />

ckend. Gemeint sind die Präzisions-<br />

10


Aber erst nach zwei Entlastungsbohrungen<br />

von der Seite (Bottom Kill),<br />

durch die zusätzlich Zement ins<br />

Bohrloch gespritzt wurde, konnte die<br />

Quelle offiziell für „tot“ erklärt werden.<br />

Diese Bohrungen setzten also 1.500<br />

Meter unter der Wasseroberfläche im<br />

Abstand von 850 Metern zum Bohrloch<br />

an, durchdrangen mehrere<br />

1.000 Meter den Meeresboden und<br />

mussten zielgenau den 18 cm dicken<br />

Bohrstrang treffen, was sie auch<br />

taten. Meisterleistung!<br />

SCHWEIZ<br />

Am 15.10. sorgte „Sissi“ für Schlagzeilen.<br />

Wer dabei an die zierliche<br />

österreichische Kaiserin Elisabeth<br />

oder Romy Schneider als deren Pendant<br />

im weihnachtlichen Fernsehprogramm<br />

denkt, liegt total daneben.<br />

Es handelt sich dabei um die<br />

440 Meter lange und 2.700 Tonnen<br />

schwere Bohrmaschine mit einem<br />

Durchmesser von 9,58 Metern, die<br />

an dem genannten Datum nach 25<br />

<strong>Jahre</strong>n Planung und Bau den längsten<br />

Tunnel der Welt durchstochen<br />

hat. Der Name: „Gotthard-Basistunnel“<br />

Geplant sind zwei Röhren im Abstand<br />

von 40 Metern und einer<br />

Länge von jeweils 57 Kilometern –<br />

der Durchbruch bei der Weströhre<br />

soll im April 2011 erfolgen –, die alle<br />

312,50 Meter durch Querstollen verbunden<br />

sind. Einschließlich der Zugänge<br />

werden 153,5 Kilometer<br />

Tunnelstrecke angelegt. Insgesamt<br />

werden dann 24 Mio. Tonnen Gesteinsmasse<br />

bewegt worden sein.<br />

Begonnen wurde bei jeder Röhre von<br />

zwei Seiten. Das heißt, es wurden<br />

vier Tunnelbohrmaschinen (TBM)<br />

obigen Kalibers eingesetzt, von<br />

denen sich immer zwei im Berg aufeinander<br />

zu arbeiteten. Neben<br />

„Sissi“ waren das „Heidi“, „Gabi I“<br />

und „Gabi II“, jeweils ausgestattet<br />

mit 10 Motoren und 62 Rollenmeißel.<br />

Die Leistung: 3.500 kW/ TBM bei<br />

einem Vortrieb von max. 35 Metern/<br />

Tag, wobei ein mindestens 30 cm<br />

dickes, armiertes Gewölbe aus Ortbeton<br />

die Tragfähigkeit sichert. Das<br />

anfallende Tunnelwasser wird durch<br />

einen Kanal (ø 60 cm) unterhalb des<br />

Tunnels abgeführt. Die erwartete<br />

Temperatur von 50 Grad Celsius erfordert<br />

einen permanenten Luftaustausch,<br />

um für die 2.600 eingesetzten<br />

Monteure erträgliche Arbeitsbedingungen<br />

zu schaffen.<br />

Nun, am obigen Freitag war es dann<br />

soweit. Nach 28,5 km Vortrieb in<br />

acht <strong>Jahre</strong>n traf Sissi die Gegenröhre<br />

ohne nennenswerten Versatz. Gabi I,<br />

ihr Gegenüber, war zu diesem Zeitpunkt<br />

schon zurückgebaut. Eine Meisterleistung,<br />

die mit geplanten 12<br />

Mrd. CHF auch ihren Preis hat. Ob<br />

die Kalkulation aufgeht, wird sich bis<br />

zur Inbetriebnahme in 2017 des<br />

dann längsten Eisenbahntunnels der<br />

Welt zeigen.<br />

Übrigens: Im Gegensatz zu dem<br />

deutschen Bahnprojekt „Stuttgart<br />

21“ haben die Schweizer 1992 in<br />

einer Volksbefragung (Plebiszit) ihre<br />

Meinung über den Bau kundtun können.<br />

63,6 % stimmten zu.<br />

WAS MACHT EIGENTLICH<br />

DIE LHC-ANLAGE DER<br />

CERN? (siehe Report 08)<br />

Am 30. März hat es nach zwei Fehlversuchen<br />

endlich geklappt. Zwar<br />

nicht mit der vollen Leistung, die soll<br />

erst 2012 zur Verfügung stehen, aber<br />

die Wissenschaftler sind zufrieden.<br />

Erleichtert sind vielleicht auch die<br />

Richter in Karlsruhe, die eine Verfassungsbeschwerde<br />

gegen die Versuchsreihen<br />

nicht zur Entscheidung<br />

angenommen haben. Eine Klägerin<br />

befürchtete, dass bei dem Zusammenprall<br />

kleinster Teilchen<br />

„Schwarze Löcher“ entstehen und<br />

die Erde verschluckt wird.<br />

Der vier Wochen vor Versuchsbeginn<br />

erlassene Schiedsspruch wird für die<br />

obersten Hüter unserer Verfassung<br />

auf jeden Fall auch nach 2012 ohne<br />

rechtliche Konsequenzen sein. Stellen<br />

sich die Bedenken dieser Frau als<br />

unbegründet heraus, ist alles in Ordnung;<br />

und sollte sie recht haben, wer<br />

will dann noch wen zur Rechenschaft<br />

ziehen?<br />

11


SPORT UND REKORDE<br />

Olympische Winterspiele und Fußball-Weltmeisterschaft<br />

– allein schon<br />

diese beiden Großereignisse machten<br />

2010 zu einem besonderen<br />

Sport jahr, zumal Deutschland dabei<br />

auch noch bleibende Eindrücke hinterließ.<br />

Doch es gab noch weit mehr<br />

im sportlichen Kalender dieser zwölf<br />

Monate: Sebastian Vettels Weltmeis -<br />

tertriumph in einem dramatischen<br />

Formel-1-Finale, das Double des FC<br />

Bayern München und dessen verlorenes<br />

Champions-League-Finale, die<br />

Eishockey-Weltmeisterschaft im eigenen<br />

Land mit Platz vier der Deutschen<br />

als Krönung oder den Jubel<br />

des THW Kiel, der sich die Krone des<br />

europäischen Vereins-Handballs aufsetzte.<br />

Und viele andere Titel prägten<br />

dieses Jahr, aber auch Skandale.<br />

■ Wenn wir mit den negativen<br />

Schlagzeilen beginnen, dann gehört<br />

irgendwie auch die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft<br />

2018 nach<br />

Russland und vor allem 2022 nach<br />

Katar dazu – gerade wenn man die<br />

im Raum stehenden Bestechungsvorwürfe<br />

gegen mehrere FIFA-Funktionäre<br />

im Hinterkopf hat. Vor allem<br />

der Zuschlag für Katar zog heftige<br />

Kritik nach sich – im Wüstenstaat<br />

herrschen im Sommer Temperaturen<br />

bis zu 50 Grad. Deshalb wird über<br />

eine Verlegung in den Winter diskutiert.<br />

Schlimme Bilder aus einem Fußballstadion<br />

gibt es im Oktober, als das<br />

EM-Qualifikationsspiel zwischen Italien<br />

und Serbien abgebrochen wird,<br />

weil serbische Hooligans wie die Berserker<br />

wüten.<br />

12<br />

■ In weiterhin schlechtem Licht<br />

steht der internationale Radsport,<br />

der auch 2010 mit einigen Dopingfällen<br />

für Aufsehen sorgte. Auch<br />

Tour-de-France-Sieger Alberto Contador<br />

wurde positiv getestet und vorläufig<br />

gesperrt. Als Folge der<br />

Dopingskandale steigen ARD und<br />

ZDF 2012 aus der Live-Berichterstattung<br />

aus.<br />

■ Doch weit mehr im Gedächtnis<br />

bleiben die vielen schönen Veranstaltungen,<br />

die Erfolge und Triumphe<br />

deutscher Sportler im Jahr 2010, das<br />

mit den Olympischen Winterspielen<br />

im kanadischen Vancouver so herrlich<br />

begann. Mit Maria Riesch und<br />

Magdalena Neuner hatte Deutschland<br />

zwei hübsche Gesichter dieser<br />

Spiele: Skifahrerin Riesch und Biathletin<br />

Neuner wurden jeweils Doppel-<br />

Olympiasiegerinnen. Deutschland<br />

stand mit 10-mal Gold, 13-mal Silber<br />

und 7-mal Bronze im Medaillenspiegel<br />

hinter Kanada auf Platz zwei.<br />

■ Das spektakulärste und weltweit<br />

am meisten beachtete Sportereignis<br />

war aber die Fußball-WM in Südafrika,<br />

die allen Skeptikern zum Trotz<br />

bei der Premiere auf dem schwarzen<br />

Kontinent einen sehr guten Verlauf<br />

nahm. Akustisch hinterließen die Vuvuzelas<br />

vier Wochen lang den bleibendsten<br />

Eindruck: Die Tröten<br />

beeinflussten hierzulande sogar den<br />

Fernsehgenuss. Die deutschen Kicker<br />

von Bundestrainer Joachim Löw<br />

spielten insgesamt eine begeisternde<br />

WM, zeigten gegen England und Argentinien<br />

starke Leistungen, um im<br />

Halbfinale am späteren Weltmeister<br />

Spanien zu scheitern. Das 3:2 gegen<br />

Uruguay sicherte den dritten Platz,<br />

zudem wurde der erst 20-jährige<br />

Thomas Müller WM-Torschützenkönig.<br />

Am Rande des Turniers wurde<br />

Paul zum Kultstar: Der Krake aus<br />

dem Oberhausener Sea Life „sagte“<br />

alle Ergebnisse der deutschen Mannschaft<br />

sowie das Endspiel richtig voraus.<br />

■ Der Star des <strong>Jahre</strong>s und folgerichtig<br />

auch Sportler des <strong>Jahre</strong>s war Sebastian<br />

Vettel: Der Heppenheimer<br />

wurde erstmals Formel-1-Weltmeister.<br />

Der Red-Bull-Pilot gewann<br />

das Finale in Abu Dhabi und machte<br />

durch den gleichzeitigen siebten<br />

Rang von Fernando Alonso den<br />

Rückstand auf den spanischen Ferrari-Star<br />

im letzten Saisonrennen<br />

wett. Vettel ist nach Michael Schumacher<br />

der zweite deutsche Titelträ-


Schwimmer fischten dreimal Silber<br />

und einmal Bronze aus dem Becken.<br />

Insgesamt holte das DSV-Team 20<br />

Medaillen (8-9-3), die Wasserspringer<br />

allein fünfmal Gold.<br />

ger und mit 23 <strong>Jahre</strong>n und 134<br />

Tagen der jüngste Champion in der<br />

Königsklasse des Motorsports.<br />

■ Doch damit nicht genug der Erfolge:<br />

Der THW Kiel gewann zum<br />

zweiten Mal nach 2007 die Handball-Champions-League.<br />

Zudem sicherte<br />

sich der Klub mit einem Punkt<br />

Vorsprung vor Verfolger HSV Hamburg<br />

die deutsche Meisterschaft in<br />

der Handball-Bundesliga. Im Fußball<br />

gelang dem FC Bayern München<br />

zwar das Double mit Meisterschaft<br />

und Pokalsieg, aber die historische<br />

Triple-Krönung mit dem Champions-<br />

League-Triumph klappte durch die<br />

0:2-Niederlage gegen Inter Mailand<br />

nicht.<br />

■ Internationale Titel sammelten dagegen<br />

viele andere deutsche Sportlerinnen<br />

und Sportler: So wurde<br />

Verena Sailer zur neuen „Sprint-Königin“:<br />

Die 24 <strong>Jahre</strong> alte Wahl-<br />

Mannheimerin stürmte in 11,10<br />

Sekunden über 100 Meter bei der<br />

Leichtathletik-EM in Barcelona sensationell<br />

zum Titelgewinn. Insgesamt<br />

holte die deutsche Mannschaft in<br />

Spanien vier Gold- und jeweils sechs<br />

Silber- und Bronzemedaillen. Betty<br />

Heidler gewann den Hammerwettbewerb,<br />

Linda Stahl den Speerwurf<br />

und Christian Reif sprang am weitesten.<br />

■ Bei den Schwimm-Europameisterschaften<br />

in Budapest sorgten vor<br />

allem die deutschen Wasserspringer<br />

für Furore. Am Schlusstag landeten<br />

Patrick Hausding und Sascha Klein je<br />

zwei Siege vom Brett und Turm, die<br />

■ Auch Deutschlands Tischtennis-<br />

Asse blieben in der Erfolgsspur: Timo<br />

Boll und seine Kollegen sicherten<br />

sich im Mannschaftswettbewerb den<br />

vierten Titel in Serie. Zudem gewann<br />

Boll nach 2007 und 2008 wiederum<br />

alle drei Wettbewerbe bei den Herren.<br />

Im ersten deutschen EM-Einzelfinale<br />

seit 1958 siegte er gegen<br />

Patrick Baum, im Doppel siegte er an<br />

der Seite von Christian Süß. Erstmals<br />

Vielseitigkeits-Gold für Deutschland<br />

bei den Weltreiterspielen im amerikanischen<br />

Lexington holte Michael<br />

Jung aus Horb. Er siegte mit seinem<br />

Pferd Sam. Und nicht zu vergessen<br />

ist Deutschlands neuer Golfstar Martin<br />

Kaymer, der als zweiter Deutscher<br />

nach Bernhard Langer ein Major-Turnier<br />

gewann.<br />

■ Und zum Abschluss noch ein Rekord:<br />

Das längste Tennismatch der<br />

Geschichte. In Wimbledon wurde die<br />

Partie zwischen John Isner und Nicolas<br />

Mahut erst nach sage und<br />

schreibe elf Stunden und fünf Minuten,<br />

verteilt auf drei Tage, entschieden.<br />

Mit 6:4, 3:6, 6:7, 7:6 und im<br />

letzten Satz schließlich 70:68 ging<br />

Isner als Sieger vom Platz. Allein der<br />

zweite Teil des fünften Satzes dauerte<br />

mehr als eine halbe Stunde länger<br />

als das bis dahin als längstes in<br />

den Rekordlisten stehende Spiel der<br />

Franzosen Fabrice Santoro und Arnaud<br />

Clément aus der ersten Runde<br />

der French Open 2004 (6:33). Möglich<br />

machte dieses Ergebnis eine Regelung,<br />

derzufolge es in Wimbledon<br />

im entscheidenden fünften Satz keinen<br />

Tiebreak geben darf.<br />

13


NATUR- UND ANDERE<br />

KATASTROPHEN<br />

Wenn man auf ein Kapitel im J+G<br />

Report gern verzichten könnte, dann<br />

wäre es dieses über die Katastrophen<br />

und Unglücke. Doch leider<br />

machte auch 2010 da keine Pause –<br />

im Gegenteil: Erdbeben, Brände,<br />

Flutwellen, Vulkanausbrüche, Flugzeugabstürze<br />

und andere verheerende<br />

Katastrophen bleiben im<br />

Gedächtnis hängen. Haiti und Chile<br />

waren von schweren Erdbeben betroffen,<br />

Polen wurde vom Tod seines<br />

Präsidenten und weiterer Regierungsmitglieder<br />

geschockt und<br />

Deutschland von der Katastrophe bei<br />

der Loveparade erschüttert. Dass Unglücke<br />

auch ein gutes Ende haben<br />

können, zeigte die Rettung der<br />

Bergarbeiter in Chile.<br />

gestartet, nach zwei Wochen stand<br />

die Versorgung mit Nahrung und<br />

Medikamenten. Doch insgesamt<br />

mussten sie 69 Tage rund 700 Meter<br />

unter der Erde verharren. Am 14. Oktober<br />

wurden sie schließlich in einer<br />

Spezialkapsel nacheinander wohlbehalten<br />

nach oben gezogen. Sie wurden<br />

wie Popstars gefeiert, als sie ihre<br />

Familien und Freunde wieder in die<br />

Arme schlossen. Und später zogen<br />

einige von ihnen durch die <strong>Jahre</strong>srückblick-Shows<br />

auf der ganzen Welt<br />

und versilberten ihre Geschichte.<br />

■ Das Jahr war erst zwölf Tage alt,<br />

als ein Erdbeben der Stärke 7,0 auf<br />

der Richterskala die Karibikinsel<br />

Haiti zu großen Teilen in Trümmern<br />

legte. Es war das verheerendste<br />

Beben des 21. Jahrhunderts und das<br />

in einem der ärmsten Länder der<br />

Welt. Am stärksten betroffen war die<br />

Hauptstadt Port-au-Prince. Nach Regierungsschätzungen<br />

wurden insgesamt<br />

300.000 Menschen getötet<br />

und mindestens noch einmal so viele<br />

verletzt. Etwa 1,2 Millionen Menschen<br />

wurden obdachlos, viele lebten<br />

lange Zeit (oder sogar immer<br />

noch) in Flüchtlingscamps. Für den<br />

Wiederaufbau stellten die Vereinten<br />

Nationen fast zehn Milliarden Dollar<br />

zur Verfügung.<br />

■ Auch Chile erlebte eines der<br />

schwersten Erdbeben der letzten 50<br />

<strong>Jahre</strong>. Das Epizentrum des Bebens<br />

der Stärke 8,8 am 27. Februar befand<br />

sich im Pazifik und erschütterte<br />

damit vor allem die nahegelegene<br />

Großstadt Concepción. Es folgte ein<br />

Tsunami mit bis zu zwölf Meter<br />

hohen Wellen, der Container und<br />

Schiffe aufs Festland spülte und<br />

damit an der chilenischen Küste zusätzlich<br />

große Zerstörung hinterließ.<br />

Etwa zwei Millionen Menschen<br />

waren von dem Erdbeben betroffen,<br />

es gab etwa 700 Todesopfer. Wissenschaftler<br />

stellten später fest, dass<br />

sich durch das Beben die Erdachse<br />

um rund acht Millimeter verschoben<br />

hat.<br />

■ Aussprechen konnte den isländischen<br />

Vulkan, der Ende März/Anfang<br />

April den europäischen Flugverkehr<br />

nahezu komplett lahm legte, niemand:<br />

Eyjafjallajökull. Als er am 21.<br />

März ausbrach, war nicht damit zu<br />

rechnen, dass sich die heiße Lava mit<br />

kaltem Schmelzwasser zu einer so<br />

großen Aschewolke verbinden<br />

würde, die solch große Auswirkungen<br />

haben würde. Etwa 100.000<br />

Flüge weltweit wurden gestrichen.<br />

An den Flughäfen saßen gestrandete<br />

Passagiere fest, Urlaubs- und Ge-<br />

■ Fangen wir mit diesem positivsten<br />

Teil der Katastrophen an – dem<br />

„Wunder in der Wüste“. 33 Kumpel<br />

wurden damals am 5. August in der<br />

Kupfer- und Goldmine in der Atacamawüste<br />

verschüttet. Glück im Unglück:<br />

Sie retteten sich in einen<br />

Notraum und machten dort auf sich<br />

aufmerksam. Über zwei Monate hielt<br />

ihr Schicksal die Welt in Atem:<br />

Schnell wurden Rettungsbohrungen<br />

14


schäftsreisen wurden verschoben<br />

oder gestrichen. Auch J+G-Mitarbeiter<br />

Tim Kuckuck war betroffen und<br />

erzählt an anderer Stelle in diesem<br />

Report über seine Erlebnisse.<br />

■ In Polen wird der 10. April 2010<br />

noch lange in Erinnerung bleiben: An<br />

diesem Tag stürzte die Regierungsmaschine<br />

des polnischen Präsidenten<br />

Lech Kaczyński im russischen<br />

Smolensk ab und ging sofort in<br />

Flammen auf. Kaczyński war mit seiner<br />

Frau Maria und einer Delegation<br />

auf dem Weg zu einer Gedenkveranstaltung<br />

nach Katyn. Alle 96 Menschen<br />

an Bord der Tupolev, darunter<br />

weitere hochrangige Regierungsmitglieder,<br />

kamen ums Leben. Bei der<br />

Suche nach der Ursache des Unglücks<br />

blieb vieles im Unklaren. Denn<br />

trotz dichten Nebels und entgegen<br />

der Warnungen von Fluglotsen hatte<br />

sich der Pilot für das waghalsige Landemanöver<br />

entschieden – warum<br />

wird wohl nie herauskommen.<br />

■ Zur schlimmsten Ölkatastrophe der<br />

Geschichte kam es am 20. April: Die<br />

Ölplattform Deepwater Horizon<br />

des Konzerns BP explodierte und versank<br />

zwei Tage später im Golf von<br />

Mexiko. Die Folgen für die Natur<br />

waren verheerend: Aus dem offenen<br />

Bohrloch strömten pro Minute über<br />

5.000 Liter Öl ins Wasser und verseuchte<br />

Tiere und Pflanzen, auch vor<br />

der Küste Louisianas und Floridas.<br />

Und die Bemühungen von BP, das<br />

Bohrloch zu schließen, wurden fast<br />

zu einer Posse: Erst im August gelang<br />

es, mittels einer Stahlkappe und Zement<br />

den Ölaustritt endgültig zu<br />

stoppen. Die Ölmenge, die bis dahin<br />

ins Meer gelangt war, wird auf<br />

600.000 bis eine Million Tonnen geschätzt.<br />

■ Auch Russland blieb nicht von<br />

einer Katastrophe verschont: Anfang<br />

August zog eine Feuerwalze durchs<br />

Land, vernichtete Wälder, Torfflächen<br />

und ganze Dörfer, mehr als 50 Menschen<br />

starben. Hilfsorganisationen<br />

schätzten die Zahl der Todesopfer<br />

aber weit höher ein.<br />

■ Und ebenfalls im August wurden<br />

im Sommermonsun weite Teile Pakistans<br />

geflutet. Rund ein Drittel des<br />

Landes wurde von den Wassermassen<br />

zerstört, etwa 1.700 Menschen<br />

starben. Viele Menschen waren vom<br />

Wasser eingeschlossen, ihre Bergung<br />

war schwierig. Auch die internationale<br />

Spendenbereitschaft war zunächst<br />

sehr zurückhaltend. Die<br />

politisch unübersichtliche Situation<br />

im Land ließ viele Menschen befürchten,<br />

dass das Spendengeld<br />

nicht dort ankommt, wo es gebraucht<br />

wird.<br />

■ Im gleichen Zeitraum gab es Befürchtungen,<br />

dass sich die Jahrhundertflut<br />

von 2002 im Osten<br />

Deutschlands wiederholen könnte.<br />

Doch während die Lage in Polen teilweise<br />

dramatisch war, blieben in<br />

Sachsen und Brandenburg die Menschen<br />

von einer neuen Rekordflut<br />

verschont.<br />

■ Und ganz zum Schluss folgt ein<br />

Unglück in Deutschland, das gerade<br />

deshalb so schockte, weil die Opfer<br />

eigentlich gekommen waren, um<br />

eine ausgelassene, fröhliche Party zu<br />

feiern. Doch am 24. Juli kam es bei<br />

der Loveparade in Duisburg zur Katastrophe:<br />

Als die Besuchermengen<br />

durch einen Tunnel auf das Festivalgelände<br />

der riesigen Techno-Fete geschleust<br />

wurden, brach eine Massenpanik<br />

aus. 21 Menschen wurden zerquetscht<br />

und zu Tode getrampelt,<br />

über 500 wurden verletzt. Die Ursache:<br />

Menschliches Fehlverhalten. Bis<br />

heute dauern die gegenseitigen<br />

Schuldzuweisungen zwischen Veranstalter,<br />

Polizei und Oberbürgermeister<br />

an, eine Klärung steht immer<br />

noch aus. Fest steht nur: Die Loveparade<br />

wird nie wieder stattfinden.<br />

Andreas Lin<br />

15


KURIOSES<br />

■ Was macht eigentlich der ehemalige<br />

Börsenhändler Jérôme Kerviel, der<br />

bei der französischen Bank „Société<br />

Général“ fast 5 Mrd. Euro verzockte?<br />

(Report 08)<br />

Er wurde in allen Punkten der Anklage<br />

für schuldig erklärt. Seine<br />

Strafe: Fünf <strong>Jahre</strong> Haft und 4,9 Mrd.<br />

Euro Schadenersatz. Gemessen an<br />

dem Monatseinkommen von 2.300<br />

Euro, das Kerviel zuletzt verdient hat,<br />

wären das 177.536 <strong>Jahre</strong>sgehälter!<br />

WIKILEAKS,<br />

auch WikiLeaks geschrieben, ist<br />

eine Internetplattform, auf der<br />

Dokumente anonym veröffentlicht<br />

werden. Sie hat nichts mit<br />

der Wikimedia-Familie gemein, zu<br />

der u.a. Wikipedia, Wikiquote und<br />

Wiktionary gehören. Alles sind<br />

sogenannte „Kofferworte“. Darunter<br />

versteht man Kunstworte,<br />

die aus mindestens zwei zu<br />

einem inhaltlich neuen Wort verschmolzenen<br />

Wortsegmenten bestehen.<br />

In vorliegenden Fällen<br />

handelt es sich um<br />

wiki, was aus dem Hawaiischen<br />

kommt und „schnell“ bedeutet<br />

und den englischen Wörtern<br />

Leaks = Lecks, undichte Stellen,<br />

= WikiLeaks bzw.<br />

Media = Medien = Wikimedia<br />

bzw.<br />

Enzyklopedia = Enzyklopädie,<br />

Nachschlagewerk = Wikipedia<br />

bzw.<br />

Quote = [coll.] Zitat = Wikiquote<br />

bzw.<br />

Dictionary = Wörterbuch = Wiktionary<br />

16<br />

■ Julian Assange<br />

lehrt mit seiner Internet-Plattform<br />

„WikiLeaks“ (zunächst<br />

einmal) der<br />

politischen Welt<br />

das Fürchten. Er<br />

veröffentlichte u. a. im Juli sechstausend<br />

streng geheime Dokumente<br />

aus dem Afghanistan-Krieg und im<br />

Oktober vierhunderttausend aus<br />

dem Irak-Krieg. Zum <strong>Jahre</strong>sende<br />

wurden noch eine viertel Million diplomatische<br />

Depeschen des amerikanischen<br />

Außenministeriums aus<br />

aller Welt freigeschaltet, die politische<br />

Verflechtungen, persönliche Bemerkungen<br />

und Einschätzungen mit<br />

Namensnennung in manchmal peinlicher<br />

Direktheit offenbarten. Assange<br />

stand plötzlich im Rampenlicht,<br />

wobei die Meinung über ihn –<br />

wie einst bei Robin Hood – nicht<br />

konträrer sein könnte. Für die einen<br />

ist er ein Held, der für Blicke hinter<br />

die Kulissen sorgt, für andere eine<br />

Hassfigur, da Vaterlandsverräter.<br />

Der „Alles-Offenbarer“ geriet – angeblich<br />

unabhängig von seinen Veröffentlichungen<br />

– in Schweden<br />

wegen möglicher sexueller Belästigung<br />

oder gar Vergewaltigung ins Visier<br />

der Ermittler und wurde in<br />

England festgesetzt. Gegen Kaution<br />

wieder auf freiem Fuß beklagte er<br />

sich, dass die Ermittlungsakten zu<br />

seiner Person von der britischen Zeitung<br />

„Guardian“, der er vorab schon<br />

Einblick in obige Depeschen gegeben<br />

hatte, veröffentlicht wurden. Im<br />

eigenen Fall will Assange das Recht<br />

auf totale Information nicht gelten<br />

lassen: Die Publikation beeinflusse<br />

sein Verfahren, klagt er.<br />

