REPORT 2012
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<strong>REPORT</strong> <strong>2012</strong><br />
23. Ausgabe<br />
1
n VORWORT<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Wie bereits üblich, das Positive vorweg!<br />
Die von den Mayas festgelegte Zeitenwende<br />
für den 21. Dezember<br />
<strong>2012</strong> fand ohne den von vielen<br />
selbsternannten Propheten für diesen<br />
Tag angekündigten Weltuntergang<br />
statt. Eine Massenhysterie wie<br />
am 31.12.999, als Papst Silvester II<br />
den Weltuntergang vorhersagte, blieb<br />
aus.<br />
Allerdings legten die J+G-Mitarbeiter/innen<br />
gegen Mittag die Arbeit<br />
nieder, wie es schon am 19.10.1533<br />
ein Großteil der Gemeinde von Pfarrer<br />
Michael Stiefel tat, als dieser die<br />
Apokalypse in Aussicht gestellt<br />
hatte. War es im 16. Jahrhundert die<br />
Angst vor dem nahenden Ende der<br />
Welt, der die Menschen dazu veranlasste,<br />
so lag der aktuelle Grund an<br />
Markus Horn, der für diesen Tag die<br />
J+G-Weihnachtsfeier terminiert hatte.<br />
Und da gab es noch die anderen,<br />
auch selbsternannten Seher, die das<br />
Ende des EURO für das laufende Jahr<br />
voraussagten. Auch diese lagen mit<br />
ihrer Schwarzmalerei daneben. Der<br />
Unterschied der beiden Prognosen:<br />
Während die erste mit dem<br />
22.12.<strong>2012</strong> aus der Welt ist, besteht<br />
2<br />
Apokalypse<br />
Religiöse Schrift, die sich mit<br />
dem kommenden Weltende befasst.<br />
Steht auch für Unheil, Untergang,<br />
Grauen.<br />
für die zweite immer noch eine latente<br />
Möglichkeit.<br />
Und nun zu J+G:<br />
Auch hier gab es zu Anfang betriebswirtschaftliche<br />
Visionen und<br />
Ziele. Zum Glück wurden diese, im<br />
Gegensatz zu den erstgenannten,<br />
mit sehr viel Bodenhaftung formuliert,<br />
so dass sie mit entsprechendem<br />
Einsatz Aller auch realisierbar waren.<br />
So schloss sich das Geschäftsjahr<br />
<strong>2012</strong> nahtlos an die erfolgreichen<br />
Vorjahre an. Wie und unter welchen<br />
politischen, wirtschaftlichen und sonstigen<br />
Randbedingungen lesen Sie<br />
auf den nächsten Seiten. Bei der Lektüre<br />
der von uns erstellten Berichte<br />
und ausgewählten Nachrichten, ob<br />
mit – wie immer rein subjektiven –<br />
Kommentaren oder ohne, wünschen<br />
wir Ihnen viel Spaß.<br />
Ihre<br />
Jünger+Gräter GmbH<br />
n DAS WAR <strong>2012</strong><br />
EINLEITUNG<br />
Es ist nichts Neues. Die Apokalypse<br />
fand auch am 21. Dezember nicht<br />
statt. Den „gefühlten“ Weltuntergang<br />
erlebten aber Viele und zum<br />
Teil weit vor diesem Termin. Seien es<br />
ganze Völker, die sich im Krieg oder<br />
kriegsähnlichen Zustand befinden,<br />
wie die Syrer, Israelis oder Palästinenser,<br />
Politiker wie Christian Wulff,<br />
dessen Frau Bettina, Kurt Beck, Nicolas<br />
Sarkozy, die „Schlecker-<br />
Frauen“ oder die „Opelaner“, um<br />
einige zu nennen, auf die hier näher<br />
eingegangen wird.<br />
Wohl wissend, dass das Pendel der<br />
Empfindungen nicht nur auf eine<br />
Seite ausschlägt, berichten wir auch<br />
Positives. Und das viel lieber, z. B.<br />
über Barak Obama, Joachim Gauck,<br />
Felix Baumgartner, den BVB und natürlich<br />
die J+G-Gruppe. Das rein<br />
Sachliche kommt dabei nicht zu kurz.<br />
Aber eines nach dem anderen:<br />
POLITIK<br />
WELT<br />
n Der im Vorjahr mit viel Euphorie in<br />
Gang gesetzte politische Wandel<br />
unter dem vielversprechenden Namen<br />
„Arabischer Frühling“ konnte<br />
die hochgesteckten Ziele – Sturz des<br />
Diktators, Übergangsregierung, institutionelle<br />
Neuordnung des Staates,<br />
Wahlen, Demokratie, Frieden und<br />
wachsenden Wohlstand – nur im<br />
niedrigen Prozentbereich realisieren.<br />
Zu weit klaffte Theorie und Wirklichkeit<br />
auseinander. Vom Frühling<br />
spricht man schon lange nicht mehr,<br />
aber auch nicht vom Sommer, in dem<br />
normalerweise die aufgegangene<br />
Saat geerntet wird. Geblieben ist die<br />
„Arabellion“ mit unterschiedlichen<br />
Stoßrichtungen und offenem Ausgang.<br />
Tunesien, wo alles begann, hat zwar<br />
eine neue Führung, aber ein Verfassungsentwurf<br />
ist noch nicht verabschiedet,<br />
was zu Protesten gegen die<br />
Regierung führt. In Tunis stürmen die<br />
Eiferer unter den Salafisten die<br />
Tempel der Aufklärung, besetzen<br />
eine Universität, werfen Brandsätze<br />
und stürmen Kinos und Galerien.
In Libyen fand im Juli die Wahl zu<br />
einer verfassunggebenden Nationalversammlung<br />
statt. Überschattet<br />
wurden die politischen Fortschrittsbemühungen<br />
durch einen Anschlag<br />
auf das amerikanische Konsulat in<br />
Benghasi am 11. September!, bei<br />
dem u.a. der amerikanische Botschafter<br />
getötet wurde.<br />
Salafisten<br />
Sind Ultrakonservative innerhalb<br />
des Islam. Sie orientieren sich an<br />
den frommen „Altvorderen“<br />
(arabisch: salaf). Bei ihrer „Rückwärtsgewandheit“<br />
schrecken sie<br />
nicht vor radikalen Aktionen zurück.<br />
Tuareg<br />
Nomadisch lebendes Volk in<br />
Nordafrika, dessen Siedlungsgebiet<br />
sich über die Sahara und die<br />
Sahelzone (südliche Übergangszonen<br />
von Wüste zur Savanne)<br />
erstreckt.<br />
Alawiten<br />
Anhänger einer den Schiiten nahestehenden<br />
Glaubensgemeinschaft.<br />
Sie leben hauptsächlich<br />
als Minderheit in Syrien, der Türkei<br />
und im Libanon.<br />
Genozid<br />
Handlung die darauf gerichtet<br />
ist, eine nationale, ethnische<br />
oder religiöse Gruppe ganz oder<br />
teilweise zu vernichten.<br />
Viele Schlagzeilen lieferte Ägypten.<br />
Im Mai wird Muhammed Mursi von<br />
der viele Jahre verbotenen Muslimbruderschaft<br />
zum Präsidenten gewählt.<br />
Als sich das neue Staats -<br />
oberhaupt per Dekret seine Machtbefugnisse<br />
selbst ausweitet, was sich<br />
nicht mit demokratischen Gepflogenheiten<br />
vereinbaren lässt, schwillt<br />
die Protestwelle auf dem Tahir-Platz<br />
in Kairo wieder an.<br />
Ein Großteil der Richter und Staatsanwälte<br />
treten in einen Streik. Zuvor<br />
gab es schon Krawalle, da in den<br />
Augen der Bevölkerung die vorherigen<br />
Regierungs mitglieder viel zu<br />
leicht bestraft wurden, wenn überhaupt.<br />
Im Gazastreifen eskalierten wieder<br />
einmal die Spannungen zwischen Israel<br />
und den Palästinensern.<br />
In dem im Süden an Algerien angrenzenden<br />
Mali rufen die aufständischen<br />
Tuareg ihren eigenen Staat<br />
„Azawad“ aus. In dem dazugehörigen<br />
Timbuktu zerstören islamistische<br />
Fanatiker die teilweise zum UN-Weltkulturerbe<br />
gehörenden Heiligengräber.<br />
Den traurigen Höhepunkt bildet Syrien.<br />
Dort nimmt der Aufstand seinen<br />
katastrophalen Lauf. Der Bürgerkrieg<br />
mit inzwischen 60.000 Toten<br />
und einer halben Million Flüchtlingen<br />
ist voll entbrannt. Das Regime um<br />
Präsident Baschar al-Assad ist zwar<br />
weitgehend isoliert, aber solange der<br />
Iran, China und Russland, das sich<br />
um seinen militärischen Brückenkopf<br />
an der syrischen Mittelmeerküste in<br />
Tartus sorgt, ihre schützenden Hände<br />
über Damaskus halten, gilt eine baldige<br />
Niederlage der Regierungstruppen<br />
als unwahrscheinlich. Dazu<br />
kommt, dass die meisten Soldaten,<br />
wie Assad selbst, der religiösen Minderheit<br />
im Lande, den Alawiten, angehören<br />
und nach einer Niederlage<br />
einen Genozid an ihrer Glaubensgemeinschaft<br />
befürchten. Von Demokratie<br />
und Frieden jedenfalls ist<br />
weit und breit nichts zu sehen.<br />
n Dem Machtwechsel in China von<br />
Parteichef Hu Jintao auf Xi Jinping<br />
gingen zwei Skandale voraus. Der<br />
Spitzenfunktionär Bo Xilai wurde<br />
u.a. wegen Beihilfe zu einem von seiner<br />
Frau begangenen Mord aus der<br />
Partei ausgeschlossen. Dem Premier<br />
Wen Jiabao wird Korruption vorgeworfen.<br />
Er konnte das Milliarden US-<br />
Dollar-Vermögen seiner Familie nicht<br />
plausibel erklären. Das dürfte in<br />
einem kommunistischen Staat jedem<br />
schwerfallen.<br />
n Nichts Neues gab es nach der<br />
UN-Klimakonferenz in Doha, der<br />
Hauptstadt von Katar. „Das Kyoto-<br />
Protokoll wird bis 2020 verlängert<br />
und das nächste Treffen findet in<br />
Warschau statt.“ So könnte das kurz<br />
gefasste Ergebnisprotokoll der fast<br />
200 Teilnehmerstaaten lauten.<br />
3
n In den USA wird Barack Obama<br />
wiedergewählt. Es war ein steiler<br />
und steiniger Weg bis es soweit war.<br />
Dort angekommen, stand er vor<br />
einem Abgrund, der sogenannten<br />
Fiskalklippe. Mit einem in letzter<br />
Minute vereinbarten Kompromiss<br />
zwischen Republikanern und Demokraten<br />
konnte er den vermeintlichen<br />
Staatsbankrott um zunächst zwei<br />
Monate hinausschieben.<br />
4<br />
Fiskalklippe<br />
In den USA ist die Staatsverschuldung<br />
gedeckelt. Momentan liegt<br />
das Limit bei 16,4 Billionen US-Dollar<br />
(in Amerika: Trillionen genannt),<br />
was Ende des Jahres erreicht wurde.<br />
Kommt es in der gesetzgebenden<br />
Institution, dem Kongress, zu keiner<br />
Einigung über eine Anhebung der<br />
Schuldengrenze, treten automatisch<br />
radikale Steuererhöhungen und<br />
Ausgabenkürzungen in Kraft. Bis<br />
die jedoch wirken, kann der Staat<br />
keine neuen Schulden aufnehmen,<br />
um seinen Verpflichtungen aus Altlasten<br />
nachzukommen. Es droht<br />
Staatsbankrott und Rezession mit<br />
extremen Auswirkungen auf die<br />
Weltwirtschaft und mithin auf uns.<br />
Der Kongress besteht aus zwei<br />
Kammern: Dem Senat, in dem derzeit<br />
die Demokraten die Mehrheit<br />
besitzen und dem Repräsentantenhaus,<br />
wo die Republikaner das<br />
Sagen haben. Mit letzteren hatte es<br />
der Demokrat Obama besonders<br />
schwer, einen Kompromiss für die<br />
ersten zwei Monate in 2013 auszuhandeln.<br />
EUROPA<br />
n Die Krise um die Gemeinschaftswährung<br />
dominiert als Altlast das<br />
politische Geschehen in Europa vom<br />
ersten Tag des Jahres an und wurde<br />
wie ein Staffelstab ins nächste Jahr<br />
weitergereicht.<br />
Sie erinnern sich? 2008, zu Beginn<br />
der Finanzkrise, beruhigten Merkel<br />
(CDU)/Steinbrück (SPD) – damals<br />
noch Finanzminister der Großen Koalition<br />
– die Bundesbürger mit dem<br />
Statement: „Wir sagen den Sparerinnen<br />
und Sparern, dass ihre Einlagen<br />
sicher sind.“<br />
Im Sommer war es Mario Draghi, der<br />
als Präsident der Europäischen Zentralbank<br />
(EZB) mit zwei Sätzen die<br />
Märkte beruhigte:<br />
1. „Die EZB ist bereit, alles Notwendige<br />
zu tun, um den Euro zu erhalten.“<br />
2. „Und glauben Sie mir, es wird<br />
genug sein.“<br />
Bis zu diesem Zeitpunkt war auch in<br />
diesem Jahr schon manches gelaufen<br />
und es sollte noch einiges geschehen.<br />
Der dauerhafte Rettungsfond ESM<br />
(500 Mrd. Euro + x) als Nachfolger<br />
des EFSF (400 Mrd. Euro) und Nach-<br />
Nachfolger der Griechenlandhilfe<br />
(110 Mrd. Euro) wurde bereits im Januar<br />
von 17 Euro-Staaten beschlossen,<br />
konnte aber seine Arbeit erst im<br />
Oktober aufnehmen, nachdem der<br />
Hauptgeldgeber, die BRD, vom Verwaltungsgerichtshof<br />
unter Auflagen<br />
grünes Licht bekam. Die gebräuchliche<br />
Bezeichnung Nachfolger ist dabei<br />
etwas irritierend, da der ESM den<br />
EFSF nicht ablöst, sondern zusätzlich<br />
installiert wird, und die Griechenlandpakete<br />
von keiner der beiden Institutionen<br />
finanziert wird. Diese<br />
kommen noch on top. Dies nur zum<br />
besseren Überblick.<br />
Im Februar erhält Griechenland,<br />
einem Patienten auf der Intensivstation<br />
gleich, eine weitere Euro-Infusion<br />
in Höhe von 130 Mrd. Euro und<br />
im November mit 43,7 Mrd. Euro die<br />
nächste. Von denen werden 10 Mrd.<br />
Euro für den Rückkauf von Staatsschulden<br />
im Nominalwert von 30<br />
Mrd. Euro verwendet. Bei dieser Aktion<br />
verdienen amerikanische Hedgefonds<br />
angeblich 500 Mio. US-Dollar.<br />
Um die Staatsverschuldung zu reduzieren<br />
wurde ein Schuldenschnitt bei<br />
den privaten Gläubigern durchge-
führt. Das Ergebnis: 107 Mrd. Euro<br />
weniger Verbindlichkeiten. International<br />
wird der Schuldenschnitt<br />
„Haircut“ genannt. Eine treffende<br />
Bezeichnung, weiß doch jeder, dass<br />
ein Haarschnitt nur für eine recht<br />
überschaubare Zeitspanne reicht.<br />
Auch die beschlossenen rigorosen<br />
Sparmaßnahmen, die wieder zu Protesten<br />
und Krawallen im ganzen<br />
Land führen, reichen noch nicht. Der<br />
Patient liegt weiter auf der Intensivstation.<br />
Weitere Wackelkandidaten sind:<br />
Spanien, das im Juni die Unterstützung<br />
des Euro-Rettungsfonds in Anspruch<br />
nimmt und Zypern, das zeitgleich<br />
Hilfe beantragt. Italien versucht<br />
es noch ohne fremde Hilfe.<br />
n Was im Report 2008 noch ein Zahlenspiel<br />
war, ist nun Realität. Damals<br />
schrieben wir: „Putins Ära als russischer<br />
Präsident musste zwangsläufig<br />
enden, da er die gesetzlich vorgegebene<br />
maximale Amtszeit von acht Jahren<br />
erreicht hatte. Eine der ersten<br />
Handlungen seines Nachfolgers und<br />
Freundes Dmitri Medwedew war die<br />
Verlängerung der Amtszeit auf 12<br />
Jahre. So kann sich Wladimir Putin bei<br />
der nächsten Präsidentenwahl wieder<br />
aufstellen.“<br />
So ist es gekommen und am Wahlsieg<br />
konnten auch Proteste der Bevölkerung<br />
und der russischen Punkrockband<br />
mit dem provokanten Namen „Pussy<br />
Riot“ (deutsch etwa „Muschi Krawall“)<br />
vor dem Altar der Moskauer<br />
Christ-Erlöser-Kathedrale nicht rütteln.<br />
Dafür wurden einige der Sängerinnen<br />
zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.<br />
n In Frankreich verliert der bisherige<br />
Amtsinhaber Nicolas Sarkozy die Stichwahl.<br />
Neuer Präsident Frankreichs wird<br />
der Linkspolitiker François Hollande.<br />
Auch wenn die Umsetzung des Wahlversprechens<br />
„Einführung einer 75 %-<br />
igen Reichensteuer“ zunächst vom<br />
dortigen Verwaltungsgericht gestoppt<br />
wurde, wird sich die Politik im Nachbarstaat<br />
grundlegend wandeln.<br />
n Zum Jahresabschluss wird der EU<br />
der Friedensnobelpreis verliehen und<br />
dies mitten in der Euro-Krise. Als Begründung<br />
nannte das Entscheidungskomitee:<br />
„Über Jahrzehnte habe die<br />
EU entscheidend zur friedlichen Entwicklung<br />
in Europa beigetragen.“ Abgesehen<br />
davon, dass es Menschen<br />
waren wie z.B. Charles de Gaulle, Konrad<br />
Adenauer, Michail Gorbatschow<br />
5
und Helmut Kohl, die eine Vision umsetzten,<br />
musste wohl die räumliche<br />
Eingrenzung sein, um nicht mit der Tatsache<br />
konfrontiert zu werden, dass die<br />
EU im Vorjahr die USA als Spitzenexporteur<br />
für Kriegswaffen ablöste.<br />
Vielen wäre es wohl in Anbetracht der<br />
Euro-Krise lieber gewesen, wenn die<br />
EU die Voraussetzungen für den Wirtschafts-Nobelpreis<br />
erfüllt hätte – wozu<br />
auch das friedvolle Miteinander gehört.<br />
Den teilen sich die US-Amerikaner<br />
Alvin E. Roth und Lloyd S. Shapley.<br />
DEUTSCHLAND<br />
Im Laufe des Jahres fanden auf Länder-<br />
und Bundesebene vier Wahlen<br />
statt. Keine davon war geplant. Im<br />
Saarland und in Nordrhein-Westfalen<br />
lösten sich die Regierungen auf<br />
und in Berlin trat der Bundespräsident<br />
zurück. Was ist passiert?<br />
n Im Saarland ist die sogenannte<br />
„Jamaika-Koalition“ am Ende. Die<br />
alte und neue Ministerpräsidentin<br />
sieht keine Basis mehr für eine konstruktive<br />
Landespolitik. Verantwortlich<br />
hierfür machte sie hauptsächlich<br />
die Zerwürfnisse innerhalb der FDP.<br />
Jamaika-Koalition<br />
Wird in Deutschland eine Koalition<br />
zwischen den Unionsparteien<br />
(CDU/CSU), der Freien<br />
Demokratischen Partei (FDP) und<br />
Bündnis 90/Die Grünen bezeichnet.<br />
Die den Parteien zugeordneten<br />
Farben Schwarz, Gelb, Grün<br />
entsprechen denen der Flagge Jamaikas.<br />
Ein politischer Bezug des<br />
Begriffs zu dem Karibikstaat besteht<br />
nicht.<br />
n In NRW scheitert die rot-grüne<br />
Minderheitsregierung. Der Düsseldorfer<br />
Landtag lehnt bei der entscheidenden<br />
Abstimmung den Haushaltsentwurf<br />
der Koalition ab und<br />
hat sich nun selbst aufgelöst.<br />
n In Schleswig-Holstein musste ein<br />
neues Wahlrecht umgesetzt werden.<br />
Zu viele Überhangsmandate verfälschten<br />
in der Vergangenheit angeblich<br />
den Wählerwillen.<br />
n Im Februar bereits reichte Christian<br />
Wulff seine Demission ein. Mit<br />
nur 19 Monaten präsidialer Amtszeit<br />
die kürzeste in der Geschichte der<br />
BRD. Grund: Das öffentliche Vertrauen<br />
in seine Person sei nachhaltig<br />
beeinträchtigt. Einen Tag zuvor hatte<br />
die Staatsanwaltschaft die Aufhebung<br />
seiner Immunität beantragt, da<br />
der Verdacht bestehe, Wulff habe<br />
sich in seiner Zeit als Ministerpräsident<br />
von Niedersachsen der Vorteilsnahme<br />
schuldig gemacht.<br />
Konnte Frau Wulff beim Auszug aus<br />
der Nobelherberge „Schloss Bellevue“<br />
in Berlin, dem Sitz des amtierenden<br />
Bundespräsidenten, nur<br />
reagieren, ist sie beim nächsten<br />
Wohnungswechsel Herrin des Verfahrens.<br />
Sie trennt sich zum Jahresende<br />
von ihrem Mann, der von<br />
Großburgwedel nach Hannover umsiedeln<br />
muss.<br />
n Nachfolger wird der parteilose<br />
Bürgerrechtler Joachim Gauck, der<br />
Gegenkandidat von 2010. Bis es<br />
aber soweit war, musste Angela Merkel<br />
über ihren Schatten springen. Obwohl<br />
in der Vergangenheit mit<br />
Köhler und Wulff zwei von ihr durchgeboxte<br />
Personalien zurückgetreten<br />
sind, wollte sie wieder einen Kandidaten<br />
bestimmen. Der von SPD und<br />
Grünen favorisierte Gauck sollte es<br />
nicht sein. Sie wollte die Wähler, die<br />
(aus Parteiräson) bei der letzten Wahl<br />
gegen ihn gestimmt haben, nicht in<br />
Gewissenskonflikte bringen, so die<br />
offizielle Begründung. Nachdem aber<br />
die FDP zu Gauck umschwenkte, gab<br />
es in der Bundesversammlung keine<br />
Kanzlerinnenmehrheit mehr. Um eine<br />
WAHLERGEBNISSE<br />
Bundesland Stärkste Regierung/ Ministerpräsident bisherige Regierung/<br />
Partei Koalition Koalition<br />
Saarland CDU CDU / SPD A. Kamp-Karrenbauer CDU / FDP/ Grüne<br />
Nordrhein-Westfalen SPD SPD / Grüne Hannelore Kraft SPD / Grüne<br />
Schleswig-Holstein CDU SPD / Grüne/ SSW Torsten Albig CDU / FDP<br />
Wahl des Bundespräsidenten<br />
Joachim Gauck<br />
6
peinliche Niederlage zu vermeiden,<br />
verzichtete sie auf die Nominierung<br />
eines Gegenkandidaten. Gauck<br />
wurde von einer überwältigenden<br />
Mehrheit im ersten Urnengang zum<br />
neuen Bundespräsidenten gewählt.<br />
Frau Merkel wird ihre Meinung zu<br />
den Gewissenskonflikten von Politikern<br />
revidieren müssen.<br />
n Eine Wahl soll noch erwähnt werden,<br />
fand sie doch in unserer Landeshauptstadt<br />
statt. Hier stürmt der<br />
Grünen-Politiker Fritz Kuhn die CDU-<br />
Bastion und wird neuer Oberbürgermeister<br />
von Stuttgart.<br />
n Von seinem Thron in Rheinland-<br />
Pfalz steigt, nach fast 19 Jahren Regentschaft,<br />
SPD-Ministerpräsident<br />
Kurt Beck, angeblich zum Jahresende.<br />
Gesundheitliche Gründe werden<br />
angegeben, sicherlich hervorgerufen<br />
u.a. durch den Stress um die<br />
Insolvenz der Nürburgring GmbH.<br />
Das 330 Mio. Euro teure Prestigeobjekt<br />
der Landesregierung ist am Ende<br />
und Beck kommt in den Verdacht der<br />
Veruntreuung von Steuergeldern. Mit<br />
der Arbeits- und Sozialministerin<br />
Marie Luise (Malu) Dreyer stellt er<br />
seine designierte Nachfolgerin vor.<br />
n Bei der SPD werden die Weichen<br />
für den Bundestagswahlkampf 2013<br />
gestellt. Peer Steinbrück soll die Genossen<br />
zum Erfolg führen. Zunächst<br />
muss er jedoch Auskunft zu seinen<br />
Nebeneinkünften geben. 1,8 Mio.<br />
Euro sollen es für Vorträge und Publikationen<br />
in den letzten drei Jahren<br />
gewesen sein. Da stellt sich doch die<br />
Frage, ob er nicht seine Bezüge als<br />
Bundestagsabgeordneter als „Nebeneinkommen“<br />
hätte deklarieren<br />
können. Wenn man die Zahl so betrachtet,<br />
versteht man auch, warum<br />
Peer Steinbrück das Kanzler/innen-<br />
Gehalt mit rd. 250.000 Euro/Jahr für<br />
zu gering hält, darf er/sie doch<br />
sein/ihr Salär nicht durch Referate<br />
oder Veröffentlichungen beliebig aufbessern.<br />
Wenn man dann auch noch<br />
die Grundsicherung des zurückgetretenen<br />
Bundespräsidenten, den sogenannten<br />
„Ehrensold“, mit 210.000<br />
Euro/Jahr ohne jedwede Verpflichtung<br />
dagegenstellt, neigt man dazu,<br />
Herrn Steinbrück jetzt schon zu bedauern,<br />
sollte er im September 2013<br />
siegen.<br />
n Aber auch die noch amtierende<br />
Koalition bereitet die Wähler auf dieses<br />
Ereignis vor. Am Ende einer Sitzung<br />
im Kanzleramt einigten sich die<br />
Koalitionspartner in einer Art Kuhhandel<br />
über sogenannte Wohltaten<br />
für das Volk, wobei der für die Haushaltskonsolidierung<br />
verantwortliche<br />
Finanzminister Schäuble nicht anwesend<br />
war. Die CSU wollte das Betreuungsgeld,<br />
die FDP nicht. Die FDP<br />
wollte die Praxisgebühren abschaffen,<br />
die CSU nicht. Immerhin zeigte<br />
sich die CSU kompromissbereit:<br />
„Stimmt Ihr unserem Antrag zu, ziehen<br />
wir unser Veto zu Eurem zurück!“<br />
Die CDU signalisiert Zustimmung für<br />
beides, wenn die Partner ihren Widerstand<br />
gegen die Lebensleistungsrente<br />
(LLR) lockern.<br />
So wird am 09.11. vom Bundestag<br />
die Einführung des Betreuungsgeldes<br />
ab September 2013 und die Abschaffung<br />
der Praxisgebühr ab<br />
Januar 2013 beschlossen. An der LLR<br />
wird weiter gearbeitet. Gegen die<br />
erste Entscheidung will die Opposition<br />
klagen.<br />
7
WIRTSCHAFT<br />
WELT<br />
n Die Weltmarktpreise für Rohstoffe<br />
unterlagen im Verlauf des Jahres<br />
starken Schwankungen, was auf<br />
eine nervöse konjunkturelle Entwicklung<br />
hindeutet. Die sich seit September<br />
abzeichnende Tendenz nach<br />
unten weist auf eine verminderte<br />
Nachfrage hin, was Vorbote einer Rezession<br />
sein könnte.<br />
EUROPA<br />
n Das Nord-Süd-Gefälle, insbesondere<br />
innerhalb der Euro-Staaten, hat<br />
sich weiter verstärkt. Bei einer Arbeitslosenquote<br />
von über 25% in<br />
Spanien und Griechenland, 16% in<br />
Portugal und rund 11% in Italien<br />
und Frankreich und der sich daraus<br />
ergebenden negativen Entwicklung<br />
beim Bruttoinlandsprodukt (minus<br />
0,6% in den Euro-Ländern) und der<br />
Inflationsrate (2,7%), wird sich<br />
daran in absehbarer Zeit auch nichts<br />
ändern.<br />
DEUTSCHLAND<br />
n Wirtschaftliche Gefälle, und zwar<br />
nicht nur eines, gibt es auch hier und<br />
an die Binnen-Transfer-Zahlungen<br />
haben wir uns schon fast gewöhnt.<br />
Mit dem Solidarpakt I wurden bereits<br />
160,7 Mrd. Euro Ausgleichszahlungen<br />
von West nach Ost getätigt, mit<br />
Solidarpakt II kommen bis 2019 weitere<br />
156,5 Mrd. Euro dazu. Parallel<br />
dazu gibt es noch den Länderfinanzausgleich.<br />
Der teilt Deutschland, abhängig<br />
von der jeweiligen Wirtschaftskraft,<br />
in sogenannte Geberländer,<br />
dazu zählen aktuell Bayern<br />
(3,9 Mrd. Euro), Baden-Württemberg<br />
(2,7 Mrd. Euro) und Hessen (1,3<br />
Mrd. Euro), alle im Süden der Republik,<br />
und Nehmerländer (Rest der<br />
BRD), an der Spitze Berlin mit 3,3<br />
Mrd. Euro, was den Bayern ein Dorn<br />
im Auge ist. Daher bereiten letztere<br />
eine Verfassungsschutzklage vor, mit<br />
dem Ziel, zumindest die Berechnungsmethode<br />
im Länderfinanzausgleich<br />
zu Gunsten der Zahler zu<br />
modifizieren.<br />
KKK<br />
Kultur-Krisen-Kreislauf<br />
Betrachtet man einmal Entwicklungen<br />
innerhalb Europas im Zeitraffer,<br />
stößt man auf Parallelen,<br />
die man nicht außer Acht lassen<br />
sollte.<br />
Vor ca. 2.600 Jahren entwickelte<br />
sich im antiken Hellas die abendländische<br />
Kultur. 400 Jahre später<br />
übernahmen die Römer von den<br />
Griechen neben deren Göttern<br />
auch ihre Philosophie und Zivilisation.<br />
Durch die Expansion des<br />
Römischen Reiches kamen bis ins<br />
zweite Jahrhundert nach Christus<br />
u.a. Frankreich, Spanien und Portugal<br />
in den Genuss eines gehobenen<br />
Lebensstandards, der den<br />
Barbaren, wie die Germanen damals<br />
genannt wurden, zunächst<br />
verwehrt blieb. Der allseits bekannte<br />
Limes sorgte über Jahrhunderte,<br />
quasi als Schutzwall,<br />
dafür.<br />
Heute im Zeitalter von Internet<br />
und Handy geht das alles viel<br />
schneller. Innerhalb weniger Jahre<br />
nahm die Finanz-, Schulden- und<br />
Wirtschaftskrise genau den gleichen<br />
geographischen Verlauf.<br />
Ausgangspunkt war wie damals<br />
Griechenland. Italien, Frankreich,<br />
Spanien und Portugal folgten. Vor<br />
Deutschland legt die Entwicklung<br />
wie vor 1.500 Jahren einen Stopp<br />
ein, was wohl auch an der von der<br />
EZB installierten „Brandmauer“<br />
liegt. Vorläufig zumindest, denn es<br />
ist bekannt, dass der meist hölzerne<br />
Limes nur für einen temporären<br />
Schutz sorgte.<br />
Barbar<br />
War die Bezeichnung im antiken<br />
Griechenland für all diejenigen,<br />
die nicht griechisch sprachen<br />
(wörtlich: Stammler, Stotterer, eigentlich:„br-br-Sager“).<br />
Analog<br />
dazu bezeichneten die Römer alle,<br />
die nicht lateinisch sprachen, als<br />
Barbaren. Heute wird der Begriff<br />
abfällig in der Bedeutung „rohunzivilisiert,<br />
ungebildete Menschen“<br />
verwendet.<br />
8
n Unabhängig davon präsentiert<br />
sich die Wirtschaft recht robust. Das<br />
Bruttoinlandsprodukt (BIP) wächst<br />
real um 0,7%, der Preisanstieg liegt<br />
mit 2% an der Stabilitätsgrenze und<br />
die Arbeitslosigkeit war mit 6,8% –<br />
und auch in absoluten Zahlen – im<br />
Jahresdurchschnitt seit der Wiedervereinigung<br />
noch nicht so niedrig,<br />
obwohl durch Zuwanderung<br />
300.000 Erwerbsfähige mehr zum<br />
Arbeitsmarkt hinzu kamen.<br />
n Durch die nach wie vor niedrigen<br />
Bankzinsen für Guthaben legen viele<br />
ihr Geld in Aktien an, wodurch der<br />
DAX-Wert, nach einer Schwächephase<br />
Mitte des Jahres, auf über<br />
7.600 steigt und damit so hoch ist<br />
wie in den letzten vier Jahren nicht<br />
mehr.<br />
n Trotz insgesamt guter Konjunkturzahlen<br />
verschwanden einige namhafte<br />
Unternehmen vom Markt.<br />
Der Foto-Pionier „Kodak“, 130 Jahre<br />
lang Wegbegleiter klassischer Fotografie,<br />
kam mit dem Trend zu digitalen<br />
Bildern nicht klar.<br />
Wegen Zahlungsunfähigkeit stellt die<br />
Drogeriemarkt-Kette „Schlecker“ Antrag<br />
auf Insolvenz. 7.000 Filialen mit<br />
rund 30.000 Mitarbeiter/innen<br />
schließen. Der Versuch für die<br />
„Schlecker-Frauen“ eine Transfergesellschaft<br />
zu gründen schlug fehl.<br />
Bund und Länder verweigerten ihre<br />
Hilfe.<br />
n Der Volkswagenkonzern übernimmt<br />
die Porsche AG komplett.<br />
Damit ist ein jahrelanges Gerangel<br />
um Anteile beendet.<br />
n Die Deutsche Bank (DB) kommt<br />
im Verlauf des Jahres nicht aus den<br />
negativen Schlagzeilen. So heißt es<br />
zu nächst, Mitarbeiter haben bei der<br />
Manipulation des Libors mitgewirkt,<br />
dann verlor die DB den Kirch-Prozess<br />
dem Grunde nach, über die Höhe der<br />
Entschädigung wird separat entschieden.<br />
Zur Debatte steht ein Milliardenbetrag.<br />
Im Dezember durchsuchten<br />
500 Beamte bei einer Großrazzia<br />
die Zentrale in Frankfurt und<br />
andere Bürogebäude. Die Generalstaatsanwaltschaft<br />
verdächtigt 25<br />
Beschäftigte der schweren Steuer -<br />
hinterziehung und der Geldwäsche.<br />
Abschreibungen und Rückstellungen<br />
für Rechtsrisiken verhageln die Bilanz.<br />
Das Ergebnis vor Steuern bricht<br />
gegenüber dem Vorjahr um rund<br />
4 Mrd. Euro auf 1,4 Mrd. Euro ein.<br />
n General Motors (GM), die Muttergesellschaft<br />
von Opel, kündigt an,<br />
das Werk in Bochum bis 2016 zu<br />
Schwankungen im Deutschen Aktienindex im Jahresverlauf <strong>2012</strong><br />
schließen. Dies kann aber auch<br />
schon 2014 der Fall sein.<br />
Libor oder LIBOR<br />
steht für „London Interbank Offered<br />
Rate“ und ist ein in London<br />
täglich festgelegter Referenzzinssatz,<br />
der anzeigen soll,<br />
zu welchen Konditionen sich<br />
Banken untereinander Geld leihen.<br />
Er fußt auf von außen<br />
kaum nachprüfbaren Angaben<br />
einer Anzahl von Banken und ist<br />
Grundlage für billionenschwere<br />
Finanztransaktionen rund um<br />
den Globus. Insgesamt sollen<br />
ihn Mitarbeiter von über einem<br />
Dutzend Banken über mehrere<br />
Jahre manipuliert haben, um<br />
Handelsgewinne einstreichen zu<br />
können.<br />
9
FORSCHUNG<br />
UND TECHNIK<br />
n Die im Report 2008 vorgestellte<br />
LHC-Anlage der CERN in Bern hat ein<br />
Ergebnis geliefert. Die Wissenschaftler<br />
des europäischen Kernforschungszentrums<br />
in der Schweiz geben bekannt,<br />
dass sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit<br />
das „Gottesteilchen“<br />
genannte Higgs-Boson gefunden<br />
haben. Der von dem britischen Theoretiker<br />
Peter Higgs bereits in den<br />
1960er Jahren vorausgesagte Winzling<br />
gilt als Basis unseres physikalischen<br />
Weltbildes, da Materie durch<br />
ihn erst Masse bekommt. Ob und wie<br />
sich unser Leben durch diese viele<br />
Milliarden Euro teure Entdeckung<br />
verändert, bleibt abzuwarten.<br />
n Nach der stationären US-Sonde<br />
Phoenix, die 2008 auf dem Mars landete<br />
und nach wenigen Wochen ihre<br />
Arbeit einstellte, landete am 06. August<br />
mit „Curiosity“ ein 900 kg<br />
schweres Vehikel der Nasa. Mithilfe<br />
zahlreicher wissenschaftlicher Instrumente<br />
kann die Chemie des Marsbodens<br />
untersucht werden, um<br />
Daten über die Frühgeschichte des<br />
Roten Planeten zu gewinnen. Zwei<br />
Kameras am Mast helfen beim Navigieren<br />
und mit dem Metallarm kann<br />
der Rover Material an Bord schaufeln<br />
oder in Fels bohren.<br />
n Kein gutes Licht auf das weltweit<br />
hochgeschätzte „Made in Germany“<br />
liefern derzeit drei Großprojekte in<br />
der Bundesrepublik.<br />
Ursprünglich sollten die Hanseaten<br />
2010 bereits in den Genuss konzertanter<br />
Aufführungen in der Speicherstadt<br />
kommen. Streitereien zwischen<br />
den am Bau der Elbphilharmonie<br />
Beteiligten führen mehrfach zu Verschiebungen.<br />
Im Mai erklärte sich<br />
die Hochtief AG bereit weiter zu<br />
bauen, wobei die Gesamtkosten von<br />
nun 575 Mio. Euro nicht überschritten<br />
werden sollen. Gegenüber der<br />
Machbarkeitsstudie mit 186 Mio.<br />
Euro, die dem Baubeschluss zugrunde<br />
lag, beträgt die Kostensteigerung<br />
über 200 %. Tickets für das<br />
Eröffnungskonzert in 2015 oder<br />
2016 gibt es noch nicht.<br />
Die Inbetriebnahme des neuen Flughafens<br />
Berlin-Brandenburg, der<br />
nach dem früheren Regierenden Bürgermeister<br />
von Berlin und späteren<br />
Bundeskanzler Willy Brandt benannt<br />
werden soll, war für Oktober 2011<br />
vorgesehen. Durch Bauverzögerungen<br />
wurde daraus der 03. Juni <strong>2012</strong>.<br />
Erst drei (!) Wochen vor diesem Termin<br />
wurden gravierende Mängel<br />
beim Brandschutz entdeckt, die eine<br />
Verschiebung auf August (immer<br />
noch <strong>2012</strong>) erforderlich machten.<br />
Doch auch dieses Datum ist nicht zu<br />
halten. Die nächsten Angaben waren<br />
März 2013, daraus wurde Oktober<br />
und aktuell sind wir bei 2014, vielleicht.<br />
Planer haben hochgerechnet<br />
und festgestellt, dass das Passagieraufkommen<br />
bis dahin bereits über<br />
der ursprünglich ausgelegten Kapazitätsgrenze<br />
von 27 Mio. Fluggästen<br />
pro Jahr liegen wird. Die kalkulierten<br />
Baukosten in Höhe von 2,4 Mrd.<br />
Euro werden sich bis dahin mehr als<br />
verdoppelt haben. Dazu eine kurze<br />
Anmerkung: Peking plant für 8,4<br />
Mrd. Euro einen neuen Großflughafen<br />
mit einer Jahreskapazität von bis<br />
zu 120 Mio. Passagieren. Die Bauzeit<br />
soll vier Jahre betragen. Deutsches<br />
Know-how wird wohl nicht gefragt<br />
sein.<br />
Auch bei S21, dem jüngsten Vorhaben,<br />
das quasi noch in den Kinderschuhen<br />
steckt, geht es schon um<br />
Terminverzögerungen und Nachträge<br />
in Milliardenhöhe. Nicht auszudenken,<br />
was da im nächsten<br />
Jahrzehnt noch auf uns zukommt.<br />
In Hamburg die Elbphilharmonie, in<br />
Berlin der Flughafen BER und in<br />
Stuttgart der Bahnhofsumbau S21.<br />
Allen dreien sind Kostenexplosionen<br />
und Terminverschiebungen gemein.<br />
10
n Fracking, Kurzform für „Hydraulic<br />
Fracturing“, aus englisch: „to fracture“<br />
„aufbrechen/aufreißen“. Ohne<br />
auf die kontrovers diskutierte Frage<br />
der Umweltverträglichkeit dieses Verfahrens<br />
einzugehen, hier eine kurze<br />
Darstellung der Technik und deren<br />
Einsatzes zur Förderung von Erdöl<br />
und Erdgas (EE).<br />
Das vor Jahrmillionen entstandene<br />
EE lagert in mehreren 100 Metern<br />
unter der Erdoberfläche, z.B. in porösem,<br />
durchlässigem Sandstein oder<br />
in festem Schiefer.<br />
Durch eine Tonschicht oder festes<br />
Gestein abgedeckt, wird es unter<br />
dem Druck der darüber liegenden<br />
Erdschichten und eventuell noch<br />
Wasser am Austritt an die Erdoberfläche<br />
gehindert.<br />
Wird eine poröse Lagerstätte angebohrt,<br />
spricht man von „konventioneller<br />
Förderung“. EE gelangt bereits<br />
infolge des Eigendrucks durch das<br />
Bohrloch nach oben. Bei im Schiefer<br />
eingeschlossenem EE ist das nicht<br />
möglich. Hier muss das feste Gestein<br />
erst in ein poröses umgewandelt<br />
werden. Dazu wird in das Bohrloch<br />
unter hohem Druck ein Flüssigkeit-<br />
Sandgemisch (Frac-Flüssigkeit) gepresst,<br />
das den Schiefer aufbricht. EE<br />
kann nun entweichen. Der Sand<br />
bleibt zur Stabilisierung in den Rissen<br />
und Spalten.<br />
Die Flüssigkeit wird wieder abgepumpt.<br />
Die aufwendige „unkonventionelle<br />
Förderung“ rechnet sich nur<br />
bei entsprechend hohen EE-Markt-<br />
Preisen.<br />
1) Horizontalbohrung: In die Lagerstätten werden lange Strecken gebohrt.<br />
2) Das Steigrohr wird unten mit Löchern perforiert (Durchmesser 30 bis 40 Zentimeter)<br />
3) Unter hohem Druck wird ein Gemisch aus Wasser, Quarzsand und Chemikalien durch die Löcher in<br />
das umliegende Gestein gepresst.<br />
4) Durch den hydraulischen Druck entstehen Risse im Gestein, durch die das Gas fließen kann.<br />
Die Risse können sich horizontal bis zu 100 Metern und vertikal bis zu zehn Metern ausdehnen.<br />
5) Das eingepresst Gemisch (Frac-Fluid) wird bis auf den Quarzsand und Chemikalienreste zurückgepumpt.<br />
Der Quarzsand hält die künstlichen Risse offen. Das eingeschlossene Gas strömt dem<br />
Bohrloch zu und kann nun gefördert werden.<br />
11
SPORT UND REKORDE<br />
Das Sportjahr <strong>2012</strong> – was hat es gebracht?<br />
Sehr viel, es ist ein Jahr für<br />
die Geschichtsbücher – allein schon<br />
wegen der Stichwörter London, Neuner,<br />
Armstrong, Vettel und Kiel.<br />
n Die olympischen Spiele in<br />
London haben Maßstäbe gesetzt.<br />
Die Briten erwiesen sich als ebenso<br />
enthusiastische wie freundliche Gastgeber<br />
und machten aus dem Weltereignis<br />
ein unbeschwertes, mitreißendes<br />
Sport-Spektakel. Das Vereinigte<br />
Königreich erlebte ein zweiwöchiges<br />
Sommermärchen und kam aus dem<br />
Feiern nicht mehr heraus.<br />
IOC-Präsident Jacques Rogge hat<br />
den London-Spielen ein hervorragendes<br />
Abschlusszeugnis ausgestellt.<br />
„Ich bin ein glücklicher und dankbarer<br />
Mann. Es waren absolut fabelhafte<br />
Spiele“, bilanzierte der Belgier<br />
in London wenige Stunden vor der<br />
12<br />
Schlussfeier. „Das waren Athletenspiele,<br />
das olympische Dorf war fantastisch,<br />
die Sportstätten haben<br />
funktioniert und das Publikum war<br />
großartig. London hat die olympische<br />
Bewegung erfrischt.“ Das dritte<br />
Ringe-Spektakel in der britischen<br />
Hauptstadt nach 1908 und 1948<br />
habe immerhin 44 Weltrekorde und<br />
117 olympische Rekorde produziert.<br />
Was hat die deutsche Mannschaft<br />
erreicht? Die Bilanz ist ordentlich: 11<br />
goldene, 19 silberne und 14 bronzene<br />
Medaillen. Und was bleibt von<br />
der deutschen Mannschaft haften?<br />
Die Goldmedaillen von Diskuswerfer<br />
Robert Harting, des Ruder-Achters,<br />
der Hockey-Herren oder der<br />
Beachvolleyball-Helden Brinck und<br />
Reckermann beispielsweise. Aber<br />
auch die dramatische Entscheidung<br />
im Halbfinale des Degenfecht-Turniers<br />
der Damen mit Britta Heidemann.<br />
Ähnlich zittern musste<br />
Siebenkämpferin Lilli Schwarzkopf,<br />
bis aus der Disqualifikation eine Silbermedaille<br />
wurde. Im Anschluss<br />
sorgte die Diskussion von den ursprünglichen<br />
Zielvorgaben für Schlagzeilen,<br />
die deutlich verfehlt worden<br />
waren.<br />
n Und nicht zu vergessen sind die<br />
Paralympics: 66 Medaillen mit 18<br />
Mal Gold, 26 Mal Silber und 22 Mal<br />
Bronze bedeuten Platz acht in der<br />
Nationenwertung. Athleten aus der<br />
Metropolregion Rhein-Neckar steuerten<br />
dazu dreimal Gold, zweimal<br />
Silber und einmal Bronze bei. Erfolgreichste<br />
Starterin war Dressurreiterin<br />
Hannelore Brenner.<br />
„Ich habe bei den Erfolgen unserer<br />
Athleten mehr als einmal feuchte<br />
Augen gekriegt“, betonte Friedhelm<br />
Julius Beucher, Präsident des Deutschen<br />
Behindertensportverbandes.