■ Bundesbank-<br />

Vorstand Thilo<br />

Sarrazin verfasste,<br />

quasi in seine Freizeit,<br />

ein Buch, das<br />

bereits vor seiner<br />

Veröffentlichung<br />

wegen heftig umstrittener Thesen zur<br />

Integration von Zuwanderern für Furore<br />

sorgte. Der Titel: „Deutschland<br />

schafft sich ab“. Politische Granden<br />

aller Couleur empörten sich, forderten<br />

u.a. seine Entlassung als Bundesbank-Vorstand<br />

(Merkel) und als<br />

SPD-Partei-Mitglied (Gabriel). Zum<br />

laufenden Partei-Ausschluss-Verfahren<br />

ist es interessant zu wissen,<br />

dass der Autor, dessen Name ebenfalls<br />

auf einen Migrationshintergrund<br />

schließen lässt, bereits als SPD-Finanzsenator<br />

in Berlin mit nicht gerade<br />

sozialverträglichen Äußerungen<br />

und Stellungnahmen aufgefallen<br />

ist. Da kam es dem regierenden<br />

Oberbürgermeister Wowereit<br />

gerade recht, dass er das Vorschlagsrecht<br />

für die Besetzung eines<br />

frei gewordenen Vorstandspostens<br />

bei der Bundesbank hatte. Er lobte<br />

Sarrazin weg und hatte ein Problem<br />

weniger – und zwar ein großes, wie<br />

sich herausstellen sollte. Denn Sarrazin<br />

fiel auch dort durch Aussagen<br />

auf, die nicht dem Geist der Bundesbank<br />

entsprechen und eine Beschneidung<br />

seiner Kompetenzbereiche<br />

nach sich zogen. Im September<br />

schließlich kam es zu einem sogenannten<br />

„freiwilligen Rücktritt“, wobei<br />

das für eine Kündigung zuständige<br />

Bundes-Präsidial-Amt heftig<br />

mitgeholfen haben soll, um dem ersten<br />

Mann im Staate, der zu diesem<br />

Zeitpunkt erst kurz in Amt und Würden<br />

war, nicht durch eine mögliche<br />

Kündigungsschutzklage zu schaden.<br />

Es gibt aber nicht nur Kritiker und<br />

Tadler. Überall wo Sarrazin auftritt


und Stellung zu seinen Ausführungen<br />

bezieht, sind die Säle überfüllt<br />

und das Buch selbst wurde in kurzer<br />

Zeit über 1,2 Millionen Mal verkauft,<br />

was nicht unbedingt gegen selbiges<br />

spricht.<br />

Auf Seite eins des Report 92 haben<br />

wir bereits zum Thema „Ausländische<br />

Mitbürger“ Stellung bezogen,<br />

die wir nicht revidieren müssen.<br />

Nach wie vor ist uns klar, dass unsere<br />

Mitarbeiter, die bei Exportaufträgen<br />

vor Ort zum Einsatz kommen, dort<br />

die Ausländer sind. „Und so wie wir<br />

respektiert werden wollen, müssen<br />

wir auch die bei uns lebenden und<br />

arbeitenden Ausländer achten – eigentlich<br />

eine Selbstverständlichkeit“<br />

so der Schlusssatz.<br />

■ Gibt man bei der Internet-Suchmaschine<br />

„Google“ die Begriffe<br />

„Schwetzingen“ und „Weltkulturerbe“<br />

ein, erhält man 5.590 Eintragungen,<br />

die sich über einen Zeitraum<br />

von14 <strong>Jahre</strong>n erstrecken. Bereits seit<br />

1998 steht Schwetzingen offiziell auf<br />

der deutschen Auswahlliste zur Aufnahme<br />

in die Weltkulturerbeliste der<br />

UNESCO und derzeit läuft der zweite<br />

Versuch diesen begehrten Titel zu erhalten.<br />

Gibt man „Schwetzingen“ und „Kachelmann“<br />

ein, werden allein aus<br />

2010 über 6.700 Treffer angezeigt,<br />

was nicht an Schwetzingen, sondern<br />

an dem allseits bekannten und von<br />

vielen geliebten Wettermoderator<br />

aus der Schweiz sowie an der Tatsache<br />

liegt, dass er im März im Frankfurter<br />

Flughafen verhaftet wurde,<br />

monatelang in Untersuchungshaft<br />

war und ihm danach der Prozess gemacht<br />

wurde. Jörg Kachelmann wird<br />

vorgeworfen, er habe vor seinem Abflug<br />

nach Vancouver Claudia D., die<br />

Nebenklägerin aus Schwetzingen, in<br />

deren Wohnung vergewaltigt, was<br />

diese anzeigte und er bestreitet.<br />

Beide Verfahren haben trotz unterschiedlicher<br />

Medienresonanz einiges<br />

gemeinsam: Erstens sind sie noch<br />

nicht abgeschlossen. Zweitens werden<br />

sie noch bis weit ins Jahr 2011<br />

oder länger dauern. Und drittens ist<br />

bei beiden der Ausgang derzeit noch<br />

ungewiss.<br />

■ Eine fast schon ausgestorben geglaubte<br />

Spezies feiert ihre Wiedergeburt:<br />

Die Piraten.<br />

Nach 400 <strong>Jahre</strong>n standen wieder<br />

einmal zehn von ihnen vor einem<br />

Gericht in Hamburg.<br />

Ihnen wird vorgeworfen, am Horn<br />

von Afrika – nicht zu verwechseln<br />

mit dem Horn von J+G – den unter<br />

deutscher Flagge fahrenden Containerfrachter<br />

„Taipan“ aufgebracht zu<br />

haben, um Lösegeld zu fordern.<br />

Wie schon vor hunderten von <strong>Jahre</strong>n<br />

sind in so einem Fall die Betroffenen<br />

natürlich bestürzt und entsetzt. Das<br />

sind zunächst die Besatzung und der<br />

Eigner des Schiffes, dann die Eigentümer<br />

der Fracht, aber auch die Nationen,<br />

welche auf die Waren<br />

warten.<br />

Damit der Güterstrom zwischen Ost<br />

und West nicht zum Erliegen kommt,<br />

haben sich einige Industrienationen<br />

zu einer konzertierten Aktion entschlossen.<br />

Unter dem Codewort<br />

„Atalanta“ schickten sie Marineeinheiten<br />

in den Golf von Aden, um die<br />

Routen wieder sicherer zu machen.<br />

Einem dänischen Sturmkommando<br />

gelang die Befreiung der Taipan.<br />

Dennoch befanden sich zum <strong>Jahre</strong>swechsel<br />

25 Handelsschiffe mit ihren<br />

jeweiligen Prisen und 587 Besatzungsmitgliedern<br />

in der Gewalt der<br />

„Freibeuter“.<br />

Gut zu diesem Artikel passen die auf<br />

Seite 3 aufgeführte „Kaperfahrt der<br />

israelischen Marine“ und die neueste<br />

Meldung: „Meuterei auf der<br />

Gorch Fock?“, dem Segelschulschiff<br />

der Bundesmarine.<br />

Spezies: Besondere Art einer Gattung.<br />

Atalanta:<br />

Bei der Namenswahl bedienten<br />

sich die Verantwortlichen der griechischen<br />

Geschichte oder besser:<br />

deren Geschichten. Demnach war<br />

Atalanta, auch Atalante genannt,<br />

eine unbesiegbare, jungfräuliche<br />

Jägerin. Und genau wie sie sollen<br />

die heute eingesetzten Fregatten<br />

ihre Objekte vor Somalias Küste<br />

aufspüren, hetzen, stellen und sie<br />

zwar nicht erlegen, aber ihnen<br />

das Handwerk legen.<br />

Soweit so gut. Damit ist aber die<br />

Sage noch nicht zu Ende. Bei<br />

einem Wettrennen verlor nämlich<br />

Atalanta das Ziel aus den Augen<br />

und sammelte lieber die zur Ablenkung<br />

ausgelegten goldenen<br />

Äpfel. Dadurch büßte sie sofort ihr<br />

erstes und etwas später ihr anderes<br />

Attribut ein. Bleibt nur zu Hoffen,<br />

dass dem multilateralen<br />

Seeverband die Versuchung des<br />

zweiten Teils der Geschichte nicht<br />

widerfährt.<br />

17


■ 2010 IM<br />

FEUERFESTBAU<br />

KUNDEN<br />

■ Das Traditionsunternehmen „von<br />

Roll Inova“ in der Schweiz gibt sich<br />

einen neuen Namen und heißt ab<br />

Juni „AE&E Inova“. Damit will das<br />

im Engineering, Bau und Betrieb von<br />

thermischen Abfallverwertungsanlagen<br />

tätige Unternehmen die Integration<br />

in die internationale Industriegruppe<br />

AE&E unterstreichen und sich<br />

für weiteres Wachstum im Bereich<br />

Energy from Waste öffnen.<br />

So lautete die Pressemitteilung. Es<br />

sollte anders kommen!<br />

■ Im Spätjahr schlägt die Bombe<br />

ein. Das von Mirko Kovats modellierte<br />

österreichische Vorzeige-Unternehmen<br />

A-Tec Industries AG (A steht<br />

für Austria = Österreich und Tec für<br />

Technology = Technologie), Mutter<br />

der AE&E (Austrian Energy & Environment)<br />

kommt ins Straucheln. Auslöser<br />

war ein Verlustgeschäft der<br />

Tochter in Australien. Das Gläubiger-<br />

Bankenkonsortium verweigerte im<br />

Oktober eine Verlängerung oder gar<br />

Aufstockung von Darlehen und<br />

Bürgschaften. Im November überschlugen<br />

sich die Nachrichten. Übernahmeinteressenten<br />

kamen und<br />

gingen. Insolvenzen einiger Beteiligungsgesellschaften<br />

waren die<br />

Folge, darunter AE&E Deutschland,<br />

auch für AE&E Graz gab es keinen<br />

Ausweg. Dann Mitte Dezember ein<br />

für uns gutes Weihnachtsgeschenk:<br />

AE&E Inova wird von dem japanischen<br />

Hitatchi-Zosen-Konzern übernommen,<br />

was eine Fertigstellung<br />

unserer Aufträge von AE&E Inova in<br />

18<br />

England, Holland und Spanien sowie<br />

auch deren kaufmännische Abwicklung<br />

gewährleisten sollte. Der Verkaufserlös<br />

reicht der Mutter jedoch<br />

nicht aus, um das Rest-Imperium des<br />

Mirko Kovats zu retten. Nicht nur in<br />

Österreich gilt er als Verlierer des<br />

<strong>Jahre</strong>s. Aber vielleicht kehrt er zu seinen<br />

Wurzeln zurück: Vor 20 <strong>Jahre</strong>n<br />

hat er im Wiener Umland Diskotheken<br />

gekauft.<br />

LIEFERANTEN<br />

■ Saint Gobain Industriekeramik<br />

verlegt die für uns wesentliche Produktion<br />

der SiC-Rohrwandplatten ins<br />

bayrische Rödental. Das Werk in<br />

Düsseldorf wird geschlossen.<br />

WETTBEWERBER<br />

■ Die Burwitz Feuerungsbau GmbH<br />

in Peine, Tochter der BEROA Technology<br />

Group GmbH, wurde mit deren<br />

Schwester, der Karrena GmbH in Ratingen,<br />

verschmolzen, nachdem diese<br />

erst wenige Monate zuvor 35 Mitarbeitern<br />

gekündigt hatte. Gleichzeitig<br />

wurde der Name von Karrena GmbH<br />

in „BEROA Deutschland GmbH“ geändert.<br />

Die Namen Karrena und Burwitz<br />

werden bis auf weiteres nur<br />

noch in den Bezeichnungen der Niederlassung<br />

am jeweiligen Standort<br />

geführt.<br />

■ Zum <strong>Jahre</strong>swechsel wurde bekannt,<br />

dass die Behmann Feuerungsbau<br />

GmbH Bremen von der<br />

Züblin GmbH, wozu auch Ooms-Ittner-Hof<br />

GmbH Köln gehört, übernommen<br />

wurde. Ob auch hier eine<br />

Verschmelzung vorgesehen ist, bleibt<br />

abzuwarten.<br />

VERBÄNDE<br />

■ Unter engen Voraussetzungen<br />

können Unternehmen der Bindung<br />

an einen Tarifvertrag entgehen, wenn<br />

sie Mitglied in einem Arbeitgeberverband<br />

bleiben oder werden wollen.


Dies billigte das Bundesarbeitsgericht<br />

mit einer entsprechenden Entscheidung.<br />

Sie dürfen dabei keinen<br />

Einfluss auf Tarifverhandlungen und<br />

Arbeitskämpfe haben. Die Satzung<br />

des Verbandes muss die vollständige<br />

Trennung vorsehen.<br />

Mit der Einführung solcher „OT-Mitgliedschaften“<br />

(OT = Ohne Tarifbindung)<br />

haben Arbeitgeberverbände<br />

auf den Wunsch von Unternehmen<br />

reagiert, sich nicht an einen Tarifvertrag<br />

binden zu wollen. Wann diese<br />

OT-Mitgliedschaft von den Bauverbänden<br />

angeboten wird, bleibt abzuwarten.<br />

■ Die gemeinsame Frühjahrstagung<br />

der Betriebe des Feuerfest- und<br />

Schornsteinbaus fand in Salzburg<br />

und die Herbsttagung in Leipzig<br />

statt. Ihnen schlossen sich jeweils die<br />

Mitgliederversammlungen der dgfs<br />

an.<br />

■ Die Vorstandswahlen am 21. Mai<br />

in Salzburg brachten kaum Veränderungen.<br />

Bestätigt wurden die Herren<br />

Stegh, Schweida, Steiger, Horn, Nibler<br />

und Palten. Für die außerordentlichen<br />

Mitglieder wurde Herr<br />

Peter Nebgen von der ikb Ingenieurund<br />

Konstruktionsbüro für Feuerungsbau<br />

GmbH als Nachfolger von<br />

Herrn Dr. Blaschek gewählt.<br />

■ Die Gesellschaft feierte ihr 25-jähriges<br />

Bestehen und blickt auf 50 Mitgliederversammlungen<br />

sowie eine<br />

gute, erfolgreiche Arbeit zurück und<br />

präsentiert sich in einem soliden Zustand.<br />

Eine Festschrift wie zum 20-<br />

jährigen Jubiläum, in der die Entwicklung<br />

dokumentiert wird, gibt es<br />

nicht. Die vergleichenden Ausführungen<br />

zwischen 1985 und 2010 an<br />

dieser Stelle sollen kein Ersatz sein,<br />

lediglich ein Beleg dafür, wie schnelllebig<br />

die Zeit ist und wie sich der<br />

stete Wandel auf einen relativ kleinen<br />

Verein auswirkt.<br />

Die dgfs wurde am 10. Oktober<br />

1985 in München von 22 Firmen<br />

bzw. deren Geschäftsführern gegründet.<br />

Durch Fusionen, Verschmelzungen<br />

und Geschäftsaufgaben<br />

reduzierte sich diese Zahl bis zur Mitgliederversammlung<br />

in Leipzig auf<br />

zehn Unternehmen, in denen noch<br />

drei Gründungsgeschäftsführer aktiv<br />

sind. Dazu kommen noch vier „Ehemalige“,<br />

die ihre Verbundenheit zur<br />

dgfs durch Mitarbeit in Arbeitsgruppen<br />

oder Teilnahme an den Versammlungen<br />

bekunden.<br />

Diese Zahlen änderten sich bis Redaktionsschluss<br />

nochmals, so dass<br />

aktuell nur noch acht Gründungsunternehmen<br />

mit zwei Geschäftsführern<br />

und drei Ehemalige in der<br />

Mitgliedsliste geführt werden. Das<br />

hört sich dramatisch an, aber durch<br />

Akquisition bei den Verbandsmitgliedern<br />

und die Aufnahme von Zulieferfirmen<br />

konnte am 1.10.2010 von 32<br />

ordentlichen und 32 außerordentlichen<br />

Mitgliedern berichtet werden.<br />

Das stimmt optimistisch.<br />

■ Wer mehr über die Gesellschaft<br />

erfahren möchte, kann sich über<br />

deren Homepage informieren:<br />

www.dgfs-online.de<br />

Traurige Pflicht<br />

Am 22. November 2010 verstarb der<br />

Ehrenvorsitzende der dgfs, Herr<br />

Dipl.-Ing. Günter Stein im 81. Lebensjahr.<br />

Von 1985 bis 1994 war<br />

Herr Stein Vorsitzender der Gesellschaft<br />

und ab 1994 Ehrenvorsitzender.<br />

Er prägte die Gesellschaft und<br />

die Entwicklung des Feuerfest-und<br />

Schornsteinbaus in besonderem<br />

Maße. Noch drei Tage vor seinem Tod<br />

nahm er an der Arbeitsgruppe „Technische<br />

Unterlagen“ teil und plante<br />

weitere Termine. Unvorstellbar daher<br />

die Nachricht von seinem plötzlichen<br />

Ableben. Günter Stein war eine außergewöhnliche<br />

Persönlichkeit und<br />

hat durch seine große Sachkenntnis<br />

und sein vorbildliches Handeln große<br />

und bleibende Verdienste erworben.<br />

Seinen Namen in Ehren zu halten ist<br />

für uns eine Selbstverständlichkeit.<br />

19


■ J+G IM SOZIA-<br />

LEN UND POLITI-<br />

SCHEN KONTEXT<br />

VERSICHERUNGEN<br />

Was macht eigentlich „Elena“ (Report<br />

09)?<br />

Der Start des größten Datensammelprojektes<br />

der BRD wurde zunächst<br />

auf den 01.01.2014 verschoben. Begründung:<br />

Die Kosten (für die kommunale<br />

Verwaltung) stehen in<br />

keinem vertretbaren Verhältnis zum<br />

Nutzen. Vielleicht will aber auch die<br />

Regierung eine größere Blamage<br />

verhindern und wartet erst einmal<br />

das Urteil des Verwal tungsgerichts<br />

ab. Dort läuft nämlich aus datenschutzrechtlichen<br />

Gründen eine Verfassungsbeschwerde<br />

gegen das von<br />

Rot-Grün angeschobene Vorhaben.<br />

Gleichwohl müssen die Arbeitgeber<br />

weiterhin die Daten an die Rentenversicherung<br />

senden. Eine Kostenerstattung<br />

hierfür ist nicht vorgesehen.<br />

■ Nichts Neues ist es, dass sich Beitragsbemessungsgrenzen<br />

(BBG)<br />

und Beitragssätze ändern. Im Regelfall<br />

werden sie angehoben, um<br />

steigende Ausgaben zu finanzieren.<br />

Mit viel Glück bleibt die eine oder<br />

andere Zahl für zwei oder drei <strong>Jahre</strong><br />

konstant. Als Novum ist es daher anzusehen,<br />

dass für 2011, ohne konjunkturpolitischen<br />

Zwang, zwei<br />

Werte abgesenkt wurden. Bei genauer<br />

Betrachtung relativiert sich das<br />

allerdings. So kostet z. B. die um<br />

37,50 Euro/Monat niedrigere BBG<br />

die Krankenkassen im Mittel 2,90<br />

Euro pro Versicherten und Monat,<br />

vorausgesetzt dieser verdient mehr<br />

als 44.500 Euro/Jahr. Durch die Beitragserhöhung<br />

erhalten die Kassen<br />

20<br />

jedoch von allen Mitgliedern bis zu<br />

22,28 Euro/Monat.<br />

■ Die Rechenkünstler bei der Rentenversicherungsanstalt<br />

revidieren<br />

ihre Ergebnisse für 2011, wonach es<br />

keine Änderung bei der Rente geben<br />

sollte. Avisiert wurde für Mitte des<br />

<strong>Jahre</strong>s eine Erhöhung um ca. 1 %.<br />

■ Die Reform der Reform der Reform<br />

der Krankenversicherung bescherte<br />

– ohne die bei der einen und<br />

anderen Kasse geforderten Zuzahlungen<br />

– eine Beitragsanhebung um<br />

0,6 Prozentpunkte oder 4,3 %, die<br />

sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />

hälftig teilen. Nach dem momentanen<br />

Willen der jetzigen Regierung<br />

sollen künftige Erhöhungen nur noch<br />

zu Lasten der Arbeitnehmer gehen.<br />

Dieses Thema wird uns sicherlich<br />

noch beschäftigen, spätestens beim<br />

nächsten Wahlkampf.<br />

Den Privatversicherten geht es dabei<br />

nicht besser. Auch hier gab es Erhöhungen,<br />

die noch über denen der<br />

Pflichtversicherten liegen.<br />

Neues gibt es beim Medikamentenbezug.<br />

Dazu muss man wissen, dass<br />

1. die Krankenkassen mit bestimmten<br />

Pharmaunternehmen für<br />

deren Produkte Rabattvereinbarungen<br />

getroffen haben und<br />

2. es viele Hersteller gibt, die mit<br />

gleichen oder vergleichbaren<br />

Wirkstoffen arbeiten und somit<br />

3. die Präparate austauschbar sind<br />

oder sein sollen, wobei vor allem<br />

aufgrund von 1.<br />

4. die Preise unterschiedlich sind.<br />

Verschreibt jetzt ein Arzt die erforderlichen<br />

Pillen oder Tropfen, so<br />

muss der Apotheker das Produkt des<br />

Herstellers andienen, mit dem die<br />

Krankenkasse eine Rabattvereinbarung<br />

getroffen hat. Will der Patient<br />

eine Alternative, ohne dass er eine<br />

Unverträglichkeit mit dem Rabattpräparat<br />

nachweist, bekommt er sie<br />

zwar, muss allerdings die Preisdifferenz<br />

hinzuzahlen.<br />

■ Trotz wirtschaftlichem Aufschwung,<br />

Zunahme der Erwerbstätigen und<br />

Abnahme der Arbeitslosen wird der<br />

Beitragssatz zur Arbeitslosenversicherung<br />

angehoben. Das scheint zunächst<br />

paradox, erklärt sich aber mit<br />

dem Auslaufen des Konjunkturpaketes<br />

I zum 31.12.2010. Danach entfällt<br />

die Subvention der Bundesanstalt<br />

für Arbeit mittels Steuergeldern.<br />

■ 2005 hat die damalige rot-grüne<br />

Koalition die Arbeitslosen- und Sozialhilfe<br />

zum neuen Arbeitslosengeld<br />

II, allgemein bekannt als Hartz IV, beschlossen<br />

und eingeführt. Der Regelsatz<br />

betrug im Westen der Republik<br />

345 Euro, im Osten 331 Euro. 2007<br />

erfolgte eine Gleichstellung auf<br />

West-Niveau. Anhebungen waren an<br />

die Erhöhungssätze für Renten gekoppelt.<br />

So stieg der Regelsatz bis<br />

2010 auf 359 Euro oder 2,80<br />

Euro/Jahr.<br />

Das Bundesverfassungsgericht hat<br />

dieses Jahr zu Hartz IV zwei Entscheidungen<br />

getroffen, wobei schon<br />

deren Reihenfolge interessant ist. Am<br />

07.12. wurde festgestellt, dass die<br />

Hartz-IV-Reform nicht gegen die Verfassung<br />

verstößt und bereits am<br />

09.02. erging das Urteil, dass die Berechnungsgrundsätze<br />

für die Leistungen<br />

(also nicht deren Höhe)<br />

nicht mit dem Grundgesetz vereinbar<br />

seien. Die Regierung, jetzt schwarzgelb,<br />

muss bis zum <strong>Jahre</strong>sende diesen<br />

Mangel beheben. Das Ergebnis<br />

des „transparenten“ Berechnungsverfahrens<br />

führte zu einer Erhöhung


des Regelsatzes um 5 Euro ab<br />

01.01.2011, was vom Bundestag<br />

abgesegnet wurde, aber im Bundesrat<br />

keine Mehrheit fand, da die<br />

„Paten“, jetzt in der Opposition, ihre<br />

Zustimmung mit dem Hinweis versagten,<br />

die Erhöhung (zwei <strong>Jahre</strong>sraten<br />

nach alter rot-grün-Berechnung)<br />

falle zu niedrig aus. Außerdem<br />

müsse man sich über einen gesetzlichen<br />

Mindestlohn einigen, was die<br />

Hartz-IV-Em pfänger jedoch weniger<br />

interessieren dürfte. Fazit: Entscheidung<br />

vertagt, d. h. doch keine Erhöhung<br />

ab Januar 2011.<br />

■ Eltern erhalten für Kinder die ab<br />

2007 geboren wurden staatliches Elterngeld,<br />

wenn sie temporär ihr Arbeitsverhältnis<br />

ruhen lassen, um<br />

mehr Zeit für die Kinder und deren<br />

Erziehung haben und dadurch Einkommenseinbußen<br />

erleiden würden.<br />

So das „Credo“ der Regierung. Die<br />

Höhe richtet sich nach dem Verdienstausfall<br />

und beträgt mindestens<br />

300 Euro, max. jedoch 1.800 Euro.<br />

Das schwarz-gelbe Sparpaket sieht<br />

nun vor, dass Hartz-IV-Empfänger<br />

und Eltern, bei denen Reichensteuer<br />

anfällt, kein Elterngeld mehr erhalten<br />

und künftig nur noch 65 statt 67 %<br />

des Nettoeinkommens des pausierenden<br />

Elternteils als Berechnungsgrundlage<br />

genommen werden, wenn<br />

das Nettoeinkommen mehr als<br />

1.250 Euro im Monat beträgt. Unsozial<br />

– so die Reaktion der Opposition<br />

zu Teil 1. Die Frage sei allerdings erlaubt:<br />

Weshalb haben Hartz-IV-Empfänger<br />

in der Vergangenheit eigentlich<br />

Elterngeld bezogen, wenn eine<br />

essentielle Voraussetzung, nämlich<br />

der zeitweilige Verzicht auf Lohn<br />

oder Gehalt gar nicht erfüllt werden<br />

kann, es sei denn, sie verzichten auf<br />

ihren Regelsatz? Bei etwas mehr<br />

Konsequenz bei der Einführung wäre<br />

die nun losgetretene Diskussion hinfällig.<br />

Eine Wertung, ob die Regelung<br />

an sich richtig ist und ob das Ziel, die<br />

Geburtenrate zu steigern, erreicht<br />

wurde oder wird, soll und will diese<br />

Anmerkung nicht abgeben.<br />

TARIFE<br />

ALLGEMEIN<br />

Zwei Entscheidungen des Bundesarbeitsgerichts<br />

rütteln am Tarifgefüge<br />

und sind eigentlich rein gefühlsmäßig<br />

auch nicht unter einen Hut zu<br />

bringen.<br />

■ Im Juni kippte es seinen alten<br />

Rechtsprechungsgrundsatz der Tarifeinheit.<br />

Bis dahin galt im Regelfall:<br />

„Ein Betrieb, ein Tarifvertrag“. Nun<br />

ist es anders. Theoretisch könnte eine<br />

Berufsgewerkschaft sogar, ohne<br />

Rücksicht auf laufende Verträge für<br />

die Gesamtbelegschaft, einen Konflikt<br />

beginnen und für einen eigenen<br />

Tarifvertrag streiken. Betriebliche<br />

Störfeuer kleiner Gewerkschaften<br />

wurden dadurch legitimiert. Die Regierung<br />

prüft eine Regelung, die den<br />

Grundsatz der Tarifeinheit in abgewandelter<br />

Form gesetzlich fixieren<br />

würde.<br />

BEITRAGSBEMESSUNGSGRENZEN (BBG) für 2010 2011<br />

Bruttoentgelt in Euro/Monat<br />

Renten- und Arbeitslosenversicherung<br />

Alte Bundesländer 5.500,00 5.500,00<br />

Neue Bundesländer 4.650,00 4.800,00<br />

Kranken- und Pflegeversicherung (Alte u. Neue Bundesländer) 3.<strong>75</strong>0,00 3.712,50<br />

Beitragspflichtgrenze (Alte u. Neue Bundesländer) 4.162,50 4.125,00<br />

Ab 2011 entfällt die dreijährige Wartezeit bei einem beabsichtigten Wechsel von der Gesetzlichen in eine Private KV.<br />