n Angesichts von Olympia rückt<br />
König Fußball etwas in den Hintergrund.<br />
Die Fußball-Europameisterschaft<br />
in Polen und der Ukraine war<br />
ein gutes Turnier, auch für die deutsche<br />
Mannschaft – bis Mario Balotelli<br />
kam. Der dunkelhäutige Italiener<br />
war die Lichtgestalt im Halbfinale.<br />
Seine zwei Treffer beendeten<br />
die deutschen Titelträume.<br />
Beim Thema Fußball erinnert man<br />
sich an drei Höhepunkte – positive<br />
wie negative: Durchweg positiv war<br />
die Erfolgsserie von Borussia Dortmund.<br />
Der BVB beherrschte in der<br />
zweiten Saisonhälfte und dominierte<br />
auch im Pokal gegen Rekordmeister<br />
FC Bayern München. Dieser hätte<br />
das verschmerzen können, wenn – ja<br />
wenn – nicht diese Nacht von München<br />
gewesen wäre. Tränen der<br />
Freude hätten es werden sollen.<br />
Doch am Ende herrschten Wut und<br />
Verzweiflung. Im Champions-League-Finale<br />
„dahoam“ gegen Chelsea<br />
gab der FC Bayern trotz Überlegenheit<br />
und Führung den Titel im<br />
Elfmeterschießen aus der Hand. Mit<br />
einem Sieg gegen den FC Chelsea<br />
hätten sich die Bayern als erstes<br />
Team überhaupt im eigenen Stadion<br />
zu Europas bester Mannschaft krönen<br />
und damit Geschichte schreiben<br />
können. Doch am Ende jubelten nur<br />
die Engländer.<br />
n Während diese Nachricht eigentlich<br />
nur enttäuschend für alle war,<br />
die dem FC Bayern den Sieg gewünscht<br />
hatten, war ein anderes Ereignis<br />
richtig negativ, ja skandalös –<br />
die Vorfälle beim Relegations-<br />
Rückspiel zwischen Fortuna Düsseldorf<br />
und Hertha BSC Berlin.<br />
Tausende Fans und bengalisches<br />
Feuer auf dem Platz, eine 20-minütige<br />
Unterbrechung: Die Partie in<br />
Düsseldorf wird unrühmlich in die<br />
Fußballgeschichte eingehen. Am<br />
Ende feierte Zweitligist Fortuna den<br />
Aufstieg. Der Einspruch von Berlin<br />
blieb ohne Erfolg. Konsequenzen gab<br />
es aber für die Vereine und einige<br />
Spieler.<br />
n Weltweit das größte Aufsehen erregte<br />
<strong>2012</strong> der tiefe Fall des Lance<br />
Armstrong: Wegen Dopings entzog<br />
der Weltradsportverband UCI am 22.<br />
Oktober dem ehemaligen Radsportprofi<br />
aus den USA alle nach dem 01.<br />
August 1998 gewonnenen Titel, darunter<br />
sieben Gesamtsiege bei der<br />
Tour de France, und sperrte ihn lebenslang.<br />
Die zentralen Aussagen<br />
des UCI waren, dass die Erfolge des<br />
Teams US Postal und von Lance Armstrong<br />
unter massivem Einsatz von<br />
Dopingmitteln erreicht worden seien,<br />
der in dieser Größenordnung in der<br />
13
Sportgeschichte noch nie aufgedeckt<br />
worden sei. Zahlreiche ehemalige<br />
Teamkollegen bestätigten unter Eid,<br />
dass Armstrong von Beginn bis zum<br />
Ende seiner Karriere zu Doping gegriffen<br />
habe.<br />
n Doch zurück zu positiven Schlagzeilen:<br />
Für die sorgte einmal mehr<br />
Sebastian Vettel. Der Heppenheimer<br />
geht als jüngster Dreifach-Weltmeister<br />
in die Formel-1-Geschichte<br />
ein. In einem an Spannung kaum zu<br />
überbietenden Finale reichte dem<br />
25-Jährigen beim Großen Preis von<br />
Brasilien der sechste Platz für den<br />
dritten Titelgewinn in Folge.<br />
14<br />
n Und in Deutschland ließ der THW<br />
Kiel aufhorchen. Der Club, der oft als<br />
„Bayern München des Handballs“<br />
bezeichnet wird, gewann <strong>2012</strong> alles<br />
was es in seiner Sportart zu gewinnen<br />
gibt: Meisterschaft, Pokal,<br />
Champions League. Und mit dem<br />
39:29-Erfolg am letzten Bundesliga-<br />
Spieltag gegen den VfL Gummersbach<br />
haben die Kieler Triple-Sieger<br />
einen Rekord erreicht: Als erste Profi-Mannschaft<br />
im deutschen Sport<br />
lieferten die Norddeutschen eine perfekte<br />
Saison ab und beendeten eine<br />
Spielzeit ohne Minuspunkt mit 34<br />
Siegen aus 34 Spielen.<br />
n Zum Schluss noch zwei Abschiede<br />
– von „Schumi“ und „Lena“. Biathlon-<br />
Aushängeschild Magdalena Neuner<br />
ging auf dem Höhepunkt ihrer Karriere<br />
mit nur 25 Jahren. Formel-1-<br />
Rekordweltmeister Michael Schumacher<br />
(43) hörte zum zweiten Mal<br />
nach 2006 auf – nach drei enttäuschenden<br />
Jahren bei Mercedes. Ein<br />
erneutes Comeback dürfte ausgeschlossen<br />
sein – so wie bei Neuner,<br />
die sich nun anderen Dingen widmen<br />
will.<br />
Andreas Lin
NATUR- UND ANDERE<br />
KATASTROPHEN<br />
Nach Angaben des wohl größten<br />
(Rück-) Versicherers, der „Munich<br />
Re“, ereigneten sich im laufenden<br />
Jahr rund 900 Naturkatastrophen.<br />
Dies waren zwar 80 mehr als im Vorjahr,<br />
aber die Zahl der Todesopfer<br />
sank von 27.200 auf 9.600 und die<br />
Gesamtschäden von 400 Mrd. US-<br />
Dollar auf 160 Mrd. US-Dollar, bei<br />
denen 119 Mrd. US-Dollar bzw. 65<br />
Mrd. US-Dollar versichert waren.<br />
Bei den humanen Opfern war die folgenschwerste<br />
Naturkatastrophe der<br />
Taifun Bopha, der die Philippinen<br />
heimsuchte. Er forderte mehr als<br />
1.000 Menschenleben.<br />
Anders ist es bei den wirtschaftlichen<br />
Schäden. Hier hat es Amerika am<br />
schlimmsten getroffen. So fallen<br />
90% der Versicherungsleistungen allein<br />
auf die USA.<br />
Weitere Naturkatastrophen im Laufe<br />
des Jahres:<br />
n Im Mai bebte im Nordosten<br />
Italiens die Erde mehrfach. In der<br />
Gegend um Modena in der Region<br />
Emilia-Romagna starben mehrere<br />
Menschen, Gebäude wurden schwer<br />
beschädigt und in Mariandola stürzte<br />
eine Kirche teilweise in sich zusammen.<br />
In diesem Zusammenhang ist ein im<br />
Spätjahr gefälltes Urteil interessant.<br />
Drei Jahre nach dem verheerenden<br />
Erdbeben in der Region L’Aquila sind<br />
sieben italienische Seismologen wegen<br />
fahrlässiger Tötung zu jeweils<br />
sechs Jahren Haft verurteilt worden.<br />
Der Richter befand die Mitglieder<br />
einer staatlichen Kommission zur Risikoeinschätzung<br />
schuldig, durch<br />
ihre falsche Bewertung der Gefahr<br />
Mitschuld am Tod der 309 Opfer des<br />
Erdbebens zu tragen.<br />
n Taifune und Monsunregen haben<br />
in China riesige Landstriche verwüstet.<br />
2,6 Mio. Menschen waren von<br />
den Unwettern und dem folgenden<br />
Hochwasser betroffen.<br />
n Eine Hitzewelle in den USA, wie<br />
sie es seit Beginn der Wetteraufzeichnungen<br />
1895 noch nicht gab,<br />
führte zu fatalen Folgen für Menschen<br />
und Tiere. Infolge der Dürre<br />
stiegen die Preise für Mais und Weizen<br />
deutlich und bei Wassertemperaturen<br />
von 36º C verendeten ganze<br />
Fischbestände.<br />
n Hurrikan Sandy richtet schwere<br />
Schäden an. Mehr als 110 Menschen<br />
sterben in den USA, mindestens 70<br />
waren zuvor schon in den Karibikstaaten<br />
getötet worden. Experten<br />
schätzen den Schaden auf mehr als<br />
50 Mrd. US-Dollar. Teile von New<br />
York stehen unter Wasser und haben<br />
tagelang keinen Strom.<br />
Keine statistisch gesicherten Zahlen<br />
gibt es für die durch Menschenhand<br />
verursachten Desaster. Von den Folgen<br />
kriegerischer oder terroristischer<br />
Auseinandersetzungen abgesehen,<br />
bei denen Syrien an einsamer Spitze<br />
steht, nachstehend ein kleiner Auszug.<br />
Besonders tragisch ist hier die<br />
hohe Zahl der Fälle, bei denen Kinder<br />
zu Schaden kamen.<br />
n Genau hundert Jahre nach der<br />
Jungfernfahrt der RMS Titanic (RMS<br />
steht für Royal Mail Ship; königliches<br />
15
Postschiff) kreuzte das Passagierschiff<br />
Costa Concordia (CC), mit<br />
4.229 Gästen und Besatzungsmitgliedern<br />
an Bord im Mittelmeer. Es<br />
war – wie damals – dunkel, als plötzlich<br />
der Rumpf aufgerissen wurde,<br />
Wasser eindrang und das Schiff zu<br />
sinken begann. Hier enden die Parallelen.<br />
War es bei der Titanic ein Eisberg,<br />
der zur Havarie führte, war es<br />
bei der CC ein der italienischen Insel<br />
Giglio vorgelagerter, von Wasser<br />
überspülter Felsen. Unglaubliche<br />
Fahrlässigkeit und Leichtsinn führte<br />
zu dem Unglück, bei dem 39 Menschen<br />
den Tod fanden. Der Kapitän<br />
wollte den Freunden unter den Inselbewohnern<br />
seine Aufwartung machen,<br />
indem er das Schiff ganz nah<br />
an die Küste heranfährt und das Horn<br />
ertönen lässt. „Inchino“ nennen es<br />
die italienischen Seeleute, „Verbeugung“<br />
vor den Insulanern. Diesmal<br />
war es gleich das ganze Schiff!<br />
n Nach einem Spiel der ägyptischen<br />
Fußballliga greifen in der Stadt Port<br />
Said Hooligans die Fans der Gastmannschaft<br />
aus Kairo mit Steinen,<br />
Knüppeln und Messern an. Die Polizei<br />
schreitet nicht ein. 74 Menschen<br />
sterben. Später wurden die Täter gefasst<br />
und 21 davon von einem Gericht<br />
in der Landeshauptstadt zum<br />
Tod verurteilt. Daraufhin stürmen<br />
Verwandte und Freunde der Inhaftierten<br />
das Gefängnis in Port Said,<br />
wobei weitere 26 Menschen, darunter<br />
zwei Polizisten, getötet wurden.<br />
Mit sportlicher Rivalität hat das<br />
nichts zu tun. Es geht um radikale<br />
politische Positionen. Die Spannung<br />
zwischen den Mubarak-Gegnern aus<br />
Kairo und dem vom militärischen<br />
Establishment geduldeten oder gar<br />
geförderten Mob hat sich auf dramatische<br />
Weise entladen. Ein Ende<br />
der Gewaltspirale ist nicht in Sicht.<br />
Weitere 52 Angeklagte, darunter<br />
auch Sicherheitskräfte, warten noch<br />
auf ihr Urteil.<br />
n Bei einem Busunfall in der<br />
Schweiz sterben 22 Kinder und 7 Erwachsene.<br />
Der Reisebus prallt in<br />
einem Autobahntunnel gegen eine<br />
Wand.<br />
n In der syrischen Stadt Haula verlieren,<br />
laut UN, 108 Menschen bei<br />
einem Massaker der Regierungstruppen<br />
ihr Leben. Unter den Opfern sind<br />
49 Kinder.<br />
n In Oak Creek (Wisconsin/USA) erschießt<br />
ein ehemaliger Soldat in<br />
einem Sikh-Tempel sechs Menschen.<br />
Anschließend tötet er sich selbst.<br />
n Bei einer Brandkatastrophe in<br />
einer Behindertenwerkstatt in Titisee-Neustadt<br />
im Schwarzwald sterben<br />
14 Menschen.<br />
n Bei dem schlimmsten Amoklauf<br />
an einer US-Schule erschoss in<br />
Newtown/Connecticut ein junger<br />
Mann 20 Erstklässler und 6 Erwachsene,<br />
bevor er sich selbst das Leben<br />
nahm. Als Auslöser wird ein Streit<br />
des Attentäters mit Angestellten der<br />
Sandy-Hook-Schule vermutet, den er<br />
Tage zuvor hatte.<br />
n In Kabul werden beim Spielen 10<br />
Mädchen von einer Landmine getötet.<br />
n Nachtrag: Zwei Jahre nach der Ölkatastrophe<br />
im Golf von Mexiko einigt<br />
sich BP mit den privaten Klägern<br />
auf Zahlung einer Entschädigung in<br />
Höhe von 7,8 Mrd. US-Dollar. Nach<br />
14 Mrd. US-Dollar für Aufräumarbeiten<br />
und 7,5 Mrd. US-Dollar bereits<br />
gezahlter Entschädigungen sollen<br />
bereits 1,7 Mrd. US-Dollar in die<br />
Kassen der Rechtsbeistände geflossen<br />
sein.
KURIOSES<br />
n Bevor ein Gesetz in Kraft treten<br />
kann, muss der Entwurf dem Bundestag<br />
zur Stellungnahme vorgelegt<br />
und anschließend mit der einfachen<br />
Mehrheit beschlossen werden. So<br />
sollte es auch mit dem Gesetz für das<br />
Betreuungsgeld geschehen.<br />
Eine für die Regierungskoalition<br />
kaum zu übertreffende Peinlichkeit<br />
verhinderte dies am 15. Juni. Die Opposition<br />
beantragte, Beschlussfähigkeit<br />
des Parlaments festzustellen. Bei<br />
Anwesenheit von nur 50% der Parlamentarier<br />
oder weniger ist das<br />
Gremium beschlussunfähig.<br />
Obwohl die Koalition allein weit über<br />
50% der Abgeordneten stellt, sind<br />
insgesamt zu wenige da. So kann<br />
das Gesetz erst im Herbst beschlossen<br />
werden.<br />
n Gerichte sind dazu da, Gesetzwidrigkeiten<br />
und Rechtsmissbrauch<br />
zu unterbinden. So stellte das Bundesarbeitsgericht<br />
(BAG) fest, dass<br />
13 Befristungen einer Arbeitnehmerin<br />
innerhalb von 11 Jahren als Kettenverträge<br />
gegen das Teilzeit- und<br />
Befristungsgesetz verstoßen, auch<br />
wenn immer ein Grund angegeben<br />
wird.<br />
Die beiden Entscheidungen sind fast<br />
banal zu nennen. In die Kategorie<br />
„Kurioses“ brachten sie die jeweiligen<br />
Arbeitgeber:<br />
Im Fall eins war es die Justizbehörde<br />
(!) in Nordrhein-Westfalen und im<br />
Fall zwei der Deutsche Bundestag.<br />
Unglaublich, aber erklärbar, denn:<br />
1. die Bank wurde von der Versicherung<br />
zeitnah in bar entschädigt und<br />
2. die Versicherung erhielt zum Ausgleich<br />
ihrer Aufwendungen das Diebesgut.<br />
Dessen Wert war aber<br />
zwischenzeitlich durch die Preisexplosion<br />
für Edelmetalle eben um die<br />
63.000 Euro gestiegen. Nachdem<br />
weder Bank noch Versicherung Ansprüche<br />
auf die Wertsteigerung machen<br />
konnten, wurde die Summe an<br />
den heute 63-jährigen überwiesen.<br />
Potentiellen Nachahmern sei gesagt,<br />
dass inzwischen auch in Österreich<br />
gesetzlich festgelegt wurde, dass unrechtmäßig<br />
erworbenes Geld in<br />
einem solchen Fall dem Staat zufällt.<br />
Das Sozialgericht Berlin widersprach<br />
den Argumenten eines Dienstherren,<br />
wonach dieser meinte, für eine Studentin,<br />
die zwei Jahre lang angeblich<br />
als „Selbständige“ Besucher betreut<br />
hat, keine Sozialversicherung abführen<br />
zu müssen. Sowohl die Arbeitsbedingungen<br />
als auch die Tatsache,<br />
dass die Frau kein unternehmerisches<br />
Risiko zu tragen hatte, spräche<br />
für eine sozialversicherungspflichtige<br />
Beschäftigung. So die Begründung.<br />
n 1993 hatte ein Kassierer in Wien<br />
seiner Bank Gold und Silber im Wert<br />
von 2,3 Mio. Schilling (entsprechend<br />
167.000 Euro) geraubt. Das Geldinstitut<br />
meldete dies seiner Versicherung,<br />
die den Schaden zahlte. Der<br />
Bankräuber wurde später gefasst,<br />
gab die Beute zurück und wurde zu<br />
sieben Jahren Haft verurteilt, aus der<br />
er nach dreieinhalb Jahren entlassen<br />
wurde. Fast 20 Jahre nach seiner Tat<br />
erhält er 63.000 Euro vom damaligen<br />
Raubgut gerichtlich zugestellt.<br />
17
n <strong>2012</strong> IM<br />
FEUERFESTBAU<br />
KUNDEN<br />
n Die „Hitachi Power Europe<br />
GmbH“ (HPE) übernimmt von der<br />
„Remondis GmbH“ die „XERVON<br />
Energy GmbH“, einen international<br />
führenden Anbieter von Serviceleistungen<br />
rund um Energie- und Kraftwerksanlagen.<br />
Die „Schlüßler Feuerungsbau<br />
GmbH“ ist nicht Teil des<br />
Paketes und bleibt bis auf weiteres<br />
bei Remondis.<br />
n „Eon“ stellt seine Müllverbrennungssparte<br />
zur Disposition. „Energy<br />
from Waste“ soll Geld in die Kasse<br />
spülen, um Einbußen bei der Stilllegung<br />
von Kernkraftwerken zu kompensieren.<br />
Sieben Investoren haben<br />
Interesse bekundet. Das Vorhaben<br />
wurde kurzfristig abgeblasen. Möglicherweise<br />
entsprachen die Gebote<br />
nicht den Vorstellungen von Eon.<br />
n Dafür konnte „Thyssen-Krupp“<br />
einen fragwürdigen Erfolg melden.<br />
Outokumpu schluckt die Edelstahl-<br />
Tochter Inoxum für 3,2 Mrd. Euro.<br />
Die Milliarden wurden dringend gebraucht<br />
um den Liquiditätsengpass<br />
zu meistern, der durch die Fehlinvestitionen<br />
in Amerika entstanden war.<br />
LIEFERANTEN<br />
n Die „Vesuvius GmbH“ gibt bekannt,<br />
ihr Werk in Großalmerode bis<br />
spätestens Mai 2013 schliessen zu<br />
wollen.<br />
18<br />
n Bei „Skamol“ in Dänemark wechselt<br />
der Gesellschafter. Neuer Anteilseigner<br />
ist „FSN Capital“, eine<br />
skandinavische „privat equity investment<br />
company“.<br />
n Die Firma „Burton“ hat Teile der<br />
Produktion in ihr Werk nach Ungarn<br />
verlagert, um am Standort Melle<br />
mehr Kapazität für die Fertigung von<br />
SiC-Platten zu haben.<br />
n Herr Peter Nebgen, Firmengründer<br />
und Gesellschafter der „vhi-GmbH“<br />
in Andernach, starb im Alter von 60<br />
Jahren.<br />
WETTBEWERBER<br />
n Wechselten im letzten Jahr Führungskräfte<br />
und Mannschaften die<br />
Arbeitgeberseite, gingen heuer ganze<br />
Teams von der Flagge und gründeten<br />
eigene Unternehmen.<br />
n So geschehen bei „Möller Feuerungsbau<br />
Lemgo GmbH“; hier gibt es<br />
jetzt noch die „RefraSolid GmbH<br />
Feuerungsbau“, und Teile des Managements<br />
der „Burwitz Feuerungsbau<br />
GmbH“ stehen mit der „REF-<br />
THERM Feuerungsbau GmbH“ in Berlin<br />
vor einer neuen Herausforderung.<br />
n Die „Marvo GmbH“ hat eine Niederlassung<br />
in Rumänien gegründet<br />
und firmiert nun mit dem Zusatz<br />
„RHI Lining Division“.<br />
n „Ooms-Ittner-Hof GmbH“ und die<br />
„SFB-“ sowie „BFB Behmann Feuerungsbau<br />
GmbH“ fusionieren zu<br />
„Züblin Chimney and Refractory<br />
GmbH“.<br />
VERBÄNDE<br />
n Die gemeinsamen Tagungen der<br />
Bundesfachgruppe (ZDB) und Bundesfachabteilung<br />
(HDB) fanden im<br />
Frühjahr in Hamburg und im Herbst<br />
in Bregenz statt.<br />
n Anlässlich der Herbsttagung der<br />
Betriebe des Feuerfest- und Schornsteinbaus<br />
im September in Bregenz<br />
fand die turnusgemäße Neuwahl des<br />
Vorstandes unserer Bundesfachgruppe<br />
im ZDB statt. U.a. wurde<br />
Markus Horn als Vertreter für Nordbaden<br />
einstimmig wieder in das<br />
Bundes-Gremium gewählt.<br />
DGFS<br />
n Die Mitgliederversammlungen<br />
fanden wie immer im Anschluss an<br />
die Verbände-Sitzungen statt.<br />
n Bei der diesjährigen Ausgabe des<br />
„dgfs-Echo“ wurde fast ganzseitig<br />
auf das 75-jährige J+G-Jubiläum<br />
eingegangen.<br />
n Am 26. Juni verstarb das Gründungsmitglied<br />
Herr Dipl.-Ing. Friedhelm<br />
Henseler. Von 1985 bis 1990<br />
war der ehemalige Geschäftsführer<br />
der Babcock Sonderbau zweiter stellvertretender<br />
Vorsitzender.<br />
n Herr Dipl.-Ing. Peter Nebgen starb<br />
am 30. September, zwei Tage nach<br />
der 54. Mitgliederversammlung, an<br />
der er noch als Vertreter der außerordentlichen<br />
Mitglieder im Vorstand<br />
teilnahm.