BEITRAGSSÄTZE in % vom Bruttoentgelt für 2010 2011<br />

Arbeitgeber und Arbeitnehmer je die Hälfte<br />

Rentenversicherung 19,9 19,9<br />

Arbeitslosenversicherung 2,8 3,0<br />

Krankenversicherung 14,0 14,6<br />

Pflegeversicherung 1,95 1,95<br />

Arbeitnehmer zu 100%<br />

Zur Krankenversicherung 0,9 0,9<br />

Zur Pflegeversicherung für Kinderlose 0,25 0,25<br />

Arbeitgeber zu 100%<br />

Sozialkasse Bau (SOKA) für Gewerbliche AN<br />

Alte Bundesländer 19,8 19,8<br />

Neue Bundesländer 16,6 16,6<br />

Angestellte: Euro pro Mitarbeiter/-in und Monat 67,00 67,00<br />

■ Im Dezember hat der 1. Senat der<br />

„Christliche Gewerkschaft für Zeitarbeit<br />

und Personalserviceagenturen“<br />

– kurz CGZP – die Tariffähigkeit abgesprochen.<br />

Ihr fehle die „soziale<br />

Mächtigkeit“ – so die Kernaussage<br />

der Begründung. Die monetären<br />

Auswirkungen für die rund 4.000<br />

Zeitarbeitsfirmen, die entsprechende<br />

Verträge ab 2006 angewendet hatten,<br />

sind enorm, wenn die Verträge<br />

rückwirkend für nichtig erklärt werden.<br />

Dadurch entsteht die Situation,<br />

dass für die Zeitarbeiter kein Tarifvertrag<br />

bestand und somit die gesetzliche<br />

Regelung greift, wonach<br />

sich ihre Entlohnung nach dem Tarifvertrag<br />

richtet, der in dem Betrieb<br />

gilt, in dem er eingesetzt wurde bzw.<br />

wird. Die Differenz dürfte erheblich<br />

21


sein – das erkannten auch die Sozialversicherungsträger.<br />

Diese fordern<br />

umgehend den ihnen zustehenden<br />

Betrag ein, um keine Verjährung für<br />

Teile davon zu riskieren. Sollten die<br />

CGZP-Tarifverträge von Anfang an<br />

für ungültig erklärt werden, sind<br />

viele Zeitarbeitsbetriebe in ihrer Existenz<br />

bedroht, verkündet die Arbeitgeberseite.<br />

LOHN- U. GEHALTSTARIF<br />

IM FEUERFESTBAU<br />

Wie bereits 2009 beschlossen wurden<br />

die Löhne und Gehälter zum 01.<br />

April 2010 um 2,3 % erhöht.<br />

ZUSATZTARIFVERTRAG<br />

FÜR DAS FEUERUNGS-<br />

TECHNISCHE GEWERBE<br />

Dieser wurde von Seiten der Arbeitgeber<br />

fristgerecht zum 31. März<br />

2011 gekündigt. Grund ist die ab<br />

dem 01. Mai 2011, dem Tag der Arbeit<br />

(!), freie Entfaltungsmöglichkeit<br />

von Unternehmen und Arbeitnehmern<br />

aus osteuropäischen Niedriglohnländern.<br />

Man will auf Marktveränderungen<br />

kurzfristig reagieren<br />

können.<br />

TARIFVERHANDLUNGEN<br />

2011<br />

Die Bundestarifkommission der Industriegewerkschaft<br />

Bauen-Agrar-<br />

Umwelt (IG BAU) geht mit einer<br />

Forderung von 5,9 % mehr Geld in<br />

die wohl im Februar beginnende Tarifverhandlung.<br />

Der Vorsitzende, Herr<br />

Wiesehügel, orientiert sich dabei<br />

nicht an den stagnierenden Umsätzen<br />

im Bauhauptgewerbe, sondern<br />

an den möglichen Abschlüssen anderer,<br />

prosperierender Industriebereiche.<br />

Die Arbeitgeberseite hat im<br />

22<br />

Vorfeld bereits die gewerkschaftlichen<br />

Vorstellungen als „nicht darstellbar“<br />

und „schlicht zu hoch“<br />

bewertete. Ob eine Einigung ohne<br />

Schlichter möglich ist, steht in den<br />

Sternen.<br />

Herr Wiesehügel muss sich jedoch<br />

selbst erst einmal eines ungewöhnlichen<br />

Vorwurfs erwehren. Der Baukonzern<br />

Hoch-Tief, der bis in die<br />

1990er <strong>Jahre</strong> auch eine Abteilung<br />

Feuerfestbau hatte, steht vor einer<br />

feindlichen Übernahme durch den<br />

spanischen Konkurrenten und Anteilseigner<br />

ACS. Der Betriebsratsvorsitzende,<br />

Siegfried Müller, kämpft mit<br />

der Belegschaft und dem Management<br />

dagegen an. Unterstützung<br />

von der IG BAU erhält er dabei nicht.<br />

Im Gegenteil: Müller wirft dem Gewerkschaftschef<br />

vor, mit dem spanischen<br />

Baukonzern Absprachen<br />

zugunsten der IG BAU und zulasten<br />

der Mitarbeiter getroffen zu haben.<br />

Dem von der FAZ geäußerten Verdacht,<br />

Wiesehügel wolle seine Macht<br />

bei der Bestellung des sogenannten<br />

Arbeitsdirektors auch nach einer<br />

Übernahme sichern, hat dieser zunächst<br />

einmal widersprochen. Müller<br />

trat inzwischen zurück.<br />

MINDESTLOHN IM<br />

BAUGEWERBE<br />

Wie bereits im Report 09 aufgeführt,<br />

wurden die Mindestlöhne zum<br />

01.09.2010 erhöht. Die nächste Anhebung<br />

wurde bereits für den<br />

01.07.2011 vereinbart.<br />

Besondere Bedeutung gewinnen die<br />

per Gesetz als allgemeinverbindlich<br />

festgeschriebenen Sätze, wenn ab<br />

dem 01. Mai 2011 die volle Arbeitnehmer-Freizügigkeit<br />

gilt.<br />

RECHT<br />

Was wurde aus dem Fall der Supermarkt-Kassiererin<br />

(siehe Report 09)?<br />

Barbara Emme (besser bekannt als<br />

Emmely) sitzt wieder hinter der<br />

Kasse. Das Bundesarbeitsgericht<br />

hielt ihre fristlose Kündigung (wegen<br />

1,30 Euro) für nicht gerechtfertigt.<br />

Angesichts der langen beanstandungsfreien<br />

Beschäftigtenzeit hätte<br />

der Arbeitgeber die Kassiererin zunächst<br />

abmahnen müssen, meinten<br />

die Richter.<br />

Auf dieses Grundsatzurteil zu „Bagatellkündigungen“<br />

beruft sich nun<br />

das Landesarbeitsgericht in Berlin.<br />

Die Deutsche Bahn musste eine fristlos<br />

gekündigte Zugabfertigerin wieder<br />

einstellen, die ihren Arbeitgeber<br />

durch Vorlage einer „Gefälligkeitsquittung“<br />

um 160,00 Euro betrogen<br />

hatte, was allerdings unstrittig war.<br />

Die Frage: „Ab welchem Betrag wird<br />

aus einer Bagatelle ein richtiger<br />

Fall?“ blieb bisher noch unbeantwortet.<br />

NACH BIRILIG, KONTRAG<br />

UND BILREFG – NUN DAS<br />

BILMOG<br />

Anfang 2009 hatten Bundestag und<br />

Bundesrat das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz<br />

(BilMoG) beschlossen.<br />

Diese neuen Bilanzierungsregeln<br />

sollen nun verpflichtend für<br />

alle Geschäftsjahre ab dem<br />

01.01.2010 angewendet werden.<br />

Die größte Reform des deutschen Bilanzrechts<br />

seit mehr als 20 <strong>Jahre</strong>n<br />

wird das Handelsgesetzbuch (HGB)<br />

näher an die internationalen Rechnungslegungsstandards<br />

(IFRS) heranführen.<br />

Neben dieser angestrebten Internationalisierung<br />

soll das neue Gesetz<br />

aber auch alte Regelungen des HGB


konservieren. Insbesondere der handelsrechtliche<br />

<strong>Jahre</strong>sabschluss als<br />

Grundlage der Gewinnausschüttung,<br />

die Vorzüge der Maßgeblichkeit der<br />

Handelsbilanz für die steuerliche Gewinnermittlung<br />

und die Grundsätze<br />

ordnungsmäßiger Buchführung (GoB)<br />

bleiben erhalten. Dies wird z. B. dadurch<br />

erreicht, dass das bisher vorherrschende<br />

Vorsichtsprinzip spürbar<br />

zurückgedrängt wird und das HGB<br />

von unzeitgemäßen Wahlrechten<br />

„entrümpelt“ wird.<br />

Im Zuge der Modernisierung sind ferner<br />

Erleichterungen und Entlastungen<br />

für die Unternehmen vor gesehen.<br />

Diese angestrebte Deregulierung ermöglicht<br />

es zukünftig mehr Gesellschaften,<br />

größenabhängige Erleichterungen<br />

in Anspruch zu nehmen. Allerdings<br />

wird J+G aufgrund seiner<br />

Größe nicht davon profitieren können.<br />

Schließlich werden mit dem BilMoG<br />

zwei Rechtsakte der Europäischen<br />

Union (EU) umgesetzt und tragen zu<br />

einer weiteren Harmonisierung innerhalb<br />

der EU bei.<br />

So die Theorie. Im Einzelfall erweist<br />

sich allerdings der Übergang auf die<br />

neuen Regelungen als kompliziert<br />

und schwierig, da viele interne und<br />

externe Prozesse neu festgelegt werden<br />

müssen.<br />

Im Zentrum der Auswirkungen stehen<br />

handelsrechtliche Fragen und gesellschaftsrechtliche<br />

Themen (z. B. neue<br />

Regelungen zur Ausschüttungssperre)<br />

sowie komplexe Sachverhalte wie die<br />

Berechnung latenter Steuern und die<br />

Aufstellung einer BilMoG-Eröffnungsbilanz<br />

zum 01.01. 2010.<br />

Neben erfolgswirksamen Buchungen<br />

treten zukünftig verstärkt erfolgsneutrale<br />

Buchungen, die unmittelbar das<br />

Eigenkapital verändern und damit<br />

auch Auswirkungen auf die Eigenkapitalquote<br />

(Verhältnis Eigenkapital<br />

zur Bilanzsumme) haben.<br />

Es wird in jedem Fall interessant und<br />

spannend werden, die ersten <strong>Jahre</strong>sabschlüsse<br />

der J+G-Einzelgesellschaften<br />

gemäß BilMoG zu erstellen.<br />

Nach dieser Übung wird die Erstellung<br />

des Konzernabschlusses der<br />

J+G-Gruppe ein Kinderspiel werden<br />

– hoffentlich!<br />

Wolfram Arnold<br />

STEUERN<br />

■ Wer regelmäßig zu Hause arbeitet,<br />

kann das Arbeitszimmer wieder<br />

bis 1.250 Euro im Jahr steuerlich absetzen,<br />

wenn für die berufliche Tätigkeit<br />

kein anderer Arbeitsplatz zur<br />

Verfügung steht. Die Regelung gilt<br />

rückwirkend zum 01.01.2007, da<br />

das Bundesverfassungsgericht (wieder<br />

einmal) ein entsprechendes von<br />

der Regierung beschlossenes Verbot<br />

kippte.<br />

■ Ab 01.01.2011 wird durch die<br />

Einführung einer „ökologischen Luftverkehrsabgabe“<br />

das Fliegen teurer.<br />

Bis 2.500 Kilometer einfache Strecke<br />

werden 8 Euro fällig, bis 6.000 Kilometer<br />

25 Euro und für Langstreckenflüge<br />

45 Euro.<br />

■ Erhöht werden auch die Tabaksteuer<br />

und die Umlage nach dem Erneuerbare-Energie-Gesetz<br />

(EEG) von<br />

2,047 Cent auf 3,53 Cent je Kilowattstunde.<br />

Mit dem Geld wird die<br />

Gewinnung regenerativer Energien,<br />

wie z.B. Solarstrom, gefördert. Dies<br />

führt zu Preisaufschlägen von bis zu<br />

14,4 Prozent für den Stromverbraucher.<br />

■ Ebenfalls ab 01.01.2011 wird der<br />

Arbeitnehmerfreibetrag um 80 Euro<br />

auf dann 1.000 Euro pro Jahr erhöht.<br />

Da die Entscheidung erst im neuen<br />

Jahr getroffen wurde, wird sich die<br />

Anhebung des Pauschbetrags erst<br />

zum <strong>Jahre</strong>sende auswirken. Für die<br />

Verspätung ist der Finanzminister<br />

Wolfgang Schäuble verantwortlich,<br />

da er eine entsprechende Koalitionsvereinbarung<br />

erst ab 2012 realisieren<br />

wollte. Nach langen, kontroversen<br />

Diskussionen innerhalb von<br />

Schwarz-Gelb, bei denen man den<br />

Eindruck gewinnen konnte, dass die<br />

Koalition sowohl die Regierung als<br />

auch die Opposition stellte, musste<br />

Schäuble nachgeben.<br />

■ Nordrhein-Westfalen kauft von<br />

einem anonymen Informanten für<br />

2,5 Mio. Euro eine CD mit Daten von<br />

Steuersündern. Auch der Bund erwirbt<br />

eine. Eine gute Investition,<br />

sagen die Fahnder. Ob sie notwendig<br />

war, bezweifeln andere, nachdem<br />

„WikiLeaks“ inzwischen von Ex-Bankern<br />

mit brisanten Einzelheiten beliefert<br />

wird und diese demnächst<br />

kostenlos ins Internet gestellt werden<br />

dürften.<br />

■ In Schwetzingen wurde neben allgemeinen<br />

Gebühren und der Grundsteuer<br />

auch der Hebesatz für die<br />

Gewerbesteuer um 30 Prozentpunkte<br />

auf dann 380 % erhöht,<br />

womit OB Dr. René Pöltl vor seiner<br />

Wahl explizit nicht gerechnet hatte.<br />

Der Grund: „Im Stadtsäckel klafft ein<br />

Loch“, hervorgerufen durch die Wirtschaftskrise.<br />

Wer die Politik kennt,<br />

weiß, dass auch nach einem Konjunkturaufschwung<br />

dieser Hebesatz<br />

nicht mehr zurückgeschraubt werden<br />

wird. Schlagender Beweis für diese<br />

Handlungsweise ist die 1902 zur Finanzierung<br />

der kaiserlichen Kriegsflotte<br />

eingeführte und noch heute<br />

erhobene Sektsteuer.<br />

23


■ J+G PROJEKTE<br />

DIE FUSSBALL-WM<br />

KOMMT 2022<br />

JuSyS ® AIR IST SCHON DA<br />

Keppel Seghers, Singapur, hat vom<br />

Staate Qatar den Auftrag erhalten,<br />

die komplette Müllentsorgung in<br />

Qatar aufzubauen und zu betreiben.<br />

Zu dem Entsorgungskonzept gehört<br />

auch der Bau von drei neuen Müllverbrennungsanlagen.<br />

Als Subunternehmer hat Jünger+<br />

Gräter im Oktober 2008 von Keppel<br />

Seghers, Belgien, den Auftrag erhalten,<br />

drei Kessel für die Müllverbrennungsanlage<br />

in Qatar feuerfest auszukleiden.<br />

Ausschlaggebend hierfür<br />

waren die langen Standzeiten und<br />

die Reparaturfreundlichkeit der<br />

JuSyS ® -Plattensysteme. Dies war<br />

nach dem Bau der Müllverbrennungsanlage<br />

in Singapur bereits der<br />

zweite Großauftrag für unsere Firma<br />

von Keppel Seghers.<br />

Zu unserem Leistungsumfang gehörte<br />

das Engineering, die Lieferung<br />

der Feuerfestmaterialien sowie die<br />

Überwachung der Montage, die<br />

durch eine einheimische Montagefirma<br />

erbracht wurde.<br />

Nachdem 780 Tonnen Feuerfestmaterial<br />

bis Mai 2009 zur Baustelle geliefert<br />

worden waren, konnte mit der<br />

Montage begonnen werden. Die<br />

Feuerfestarbeiten wurden von bis zu<br />

40 Arbeitern ausgeführt, die aber<br />

teilweise noch nie einen Kessel von<br />

innen gesehen hatten.<br />

Trotzdem wurden die Arbeiten bis<br />

Mai 2010 mit großem Erfolg abgeschlossen.<br />

Die Montageüberwachung<br />

erfolgte durch unsere bewährten<br />

Bauleiter Dirk Mäurer, Geoff<br />

Mowat und Gerhard Kranz, denen<br />

wir an dieser Stelle für ihren Einsatz<br />

danken.<br />

Das Trockenheizen der Feuerfestauskleidung<br />

der drei Kessel wurde im<br />

November 2010 ausgeführt und<br />

auch durch Dirk Mäurer überwacht.<br />

Anschließend startete der Probebetrieb<br />

der Anlagen.<br />

Hans-Georg Beul<br />

ERFAHRUNGS-<br />

AUSTAUSCH IN<br />

SCHWANDORF<br />

Anlässlich der Neuzustellung der<br />

Feuerfestauskleidung im Müllkessel<br />

3 bei ZMS Schwandorf hatten wir die<br />

Möglichkeit, Kunden das J+G Plattensystem<br />

und die Montageaktivitäten<br />

von J+G vorzuführen. Gleichzeitig<br />

wurde diese Gelegenheit auch<br />

genutzt, um mit dem Betriebspersonal<br />

von ZMS technische Fragen zu<br />

besprechen. Bei dieser Revision<br />

konnten wir begrüßen: Günter Hickl<br />

von der Abfall Service Zistersdorf<br />

GmbH, Österreich; Janne Huovinen<br />

und Ari Kapulainen von EKOKEM,<br />

Finnland.<br />

Für die Möglichkeit, die Anlage zu<br />

besuchen, sowie für die besondere<br />

Gastfreundschaft möchten wir uns<br />

bei Herrn Drexler und seinen Mitarbeitern<br />

von ZMS Schwandorf sehr<br />

herzlich bedanken.<br />

Hans-Georg Beul<br />

THE RIVERSIDE<br />

PROJECT<br />

Zur Historie<br />

Ende 2009 erhielt J+G vom Schweizer<br />

Anlagenbauer VonRoll INOVA,<br />

Zürich, den Auftrag über die Technische<br />

Bearbeitung, Materiallieferung<br />

und Montage der Feuerfest-Auskleidung<br />

von drei Anlagen zur thermischen<br />

Verwertung von Hausmüll in<br />

London/Belvedere.<br />

Dies ist für J+G bis dato mit 3,8 Mio.<br />

Euro der größte Einzelauftrag im<br />

Marktsegment der kommunalen<br />

Müllverbrennung.<br />

Josef Drexler, Ari Kapulainen, Janne Huovinen, Hans-Georg Beul (v. l.)<br />

24


Aufgrund der jahrzehntelangen Erfahrung<br />

auf dem Gebiet der Feuerfestzustellung<br />

und der von J+G<br />

entwickelten und weiterverbesserten<br />

Plattensysteme der JuSyS ® Reihe,<br />

konnten wir uns gegenüber dem<br />

Wettbewerb aus dem In- und Ausland<br />

in dem Projekt Riverside behaupten.<br />

Belvedere wird Europas größter<br />

Müllverbrennungsstandort. Er liefert<br />

Strom für 66.000 Haushalte in London<br />

mit einer Verbrennungsleistung<br />

von ca. 585.000 t Restmüll pro Jahr.<br />

Die Dimensionen des Projekts sprechen<br />

für sich selbst: Die Gesamtinvestition<br />

liegt bei ca. 350 Millionen<br />

Pfund. Der Anteil für Feuerfest beträgt<br />

davon ca. 1,5%.<br />

Das Auskleidungskonzept:<br />

Die Auskleidung der Hauptbrennzone,<br />

ca. 125 m² Wandfläche, erfolgte<br />

mit unserem hintergossenen Rohrwandschutzplattensystem<br />

JuSyS ®<br />

SL, das sich in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n<br />

unter den hintergossene Plattensystemen<br />

am Markt sehr gut<br />

etabliert hat.<br />

Die Auskleidung des 1. Zuges mit immerhin<br />

600 m² Wandfläche pro Linie<br />

und somit die bisher größte mit<br />

einem JuSyS ® -Plattensystem zugestellte<br />

Kesselfläche erfolgt mit unserem<br />

Premium-Rohrwandschutzplattensystem<br />

JuSyS ® Air, das in Punkto<br />

Sicherheit und Standzeit bis dato am<br />

Markt seinesgleichen sucht.<br />

Anlagenschnitt<br />

• JuSyS ® Air<br />

Gesamtfläche ca. 600 m²<br />

• JuSyS ® SL<br />

Gesamtfläche ca. 125 m²<br />

Aufgrund der Baugröße der drei Anlagen<br />

mussten einige konstruktive<br />

Problemlösungen erarbeitet werden.<br />

(Kesselwandaussteifungen liegen<br />

nicht immer da, wo es der Feuerfestlieferant<br />

gebrauchen kann sondern<br />

da, wo der Kesselbauer die Notwendigkeit<br />

dafür sieht.) Ebenso wurde<br />

eine neue Sammlerabkleidungskonstruktion<br />

für den hinterlüfteten Kesselteil<br />

entworfen.<br />

Auch bringt eine Montage in Großbritannien<br />

einiges an Problemen und<br />

Überraschungen mit sich. Da sind<br />

nicht nur die sehr umfangreichen<br />

Health- und Safety-Bestimmungen<br />

zu berücksichtigen, sondern auch die<br />

behördlichen Auflagen in punkto Arbeitszeit<br />

und Sozialversicherung der<br />

Mitarbeiter einzuhalten. Desweiteren<br />

haben sich die ungünstigen Witterungsverhältnisse<br />

in England Anfang<br />

des <strong>Jahre</strong>s auf die Schwermontage<br />

des Kessels und damit maßgeblich<br />

auf die Termine ausgewirkt. Das geplante<br />

Montagefenster konnte dadurch<br />

nicht realisiert werden.<br />

Die Montage wurde, wie auch bei<br />

vergangenen Auslandsaufträgen üblich,<br />

durch ein osteuropäisches Feuerungsbauunternehmen<br />

bei Überwachung<br />

durch zwei unserer erfahrenen<br />

Auslandsrichtmeister durchgeführt.<br />

Diese außergewöhnliche Problemstellung<br />

durch den Kunden wie auch<br />

die erhöhten Anforderungen an<br />

unser SGU- und Qualitätsmanagement<br />

wurde durch unser J+G Projektteam<br />

im Hause sowie unseren<br />

Richtmeistern, Herrn Eckel und Herrn<br />

Heinemann, vor Ort in gewohnter<br />

Weise professionell und problemlos<br />

abgewickelt.<br />

Hier ein paar technische Daten zum Riverside:<br />

Anlagenbauer: VonRoll/INOVA, CH-Zürich<br />

Anzahl der Linien: 3<br />

Mülldurchsatz pro Linie: 29,8 t/h<br />

Thermische Leistung: 79,5 MW pro Linie<br />

Heizwert:<br />

von 7,0 bis 13 MJ/kg (min./max.)<br />

Rostbreite:<br />

10,90 m<br />

Hier zeigte es sich wieder einmal,<br />

dass es für die erfolgreiche Durchführung<br />

von Großprojekten im Ausland<br />

von größter Wichtigkeit ist, mit<br />

zuverlässigen Projektpartnern sowohl<br />

auf der Kunden- als auch auf<br />

der Unterlieferantenseite zusammen<br />

zu arbeiten.<br />

25


Dadurch konnten eventuell auftretende<br />

Probleme bereits im Vorfeld erkannt<br />

und entschärft werden.<br />

Aufgrund unseres Know-hows und<br />

unseres Netzwerks am Markt sind<br />

wir bei J+G auch in der Zukunft den<br />

an uns herangetragenen Herausforderungen<br />

gewachsen und weiterhin<br />

ein zuverlässiger Partner unserer<br />

Kunden.<br />

Glück auf!<br />

Oliver Seibel<br />

BASF ANTWERPEN<br />

NEUBAU EINER OLEUM/<br />

SCHWEFELSÄUREANLAGE<br />

Im Februar 2010 erhielt J+G von unseren<br />

Vertragspartnern, BASF Antwerpen,<br />

Chemieanlagenbau Chemnitz<br />

(CAC) und Hugo Petersen, den Auftrag<br />

über die Feuerfestauskleidung<br />

eines Schwefel-Verbrennungsofens<br />

mit nachgeschaltetem Abhitzekessel.<br />

Der Schwefelofen dient zur Erzeugung<br />

des SO 2 -haltigen Prozessgases<br />

durch Verbrennung von flüssigem<br />

Schwefel.<br />

Besonders wichtig für unsere Vertragspartner<br />

war bei der Auftragsvergabe<br />

die jahrzehntelange Er -<br />

fahrung von J+G in den Bereichen<br />

26<br />

Ausmauerung von Schwefelverbrennungsöfen,<br />

Neuausmauerungen und<br />

Service.<br />

J+G hat für diesen Auftrag nicht nur<br />

das Feuerfestengineering, die Materiallieferung<br />

und die Montage sondern<br />

auch die QS-Kontrolle beim<br />

Apparatebauer durchgeführt.<br />

Die Verbrennung wird in einem horizontal<br />

angeordneten zylindrischen<br />

Ofen mit einem an der Stirnseite zentral<br />

angeordneten Brennersystem<br />

durchgeführt. Der Ofen besteht aus<br />

einem Stahlmantel mit einer mehrlagigen<br />

feuerfesten Ausmauerung.<br />

Diese hat die Aufgabe, den hohen<br />

thermischen Belastungen standzuhalten.<br />

Für die Auslegung der Ausmauerung<br />

war zu berücksichtigen, dass die<br />

Temperatur am Stahlmantel wegen<br />

der Abnahme der Festigkeit 350°C<br />

nicht über- und hinsichtlich der Korrosion<br />

infolge von eventuell durch<br />

das Mauerwerk diffundierendem<br />

Gas 300°C nicht unterschreiten<br />

sollte. Zur Vermeidung von Wärmeverlusten<br />

wurde der Ofen von außen<br />

isoliert, wobei die Isolierdicke die<br />

Grenztemperaturen des Stahlmantels<br />

zu berücksichtigen hatte.<br />

Die heißen SO 2 -Gase werden nach<br />

dem Ofen in einem Abhitzekessel auf<br />

die erforderliche Reaktionstemperatur<br />

abgekühlt. In der Katalysatorschicht<br />

im Kontaktapparat erfolgt<br />

dann die Reaktion von SO 2 zu SO 3 .<br />

Bei Oleum handelt es sich übrigens<br />

um Schwefelsäure mit überschüssigem<br />

Schwefeltrioxid, auch „rauchende“<br />

Schwefelsäure genannt.<br />

Diese Schwefelverbindungen stellen<br />

wesentliche Basisprodukte für die<br />

chemische Industrie dar.


Durch die Auftragserteilung war J+G<br />

gefordert, ca. 162 t Feuerfestmaterial<br />

in einem Zeitrahmen von 35<br />

Tagen einzubauen. Hierbei war zu<br />

berücksichtigen, dass auf dem Baufeld<br />

noch weitere Aggregatteile<br />

montiert wurden und die Arbeitssicherheit<br />

unserer Mitarbeiter dabei<br />

eine Schlüsselrolle spielte.<br />

Durch eine optimale Baustellenorganisation<br />

der J+G Projekt- und Bauleitung<br />

wurden die gesetzten Ziele<br />

realisiert und die Montageaktivitäten<br />

unfallfrei und termingerecht zur Zufriedenheit<br />

unserer Auftraggeber abgeschlossen.<br />

Rolf Bruder<br />

KASACHSTAN<br />

Dem aufmerksamen Leser des J+G<br />

Reports ist natürlich aufgefallen,<br />

dass darin immer wieder von herausragenden<br />

Projekten in fernen<br />

Ländern berichtet wird. In dieser Hinsicht<br />

wird sich auch in Zukunft wenig<br />

ändern! Nur dem Eingeweihten ist<br />

jedoch bewusst, dass sich die strategische<br />

Ausrichtung in der Akquise<br />

bei J+G gewandelt hat. Während bis<br />

in die 1990er <strong>Jahre</strong> solche Aufträge<br />

vornehmlich zusammen mit den großen<br />

Anlagenbauern abgearbeitet<br />

Die Teilnehmer der Delegationsreise<br />

Minister Rau und Pfister<br />

wurden, beobachten wir die wachsenden<br />

Märkte nun selbst sehr<br />

genau.<br />

Vor diesem Hintergrund wird verständlich,<br />

warum ich im vergangenen<br />

Herbst an einer Wirtschaftsdelegationsreise<br />

ins ferne Kasachstan<br />

unter der Leitung des Baden-<br />

Württembergischen Wirtschaftsministers,<br />

Ernst Pfister, teilgenommen<br />

habe.<br />

Die Reisegruppe bestand aus einer<br />

politischen und einer Wirtschaftsdelegation<br />

und führt in die Hauptstadt<br />

Astana sowie die Wirtschaftsmetropole<br />

Almaty (früher Alma-Ata). Kasachstan<br />

ist nicht nur das neuntgrößte<br />

Land der Erde (mit nur ca. 16<br />

Millionen Einwohnern) sondern auch<br />

reich an Öl- und Gasvorkommen<br />

sowie weiteren wichtigen Rohstoffen.<br />

Und die meisten davon werden<br />

in Öfen, die J+G baut, verarbeitet …<br />

Bei äußerst zahlreichen Kontakten<br />

mit führenden Wirtschaftsbetrieben<br />

des Landes und diversen Ministern,<br />

Vizeministern und Ministerialbeamten<br />

wurde schnell klar, dass für deutsche<br />

Unternehmen die Türen in<br />

Kasachstan weit offen stehen.<br />

Besonderes Interesse besteht an<br />

hochqualifizierten Dienstleistungen<br />

und Gütern; auch der Feuerfestbau<br />

ist eine stark gefragte Dienstleistung,<br />

die derzeit jedoch in Kasachstan<br />

selbst nur schwer zu finden ist …<br />

Bestärkt durch diese Gespräche und<br />

die nachfolgenden Kontakte mit dem<br />

Botschafter Kasachstans in Deutschland<br />

sowie der Generalkonsulin für<br />

Kasachstan in Baden-Württemberg,<br />

Frau Haller-Laible, sind wir, zusammen<br />

mit einem Partner, auf dem<br />

Wege, J+G in Kasachstan bekannt<br />

zu machen. Über den weiteren Fortschritt<br />

werde ich Sie auf dem Laufenden<br />

halten.<br />

Tim Kuckuck<br />

27


RUSSLAND,<br />

DER VULKAN UND –<br />

DIE FAHRT NACH<br />

HAUSE …<br />

Wir alle erinnern uns noch recht gut:<br />

Der Vulkan Eyjafjallajökull entschied<br />

sich am 18. April 2010 eine riesige<br />

Aschewolke in Regionen zu schleudern,<br />

in denen normalerweise nur<br />

Zirruswolken und Verkehrsflugzeuge<br />

unterwegs sind. Durch die vorherrschende<br />

Windrichtung bewegte sich<br />

die sehr feine Asche genau auf Nordwesteuropa<br />

zu, um sich dann im<br />

weiteren Verlauf nach Osten bis weit<br />

nach Zentralrußland auszudehnen.<br />

Jetzt fragen Sie sich, warum ich dieses<br />

Thema, über das ja schon in den<br />

Medien ausführlich berichtet wurde,<br />

für den J+G Report 2010 ausgewählt<br />

habe: Ich war insofern betroffen,<br />

als ich mich während des Ausbruchs<br />

in Russland, nämlich auf unserer<br />

Großbaustelle der Chemiewaffenentsorgungsanlage<br />

in Potschep/<br />

Russland befand – und nun nicht<br />

mehr wie geplant nach Hause kam!<br />

Da nicht absehbar war, wann der<br />

Flugverkehr wieder aufgenommen<br />

werden konnte und alle Hotels in<br />

28<br />

Moskau ausgebucht waren, blieben<br />

nicht viele Alternativen. Zusammen<br />

mit dem Bauleiter unseres Auftraggebers<br />

Envirotherm, Jan Winkler, entschieden<br />

wir daher, dass wir –<br />

gemeinsam mit einem weiteren Kollegen<br />

der Firma Eisenmann – per<br />

Auto nach Hause fahren!<br />

Ein Auto mit Fahrer war auch schnell<br />

gefunden. Unser langjähriger Fahrer<br />

in Moskau, Sergei, hatte aufgrund<br />

der geschlossenen Flughäfen eh<br />

wenig Fahrgäste und war sofort bereit,<br />

mit uns aufzubrechen. Wir hatten<br />

einen günstigen Tarif ausgehandelt,<br />

das Auto mit neuen Reifen<br />

und Motoröl versehen. Am Montag,<br />

19. April 2010 sind wir um<br />

17:00 Uhr dann von Moskau aus<br />

aufgebrochen.<br />

Die Route führte zunächst zurück<br />

über den Baustellenstandort Potschep,<br />

wo dann die anderen beiden<br />

„Mitreisenden“ zustiegen.<br />

Um 01:00 Uhr ging es dann am<br />

Dienstag frohen Mutes und bester<br />

Laune, der Ungewissheit zu entfliehen,<br />

los. Koch Jörg von der Baustellenunterkunft<br />

in Potschep hat uns<br />

mit seinem Team sehr groß bemessene<br />

Pakete mit Wegzehrung und<br />

reichlich Getränken vorbereitet.<br />

Die Fahrt führte uns zum Dreiländereck<br />

Russland – Weißrussland –<br />

Ukraine und dort zum Grenzübergang.<br />

Die Einreiseformulare wurden<br />

schnell und unbürokratisch auf der<br />

Motorhaube ausgefüllt.<br />

Nach ca. einer Stunde konnten wir<br />

dann in die Ukraine einreisen.<br />

Der folgende Tag zog sich der Größe<br />

des Landes entsprechend lange hin.<br />

Nachdem wir im Morgengrauen<br />

Kiew erreicht hatten, waren wir am<br />

Nachmittag in L’viv (früher Lemberg)<br />

und trafen abends um 21:00 Uhr an<br />

unserem Etappenziel, dem ukrainisch-slowakischen<br />

Grenzübergang,<br />

ein.<br />

Damit hatten wir in den ersten 28<br />

Stunden bereits 1.669 km zurückgelegt,<br />

davon allein 1.024 in der<br />

Ukraine. Wir hatten keine Zwischenfälle.<br />

Einmal haben wir getankt.<br />

Auch von der berüchtigten Verkehrspolizei<br />

sind wir nicht angehalten<br />

worden. Vom Reiseproviant war<br />

noch reichlich vorhanden und die<br />

Stimmung nach wie vor gut.