n J+G IM SOZIA-<br />
LEN UND POLITI-<br />
SCHEN KONTEXT<br />
ALLGEMEIN<br />
Seit 21. Dezember gelten nun nach<br />
dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs<br />
aus 2011 einheitliche, sogenannte<br />
Unisex-Tarife. Die bisherige<br />
Gewichtung der Beitragshöhe zwischen<br />
Mann und Frau aufgrund statistisch<br />
nachgewiesener unterschiedlicher<br />
Risikofaktoren wie: Männer<br />
verursachen mehr Autounfälle,<br />
Frauen werden älter, bewerteten die<br />
Richter als diskriminierend. Jetzt<br />
muss die eine eben mehr und der andere<br />
vielleicht weniger zahlen.<br />
Die jährliche Anhebung der Lohngrenzen<br />
für Sozialabgaben entnehmen<br />
Sie der Tabelle.<br />
VERSICHERUNGEN<br />
n Rentenversicherung (RV)<br />
Die Renten wurden um 2,18% im<br />
Westen und 2,26% im Osten angehoben.<br />
Der Beitragssatz sinkt ab<br />
01.01.2013 von 19,6 auf 18,9%.<br />
Für 2013 ergibt sich voraussichtlich<br />
nach der oben stehenden, von Menschen<br />
gemachten und keinem Naturgesetz<br />
unterworfenen Rentenformel<br />
eine Erhöhung im Westen<br />
von 1% und im Osten von 3%. Die<br />
Differenz liegt an dem Ausgleichsfaktor<br />
vorangegangener, nicht durchgeführter<br />
Rentenkürzungen, der in<br />
den alten Bundesländern höher liegen<br />
soll als in den neuen. Dafür gibt<br />
es eine andere Formel.<br />
Die Rentenreform konnte noch nicht<br />
realisiert werden. Was feststeht ist<br />
BEITRAGSBEMESSUNGSGRENZEN (BBG) für <strong>2012</strong> 2013<br />
Bruttoentgelt in Euro/Monat<br />
Renten- und Arbeitslosenversicherung<br />
Alte Bundesländer 5.600,00 5.800,00<br />
Neue Bundesländer 4.800,00 4.900,00<br />
Kranken- und Pflegeversicherung (Alte u. Neue Bundesländer) 3.825,00 3.937,50<br />
Beitragspflichtgrenze (Alte u. Neue Bundesländer) 4.237,50 4.350,00<br />
Unfallversicherung (Berufsgenossenschaft) 5.200,00<br />
BEITRAGSSÄTZE in % vom Bruttoentgelt für <strong>2012</strong> 2013<br />
Arbeitgeber und Arbeitnehmer je die Hälfte<br />
Rentenversicherung 19,6 18,9<br />
Arbeitslosenversicherung 3,0 3,0<br />
Krankenversicherung 14,6 14,6<br />
Pflegeversicherung 1,95 2,05<br />
Arbeitnehmer zu 100%<br />
Zur Krankenversicherung 0,9 0,9<br />
Zur Pflegeversicherung für Kinderlose 0,25 0,25<br />
Arbeitgeber zu 100%<br />
Sozialkasse Bau (SOKA) für Gewerbliche AN<br />
Alte Bundesländer 20,1 19,8<br />
Neue Bundesländer 16,6 16,6<br />
Angestellte: Euro pro Mitarbeiter/-in und Monat 76,00 67,00<br />
Unfallversicherung in %<br />
Gewerbliche 6,42 6,42 (vorl.)<br />
Angestellte 0,38 0,38 (vorl.)<br />
die Bezeichnung zumindest eines Teiles<br />
davon: Die „Lebensleistungsrente“<br />
(LLR). Es ist nicht Usus, im<br />
J+G-Report über ungelegte Eier zu<br />
berichten, aber dieses Wort provoziert<br />
zu einer Anmerkung:<br />
Bekanntlich erwirbt jeder, der entsprechend<br />
lange in die RV einge zahlt<br />
hat, einen Anspruch auf Zahlung<br />
einer Rente. Je mehr er oder sie in<br />
seinem oder ihrem Leben gearbeitet,<br />
also geleistet und verdient hat, je<br />
höher wird die Rente ausfallen. So<br />
betrachtet ist jede Zahlung der RV<br />
eine Rente auf Basis der Lebensleistung.<br />
Nicht so bei der Arbeitsministerin<br />
von der Leyen. Sie möchte<br />
unter der Überschrift „Linderung der<br />
Altersarmut“ all denen eine Aufstockung<br />
ihrer Altersbezüge geben, die<br />
zwar eine bestimmte Zeit eingezahlt<br />
haben, aber deren Ansprüche, z.B.<br />
durch Mutterschaft und Erziehung,<br />
unter dem Existenzminimum liegen.<br />
Die aufgestockten Beträge firmieren<br />
unter dem Namen Lebensleistungsrente.<br />
Sozial und aller Ehren wert.<br />
Aber bei allem Respekt: Der Staat<br />
kann von den Steuern und Abgaben<br />
dieser Menschen nicht leben. Und so<br />
stellt sich die Frage, wie die Rente<br />
derjenigen heißt, die ein Leben lang<br />
Leistungsträger der Gesellschaft sind<br />
oder waren.<br />
Da hätte sich doch sicherlich ein passenderes<br />
Wort finden lassen, ohne<br />
die Mehrheit der Rentner zu düpieren,<br />
die ja im Umkehrschluss keine<br />
Rente für ihre Lebensleistung erhalten.<br />
Düpieren<br />
Täuschen, zum Narren halten,<br />
hier: vor den Kopf stoßen.<br />
19
n Arbeitslosenversicherung<br />
Der monatliche Beitrag in die freiwillige<br />
Arbeitslosenversicherung für<br />
Selbständige erhöhte sich ab Januar<br />
in den alten Bundesländern auf<br />
78,75 Euro und in den neuen auf<br />
67,20 Euro.<br />
Der Beitragssatz für die Arbeitnehmer<br />
und Arbeitgeber bleibt, trotz gesunkener<br />
Arbeitslosenzahlen, konstant.<br />
n Krankenversicherung<br />
Im laufenden Jahr haben die Versicherungen,<br />
entgegen aller Erwartungen,<br />
einen beachtlichen Beitragsüberschuss<br />
erwirtschaftet. Viele<br />
geben ihren Mitgliedern einen Teil<br />
davon zurück.<br />
Die 10-Euro-Praxisgebühr, die Versicherte<br />
in der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
seit 2004 für jeweils ein<br />
Quartal bezahlen mussten, fällt ab<br />
2013 weg.<br />
n Pflegeversicherung<br />
Erstmals haben Demenzkranke Anspruch<br />
auf Gelder. Je nach Pflegestufe<br />
(0–III) werden monatlich 120, 305,<br />
525 oder 700 Euro gezahlt. Außerdem<br />
gibt es einen Zuschuss von maximal<br />
2.557 Euro, um die Wohnung<br />
dem Bedarf der Demenzkranken anzupassen.<br />
Dafür steigt der Beitragssatz ab Januar<br />
2013 um 0,1 auf 2,05%.<br />
TARIFE<br />
LOHN- U. GEHALTSTARIF<br />
IM FEUERFESTBAU<br />
Die Löhne und Gehälter wurden im<br />
Baugewerbe ab dem 01. Juni um<br />
2,3% angehoben. Der Vertrag hat<br />
eine Laufzeit bis zum 31. März 2013.<br />
ZUSATZTARIFVERTRAG<br />
FÜR DAS FEUERUNGS-<br />
TECHNISCHE GEWERBE<br />
Im Oktober wurde die Wiederinkraftsetzung<br />
des Vertrags mit diversen,<br />
für J+G relevanten, Änderungen vereinbart.<br />
So wurden die Erschwerniszuschläge,<br />
mit Ausnahme des Pauschalzuschlags,<br />
um 5,3% angehoben.<br />
Für die tägliche Fahrt von der Wohnung<br />
zum Arbeitsplatz und zurück<br />
erhöht sich das Kilometergeld um 7<br />
Cent pro Entfernungskilometer auf<br />
0,60 Euro und dies ab dem ersten Kilometer.<br />
Der Auslösungssatz beträgt 35 Euro.<br />
„Die notwendigen Kosten der ordnungsgemäßen<br />
Unterkunft (Baustellenunterkunft/Pension/Hotel)<br />
trägt<br />
der Arbeitgeber. Wofür dieser für jede<br />
Übernachtung des Arbeitnehmers<br />
einen Betrag von 6,50 Euro von der<br />
tariflichen Auslösung einbehalten<br />
kann.“ So der Wortlaut in § 4.2.<br />
Der Tarifvertrag tritt mit der nächsten<br />
Lohnerhöhung, also frühestens zum<br />
01. April 2013 in Kraft und kann<br />
erstmals zum 31. Dezember 2014<br />
gekündigt werden.<br />
TARIFVERTRAG ÜBER<br />
FEUERUNGSZUSCHLÄGE<br />
Auch hier wurde die Wiederinkraftsetzung<br />
beschlossen. Für die alten<br />
Bundesländer gelten folgende Sätze<br />
pro Stunde:<br />
Lohngruppe 6<br />
Lohngruppe 5<br />
Lohngruppe 4<br />
Lohngruppe 3<br />
Lohngruppe 2<br />
Laufzeit des Vertrags wie vor.<br />
MINDESTLOHN IM<br />
BAUGEWERBE<br />
0,34 Euro<br />
0,80 Euro<br />
0,38 Euro<br />
0,48 Euro<br />
0,91 Euro<br />
Der TV wurde für allgemeinverbindlich<br />
erklärt und kann mit einer Frist<br />
von zwei Monaten zum Monatsende,<br />
erstmals zum 31.12.2013 gekündigt<br />
werden.<br />
Analog zur privaten Altersversorgung<br />
fördert der Staat künftig die private<br />
Pflegeversicherung. Wer mindestens<br />
120 Euro jährlich auf eine entsprechende<br />
Police einzahlt, bekommt<br />
einen Zuschuss von 60 Euro pro Jahr.<br />
Mindestlohn Ab 01.01.<strong>2012</strong> Ab 01.01.2013<br />
Alte Bundesländer Lohngruppe 1 11,05 11,05<br />
Lohngruppe 2 13,40 13,70<br />
Neue Bundesländer Lohngruppe 1 10,00 10,25<br />
Land Berlin Lohngruppe 1 11,05 11,05<br />
Lohngruppe 2 13,25 13,55<br />
20
STEUERN / ABGABEN<br />
n Ab 2013 hat die Lohnsteuerkarte<br />
aus Pappe ausgedient. Angaben wie<br />
Steuerklasse und Kinderfreibetrag<br />
werden in einer Datenbank gespeichert.<br />
Bei Geburt eines Kindes, Heirat<br />
oder Austritt aus der Kirche reichen<br />
die Meldeämter die entsprechenden<br />
Informationen weiter.<br />
n Das steuerfreie Existenzminimum<br />
steigt in zwei Stufen und zwar von<br />
8.004 um 126 auf 8.130 Euro in<br />
2013 und um weitere 224 Euro auf<br />
dann 8.354 Euro in 2014. Der Eingangssteuersatz<br />
bleibt bei 14%.<br />
n Angehoben wurde auch die Einkommensgrenze<br />
für Minijobs. Arbeitnehmer<br />
dürfen nun bis 450 Euro pro<br />
Monat verdienen (Höchstbetrag bisher<br />
400 Euro), ohne Steuern und Sozialabgaben<br />
entrichten zu müssen.<br />
Dies ist nach wie vor Aufgabe des Arbeitgebers.<br />
n Der monatliche Regelsatz bei<br />
Hartz IV steigt ab Anfang 2013 für<br />
Alleinstehende um acht auf 382<br />
Euro. Partner in einer Bedarfsgemeinschaft<br />
erhalten künftig 345<br />
Euro, Kinder und Jugendliche zwischen<br />
224 und 289 Euro.<br />
n Die von der EU 2010 beschlossene<br />
Klimaschutzabgabe auf Flüge<br />
wurde auf Interventionen von China,<br />
Russland und der USA für außereuropäische<br />
Gesellschaften zunächst<br />
bis Ende 2013 ausgesetzt. Der Druck<br />
der „Wirtschaftsmächte“ war zu<br />
groß. Europäische Airlines müssen<br />
für Flüge innerhalb der EU weiterhin<br />
zahlen, was diese im Wettbewerb<br />
schlechter stellt als ihre internationale<br />
Konkurrenz.<br />
n Das mit der Schweiz ausgehandelte<br />
Steuerabkommen, wonach rückwirkend<br />
Kapitalerträge aus Schwarzgeld<br />
pauschal mit 21 bis 41% und<br />
künftig mit 26,4% pauschal versteuert<br />
werden sollten – was der Abgeltungssteuer<br />
in Deutschland entspricht<br />
– wurde von der rot-grünen Oppositionsmehrheit<br />
im Bundesrat gekippt.<br />
Ungern lassen sich diese Fraktionen<br />
an ihren Beschluss aus gemeinsamer<br />
Regierungszeit erinnern, als sie von<br />
Anfang 2004 bis Ende März 2005<br />
Steuersündern Straffreiheit und einen<br />
stark reduzierten effektiven Steuersatz<br />
versprachen, wenn sie ihr hinterzogenes<br />
Kapital nach Deutschland<br />
holen. Ein Minister der Regierung, die<br />
damals zur Geldwäsche einlud, hieß<br />
Jürgen Trittin. Heute wettert er als<br />
Oppositioneller gegen das Steuerabkommen,<br />
obwohl die Steuersätze<br />
höher wären. Und aus dem Prinzip<br />
von damals wird ein Vorwurf: Geldwäsche.<br />
So ist Politik, da kommt es<br />
auch nicht darauf an, dass durch die<br />
gesetzliche Verjährungsfrist ein Jahresbetrag<br />
an Zinssteuern verloren<br />
geht.<br />
n Zum 1. Januar tritt die zweite<br />
Stufe der Tabaksteuererhöhung in<br />
Kraft. Bis 2015 wird die Steuer in<br />
weiteren Stufen jeweils zum 1. Januar<br />
angehoben.<br />
n Umweltschutz hat seinen Preis<br />
und der steigt für Stromkunden beachtlich.<br />
Obwohl die Primärenergie,<br />
also Sonne und Wind, im Gegensatz<br />
zu Kohle, Öl oder Gas nichts kostet,<br />
muss jeder tiefer in die Tasche greifen.<br />
Der Grund liegt in der Subventionspolitik<br />
des Staates, der den<br />
„Investoren“ von Windrädern und<br />
Photovoltaikanlagen im Rahmen des<br />
EEGs Abnahmepreise garantiert, die<br />
weit über den Marktkonditionen liegen<br />
und von den Verbrauchern finanziert<br />
werden müssen. Die Erhöhung<br />
für 2013 wurde im Oktober<br />
festgelegt. Die EEG-Umlage steigt<br />
demnach von 3,6 auf 5,227 Cent je<br />
Kilowattstunde, was einem Plus von<br />
47% entspricht. Dazu kommt noch<br />
die neue Offshore-Haftungsumlage<br />
(0,25 Cent/kWh) sowie die Erhöhungen<br />
bei sonstigen Umlagen, Aufschlägen<br />
und der Mehrwertsteuer.<br />
Für einen durch schnittlichen Haushalt<br />
entstehen so 95 Euro Mehrkosten<br />
pro Jahr.<br />
EEG<br />
Das deutsche „Gesetz für den<br />
Vorrang Erneuerbare Energien“<br />
(Kurz: Erneuerbare Energien-Gesetz)<br />
regelt die bevorzugte Einspeisung<br />
von Strom aus regene -<br />
rierbaren Quellen ins Stromnetz<br />
und garantiert deren Erzeugern<br />
feste Einspeisevergütungen.<br />
21
n J+G PROJEKTE<br />
EIN NICHT GANZ ALL-<br />
TÄGLICHER AUFTRAG<br />
J+G erhielt den Auftrag zum Umbau<br />
einer Abwärmenutzungsanlage der<br />
OMV in Weitendorf/Österreich. Ein<br />
Teil der Abhitzekammer und die Verdampferkammer<br />
sollte mit sogenannten<br />
Inlinern, bestehend aus<br />
mehreren Isolierlagen Fasermatten,<br />
mikroporösen Dämmplatten und<br />
1,5 mm dicken Edelstahlblechen,<br />
ausgekleidet werden.<br />
Dies ist zwar nicht gänzlich neu für<br />
J+G, gehört aber auch nicht zu den<br />
Standardaufgaben und wurde letztmalig<br />
im Jahr 1988 durchgeführt. Bei<br />
den zu verkleidenden Bauteilen handelte<br />
es sich hauptsächlich um vertikale,<br />
horizontale sowie diagonale<br />
Querbalken und Träger.<br />
Erschwerend kam hinzu, dass am<br />
Anfang zwar ein Konzept und Detailskizzen<br />
unserer Projektleitung<br />
vorlagen, jedoch am endgültigen Engineering<br />
immer noch gearbeitet<br />
wurde.<br />
22<br />
Mit den Materiallieferungen war es<br />
ähnlich, da es auf Grund der sehr<br />
kurzen Vorbereitungszeit auch eine<br />
Herausforderung für unseren Unterlieferanten<br />
darstellte, die Bleche und<br />
Halterungen zeitnah zu fertigen und<br />
zu liefern.<br />
Ohne unsere Logistik/Bauhofabteilung,<br />
die es geschafft hat das Material<br />
und verschiedene, für uns auch<br />
außergewöhnliche Gerätschaften,<br />
wie z.B. eine Abkantbank und MAG-<br />
Schweißgeräte, „just in time“ anliefern<br />
zu lassen, wäre die Durchführung<br />
des Auftrages nicht möglich<br />
gewesen. Die letzte Lieferung mit<br />
dringend benötigtem Material traf<br />
am 10.03.<strong>2012</strong> um 02.00 Uhr nachts<br />
ein und bereits am 13.03.<strong>2012</strong><br />
haben wir die Baustelle besenrein<br />
verlassen.<br />
Auf diesem Wege möchten wir uns<br />
auch bei unserem eingesetzten Personal<br />
bedanken, welches bei allen<br />
auf der Baustelle durchgeführten Arbeiten<br />
sehr großes Engagement gezeigt<br />
hat, mit fast allen Widrigkeiten<br />
kämpfen musste und diese gemeistert<br />
hat.<br />
Besonders hilfreich war die sowohl<br />
am Tag als auch in der Nacht eingesetzte<br />
„Task Force Schweißen“ mit<br />
Dieter Schmitt und Heinz Paul Hellmann,<br />
die unter Leitung von Dieter<br />
Reichert zur Hochform auflief. Unterstützt<br />
wurde sie durch Personal unserer<br />
Schwesterfirma RefraServ aus<br />
Klötze, welches natürlich auch einen<br />
sehr guten Beitrag geleistet hat.<br />
Die Kommunikation zwischen Bauund<br />
Projektleitung (D. Reichert/F.<br />
Schell und D. Mäurer) funktionierte,<br />
wenn‘s sein musste, 24 Stunden am<br />
Tag und 7 Tage die Woche. Da am<br />
Anfang noch keine Zeichnungen<br />
oder Stücklisten vorhanden waren,<br />
musste auch immer wieder der Materialbedarf<br />
und der Gerätebedarf<br />
angepasst werden. Dies ist ein gutes<br />
Beispiel dafür, was alles machbar ist,<br />
wenn sämtliche Abteilungen Hand in<br />
Hand arbeiten und Zulieferer mitziehen.<br />
Letztendlich waren der Kunde Küttner<br />
GmbH und Co. KG aus Essen und<br />
die OMV Power International GmbH<br />
mit den termingerecht ausgeführten<br />
Arbeiten sehr zufrieden und auch der<br />
vom Endkunden beauftragte Sachverständige,<br />
Herr Grund von der<br />
Firma TEC/Österreich, hatte anerkennende<br />
Worte für Jünger+Gräter.<br />
Auch in puncto Arbeitssicherheit<br />
wurde die Umsetzung unter Einhaltung<br />
der geforderten Sicherheitsbestimmungen<br />
ausgeführt. Seit der<br />
vorläufigen Übernahme durch OMV<br />
ist die Anlage bisher ohne Reklamationen<br />
in Betrieb (Stand 31.01.2013).<br />
Dieter Reichert und Dirk Mäurer<br />
für das TE-Team und alle Beteiligten
Luftrohre umkleiden. Die Montage<br />
der Formsteine erfolgte im April<br />
<strong>2012</strong> durch Jens und Tino Willweber<br />
mit Unterstützung von unserem Konstrukteur<br />
Andreas Martin, der auch<br />
für das Engineering verantwortlich<br />
war.<br />
STRAHLUNGSÜBER-<br />
HITZER IN DER MVA<br />
ROSENHEIM<br />
Die Firma Martin in München hat<br />
einen Strahlungsüberhitzer entwickelt,<br />
der erstmalig im MHKW Rosenheim<br />
eingebaut wurde. Hierbei<br />
handelt es sich um ein Forschungsprojekt,<br />
welches vom bayrischen<br />
Umweltministerium gefördert wird.<br />
Die Abwicklung des Forschungsprojektes<br />
erfolgt durch das bifa Umweltinstitut.<br />
J+G ist zusammen mit<br />
CheMin und der TU Dresden ebenfalls<br />
an diesem Projekt beteiligt.<br />
Ziel des Projektes ist es, einen korrosionsgeschützten<br />
Strahlungsüberhitzer<br />
zu entwickeln, diesen als Prototypen<br />
zu realisieren und anhand<br />
des Einsatzes in einer MVA technisch<br />
zu erproben. Mit dem Betrieb des<br />
Strahlungsüberhitzers soll die Einsatzfähigkeit<br />
im realen Anlagenbetrieb<br />
untersucht und die erforderlichen<br />
Betriebserfahrungen für den<br />
Einsatz zur Effizienzsteigerung an<br />
weiteren Anlagen gewonnen werden.<br />
Mit dem Strahlungsüberhitzer soll<br />
ein System realisiert werden, mit<br />
dem es möglich ist, den Dampf in<br />
Verbrennungsanlagen für Nicht-Regelbrennstoffe<br />
weit über den zur Zeit<br />
üblichen Standard von 400°C zu<br />
überhitzen, ohne dass es zu Einschränkungen<br />
im Anlagenbetrieb<br />
aufgrund von Korrosion am Überhitzer<br />
kommt. Durch die erhöhten<br />
Dampfparameter kann der elektrische<br />
Wirkungsgrad einer solchen<br />
Verbrennungsanlage deutlich erhöht<br />
werden, was unmittelbar zur Einsparung<br />
von Primärenergie und zur Verringerung<br />
des spezifischen CO 2 -<br />
Ausstoßes bei der Stromproduktion<br />
führt. Ein weiterer Vorteil liegt darin,<br />
dass korrosionsgefährdete Bauteile<br />
aus dem Bereich der Berührungsheizflächen<br />
in den Feuerraum verlagert<br />
und dort mit einem effektiven<br />
Schutz versehen werden. Dadurch<br />
können neben der Steigerung der Effizienz<br />
auch die Stillstandzeiten verringert<br />
werden.<br />
Der Strahlungsüberhitzer wird hierbei<br />
mit unserem Plattensystem<br />
JuSyS ® Air geschützt. Hierfür wurden<br />
spezielle Formsteine entwickelt,<br />
die den Strahlungsüberhitzer und die<br />
Nach neun Monaten Betrieb konnten<br />
wir feststellen, dass der Strahlungsüberhitzer<br />
die erhofften Ergebnisse<br />
im Rahmen des bislang erfolgten<br />
Monitorings erfüllt. Nicht geplante<br />
kritische Zustände im Prozess<br />
konnten bewältigt werden. Es erfolgen<br />
regelmäßige Kontrollen mit einer<br />
Endoskopkamera, um den Zustand<br />
des Strahlungsüberhitzers zu dokumentieren.<br />
Hierbei zeigt sich, dass<br />
bislang keine relevanten Schädigungen<br />
aufgetreten sind und bauteilbeeinträchtigende<br />
Schwingungen vermieden<br />
werden konnten.<br />
Für die weitere Vermarktung des<br />
Strahlungsüberhitzers haben J+G<br />
und Martin bereits einen Kooperationsvertrag<br />
geschlossen.<br />
Hans-Georg Beul<br />
23
TANZ MIT DEM<br />
DERWISCH:<br />
ANDRITZ YUNUS EMRE<br />
2 X 145 MWE CFBP<br />
Es ist schon interessant, wohin uns<br />
unsere Projekte zum Teil führen. Aber<br />
noch interessanter ist es, wie sie das<br />
tun.<br />
Am 10.08.2011, nach einem halben<br />
Jahr einer spannenden Angebotsund<br />
Verhandlungsphase, fiel für J+G<br />
der Startschuss für eine Reise zur<br />
Selbstfindung. ANDRITZ Energy &<br />
Environment hatte den Auftrag, für<br />
VITKOVICE zwei zirkulierende Wirbelschichtanlagen<br />
in der Türkei zu<br />
bauen, und nahm J+G mit ins Boot.<br />
Das Projekt trägt den Namen des<br />
anatolischen Dichters und Mystikers<br />
Yunus Emre.<br />
Yunus Emre (gest. um 1321) gilt in<br />
der Türkei als fortgeschrittener Schüler<br />
des Sufismus, ein sogenannter<br />
Derwisch. Vier Stufen durchläuft<br />
der Sufi auf seinem Weg:<br />
1. Die sinnliche Wahrnehmung ausschalten.<br />
2. Die Verbindung an individuelle Eigenschaften<br />
ablegen.<br />
3. Das Ich sterben lassen.<br />
4. Die Auflösung in das göttliche<br />
Prinzip.<br />
So oder so ähnlich sind auch wir<br />
durch dieses Projekt gegangen und<br />
haben unser gemeinsames Ziel erreicht.<br />
24<br />
Yunus Emre gehörte nicht dem bekannten<br />
Mevlevi-Orden, dem der berühmten<br />
drehenden Derwische, an.<br />
Diese drehen sich tanzend um die eigene<br />
Achse, um so in Ekstase zu geraten,<br />
und um damit in Kontakt mit<br />
Gott zu treten.<br />
Auch wenn wir zuweilen alle am rotieren<br />
waren, haben wir uns doch<br />
wieder auf die mystische Ruhe des<br />
Dichters besonnen und uns in Askese<br />
begeben.<br />
Als asketisch könnte man auch den<br />
Brennstoff, mit dem die beiden CFBs<br />
(Circulating Fluidized Bed) betrieben<br />
werden sollen, beschreiben. Es ist<br />
Braunkohle mit einem relativ niedrigen<br />
Heizwert und hohem Schwefelgehalt,<br />
für welche die angewandte<br />
Wirbelschichttechnologie hervorragend<br />
geeignet ist. Die Gegend, in der<br />
die Anlage entstehen soll, ist kaum<br />
besiedelt. Die Bilder, die wir bei der<br />
ersten Recherche im Internet gefunden<br />
hatten, zeigten uns ein Gebiet,<br />
das einer Mondlandschaft schon<br />
sehr nahe kommt. Braunkohle gibt<br />
es vor Ort in der Region Mihalıççık<br />
(Provinz Eskisehir) ç allerdings reichlich.<br />
Es war klar, dass dieses Projekt überdurchschnittliche<br />
Anforderungen an<br />
alle Beteiligten haben würde. Wir begannen,<br />
uns mit dem Derwisch langsam<br />
zu drehen.<br />
ANDRITZ hatte in den Verhandlungen<br />
deutlich gemacht, was sie von<br />
uns erwarten: Ein gewohnt umfassendes<br />
und korrektes Engineering als<br />
Grundstein für einen reibungsarmen<br />
Projektablauf.<br />
Wir beschritten also einen Weg, unsere<br />
Feuerfestwelt in ausreichender<br />
Detailtiefe zu definieren, ohne uns<br />
darin zu verlieren. Gewohnte Standards<br />
haben wir zum Teil verworfen<br />
und uns der Entwicklung neuer Ansätze<br />
zugewandt. Arbeitsmethoden<br />
wurden verändert und Platz geschaffen<br />
für eine erweiterte Wahrnehmung.<br />
So haben wir zum Beispiel Zeichnungen<br />
nicht mehr in einzelnen<br />
DWGs (hierbei handelt es sich um<br />
ein AutoCAD-Dateiformat) bearbeitet,<br />
sondern komplette Anlagenteile<br />
mit den zugehörigen Zeichnungen in<br />
einer DWG erfasst.<br />
Durch das Bearbeiten im Modellbereich<br />
wurden alle Bearbeitungsschritte<br />
auf die einzelnen Zeich -<br />
nungen innerhalb der Datei automatisch<br />
übertragen. Mit der damit weiter<br />
gesteigerten Effizienz konnten wir<br />
nicht nur die Nerven der Konstrukteure<br />
bei Änderungen und Korrekturen<br />
schonen.<br />
Eine weitere gelebte Arbeitsmethode<br />
war das Arbeiten mit einer sogenannten<br />
LOP (List of Open Points).<br />
Das ermöglichte trotz des enormen<br />
Umfangs an Dokumenten ein koordiniertes<br />
und effizientes Abarbeiten<br />
offener Punkte (Änderungen und<br />
Korrekturen). Herr Joachim Seifried<br />
(ANDRITZ), der zusammen mit dem<br />
Team um Herrn Matthias Trost (TEC)<br />
unsere Dokumente kundenseitig<br />
prüfte, nutzte dieses Werkzeug konsequent.<br />
Die Vorteile der LOP wurden<br />
uns allen spätestens im Laufe<br />
des Engineerings klar.<br />
Einer dieser offenen Punkte war<br />
auch die statische Detail-Betrachtung<br />
unserer Stahlkonsolen. Hier galt<br />
es zu ergründen, ob Dimensionen<br />
und Schweißnähte für die vorgesehene<br />
Belastung richtig ausgelegt<br />
waren. Dabei konnten wir unsere An-
Verwaltung aller zu liefernden Materialien.<br />
SBOM generiert nach Eingabe<br />
aller Packdaten die Verpackungsmarkierung<br />
automatisch. Diese<br />
wird auf allen von uns zu liefernden<br />
Packstücken (Colli) angebracht. Die<br />
Verpackung erfolgt seemäßig, um<br />
den klimatischen Bedingungen und<br />
der Lagersituation vor Ort gerecht zu<br />
werden.<br />
sätze einwandfrei bestätigen und<br />
unser Material damit effizient einsetzen.<br />
Über diese und noch viele weitere<br />
Meilensteine führte uns die Reise auf<br />
unserem ersten Abschnitt. Die Drehzahl<br />
des Derwischs und die unsrige<br />
steuerte weiter Richtung Höhepunkt.<br />
Jeweils 45 Ausführungszeichnungen,<br />
zweisprachig englisch und türkisch,<br />
und acht Ordner technische Dokumentation<br />
waren das Resultat auf<br />
das wir alle in höchstem Maße stolz<br />
sind.<br />
Neben dem Engineering wurde J+G<br />
aber auch mit der Materiallieferung<br />
für Yunus Emre beauftragt. Stolze<br />
3.600 t Feuerfestmaterial sollten es<br />
für beide Anlagen sein, davon rund<br />
1.700 t ungeformtes Feuerfestmaterial.<br />
Wir haben uns dazu entschlossen,<br />
unsere beiden Hauptbetone für<br />
Yunus Emre selbst zu entwickeln und<br />
mit einem Produktionspartner vor<br />
Ort zu fertigen.<br />
Unser JuCAST FB 095 D Bauxitbeton<br />
ist für höchste Abrasions- (Abrieb<br />
< 8 cm³) und Temperaturwechselbeanspruchung<br />
(sehr gut) ausgelegt.<br />
Unser JuCAST FB 095 E Schamottebeton<br />
(Abrieb < 10 cm³) ist ein<br />
höchst wirtschaftlicher Allrounder<br />
mit sehr guten Eigenschaftswerten.<br />
Unsere beiden Produkte haben wir<br />
auf die Anforderungen in CFB-Anlagen,<br />
insbesondere für dieses Projekt,<br />
zugeschnitten. Die Produktion unserer<br />
Betone für Yunus Emre wird Anfang<br />
2013 beginnen.<br />
Durch das J+G Stammhaus erfolgt<br />
eine zusätzliche produktionsbegleitende<br />
Überwachung.<br />
Durch die Produktion in der Türkei ist<br />
es VITKOVICE möglich, Transportkosten<br />
einzusparen. Auch wird durch die<br />
kurzen Lieferwege eine Just-In-Time-<br />
Anlieferung in festgelegten Losgrößen<br />
wirtschaftlich.<br />
Um die Vielzahl an unterschiedlichen<br />
Produkten auf der Baustelle koordinieren<br />
zu können, hat VITKOVICE<br />
eine Software namens SBOM entwickelt.<br />
Diese durften sowohl unsere<br />
Lieferanten als auch wir kennen lernen.<br />
Die Software dient zur logistischen<br />
Erfassung, Markierung und<br />
Mit dem Versand unseres Materials<br />
begann für uns der letzte Abschnitt<br />
auf unserer Reise – die Baustelle.<br />
Im Frühjahr 2013 soll der Startschuss<br />
für die Montage des Feuerfestmaterials<br />
erfolgen. Unsere beiden erfahrenen<br />
Auslandspoliere, Hans-Dieter<br />
Reichert und Jörg Herbst, werden für<br />
uns als Berater vor Ort tätig sein.<br />
Damit vollenden sie unseren gemeinsamen<br />
Tanz mit dem Derwisch.<br />
Wir wünschen den beiden und allen<br />
Beteiligten eine gute Zeit und ein<br />
weiterhin erfolgreiches Projekt.<br />
An dieser Stelle möchte ich mich bei<br />
allen Beteiligten, insbesondere bei<br />
Herrn Joachim Seifried für sein großes<br />
Engagement bedanken. An diesem<br />
Projekt sind wir alle gewachsen.<br />
Victor Herz<br />
25
FACHTAGUNGEN,<br />
KONFERENZEN UND<br />
WORKSHOPS<br />
n 2. J+G Wirbelschicht-Workshop<br />
„Erfahrungen und Entwicklungen<br />
rund um das Thema Wirbelschicht<br />
und Feuerfest“, war der thematische<br />
Überbegriff, unter dem J+G unter<br />
Verantwortung der Sparte TE den<br />
2. J+G Wirbelschicht-Workshop veranstaltete.<br />
Nachdem die Idee, solch<br />
eine Veranstaltung ins Leben zu<br />
rufen und durchzuführen, im Jahr<br />
2010 einen sehr starken Zuspruch<br />
erfuhr, war klar, dass es eine Fortsetzung<br />
der Veranstaltung geben<br />
musste. Angespornt durch den Ersterfolg<br />
vor zwei Jahren wussten wir,<br />
dass wir daran anknüpfen mussten,<br />
uns aber die Messlatte doch noch<br />
etwas höher zu legen hatten. Außerdem<br />
wurden wir seit 2011 aus vielen<br />
unterschiedlichen Richtungen<br />
immer wieder angesprochen, ob wir,<br />
wie versprochen, <strong>2012</strong> wieder so einen<br />
Wirbelschicht-Workshop durchführen<br />
würden.<br />
Wie bereits bei der ersten Veranstaltung,<br />
lag der Schwerpunkt der Zielgruppe<br />
wieder im Bereich unserer<br />
Kunden, also der Betreiber, Kraftwerksleiter,<br />
Kraftwerksmeister, Instandhalter,<br />
die den technischen<br />
Betrieb eines Wirbelschichtofens<br />
bzw. -kessels im Kraftwerk aufrechterhalten.<br />
Darüber hinaus war es<br />
auch möglich, bei potentiellen Neukunden<br />
das Interesse an einer Teilnahme<br />
zu wecken. Aufgrund der<br />
Erfahrungen mit dem sogenannten<br />
moderierten Workshop im Anschluss<br />
an die Fachvorträge, haben wir uns<br />
diesmal für eine moderierte Diskussion<br />
entschieden und den Schwerpunkt<br />
auf das Get-Together als<br />
26<br />
Plattform zum Erfahrungsaustausch<br />
gelegt, so dass sich die Teilnehmer in<br />
einem informellen Rahmen und frei<br />
nach Lust und Laune unter- und miteinander<br />
austauschen konnten.<br />
Aufgrund der zurückliegenden Erfahrung<br />
als „Veranstalter“ ging uns<br />
diesmal die Organisation durchaus<br />
leichter von der Hand. Da die offene<br />
Kommunikation zwischen den Teilnehmern<br />
im Vordergrund stehen<br />
sollte, haben wir wieder spezielle<br />
Events in die Veranstaltung eingebaut,<br />
die genau diese fördern und<br />
Schranken zwischen den Teilnehmern<br />
abbauen sollten. Da wir ja mittlerweile<br />
schon ein „semiprofessioneller<br />
Veranstalter“ für solche Events sind,<br />
haben wir uns auch wieder Unterstützung<br />
bei der Moderation durch<br />
unseren Unternehmensberater USP-<br />
D dazu geholt. Konzeptionell sind wir<br />
unserer ersten Veranstaltung treu geblieben<br />
und stellten das Programm<br />
wieder auf die bekannten Hauptsäulen:<br />
Kennenlernen, Vorträge, moderierte<br />
Diskussion und praktischer Teil<br />
mit Vorführungen auf unserem Bauhof.<br />
Die aktive Teilnahme an dieser<br />
Wissens-Community bzw. Austauschplattform<br />
sollte für die Teilnehmer<br />
wieder die Möglichkeit eröffnen,<br />
durch Interaktion, Kennenlernen<br />
und Netzwerken neue Erkenntnisse,<br />
Ideen und Lösungsansätze<br />
zu gewinnen, um somit auch<br />
durch die Teilnahme einen echten<br />
Mehrwert zu erhalten.<br />
Seit dem ersten Wirbelschicht-Workshop<br />
waren nun ja immerhin zwei<br />
Jahre vergangen und seither hatte<br />
sich einiges getan. Deshalb war es<br />
uns möglich, für die Fachvorträge<br />
hochkarätige Referenten zu gewinnen,<br />
an deren Expertise alle Teilnehmer<br />
teilhaben konnten. Der Abend<br />
der Anreise wurde im Tagungshotel<br />
Palatin nach Begrüßung, Einführung<br />
und dem Abendessen durch eine<br />
kleine Olympiade aufgelockert. Anschließend<br />
konnte dann das Get-Together<br />
weiter vertieft werden.<br />
Am darauf folgenden Tag wurden<br />
Vor- und Nachmittag durch zehn<br />
Fachvorträge zu den Themen „Vertrauenskultur<br />
als Beitrag zum wirtschaftlichen<br />
Unternehmenserfolg“<br />
(Petra Schulte, USP-D), „Feuerfestsysteme<br />
zur Kostenoptimierung in<br />
der Wirbelschicht“ (Stefan Winkler,<br />
J+G), „Thermisch hochbelastete<br />
Überhitzerheizflächen mit einem Korrosionsschutz<br />
aus keramischen Platten<br />
– die Vermeidung von Korrosion<br />
in Kesselanlagen durch Feuerfest“<br />
(Toralf Weber, MARTIN Umwelttechnik),<br />
„Betriebserfahrung eines SET-<br />
CIA-Feuerraums mit hinterlüfteter<br />
Ausmauerung am Beispiel RHKW<br />
Linz“ (Dr. Alexander Schuster, STRA-<br />
BAG Energy Technologies), „Entwicklungen<br />
und Betriebserfahrungen<br />
mit keramischen Rohrwandschutzsystemen<br />
in der Wirbelschicht (Christoph<br />
Ipsen, Stadtwerke Flensburg),<br />
„Die J+G-Akademie als erster Schritt<br />
im Employer-Branding“ (Jürgen<br />
Schmidt, USP-D), „Wärmeauskopplung<br />
in Strahlungszügen am Beispiel<br />
der Müllverbrennung – Messverfahren<br />
und Diagnose“ (Dr. Wolfgang<br />
Spiegel, CheMin), „Umbau der<br />
Feuerfestauskleidung im Biomasse-<br />
Wirbelschichtkessel-Entscheidungsgrün-de<br />
und Erfahrungen“ (Günter
Schiffmann, RWE OIE), „CFB Biomasseanlagen<br />
großer Leistung (Knut<br />
Friesike, Foster Wheeler Energie)<br />
und schließlich „Aus- und Weiterbildung<br />
von qualifiziertem Baustellenpersonal<br />
– die J+G Akademie“<br />
(Markus Horn, J+G) gestaltet.<br />
Wie an den Titeln der Vorträge unschwer<br />
zu erkennen ist, wurde hier<br />
geballtes Expertenwissen und Erfahrung<br />
ausgetauscht. Besonders hervorzuheben<br />
sind hierbei die positiven<br />
Betriebserfahrungen mit unserem<br />
abriebfesten Plattensystem JuSyS ®<br />
CFB in Lomellina, Linz und Neubrücke.<br />
Während des Abendessens<br />
mit der Verkostung lokaler Weine<br />
wurden die Themen in lebhafter Diskussion<br />
weiter vertieft. Da Technik<br />
auf die Dauer auch für Techniker anstrengend<br />
wird, hatten wir uns natürlich<br />
für nach dem Abendessen<br />
eine abwechslungsreiche Überraschung<br />
überlegt. Alle Teilnehmer<br />
wurden aus dem Veranstaltungsraum<br />
geführt und von den Kollegen<br />
von DrumCircles in Empfang genommen,<br />
die schon mit allen nur erdenklichen<br />
Perkussionsinstrumenten<br />
in einer kreisförmigen Bestuhlung<br />
warteten. Alle, die hierin einen Raubüberfall<br />
auf einen Musikaliengroßhändler<br />
vermuteten, seien an dieser<br />
Stelle beruhigt: Alle Instrumente befanden<br />
sich zum Zeitpunkt der Veranstaltung<br />
tatsächlich in rechtmäßigen<br />
Besitz von DrumCircles. Alle<br />
Teilnehmer wurden eingeladen, auf<br />
direktem Weg die Welt der Musik<br />
und des Rhythmus zu entdecken.<br />
Unter der Anleitung des DrumCircle-<br />
Leiters entwickelten die Teilnehmer,<br />
gleich ob Anfänger oder Profi, ohne<br />
dass Vorerfahrungen erforderlich<br />
waren, gemeinsam, einmalig und unwiederholbar<br />
ihren eigene DrumCircle-Groove.<br />
Innerhalb kurzer Zeit<br />
entstand ein beeindruckendes Percussion-Ensemble<br />
– ein musikalisches<br />
und teambildendes Erlebnis für<br />
alle Teilnehmer.<br />
Am letzten Tag der Veranstaltung<br />
konnten sich dann alle Teilnehmer<br />
wieder auf unserem Bauhof am<br />
Standort Schwetzingen über neueste<br />
Produktentwicklungen von J+G in<br />
der Praxis informieren: Verarbeitungsvorführung<br />
des abriebfesten<br />
feuerfesten Spritz- und Gießbetons<br />
JuCan FB 100 E und Montagevorführung<br />
JuSyS ® CFB adiabat.<br />
Unsere jüngste Entwicklung im<br />
Bereich Beton, JuCan FB 100 E,<br />
konnte im Spritzversuch durch geringen<br />
Rückprall und sehr geringe<br />
27
Staubentwicklung überzeugen. Im<br />
Gießversuch überzeugte der Beton<br />
darüber hinaus durch exzellentes<br />
Fließverhalten. Die Abriebwerte der<br />
entnommenen Proben sprechen für<br />
sich: Gießbeton 3,78 cm³, Spritzbeton<br />
6,6 cm³. Diese Technologie ist<br />
ideal für die Ersatzteilbevorratung in<br />
der Wirbelschicht: Ein Beton für zwei<br />
Verarbeitungstechniken und dann<br />
noch überdurchschnittlich abriebfest!<br />
Der aufmerksame Leser hat sicherlich<br />
bemerkt, dass nach JuSyS ® CFB<br />
noch was kommt, nämlich adiabat.<br />
Ja, sie haben richtig bemerkt: Nach<br />
der abriebfesten Platte kommt jetzt<br />
die Isolierung. Dieses System stellt<br />
die konsequente Weiterentwicklung<br />
des Plattensystems dar, für Blechwände<br />
mit dahinterliegender Isolierung,<br />
wie z. B. die lange Wand im<br />
Zyklon oder andere hochbeanspruchte<br />
Bereiche in Wirbelschichtanlagen.<br />
Erstmalig wird somit ein<br />
hoch abriebfestes Plattensystem mit<br />
reduziertem Fugenanteil und konstruktionselementbezogener<br />
Verankerung<br />
verfügbar sein. Die bisherige<br />
Erfahrung mit dem ersten Versuchsfeld<br />
bei VW-Wolfsburg lässt uns optimistisch<br />
in die Zukunft blicken und<br />
somit neue Standards setzen, wie<br />
zuvor mit JuSyS ® CFB. Insbesondere<br />
Anlagen, die einem hohen Verschleiß<br />
unterliegen, wie dies u. a. bei der<br />
28<br />
EBS-Verbrennung der Fall ist, werden<br />
von den verlängerten Standzeiten im<br />
Revisionsintervall profitieren können.<br />
Den Abschluss der Veranstaltung bildete<br />
ein zünftiges kurpfälzer Vesper,<br />
nach dem sich jeder gestärkt auf den<br />
Heimweg machen konnte.<br />
Nach der zweiten Veranstaltung dieser<br />
Art kann man als Veranstalter<br />
auch insgesamt etwas gelassener<br />
mit all den organisatorischen Dingen<br />
umgehen und hat letztendlich den<br />
Kopf viel freier für die Teilnehmer, auf<br />
die man mehr eingehen und deren<br />
Stimmung man besser aufsaugen<br />
kann. Hervorzuheben ist die Tatsache,<br />
dass uns die Teilnehmer das erforderliche<br />
Vertrauen entgegen<br />
gebracht und unsere Veranstaltung<br />
durch ihre Teilnahme und Mitwirkung<br />
ernst genommen haben. Die<br />
Rückmeldungen haben uns in unserem<br />
Bestreben bestärkt, dieses Veranstaltungsformat<br />
beizubehalten<br />
und selbstverständlich im Sinne unserer<br />
Teilnehmer weiter zu entwickeln.<br />
Wir sehen uns in der Verantwortung,<br />
die uns entgegen gebrachte<br />
Wertschätzung und das Vertrauen<br />
unserer Teilnehmer durch die<br />
Entwicklung eines 3. J+G Wirbelschicht-Workshops<br />
für das Jahr 2014<br />
zu bestärken.<br />
Stefan Winkler<br />
n Wie jedes Jahr war J+G auch<br />
<strong>2012</strong> bei der „Abfallwirtschafts- und<br />
Energiekonferenz“ in Berlin vertreten,<br />
welche vom 30.–31. Januar in<br />
Berlin stattfand. Es ist das „große<br />
Klassentreffen der Müllverbrenner“<br />
und somit die Teilnahme ein wiederkehrendes<br />
Muss für J+G. Diesmal<br />
waren wir mit einem Vortrag über<br />
den Einsatz von JuSyS ® Air in einer<br />
Wirbelschichtanlage für die Verbrennung<br />
von Ersatzbrennstoff vertreten.<br />
Zusammen mit der Strabag Energy<br />
Technologies GmbH referierte unser<br />
Geschäftsführer, Markus Horn,<br />
über dieses Projekt mit dem Titel<br />
„Keramische Rohrwandplattensysteme<br />
in Wirbelschichtfeuerungsanlagen/Alternativkonzeption<br />
zur konventionellen<br />
Auskleidung mit Feuerfestbeton<br />
am Beispiel des EBS-Kraftwerks<br />
der Linz AG“.<br />
Mittels dieses Vortrags konnte sich<br />
J+G wieder einmal als der „Trendsetter“<br />
unter den „Feuerfesten“ in<br />
der Müllbranche präsentieren, der<br />
erstmalig ein hinterlüftetes Plattensystem<br />
in einer Wirbelschichtanlage<br />
eingebaut hat. Zusätzlich wurde<br />
auch unser neues Plattensystem<br />
JuSyS ® CFB für den Einsatz im verschleißenden<br />
Wirbelbettbereich präsentiert.<br />
Aufgrund der Resonanz und<br />
des großen Interesses für diesen Vortrag<br />
kann davon ausgegangen werden,<br />
dass dies nicht die erste und<br />
letzte Referenz für Plattensysteme in<br />
der Wirbelschicht bleiben wird.