Hier kam es auch zu dem Zusammentreffen<br />

mit unseren Kollegen,<br />

von denen ich noch nichts berichtet<br />

habe: Nicht nur, dass wir Drei von<br />

Russland nicht nach Deutschland<br />

fliegen konnten; gleiches betraf auch<br />

zwei Kollegen in Deutschland, die<br />

dringend wieder auf der Baustelle erwartet<br />

wurden, damit die Inbetriebnahme<br />

nicht verzögert würde. Diese<br />

beiden kamen uns mit einem Mietwagen<br />

von Düsseldorf aus entgegengefahren<br />

und waren bereits am<br />

Nachmitttag am Grenzübergang eingetroffen.<br />

Und nun kam der wirklich seltsame<br />

Teil der Reise: Zu Fuß mussten wir<br />

mit unserem Gepäck über die Grenze<br />

gehen, da der deutsche Mietwagen,<br />

in den wir umsteigen wollten, nicht<br />

in die Ukraine fahren durfte und<br />

unser russischer Fahrer kein Visum<br />

für den Schengen-Raum hatte. Den<br />

irritierten Grenzbeamten mussten<br />

wir mehrfach erklären, wie wir drei<br />

Deutsche es geschafft haben, zu Fuß<br />

(jedenfalls ohne erkennbares Auto!)<br />

am gleichen Tag an der Ostgrenze<br />

der Ukraine in diese einzureisen und<br />

an der Westgrenze in die Slowakei<br />

wieder auszureisen …<br />

Das Treffen mit den Kollegen war jedenfalls<br />

sehr herzlich!<br />

Danach kam der längste Teil der<br />

Strecke. Die nächsten 1.526 km führten<br />

uns über Leipzig und Erfurt, wo<br />

meine beiden Mitfahrer ausstiegen.<br />

Den Mietwagen habe ich einfach im<br />

Frankfurter Flughafen abgegeben,<br />

obwohl er eigentlich nach Düsseldorf<br />

zurück sollte. Das war aber kein Problem,<br />

da dort bereits viele andere<br />

Mietwagen mit Kennzeichen aus<br />

ganz Europa standen. Mein Auto war<br />

dort geparkt und so bin ich dann<br />

eben noch nach Hause gefahren. Die<br />

letzte Etappe beträgt zwar nur 62<br />

km. An dem Tag kam es mir jedoch<br />

länger vor.<br />

In Summe kann ich sagen, dass wir<br />

die 3.159 km bis Frankfurt in 46<br />

Stunden gefahren sind. Mit dem<br />

Flugzeug hätte es nur knapp 3 Stunden<br />

gedauert. Dementsprechend<br />

waren wir alle froh, dass der Flugbetrieb<br />

bei unserer Ankunft wieder aufgenommen<br />

werden konnte und so<br />

hoffen wir, dass es sich bei diesem<br />

(fast) unbeschreiblichen Abenteuer<br />

um ein einmaliges handelt.<br />

OMAN METHANOL<br />

Tim Kuckuck<br />

3. ANLAUF ZUR MONTAGE<br />

DES METHANOL PRE-<br />

REFORMERS<br />

Die Anfrage zu diesem Projekt hat<br />

sich zunächst eher unspektakulär gelesen.<br />

Maximal 650°C, leichter Überdruck,<br />

ein gegossener zweischichtiger<br />

Wandaufbau bei reduzierender<br />

Atmosphäre.<br />

Die Tatsache jedoch, dass der Reaktor<br />

zur Unzufriedenheit des Endkunden<br />

in Oman schon zum zweiten Mal<br />

nach kurzer Laufzeit Hotspots aufwies<br />

und somit neu ausgekleidet<br />

werden musste, hat uns dann doch<br />

hellhörig werden lassen. Glücklicherweise<br />

hatte J+G bei der bisherigen<br />

Auskleidung nicht die Finger im Spiel<br />

und so durften wir den Dritten und<br />

– aus Sicht unseres Auftraggebers –<br />

hoffentlich letzten Versuch der feuerfesten<br />

Auskleidung starten.<br />

Die Skepsis gegenüber dem Thema<br />

Feuerfest war durch die beiden gescheiterten<br />

Versuche recht groß. Deshalb<br />

mussten wir in den ersten<br />

Gesprächen mit viel Mühe unseren<br />

Kunden davon überzeugen, dass<br />

J+G in der Lage ist, den Reformer zur<br />

Zufriedenheit aller Beteiligten auszukleiden.<br />

Die Tatsache, dass neben J+G und<br />

dem deutschen Anlagenbauer, ein<br />

türkischer Stahlbauer, ein japanisches<br />

Engineeringsunternehmen,<br />

zwei englische und ein deutscher<br />

„Third Party Inspector“ und natürlich<br />

der im Sultanat Oman ansässige<br />

Endkunde beteiligt waren, sorgte<br />

dafür, dass alle Projektbesprechungen<br />

stets gut besucht waren.<br />

Nach diversen Tests mit dem einzusetzenden<br />

Material und einem Qua-<br />

29


lifikationstest unserer Montagemannschaft<br />

wurde im April 2010 mit<br />

der Montage des Reaktors begonnen.<br />

Die Montage erfolgte auf dem<br />

Gelände des türkischen Stahlbauers<br />

und wir lernten schnell die türkische<br />

Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft<br />

zu schätzen.<br />

Um die gefürchteten Hotspots zu<br />

vermeiden, sollte der Beton in dem<br />

7 x 4 m hohen Reaktor fugenfrei<br />

eingebaut werden. Um dies zu gewährleisten,<br />

wurde im Vorfeld eine<br />

sehr aufwendige passgenaue Schalung<br />

inklusive Gerüst von unseren<br />

Schreinern in Schwetzingen gefertigt.<br />

Die Schalung wurde in diesem Fall<br />

nicht nur aus Holz und Styropor modelliert,<br />

sondern es wurden zusätzlich<br />

Sichtfenster aus Plexiglas eingebaut.<br />

Von einem solchen Klettergerüst<br />

hätte sicherlich jeder als Kind<br />

geträumt, immerhin wurden knapp<br />

30.000 Euro investiert.<br />

Der Dank gilt aber nicht nur unseren<br />

Schreinern, sondern auch der Montagetruppe<br />

vor Ort. Durch die gute<br />

Zusammenarbeit konnten nach dem<br />

Spritzen der Isolierschicht in nur drei<br />

Arbeitsschritten und insgesamt<br />

knappen 11 Stunden die insgesamt<br />

30<br />

30 t selbstfließender Feuerfestbeton<br />

installiert werden. Als der türkische<br />

Kranfahrer pünktlich um 12:00 Uhr<br />

zur Mittagspause aufbrechen wollte,<br />

mussten wir ihm leider erklären, dass<br />

wir noch mindestens zwei weitere<br />

Stunden kontinuierlich arbeiten müssen<br />

und bis dahin keine Pause möglich<br />

ist.<br />

Nach dem ebenfalls von J+G durchgeführten<br />

Trockenheizen wurde der<br />

Methanol Pre-Reformer zur Final Inspection<br />

freigegeben und anschließend<br />

an seinen Bestimmungsort in<br />

Oman verschifft.<br />

Um eventuell aufgetretene Transportschäden<br />

auszuschließen, wurde<br />

der Reaktor, dort angekommen,<br />

nochmals inspiziert und im November<br />

an die bereits bestehende Anlage<br />

angeschlossen.<br />

Dominik Weitz<br />

PEARL GTL<br />

MONTAGEENDE DER<br />

18 SGP-REAKTOREN IN<br />

RAS LAFFAN/ QATAR<br />

Nach fast 2 <strong>Jahre</strong>n Vorbereitungsund<br />

Bauphase wurde im August<br />

2010 die Großbaustelle der 18 Vergaserreaktoren<br />

in Qatar für J+G erfolgreich<br />

abgeschlossen. Als einer<br />

der wenigen konnte J+G den hierfür<br />

vorgesehenen Zeitplan einhalten.<br />

Ein besonderer Dank für den Einsatz<br />

und die geleistete Arbeit gilt an dieser<br />

Stelle allen J+G Mitarbeitern an<br />

diesem Großprojekt: Dieter Reichert,<br />

Louis Schwarz, Marco Montag, Olaf<br />

Merl, Johnny Leyske, Zwonimir Jurisinac<br />

(†), Thomas Schreiber und<br />

Marco Steinbach.<br />

Trotz Sonne, Sand, Strand und Palmen<br />

hatte die Zeit vor Ort wenig mit<br />

Urlaub zu tun. Bei 58°C im Schatten<br />

– dieser Hitzerekord wurde im Juli<br />

2010 in Qatar erreicht – und einer<br />

Luftfeuchtigkeit von über 80 % fängt<br />

man auch schon ohne große Anstrengung<br />

schnell an zu schwitzen.<br />

Um das Arbeiten in den ca. 20 m<br />

hohen Reaktoren überhaupt zu ermöglichen,<br />

wurden diese mittels 17<br />

KW Klimaaggregaten auf verhältnismäßig<br />

kalte 25–30°C herunter gekühlt.<br />

Das Anmachwasser wurde mit<br />

Hilfe von Milchkühlern und einem<br />

40 ft (= 12 m) Kühlcontainer auf<br />

unter 20°C temperiert. Bei diesen<br />

Außentemperaturen wäre eine qualitativ<br />

hochwertige Installation der<br />

Betone ansonsten überhaupt nicht<br />

möglich gewesen.<br />

Ein weiterer Dank für die gute und<br />

unbürokratische Zusammenarbeit<br />

gilt auch unserem Auftraggeber, der<br />

RHI Dinaris GmbH.<br />

Im Zuge der Internationalisierung<br />

bleibt der gesamte mittlere Osten<br />

auch weiterhin ein sehr attraktiver<br />

und interessanter Markt für die Jünger+Gräter<br />

GmbH.<br />

Spätestens im Jahr 2022 wird Qatar<br />

wohl wieder für Schlagzeilen sorgen,<br />

wenn im Wüstenstaat die Fußballweltmeisterschaft<br />

ausgetragen wird.<br />

Ob dies eine „Katarstrophe“ wird –<br />

wie eine deutsche Tageszeitung titelte<br />

– bleibt abzuwarten. Auf die<br />

klassische Bratwurst, ein Bier in der


Öffentlichkeit und leicht bekleidete<br />

Anhängerinnen der brasilianischen<br />

Mannschaft muss aber wahrscheinlich<br />

verzichtet werden.<br />

Dominik Weitz<br />

WAS MACHEN EIGENT-<br />

LICH DIE BEIDEN WÄRME-<br />

TAUSCHER BEI<br />

CLEANAWAY LTD. IN<br />

GROSSBRITANNIEN?<br />

(siehe Report 2000)<br />

Rückblick:<br />

Der Beitrag „Meisterleistung! Zwei<br />

freistehende Wärmetauscher“ berichtete<br />

im Report 2000 von der gelösten<br />

Aufgabenstellung bei unserem<br />

britischen Kunden Cleanaway Ltd. in<br />

Ellesmere Port, UK. Nach vier mehr<br />

oder weniger missglückten Versuchen<br />

zwischen den <strong>Jahre</strong>n 1990 und<br />

1999 bat Cleanaway damals J+G<br />

um eine konstruktive Empfehlung,<br />

die gewünschte Standzeit der beiden<br />

Rekuperatoren der Hochtemperatur-<br />

Sonderabfallverbrennungsanlage<br />

von zehn <strong>Jahre</strong>n zu erreichen.<br />

Ursprünglich bestand der Rekuperator<br />

aus zwei Innenrohren aus nicht<br />

rostendem Stahl und Außenrohren<br />

aus weichem Stahl. Der Grundgedanke<br />

bei dieser Konstruktion war<br />

der, dass die Standzeit der Innenrohre<br />

zehn <strong>Jahre</strong> betragen sollte, vorausgesetzt,<br />

die Wärmetemperatur<br />

würde unter 500°C gehalten. Die ursprünglichen<br />

Innenrohre litten unter<br />

Korrosion aufgrund der aggressiven<br />

chemischen und thermischen Umgebung<br />

der Ofenrauchgase, obwohl die<br />

Wandtemperatur unter 500°C gehalten<br />

wurde.<br />

1995 wurden die Innenrohre aus<br />

Stahl sowie die Außenrohre komplett<br />

ersetzt. Die neuen Außenrohre bestanden<br />

wie zuvor aus weichem<br />

Stahl, die Innenrohre dagegen aus<br />

Inconel 625-Legierung (mit hohem<br />

Nickelgehalt), das eine höhere Korrosionsfestigkeit<br />

aufweisen sollte.<br />

Dennoch korrodierten auch diese<br />

neuen Innenrohre sehr stark.<br />

1997 hat die Firma Cleanaway die<br />

Innenrohre des Rekuperators mit Siliciumcarbid<br />

feuerfest ausgekleidet.<br />

Gehalten wurde die Masse durch ein<br />

Hexmesh aus nicht rostendem Stahl.<br />

Allerdings versagte auch dieses Hexmesh-Metallsystem.<br />

Durch Säuregaskorrosion<br />

lösten sich die<br />

Halterungssysteme auf, wodurch es<br />

zu einer fortschreitenden Korrosion<br />

der Innenrohre kam.<br />

1999 wurden die Rekuperatoren mit<br />

einem Siliciumcarbid-Plattensystem<br />

ausgekleidet. Die Platten wurden auf<br />

zwei geeigneten Stiften aufgehängt.<br />

Auf der Rückseite wurden sie mit<br />

einem Siliciumcarbid-Feuerfestmaterial<br />

gemörtelt. Beim Abkühlen der<br />

Rekuperatoren kam es jedoch zu Rissen<br />

in den Platten. Anlässlich der Abschaltung<br />

im Dezember 1999<br />

wurden die Rekuperatoren inspiziert.<br />

Es wurde festgestellt, dass das Plattensystem<br />

große Lücken (in den Platten)<br />

aufwies, was eine fortschreitende<br />

Korrosion der Innenrohre aus<br />

Inconel 625 bewirkt hatte.<br />

Jünger+Gräter stellte ein neues technisches<br />

Konzept vor, überzeugte<br />

damit den Kunden und erhielt den<br />

Zuschlag, das Mauerwerk zu liefern<br />

und die Montage durchzuführen.<br />

Das Konzept war, das innenliegende<br />

Rohr aus Inconel 625 gegen einen<br />

freistehenden Kamin aus nitridgebundenen<br />

SiC-Formsteinen, welcher<br />

auf einem Stahlstützring sitzt, zu ersetzen.<br />

Das Außenrohr aus weichem<br />

Stahl blieb unverändert. Bereits im<br />

Juni 2000 wurde das neue Konzept<br />

realisiert. Seitdem läuft die Anlage.<br />

Aktuell:<br />

Beim Revisionsstillstand im September<br />

2010 wurden schadhafte Stellen<br />

an den Stützringen sowohl am Nordals<br />

auch am Südrekuperator aufgrund<br />

fortschreitender Korrosion<br />

festgestellt. Die Stützkonstruktion<br />

soll nun erneuert werden, um die<br />

Standfestigkeit des immer noch tadellosen<br />

SiC-Kamins nicht zu gefährden.<br />

Im Vorfeld des Stillstands waren<br />

Vertreter von Veolia Environmental<br />

Services, vormals Cleanaway Ltd., in<br />

Schwetzingen, um über eine Ersatzlieferung<br />

der SiC-Formsteine zu verhandeln.<br />

Diese soll allerdings nur als<br />

„Reserve“ dienen. Wann der Einbau<br />

der Steine erfolgen wird ist aber<br />

noch nicht abzusehen. Der ursprünglich<br />

als utopisch angesehene<br />

Haltbarkeitswunsch von zehn <strong>Jahre</strong>n<br />

wurde somit mehr als erfüllt. Meisterleistung!<br />

Karl Heinz Mossal<br />

31


J+G GOES RFID<br />

J+G Geräteverwaltung mittels Einführung<br />

eines RFID (Radio Frequent<br />

Identification) basierten Asset-<br />

Managements<br />

Diverse, teils kleine und teils große<br />

Schwierigkeiten bezüglich der Geräteverwaltung<br />

haben Anlass gegeben,<br />

diese zu hinterfragen. Die Analyse<br />

der Abläufe „Baustellenausgang“,<br />

„Baustelleneingang“ sowie „Geräteprüfung“<br />

und „Geräteprüfdokumentation“<br />

hat dabei zu folgendem<br />

Ergebnis geführt:<br />

– Sowohl im Ausgang wie auch im<br />

Eingang ist „Fehlerpotential“<br />

durch die diversen Schnittstellen<br />

vorhanden<br />

– Die Geräteinventarnummer lässt<br />

sich, je nach Einsatz und Beanspruchung,<br />

teilweise nicht mehr<br />

korrekt ablesen<br />

– Viel Zeit wird für das Notieren<br />

bzw. Erfassen der Geräteinventarnummer<br />

benötigt<br />

– Die Dokumentation der Geräteprüfung<br />

wird handschriftlich und<br />

daher zeitintensiv erstellt<br />

Resultierend aus dieser Erkenntnis und<br />

dem damit verbundenen Potential der<br />

Optimierung wurde nun geprüft, welche<br />

Möglichkeiten bestehen, eine<br />

nachhaltige Verbesserung zum einen<br />

durch Fehlerreduktion, zum anderen<br />

durch Zeitersparnis bei der Abwicklung<br />

zu erreichen.<br />

Die Ziele im Detail:<br />

– Erfassung durch Scannen der Geräte<br />

im Ausgang<br />

– Automatische Erstellung eines<br />

Lieferscheins in BauSu über die<br />

32<br />

erfassten Geräte im Ausgang<br />

– Keine Fehler durch falsches Ablesen,<br />

falsches Notieren und falsche<br />

Erfassung der Geräteinventarnummer<br />

– Erfassung durch Scannen der Geräte<br />

im Eingang<br />

– Automatische Erstellung eines<br />

Lieferscheins in BauSu über die<br />

erfassten Geräte im Eingang<br />

– Erfassung der Geräte nach Geräteprüfung<br />

und entsprechender<br />

Geräteprüfdokumentation in<br />

BauSu<br />

– Zeitersparnis bei der Prüfdokumentation<br />

für alle Geräte, unabhängig<br />

von der Baustellenklasse<br />

Um mögliche Optionen zu prüfen,<br />

besuchte Herr Lutz bereits im Jahr<br />

2009 die Messe „Transport und Logistik“<br />

in München.<br />

Wichtig war zum einen die Möglichkeit,<br />

die verschiedenen Anbieter und<br />

Varianten einer Geräteverwaltung zu<br />

sehen, zu prüfen, zu verstehen und<br />

zu selektieren, zum anderen einen<br />

für J+G adäquaten Partner zur Unterstützung<br />

zu finden.<br />

Die Möglichkeiten waren sehr vielseitig,<br />

jedoch größtenteils für J+G<br />

nicht brauchbar. Letztlich gibt es zwei<br />

Möglichkeiten, wobei sich nur eine<br />

als für J+G wirklich sinnvoll herausstellte:<br />

Möglichkeit 1:<br />

Barcode zum Aufkleben<br />

Diese Lösung würde für J+G keinen<br />

Sinn machen, da die Barcode-Labels<br />

nach dem Einsatz eines Gerätes auf<br />

einer Baustelle bzw. nach Reinigung,<br />

z. B. mit einem Dampfstrahler, mit<br />

großer Wahrscheinlichkeit unlesbar<br />

werden würden bzw. gar nicht mehr<br />

am Gerät vorhanden wären.<br />

Möglichkeit 2:<br />

RFID Transponder einsetzen<br />

Diese unterscheiden sich in HF<br />

(hochfrequent) und UHF (ultrahochfrequent)<br />

Signifikanter Unterschied ist zwischen<br />

HF und UHF die Reichweite<br />

der Lesbarkeit mit einem Scanner.<br />

Für J+G würde nur die Möglichkeit 2<br />

und hier nur die Variante UHF in<br />

Frage kommen, da die RFID-Tags robuster<br />

als die Barcodes sind und HF<br />

die Tags nur mittels Kontakt (Scanner/Tag)<br />

lesen kann.<br />

Der 1. Schritt war getan und die<br />

Technologie definiert. Im 2. Schritt<br />

war nun wichtig zu prüfen, was für<br />

J+G notwendig ist bzw. welche Ansprüche<br />

J+G an die einzelnen Komponenten<br />

stellt. Wie müssen die Tags<br />

(umgangssprachlich auch Chips genannt)<br />

beschaffen sein?<br />

1. Witterungsbeständig, hitzebeständig,<br />

kältebeständig, öl-/<br />

säureunempfindlich, stoßfest<br />

2. Anbringung am Gerät ohne Beeinflussung<br />

der Funktionalität des<br />

Geräts<br />

3. Anbringung am Gerät muss dauerhaft<br />

sein, da ein Austausch<br />

(wegen Defekts oder Verlusts)<br />

sehr zeitintensiv wäre<br />

Unter Berücksichtigung dieser notwendigen<br />

Beschaffenheitsvoraussetzungen<br />

wurde ein für J+G passender<br />

Tag ausgewählt. Sodann wurde in<br />

Zusammenarbeit mit der Firma Loctite<br />

ein Klebstoff ausgearbeitet, wel-


cher die dauerhafte Anbringung am<br />

Gerät sicherstellt.<br />

Anfang 2010 wurde ein Testgerät<br />

mit einem Transponder ausgestattet,<br />

mit dem Loctite Silicon Kleber befestigt<br />

und auf verschiedenen Baustellen<br />

eingesetzt.<br />

Resultat: Der Transponder ist heute<br />

noch fest am Gerät befestigt, die<br />

Lesbarkeit ist problemlos gewährleistet,<br />

der Transponder hatte zu keinen<br />

Störungen im Betrieb (weder beim<br />

Handling noch elektrotechnisch) geführt.<br />

Im 3. Schritt wurde nun die komplette<br />

Kompatibilität mit BauSu geprüft.<br />

Nach Rücksprache mit der Stabsstelle<br />

EDV (SE) sind folgende Informationen<br />

für die Übermittlung der<br />

Scannings an BauSu notwendig:<br />

XML oder TXT Datei. BauSu verfügt<br />

bereits über eine solche Schnittstelle.<br />

Die grundsätzlichen Plausibilitätsprüfungen<br />

(Gerät bereits auf Baustelle,<br />

Gerät bereits gescannt etc.)<br />

werden in Abstimmung zwischen der<br />

RFID-Software und BauSu via ODBC<br />

Prüfung sichergestellt.<br />

Die Geräteprüfung mit entsprechend<br />

hinterlegter Geräteprüfdokumentation<br />

wird ebenfalls in BauSu nach<br />

Übertragung der Daten (XML/TXT)<br />

sichergestellt. Die Prüffristen werden<br />

hinterlegt. Ist eine Prüffrist in Verzug,<br />

wird ein Workflow „erneute Geräteprüfung<br />

notwendig/Prüffrist überschritten“<br />

generiert.<br />

Somit war auch die Kompatibilität<br />

geprüft und abgestimmt. Im August<br />

2010 wurde die Projektgruppe 1 wie<br />

folgt definiert: Sie besteht aus Herrn<br />

Müller (E-Werkstatt), Herrn Stickel<br />

(Maschinenwerkstatt) und Herrn<br />

Groh (Auszubildender).<br />

Ziel:<br />

– Alle inventarisierten Geräte<br />

werden mit einem Tag (Chip)<br />

versehen<br />

– Alle Tags werden mit der jeweiligen<br />

Inventarnummer des entsprechenden<br />

Gerätes beschrieben<br />

Es wurden 3.000 Tags (Chips) bestellt<br />

sowie mehrere Kartuschen der Loctite<br />

Klebemasse. In Abstimmung und<br />

unter Aufsicht der Herren Müller und<br />

Stickel werden die Chips sukzessive<br />

an allen Geräten angebracht, so dass<br />

im Laufe des 1. Quartals 2011 sichergestellt<br />

sein wird, dass kein Gerät<br />

ohne Tag auf eine Baustelle gesendet<br />

wird.<br />

Mitte November trafen die beiden<br />

Scanner zum Auslesen und Beschreiben<br />

der Tags ein. Der erste Programmierstand<br />

diente nun dazu, die Tags<br />

mit den Inventarnummern der Geräte<br />

zu beschreiben.<br />

Dezember 2010: Sowohl das Anbringen<br />

der Tags an die Geräte wie auch<br />

das Beschreiben der Tags mit den<br />

entsprechenden Inventarnummern<br />

hat sich zu einem festen Bestandteil<br />

der Aufgaben für die Projektgruppe<br />

etabliert. Somit ist die Basis für die<br />

Anpassung an BauSu und die komplette<br />

Erfassung der Geräte per<br />

Scanning geschaffen und kann die<br />

Ablaufänderung voraussichtlich Ende<br />

2./Anfang 3. Quartal 2011 erfolgen.<br />

Sascha Lutz<br />

33


VORSCHLAGSWESEN<br />

BEI J+G<br />

DER „STYRO-ELIMINATOR“<br />

In 2010 wurde bei J+G das Mitarbeitergespräch<br />

(MAG) eingeführt.<br />

Ein Themengebiet, welches mir dabei<br />

persönlich sehr am Herzen liegt, ist<br />

der Bereich „KVP/Verbesserungsprozess“.<br />

Entsprechend begeistert war<br />

ich, als mir am 30.04.2010 Herr<br />

Gölz aus der Schreinerei den ersten<br />

Verbesserungsvorschlag vorlegte.<br />

Ein besonderes Lob gilt hierbei der<br />

ausführlichen Darstellung (Vorteile,<br />

technische Details) sowie der Tatsache,<br />

dass bereits ein Prototyp (nicht<br />

maßstabsgetreu) gebaut wurde und<br />

somit der Verbesserungsvorschlag in<br />

die Tat umgesetzt werden konnte.<br />

34<br />

Für mich handelt es sich dabei um<br />

mehr als eine Idee eines einzelnen<br />

Mitarbeiters. Es ist einerseits sicherlich<br />

ein erster Schritt zu einer neuen<br />

Firmenkultur, Mitarbeiter stärker an<br />

der Gestaltung der Abläufe sowie der<br />

Organisation im jeweiligen Bereich<br />

zu beteiligen. Andererseits ist es ein<br />

signifikantes Zeichen dafür, dass J+G<br />

nicht nur allen Mitarbeitern die Gelegenheit<br />

gibt, sondern offen erklärt,<br />

dass Ideen zur Verbesserung und Optimierung<br />

willkommen sind und die<br />

Mitarbeiter bei der Umsetzung sehr<br />

gerne unterstützt!<br />

Ende Mai 2010 war dieser Verbesserungsvorschlag<br />

nach Rücksprache<br />

mit dem Geschäftsführer wie auch<br />

dem kaufmännischen Leiter genehmigt.<br />

Der Startschuss in die Praxis<br />

war somit gefallen.<br />

Form und Funktion, Größe und Abmessungen<br />

wurden von Herrn Gölz<br />

festgelegt, eigenständig in der<br />

Schreinerei hergestellt und am „Bestimmungsort“<br />

außerhalb der Schreinerei<br />

aufgebaut.<br />

Zur Herstellung der Funktion wurden<br />

Herr Kuckuck (Sparte TC) und Herr<br />

Müller (E-Werkstatt) zu Rate gezogen.<br />

Herr Kuckuck berechnete hierbei<br />

die erforderliche Stromstärke.<br />

Herr Müller organisierte in Zusammenarbeit<br />

mit Frau Walker den hierfür<br />

notwendigen Transformator. Frau<br />

Walker organisierte auch den Schneidedraht<br />

und Herr Schuster die Stromleiterbahnen<br />

aus Aluminium.<br />

Aus diesem Verbesserungsvorschlag<br />

wurde so das Projekt „Styro-Eliminator“<br />

und aus der Idee eines Einzelnen<br />

eine Teamarbeit. Anfangs<br />

ergaben sich kleine Komplikationen,<br />

die ein Prototyp eben so mit sich<br />

bringt. Da der „Teamspirit“ jedoch<br />

sehr stark war und alle Problemlösungsvorschläge<br />

innerhalb der Projektgruppe<br />

besprochen wurden, fand<br />

sich letztlich auch immer eine passende<br />

Lösung!<br />

Mitte November 2010 war die Herstellung<br />

abgeschlossen, die Funktion<br />

wurde geprüft und es stellte sich klar<br />

heraus: Die Umsetzung zur Herstellung<br />

des Styro-Eliminators war ein<br />

voller Erfolg!<br />

Hieraus resultiert einerseits, dass in<br />

der Schreinerei heute mehr Ordnung<br />

denn je herrscht, die Arbeitsplätze<br />

der Mitarbeiter in der Schreinerei dadurch<br />

sicherer sind und die Mitarbeiter<br />

noch mehr Spaß an der Arbeit<br />

haben. Andererseits war die Präsentation<br />

des Styro-Eliminators bei unseren<br />

Kunden im Rahmen der<br />

Wirbelschichttagung ebenso spannend<br />

wie beeindruckend.<br />

Man sollte natürlich nicht vergessen,<br />

dass es – wie bei vielen neuen Projekten<br />

bzw. Pionierarbeiten – auch<br />

Kritiker gibt, die der Idee keinen<br />

Glauben schenken bzw. lediglich als<br />

„Arbeitsbeschaffungsmaßnahme“<br />

sehen und keinen Sinn darin erkennen.<br />

Ich bin heute umso glücklicher,<br />

dass sich weder der Projektleiter<br />

noch die Projektgruppe davon haben<br />

abschrecken oder irritieren lassen<br />

sondern permanent mit aller höchster<br />

Nachhaltigkeit diesen, heute unbestrittenen,<br />

Erfolg erzielt und<br />

sichergestellt haben.<br />

Sascha Lutz


KONFERENZEN<br />

UND WORKSHOPS<br />

Wie jedes Jahr war J+G auch 2010<br />

wieder auf unterschiedlichen Fachtagungen<br />

und Seminaren vertreten.<br />

■ Seitdem die „Berliner Abfallwirtschaft-<br />

und Energiekonferenz“ von<br />

April auf Ende Januar verschoben<br />

wurde, beginnen unsere Tagungsaktivitäten<br />

nun immer schon sehr früh<br />

im Jahr. Auch diesmal waren wir mit<br />

einem Vortrag unseres Geschäftsführers,<br />

Markus Horn, sowie den Herren<br />

Hans-Georg Beul und Thomas Romaschow<br />

vertreten.<br />

Entgegen den Vorjahren wurde diesmal<br />

versucht, unsere Aktivitäten<br />

neben der klassischen Müllverbrennung<br />

stärker in den Fokus zu setzen.<br />

Mit dem Fachbeitrag zum Thema<br />

„Neuentwickelte Feuerfestauskleidungskonzepte<br />

für Wirbelschichtund<br />

Zementanlagen, die mit Ersatzbrennstoffen<br />

(EBS) befeuert werden“<br />

wurde ein brandaktuelles Thema angeschnitten.<br />

Die Resonanz aufgrund des Beitrages<br />

hat gezeigt, dass uns das Problem<br />

der EBS-Verbrennung in<br />

Zukunft nicht nur in der Müllverbrennung<br />

beschäftigen wird. Desweiteren<br />

konnten wir uns somit nicht<br />

nur als der kompetente Ansprechpartner<br />

für dieses schwierige Thema<br />

präsentieren, sondern auch für andere<br />

Industriesegmente.<br />

■ Auch waren wir wieder bei der<br />

VGB-Fachtagung „Thermische Abfallverwertung“<br />

im Juni 2010 in<br />

Papen- burg mit den Herren Hans-<br />

Georg Beul und Thomas Romaschow<br />

präsent. Seit mehr als 50 <strong>Jahre</strong>n ist<br />

diese Tagung des eigenen VGB Gremiums<br />

ein steter Trendsetter für die<br />

Entwicklung der Abfallverwertung in<br />

Kraftwerksanlagen. Auch durch die<br />

langjährige Teilnahme von J+G als<br />

eines der wenigen Feuerfestbau-Unternehmen<br />

in diesem Gremium ist es<br />

gelungen, die thermische Abfallverwertung<br />

zu einem der effizientesten<br />

und umweltschonendsten Abfallbehandlungsverfahren<br />

zu entwickeln.<br />

■ Seit nunmehr zwei <strong>Jahre</strong>n nehmen<br />

wir als J+G auch bei der jährlichen<br />

PREWIN-Tagung teil. PREWIN steht für<br />

„Performance, Reliability and Emissions<br />

Reduction in Waste Incinerators”<br />

und stellt den Zusammenschluss<br />

bzw. das Netzwerk europäischer<br />

Müllverbrennungsbetreiber dar.<br />

Gerade im Hinblick auf unsere internationalen<br />

Aktivitäten ist es immer<br />

wichtiger, auch in solche Netzwerke<br />

eingebunden zu werden und hier<br />

präsent zu sein. An der diesjährigen<br />

Veranstaltung in Brescia hat Hans-<br />

Georg Beul teilgenommen.<br />

■ Es war zwar nicht wie im Micky<br />

Mouse Trickfilm, aber zumindest war<br />

es ganz in der Nähe der Walt Disney<br />

Studios in Orlando: Erstmals wagte<br />

J+G Mitte Mai den Sprung über den<br />

großen Teich. Auf der einzigen Tagung<br />

für Müllverbrenner auf dem<br />

nordamerikanischen Kontinent, der<br />

NAWTEC, war J+G mit einem kleinen<br />

Messestand und einem Vortrag<br />

über unser hinterlüftetes Plattensystem<br />

JuSyS ® Air beteiligt.<br />

Das J+G Team der Herren Stephan<br />

Mulch und Markus Horn stellte sich<br />

dem regen Interesse der nordamerikanischen<br />

Müllverbrennungsbetreiber.<br />

Dabei ist es interessant zu<br />

wissen, dass Plattensysteme, wie sie<br />

in Europa eingesetzt werden, in den<br />

USA eigentlich noch ein Schattendasein<br />

fristen. Die Standardauskleidung<br />

amerikanischer Müllverbrennungsanlagen<br />

besteht in der Regel aus Siliziumkarbid-Massen<br />

– einer Technologie,<br />

welche in Westeuropa nur<br />

noch in Ausnahmefällen Verwendung<br />

findet. Dies ist eigentlich auch<br />

der Grund, warum J+G seine Aktivitäten<br />

auf die USA und Kanada ausweitet.<br />

Wir sind der Überzeugung,<br />

dass unsere J+G-Technologie früher<br />

oder später auch dort ihre Befürworter<br />

finden wird.<br />

Was wir für diesen Markt brauchen,<br />

ist ein langer Atem, denn im Land<br />

der unbegrenzten Möglichkeiten sind<br />

die Grenzen der Flexibilität beim<br />

Ausprobieren von bewährten innovativen<br />

Systemen schnell erreicht, so<br />

dass der Satz „Never change a winning<br />

team“ oder „better to know the<br />

35


devil“ von Amerikanern immer dann<br />

zitiert wird, wenn etwas verändert<br />

werden soll.<br />

Alles in allem ist die „Denke“ amerikanischer<br />

Geschäftspartner sehr konservativ<br />

und extrem risikoscheu, so<br />

dass wir weiter fleißig auf diesem<br />

Terrain trainieren müssen, damit uns<br />

nicht der Atem und die Ausdauer<br />

ausgehen. Denn sollte sich der amerikanische<br />

Müllverbrennungsmarkt<br />

nur annähernd in die Richtung des<br />

europäischen entwickeln, so ist dieser<br />

riesig.<br />

Während unseres Aufenthalts in Orlando<br />

hatten wir auch die Gelegenheit,<br />

schon mal den neuen<br />

J+G-Baustellenbus für unser Personal<br />

in Augenschein zu nehmen. Es<br />

bleibt zu überlegen, ob dies nicht<br />

auch eine gute Alternative zur Reduktion<br />

der Reisekosten für uns in<br />

Deutschland wäre, wobei davon ausgegangen<br />

werden kann, dass der<br />

Spritverbrauch nicht geringer sein<br />

wird als wenn jeder Monteur alleine<br />

mit einem 200 PS-Auto auf die Baustelle<br />

fährt. Die sind hierzulande<br />

auch um einiges leichter zu parken.<br />

36<br />

■ Erstmalig nahm auch J+G an der<br />

Konferenz der Russischen Feuerfestindustrie<br />

in Krasnodar teil. Vertreten<br />

durch Herrn Tim Kuckuck,<br />

wurden dem interessierten Publikum<br />

die Möglichkeiten und die Leistungen<br />

von J+G präsentiert. Unter anderem<br />

fand dabei auch eine Vorführung<br />

mit unserem Hochtemperaturendoskop<br />

zur online-Bewertung von<br />

sich in Betrieb befindlichen Verbrennungsöfen<br />

statt.<br />

Markus Horn<br />

ERSTER J+G-WIRBEL-<br />

SCHICHT-WORKSHOP<br />

„Feuerfest – Möglichkeiten der Wertschöpfung<br />

im Betrieb und der Instandhaltung“,<br />

war der thematische<br />

Überbegriff, unter dem J+G und die<br />

Sparte TE den ersten J+G-Wirbelschicht-Workshop<br />

veranstalteten.<br />

Die Idee, solch eine Veranstaltung ins<br />

Leben zu rufen, kam im Frühjahr<br />

2010 auf, bedingt durch Überlegungen,<br />

den Kontakt zu bereits bestehenden<br />

Kunden durch eine Vertriebsveranstaltung<br />

zu forcieren und dabei<br />

mögliche Neukunden zu akquirieren.<br />

Da es sich bei diesen Kunden in der<br />

Regel um Betreiber, Kraftwerksleiter,<br />

Kraftwerksmeister, Instandhalter,<br />

also um Leute aus dem technischen<br />

Betrieb eines Wirbelschichtofens<br />

handelt, war uns schnell klar, dass für<br />

diese ein ansprechendes Programm<br />

zu gestalten war. Ausgehend von unseren<br />

persönlichen Erfahrungen mit<br />

ähnlichen Veranstaltungen, war uns<br />

klar, dass wir mit reinen Frontalvorträgen<br />

und jeweils anschließender<br />

Abschlussdiskussion, wie sonst allgemein<br />

üblich, nicht ausreichend Interesse<br />

bei diesen Adressaten wecken<br />

würden, denn das machen ja schon<br />

andere. Deshalb entschieden wir,<br />

dass es nicht nur auf die Themen und<br />

die Qualität der Vorträge ankommt,<br />

sondern vielmehr darauf, etwas anderes<br />

auf die Beine zu stellen, was<br />

auf jeden Fall die Neugierde wecken<br />

sollte.<br />

Aus der eigenen Erfahrung heraus<br />

wurde uns schnell bewusst, dass wir<br />

die Veranstaltung in einer anderen<br />

Art und Weise organisieren mussten,<br />

so dass die Kommunikation zwischen<br />

den Teilnehmern gezielt gefördert<br />

werden konnte. Insbesondere<br />

deshalb, weil sich der angesprochene<br />

Teilnehmerkreis untereinander vorher<br />

noch nicht unbedingt bekannt<br />

war. Es ist leicht nachvollziehbar,<br />

dass es nicht für jeden Menschen<br />

einfach ist, mit anderen, die man<br />

noch nicht kennt, in eine offene<br />

Kommunikation zu treten. Da wir<br />

keine professionellen Organisatoren<br />

für solche Veranstaltungen sind,<br />

haben wir uns wieder die Unterstützung<br />

unseres Unternehmensberaters<br />

USPD geholt, der uns hier tatkräftig<br />

in der Planung, Durchführung und<br />

Moderation unterstützten sollte. Ziel<br />

war es, das Kennenlernen, die Vorträge,<br />

die moderierten Workshops<br />

und den praktischen Teil (im Rahmen<br />

einer Werksbesichtigung) kommunikativ<br />

zu verknüpfen, so dass für die<br />

Teilnehmer auch ein echter Mehrwert<br />

durch ihre Teilnahme entstehen<br />

konnte. Eine Wissens-Community<br />

und Austauschplattform für die Betreiber<br />

zur Verfügung zu stellen, die<br />

durch Interaktion, Kennenlernen und<br />

Netzwerken gebildet werden sollte,<br />

um daraus neue Erkenntnisse, Ideen<br />

und Lösungsansätze zu gewinnen,<br />

war also die Zielsetzung, auf die das<br />

Programm abgestimmt werden<br />

sollte.<br />

Zum Programm selbst: Am Abend


der Anreise wurden die Teilnehmer,<br />

nach der offiziellen Begrüßung und<br />

Einführung, durch den lokalen<br />

Mundart-Comedian Christian Chako<br />

Habekost aus Mannheim gehörig mit<br />

kurpfälzischer Mundart wachgerüttelt.<br />

Nach dem Abendessen im Tagungshotel<br />

Palatin in Wiesloch<br />

wurde dann das Get-together nochmal<br />

kräftig bei einer Runde Tischfußball<br />

vertieft.<br />

Am darauf folgenden Tag wurde der<br />

Vormittag durch sechs Fachvorträge<br />

gestaltet, bei denen es um den dgfs-<br />

Düsenführerschein (Frau Zülch, dgfs),<br />

die Vermeidung von Korrosion in<br />

Kesselanlagen durch Feuerfest (Herr<br />

Horn, J+G), die Problematik der Korrosion<br />

am Druckteil (Herr Friesike,<br />

Foster Wheeler), anwendungsnahe<br />

Testverfahren für Feuerfestmaterialien<br />

(Herr Imle, RefraConsult), Wasserhochdruckreinigung<br />

(Herr Grampe,<br />

Indutec) und Feuerfestkonzepte &<br />

Neuentwicklungen (Herr Winkler,<br />

J+G) in der Wirbelschicht ging. Am<br />

Nachmittag konnte dann in die moderierten<br />

Workshops eingestiegen<br />

werden, bei denen in mehreren<br />

Gruppen vordefinierte Themen bearbeitet<br />

wurden. Durch die Meinungsbildung<br />

der anwesenden Spezialisten<br />

wurden im Rahmen des Erfahrungsaustausches<br />

viele Antworten und<br />

mögliche Lösungsansätze gefunden.<br />

Im Rahmen des sogenannten „Sharings“<br />

konnten dann die einzelnen<br />

Gruppen die anderen Gruppenergebnisse<br />

teilen und diese Ergebnisse<br />

in der Diskussion ergänzen. Die Themen<br />

reichten hier von „… europäischer<br />

Know-how-Transfer in Schwellenländer<br />

…“ über „… Qualitätssicherung<br />

& Leistungskontrolle bei der<br />

Beauftragung von Lieferanten …“<br />

bis hin zu Themen wie „… Knowhow-Verlust<br />

im Unternehmen infolge<br />

Altersentwicklung & Verrentung ...“.<br />

Die anschließende lebhafte Diskussion<br />

wurde beim Abendessen mit<br />

einer Weinverkostung lokaler Weine<br />

nahtlos fortgeführt.<br />

Am letzten Tag der Veranstaltung<br />

konnten sich dann alle Teilnehmer im<br />

Rahmen einer Werksführung von der<br />

Fertigstellung des Neubaus am<br />

Hauptgebäude und der aufgeräumten<br />

Organisation des Lagers und der<br />

Werkstätten überzeugen. Über die Sicherheit<br />

und Einfachheit der Installation<br />

des neu entwickelten abriebfesten<br />

Plattensystems JuSyS ® CFB<br />

konnte sich jeder im Rahmen einer<br />

praktischen Vorführung an einer Kesselrohrwand<br />

überzeugen. Immer<br />

wenn eine vorhandene Betonauskleidung<br />

auf einer Kesselrohrwand<br />

JuSyS ® CFB weichen muss, kommt<br />

zweckmäßigerweise Hochdruckwasserstrahlen<br />

zum Einsatz. Da dieses<br />

Verfahren nicht sehr bekannt ist,<br />

wurde im Rahmen einer Vorführung<br />

die Effektivität des Materialabtragens<br />

an einer neu abriebfest betonierten<br />

Kesselrohrwand demonstriert. Mit Erstaunen<br />

wurde zur Kenntnis genommen,<br />

wie schnell eine vorhandene<br />

Betonauskleidung für die Neumontage<br />

von JuSyS ® CFB ohne Beschädigung<br />

der Rohrwand, im Vergleich<br />

zum Abbruchhammer oder Sandstrahlen,<br />

entfernt werden kann. Den<br />

Abschluss der Veranstaltung bildete<br />

dann ein zünftiges kurpfälzer Vesper,<br />

nach dem sich jeder gestärkt auf den<br />

Heimweg machen konnte.<br />

Am Ende einer solchen Veranstaltung<br />

fragt man sich zu Recht, insbesondere<br />

wenn man an deren Vorbereitung<br />

wochenlang beteiligt war,<br />

was jetzt? Resümierend lässt sich<br />

sagen, dass wir auf keiner Veranstaltung,<br />

auf der wir bisher waren, so<br />

viele Menschen gesehen haben, die<br />

so intensiv miteinander Gedanken<br />

ausgetauscht haben wie auf diesem<br />

Workshop, obwohl sich viele erst<br />

dort kennengelernt haben. Das ist<br />

aus unserer Sicht ein großer Erfolg!<br />

Weiterhin konnten wir unseren Kunden<br />

vermitteln was wir tun, um ihren<br />

Anforderungen besser gerecht zu<br />

werden. Die Teilnehmer unseres<br />

Workshops konnten uns vermitteln,<br />

was sie umtreibt und teilweise auch<br />

mit Sorge erfüllt. Vertrauen, Partnerschaft,<br />

Qualität und Weiterentwicklung<br />

sind aus Kundensicht die<br />

entscheidenden Kriterien, wenn es<br />

um die Auswahl und Bindung der<br />

Partnerunternehmen geht. J+G hat<br />

sein Bemühen um die besondere<br />

Kundenbindung im Rahmen dieser<br />

Veranstaltung im wahrsten Sinne des<br />

Wortes untermauert. Die Resonanz<br />

auf Kundenseite war derart groß,<br />

dass es wahrscheinlich 2012 den<br />

zweiten J+G-Wirbelschicht-Workshop<br />

geben wird.<br />

Stefan Winkler<br />

37


Jünger+Gräter<br />

Holding GmbH<br />

Jünger+Gräter<br />

GmbH<br />

Jünger+Gräter<br />

Immobilien-<br />

GmbH & Co KG<br />

Jünger+Gräter<br />

Verwaltungs-<br />

GmbH<br />

RefraServ<br />

GmbH<br />

Jünger+Gräter<br />

S.A.R.L.<br />

(Frankreich)<br />

Jünger+Gräter<br />

Schweiz<br />

GmbH<br />

■ J+G INTERN<br />

GESELLSCHAFTS-<br />

RECHTLICHES<br />

■ Mit der Gründung der<br />

Jünger+Gräter Immobilien-GmbH &<br />

Co KG und der Jünger+Gräter Verwaltungs-GmbH<br />

als deren Komplementärin<br />

sowie der Übertragung der<br />

Grundstücke nebst Gebäude von der<br />

Jünger+Gräter Holding GmbH auf<br />

die KG sind die Umstrukturierungsmaßnahmen<br />

der J+G-Gruppe vorläufig<br />

abgeschlossen. Im Jubiläumsjahr<br />

ist diese wie oben zu sehen aufgestellt.<br />

■ <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong> Jünger+Gräter<br />

In Ermangelung der Gründungsurkunde<br />

der A. & J. Jünger OHG aus<br />

dem <strong>Jahre</strong> 1936 ist der Tag der Eintragung<br />

ins Handelsregister und<br />

damit der „Geburtstag“ der Gesellschaft<br />

nicht mehr urkundlich nachvollziehbar.<br />

Dieses Manko konnte<br />

auch nicht durch Recherchen beim<br />

38<br />

Registergericht in Mannheim und<br />

beim Generallandesarchiv in Karlsruhe<br />

behoben werden. Was wir jedoch<br />

wissen ist, dass die Gründung<br />

im ersten Trimester 1936 stattgefunden<br />

haben muss, denn die erste Eintragung<br />

in dem noch vorliegenden<br />

Zeichnungsbuch datiert vom April<br />

1936. Daraus geht auch hervor, dass<br />

mit dem „Großkraftwerk Mannheim<br />

(GKM)“ ein noch heute betreuter<br />

Kunde verzeichnet ist. Im selben Jahr<br />

folgten noch „Johann A. Benckiser<br />

Ludwigshafen“, „Merck Darmstadt“<br />

„Kali Chemie Hönningen“ und die<br />

„Lonza-Werke Waldshut“ – alles Firmen,<br />

über die auch aktuell berichtet<br />

werden könnte, da sie immer wieder<br />

einmal in unserer Auftragsdatei erscheinen.<br />

Es gibt natürlich auch Kontaktadressen,<br />

die in dem Buch nicht aufgeführt<br />

sind, obwohl sie von Anfang an<br />

und nicht nur sporadisch präsent<br />

waren. Dazu zählt u. a. das Finanzamt.<br />

Aber das ist eine andere Geschichte.<br />

■ Geschäftsführung der<br />

J+G S.A.R.L.<br />

Mit Wirkung vom 01. März 2010<br />

wurde Herr Christophe Boudéreaux<br />

neben Herrn Markus Horn zum zweiten<br />

Geschäftsführer ernannt und ins<br />

Handelsregister eingetragen. Diese<br />

Maßnahme ist Ausdruck des Vertrauens<br />

in seine Person und wir beglückwünschen<br />

Herrn Boudéreaux<br />

hierzu.<br />

■ Der J+G-Konzern<br />

In 2010 musste J+G gemäß § 290<br />

Abs. 1 HGB das erste Mal einen Konzernabschluss<br />

für das Geschäftsjahr<br />

2009 erstellen und diesen durch<br />

einen Wirtschaftsprüfer testieren lassen.<br />

Zum Konsolidierungskreis gehören<br />

alle Tochter- und Enkelgesellschaften<br />

der J+G Holding GmbH. Der Konzernabschluss<br />

ist zu veröffentlichen.