n Die NAWTEC, die große Konferenz<br />
für Müllverbrennung in Nordamerika,<br />
fand vom 23.–25.04.<strong>2012</strong><br />
in Portland im Bundesstaat Maine<br />
statt. Mit rund 500 Teilnehmern und<br />
100 Ausstellern war die Veranstaltung<br />
trotz einer weiterhin verhaltenen<br />
Marktentwicklung in den USA<br />
sehr gut besucht. J+G war durch Dr.<br />
Manfred Möller und Stefan Mulch<br />
vertreten. Da wir in den letzten Jahren<br />
kontinuierlich als Teilnehmer präsent<br />
waren, konnten wieder einige<br />
bestehende Kontakte vertieft und<br />
gute neue geknüpft werden.<br />
n Erstmalig war J+G auch auf der<br />
VDI-Tagung „Einsatz von Biomasse<br />
und heizwertreichen Abfällen in Verbrennungs-<br />
und Vergasungsanlagen“<br />
vom 22.–23. Mai <strong>2012</strong> in Halle<br />
durch Stefan Winkler und Victor Herz<br />
vertreten. Hintergrund dieses erstmaligen<br />
Besuchs dieser Tagung war<br />
vor allem die Tatsache, dass auch in<br />
der Biomasseverbrennung, aufgrund<br />
ähnlicher technischer Anforderungen,<br />
wie sie schon seit Jahren in der<br />
Abfallverbrennung angetroffen werden,<br />
ein verstärkter Einsatz von J+G<br />
Plattensystemen von uns angestrebt<br />
wird. Motiviert durch unsere Erfolge<br />
in der Abfallverbrennung wurde<br />
somit vor allem unser neues Plattensystem<br />
für die Wirbelschicht JuSyS ®<br />
CFB einem breiteren Publikum vorgestellt.<br />
n Wie schon in 2011 fanden in<br />
<strong>2012</strong> wieder zwei PREWIN-Tagungen<br />
statt. Dieses Netzwerk europäischer<br />
Müllverbrennungsanlagenbetreiber<br />
ist für J+G ein immer wichtigeres<br />
Treffen, da die zukünftigen<br />
Märkte für Neuanlagen im europäischen<br />
Ausland zu suchen sind. Das<br />
erste Treffen fand im Juni in Coventry,<br />
England, das zweite im November<br />
in Zwentendorf, Österreich,<br />
statt. Auch wenn wir diesmal keinen<br />
Beitrag lieferten, so ist der Austausch<br />
mit den Betreibern und Kunden des<br />
PREWIN-Netzwerks auf europäischer<br />
Ebene doch immer wieder sehr wichtig<br />
für J+G.<br />
n Bei der 24. VDI/ITAD-Fachkonferenz<br />
„Thermische Abfallbehandlung“<br />
am 11. und 12. Oktober <strong>2012</strong> in<br />
Würzburg wurden die Konsequenzen<br />
der IED-Richtlinie diskutiert. Die Verschärfung<br />
der gesetzlichen Grenzwerte<br />
für Quecksilber, NOx, Gesamtstaub<br />
und andere Emissionen stellt<br />
für die Betreiber von Abfallbehandlungsanlagen<br />
wie auch für J+G eine<br />
neue Herausforderung dar, da sich z.<br />
B. die Reduktion von Stickoxiden<br />
(NOx) auch direkt auf die Korrosion<br />
im Kessel auswirkt und somit unsere<br />
feuerfesten Plattensysteme vor ganz<br />
neue Anforderungen stellt.<br />
n Anfang September hielt J+G zusammen<br />
mit den Stadtwerken Flensburg<br />
auf dem VGB-Betreiberworkshop<br />
für Wirbelschichtkraftwerke in<br />
Krakau, Polen, einen Vortrag mit dem<br />
Titel „Developments and Operating<br />
Experience with Ceramic Tube Wall<br />
Protection Systems in CFB Boilers“,<br />
also über die Betriebserfahrung mit<br />
Rohrwandschutzplatten in Wirbelschichtanlagen.<br />
Hierbei konnte sich<br />
J+G einem internationalen Fachpublikum<br />
von mehr als 300 Teilnehmern<br />
präsentieren. Der Vortrag<br />
wurde von Christoph Ipsen von den<br />
Stadtwerken Flensburg zusammen<br />
mit Markus Horn gehalten. Nach der<br />
positiven Aufnahme des Vortrags<br />
wurde dann auch gemeinsam mit<br />
dem VGB beschlossen, dieses Thema<br />
in einer der nächsten VGB-Zeitschriften<br />
zu veröffentlichen.<br />
n Zum Abschluss der Tagungs- und<br />
Veranstaltungsreihe wurde dann<br />
auch zum zweiten Mal unser J+G-<br />
Wirbelschicht-Workshop in Wiesloch<br />
durchgeführt. Aufgrund der vielen<br />
positiven Rückmeldungen und der<br />
großen Wertschätzung, die wir nach<br />
unserem ersten Workshop erfahren<br />
hatten, stand es außer Frage, dass<br />
wir diesem einen zweiten folgen lassen<br />
würden. Hierfür konnten wir<br />
<strong>2012</strong> wieder fast 70 Teilnehmer gewinnen.<br />
Neben zahlreichen, spannenden<br />
Fachvorträgen kamen auch<br />
diesmal wieder der Austausch unter<br />
den Experten und die gute Laune<br />
nicht zu kurz (vgl. Bericht von Stefan<br />
Winkler).<br />
Markus Horn<br />
29
NEUENTWICKLUNGEN<br />
UND INNOVATIONEN<br />
n Stillstand bedeutet Rückschritt.<br />
Deshalb investiert J+G kontinuierlich<br />
in die Weiterentwicklung unserer<br />
Produkte und unseres Services. So ist<br />
uns im letzten Jahr ein Durchbruch<br />
bei der Entwicklung einer neuen Generation<br />
von Feuerbeton gelungen.<br />
Dieser MPC (Multi-Purpose-Castable)<br />
Feuerbeton kann sowohl gegossen<br />
als auch gespritzt werden. Er<br />
wird unter dem Markennamen<br />
JuCan vermarktet. Der Zusatz<br />
„Can“ steht für [Ca]st & Gu[n], also<br />
genau dafür, was der Beton kann.<br />
Zum Gießen muss der Beton nur mit<br />
Wasser verarbeitet werden, soll er<br />
verspritzt werden, muss der speziell<br />
30<br />
gespritzte Probe<br />
von uns entwickelte Binder verwendet<br />
werden. Des Weiteren ist für<br />
die Verarbeitung eine Hochdruck-<br />
Spritzdüse mit Ringspalt notwendig.<br />
Die Herausforderung bei der<br />
Entwicklung war, die geeigneten Bindesysteme<br />
sowohl im Beton als auch<br />
beim Spritzadditiv zu entwickeln. Der<br />
wirkliche Fortschritt ist jedoch der,<br />
dass sich die physikalischen Eigenschaften<br />
des Betons, wie Kaltdruckund<br />
Abriebfestigkeit, nur minimal unterscheiden.<br />
So wurden bei der gespritzten<br />
Probe von JuCan FB 100 E<br />
Abriebwerte von 6 cm³ erreicht (bei<br />
der gegossenen Probe von 4 cm³).<br />
gegossene Probe<br />
Solche Abriebwerte bei einem Spritzbeton<br />
sind bis heute keinem renommierten<br />
Feuerfesthersteller gelungen.<br />
Somit hat J+G hier wieder einmal ein<br />
Alleinstellungsmerkmal der ganz besonderen<br />
Art. Die Anwendungsmöglichkeiten<br />
sind vielfältig. Überall dort,<br />
wo hoher Abrieb erwartet wird, insbesondere<br />
beim Einsatz in hochverschleißenden<br />
Bereichen in der Wirbelschicht,<br />
ist dieses Produkt die Lösung.<br />
Wer sich hierzu näher informieren<br />
möchte, kann sich die Informationen<br />
zu diesem Produkt in<br />
unserem Downloadbereich unter<br />
www.jg-refractories.com<br />
herunterladen oder anfordern unter<br />
info@jg-refractories.com.<br />
Wie Herr Schell, als er den Namen<br />
JuCan zu ersten Mal gehört hat, so<br />
schön angemerkt hat: „Ju [you] Can<br />
– or you can’t“ – mit JuCan hat J+G<br />
mal wieder bewiesen, dass wir es<br />
können.<br />
Markus Horn
n J+G INTERN<br />
BERICHT DER<br />
GESCHÄFTSLEITUNG<br />
<strong>2012</strong> – EIN „RECHT<br />
SPORTLICHES“<br />
GESCHÄFTSJAHR<br />
War der Jahresanfang noch geprägt<br />
von den schönen und bewegenden<br />
Momenten unseres Jubiläumsjahrs<br />
zum 75-jährigen Bestehen von J+G<br />
sowie dem besten Jahresergebnis<br />
der Unternehmensgeschichte in<br />
2011, konnten wir gleich zu Beginn<br />
in <strong>2012</strong> eine deutliche Abkühlung<br />
der Konjunktur verspüren, die einen<br />
weniger euphorisch in die Zukunft<br />
blicken ließ.<br />
So hatten wir insbesondere bei der<br />
J+G GmbH, der RefraServ und der<br />
J+G SARL einen vergleichsweise<br />
auslastungsschwachen Jahresanfang<br />
zu verzeichnen. Dies war aber nicht<br />
nur bei uns so, sondern ein allgemeiner<br />
Trend im Feuerfestbau.<br />
Die Stahlindustrie, welche immer<br />
gern als Frühindikator herangezogen<br />
wird, hatte bereits ihre Produktion in<br />
Europa deutlich zurückgeschraubt,<br />
um nicht in die selben Schwierigkeiten<br />
wie bei der Finanzkrise in 2007<br />
zu geraten, wo die Lager brechend<br />
voll waren, aber die Produktion fast<br />
auf null gefahren wurde.<br />
Somit musste das Geschäftsjahr<br />
<strong>2012</strong> recht verhalten starten. Glücklich<br />
waren eigentlich nur die Unternehmen,<br />
die noch „Langläufer-Projekte“<br />
in der Abwicklung besaßen.<br />
Da der Neuanlagenbau, wenn überhaupt,<br />
nur in Asien und dort vor<br />
allem in China boomte, waren und<br />
sind unsere europäischen Kernmärkte<br />
immer noch sehr schwach<br />
und wenig aktiv. Leider konnten wir<br />
auch nicht wie in der Vergangenheit<br />
auf einen großen Auftragsbestand<br />
aus den Vorjahren zurückgreifen.<br />
Erwartungsgemäß zog dann aber mit<br />
Anfang des 2. Quartals das Revisionsgeschäft<br />
im Bereich der Müllverbrennung<br />
und der Kraftwerke an.<br />
Dies führte wieder dazu, dass wir, allerdings<br />
nicht ganz so heftig wie im<br />
Mai 2011, mit einigen heftigen Auslastungsspitzen<br />
kämpfen mussten.<br />
Da wir diesbezüglich aber auch<br />
schon eine gewisse Routine entwickelt<br />
haben, konnten wir auch die-<br />
Warum dies so war, war schnell analysiert.<br />
Die starke Verunsicherung der<br />
gesamten Wirtschaft durch die politischen<br />
Diskussionen um eine mögliche<br />
bzw. bevorstehende Staatspleite<br />
Griechenlands, die allgemeine Eurokrise<br />
und den Schlingerkurs der EU<br />
und der europäischen Regierungen,<br />
konnten einfach nicht zu einem sicheren<br />
konjunkturellen Umfeld führen.<br />
Dies führte unweigerlich in allen<br />
Branchen und auch bei potentiellen<br />
Investoren zu einer verunsicherten<br />
und dadurch sehr restriktiven Investitionspolitik<br />
in den Unternehmen.<br />
31
sen Berg meistern und schlussendlich<br />
die Baustellen zur Zufriedenheit unserer<br />
Kunden beenden. Dies ist<br />
immer nur möglich, wenn alle Unternehmenseinheiten,<br />
trotz allem Stress<br />
und auch unterschiedlicher Auffassungen,<br />
beispielsweise wie etwas zu<br />
erledigen ist oder besser gehen<br />
könnte, für das große gemeinsame<br />
Ziel kämpfen, nämlich die Weiterentwicklung<br />
und Stärkung von J+G.<br />
Der Blick der Geschäftsführung richtet<br />
sich jedoch zumeist in die Zukunft,<br />
da sich dort bereits die<br />
nächsten Herausforderungen befinden.<br />
Nimmt man unseren Auftragseingang<br />
zur Mitte des Jahres als ein<br />
Zukunftsindikator, dann habe ich<br />
schon entspanntere Momente in<br />
meiner Zeit bei J+G erlebt. Um es<br />
kurz zu fassen: Der Auftragseingang<br />
für die J+G GmbH war zu diesem<br />
Zeitpunkt im Vergleich zu den Vorjahren<br />
bedenklich niedrig.<br />
Auch war die Grundlage für Aufträge,<br />
d.h. die Kundenanfragen für<br />
Projekte und Neuanlagen, recht moderat.<br />
Daran hat sich auch bis ins<br />
3. Quartal grundsätzlich nichts geändert.<br />
Glücklicherweise war aber<br />
unsere Auslastung durch den Sommer<br />
hinweg bis weit in den November<br />
hinein zufriedenstellend. Dies hat<br />
zumindest Anlass zur Hoffnung gegeben,<br />
dass wir über das normale<br />
Revisionsgeschäft noch ein zufriedenstellendes<br />
Ergebnis für <strong>2012</strong> erreichen<br />
würden, trotz des bisher<br />
schwachen Auftragseingangs.<br />
Wenn man <strong>2012</strong> mit einem Marathon<br />
vergleichen würde, so hätten<br />
wir ab dem Start erst einmal unsere<br />
Kräfte gesammelt und sehr verhalten<br />
angefangen. Dann ist uns aufgefallen,<br />
dass wir so unsere gesteckten<br />
32<br />
Ziele wohl nicht in der vorgegebenen<br />
Zeit erreichen würden und haben<br />
deshalb mächtig Gas gegeben. Dies<br />
hat dazu geführt, dass wir Mitte der<br />
Strecke ziemlich stark überzogen<br />
haben und den berühmten „Mann<br />
mit dem Hammer“ erleben durften.<br />
Aber das hat uns nicht aus dem Rennen<br />
geworfen, sondern vielmehr<br />
dazu animiert, einen sehr langen<br />
Schlussspurt hinzulegen, der uns von<br />
ganz hinten sehr weit nach vorne gebracht<br />
hat.<br />
Dadurch ist es uns gelungen, doch<br />
noch einen Auftragseingang von fast<br />
50,0 Mio. Euro zu erzielen. Unter Berücksichtigung<br />
unseres gesamtwirtschaftlichen<br />
Umfeldes ist das ein<br />
wirklich gutes Ergebnis, auf welches<br />
wir alle mit Recht sehr stolz sein dürfen.<br />
Was lernen wir aus dem Vergleich?<br />
Dass wir solche Kraftanstrengungen<br />
wohl nicht zu oft durchführen sollten,<br />
denn dies geht dauerhaft an die<br />
Substanz. Es wäre schöner und auch<br />
effizienter sich sein Rennen gleichmäßiger<br />
einzuteilen. Dies wird aber<br />
wohl ein Wunsch bleiben, da die<br />
Konjunktur nur bedingt durch uns,<br />
unser Training und unsere Laufplanung<br />
beeinflussbar ist. Es zeigt uns<br />
aber schon, dass wir in der Lage sind,<br />
unsere Kräfte zu mobilisieren, um zufriedenstellende<br />
Ergebnisse auch bei<br />
schwierigen Voraussetzungen zu realisieren.<br />
Dank dieser guten Arbeitsleistung<br />
konnten wir einen Umsatz von rund<br />
41,1 Mio. Euro und eine Leistung<br />
von 45,3 Mio. Euro erreichen. Bei nur<br />
moderat gestiegenen Kosten und<br />
weiterhin geringen Gewährleistungsaufwendungen<br />
führt dies zu<br />
einem zwar unterdurchschnittlichen,<br />
aber aufgrund der schwierigen<br />
Randbedingungen dennoch alles in<br />
allem zufriedenstellenden Geschäftsergebnis<br />
für die J+G GmbH. Dies<br />
wurde nur mit hoher Anstrengung<br />
und viel Kraftaufwand erreicht. Zum<br />
Glück ist dies einer guten Kondition<br />
zuträglich und somit als Training für<br />
die Zukunft auch positiv zu sehen.<br />
Wirft man den Blick auf unsere Tochter-<br />
und Schwester-Gesellschaften<br />
(kurz: TSGs), hat sich insbesondere<br />
unsere Gesellschaft in der Schweiz,<br />
wie schon in den Vorjahren, weiterhin<br />
positiv entwickelt. Nach dem<br />
Motto „klein, aber fein“ entspricht<br />
sie exakt dem Bild, wie sich unser<br />
Nachbarland Schweiz nach außen<br />
präsentiert. Aufgrund der positiven<br />
Entwicklung sind wir deshalb intensiv<br />
auf der Suche nach Verstärkung<br />
für die Projektabwicklung, um die<br />
ständig zunehmende Anzahl an Aufträgen<br />
zu bewältigen.<br />
Ebenfalls positiv hat sich das erste<br />
volle Geschäftsjahr für die J+G Austria<br />
entwickelt. So konnten erste<br />
Kunden, hauptsächlich auf dem Gebiet<br />
der Biomasseverbrennung, gewonnen<br />
werden. Somit ist auch<br />
diese Gesellschaft kurz nach der<br />
Gründung bereits positiv unterwegs.<br />
Dem gegenüber hatten sowohl die<br />
RefraServ als auch J+G SARL deutlich<br />
schwierigere Rahmenbedingungen<br />
zu bewältigen:<br />
Bedingt durch die geringe Anzahl an<br />
Neubauprojekten in Schwetzingen,<br />
war die Auslastung der RefraServ im<br />
Vergleich zu den Vorjahren schwach,<br />
da somit auch weniger Aufträge an<br />
RefraServ vergeben werden konnten.<br />
Somit hatte RefraServ zunächst<br />
einen Rückgang von J+G Aufträgen
von mehr als 50% zu verkraften.<br />
Aufgrund der strategischen Neuausrichtung<br />
zum Anfang <strong>2012</strong>, welche<br />
eine stärkere Unabhängigkeit der<br />
RefraServ von J+G zum Ziel hat, war<br />
es jedoch bereits in <strong>2012</strong> gelungen,<br />
diesen Rückgang durch externes Geschäft<br />
mit einem eigenen Kundenstamm<br />
weitestgehend zu kompensieren.<br />
Zusätzlich hat sich das Geschäft<br />
mit Betonfertigbauteilen positiv<br />
weiterentwickelt und trägt heute<br />
bereits mit ca. 30% zum Umsatz bei.<br />
Auch im Bereich der Industrietrocknung<br />
hat sich das Geschäft positiv<br />
entwickelt, womit die RefraServ mehr<br />
und mehr ein eigenes, von J+G unabhängiges<br />
Geschäftsmodell verfolgt.<br />
Wie stark sich die Eurokrise auf die<br />
wirtschaftliche Entwicklung auswirken<br />
kann, konnten wir bei J+G in<br />
Frankreich erfahren. Im Vergleich<br />
hierzu ist Deutschland immer noch<br />
eine „Insel der Glückseligkeit“. Wie<br />
muss es dann erst in Ländern wie<br />
Griechenland, Portugal und Spanien<br />
mit ihrer extrem hohen Arbeitslosigkeit<br />
aussehen? <strong>2012</strong> war für die J+G<br />
SARL sicherlich eines der schwierigsten<br />
Jahre seit ihrer Gründung. Im<br />
Gegensatz zu den Vorjahren waren<br />
nur wenige Neubauprojekte in Arbeit<br />
und aufgrund der wirtschaftlichen Situation<br />
in Frankreich geringe Instandhaltungsmaßnahmen,<br />
da Kunden<br />
massive Sparprogramme eingeleitet<br />
hatten. Aber alles Sparen hat<br />
irgendwann ein Ende, spätestens<br />
dann, wenn das Feuerfest verschlissen<br />
ist. Somit hatten sich die Wartungsarbeiten<br />
zum Jahresende nochmal<br />
intensiviert und Neukunden im<br />
Bereich Service/ Instandhaltung<br />
konnten gewonnen werden. Durch<br />
die deutlich höhere Profitabilität im<br />
Servicegeschäft ist es der J+G SARL<br />
KENNZAHLEN DER J+G-GRUPPE<br />
UMSATZ in Mio. EURO<br />
65<br />
60<br />
55<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />
LEISTUNG in Mio. EURO<br />
60<br />
5,7<br />
55<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
65<br />
60<br />
55<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
4,1<br />
RS<br />
39,5<br />
4,1<br />
41,6<br />
J+G<br />
RS<br />
5,0<br />
49,0<br />
45,0<br />
2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />
AUFTRAGSEINGANG in Mio. EURO<br />
4,1<br />
48,8<br />
J+G<br />
RS<br />
J+G<br />
5,0<br />
49,6<br />
5,0<br />
55,3<br />
RS<br />
J+G<br />
RS<br />
J+G<br />
RS<br />
J+G<br />
4,5<br />
1,5<br />
2,5<br />
4,5<br />
1,5<br />
2,5<br />
51,5<br />
4,5<br />
RS<br />
CH<br />
F<br />
J+G<br />
RS<br />
CH<br />
F<br />
J+G<br />
RS<br />
1,9 CH<br />
1,7 F<br />
38,1<br />
J+G<br />
3,2<br />
CH<br />
RS<br />
2,4 CH<br />
2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />
5,9<br />
3,6<br />
52,9<br />
5,9<br />
3,2<br />
3,7<br />
46,5<br />
5,9<br />
RS<br />
F<br />
J+G<br />
RS<br />
CH<br />
F<br />
J+G<br />
RS<br />
3,2<br />
CH<br />
3,0<br />
F<br />
39,3<br />
J+G<br />
5,5<br />
4,5<br />
54,4<br />
2,8<br />
4,9<br />
47,8<br />
6,2<br />
49,8<br />
F<br />
J+G<br />
RS<br />
CH<br />
F<br />
J+G<br />
RS<br />
3,2<br />
CH<br />
4,6<br />
F<br />
J+G<br />
5,4<br />
RS<br />
1,9 A<br />
4,2<br />
4,2<br />
41,1<br />
5,5<br />
2,3<br />
3,8<br />
4,1<br />
45,3<br />
4,8<br />
RS<br />
3,3<br />
A<br />
3,5<br />
CH<br />
3,7<br />
49,9<br />
CH<br />
F<br />
J+G<br />
RS<br />
A<br />
CH<br />
F<br />
J+G<br />
F<br />
J+G<br />
33
gelungen, trotz einer deutlich geringeren<br />
Leistung gegenüber den Vorjahren,<br />
ein annähernd ausgeglichenes<br />
Ergebnis zu erzielen. Aufgrund<br />
der schwierigen Rahmenbedingungen<br />
sollten und können wir<br />
mit diesem Ergebnis zufrieden sein.<br />
Es wurden aber auch in Frankreich<br />
strategische Maßnahmen entwickelt<br />
und festgesetzt, welche hoffentlich<br />
dazu dienen, in Zukunft dauerhaft<br />
zufriedenstellende Ergebnisse auch<br />
im schwierigen Umfeld zu erzielen.<br />
Perspektivisch ist für alle Geschäftsbereiche<br />
zu erwarten, dass sowohl<br />
der Wettbewerbsdruck als auch insbesondere<br />
der Preisdruck ansteigen<br />
werden; einerseits aufgrund der Tatsache,<br />
dass der Druck auf unsere<br />
Kunden durch den internationalen<br />
Wettbewerb wächst und somit deren<br />
Margen geringer werden und diese<br />
zum Sparen in allen Bereichen<br />
zwingt; andererseits durch eine sich<br />
ändernde Wettbewerberstruktur. So<br />
stoßen immer mehr große Konzerne,<br />
wie z.B. Bilfinger und andere Baukonzerne,<br />
aber auch große Feuerfesthersteller,<br />
in den Bereich Industrieservice<br />
und Feuerfestbau vor und<br />
fokussieren sich auf die Wartungund<br />
Instandhaltung von Industrieanlagen.<br />
34<br />
Dadurch werden mittelständische<br />
Unternehmen, die dieses Segment<br />
aus der Historie heraus besetzt hatten,<br />
verdrängt oder gleich gekauft<br />
und damit „geschluckt“. Hier gilt es,<br />
uns als vermeintlich kleines und<br />
eines der letzten Familienunternehmen<br />
des Feuerfestbaus in einem<br />
Wettbewerbsumfeld zu behaupten,<br />
indem wir schnelleren, effektiveren,<br />
insgesamt günstigeren, kompetenteren<br />
oder einfach besseren Service<br />
bieten als andere. Dies wird ein wesentlicher<br />
Schlüssel für unsere weitere<br />
positive Geschäftsentwicklung<br />
sein.<br />
Damit wir gezielt und noch besser<br />
auf die Bedürfnisse unserer Kunden<br />
reagieren können, haben wir in <strong>2012</strong><br />
eine Kundenbefragung (KUB) kombiniert<br />
mit einer Mitarbeiterbefragung<br />
(MAB) gestartet. Sinn und Zweck<br />
dieser Übung war es, sowohl aus externer<br />
Sicht (Kunde) als auch aus interner<br />
Perspektive (Mitarbeiter) ein<br />
Feedback über unsere momentane<br />
Position im Markt zu erhalten. Diese<br />
beiden Sichtweisen gilt es nun, miteinander<br />
abzugleichen. Dabei ist es<br />
uns wichtig zu erfahren, ob wir uns<br />
einerseits richtig und selbstkritisch<br />
bewerten können, und natürlich<br />
auch zu erfahren, wo unsere Stärken<br />
und unsere Verbesserungspotentiale<br />
liegen. Die Ergebnisse, die Bewertung<br />
und unsere Erkenntnisse sowie<br />
hoffentlich bereits daraus abgeleitete<br />
und festgelegte Maßnahmen werden<br />
zu Anfang des neuen Jahres an die<br />
Teilnehmer der Befragungen rückgeführt.<br />
Ein erster kurzer Einblick in die<br />
Auswertung lässt auf ein interessantes<br />
Ergebnis und neue Erkenntnisse<br />
schließen, die uns sicher in Zukunft<br />
mit daraus resultierenden Maßnahmen<br />
aktiv an unserer Weiterentwicklung<br />
arbeiten lassen.<br />
Des Weiteren hat sich die J+G Akademie<br />
massiv weiterentwickelt und<br />
mittlerweile volle Fahrt aufgenommen.<br />
Es wurde sicherlich in der Geschichte<br />
von J+G noch nie so viel<br />
gezielt und konsequent geschult wie<br />
im vergangenen Geschäftsjahr. Dabei<br />
lag der Schwerpunkt der Schulungsmaßnahmen<br />
im Bereich der Montage<br />
und dort insbesondere auf der<br />
Schulung handwerklicher Fähigkeiten<br />
und Montagetechniken im Feuerungsbau.<br />
Es hat sich gezeigt, dass<br />
sich im Rahmen solcher Schulungsmaßnahmen<br />
sowohl die theoretischen<br />
als auch die praktischen<br />
Grundlagen deutlich intensiver und<br />
tiefgreifender vermitteln lassen, als<br />
dies im normalen Tagesgeschäft auf<br />
den Kundenbaustellen möglich ist. In<br />
diesem Umfeld können wir auch<br />
Mauerungspraktiken, wie das Erstellen<br />
eines scheitrechten Bogens usw.,<br />
schulen, welche aufgrund der verstärkten<br />
Anwendung von Feuerbeton<br />
immer seltener zur Anwendungen<br />
kommen, aber von uns als Fachbetrieb<br />
unbedingt beherrscht werden<br />
müssen. Neben der Schulung der<br />
praktischen Seite wurde aber auch<br />
verstärkt an der Weiterentwicklung<br />
der individuellen Führungsqualitäten<br />
und -fähigkeiten unserer Baustellenführungskräfte<br />
gearbeitet. Eine sicherlich<br />
ungewohnte und anspruchsvolle<br />
Aufgabe für die Teilnehmer,<br />
da dies bisher nicht zu den im<br />
Fokus stehenden Arbeitsschwerpunkten<br />
gezählt hat, in Zukunft aber<br />
immer wichtiger sein wird. Ich zolle<br />
allen unseren Baustellenführungskräften<br />
meinen Respekt, die sich auf<br />
diese Weiterbildungsmaßnahme eingelassen<br />
haben, das Gelernte zur Anwendung<br />
bringen und somit in einer<br />
immer komplexeren und schwierigeren<br />
Baustellenwelt im In- und Ausland<br />
ihren individuellen Beitrag zu<br />
unserem Unternehmenserfolg leisten.<br />
Aber auch im so genannten „Office-<br />
Bereich“ wurden Schulungsmaßnahmen<br />
durchgeführt. Schwerpunkt war<br />
hier vor allem der EDV-Bereich mit<br />
diversen Schulungen für die vielfältigen<br />
Programme von Microsoft-Office<br />
bis Bau-SU. Daneben wurden weiterhin<br />
Sprachkurse mit dem Schwerpunkt<br />
Englisch durchgeführt sowie
Tagesseminare wie „Schwierige Gespräche<br />
erfolgreich führen“ und<br />
„Zeit- und Stressmanagement“. Für<br />
das neue Geschäftsjahr werden wir<br />
wieder entsprechende Schulungsmaßnahmen<br />
anbieten und durchführen.<br />
Wichtig ist dabei, dass im<br />
Rahmen der jährlichen Mitarbeitergespräche<br />
(MAG) der jeweilige individuelle<br />
Bedarf zwischen Mitarbeiter<br />
und Vorgesetztem abgeklärt wird.<br />
Ziel unsere Personalentwicklung<br />
muss es sein, sich in bedarfsgerechten<br />
Schulungen gezielt weiterzuentwickeln<br />
und dies nicht als Last zu<br />
empfinden, sondern als Hilfe und<br />
Chance zur Weiterentwicklung wahrund<br />
anzunehmen. Dies erfordert allerdings<br />
auch eine gewisse Neugier<br />
und den Drang, sich persönlich weiterzubilden.<br />
Wenn diese Mischung<br />
vorhanden ist, werden die möglichen<br />
Potentiale maximal und zum beiderseitigen<br />
Nutzen ausgeschöpft.<br />
Wie wichtig eine kontinuierliche und<br />
gezielte Personalentwicklung und<br />
damit verbunden auch eine Nachfolge-<br />
und Karriereplanung ist, hat<br />
uns auch das vergangene Jahr gezeigt.<br />
In der Logistik und der Verwaltung<br />
hatten vier langjährige, erfahrene<br />
und sehr zuverlässige Mitarbeiterinnen<br />
den Zeitpunkt des<br />
Übergangs in den wohlverdienten<br />
Ruhestand erreicht. Dass diese signifikante<br />
Personalveränderung reibungslos<br />
verlaufen konnte, ist sicherlich<br />
ein Erfolg der verantwortlichen<br />
Führungskräfte, der Personalabteilung<br />
und natürlich auch der Mitarbeiter.<br />
Bereits frühzeitig wurden<br />
entsprechende Gespräche geführt,<br />
so dass die individuelle Planung der<br />
Ausscheidenden berücksichtig werden<br />
konnte und entsprechende Nachfolger<br />
für sie gesucht und gefunden<br />
werden konnten. Dank der neuen<br />
Mitarbeiterinnen, die sich mit viel<br />
Einsatz, Neugier und einer hohen<br />
Lern- und Leistungsbereitschaft in<br />
die komplexen Aufgaben der Logistik<br />
gestürzt haben, konnten die entstandenen<br />
Lücken unerwartet schnell<br />
vollwertig geschlossen werden. Dies<br />
muss nicht zwangsläufig so verlaufen<br />
und ist sicherlich mit dem hohen<br />
Verantwortungsbewusstsein der zuständigen<br />
Führungskräfte verbunden.<br />
Grundsätzlich wird uns das Thema<br />
Wissensmanagement und Nachfolgeplanung<br />
in nächster Zeit noch intensiv<br />
beschäftigen. Dies allein schon<br />
deshalb, weil innerhalb der nächsten<br />
vier bis fünf Jahre einige langjährige<br />
und erfahrene Mitarbeiter das gesetzliche<br />
Renteneintrittsalter erreichen<br />
werden. Notgedrungen, ob wir<br />
nun wollen oder nicht, müssen wir<br />
für diese Stellen eine mittelfristige<br />
Planung erstellen, da es sich hierbei<br />
um Schlüsselpositionen handelt, welche<br />
angesichts eines perspektivisch<br />
schwierigen demografischen Umfeldes<br />
und einer Generation, welcher<br />
wir erst noch die „Faszination Feuerfest“<br />
vermitteln müssen, nicht so<br />
einfach auf die Schnelle ersetzt werden<br />
können. Umso wichtiger ist es<br />
für uns als eines der führenden Feuerfestbau-Unternehmen<br />
in Deutschland,<br />
auch weiterhin im Bereich<br />
Ausbildung und Personalentwicklung<br />
ein „Leader“ zu sein. Damit<br />
werden wir die nötigen Talente finden<br />
und entwickeln, die es uns ermöglichen,<br />
auch zukünftig erfolgreich<br />
zu sein.<br />
Wirft man einen Blick auf das bevorstehende<br />
und sich bereits schon wieder<br />
in voller Fahrt befindliche Jahr<br />
2013, fällt eine Einschätzung nicht<br />
leicht. Es drängt sich der Eindruck<br />
auf, dass eigentlich keine Regierung<br />
oder auch sonstige Institution wirklich<br />
überzeugende Prognosen abgibt.<br />
Sicher ist, dass die Euro-Krise uns<br />
weiterbegleiten wird, da die Haushalte<br />
in vielen Ländern, und das<br />
35
nicht nur in der EU, überschuldet<br />
sind. Damit ist der Spielraum für kostenintensive<br />
Konjunkturprogramme<br />
nicht gegeben. Somit richten sich die<br />
Investitionen schlicht nach dem Gesetz<br />
der Wirtschaftlichkeit und nicht<br />
nach dem Willen der Politik.<br />
Ob die USA so weitermachen können<br />
bzw. werden, wie dies in der Vergangenheit<br />
der Fall war, ist aufgrund<br />
ihrer dramatischen Verschuldung<br />
mehr als fraglich. Aber Amerikaner<br />
denken positiv und so ist die Rettung<br />
namens „Fracking“ (vgl. Erläuterung<br />
unter „Forschung und Technik“), die<br />
Gewinnung von Schiefergas aus tiefem<br />
Erdgestein mittels Chemiecocktail<br />
und Wasserdruck, schon in Sicht.<br />
So sehen sich die USA noch in dieser<br />
Dekade nicht als Energieimporteur,<br />
sondern als Exporteur. Es klingt vielleicht<br />
nicht naheliegend, aber auch<br />
J+G könnte von diesem Boom profitieren,<br />
wenn es denn einer wird.<br />
Denn einige Kunden benötigen für<br />
die Nutzung des schon jetzt in den<br />
USA sehr günstig verfügbaren Erdgases<br />
etliches an Feuerfest.<br />
Langfristig wird für unseren Kernmarkt<br />
Europa und damit für uns als<br />
J+G die Instandhaltung der Schlüssel<br />
zum Erfolg bleiben. Es wird aber<br />
auch weiterhin wichtig sein, dass wir<br />
unsere Chancen auf dem internationalen<br />
Parkett nutzen und weiterentwickeln,<br />
um breiter aufgestellt zu<br />
sein. Grundsätzlich schätze ich das<br />
Jahr 2013 als ein wettbewerbsintensives<br />
Jahr ein, welches für alle im<br />
Feuerfestbau nicht einfach wird und<br />
gegebenenfalls wieder zu einigen<br />
Verschiebungen bei unseren Marktteilnehmern<br />
führen wird. Kurz zusammengefasst:<br />
„Es bleibt weiterhin<br />
spannend.“<br />
Abschließend möchte ich mich bei<br />
allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
der J+G Gruppe für den geleisteten<br />
Einsatz, das Vertrauen und die<br />
Loyalität zu J+G recht herzlich bedanken.<br />
Dank ihres Engagements können wir<br />
auf ein zwar nicht leichtes, aber alles<br />
in allem doch positives und „recht<br />
sportliches“ Geschäftsjahr <strong>2012</strong> zurückblicken.<br />
Markus Horn<br />
J+G-GESAMTUMSATZ SEIT GRÜNDUNG<br />
in Mio. Euro<br />
1.042,0<br />
1.000<br />
984,8<br />
900 920,9<br />
859,1<br />
800 810,0<br />
764,1<br />
722,1<br />
700<br />
679,1<br />
644,1<br />
614,8<br />
600<br />
585,6<br />
553,2<br />
520,0<br />
500<br />
<strong>2012</strong><br />
2011<br />
2010<br />
2009<br />
2008<br />
2007<br />
2006<br />
2005<br />
2004<br />
2003<br />
2002<br />
2001<br />
2000<br />
Im ersten Halbjahr wurde die<br />
Marke von einer Milliarde Euro<br />
konsolidierten Umsatzes seit<br />
Bestehen des Unternehmens<br />
überschritten.<br />
10 Mio. Reichsmark und 1.072<br />
Mio. DM bis zur Währungsumstellung<br />
auf Euro entsprechen<br />
553.218 Euro bis Ende 2001.<br />
Darauf satteln bis 2011 noch<br />
431.561 Mio. Euro auf, so dass<br />
in 2011, unserem Jubiläumsjahr,<br />
noch rund 15 Mio. Euro bis<br />
zu der magischen Zahl fehlten.<br />
Jetzt, 76 Jahre nach der Firmengründung,<br />
liegen wir schon<br />
beachtlich darüber, wobei wir<br />
für die ersten 500 Mio. Euro<br />
64 Jahre brauchten und für die<br />
zweiten „nur“ 12 Jahre.<br />
36
PERSONELLES<br />
STELLEN-<br />
BESCHREIBUNGEN<br />
Im Jahr <strong>2012</strong> wurden für alle Arbeitsplätze<br />
bei J+G formal einheitliche<br />
Stellenbeschreibungen ent -<br />
wickelt. Alle Stellenbeschreibungen<br />
enthalten die sogenannten „Erfolgskriterien“,<br />
die erforderlich sind, um<br />
eine Stelle erfolgreich auszufüllen.<br />
Die Erfolgskriterien wurden im Rahmen<br />
des J+G Strategieworkshops<br />
2011 von dem FK gemeinsam erarbeitet<br />
und unmittelbar aus den strategischen<br />
Unternehmenszielen abgeleitet.<br />
Die neu eingeführten Stellenbeschreibungen<br />
schaffen für unsere<br />
Mitarbeiter/innen Transparenz und<br />
Klarheit hinsichtlich der Organisationsstruktur<br />
(z.B. Schnittstellen, Stellvertretung,<br />
Führungsverantwortung).<br />
Sie beziehen sich immer auf einen<br />
bestimmten Arbeitsplatz und nicht<br />
auf eine bestimmte Person. Damit<br />
können unabhängig von der Person<br />
die Voraussetzungen definiert werden,<br />
die ein/e Mitarbeiter/in mitbringen<br />
muss, um die Arbeit optimal<br />
auszuführen. Die Stellenbeschreibungen<br />
dienen als Grundlage für die<br />
Mitarbeitergespräche. Auf diese<br />
Weise kann überprüft und sichergestellt<br />
werden, dass Personalentwicklungsmaßnahmen,<br />
die den Mitarbeiter<br />
in seinen beruflichen Fähigkeiten<br />
fördern, gezielt eingesetzt<br />
werden. Nicht zuletzt erleichtern die<br />
neuen Stellenbeschreibungen auch<br />
Rekrutierungsaktivitäten, da die Stellen<br />
und das damit verbundene Aufgaben-<br />
und Anforderungsprofil klar<br />
definiert ist.<br />
Michael Mülbert<br />
MITARBEITERGESPRÄCHE<br />
<strong>2012</strong><br />
Nach 2010 und 2011 gingen die Mitarbeitergespräche<br />
<strong>2012</strong> in die dritte<br />
Runde. Aufgrund der Erfahrungen<br />
der vergangenen Jahre wurden einige<br />
Änderungen an den MAG-Bögen vorgenommen<br />
und diese weiter optimiert.<br />
Der MAG-Bogen wurde von<br />
11 auf 4 Seiten gekürzt und orientiert<br />
sich nun wesentlich mehr an den neu<br />
eingeführten Stellenbeschreibungen.<br />
An die Personalabteilung werden lediglich<br />
die Informationen zum Weiterbildungsbedarf<br />
weitergeleitet, damit<br />
diese die Weiterbildung des Mitarbeiters<br />
organisieren, koordinieren<br />
und veranlassen kann.<br />
Der neue MAG-Bogen wird auch von<br />
der RefraServ GmbH und der J+G<br />
S.A.R.L. verwendet.<br />
Michael Mülbert<br />
AUSBAU DES BEREICHS<br />
PERSONALENTWICKLUNG<br />
(PE)<br />
Zum 30.06.<strong>2012</strong> endete vertragsgemäß<br />
die Kooperation mit USP-D im<br />
Bereich der operativen Personalentwicklung.<br />
Nachdem unter tatkräftiger<br />
Mitwirkung von Jürgen Schmidt<br />
und Tina Breitrück (USP-D) in den<br />
vergangenen drei Jahren wichtige<br />
Projekte, wie z. B. die Einführung<br />
und Optimierung des Mitarbeitergesprächs<br />
und die Einführung von<br />
Stellenbeschreibungen umgesetzt und<br />
vorangetrieben wurden, wird dieser<br />
Bereich seit dem 01.09.<strong>2012</strong> von<br />
Herrn RA Michael Mülbert betreut,<br />
so dass operative Personalentwicklungsthemen<br />
zukünftig unmittelbar<br />
von J+G betreut und bearbeitet<br />
werden können. Wir danken Herrn<br />
Schmidt und Frau Breitrück an dieser<br />
Stelle nochmals ausdrücklich für die<br />
gute und stets konstruktive Zusammenarbeit.<br />
Michael Mülbert<br />
37
FORT- UND<br />
WEITERBILDUNGEN<br />
Zudem wurden in <strong>2012</strong> zahlreiche<br />
Fort- und Weiterbildungen für die<br />
Mitarbeiter von J+G angeboten und<br />
durchgeführt.<br />
• Schwierige Gespräche erfolgreich<br />
führen, Teil II<br />
• Montageprojekterläuterung<br />
• Bauhofbegehung<br />
• Kamingespräch <strong>2012</strong><br />
• Simu-Therm Schulung<br />
• Bauleiterschulung Modul 2<br />
• EDV-Schulungen<br />
• Angebotserstellung in BauSU<br />
• Seminar „Zeit- und Stressmanagement“<br />
Im Jahr <strong>2012</strong> wurden allein im Bereich<br />