BERICHT DER<br />

GESCHÄFTSLEITUNG<br />

2010 – ??????<br />

Im Gegensatz zu den ersten <strong>Jahre</strong>n<br />

der ersten Dekade des neuen Jahrtausends<br />

war es für das Jahr 2010<br />

ausgesprochen schwer, eine halbwegs<br />

vernünftige Prognose abzugeben,<br />

wie es denn verlaufen könnte<br />

und welches Geschäftsergebnis sich<br />

einstellen würde. Somit war das Gefühl<br />

der Ungewissheit deutlich grösser<br />

als in der Vergangenheit. Deshalb<br />

bleibt rückblickend der Eindruck<br />

eines <strong>Jahre</strong>s mit vielen Fragezeichen.<br />

Somit stehen die Fragezeichen im<br />

Titel nicht etwa für die Einfallslosigkeit<br />

des Autors, sondern symbolisch<br />

für das Jahr der Fragezeichen. Woher<br />

die ungewohnte Unsicherheit? Diese<br />

war maßgeblich der Tatsache geschuldet,<br />

dass wir in 2009 den geringsten<br />

Auftragseingang seit 2005<br />

hinnehmen mussten und unser Auftragsbestand<br />

im Vergleich zu den<br />

Vorjahren auch deutlich geringer war<br />

als wir dies bisher gewohnt waren.<br />

Sicherlich war das Maß der Verwöhnung,<br />

was diese zwei Kennziffern betraf,<br />

in den letzten <strong>Jahre</strong>n hoch. Wie<br />

dies aber nun mal so ist, kann man<br />

sich an positive Dinge schnell gewöhnen<br />

und gibt Liebgewonnenes<br />

nur ungern wieder her. Es hilft aber<br />

nicht, den Kopf in den Sand zu stecken.<br />

Man muss den Realitäten<br />

mutig und entschlossen in die Augen<br />

sehen.<br />

Eine Erklärung für diese Situation<br />

kann recht einfach gegeben werden.<br />

Aufgrund dessen, dass unsere Kundenstruktur<br />

zu einem nicht unerheblichen<br />

Teil aus Großanlagenbauern<br />

besteht, welche im Falle von Wirtschaftskrisen<br />

einen deutlichen konjunkturellen<br />

Nachlauf von ein bis<br />

zwei <strong>Jahre</strong>n haben, kam die Krise bei<br />

diesen Unternehmen eben nicht sofort,<br />

sondern erst in 2010 an. Absehbar<br />

war dies allerdings schon in<br />

2009. Die einzige Frage, die zu stellen<br />

war, war die, wie heftig die Krise<br />

dort ausfällt. Damit war natürlich<br />

klar, dass unser Wohlergehen deutlich<br />

stärker als in den Vorjahren von<br />

unserem Service- und Instandhaltungsgeschäft<br />

abhängig sein wird.<br />

Was liegt somit näher als nach dem<br />

„Quo Vadis?“ des internationalen<br />

Großanlagenbaus zu fragen. Im November<br />

2010 stellte sich dann diese<br />

Frage nicht mehr. Mit der Insolvenz<br />

der österreichischen A-TEC Gruppe,<br />

zu der so renommierte Anlagenbauer<br />

wie Austrian Energy & Environment<br />

(AE&E), VonRoll und LurgiLentjes gehören,<br />

wurde eine Kettenreaktion<br />

von Insolvenzen innerhalb dieser<br />

Gruppe ausgelöst. Es scheint fast<br />

schon vorgezeichnet, dass in schöner<br />

Regelmäßigkeit solch große Firmenkonglomerate<br />

mit ihren Hauptaktivitäten<br />

im Großanlagenbau in die<br />

Insolvenz gehen. Es sei an dieser<br />

Stelle an die Deutsche Babcock erinnert,<br />

welche 2002 insolvent wurde,<br />

was ebenfalls zu erheblichen wirtschaftlichen<br />

Problemen für Unterlieferanten<br />

und Kunden führte. War<br />

diese Pleite für J+G harmlos, da<br />

wenig bis keine Aktivitäten mit Babcock<br />

existierten, waren wir diesmal<br />

deutlich stärker in die Turbulenzen<br />

der A-TEC verstrickt. Die AE&E-<br />

Gruppe beispielsweise ist schon seit<br />

mehreren <strong>Jahre</strong>n einer unserer Großkunden.<br />

In den letzten <strong>Jahre</strong>n wurden<br />

drei große Wirbelschichtprojekte<br />

(Witzenhausen, Wittenberg und<br />

Schwedt) abgewickelt und für AE&E<br />

Inova, Köln, in den letzten zwei <strong>Jahre</strong>n<br />

für fünf MVA’s im Wert von 4,0<br />

Mio. Euro die Feuerfestauskleidung<br />

erstellt. Diese Projekte waren allerdings<br />

zum Großteil bereits bezahlt,<br />

wobei noch einige Schlussrechnungen<br />

offen sind, die bei Nichtzahlung<br />

zwar einen äußerst unerfreulichen<br />

Verlust verursachen, uns aber nicht<br />

nervös zu machen brauchen.<br />

Anders war dies im Falle unserer Aufträge<br />

mit VonRoll (seit 2010 als<br />

AE&E Inova AG firmierend). Hier<br />

standen offene Forderungen von annähernd<br />

3,0 Mio. Euro im Raum,<br />

wobei J+G schon 95% der Leistung<br />

erbracht hatte. Somit lag unser Fokus<br />

eindeutig darauf, was mit AE&E<br />

Inova in Zürich passieren würde.<br />

Durch den engen Kontakt zum Management<br />

von AE&E Inova waren wir<br />

eigentlich immer gut informiert. Auch<br />

war absehbar, dass die Truppe in Zürich<br />

sicherlich zu den Rosinen in der<br />

A-TEC Gruppe zählte, da erstens Aufträge<br />

vorhanden waren und zweitens<br />

perspektivisch auch neue<br />

Aufträge zur Vergabe anstanden.<br />

Fast schon symbolisch kamen dann<br />

in der Woche zu Heiligabend erste<br />

inoffizielle Meldungen, dass AE&E<br />

Inova, Zürich, an Hitachi Zosen aus<br />

Osaka verkauft wurde. Dank unserer<br />

guten weltweiten Vernetzung kam<br />

gleich die Bestätigung über unseren<br />

Mann in Japan, Bob Kasuya. Damit<br />

war klar, dass der große „Brocken“<br />

an offenen Forderungen so gut wie<br />

sicher war, was schließlich durch die<br />

Wiederaufnahme der Zahlungen in<br />

den ersten Januarwochen 2011 bestätigt<br />

wurde. Hätte man diese Entwicklung<br />

absehen können? Anhand<br />

der Zahlungsmoral der AE&E-Gesellschaften<br />

nicht. Diese war selbst nach<br />

der Insolvenz der Mutter (A-TEC)<br />

noch immer vorhanden. Der eigentliche<br />

Grund der Insolvenz war das de-<br />

39


KENNZAHLEN 2010 DER J+G-GRUPPE<br />

UMSATZ in Mio. EURO<br />

65<br />

60<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

LEISTUNG in Mio. EURO<br />

60<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

60<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

4,7<br />

RS<br />

33,3<br />

4,7<br />

35,1<br />

J+G<br />

RS<br />

41,5<br />

4,1<br />

RS<br />

39,5<br />

2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

AUFTRAGSEINGANG in Mio. EURO<br />

4,7<br />

32,4<br />

RS<br />

J+G<br />

RS<br />

J+G<br />

4,9<br />

4,9<br />

42,3<br />

4,9<br />

J+G<br />

RS<br />

J+G<br />

RS<br />

44,1<br />

J+G<br />

4,1<br />

41,6<br />

4,1<br />

48,8<br />

J+G<br />

RS<br />

J+G<br />

RS<br />

J+G<br />

RS<br />

49,0<br />

2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

5,0<br />

5,0<br />

49,6<br />

5,0<br />

55,3<br />

J+G<br />

RS<br />

J+G<br />

RS<br />

J+G<br />

4,5<br />

1,5<br />

2,5<br />

45,0<br />

4,5<br />

1,5<br />

2,5<br />

51,5<br />

4,5<br />

RS<br />

CH<br />

F<br />

J+G<br />

RS<br />

CH<br />

F<br />

J+G<br />

RS<br />

1,9 CH<br />

1,7 F<br />

38,1<br />

J+G<br />

5,9<br />

3,2<br />

CH<br />

3,6<br />

52,9<br />

5,9<br />

5,9<br />

3,2<br />

3,0<br />

39,3<br />

RS<br />

F<br />

J+G<br />

RS<br />

3,2<br />

CH<br />

3,7<br />

46,5<br />

F<br />

J+G<br />

RS<br />

CH<br />

F<br />

J+G<br />

fizitäre Wirbelschichtprojekt in Australien<br />

mit einem Verlust von mehr<br />

als 150 Mio. Euro. In der Regel müssen<br />

Aktiengesellschaften drohende<br />

Verluste publizieren. Dem kam die A-<br />

TEC jedoch nicht nach. Dies zeigt,<br />

wie schwierig es ist, die wirkliche Finanzkraft<br />

komplexer Firmenkonglomerate<br />

richtig einzuschätzen.<br />

Generell ist anzumerken, dass der internationale<br />

Großanlagenbau bei<br />

immer kleineren Margen höhere<br />

wirtschaftliche und technische Risiken<br />

eingeht. Diese resultieren aus<br />

hoch volatilen Rohstoffmärkten,<br />

enormem Konkurrenzdruck aus Ländern<br />

wie China und Indien, der Not,<br />

in diesen Ländern einkaufen und<br />

dabei schlecht kalkulierbare Qualitätsrisiken<br />

eingehen zu müssen. Für<br />

J+G bedeutet dies für die Zukunft<br />

noch einmal mehr, dass sehr genau<br />

zu prüfen ist, wie gut unsere Kunden<br />

wirtschaftlich aufgestellt sind, um<br />

nicht am Ende selbst in wirtschaftliche<br />

Nöte zu geraten.<br />

Trotz der Schwierigkeiten, welche<br />

uns durch A-TEC verursacht wurden,<br />

sind wir glücklicherweise noch einmal<br />

mit einem leicht bläulichen Auge<br />

davon gekommen. Somit wird 2010<br />

sicherlich zu den erfolgreicheren Geschäftsjahren<br />

von J+G zählen. Dies<br />

auch deshalb, weil wir als J+G-<br />

Gruppe samt unseren Tochtergesellschaften<br />

in Frankreich und der<br />

Schweiz sowie unserer Schwestergesellschaft<br />

RefraServ sehr gut unterwegs<br />

waren.<br />

Durch die Schlussrechungsstellung<br />

vieler „Langläufer“-Projekte, wie z.B.<br />

die Projekte in Qatar und die diversen<br />

Neubauprojekte im Umweltbereich,<br />

konnten wir gemeinsam einen<br />

neuen Umsatzrekord von über 65 Mio.<br />

40


Euro erzielen. Der Auftragseingang<br />

war mit 51,4 Mio. Euro in Anbetracht<br />

der wirtschaftlichen Situation durchaus<br />

zufriedenstellend, und dies, obwohl<br />

wir deutlich weniger Neuanlagen<br />

in Auftrag hatten, dafür aber<br />

ein erstaunlich robustes Servicegeschäft.<br />

Überhaupt muss festgestellt<br />

werden, wie wichtig es ist, dass wir<br />

in der Lage sind, beide doch recht<br />

unterschiedlichen Geschäftsarten<br />

professionell abzuwickeln. Gerade in<br />

wirtschaftlichen Krisenzeiten wie in<br />

den letzten zwei <strong>Jahre</strong>n ist es wichtig,<br />

ein lokales Servicegeschäft zu<br />

haben. Dies stellt eine gesunde<br />

Grundauslastung sicher, welche<br />

dann in guten <strong>Jahre</strong>n durch den<br />

Neuanlagenbau ergänzt werden<br />

kann. Daher müssen wir – egal wie<br />

groß J+G noch werden mag – immer<br />

in der Lage sein, den 1.000 Euro Auftrag<br />

wie auch den 10 Mio. Euro Auftrag<br />

abzuwickeln. Dies erfordert<br />

Flexibilität, Professionalität und Cleverness<br />

in allen Bereichen sowie den<br />

Willen zur steten Veränderung und<br />

positiven Weiterentwicklung.<br />

Apropos Veränderung! Natürlich hat<br />

sich im Laufe von 2010 wieder sehr<br />

viel bei J+G verändert:<br />

Als erstes natürlich die Fertigstellung<br />

unseres Anbaus am Hauptgebäude.<br />

So konnten am 23. November die<br />

neuen Räumlichkeiten mit der Cafeteria<br />

im Erdgeschoss als besonderem<br />

Highlight im Rahmen der<br />

offiziellen Einweihungsfeier ihrem<br />

Verwendungszweck übergeben werden.<br />

Nach dem Motto „Was lange<br />

währt, wird endlich gut“ ist nach<br />

über anderthalb <strong>Jahre</strong>n Lärm und<br />

Staub zumindest für die „Hauptgebäudler“<br />

das ersehnte Ende erreicht.<br />

Kleinere Renovierungsarbeiten im<br />

Zuge der neuen Raumverteilung<br />

wurden sukzessive vor dem einzelnen<br />

Umzug vorgenommen. Nun sitzen<br />

alle Abteilungen näher zusammen<br />

bei sehr komfortablen<br />

Platzverhältnissen in ganz frisch renovierten<br />

Räumen. Auch haben sich<br />

dadurch die mehr als beengten<br />

Platzverhältnisse im Verwaltungsgebäude<br />

II entspannt, so dass sich Logistik<br />

und Einkauf nicht mehr „auf<br />

den Füßen stehen“ oder vielmehr<br />

„auf dem Schoß sitzen“. Bleibt von<br />

Seiten der Geschäftsleitung zu hoffen,<br />

dass sich nun auch bald die Wellen<br />

der Rochaden und Verände-<br />

41


ungen legen, damit die Herausforderungen<br />

des Tagesgeschäfts mit<br />

voller Kraft und neuer Motivation angenommen<br />

werden können.<br />

Operativ wurden einige bedeutende<br />

Weichen gestellt. Unsere Marktpräsenz<br />

im Müllverbrennungsmarkt ist<br />

herausragend, dies auch, weil wir in<br />

der Vergangenheit konsequent unsere<br />

Plattensysteme auf hohem Niveau<br />

installiert haben. Somit sind<br />

unsere Gewährleistungsaufwendungen<br />

nach dem „Fall Issy“ wieder auf<br />

Normalniveau angelangt. Im Chemiebereich<br />

ist es erstmalig gelungen,<br />

einen ganzen Ethylenspaltofen mit<br />

unserem neuen Auskleidungskonzept<br />

JuSyS ® LW zuzustellen. Dieses<br />

System kann in der Zukunft einen<br />

deutlichen ökonomischen und ökologischen<br />

Beitrag durch Energieeinsparung<br />

beim Betrieb petro -<br />

chemischer Öfen leisten. Wichtig<br />

wird sein, jetzt die Zeit relativ geringer<br />

Projektaktivität in der Petrochemie<br />

zu nutzen, um das System bei<br />

den einschlägigen Anlagenbauern<br />

bekannt zu machen, damit im Falle<br />

einer wiedereinsetzenden Konjunktur<br />

in diesem Segment die Ernte unserer<br />

Entwicklung eingefahren<br />

werden kann.<br />

Auch haben wir erste vielversprechende<br />

Ergebnisse unseres hinterlüfteten<br />

Systems für die Zementindustrie<br />

sammeln können. So konnten<br />

wir nachweisen, dass sich nach<br />

42<br />

einem Jahr Betrieb unsere Anker in<br />

den hinterlüfteten Bereichen nicht<br />

verändert haben, d. h. es gab dort<br />

keine Korrosion. Auch haben sich unsere<br />

Steinneuentwicklungen JuRA4<br />

TE200Z und SC400Z als Problemlöser<br />

für schwierige Betriebsbedingungen<br />

in der Zementindustrie bewährt.<br />

So erhielten wir einen Folgeauftrag<br />

aufgrund der guten Performance unseres<br />

Testfeldes.<br />

Im Bereich Energie haben wir uns<br />

der Herausforderung der Organisation<br />

des „Ersten J+G Wirbelschicht-<br />

Workshops“ gestellt (s. hierzu den<br />

Artikel von Stefan Winkler). Die Resonanz<br />

und das Feedback der Teilnehmer<br />

war, ohne zu übertreiben,<br />

überwältigend. Wir haben, wie es<br />

scheint, den Nerv der „Wirbelschicht-Community“<br />

getroffen. Ziel<br />

war es, ein Forum zu schaffen, das<br />

Wirbelschichtbetreiber, Anlagenbauer<br />

und Serviceunternehmen dieser<br />

Branche zusammenbringt und die<br />

Möglichkeit bietet, über Entwicklungen,<br />

Probleme und Tendenzen der<br />

Branche zu diskutieren. Nach zweieinhalb<br />

Tagen Workshop, behaupte<br />

ich, ist uns dies mehr als gut gelungen.<br />

Dieser Erfolg ist natürlich auch<br />

Verpflichtung für uns, so dass wir<br />

von den Teilnehmern ermuntert wurden,<br />

diese Veranstaltung fortzusetzen.<br />

Nun liegt es an uns, die<br />

Euphorie des Workshops zu nutzen<br />

und aufrecht zu erhalten, damit wir<br />

auch in der Zukunft in diesem Marktsegment,<br />

ähnlich wie in der Müllverbrennung,<br />

die Vorreiter und Innovatoren<br />

sind.<br />

Ebenfalls erwähnenswert ist die Einführung<br />

des Führungsinstruments<br />

Mitarbeitergespräch (MAG). Mir ist<br />

sehr bewusst, dass dieses Instrument<br />

bei vielen Mitarbeitern mehr als nur<br />

ein mulmiges Gefühl in der Magengrube<br />

hervorgerufen hat. Ich kann<br />

jedem nur versichern, dass dies auch<br />

bei den Führungskräften der Fall war.<br />

Ein richtig gutes MAG zu führen ist<br />

für beide Seiten nicht einfach. Desto<br />

wichtiger ist es, aus dem zu lernen,<br />

was erlebt wurde, und das, was als<br />

nicht so gut empfunden wurde, das<br />

nächste Mal besser zu machen. Ich<br />

bin der festen Überzeugung, dass<br />

sich der Mut jedes Einzelnen gelohnt<br />

hat. Schließlich geht es darum, seinen<br />

individuellen Arbeitsplatz so zu<br />

gestalten, dass man seine Aufgaben<br />

mit möglichst viel Spaß und Motivation<br />

angeht. Dies funktioniert in der<br />

Regel besser, wenn jeder, in diesem<br />

Falle sowohl Mitarbeiter als auch die<br />

jeweilige Führungskraft, weiß, was<br />

der jeweils andere denkt. Daher ist<br />

ein jährliches Gespräch so wichtig,<br />

um die gemeinsamen Zielvorstellungen<br />

wie auch die Erwartungen im<br />

Dialog zu klären. Dass hier auch die<br />

eine oder andere Kritik zur Sprache<br />

kommt, ist ganz natürlich und richtig,<br />

denn wer kann schon von sich<br />

behaupten, perfekt zu sein? Das für<br />

mich bisher schönste – weil so anschauliche<br />

– Beispiel dafür, wie nützlich<br />

MAGs sein können, ist der<br />

„Styro-Eliminator“ in der Schreinerei.<br />

Das zeigt sehr schön, dass hier<br />

beide Seiten gewonnen haben. Die<br />

Mitarbeiter der Schreinerei, weil sie<br />

nicht mehr „stupide“ Styropor zersägen<br />

müssen, und das Unternehmen,<br />

weil dadurch die Arbeitskräfte


da eingesetzt werden können, wo<br />

wir sie benötigen: Im Schalungsbau.<br />

Ohne MAG hätte es sein können,<br />

dass auch noch in 10 <strong>Jahre</strong>n einmal<br />

pro Woche ein frustrierter Mitarbeiter<br />

durch die Hallen läuft, weil wieder<br />

einmal „Styroporsägen“ angesagt<br />

wäre. Wie an diesem praktischen<br />

Beispiel gezeigt, dient eben das<br />

MAG auch dazu, Hemmnisse im Arbeitsverhältnis<br />

aufzulösen, welche –<br />

meist unbewusst, aber doch deutlich<br />

– die Motivation und Zusammenarbeit<br />

beeinträchtigen. Deshalb ist es<br />

mir wichtig, nach der ersten Erfahrung<br />

im MAG 2010 für das MAG<br />

2011 den Fokus auf die Zusammenarbeit<br />

und den Umgang miteinander<br />

zu legen. Ich erhoffe mir daher, dass<br />

das Abteilungs- und Einzelfirmendenken<br />

reduziert wird und der partnerschaftliche<br />

unterstützende Umgang<br />

innerhalb des Gesamtunternehmens<br />

wieder stärker ins Zentrum<br />

rückt. Als Einzelkämpfer wird keiner<br />

J+G voranbringen, sondern nur als<br />

Team. Dessen sollten wir uns alle bewusst<br />

sein.<br />

Ausblickend auf 2011 lande ich<br />

schon wieder bei den Fragezeichen<br />

des Titels. Dies nicht, weil wir nicht<br />

wissen, wo die Reise hingehen soll,<br />

sondern deshalb, weil es schwer zu<br />

bewerten ist, was uns in Zukunft erwartet.<br />

Denn wagt man den Blick zu<br />

unseren Marktbegleitern in Deutschland,<br />

so befindet sich der Feuerfestbau<br />

in für seine Verhältnisse ungewohnten<br />

Turbulenzen. Die Beroa-<br />

Gruppe (ehemals Karrena, Burwitz,<br />

CTP u.a.) fährt einen intensiven Konsolidierungskurs,<br />

welcher zu etlichen<br />

personellen Veränderungen und entsprechenden<br />

Abgängen geführt hat.<br />

Dass diese ehemaligen Mitarbeiter<br />

nicht im Nichts verschwinden, ist<br />

selbsterklärend. Somit bilden sich<br />

neue Wettbewerber, wie z.B. Set-<br />

Linings, welche sich natürlich am<br />

Markt etablieren möchten. In der<br />

Regel sind solche Konstellationen<br />

selten gut für das Marktpreisniveau.<br />

Auch die zur STRABAG-Gruppe gehörende<br />

Ooms-Ittner-Hof hat zugekauft.<br />

So wurde zum <strong>Jahre</strong>swechsel<br />

bekannt, dass der Feuerungsbau<br />

Behmannn mit Standorten in Bremen<br />

und Schwedt von STRABAG gekauft<br />

wurde. Somit zeigt sich, dass<br />

das Heil offenbar mehr im externen<br />

als im organischen Wachstum gesucht<br />

wird. Wir als J+G haben uns jedoch<br />

der organischen Variante verschrieben.<br />

Dies geht zwar langsamer,<br />

hat aber den Vorteil, kontrolliert und<br />

auf lange Sicht auch stabiler und<br />

somit nachhaltiger zu sein. Aus diesem<br />

Grund haben wir uns entschlossen,<br />

unseren strategischen Plan<br />

weiter fortzuführen und werden im<br />

neuen Jahr eine Niederlassung in<br />

Österreich gründen. Dies tun wir<br />

nach dem erfolgreichen Muster der<br />

Erweiterung unserer Geschäftstätigkeit<br />

in Frankreich und der Schweiz.<br />

Unser Prinzip muss es sein, da zu<br />

wachsen, wo die Chancen und Risiken<br />

in einem gesunden Verhältnis<br />

zueinander stehen, und wo wir unsere<br />

eigene individuelle Firmenkultur<br />

entwickeln können. Ob sich dieses<br />

Prinzip bei Zukäufen ebenso umsetzen<br />

lässt, sei dahingestellt.<br />

Aufgrund der Tatsache, dass mit Anfang<br />

Mai 2011 die „Arbeitnehmerfreizügigkeit<br />

in Europa (EU-27)“<br />

auch für osteuropäische Arbeitskräfte<br />

im Feuerfestbau erfolgt, macht<br />

unsere Situation aufgrund des dadurch<br />

sich ergebenden enormen<br />

Lohngefälles nicht leichter. Schaut<br />

man sich die Vergangenheit in unseren<br />

Nachbarländern (Frankreich,<br />

England, Italien etc.) an, so stellt<br />

man fest, dass dort schon seit <strong>Jahre</strong>n<br />

viele osteuropäische Arbeitnehmer<br />

im Feuerfestbau arbeiten. Es bleibt<br />

also abzuwarten, wie sich dieser<br />

Trend in Deutschland entwickelt.<br />

Daher ist es für uns wichtig, trotz stetem<br />

Wachstum, auch weiterhin unsere<br />

Kosten in allen Bereichen im<br />

Griff zu behalten. Auch wird es uns –<br />

selbst über <strong>Jahre</strong> hinweg – nur<br />

schwer gelingen, die Lohndiskrepanz<br />

zu Osteuropa mit geringen Lohnsteigerungen<br />

auszugleichen. Die Hoffnung<br />

auf schnell steigende Löhne in<br />

Polen, Tschechien oder Slowakei teile<br />

ich auch nur bedingt. Somit hilft uns<br />

eigentlich nur, künftig noch effizienter,<br />

zuverlässiger sowie technisch<br />

und qualitativ besser zu sein, damit<br />

der höhere Preis von J+G gerechtfertigt<br />

bleibt. Dies wird sicherlich kein<br />

leichter Weg, denn wir dürfen nicht<br />

davon ausgehen, dass der Wettbewerb<br />

schläft.<br />

Ich bin aber dennoch der festen<br />

Überzeugung, dass J+G gut für die<br />

Zukunft gerüstet ist. Wir haben in der<br />

Vergangenheit viel Basisarbeit geleistet,<br />

welche uns im scharfen Wettbewerb<br />

hoffentlich immer als „die<br />

Guten“ dastehen lassen wird. Dies<br />

müssen wir uns aber immer wieder<br />

neu erarbeiten, was uns als J+G mit<br />

dem dazu erforderlichen Teamgeist<br />

auch in 2011, dem Jahr unseres <strong>75</strong>-<br />

jährigen Bestehens, sicherlich wieder<br />

mit gutem Erfolg gelingen wird. Und<br />

dies hoffentlich nicht mit den Gebrechen,<br />

die in der Regel mit <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

auftreten, sondern mit <strong>75</strong> <strong>Jahre</strong>n Erfahrung<br />

und dem Geist eines junggebliebenen<br />

und dynamischen<br />

Unternehmens.<br />

Markus Horn<br />

43


REFRASERV<br />

2010 BEI REFRASERV<br />

Auch im Jahr 2010 gab es Erfreuliches<br />

von der RefraServ zu berichten.<br />

So wurde die Serie der mobilen Verbrennungsöfen<br />

„Universe“ um eine<br />

Weiterentwicklung ergänzt und am<br />

Markt platziert.<br />

Von den Öfen dieser Generation<br />

wurden in den letzten Monaten 15<br />

Stück gebaut und ausgeliefert. Neue<br />

Anfragen sind bereits eingegangen,<br />

der Ausgang ist aber noch offen.<br />

Um die Tradition fortzusetzen wurde<br />

auch im Jahr 2010 wieder ein Großprojekt<br />

selbständig für unsere große<br />

Schwester J+G abgewickelt: Der Umbau<br />

der Ölvergasung 7 Shell Wesseling.<br />

Der Umbau, der einer Neuzustellung<br />

gleich kam, wurde in Rekordzeit<br />

mit stellenweise fast 30 Mann durchgeführt.<br />

Die Oberbauleitung der Shell<br />

Raffinerie stellte der RefraServ ein<br />

sehr gutes Zeugnis aus, nicht nur was<br />

die Qualität und Quantität, sondern<br />

auch was das SGU-Verhalten betraf.<br />

Die Sicherheitsfachkräfte von Shell<br />

waren über das kooperative und umsetzungsfreudige<br />

Verhalten der Refra-<br />

Serv-Mitarbeiter erfreut und bedankten<br />

sich nach Abschluss der Arbeiten<br />

für die gute Zusammenarbeit.<br />

Dieses Projekt wurde federführend<br />

durch Tim Kuckuck begleitet, die Bauleitung<br />

vorort hatten die Herren Muck<br />

und Glatz inne. Vielen Dank allen Beteiligten!<br />

Somit können wir wieder ein<br />

positives Projekt in unsere Referenzliste<br />

aufnehmen.<br />

Auch sind wir in Sachen Weiterentwicklung<br />

von Schalungssystemen<br />

44<br />

vorangekommen und haben nun ein<br />

System zur Verfügung, welches sich<br />

deutlich einfacher und schneller einbauen<br />

lässt. Das Schalungssystem<br />

mit Haftmagneten lässt sich auf<br />

Rohrwänden und normalen Stahlpanzern<br />

einsetzen, ist flexibel und<br />

kommt ohne Schweißarbeiten aus.<br />

Der erste Versuch bei SWB in Bremen,<br />

eine Zünddecke mit selbstfließendem<br />

Beton zu betonieren, war so<br />

überzeugend, dass jetzt Magnete mit<br />

Kugelgelenk für runde Brennkammern<br />

in Auftrag gegeben wurden.<br />

Auch in Sachen Kundenakquise<br />

waren wir durchaus erfolgreich. So<br />

konnten u. a. acht Neukunden mit<br />

über 13 Anlagen akquiriert werden.<br />

Wir blicken auf ein erfolgreiches Jahr<br />

2010 zurück und werden genau da<br />

weitermachen, wo wir aufgehört<br />

haben: Nämlich dem Kunden ein zuverlässiger<br />

Partner zu sein.<br />

Torsten Welzel<br />

DIE MENÜS VON<br />

J+G S.A.R.L.<br />

„LEBEN WIE GOTT IN<br />

FRANKREICH“<br />

Die von Jünger+Gräter S.A.R.L. zubereiteten<br />

„Menüs“ haben sich<br />

2010 weiterentwickelt. Sie basieren<br />

auf einer ausgewogenen Gewürzmischung<br />

aus den Farben „blau-weißrot“<br />

verziert mit der Basissauce<br />

„schwarz-rot-gold“. Es handelt sich<br />

natürlich um Spezialgerichte, welche<br />

extra für Industrieöfen konzipiert<br />

wurden.<br />

In einem Land, wo der Slogan einer<br />

bekannten deutschen Automobilmarke<br />

als Antwort auf die Fragen zu<br />

ihren Fahrzeugen „deutsche Qualität,<br />

deutsche Technologie“ ist, behält<br />

Jünger+Gräter S.A.R.L. den Slogan<br />

„wir sind die Guten“ natürlich auf<br />

Deutsch bei.<br />

Der Name unserer Firma mit solch<br />

germanischen Klängen ist für unsere<br />

Landsleute allerdings oftmals unaussprechbar.<br />

Wie oft mussten wir bei<br />

unseren Kunden „Hansel et Gretel“<br />

bzw. „Ginger et Günter“ korrigieren!<br />

Das Bild von Jünger+Gräter S.A.R.L.<br />

beruht somit auf einer subtilen Mischung<br />

aus Dynamik und Flexibilität<br />

sowie zierenden Einflüssen wie Qualität<br />

und „deutsche“ Technologie.<br />

Zusammenfassend kann man sagen,<br />

dass wir ein französisches Kleinunternehmen<br />

mit deutschem Knowhow<br />

sind.<br />

Diese Komposition hat es J+G France<br />

ermöglicht, 2010 einen Umsatz von<br />

nahezu 3,5 Mio. Euro gegenüber 2,5<br />

Mio. Euro in 2009 zu erreichen.<br />

Die Belegschaft wurde durch N. Louf<br />

für den Bereich Projektleitung und<br />

SGU verstärkt, für die Montageüberwachung<br />

durch S. Pilia, der langjährige<br />

Erfahrung bei CTP besitzt, sowie<br />

F. Peyrard, der zuvor im Konstruktionsbüro<br />

von Savoie Réfractaires beschäftigt<br />

war.<br />

Der aktuelle Mitarbeiterbestand bei<br />

Jünger+Gräter S.A.R.L. liegt demnach<br />

bei acht Personen, davon drei<br />

Richtmeistern, dank derer unsere<br />

Baustellen in Zusammenarbeit mit<br />

ausgesuchten Subunternehmern<br />

frist- und qualitätsgerecht geführt<br />

werden. Als besonders bemerkenswertes<br />

Beispiel können wir in 2010<br />

die Bestellung von fünf Heißgasge-


neratoren für Saacke S.A.R.L. für den<br />

Kunden OCP, des weltweit größten<br />

Phosphatherstellers, anführen. Dieser<br />

Auftrag umfasst Engineering, Lieferung<br />

und Überwachung für die<br />

Dauer von einem Jahr. Die Feuerfestauskleidung<br />

wurde von einer marokkanischen<br />

Feuerfestbaufirma (EGFI)<br />

unter Aufsicht von S. Pilia montiert.<br />

Der Bereich Zement, insbesondere<br />

die Zonen mit korrosiver Beanspruchung,<br />

stellt einen weiteren Wachstumssektor<br />

von Jünger+Gräter dar.<br />

Seit 2009 hat Jünger+Gräter S.A.R.L.<br />

den Auftrag zur jährlichen Überwachung<br />

und Qualitätskontrolle beim<br />

Einbau der Feuerfestmaterialien<br />

(Ausmauerung und Betonspritzarbeiten)<br />

im Zementofen d’Antoing<br />

CBR (HeidelbergCement).<br />

Im Dezember 2010 haben wir den<br />

Auftrag zur Instandsetzung der zwei<br />

Altanlagen Linie 1 und 2 in Cleveland<br />

(GB) durch den Kesselbauer<br />

„Leroux et Lotz“ für 870.000 Euro<br />

erhalten. Bei dem Endkunden „SITA<br />

UK“ war die Jünger+Gräter GmbH<br />

bereits für AE&E bei der Feuerfestauskleidung<br />

der Kessellinie 3 in 2008<br />

beteiligt.<br />

Zu erwähnen ist die erfolgreiche<br />

MASE-Zertifizierung (Äquivalent zu<br />

SCC**) im April 2010.<br />

Das Jahr 2010 wurde mit einem<br />

Weihnachtsgericht zum Thema<br />

„Speisen und Weine“ in Ampuis,<br />

dem Gebiet der eindrucksvollen<br />

Côtes Roties, abgeschlossen. Das kulinarische<br />

Potpourri war dieses Mal<br />

nicht auf französisch-deutscher Feuerfestbau-Basis<br />

zubereitet, um die<br />

Öfen zu versorgen, sondern vom<br />

Chef-Koch selbst zu unserer Gaumenfreude<br />

kreiert.<br />

2011 dürften neue Menüs der Feuerfestauskleidung<br />

für französische<br />

Industrieöfen entstehen, die wünschenswerterweise<br />

noch besser versorgt<br />

werden wollen.<br />

Christophe Boudéreaux<br />

2011 wurde der Auftrag für die Präqualifikation<br />

von Betonspritzarbeiten<br />

und der 24-Stunden-Überwachung<br />

der Feuerfestbauarbeiten erneut erteilt.<br />

Jünger+Gräter S.A.R.L. hat das<br />

Ziel, nachhaltige Feuerfestbaulösungen,<br />

wie z. B. JuSyS ® ACL, in der<br />

französischen Zementindustrie vorzuschlagen,<br />

wo man Korrosionsprobleme<br />

aufgrund der Verwendung von<br />

Sekundärbrennstoffen hat.<br />

45


JÜNGER+GRÄTER<br />

SCHWEIZ GMBH<br />

Im zweiten Jahr nach der Gründung<br />

der Jünger+Gräter Schweiz GmbH<br />

wurde Beachtliches erreicht, wie aus<br />

den folgenden Kennzahlen hervorgeht.<br />

Unsere Zielsetzungen von<br />

2009, bestehende Geschäftsbeziehungen<br />

zu intensivieren und neue<br />

Kunden zu akquirieren, wurden optimal<br />

realisiert und übertrafen unsere<br />

Erwartungen.<br />

Kennzahlen Jahr 2010<br />

Auftragseingänge:<br />

Umsätze:<br />

Unsere großen Projekte<br />

(bzw. Großkunden) im Jahr 2010<br />

waren folgende:<br />

• KEZO Hinwil Müllkessel OL 1<br />

• KEZO Hinwil Müllkessel OL 2<br />

• KEZO Hinwil Müllkessel OL 3<br />

• GKS Schweinfurt Müllkessel OL 13<br />

• ICE/MWE Bermuda Müllkessel OL 2<br />

• AXPO-TEGRA Block 2<br />

• AXPO-TEGRA Block 3<br />

• ALU Laufen Schmelzofen<br />

• VALOREC Pratteln ALV 2055<br />

• KVA Horgen Müllkessel OL 1<br />

• CLARIANT Muttenz Kessel AK 2<br />

• DSM BEC Sisseln Kessel 7<br />

3,24 Mio. EUR<br />

3,24 Mio. EUR<br />

Verteilung nach Geschäftsart Auftragseingang Umsatz<br />

Revisions- bzw. Neugeschäfte: 2,85 Mio. 88% 2,84 Mio. 88%<br />

Materialverkauf: 0,35 Mio. 11% 0,36 Mio. 11%<br />

Sonstiges: 0,04 Mio. 1% 0,04 Mio. 1%<br />

„Nicht verschollen im Bermudadreieck“<br />

Besonders hervorzuheben ist das<br />

Projekt ICE/MWE auf der Insel Bermuda<br />

mit zwei Linien, bei welchem<br />

die Linie 2 in Oktober 2010 zur großen<br />

Zufriedenheit unseres Kunden<br />

ICE Will (CH) realisiert wurde. Die<br />

Ausführung erfolgte mit Personal<br />

von J+G Schweiz (3 Mann), J+G<br />

Schwetzingen (2 Mann) und Refra-<br />

Serv (2 Mann). Im September 2011<br />

ist die Ausführung der Linie 1 geplant.<br />

Montagestunden 2010<br />

Gesamt: 21.336<br />

- davon Eigenpersonal 10.991<br />

- davon Fremdpersonal 10.345<br />

Personalentwicklung<br />

1 Betriebsleiter (Martin Callies)<br />

1 Projektleiter (Lounès Madiou<br />

seit 01/2010)<br />

1 Polier (Matthias Brauns)<br />

1 Vorarbeiter (Andreas Krutsch)<br />

2 Feuerungsmaurer (Oskar Parga<br />

und Janos Deschner seit 12/2010)<br />

1 Feuerungshelfer (Anton Deis<br />

seit 03/2010)<br />

Diverses<br />

• SGU: Im Juni 2010 wurde die Jünger+Gräter<br />

Schweiz GmbH erfolgreich<br />

SCC** zertifiziert<br />

• Erfolgreicher Abschluss des „Lehrgangs<br />

Werkpolier“ für Herrn Brauns<br />

und des „Lehrgangs Vorarbeiter“ für<br />

Herrn Krutsch<br />

Die positive Bilanz des <strong>Jahre</strong>s 2010<br />

wurde anlässlich der Weihnachtsfeier<br />

am 17.12.2010 in Husseren Les<br />

Châteaux (F) mit der gesamten Belegschaft<br />

gewürdigt.<br />

Martin Callies/Lounès Madiou<br />

46


PERSONELLES<br />

MITARBEITER-<br />

JAHRESGESPRÄCH 2010<br />

Wie in einem längeren Artikel im J+G<br />

Report 2009 beschrieben, hat J+G<br />

zu Beginn des <strong>Jahre</strong>s 2010 mit der<br />

Einführung seines regelmäßigen Mitarbeiter-<strong>Jahre</strong>sgesprächs<br />

begonnen.<br />

Im Rahmen der HRM-Initiative und<br />

der externen Besetzung einer Stabstelle<br />

durch USP-D gab es bereits in<br />

2009 intensive Vorbereitungswochen<br />

mit den Führungskräften und Vorgesetzten,<br />

bevor es dann ab Januar in<br />

die Umsetzungsphase ging.<br />

Im Januar und Februar folgten daraufhin<br />

detaillierte Informationsrunden<br />

für alle Mitarbeiter am Standort<br />

Schwetzingen, damit im Vorfeld der<br />

Gespräche eine klare Kommunikation<br />

über die Vorgehensweise und<br />

die Ergebnissicherung hergestellt<br />

werden konnte. In den zumeist abteilungsinternen<br />

Runden bekamen<br />

die Mitarbeiter die Gelegenheit, zum<br />

einen die Chancen und Vorteile der<br />

Maßnahme kennen zu lernen, aber<br />

auch ihre Fragen und ggf. Vorbehalte<br />

oder Einwände zu Gehör zu bringen.<br />

Dabei fungierten die Vorgesetzten<br />

und HRM als zentrale Ansprechpartner.<br />

Schließlich fanden bis Mai ca. 90 Gespräche<br />

zwischen Vorgesetzten und<br />

Mitarbeitern in allen Abteilungen<br />

und Sparten statt, auch mit den Führungsverantwortlichen<br />

im Montagebereich.<br />

Neben einem <strong>Jahre</strong>srückblick<br />

(Stellenerfüllung der Mitarbeiter<br />

im vergangenen Geschäftsjahr)<br />

sollten ebenfalls die Zusammenarbeit<br />

zwischen Mitarbeiter<br />

und Führungskraft (als Feedback) betrachtet<br />

und Ziele für das kommende<br />

Geschäftsjahr miteinander entwickelt<br />

werden.<br />

Dazu stellte HRM den Gesprächsteilnehmern<br />

einen strukturierten und eigens<br />

für den Gesprächsverlauf<br />

entwickelten Leitfaden sowie Protokollbögen<br />

für die Ergebnissicherung<br />

zur Verfügung. Darin wurden auch<br />

der individuelle Fortbildungsbedarf<br />

der Mitarbeiter erhoben sowie mögliche<br />

Karriereperspektiven in einer<br />

Laufbahnplanung festgehalten. Letztere<br />

Informationen flossen bei HRM<br />

in die Fortbildungsplanungen ein,<br />

ansonsten verblieben die konkreten<br />

Gesprächsergebnisse jedoch bei den<br />

jeweiligen Gesprächspartnern unter<br />

Versicherung der gegenseitigen Vertraulichkeit.<br />

Voraussetzung für eine ausgewogene<br />

Bewertung innerhalb der Gespräche<br />

war die Entwicklung von<br />

Kriterien, die für das Unternehmen<br />

passen und Schlüsselkompetenzen<br />

darstellen, auf die J+G vor allem in<br />

der Zukunft zurückgreifen möchte.<br />

Daher wurden 6 Kompetenzfelder<br />

definiert und für eine Selbsteinschätzung<br />

der Mitarbeiter zu Grunde gelegt,<br />

die diese bereits in ihren<br />

persönlichen Vorbereitungen auf die<br />

Gespräche vornehmen konnten, sowohl<br />

unter aktuellen Gesichtspunkten<br />

als auch im Hinblick auf die<br />

künftigen Entwicklungsmöglichkeiten.<br />

Interessant wurde es dadurch,<br />

dass nun in den Gesprächen diese<br />

Selbsteinschätzung auf die Einschätzung<br />

durch die Vorgesetzten traf und<br />

somit ein konkreter Abgleich eines<br />

Selbst- und Fremdbildes stattfinden<br />

konnte, der viel zur Transparenz der<br />

Gesprächsinhalte beigetragen hat.<br />

Im Anschluss an die Gespräche<br />

konnten die Mitarbeiter in schriftlicher<br />

und anonymisierter Form Feedback<br />

an HRM zurückmelden, wie sie<br />

die Gespräche erlebt und welche Erfahrungen<br />

sie im Verlauf gemacht<br />

hatten. Dabei blieben konkrete Gesprächsinhalte<br />

selbstverständlich unberührt.<br />

Die nachfolgend vorgestellten Ergebnisse<br />

fußen auf den Rückmeldungen<br />

von 21 Mitarbeitern, die von<br />

dieser Gelegenheit Gebrauch machten.<br />

Die Feedbackbögen für die Gesprächsrunde<br />

2011 sind bereits<br />

verteilt. Hier an dieser Stelle also<br />

noch einmal die Bitte, von der Rückmeldemöglichkeit<br />

regen Gebrauch zu<br />

47


machen, damit die Erhebung für die<br />

jetzt anstehende Runde noch repräsentativer<br />

ausfallen kann. Die neuen<br />

Feedbackbögen sind bereits zusammen<br />

mit den Informationsmaterialien<br />

verteilt.<br />

Die in den Gesprächen eingeführte<br />

Skalierung (A bis F = gut bis schlecht)<br />

wurde im Feedbackprozess aufgegriffen<br />

und um A-B und B-C Werte erweitert,<br />

da es entsprechende Rückmeldungen<br />

gab. In Einzelfällen wurde<br />

auch die eine oder andere Frage im<br />

Feedbackbogen ausgelassen, so dass<br />

die Summe der Rückmeldungen nicht<br />

in allen Fällen 21 ist.<br />

Unabhängig von den langfristigen<br />

Effekten der Gespräche, die sich beispielsweise<br />

in individuellen Schulungsplänen<br />

oder im gezielten<br />

inhaltlichen Aufbau der J+G Feuerfest-Akademie<br />

darstellen werden,<br />

zeigen die unmittelbaren Rückmeldungen<br />

für den Pilot-Durchlauf der<br />

Gespräche im Schnitt hohe bis sehr<br />

hohe Werte in den Bereichen der<br />

persönlichen Akzeptanz und des Adaptierens<br />

von Lerneffekten. Auch<br />

haben sich in vielen Fällen sehr gezielte<br />

Hinweise auf den individuellen<br />

Fortbildungsbedarf ergeben, der nun<br />

sukzessive in konkrete Maßnahmen<br />

einfließen kann.<br />

Da mit der Gesprächsrunde 2011 auf<br />

die Ergebnisse diesen <strong>Jahre</strong>s zurückgegriffen<br />

werden kann, steigt nun<br />

schon wieder die Neugier auf die<br />

Durchführung der nächsten Mitarbeitergespräche.<br />

Es geht also weiter<br />

und die ersten neuen Gesprächstermine<br />

sind bereits fixiert.<br />

Jürgen Schmidt, USP-D<br />

48<br />

J+G BEI DER<br />

JOBS FOR FUTURE<br />

In 2010 war J+G zum ersten Mal auf<br />

der Ausbildungsmesse Jobs for Future<br />

auf dem Maimarktgelände in<br />

Mannheim als Aussteller vertreten.<br />

Vom 25. bis 27. Februar konnte sich<br />

unser Unternehmen einer breiten<br />

und interessierten Öffentlichkeit als<br />

Ausbildungsbetrieb präsentieren.<br />

Unter äußerst engagierter Mitwirkung<br />

unserer aktuellen wie auch einiger<br />

ehemaliger Auszubildenden<br />

und deren Ausbilder wurden alle drei<br />

Ausbildungsberufe, die J+G anbietet,<br />

vorgestellt und unseren Besuchern<br />

ausführlich erläutert: Industriekaufmann/-frau,<br />

Technischer Zeichner/<br />

Technische Zeichnerin – Fachrichtung<br />

Maschinen- und Anlagentechnik<br />

sowie Feuerungs- und Schornsteinbauer.<br />

In den drei Tagen konnten wir selbst<br />

einiges durch die zahlreichen Gespräche<br />

lernen und auch bei anderen<br />

Ausstellern viele Anregungen<br />

sammeln. Die Messe war eine wunderbare<br />

Gelegenheit, den in unserer<br />

Region seltsamerweise fast gänzlich<br />

unbekannten Beruf des Feuerungsbauers<br />

bekannter zu machen.<br />

Unser Dank gilt hier insbesondere<br />

unseren Azubis: Frau Turan, Frau Walter,<br />

Herrn Berg, Herrn Fabian sowie<br />

Herrn Helferich, der zu diesem Zeitpunkt<br />

allerdings seine Ausbildung<br />

gerade mit Erfolg beendet hatte und<br />

ab 01. März von J+G ins Arbeitsverhältnis<br />

übernommen wurde. An dieser<br />

Stelle hierzu nochmals herzlichen<br />

Glückwunsch!<br />

Wir bedanken uns aber auch ganz<br />

herzlich bei allen anderen, die bei der<br />

Vorbereitung, beim Standauf- und<br />

-abbau sowie bei der Standbetreuung<br />

mitgeholfen haben! Sie alle<br />

haben entscheidend dazu beigetragen,<br />

unser Unternehmen als Ausbildungsbetrieb<br />

zu repräsentieren und<br />

dadurch ein Stück Zukunftssicherung<br />

durch Ausbildung neuer Fachkräfte<br />

zu leisten.<br />

Für 2011 ist keine Teilnahme vorgesehen<br />

gewesen, wohl aber überlegen<br />

wir, in 2013 wieder einmal mit<br />

dabei zu sein.<br />

Andreas Gräter


AZUBI-AUSBILDER<br />

KAMINGESPRÄCH<br />

Bereits zum dritten Mal konnten wir<br />

am 12. Oktober, fast auf den Tag<br />

genau ein Jahr nach dem in 2009,<br />

unser Kamingespräch zwischen Auszubildenden<br />

und Ausbildern abhalten.<br />

Ein schöner Herbstnachmittag<br />

auf dem idyllischen Grenzhof trug zu<br />

einer guten Atmosphäre bei den Teilnehmenden<br />

an dieser erfreulich groß<br />

gewordenen Runde bei.<br />

Gleich sechs (!) junge Menschen<br />

konnten wir als neue Auszubildende<br />

in allen drei Ausbildungsberufen begrüßen:<br />

Frau Vanessa Chmelicek und<br />

Herrn Steffen Groh als Industriekaufleute,<br />

Herrn Peter Pfeifer und Herrn<br />

André Wagner als Technische Zeichner<br />

sowie Herrn Marco Capriglione<br />

und Herrn Sebastian Hennemann als<br />

Feuerungs- und Schornsteinbauer.<br />

Bereits Erfahrung mit dieser J+G-Institution<br />

hatten Frau Christine Walter<br />

(4. Lehrjahr), Herr André Berg (3.<br />

Lehrjahr), Herr Manuel Fabian (2.<br />

Lehrjahr) und Frau Yeliz Turan, die<br />

ihre Lehre zu diesem Zeitpunkt zwar<br />

bereits abgeschlossen hatte, aber als<br />

Erfahrungsträgerin im Bereich kaufmännische<br />

Ausbildung ebenfalls eingeladen<br />

war.<br />

Die Moderation übernahm wieder<br />

Herr Jürgen Schmidt, der uns nach<br />

einer Vorstellungsrunde in einer informativen<br />

Rückschau einen schönen<br />

Überblick über das letzte Kamingespräch<br />

und die daraus resultierenden<br />

Azubi-Projekte bot.<br />

Auch zum ersten Mal mit dabei war<br />

Herr Harry Morsch, der kurzfristig für<br />

Herrn Thomas Romaschow eingesprungen<br />

war. Bei beiden handelt es<br />

sich ja um Projektleiter, die selbst<br />

einmal ihre Ausbildung zum Feuerung-<br />

und Schornsteinbauer bei J+G<br />

absolviert und sich dann, nach langjähriger<br />

Montagetätigkeit, in Richtung<br />

Projektmanagement weiterentwickelt<br />

haben. Hier war also wieder<br />

ein kompetenter Ansprechpartner<br />

für die neuen Azubis im Hinblick<br />

auf innerbetriebliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

wie auch für die wiederum<br />

angedachten Azubi-Projekte.<br />

Der Schwerpunkt lag dementsprechend<br />

auf dem gegenseitigen Kennenlernen<br />

der Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer. Die erfahrenen Azubis<br />

hatten aber auch die Gelegenheit,<br />

zusammen mit den Ausbildungsleitern<br />

über ihre Erfahrungen mit den<br />

zurückliegenden Azubi-Projekten zu<br />

diskutieren sowie nach Möglichkeiten<br />

zu suchen, wie sie ihre bisher gesammelte<br />

Ausbildungserfahrung an<br />

die Jüngeren weitergeben könnten.<br />

Nach einer Kaffeepause wurde dann<br />

noch in den einzelnen „Fachgruppen“<br />

diskutiert, was die jeweilige<br />

Abteilung konkret dafür tun kann,<br />

um die Voraussetzungen für eine optimale<br />

Ausbildung bei J+G zu schaffen.<br />

Hierzu wurden entsprechende<br />

To-do-Listen erarbeitet, die es in Zukunft<br />

bestmöglich umzusetzen gilt.<br />

Für die Teilnehmenden war das Kamingespräch<br />

wiederum eine gute<br />

Möglichkeit des gegenseitigen Kennenlernens,<br />

des Austauschs wie auch<br />

der kreativen Mitgestaltung der Ausbildungszeit.<br />

49


Abschließend möchten wir an dieser<br />

Stelle sowohl Frau Yeliz Turan als<br />

auch Frau Christine Walter zum (zwischenzeitig)<br />

erfolgreichen Abschluss<br />

ihrer Ausbildung zur Industriekauffrau<br />

bzw. zur Technischen Zeichnerin<br />

und zur Übernahme in ein Anstellungsverhältnis<br />

bei J+G ganz herzlich<br />

gratulieren!<br />

Andreas Gräter<br />

J+G FEUERFEST-<br />

AKADEMIE 2010<br />

In diesem Jahr hat die J+G Feuerfest-<br />

Akademie zur internen Schulung des<br />

Baupersonals erste größere Umsetzungsschritte<br />

erfahren. Zunächst hat<br />

sich eine Steuergruppe unter dem<br />

Vorsitz unseres Montageleiters Klaus<br />

Wagner gegründet, die sich im zweimonatigen<br />

Rhythmus trifft und nun<br />

die fortbildungsrelevanten Themen<br />

für die Zielgruppe Montagepersonal<br />

regelmäßig weiterentwickelt. Neben<br />

Vertretern des Standortes Schwetzingen<br />

sind in der Steuergruppe auch<br />

die Betriebsleiter der J+G Tochtergesellschaften<br />

vertreten, so dass die<br />

Feuerfest-Akademie zunehmend<br />

vom gesamten Unternehmensverbund<br />

getragen wird. Damit soll die<br />

Akademie ein Beitrag sein, die Qualifizierung<br />

des J+G Montagepersonals<br />

auch für die Zukunft zu sichern.<br />

50<br />

Ziel ist es, passgenaue Angebote für<br />

die unterschiedlichen Zielgruppen<br />

zur Verfügung zu stellen. In drei Levels<br />

(Monteure/Vorarbeiter/Bauleiter)<br />

werden praxisnahe Aus- und Fortbildungen<br />

entwickelt, die in den Fachthemen<br />

durch interne Referenten<br />

abgedeckt werden und bei den Soft<br />

Skills auch externe Unterstützung<br />

einbeziehen, wie z.B. für ein erstes<br />

Führungstraining für Bauleiter, das<br />

jetzt im Frühjahr 2011 unter USP-D<br />

Moderation durchgeführt wird.<br />

Neben den obligatorischen Schulungen<br />

im SGU-Bereich haben dazu bereits<br />

im Mai und im September<br />

Schulungen im praktischen Mauern<br />

bei RefraServ in Klötze stattgefunden,<br />

die als Grundlagenvermittlung<br />

in Level 1 angesiedelt waren und<br />

auch z.B. unsere Feuerungsbauer-<br />

Azubis nutzen konnten. Als interner<br />

Referent war dabei auch unser Konstruktionsleiter<br />

Andreas Hartung eingebunden,<br />

der Wissenswertes zu<br />

Grundlagen der Konstruktion beitragen<br />

konnte und den Teilnehmern<br />

umfangreiches Informationsmaterial<br />

zur Verfügung stellte.<br />

Neben den Führungstrainings gibt es<br />

als weiteren Ausblick auf das 1.<br />

Quartal 2011 zu berichten, dass im<br />

Februar EDV-Schulungen für Level 2<br />

und 3 (Vorarbeiter/Bauleiter) in Wiesloch<br />

und in Klötze stattfinden werden.<br />

Diese sollen nun nach der<br />

Ausstattung der Zielgruppe mit der<br />

notwendigen Hardware auch das<br />

Know-how zur Verfügung stellen, die<br />

Baustellen-Dokumentationen in Zukunft<br />

dank der EDV-Unterstützung<br />

noch schneller und reibungsloser als<br />

bisher abwickeln zu können. Für<br />

diese Maßnahme hat unser EDV-<br />

Fachmann Stefan Weiss sehr praxisrelevante<br />

Trainingsinhalte entwickelt,<br />

die er zu den beiden Terminen vermitteln<br />

wird.<br />

Auch wenn zur Zeit die Qualifizierung<br />

des Baupersonals den Schwerpunkt<br />

bildet, sollte man nicht außer<br />

Acht lassen, dass die Akademie sich<br />

mittel- bis langfristig zur Dachmarke<br />

für die Bündelung alle internen Fortbildungsmaßnahmen<br />

für alle Mitarbeiter<br />

und alle Abteilungen im<br />

Unternehmen entwickeln könnte. Internes<br />

Wissens- und Schnittstellenmanagement<br />

wird immer wichtiger<br />

und kann die unvermeidlichen Reibungsverluste<br />

minimieren.<br />

Daher ist die Steuergruppe offen für<br />

alle Anregungen, Wünsche und Anstöße<br />

aus der Belegschaft. Sprechen Sie<br />

einfach Klaus Wagner oder HRM an.<br />

Jürgen Schmidt, USP-D<br />

J+G SPRACHENTRAINING<br />

Auf Beschluss der Geschäftsleitung<br />

liefen die seit 2007 bei J+G regelmäßig<br />

abgehaltenen, offenen Englisch-Trainings<br />

in der bestehenden<br />

Form zum <strong>Jahre</strong>sende 2010 aus.<br />

Wir danken an dieser Stelle allen, die<br />

an den Trainings-Gruppen teilgenommen<br />

haben, für ihren Einsatz um<br />

den Ausbau ihrer englischen Sprachkompetenz,<br />

die für unser internationales<br />

Geschäft auch weiterhin von<br />

größter Wichtigkeit sein wird, und<br />

auch dem verantwortlichen Trainer,<br />

Herrn Boris Lehmann, für sein großes<br />

Engagement um die Vertiefung der<br />

englischen Sprache in unserem Unternehmen.<br />

Gleichwohl besteht natürlich auch in<br />

Zukunft die Notwendigkeit für alle<br />

Mitarbeiter, ihre Fremdsprachenkenntnisse<br />

weiter zu entwickeln.<br />

Daher wird J+G auch weiterhin für


den Ausbau von Fremdsprachenkenntnissen<br />

der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter Sorge tragen.<br />

Die diesbezüglichen Überlegungen<br />

zielen in Richtung auf eine Kombination<br />

aus Selbstlerneinheiten über<br />

Computer, Telefontraining mit einem<br />

Trainer, der die individuellen Lernfortschritte<br />

im Hintergrund überwacht,<br />

sowie zusätzlich einer<br />

bedarfsorientierten Bildung von<br />

Lerngruppen mit Präsenztrainings.<br />

Hierdurch wird das Sprachtraining<br />

vielfältig, zielgerichtet und erlebnisorientiert.<br />

Die Module sind auf sechs Monate<br />

Laufzeit konzipiert und geben den<br />

Teilnehmern durch Lernstandserhebungen<br />

am Anfang und Ende der jeweiligen<br />

Einheiten Orientierung darüber,<br />

wo sie stehen und wohin sie<br />

sich in einem nächsten Schritt entwickeln<br />

können.<br />

Gerade für diejenigen Zielgruppen,<br />

die viel unterwegs sind (Vertrieb,<br />

Montage), bietet diese Vorgehensweise<br />

durch individuelle Terminvereinbarungen<br />

zwischen Teilnehmern<br />

und Trainern genügende Optionen,<br />

flexibel und vor allem bedarfsorientiert<br />

zu lernen und sich die persönlichen<br />

Telefontermine in günstige<br />

Zeitfenster zu legen.<br />

Hierdurch wird ein Anliegen wieder<br />

aufgenommen, welches für uns<br />

schon bei den Workshops, die im Report<br />

09 zwar für 2010 angekündigt<br />

waren, aber aufgrund der Ergebnisse<br />

der Bedarfserhebungen bei den<br />

MAGs nicht umgesetzt wurden,<br />

hohe Priorität hatte.<br />

Der bisher ausgewählte Anbieter<br />

konzipiert seine Angebote ausschließlich<br />

für Firmenkunden, nimmt<br />

firmeninterne Inhalte auf und ist darüber<br />

hinaus in der Lage, auch weitere<br />

Fremdsprachen, wie z. B.<br />

Französisch, Spanisch etc., in einem<br />

ähnlichen Lernumfang auf der gleichen<br />

Plattform zur Verfügung zu stellen,<br />

wobei für J+G der Schwerpunkt<br />

immer auf dem Englischen als der internationalen<br />

Geschäftssprache liegen<br />

wird.<br />

Jürgen Schmidt, USP-D/<br />

Andreas Gräter<br />

J+G HR-NEWSLETTER<br />

HRM hat Ende des <strong>Jahre</strong>s eine erste<br />

Ausgabe eines Newsletters verschickt,<br />

der im zweimonatlichen<br />

Rhythmus erscheint und kurz, informativ<br />

und vor allem relativ aktuell<br />

und zeitnah über personalrelevante<br />

Themenstellungen bei Jünger+Gräter<br />

berichten möchte.<br />

Alle Mitarbeiter erhalten ihn über E-<br />

Mail bzw. für die gewerblichen Mitarbeiter<br />

mit der monatlichen<br />

Abrechnung.<br />

Für Rückmeldungen, Anregungen<br />

zum HR-Newsletter oder für Themen,<br />

die Ihnen unter den Nägeln brennen,<br />

haben die Ansprechpartner von HRM<br />

natürlich jederzeit ein offenes Ohr.<br />

Jürgen Schmidt, USP-D<br />

BETRIEBLICHE ALTERS-<br />

VERSORGUNG BEI DER<br />

REFRASERV<br />

Wie bei der Jünger+Gräter GmbH<br />

(vgl. Report 09) wurde in 2010 nun<br />

auch bei der RefraServ GmbH das<br />

wichtige Thema betriebliche Altersversorgung<br />

(bAV) angegangen. Herr<br />

Christian Goebel von MLP hat die<br />

mehrfache Reise von Heidelberg<br />

nach Klötze nicht gescheut, um die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor<br />

Ort über dieses wichtige Thema zu<br />

informieren und ihnen die für die<br />

RefraServ GmbH bestehende Regelung<br />

anzubieten. Unterschiede ergeben<br />

sich dabei allein aus der Tatsache,<br />

dass die RS im Gegensatz zu<br />

J+G keiner Tarifbindung unterliegt.<br />

Aber auch hier wird die komplette<br />

Sozialversicherungsersparnis des Arbeitgebers<br />

an den Arbeitnehmer weitergegeben.<br />

Außerdem erhält jeder<br />

Mitarbeiter, der von dem Angebot<br />

zur betrieblichen Altersversorgung<br />

Gebrauch macht, anstelle der 10 Euro<br />

Werkzeuggeld vom Arbeitgeber 20 Euro<br />

Zuschuss zur bAV.<br />

Von insgesamt 73 Mitarbeitern<br />

(Stand 01.01.2011) haben sich bisher<br />

39 für die betriebliche Altersversorgung<br />

entschieden. Wie bei J+G<br />

werden auch bei RS neue Mitarbeiter<br />

zeitnah zu ihrem Eintritt in das Unternehmen<br />

über dieses Angebot informiert<br />

und können sich entscheiden,<br />

ob sie davon Gebrauch<br />

machen wollen oder eine Verzichtserklärung<br />

abgeben.<br />

Andreas Gräter<br />

51


AUSLANDSEINSÄTZE<br />

(ÜBERSEE + RUS)<br />

■ Reichert, Hans-Dieter (05.11.08)<br />

02.01.09 – 24.08.10<br />

RHI f. Shell Pearl<br />

Ras Laffan/Qatar<br />

18 Stk. Gasifications Reaktoren<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

52<br />

Jurisinac, Zvonimir<br />

11.12.09 – 06.02.10<br />

(dort verstorben)<br />

J. Zink KEU f.<br />

KBR Energy and Chemicals<br />

Kayan Olefins Project<br />

Al Jubail/Saudi Arabien<br />

Montag, Marco<br />

11.01.09 – 24.08.10<br />

RHI f. Shell Pearl<br />

Ras Laffan/Qatar<br />

18 Stk. Gasifications Reaktoren<br />

Gehrmann, Marcus<br />

05.10.09 – 20.12.09<br />

25.01.10 – 12.02.10<br />

Eisenmann f. Potschep<br />

Russische Förderation<br />

Turaktoren<br />

Kampfstoffverbrennungsanlage<br />

20.02.10 – 27.02.10<br />

25.05.10 – 13.08.10<br />

J. Zink KEU f.<br />

KBR Energy and Chemicals<br />

Kayan Olefins Project<br />

Al Jubail/Saudi Arabien<br />

10.03.10 – 07.04.10<br />

RHI f. Shell Pearl<br />

Ras Laffan/Qatar<br />

18 Stk. Gasifications Reaktoren<br />

Merl, Olaf<br />

25.05.09 – 30.07.10<br />

RHI f. Shell Pearl<br />

Ras Laffan/Qatar<br />

18 Stk. Gasifications Reaktoren<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Mäurer, Dirk<br />

22.10.09 – 12.06.10<br />

24.10.10 – 06.11.10<br />

14.10.10 – 27.11.10<br />

Keppel Seghers f.<br />

WTE + SR Plant<br />

Doha/Qatar<br />

3 MVA’s<br />

14.04.10 – 21.04.10<br />

Keppel Seghers f.KMV<br />

Singapore<br />

Rep. Zünddecke<br />

Leyske, Johnny<br />

24.02.10 – 08.06.10<br />

19.06.10 – 06.07.10<br />

RHI f. Shell Pearl<br />

Ras Laffan/Qatar<br />

18 Stk. Gasifications Reaktoren<br />

09.10.10 – 26.10.10<br />

Evonik Degussa Speciality Chemicals<br />

Shanghai/China<br />

FF-Auskleidung des Thermal<br />

Oxidizers<br />

14.11.10 – 25.11.10<br />

J+G Schweiz f. ICE-MWE<br />

Devonshire/Bermuda<br />

FF-Auskleidung Kessel<br />

Kehrichtverwertungsanlage<br />

Flesch, Michael<br />

22.03.10 – 14.05.10<br />

RHI f. Shell Pearl<br />

Ras Laffan/Qatar<br />

18 Stk. Gasifications Reaktoren<br />

Gietmann, Oliver<br />

22.08.10 – 10.10.10<br />

Oschatz f. Currenta Bayer<br />

Caojing/China<br />

Feuerfestspritzmontage<br />

Brennkammer<br />

11.10.10 – 26.10.10<br />

Evonik Degussa Speciality Chemicals<br />

Shanghai/China<br />

FF-Auskleidung des<br />

Thermal Oxidizers<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Hartmann, Thomas<br />

09.10.10 – 26.10.10<br />

Evonik Degussa Speciality Chemicals<br />

Shanghai/China<br />

FF-Auskleidung des<br />

Thermal Oxidizers<br />

Staude, Michael<br />

09.10.10 – 26.10.10<br />

Evonik Degussa Speciality Chemicals<br />

Shanghai/China<br />

FF-Auskleidung des<br />

Thermal Oxidizers<br />

ca. 14.11.10 – 25.11.10<br />

J+G Schweiz f. ICE-MWE<br />

Devonshire/Bermuda<br />

FF-Auskleidung Kessel<br />

Kehrichtverwertungsanlage<br />

Liebner, Andy<br />

09.10.10 – 24.10.10<br />

Evonik Degussa Speciality Chemicals<br />

Shanghai/China<br />

FF-Auskleidung des<br />

Thermal Oxidizers<br />

Becker, Burkhard<br />

15.10.10 – 26.10.10<br />

Evonik Degussa Speciality Chemicals<br />

Shanghai/China<br />

FF-Auskleidung des<br />

Thermal Oxidizers<br />

10-JÄHRIGES<br />

BETRIEBSJUBILÄUM<br />

■<br />

Walker, Melanie<br />

25-JÄHRIGES<br />

BETRIEBSJUBILÄUM<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Tobaschus, Stefan<br />

Martin, Andreas<br />

Kellner, Ottmar<br />

Volarevic, Ivan


Bei 30 und 35 <strong>Jahre</strong>n handelt es sich<br />

zwar nicht um „klassische“ Betriebsjubiläen;<br />

dennoch werden<br />

diese Rubriken künftig in Anbetracht<br />

der heutzutage doch eher selten vorkommenden<br />

und daher auf jeden<br />

Fall erwähnenswerten langjährigen<br />

Betriebszugehörigkeiten in den J+G<br />

Report aufgenommen.<br />

30-JAHRE<br />

BETRIEBSZUGEHÖRIGKEIT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Blaha, Manfred<br />

Larrazabal, Ivan<br />

Radic, Dragan<br />

35-JAHRE<br />

BETRIEBSZUGEHÖRIGKEIT<br />

■<br />

■<br />

Becker, Burkhard<br />

Rützel, Bernhard<br />

RUNDE GEBURTSTAGE<br />

AKTIVE MITARBEITER<br />

50 <strong>Jahre</strong><br />

■ Scholz, Michael<br />

■ Roth, Andrea<br />

■ Salm, Harry<br />

■ Hruschka, Klaus<br />

60 <strong>Jahre</strong><br />

■ Baro, Hans-Peter<br />

■ Kirchhoff, Reinhold<br />

■ Vogel, Hans<br />

RUNDE GEBURTSTAGE<br />

PENSIONÄRE<br />

65 <strong>Jahre</strong><br />

■ Dietrich, Peter<br />

■ Karl, Heinz Dieter<br />

■ Platz, Karl-Heinz<br />

70 <strong>Jahre</strong><br />

■ Naumann, Achim<br />

■ Schubert, Jürgen<br />

■ Schuhmacher, Rudi<br />

■ Wunderlich, Gerhard<br />

80 <strong>Jahre</strong><br />

■ Becker, Willi<br />

■ Bopp, Gertrud<br />

■ Schamari, Alfred<br />

■ Ueltzhöffer, Lieselotte<br />

85 <strong>Jahre</strong><br />

■ Kandziora, Josef<br />

EINTRITTE 2010<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Capriglione, Marco (Azubi)<br />

Chmelicek, Vanessa (Azubi)<br />

Eschmann, Thore<br />

Fischer, Stefan<br />

Gietmann, Oliver<br />

Groh, Steffen (Azubi)<br />

Hennemann, Sebastian (Azubi)<br />

Liebner, Andy<br />

Pfeifer, Peter (Azubi)<br />

Pullich, Stefan<br />

Rahn, Christian<br />

Wagner, Andre (Azubi)<br />

AUSTRITTE 2010<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Beier, Matthias<br />

Dickel, Jens<br />

Kirchner, Aaron<br />

Mergenthaler, Denis<br />

Pullich, Stefan<br />

Schreiber, Martin<br />

TODESFÄLLE 2010<br />

■ Jurisinac, Zvonimir,<br />

■ gest. 06.02.10<br />

61 <strong>Jahre</strong>, 25 <strong>Jahre</strong> bei J+G<br />

■ Grote, Ingrid, gest. 10.10.10<br />

73 <strong>Jahre</strong>, 22 <strong>Jahre</strong> bei J+G<br />

GUTE WÜNSCHE UND<br />

DANK FÜR WEIHNACHTS-<br />

GRATIFIKATION 2010<br />

Becker Burkhard u. Fam., Becker Willi<br />

u. Erika, Blaha Manfred u. Fam.,<br />

Bleich Irmgard, Boch Sigrid, Böhme<br />

Reinhard u. Christina, Bopp Gertrud,<br />

Brucker Rolf, Callies Günther u.<br />

Marga, Camin Helmut u. Lucie, Dehnert<br />

Winfried u. Elvira, De Maria Pasquale,<br />

Deutsch Gerhard, Erb Alois u.<br />

Anni, Erb Willi u. Helga, Fabian Eugen<br />

u. Eugenie, Frantz Werner u. Adela,<br />

Gies Josef u. Margot, Gräter Fritz, Gräter<br />

Veronika, Hein Ruth, Hoffmann<br />

Ute Diane, Horst Reinhard u. Sigrid,<br />

Kandziora Josef, Karl Dieter u. Ursula,<br />

Kettenhofen Kurt u. Hannelore, Köhl<br />

Jutta, Kardum Marko u. Fam., Larrazabal<br />

Ivan u. Fam., Mähringer Manfred<br />

u. Frau, Mertsch Hannelore,<br />

Nauman Achim, Neumann Horst u.<br />

Annegret, Platz Karl-Heinz, Rahn<br />

Erika, Rapp Bernhard u. Brunhilde,<br />

Roß Heidi, Roth Peter, Schamari Alfred<br />

u. Ella, Schmerreim Renate, Schmitt<br />

Ursula, Schramm Harry u. Fam., Schubert<br />

Jürgen u. Maria, Schuhmacher<br />

Stefan u. Fam., Schumm Elisabeth,<br />

Schuhmacher Rudi u. Edeltrud,<br />

Schulze Hartmut, Seither Helmut u.<br />

Margot, Sobeschuck Horst u. Fam.,<br />

Steiner Herbert u. Lieselotte, Trauthwein<br />

Edgar u. Fam., Ueltzhöffer Lieselotte,<br />

Wagner Wolfgang, Willms<br />

Harald u. Margret, Wilhelm Rudolf u.<br />

Fam., Waltenberger Hugo u. Fam.,<br />

Wunderlich Gerhard u. Christa, Zimmermann<br />

Elfriede.<br />

53


Für ein reichhaltiges und schmackhaftes<br />

Mittagessen und einen reibungslosen<br />

Service sorgte das<br />

versierte Team von Frau Czyczewski,<br />

für die dezente musikalische Untermalung<br />

unser Alleinunterhalter, Herr<br />

Rausch. Zur Erinnerung in Bildern<br />

festgehalten wurde das Treffen durch<br />

Herrn Oestergaard.<br />

J+G SENIORENTREFFEN<br />

2010<br />

Von den insgesamt 57 angeschriebenen<br />

Seniorinnen und Senioren<br />

nahmen 30 unsere Einladung zum<br />

J+G Seniorentreffen an, das wir am<br />

28. April im Schlossrestaurant<br />

Schwetzingen begingen.<br />

Neu in diesem Kreis begrüßen konnten<br />

wir bei dieser Gelegenheit Herrn<br />

Sahdo Bajric, der nach 25 <strong>Jahre</strong>n Betriebszugehörigkeit<br />

2009 aus gesundheitlichen<br />

Gründen in den vorgezogenen<br />

Ruhestand gegangen ist.<br />

Als zusätzlichen, optionalen Programmpunkt<br />

vor dem traditionellen<br />

Empfang und Mittagessen boten wir<br />

erstmalig die Möglichkeit zu einer<br />

Führung durch die wunderschön hergerichteten<br />

kurfürstlichen und großherzoglichen<br />

Schlossräume an, was<br />

auf erfreulich regen Zuspruch bei<br />

den Teilnehmern traf.<br />

halbrunden Geburtstagen das Totengedenken<br />

als Zeichen des ehrenden<br />

Andenkens, das wir unseren verstorbenen<br />

Mitarbeitern wahren.<br />

Danach stand dann aber vor allem<br />

der muntere Austausch untereinander<br />

in gewohnt festlicher Atmosphäre<br />

im Vordergrund. Auch das<br />

Wetter trug wieder seinen Teil bei.<br />

Nach einem Spaziergang im frühlingshaften<br />

Schlosspark und einem<br />

Nachmittagskaffee machten sich<br />

dann alle, erfüllt von ein paar schönen,<br />

anregenden Stunden und zahlreichen<br />

wieder aufgefrischten<br />

Erinnerungen, auf ihren längeren<br />

oder kürzeren Heimweg.<br />

In 2011 soll das Seniorentreffen am<br />

20. April stattfinden. Diesen Termin<br />

sollten Sie sich schon einmal vormerken<br />

und wir hoffen, dass auch<br />

dann wieder viele von Ihnen mit<br />

dabei sein können, auch wenn es<br />

sich dabei um den Mittwoch vor<br />

Ostern handelt. Aber vielleicht können<br />

Sie ja Ihren Osterurlaub entsprechend<br />

einrichten.<br />

Andreas Gräter<br />

Im offiziellen Teil folgte, wie in jedem<br />

Jahr, nach der Begrüßung und den<br />

Glückwünschen zu den runden und<br />

54


J+G LÄUFT<br />

SCHWETZINGER<br />

SPARGELLAUF<br />

Am 11. April 2010 fand der Schwetzinger<br />

Spargellauf statt, an dem sich<br />

auch Mitarbeiter von J+G beteiligten.<br />

Start und Ziel befanden auf dem<br />

Gelände des Schwetzinger Schlossgartens.<br />

Die Laufstrecke betrug 5<br />

bzw. 10 km und führte außerhalb<br />

des potentiellen Weltkulturerbes<br />

über die Gemarkungen Brühl und<br />

Ketsch.<br />

Mit dabei unter den insgesamt rund<br />

500 Läuferinnen und Läufern waren<br />

Frau Daniela Lausberg, die Herren<br />

Peter Hartmann, Markus Horn und<br />

Thomas Romaschow. Außerdem absolvierte<br />

auch unser J+G-Senior und<br />

erprobte Langstreckenläufer, Pasquale<br />

De Maria, den Spargellauf.<br />

Der diesjährige Spargellauf ist für<br />

den 03. April geplant und J+G wird<br />

wieder dabei sein. Hoffentlich werden<br />

die Wetterverhältnisse dann<br />

etwas günstiger ausfallen, denn<br />

niedrige Temperaturen, kalter Wind<br />

und Nieselregen sind keine besonders<br />

angenehmen Bedingungen –<br />

weder für Spargel noch für Läufer.<br />

dgfs AND FRIENDS<br />

Am 02. Mai 2010 beteiligte sich<br />

unter dem Motto dgfs and friends<br />

auch J+G am METRO-GROUP Marathon<br />

in Düsseldorf – trotz ebenfalls<br />

nicht ganz optimaler Witterungsverhältnisse<br />

– und stellte hier zwei Staffeln.<br />

Die eine wurde von Frau Daniela<br />

Lausberg, Herrn Rolf Bruder, Herrn<br />

Peter Hartmann und Herrn Thomas<br />

Romaschow gebildet; die andere<br />

setzte sich aus den Herrn Christophe<br />

Boudéreaux und Lionel Robat von<br />

der Jünger+Gräter S.A.R.L. zusammen<br />

und wurde von Herrn Jürgen<br />

Schmidt, der somit nicht nur als Personalentwickler<br />

unser Personalwesen<br />

vonseiten USP-D tatkräftig<br />

unterstützt, verstärkt.<br />

Da krankheitsbedingte Ausfälle ausgeglichen<br />

werden mussten, übernahm<br />

Herr Boudéreaux zwei<br />

Staffel-Etappen, was allerdings für<br />

ihn als versiertem Marathonläufer<br />

kein Problem darstellte. Für Herrn<br />

Schmidt, der aus Düsseldorf stammt,<br />

war die Zielstaffel durch die berühmte<br />

„Kö“ sozusagen ein Heimspiel.<br />

Organisiert wurde das Ganze in bewährter<br />

Weise von Frau Annette<br />

Zülch als „Joint-Venture“ von dgfs<br />

und gbt. Treff- und Zielpunkt war das<br />

bekannte Bierlokal Uerige – unweit<br />

von Start und Ziel und damit optimal<br />

gewählt als Mannschaftsstützpunkt,<br />

wo die Läuferinnen und Läufer mit<br />

dem erforderlichen Equipment ausgestattet<br />

und sowohl vor als auch<br />

nach ihrem Lauf gut verpflegt wurden.<br />

Bei der anschließenden Ehrung<br />

erhielt jeder neben Medaille und Urkunde<br />

eine praktische und hochwertige<br />

Trinkflasche, die sicherlich<br />

häufige Verwendung finden wird.<br />

Der nächste METRO-Marathon findet<br />

am 08. Mai 2011 statt. Die Anmeldungen<br />

dazu sind bereits im Januar<br />

rausgegangen. Daher heißt es nun<br />

wieder: Trainieren, trainieren, trainieren<br />

… !<br />

J+G-FIRE RUNNERS BEIM<br />

8. BASF FIRMENCUP AUF<br />

DEM HOCKENHEIMRING<br />

Normalerweise treten hier die Stars<br />

der Formel 1 zum Wettkampf an. Am<br />

30. Juni 2010 aber traten zum achten<br />

Mal Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der Metropolregion Rhein-<br />

Neckar beim BASF FIRMENCUP auf<br />

dem Hockenheimring in den Disziplinen<br />

Laufen und Inlineskaten an.<br />

Unter den rund 15.000 Teilnehmern<br />

aus über <strong>75</strong>0 Unternehmen nahmen<br />

auch 10 J+G-Mitarbeiter teil. Dazu<br />

gehörten Rolf Bruder, Oliver Müller,<br />

Gunther Dommermuth, Klaus<br />

Hruschka, Peter Hartmann, Thomas<br />

Romaschow, Marcus Centmaier, Karl<br />

Heinz Mossal sowie Cornelia Hartmann.<br />

Unterstützt wurde das J+G-<br />

55


Team von unserem ehemaligen Mitarbeiter,<br />

Pasquale De Maria, der<br />

auch bereits beim Spargellauf 2010<br />

mit antrat.<br />

Der BASF FIRMENCUP hat sich mittlerweile<br />

zum drittgrößten Firmenlauf<br />

Deutschlands und zur größten Laufveranstaltung<br />

der Metropolregion<br />

entwickelt. Bei angenehm sommerlichen<br />

Temperaturen bestritten die Fire<br />

Runners beim Laufen und Inlineskaten<br />

erfolgreich jeweils eine erweiterte<br />

Runde auf der Grand-Prix-<br />

Strecke.<br />

Cornelia Hartmann<br />

J+G FEIERT<br />

Dass Feuerfeste Feste bzw. feste feiern<br />

können, wie es einmal als Slogan<br />

auf einem von J+G kreierten Bierseidel<br />

hieß (offenbar noch vor Einführung<br />

der J+G Betriebsvereinbarung<br />

Nr. 87, nach der bei J+G sogar<br />

„Schnapszahlen“ verboten sein<br />

müssten), muss eigentlich nicht eigens<br />

unter Beweis gestellt werden.<br />

Umso glücklicher sind wir über den<br />

Tatbestand, dass wir immer wieder<br />

genügend Grund zum Feiern haben.<br />

Unser mittlerweile 6. Sommerfest<br />

fand am 16. Juli auf dem Gelände<br />

von J+G in Schwetzingen statt. Bereits<br />

am Vor(mit)tag wurde das J+G<br />

Lager hierfür wieder festlich hergerichtet<br />

und ab 14.00 Uhr bis in die<br />

Nacht hinein konnten unsere Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter bei<br />

gutem Essen und reichlich Getränken<br />

den heißen Tag feiernd in lockerer Atmosphäre<br />

und in fröhlicher Runde<br />

verbringen.<br />

Allen, die zum Erfolg dieses wieder<br />

einmal gelungenen Festes tatkräftig<br />

beigetragen haben, insbesondere<br />

dem Team, das mit dem Auf- und<br />

Abbau betraut war, unseren herzlichen<br />

Dank hierfür!<br />

Zu der offiziellen J+G Weihnachtsfeier<br />

am 23.12.2010 war die Belegschaft<br />

am Standort Schwetzingen<br />

wieder zum Mittagessen in die Gaststätte<br />

„Birkeneck“ eingeladen.<br />

Obwohl der Termin diesmal der letztmögliche<br />

vor Weihnachten war und<br />

dementsprechend schon einige Kolleginnen<br />

und Kollegen urlaubsbedingt<br />

nicht daran teilnehmen<br />

konnten, war die Feier doch wieder<br />

einmal gut besucht.<br />

Jeder, der kommen und mitfeiern<br />

konnte, erhielt eine Überraschungstüte,<br />

gefüllt mit auserlesenen Köstlichkeiten<br />

und einem Tankgutschein.<br />

Herr Horn ließ im Anschluss an den<br />

Sektempfang das Geschäftsjahr<br />

2010 noch einmal Revue passieren<br />

und schloss sich bei seinen Wünschen<br />

der FDP-Spitze an, indem er<br />

uns allen neben „Gesundheit“ insbesondere<br />

auch „Glück“ für das bevorstehende<br />

neue Jahr wünschte,<br />

damit es uns nicht so ergehen möge,<br />

wie dem Großteil der Passagiere auf<br />

der Titanic …<br />

Der Nachmittag vor Heiligabend war<br />

dann mit einem reichhaltigen und<br />

ausgiebigen Mittagessen und sicherlich<br />

zahlreichen guten Gesprächen<br />

über Vergangenes und Künftiges<br />

ausgefüllt. Ein schönes Vor-Weihnachtsgeschenk!<br />

Andreas Gräter<br />

56


WAS SONST NOCH<br />

INTERESSIERT<br />

Was macht eigentlich unsere erste<br />

kaufmännische AZUBINE?<br />

Angefangen hat sie ihre Lehre 1945<br />

in der Kurfürstenstraße 24. Als sie<br />

1988 auf ärztlichen Rat und somit<br />

nicht ganz freiwillig aus dem Berufsleben<br />

und somit auch bei J+G ausgeschieden<br />

ist, wohnte sie, wie heute<br />

noch, in der Kurfürstenstraße 22 A.<br />

Ein „Aufstieg“, der nicht gerade für<br />

die Frauenquote spricht. Aber wer sie<br />

kennenlernen durfte, konnte oder<br />

musste, weiß, dass sie für ihre Karriere<br />

kein Gesetz brauchte. Sie managte<br />

den Einkauf wie auch die<br />

Montageeinsätze in Personalunion.<br />

Seit 1991 nimmt sie fast regelmäßig<br />

an den J+G Seniorentreffen teil.<br />

Hierbei entstand auch 2010 das<br />

Foto. Ihr Name: Gertrud Bopp, auch<br />

bekannt unter ihrem Pseudonym<br />

„die Bobbin“.<br />

PRÄSENTATION DES<br />

J+G-KALENDERS 2011<br />

Von der lokalen Presse bedauerlicherweise<br />

fast schon „prominent<br />

ignoriert“ wurde die diesjährige Präsentation<br />

des Jünger+Gräter<br />

Schlossgarten-Bildkalenders für<br />

2011, der uns in diesem Jahr Monat<br />

für Monat an unser <strong>75</strong>-jähriges Bestehen<br />

erinnert und uns durch dieses<br />

Jubiläumsjahr begleitet.<br />

Die Präsentation fand am 20. Oktober<br />

im Schwetzinger Schloss statt,<br />

diesmal jedoch nicht wie sonst in<br />

dem kleinen Schloss-Shop, der<br />

wegen Bauarbeiten geschlossen war,<br />

sondern erstmalig im Südlichen Zirkel.<br />

Mit dabei waren, wie schon in<br />

den Vorjahren, die Herren Oestergaard<br />

und Ponz, die in Zusammenarbeit<br />

mit J+G unser diesjähriges<br />

Kalenderprojekt umgesetzt hatten.<br />

Dieses wurde 2007 auf Initiative von<br />

J+G ins Leben gerufen (vgl. Report<br />

07), so dass für 2011 bereits der<br />

vierte Kalender der Öffentlichkeit<br />

vorgestellt werden konnte.<br />

Als Vertreter des Staatsanzeiger-Verlags<br />

waren anwesend Herr Dr. Lang<br />

und Frau Reinhardt, von den Staatlichen<br />

Schlössern und Gärten Baden-<br />

Württemberg (SSG) Frau Dr. Kleiber<br />

und der Leiter der Schlossverwaltung<br />

Schwetzingen, Herr Filsinger, sowie,<br />

last but not least, der Bürgermeister<br />

der Stadt Schwetzingen, Herr Elkemann,<br />

der diesmal unseren OB, Dr.<br />

René Pöltl, vertrat.<br />

Ein kleines aber feines Publikum<br />

konnte sich dabei von der gewohnt<br />

hohen Qualität überzeugen und ein<br />

Bild von den eindrucksvollen Aufnahmen<br />

aus dem sich immer von<br />

einer unerwartet neuen Seite zeigenden<br />

Schlossgarten machen.<br />

Alles in allem ist unser Schlossgartenkalender<br />

wieder einmal ein Beleg<br />

dafür, wie reizvoll unsere Stadt<br />

Schwetzingen ist, in der unser Unternehmen,<br />

das 1936 zwar ursprünglich<br />

in Mannheim gegründet<br />

wurde, jedoch seit 1944 – und voraussichtlich<br />

auch künftig – seinen<br />

Hauptsitz hat.<br />

Andreas Gräter<br />

PHOTOVOLTAIK-ANLAGE<br />

Im Report 09 berichtete Markus<br />

Horn in seinem „Bericht der Geschäftsleitung“<br />

von der Neuinstallation<br />

unserer Photovoltaik-Anlage.<br />

Hier nun die Ergebnisse aus dem ersten<br />

vollen Betriebs-Jahr: Bei einer<br />

Gesamtleistung von 228 kWp<br />

brachte die Anlage einen Ertrag von<br />

rund 77.000 Euro netto. Ausgelegt<br />

ist die Anlage nur für 62.000 Euro/<br />

Jahr netto. Das Ergebnis übertrifft<br />

also bei weitem die Erwartungen.<br />

Hinzu kommt, dass die Anlage rund<br />

106 Tonnen des Treibhausgases CO 2<br />

eingespart hat. Dies ist ein Ergebnis,<br />

über das wir uns zu Recht freuen<br />

können. Bleibt zu hoffen, dass wir<br />

auch in den Folgejahren von der<br />

Sonne verwöhnt werden.<br />

Andreas Gräter<br />

57


■ QM BEI J+G<br />

UNSER QUALITÄTS-<br />

MANAGEMENT IN 2010<br />

Es ist naheliegend, die Höhe der Reklamationsaufwendungen<br />

als einen<br />

Gradmesser für die Funktionstüchtigkeit<br />

eines QM-Systems heranzuziehen.<br />

Insofern dürfen wir uns<br />

berechtigterweise über ein Jahr mit<br />

geringen Reklamationskosten insgesamt<br />

und in Summe wenigen Einzelereignissen<br />

freuen.<br />

Genau genommen sagt das aber<br />

dennoch wenig über die Qualität unserer<br />

Arbeit im Jahr 2010 aus. Die<br />

Grundlagen dafür wurden, je nach<br />

Projektdauer und Gewährleistungszeit,<br />

vielleicht schon in 2007 geschaffen.<br />

Und was haben wir in 2010 richtig<br />

oder falsch gemacht? Wir könnten<br />

jetzt das Jahr 2013 abwarten – oder<br />

andere Kriterien heranziehen. Hier<br />

muss ich auf unser Qualitätsmanagementsystem<br />

zu sprechen kommen.<br />

Unser „Job“ Feuerfestbau ist gerade<br />

in den letzten <strong>Jahre</strong>n gekennzeichnet<br />

durch ein hohes Anspruchsdenken<br />

unserer Kunden hinsichtlich Qualität,<br />

Flexibilität und Terminsetzung.<br />

Personell und technisch sind wir<br />

dafür gut aufgestellt. Jetzt rückt die<br />

Ablauforganisation in den Fokus.<br />

Es gibt keine wichtigen und weniger<br />

wichtigen Tätigkeiten mehr in unseren<br />

stark vernetzten Arbeitsprozessen.<br />

Es kommt dabei auf jeden an.<br />

Die Qualität der eigenen Arbeit und<br />

des Inputs für die Folgeabteilung,<br />

58<br />

den sogenannten „internen Kunden“,<br />

entscheiden über eine erfolgreiche<br />

Projektabwicklung. Für jede<br />

dieser Tätigkeiten gibt es allgemeingültige,<br />

messbare Qualitätskriterien<br />

wie z. B.:<br />

- Termintreue<br />

- Bringschuld<br />

- Vollständigkeit<br />

- Informationspflicht<br />

- Korrekturmaßnahmen<br />

- Dokumentation<br />

An viele halten wir uns unbewusst,<br />

andere gehen in der Hitze des Gefechts<br />

leicht einmal verloren, einige<br />

wären es Wert, ausdrücklich als Qualitätsziele<br />

der Fachabteilung formuliert<br />

zu werden.<br />

Aber alle (und jeder kennt seine am<br />

besten) signalisieren uns im Unterschied<br />

zu den Reklamationszahlen in<br />

Echtzeit, ob wir uns im grünen Bereich<br />

befinden oder nicht und taugen<br />

deshalb als Regelgrößen. Dann<br />

klappt das auch mit den Reklamationszahlen!<br />

Ich persönlich habe mich in 2010<br />

über viele Anzeichen von Eigeninitiative<br />

beim „Leben“ unseres QM-Systems<br />

gefreut und meine damit solche<br />

Dinge wie:<br />

- Arbeitsgruppen „Aufträge“<br />

- Die Qualität der Pflichtenhefte<br />

- Das Handling der Qualitätspläne<br />

auf Baustellen<br />

- Montagenachgespräche<br />

- Anregung von Schulungen innerhalb<br />

und außerhalb der Akademie<br />

Und wie hat uns denn die Zertifizierungsstelle<br />

gesehen und bewertet?<br />

Im Jahr 2010 lief die Gültigkeit unseres<br />

mittlerweile fünften Zertifikats<br />

ab, was ein Re-Audit nach sich zog<br />

– und damit wieder eine besonders<br />

umfassende Überprüfung unseres<br />

QM-Systems durch die „Zertifizierung<br />

Bau e.V.“.<br />

Das Re-Audit fand vom 28. bis 30.<br />

Juni 2010 statt. Leitender Auditor<br />

war Herr Huschina, als Co-Auditor<br />

auf den Baustellen fungierte Herr<br />

Biernath. Neben dem Standort<br />

Schwetzingen wurden die Baustellen<br />

Currenta Dormagen, RZR Herten und<br />

GKM auditiert.<br />

Das Re-Audit haben wir bestanden<br />

– dafür hier noch einmal der Dank<br />

an alle Kolleginnen und Kollegen.<br />

Die zusammenfassende Beurteilung<br />

im Auditbericht liest sich so:<br />

„Über die <strong>Jahre</strong> hinweg betrachtet<br />

lässt sich feststellen, dass die im QM-<br />

Handbuch beschriebenen Abläufe<br />

und Vorgehensweisen sehr pragmatisch<br />

auf das Unternehmen abgestimmt<br />

sind und daher auch<br />

weitestgehend von den befragten<br />

Mitarbeitern eingehalten werden.<br />

Durch das kontinuierliche Wachstum


des Unternehmens sollte aber auch<br />

nicht versäumt werden, bereits seit<br />

<strong>Jahre</strong>n unveränderte Abläufe speziell<br />

bei den Führungskräften wieder verstärkt<br />

in das Bewusstsein zu rufen,<br />

um dadurch speziell die Vorbildfunktion<br />

der Führungskräfte auf den Baustellen<br />

sicherzustellen.“<br />

Das ist eine klare Handlungsanweisung<br />

für 2011: Abläufe auffrischen,<br />

Vorbildfunktion der Führungskräfte<br />

sicherstellen.<br />

Hardy Hampel<br />

■ SGU BEI J+G<br />

SICHERHEIT,<br />

GESUNDHEIT UND<br />

UMWELTSCHUTZ<br />

In der Arbeitssicherheit sowie im Gesundheits-<br />

und Umweltschutz wurde<br />

J+G auch 2010 wieder vor enorme<br />

Herausforderungen gestellt, die wir<br />

jedoch gemeinsam gemeistert<br />

haben. Unsere Erfolge basieren unter<br />

anderem auf der kontinuierlichen Tätigkeit<br />

der Sicherheitsbeauftragten<br />

und dem Engagement der verantwortlichen<br />

Führungskräfte, welche<br />

dazu beigetragen haben, unsere tägliche<br />

Arbeit ein Stück sicherer und<br />

gesünder zu machen, soweit dies im<br />

Rahmen unserer Feuerfestmontage<br />

möglich ist.<br />

Die Zahl der Arbeitsunfälle ist in diesem<br />

Jahr leider dennoch erstmals<br />

wieder etwas gestiegen. Die Gründe<br />

sind vielfältiger Natur, angefangen<br />

mit widrigen Witterungsverhältnissen<br />

in den Wintermonaten bis hin zu<br />

Unfallereignissen, welche eigentlich<br />

ohne Zutun unserer Mitarbeiter<br />

durch Dritte verursacht wurden.<br />

Durch unsere Sicherheitsarbeit<br />

konnte meistens jedoch Schlimmeres<br />

vermieden und somit Beschäftigte<br />

und deren Familien vor persönlichem<br />

Leid bewahrt werden.<br />

Unsere Zertifizierung nach SCC**<br />

wurde 10 <strong>Jahre</strong> alt und feierte somit<br />

ein kleines, eher stilles Jubiläum,<br />

denn zum Feiern blieb keine Zeit.<br />

Fakt ist, dass wir bei J+G bis Ende<br />

der 1990er <strong>Jahre</strong> noch Unfallkennzahlen<br />

um die 120 pro 1.000 Beschäftigte<br />

verzeichneten, während es<br />

heute nur noch ca. 30 meldepflichtige<br />

Unfälle pro 1.000 Beschäftigte<br />

sind. Diese Kennzahl ist nunmehr seit<br />

geraumer Zeit konstant, sodass unsere<br />

Überlegungen nun dahin gehen,<br />

was getan werden kann, um eine<br />

weitere Reduzierung nachhaltig zu<br />

erreichen.<br />

Ein aus unserer Sicht unverzichtbares<br />

Mittel sind regelmäßige Unterweisungen<br />

und Schulungen auf allen<br />

Ebenen sowie die ständige Motivierung<br />

der Mitarbeiter zur Aufmerksamkeit<br />

und sicherheitsgerechtem,<br />

umweltbewusstem Verhalten am jeweiligen<br />

Arbeitsplatz. Wie sich dies<br />

bei J+G gestaltet, sei im Folgenden<br />

anhand eines kleinen Monatskalenders<br />

dargestellt, welcher die wichtigsten<br />

Ereignisse beinhaltet.<br />

Bei unseren Projekt- und Bauleitern<br />

wurde nach 10 <strong>Jahre</strong>n erst einmal<br />

die gemäß SCC** obligatorische<br />

Wiederholungsschulung und Prüfung<br />

für operative Führungskräfte fällig.<br />

Die Durchführung erfolgte mit den<br />

meisten Mitarbeitern im Januar bei<br />

der Bau BG in Leinfelden-Echterdingen<br />

bei Stuttgart. Die übrigen Bauleiter<br />

nahmen im <strong>Jahre</strong>sverlauf an<br />

anderen, wohnortnahen Ausbildungsstätten<br />

an den Schulungen teil<br />

und legten ihre Prüfungen ab.<br />

Zum Thema Brandgefahr fand am<br />

22. Februar die zweite Brandschutzübung<br />

an unserem Standort in<br />

Schwetzingen statt, an welcher wieder<br />

eine rege Beteiligung aller Mitarbeiter<br />

aus der Verwaltung, dem<br />

Bauhof/Werkstätten und der Montage<br />

zu verzeichnen war. Solche kontrollierten<br />

Löschübungen können<br />

durchaus auch Spaß machen, wie die<br />

Veranstaltung zeigte; aber den Ernstfall<br />

wollen wir uns alle selbstverständlich<br />

nicht wünschen.<br />

Die jährliche Unterweisung aller<br />

Technischen Projektleiter zu den für<br />

die Baustellenabwicklung relevanten<br />

SGU-Themen wurde im März durch<br />

die J+G-Fachkraft für Arbeitssicherheit/Stabsstelle<br />

SG durchgeführt. Ein<br />

Schwerpunkt der Ausführungen und<br />

Diskussionen lag hier naturgemäß<br />

bei den Führungsaufgaben und der<br />

Verantwortung im Umgang mit den<br />

Gefährdungen bei den Projekten. In<br />

einem kleinen Videofilm „Der<br />

Schwarze Freitag“ wurde das Thema<br />

auch nochmals visuell dargestellt.<br />

Im April entsendete J+G die Montagemitarbeiter<br />

Michael Seibel und Uli<br />

Boch zum Pilotseminar „Sicherheitsbeauftragter“<br />

der dgfs ins Ausbildungszentrum<br />

der BG Bau nach<br />

Haan. Neben allgemeinen Fragen<br />

des Arbeits- und Gesundheitsschut-<br />

59


zes wurden vor allem die Gefährdungsermittlung<br />

und das Auswählen<br />

und Festlegen von Schutzmaßnahmen<br />

auf Baustellen behandelt und in<br />

Gruppenarbeiten praktisch geübt.<br />

Mit Abschluss dieser Maßnahme verfügt<br />

J+G aktuell über sechs ausgebildete<br />

Sicherheitsbeauftragte.<br />

Auf Grundlage der Betriebssicherheitsverordnung<br />

und der Richtlinie<br />

2001/43 EG nahmen Ende Mai vier<br />

unserer Baustellenleiter an einem<br />

Lehrgang „Befähigte Person für Prüfungen<br />

bei Gerüstbau und -nutzung“<br />

an der TÜV Akademie teil.<br />

Sukzessive werden auch andere Baustellenleiter<br />

diesen Lehrgang durchlaufen,<br />

um das entsprechende<br />

Grundwissen für die Übernahme der<br />

uns zur Verfügung gestellten Arbeitsgerüste<br />

zu erlangen.<br />

Anfang Juni führten wir bei J+G<br />

einen SGU-Workshop zum Thema<br />

„Verantwortung und Haftung im Arbeitssicherheits-<br />

und Gesundheitsschutz“<br />

durch, an welchem neben<br />

der Geschäftsleitung die Spartenleiter<br />

sowie unsere Projektleiter teilnahmen.<br />

Als Referenten durften wir<br />

den Leiter der Bau BG Dienststelle<br />

Mannheim, Herrn Dipl. Ing. Böck,<br />

sowie den Vorsitzenden Richter vom<br />

Landesgericht Würzburg, Herrn Dr.<br />

Gregor, begrüßen. Die sich aus der<br />

Betriebssicherheitsverordnung ergebenden<br />

Verantwortlichkeiten wie<br />

auch die aktuelle Rechtsprechung zu<br />

60<br />

Arbeitsunfällen wurden von den Referenten<br />

prägnant dargebracht und<br />

in der Runde ausgiebig diskutiert.<br />

Vom 28. Juni bis 1. Juli fand wie<br />

jedes Jahr das SCC** Überprüfungsaudit<br />

statt. Da diesmal die Betriebsstätte<br />

J+G Schweiz GmbH im vollem<br />

Umfang mit einbezogen wurde,<br />

waren zeitweise zwei Auditoren in<br />

den Betrieben und auf den Baustellen<br />

unterwegs. Nach Abschluss der<br />

Überprüfungen konnten wir nicht<br />

nur ein bestandenes Audit vermelden,<br />

sondern auch die zusätzliche<br />

Zertifizierung der J+G Schweiz, welche<br />

hiermit das erste und einzige<br />

nach SCC** zertifizierte Feuerfestbauunternehmen<br />

in der Schweiz ist.<br />

Auf vielfachen Wunsch unserer Kunden<br />

erwarben im Juli mehrere unserer<br />

Montagemitarbeiter bei der<br />

DEKRA die Befähigung zum Bedienen<br />

von Hallenkränen.<br />

Um einer über die <strong>Jahre</strong> eventuell<br />

entstanden „Betriebsblindheit“ entgegenzuwirken,<br />

wurde im August<br />

ein externer GQA-Dienstleister mit<br />

der Beurteilung der Arbeitsmittel und<br />

der Arbeitsplätze gemäß Arbeitsschutzgesetz<br />

am Bauhof und den<br />

Werkstätten am Standort Schwetzingen<br />

beauftragt mit dem Ziel, unsere<br />

vorhandenen internen Beurteilungen<br />

auf Richtigkeit zu überprüfen und<br />

gegebenenfalls um zusätzliche Maßnahmen<br />

zu ergänzen, was am Ende<br />

des Verfahrens auch geschehen ist.<br />

Im Rahmen der J+G Feuerfestakademie<br />

wurden unsere jüngeren Mitarbeiter<br />

und Auszubildenden Ende<br />

September beim Maurerlehrgang<br />

bei der RefraServ in Klötze von der<br />

Fachkraft für Arbeitssicherheit nochmals<br />

ausführlich zum Thema Arbeitssicherheit<br />

und Gesundheitsschutz im<br />

Feuerfestbau unterwiesen. Themenschwerpunkte<br />

waren u.a. Gefahrstoffe<br />

und besondere Belastungen<br />

bei Instandhaltungsarbeiten in Feuerungsanlagen.


Zum Seminar „Retten aus Höhen<br />

und Tiefen“, welches von der dgfs<br />

wiederum im Ausbildungszentrum<br />

der Bau BG in Haan im Oktober organisiert<br />

wurde, entsendete J+G die<br />

Vorarbeiter Michael Flesch und Dirk<br />

Heinemann.<br />

Am 1. Oktober führte unser Kunde<br />

BASF in Ludwigshafen einen Tag der<br />

Arbeitssicherheit durch, an dem sich<br />

J+G ebenfalls mit einem Ausstellungsstand<br />

beteiligte, wobei wir uns<br />

anhand eines Lungenmodells und diverser<br />

Atemschutzsysteme mit dem<br />

Thema „Staub im Feuerfestbau“<br />

auseinandersetzten, welches bei den<br />

Besuchern auf reges Interesse stieß.<br />

Der Stand wurde von unserem Polier<br />

Stefan Tobaschus, dem Betriebsratsvorsitzenden<br />

Manfred Blaha und<br />

dem Montagemitarbeiter Christian<br />

Rahn betreut.<br />

Beschäftigungsschwächere Zeiten<br />

wie der Monat November wurden<br />

zur Ausbildung und Nachschulung<br />

der J+G Ersthelfer genutzt sowie für<br />

einen weiteren Maurerlehrgang der<br />

J+G Feuerfestakademie, in welchem<br />

den jüngeren Montagemitarbeitern<br />

Qualitäts- und Sicherheitsaspekte<br />

beim Erstellen von komplexen Mauerwerkskonstruktionen<br />

vermittelt<br />

wurden.<br />

Eingeführt wurde im November ein<br />

neues, softwaregestütztes Gefahrstoffverzeichnis,<br />

welches zentral von<br />

unserem Mitarbeiter in der Schreinerei,<br />

Herrn Alexander Dietz, verwaltet<br />

und gepflegt wird.<br />

Da, wie eingangs erwähnt, die Anzahl<br />

der unerwünschten Unfallereignisse<br />

im <strong>Jahre</strong>sverlauf leider zugenommen<br />

hatte und ein relativ großer<br />

Anteil daran aus Stolper-, Rutschoder<br />

Sturzunfällen (SRS) bestand,<br />

führten wir zusammen mit dem Technischen<br />

Aufsichtsdienst der BG Bau<br />

Mannheim im Dezember bei J+G in<br />

Schwetzingen eine Schulung zu diesem<br />

Thema durch, an welchem die in<br />

der Vergangenheit so verunfallten<br />

Mitarbeiter sowie auch einige Baustellenleiter<br />

teilnahmen.<br />

Im Vorfeld der Schulung konnten wir<br />

aber erst einmal die Ernennung von<br />

zwei neuen Vorarbeitern bei J+G vornehmen,<br />

welches für uns ein immer<br />

wieder erwähnenswertes Ereignis<br />

darstellt, da jeder Vorarbeiter und<br />

Baustellenleiter nicht nur die Verantwortung<br />

für die fachlich einwandfreie<br />

und termingerechte Arbeitsausführung<br />

übernimmt, sondern als<br />

Vertreter des Unternehmens auf der<br />

Baustelle auch für die Sicherheit und<br />

den Gesundheitsschutz der ihm unterstellten<br />

Mitarbeiter Sorge tragen<br />

muss. Es freut uns, wenn sich Mitarbeiter<br />

dieser sicherlich nicht immer<br />

einfachen Herausforderung stellen,<br />

wie in diesem Fall die Herren Harry<br />

Salm und Michael Bloch, welche<br />

von unserem Geschäftsführer, Herrn<br />

Markus Horn, und dem Leiter unserer<br />

Stabsstelle SGU und Fachkraft für<br />

Arbeitssicherheit, Herrn Klaus Wagner,<br />

ein kleines Präsent überreicht<br />

bekamen.<br />

Die Stabsstelle SG/SiFa dankt hiermit<br />

allen Mitarbeitern und insbesondere<br />

den Sicherheitsbeauftragten und<br />

Mitgliedern des Arbeitssicherheitsausschusses<br />

für ihr unermüdliches<br />

Engagement im Bereich Arbeitssicherheit<br />

und Gesundheitsschutz. Wir<br />

wollen gemeinsam weiterhin dazu<br />

beitragen, dass sich die vom Unternehmen<br />

zur Prävention getätigten<br />

Investitionen auszahlen. Dies trägt<br />

wesentlich mit zum wirtschaftlichen<br />

Erfolg bei, sorgt für Wettbewerbsfähigkeit<br />

und sichert somit nachhaltig<br />

die Arbeitsplätze in der J+G Gruppe.<br />

Klaus Wagner<br />

61


Anmerkung der Redaktion:<br />

■ DER BETRIEBS-<br />

RAT INFORMIERT<br />

J+G-BETRIEBSRATS-<br />

WAHL 2010<br />

Im Mai 2010 fanden fristgerecht die<br />

Neuwahlen zum Betriebsrat der Jünger+Gräter<br />

GmbH statt. Durch intensive<br />

Vorbereitung und kräftiges<br />

Werben für die Teilnahme an der<br />

Wahl konnte eine große Wahlbeteiligung<br />

verzeichnet werden.<br />

Es wurden wiederum sieben Kolleginnen<br />

und Kollegen aus der Belegschaft<br />

gewählt. Entsprechend dem<br />

Wahlergebnis setzt sich der neue<br />

J+G-Betriebsrat aktuell wie folgt zusammen:<br />

• Manfred Blaha (Vorsitz)<br />

• Christian Hopp-Klingbeil<br />

(Stellvertreter)<br />

• Heinz-Paul Hellmann<br />

• Reinhold Kirchhoff<br />

• Ulrich Boch<br />

• Harry Salm<br />

• Christine Walter<br />

Unter dem Vorsitz des Wahlausschussleiters,<br />

Markus Dworschak,<br />

wurden die konstituierende Sitzung<br />

und die Wahlen innerhalb des neuen<br />

Betriebsrats durchgeführt. Das<br />

Votum fiel einstimmig auf Manfred<br />

Blaha bzw. Christian Hopp-Klingbeil<br />

für den Vorsitz bzw. dessen Stellvertretung.<br />

Ebenfalls einstimmig wurde<br />

Christine Walter zur Schriftführerin<br />

gewählt.<br />

Der neue J+G-Betriebsrat wird weiterhin<br />

als gewählte Interessenvertretung<br />

der gesamten J+G-Belegschaft<br />

versuchen, alle relevanten Themen<br />

anzupacken, für alle Beteiligten einvernehmliche<br />

Lösungen zu finden<br />

sowie neue Ideen zu verwirklichen.<br />

Christian Hopp-Klingbeil<br />

In der Rubrik „J+G PROJEKTE“ können<br />

wir einen spannenden Artikel von<br />

TE, den Herr Victor Herz für diesen<br />

Report abgefasst hat, leider nicht veröffentlichen,<br />

da wir vom Kunden<br />

nicht die Freigabe dazu erhalten<br />

haben, was wir selbstverständlich,<br />

wenn auch mit Bedauern, akzeptieren.<br />

Vielleicht können wir diesen Bericht<br />

zu einem späteren Zeitpunkt<br />

nachliefern.<br />

Das Redaktionsteam möchte sich an<br />

dieser Stelle bei all denen herzlich bedanken,<br />

die durch ihre Mitarbeit zu<br />

diesem J+G Report 2010 beigetragen<br />

haben. Für manche war es der<br />

erste Beitrag, andere sind schon seit<br />

<strong>Jahre</strong>n als verlässliche und bewährte<br />

Verfasser mit dabei.<br />

Das Schreiben solcher Artikel ist nicht<br />

jedermanns Sache und gehört auch<br />

nicht zu unserem Tagesgeschäft. Umso<br />

stolzer können wir sein, wenn uns<br />

solch ein großartiges Werk im Team<br />

mit vereinten Kräften gelingt!<br />

Trotz des enormen Umfangs ist dieser<br />

Report in neuer Rekordzeit entstanden.<br />

Dies war nur möglich, weil<br />

sich alle an die vorgegebenen Termine<br />

gehalten haben. Hierzu ebenfalls<br />

unseren Dank. Hoffen wir, dass<br />

dies auch künftig so wunderbar<br />

klappt.<br />

IMPRESSUM:<br />

Jünger+Gräter GmbH<br />

Robert-Bosch-Straße 1, D-68723 Schwetzingen<br />

Tel. +49(0)6202 944-0, Fax +49(0)6202 944-194<br />

www.jg-refractories.com<br />

Verantwortlich für den Inhalt: Fritz Gräter<br />

Redaktionsteam: Veronika Gräter, Andreas Gräter<br />

Gestaltung u. Produktion: Nassner & Geiss, Agentur für Werbung und PR, Schwetzingen<br />

Fotos: J+G<br />

Für die Richtigkeit der im Report 2010 genannten Zahlen und/oder abgebildeten Diagramme<br />

aus Fremdquellen übernimmt die Redaktion keine Gewähr.<br />

62


■ ZU GUTER LETZT<br />

Es war wie immer ein interessantes<br />

und abwechslungsreiches<br />

Jahr, eine Demonstration der Ohnmacht<br />

gegenüber Naturgewalten<br />

und der Macht des Geldes. Politisch<br />

eher durchwachsen, wurde der<br />

Glaube an die Selbstheilungskräfte<br />

der Wirtschaft (mit Unterstützung<br />

durch die Konjunkturprogramme) gestärkt.<br />

Es wurden Diskussionen ausgelöst<br />

über die Zukunft der Demokratie, das<br />

Problem der Integration und über<br />

Deutschland im Allgemeinen. Zu letzterem<br />

stellte die FAZ noch vor Sarrazin<br />

die rhetorische Frage: „Was<br />

wurde aus dem Volk der Jäger und<br />

Sammler?“ Um – im Hinblick auf unsere<br />

Umweltgesetzgebung – gleich<br />

die Antwort hierauf zu liefern: „Trenner<br />

und Wiederverwerter!“<br />

Doch wer diesen Report genau gelesen<br />

hat, weiß es besser. Wir jagen<br />

immer noch! Allerdings kein Wild<br />

mehr, sondern Steuersünder. Und wir<br />

sammeln auch noch! Doch anstelle<br />

von Pilzen sind es jetzt Daten. Das<br />

muss wohl an unseren Genen liegen:<br />

Wir können einfach nicht anders.<br />

AUSBLICK<br />

Bei den Katastrophen gibt es keine<br />

Pause. Hochwasser in Australien und<br />

Erdrutsche in Brasilien sorgten schon<br />

für markante Eintragungen. Auch die<br />

Unruhen in Nordafrika fallen unter<br />

diese Rubrik.<br />

Die Politik in Deutschland wird 2011<br />

von sieben Landtagswahlen und<br />

deren Auswirkungen auf die Koalition<br />

in Berlin geprägt werden.<br />

Wirtschaftlich profitieren wir noch<br />

vom Aufschwung des vergangenen<br />

<strong>Jahre</strong>s, wobei<br />

die Inflationsrate, bedingt<br />

durch Preissteigerungen<br />

bei den Rohstoffen, der<br />

Energie und den Lebensmitteln<br />

sowie durch Lohnerhöhungen, steigen<br />

dürfte. Zu den Perspektiven bei<br />

J+G hat Markus Horn in seinem Bericht<br />

Stellung bezogen.<br />

Beeinflussen wir das Geschehen zum<br />

Positiven dort, wo es in unserer<br />

Macht steht. Bei dem Rest warten<br />

wir ab, wie sich alles entwickelt.<br />

Zu ersterem zählen sicherlich die Feiern<br />

zum <strong>75</strong>-jährigen Bestehen von<br />

J+G. Beim Seniorentreffen wird dieses<br />

Ereignis im Kreise der Ehemaligen<br />

gebührend gefeiert werden. Für<br />

die aktiven J+Gler ist für September<br />

ein entsprechendes Event in Planung.<br />

Zu den Veranstaltungen ergehen<br />

gesonderte Einladungen.<br />

Ihnen, sehr verehrte Leserinnen und<br />

Leser, wünschen wir wie immer alles<br />

Gute für die Zukunft und verbleiben<br />

mit einem herzlichen „Glück auf!“<br />

Ihre Jünger+Gräter GmbH<br />

SPENDEN UND<br />

SPONSORING

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