der Angestellten über 150 Schulungseinheiten<br />
mit über 1.000 Stunden<br />
(!) durchgeführt.<br />
Schulungsteilnehmer erhalten seit<br />
diesem Jahr für jede J+G-interne<br />
Schulungsmaßnahme ein Teilnahmezertifikat<br />
der Feuerfest-Akademie.<br />
Zur Evaluierung und Qualitätssicherung<br />
im Bereich der Personalentwicklung<br />
wird zudem nach<br />
jeder Schulungsmaßnahme eine Online-Bewertung<br />
der Schulungsmaßnahme<br />
durch die Teilnehmer durchgeführt.<br />
Seit September <strong>2012</strong> werden<br />
die Schulungsmaßnahmen in<br />
einer Datenbank gesammelt und<br />
können so nachgehalten werden.<br />
Michael Mülbert<br />
J+G HR NEWSLETTER<br />
Auch <strong>2012</strong> wurde der J+G HR-<br />
Newsletter mit einem neuen Redaktionsteam<br />
fortgesetzt. Über die in<br />
<strong>2012</strong> stattgefundenen Personalentwicklungsmaßnahmen<br />
wurde in insgesamt<br />
drei Ausgaben berichtet.<br />
Michael Mülbert<br />
AZUBI-KAMINGESPRÄCH<br />
Am 05.11.<strong>2012</strong> fand das traditionelle<br />
J+G Azubi-Kamingespräch<br />
statt, an welchem insgesamt 18 Personen<br />
teilnahmen. Im Fokus stand<br />
neben dem Austausch der Azubis<br />
und der Ausbilder über die aktuelle<br />
Ausbildungssituation und dem Rückblick<br />
auf die Maßnahmen im vergangenen<br />
Jahr, die Vorbereitung der<br />
JOBS FOR FUTURE 2013. Die Azubis<br />
erarbeiteten gemeinsam mit ihren<br />
Kollegen und Ausbildern Antworten<br />
auf die Fragen „Wie soll sich J+G auf<br />
der JOBS FOR FUTURE als Ausbildungsbetrieb<br />
präsentieren?“ und<br />
„Wie präsentiere ich meinen Ausbildungsberuf?“.<br />
Von einer Weltkarte,<br />
auf der die einzelnen J+G Projekte<br />
eingezeichnet sind, über Baustellenbilder<br />
bis zu einer Bildschirmpräsentation<br />
von J+G entwickelten die<br />
Teilnehmer zahlreiche Ideen, die auf<br />
der JOBS FOR FUTURE im Februar<br />
2013 umgesetzt werden sollen.<br />
Michael Mülbert<br />
38
AUSLANDSEINSÄTZE<br />
(ÜBERSEE + RUS)<br />
n<br />
Reichert, Hans-Dieter<br />
03.01.12 – 18.01.12<br />
John Zink KEU<br />
ENAP/Chile<br />
Brennkammerauskleidung<br />
15.03.12 – 02.05.12<br />
Outotec, EOG Narva/Estland<br />
20.05.12 – 01.06.12<br />
Neubau<br />
15.07.12 – 01.08.12<br />
Hindustan Zinc Limited<br />
Dariba Smelter Complex/Indien<br />
Reparatur Zinc Roaster V<br />
05.09.12 – 24.09.12<br />
Keppel Seghers f.<br />
Keppel Seghers Tuas Waste-To-<br />
Engergy Pla, Singapore<br />
Reparatur Boiler 1+2<br />
n<br />
22.10.12 – 07.11.12<br />
Combustion Solutions GmbH,<br />
Wien für Rio Seco, Peru<br />
Neuauskleidung Brennkammer<br />
Pilia, Samuel (J+G S.a.r.l.)<br />
02.06.12 – 28.06.12<br />
Dow Corning, Shanghai<br />
Reparatur Drehrohr<br />
RUNDE GEBURTSTAGE<br />
AKTIVE MITARBEITER<br />
50 Jahre<br />
n Arnold, Wolfram<br />
n Mossal, Karl-Heinz<br />
60 Jahre<br />
n Beul, Hans-Georg<br />
n Bruder, Rolf<br />
n Martin, Andreas<br />
n Montag, Dietmar<br />
n Schell, Frieder<br />
10-JÄHRIGES<br />
BETRIEBSJUBILÄUM<br />
n<br />
Ebinger, Irene<br />
25-JÄHRIGES<br />
BETRIEBSJUBILÄUM<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
Anicic, Marko<br />
Dehnert, Frank<br />
Fießer, Hans<br />
Hellmann, Heinz-Paul<br />
Hofheinz, Bettina<br />
Horst, Thorsten<br />
Komusin, Peter<br />
Nowack, Siegfried<br />
Reichert, Hans-Dieter<br />
Roth, Frank<br />
Vogel, Hans<br />
30 JAHRE BETRIEBS-<br />
ZUGEHÖRIGKEIT<br />
25.09.12 – 30.09.12<br />
Keppel Seghers Engineering f.<br />
MVA Qatar, Doha<br />
Revision<br />
08.11.12 – 19.11.12<br />
Qatar Chemical Company Ltd<br />
Mesaieed Industrial City/Qatar<br />
Reparatur Incinerator<br />
65 Jahre<br />
n Butz, Renate<br />
n Kolar, Strahinja<br />
n Krekeler, Herrmann-Josef<br />
n Pichota, Irene<br />
n Schladweiler, Horst<br />
RUNDE GEBURTSTAGE<br />
PENSIONÄRE<br />
n<br />
Willkop, Lothar<br />
35 JAHRE BETRIEBS-<br />
ZUGEHÖRIGKEIT<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
Hartmann, Peter<br />
Kranz, Gerhard<br />
Müller, Werner<br />
Schell, Frieder<br />
n<br />
n<br />
J+G AUSTRIA<br />
Schneemann, Günter<br />
29.05.12 – 15.06.12<br />
EVN Ekotechprom, EVN<br />
Moskau/Russland<br />
MSZ 03, Reparatur MK 1+2<br />
Heinemann, Dirk<br />
29.05.12 – 15.06.12<br />
EVN Ekotechprom/EVN<br />
Moskau/Russland<br />
MSZ 03, Reparatur MK 1+2<br />
65 Jahre<br />
n Kardum, Marko<br />
n Willms, Harald<br />
70 Jahre<br />
n Aleksic, Milan<br />
n De Maria, Pasquale<br />
n Rapp, Bernhard<br />
80 Jahre<br />
n Steiner, Herbert<br />
85 Jahre<br />
n Anschütz, Christa<br />
40-JÄHRIGES<br />
BETRIEBSJUBILÄUM<br />
n<br />
n<br />
Kolb, Karl-Heinz<br />
Schwindtner, Monika<br />
39
EINTRITTE <strong>2012</strong><br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
40<br />
Auer, Daniel<br />
Herbst, Jörg<br />
Knapp, Ingrid<br />
Lanert, Tatjana<br />
Mülbert, Michael<br />
Otto, Bernhard<br />
Peter, Michael<br />
Pfau, Anja<br />
Reinheimer, Jürgen<br />
Tobaschus, Steven (Azubi)<br />
Verwolt-Maiorana, Karin<br />
AUSTRITTE <strong>2012</strong><br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
Anicic, Marko<br />
Arnold, Thorben<br />
Berg, André<br />
Butz, Renate<br />
Dietrich, Sonja<br />
Ebinger, Irene<br />
Krekeler, Hermann-Josef<br />
Philipp, Thomas<br />
Pichota, Irene<br />
Schladweiler, Horst<br />
Schneemann, Günther<br />
(zu J+G Austria)<br />
Stier, Hannelore<br />
Mit Frau Dietrich, Frau Pichota,<br />
Frau Stier und Frau Butz verabschiedeten<br />
sich gleich vier bewährte<br />
Mitarbeiterinnen nach 28, 20, 15<br />
und 14 Jahren Betriebszugehörigkeit<br />
zu J+G in den wohlverdienten Ruhestand.<br />
GUTE WÜNSCHE UND<br />
DANK FÜR WEIHNACHTS-<br />
GRATIFIKATION <strong>2012</strong><br />
Becker Burkhard, Becker Willi u. Erika,<br />
Blaha Manfred u. Fam., Bleich Irmgard,<br />
Böhme Reinhard u. Christina, Brucker<br />
Rolf, Butz Renate, Callies Günther,<br />
Camin Helmut u. Lucie, De Maria Pasquale<br />
u. Fam., Dehnert Winfried u. Elvira,<br />
Deutsch Gerhard, Erb Alois u.<br />
Anni, Erb Willi u. Helga, Fabian Eugen<br />
u. Eugenie, Frantz Werner u. Adela,<br />
Frau Domsch, Frau Schmitt, Gies Josef<br />
u. Margot, Gräter Fritz, Gräter Veronika,<br />
Hein Ruth, Horst Reinhard u.<br />
Sigrid, Kandziora Josef, Kardum Marko<br />
u. Fam., Karl Dieter u. Ursula, Kettenhofen<br />
Hannelore, Kirchhoff R. u. Fam.,<br />
Köhl Jutta, Larrazabal Ivan u. Fam., Liebig<br />
Fritz, Mähringer Manfred u. Frau,<br />
Naumann Achim, Neumann Horst u.<br />
Annegret, Platz Karl-Heinz, Rahn Erika,<br />
Rapp Bernhard u. Brunhilde, Roß Heidi,<br />
Roth Fritz-Peter u. Else, Schamari Alfred<br />
u. Ella, Schramm Harry, Schubert Jürgen,<br />
Schuhmacher Günther u. Helga,<br />
Schuhmacher Klara, Schuhmacher Rudi<br />
u. Edeltraud, Schuhmacher Stefan,<br />
Schulze Hartmut, Seither Margot, Sobeschuck<br />
Horst u. Fam., Steiner Herbert<br />
u. Lieselotte, Stier Hannelore,<br />
Tobaschus Klaus, Ueltzhöffer Lieselotte,<br />
Waltenberger Hugo, Wilhelm Rudolf<br />
u. Fam., Willkop Lothar u. Gaby,<br />
Willms Harald u. Margret, Wunderlich<br />
Gerhard u. Christa, Zimmermann Elfriede.<br />
TODESFÄLLE <strong>2012</strong><br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
Wagner, Wolfgang<br />
gest. 18.01.<strong>2012</strong>, 67 Jahre<br />
40 Jahre bei J+G<br />
Lauer, Karl<br />
gest. 12.05.<strong>2012</strong>, 78 Jahre,<br />
33 Jahre bei J+G<br />
Hoffmann, Ute Diane<br />
gest. 26.05.<strong>2012</strong>, 79 Jahre,<br />
20 Jahre bei J+G<br />
Seither, Helmut<br />
gest. 27.06.<strong>2012</strong>, 80 Jahre,<br />
32 Jahre bei J+G
J+G SENIORENTREFFEN<br />
<strong>2012</strong><br />
Am 25. April fand im Schlossrestaurant<br />
Schwetzingen unser 21. J+G<br />
Seniorentreffen statt. Zum Jahreswechsel<br />
ging die Restaurantleitung<br />
von Frau Carola Czyzewski auf das<br />
Ehepaar Lacher über. Noch während<br />
des Umbaus des Nördlichen Zirkelsaals<br />
konnten wir mit Herrn und Frau<br />
Lacher besprechen, wie wir uns den<br />
Ablauf dieses Treffens vorstellen, sodass<br />
alles in gewohnter und bewährter<br />
Weise ablaufen konnte.<br />
Von unseren Seniorinnen und Senioren<br />
sind 26 unserer Einladung nach<br />
Schwetzingen gefolgt. Trotz der diesmal<br />
leider etwas kühleren Witterung<br />
verbrachten wir gemeinsam mit einigen<br />
noch aktiven J+G‘lern sowie<br />
Gästen einige sehr schöne, gesellige<br />
Stunden.<br />
Nach der offiziellen Begrüßung und<br />
dem Gedenken an unsere verstorbenen<br />
Ehemaligen gab Markus Horn<br />
einen kurzen Einblick in die demographische<br />
Entwicklung unserer Bevölkerung<br />
sowie in unsere mittelund<br />
langfristige Personalplanung<br />
und schloss mit dem augenzwinkernden<br />
Ausblick, dass der Bereich<br />
unserer Senioren der einzige sei, bei<br />
dem man sich um qualifizierten<br />
Nachwuchs keine Sorgen zu machen<br />
brauche.<br />
Das Treffen wurde wieder von Jessen<br />
Oestergaard mit der Kamera festgehalten<br />
und zu Weihnachten konnten<br />
wir unseren Senioren dann mit einer<br />
Sammel-DVD die Fotos von den Treffen<br />
der letzten vier Jahre als Weihnachtspräsent<br />
zukommen lassen.<br />
Diese Aufnahmen sollen, wie es im<br />
Grußwort heißt, „Erinnerungen an<br />
schöne Tage in Schwetzingen wachrufen<br />
und wachhalten“. Wir freuen<br />
uns sehr über die positiven Rückmeldungen<br />
zu dieser kleinen Aufmerksamkeit<br />
und hoffen, dass noch viele<br />
schöne Aufnahmen folgen werden.<br />
Das nächste J+G Seniorentreffen ist<br />
bereits in Planung. Es findet am Mittwoch,<br />
dem 24. April 2013, statt.<br />
Hierzu werden demnächst die Einladungen<br />
versendet werden. Wir<br />
freuen uns auf Ihr Kommen!<br />
Andreas Gräter
<strong>2012</strong> NEU BEI<br />
REFRASERV<br />
UNTERNEHMENSSTRATEGIE<br />
Zum ersten Mal wurde im Januar ein<br />
Strategie-Workshop mit Unterstützung<br />
von USP-D durchgeführt. Dies<br />
wurde notwendig, da neue Unternehmensziele<br />
ausgegeben wurden.<br />
Zusammen mit unserem Geschäftsführer<br />
Markus Horn wurde eine Strategie<br />
erarbeitet, um diese Ziele mit<br />
neuen Betätigungsfeldern mittelfristig<br />
zu erreichen.<br />
Wichtige Marktsegmente, wie Stahl-,<br />
Aluminium- und Zementindustrie,<br />
stehen hierbei im Vordergrund. Diese<br />
Bereiche werden für uns immer<br />
wichtiger, da dort die Revisionen<br />
meistens im ersten Quartal liegen<br />
und somit ein Bedarf an Montagepersonal<br />
besteht.<br />
Eine solide Grundauslastung des<br />
Montagepersonals zu schaffen, ist<br />
eines der hier erarbeiteten Ziele. Ein<br />
deutlicher Auftragsrückgang im ersten<br />
Quartal bedeutete eine entsprechend<br />
schlechte Auslastung des<br />
Montagepersonals, was sich noch bis<br />
in den Mai hineinzog.<br />
Der damit verbundene Umsatzeinbruch<br />
des ersten Quartals konnte in<br />
den darauffolgenden neun Monaten<br />
jedoch wieder ausgeglichen werden.<br />
Somit wurde insgesamt ein ähnliches<br />
Umsatzergebnis erzielt wie im Jahr<br />
2011. Erste Erfolge in Bereichen wie<br />
Stahl-, Aluminium- und Zementindustrie<br />
zeichneten sich bereits ab, was<br />
sich auch in der engen Zusammenarbeit<br />
mit der Firma REFKO widerspiegelte.<br />
42<br />
Als weiteres Thema des Workshops<br />
stand die Standortsicherung auf der<br />
Tagesordnung. Im Oktober konnte<br />
hier Vollzug gemeldet werden. Die<br />
RefraServ GmbH ist mit dem Kauf<br />
des Firmengeländes Poppauer Straße<br />
vom Mieter zum Eigentümer geworden,<br />
was ein deutliches Signal zu<br />
Standortsicherung darstellt.<br />
PRODUKTION<br />
Auch im Jahr <strong>2012</strong> konnte die Abteilung<br />
PREFAB ihr Umsatzziel wieder<br />
einmal deutlich übertreffen. Wurden<br />
2011 noch 34 Öfen der HWI 5 Reihe<br />
nach Uganda ausgeliefert, waren es<br />
<strong>2012</strong> schon stolze 40 Stück im Wert<br />
von über 400.000 Euro.<br />
Bei den Kaminöfen wurden über 100<br />
Stück gefertigt. Weitere Bestellungen<br />
liegen vor. Auch hier zeichnen sich<br />
langsam aber sicher die getätigten Investitionen<br />
als Erfolg ab, wobei der<br />
Weg zur Erreichung der hohen Qualität<br />
deutlich steiniger war als geplant.<br />
Besonders erwähnt werden muss hier<br />
noch das Projekt Yunus Emre, das<br />
größte in der Geschichte der Fertigteilproduktion<br />
von RefraServ. Über<br />
100 Tonnen Betonfertigteile, gebrannt<br />
bei 1.200°C, wurden in kurzer Zeit<br />
gefertigt und termingerecht ausgeliefert.<br />
CAD-KONSTRUKTION –<br />
GERN AUCH DREIDIMEN-<br />
SIONAL<br />
Seit Anfang <strong>2012</strong> haben wir mit Frau<br />
Cornelia Werner eine Konstrukteurin<br />
in unseren Reihen, was uns nun ermöglicht,<br />
eine weitere Leistung für<br />
J+G anzubieten. Nach ihrer Weiterbildung<br />
hat sie für J+G und uns technische<br />
Zeichnungen erstellt, teilweise<br />
auch dreidimensional.<br />
Aufgrund der Vielzahl an Projekten,<br />
intern wie extern, wurde mit Herrn<br />
Michael Banse ein weiterer Konstrukteur<br />
eingestellt. Auch er hatte eine<br />
sechswöchige Inventor-Weiterbildung<br />
für dreidimensionales Zeichnen mit<br />
Erfolg absolviert, bevor er uns tatkräftig<br />
unterstützen konnte.<br />
Aufgrund der nun geschaffenen Flexibilität<br />
sind wir in der Lage, deutlich<br />
schneller zu reagieren und unseren<br />
Kunden entsprechend rasch Lösungen<br />
anzubieten, welches sich schon in<br />
dem einen oder anderen Auftrag widergespiegelt<br />
hat.<br />
QUALITÄTS- UND<br />
SICHERHEITSAUDIT<br />
Am 25.05.<strong>2012</strong> war es dann soweit,<br />
die Kombi-Zertifizierung für ISO 9001,<br />
SCC** und SCC P stand an. Eine<br />
Woche lang war der Auditor unser<br />
ständiger Begleiter, welcher uns auf<br />
Herz und Nieren prüfte.<br />
Das Audit auf der Baustelle stellte sich<br />
weniger problematisch dar als erwartet;<br />
in Bezug auf die ISO-Zertifizierung<br />
galt es aber noch, das eine oder<br />
andere Problem abzustellen. Dieses<br />
gelang uns mit Unterstützung des Auditors<br />
jedoch sehr schnell. Letztlich<br />
bescheinigte uns der Auditor, dass<br />
wir für eine Erstzertifizierung unsere<br />
Hausaufgaben gemacht hatten.<br />
Schließlich leben wir ja den Qualitätsstandard<br />
schon seit mehreren Jahren<br />
zusammen mit J+G, so der Auditor.<br />
Die Zertifizierung bedeutet für uns<br />
einen wichtigen Schritt zur Erreichung
unserer Unternehmensziele. Allen Beteiligten,<br />
sowohl bei J+G als auch bei<br />
uns im Haus, die sich hier mit Engagement<br />
eingebracht haben, gilt mein<br />
persönlicher Dank.<br />
Torsten Welzel<br />
J+G S.A.R.L.<br />
50 JAHRE DEUTSCH-<br />
FRANZÖSISCHE FREUND-<br />
SCHAFT UND FÜNF JAHRE<br />
J+G S.A.R.L.<br />
Am 22. Januar 2013 haben wir 50<br />
Jahre Unterzeichnung des Freundschaftsvertrags<br />
zwischen Deutschland<br />
und Frankreich gefeiert, nachdem<br />
Jünger+Gräter SARL bereits<br />
am 1. Januar fünf Kerzen ausblasen<br />
konnte.<br />
Frankreich ist wichtiges Zielland für<br />
Handel und Investitionen aus Deutschland.<br />
Daher hat die J+G SARL die<br />
Ehre, zu den insgesamt rund 2.500<br />
deutschen Tochtergesellschaften in<br />
Frankreich zu gehören (während es<br />
umgekehrt rund 2.200 französische<br />
Unternehmen in Deutschland sind).<br />
Da die Medien schon ausführlich<br />
über die 50 Jahre des Elysée-Vertrags<br />
berichteten, werden wir die Gelegenheit<br />
nutzen, ein wenig bei dem<br />
Thema „Entwicklung der J+G SARL<br />
in ihrem fünften Jahr“ zu verweilen.<br />
beträchtliche Anzahl von Projekten,<br />
deren Feuerfestdesign zusammen<br />
mit J+G SARL in der Angebotsphase<br />
entwickelt wurde, verschoben haben.<br />
Diese sollten jedoch in den kommenden<br />
Monaten weiterlaufen. Dafür<br />
hat J+G SARL im Jahr <strong>2012</strong> die<br />
Ziele im Bezug auf Entwicklung von<br />
Maintenance-Geschäft bestätigt. Tatsächlich<br />
betrugen im Jahr <strong>2012</strong> die<br />
Auftragseingänge für Maintenance-<br />
Projekte 3,1 Mio. Euro zu 0,4 Mio.<br />
Euro für Neubau (im Jahr 2011<br />
waren es 2,5 zu 2,1 Mio. Euro; vgl.<br />
Grafik).<br />
Im Bereich Instandhaltung von Feuerfestzustellungen<br />
resultierte die<br />
Umsatzentwicklung der vergangenen<br />
fünf Jahre aus einer kontinuierlichen<br />
Steigerung auf dem Gebiet<br />
MVA und SAV. Diese Zunahme verdanken<br />
wir intensiven Vertriebsmaßnahmen<br />
sowie auch der Mundpropaganda<br />
durch unsere treuen<br />
Kunden, die nicht zögern, die Expertise<br />
von J+G SARL ihren Kollegen<br />
weiterzuempfehlen.<br />
Trotz des geringen Anteils an Neubauprojekten,<br />
wurde <strong>2012</strong> die Feuerfestauskleidung<br />
zweier Linien von<br />
Müll- und Biomasse-Vergasung mit<br />
Einsatz eines Plasmabrenners für<br />
CHO Power and Kobelco in Morcenx<br />
im Département Landes/Frankreich<br />
5.000<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
0<br />
fertiggestellt (Turnkey). Dieses neue<br />
Verfahren ermöglicht die Produktion<br />
von Synthesegas. Dieses Syngas wird<br />
einer Turbine und/oder einem Gasmotor<br />
zur Stromerzeugung mit einer<br />
Effizienz von 40% zugeführt. Derzeit<br />
befindet sich in der EU eine große<br />
Anzahl derartiger Projekte in Planung<br />
und J+G verfügt über die entsprechende<br />
Erfahrung, diese für<br />
Feuerfestauskleidungen thermisch<br />
und korrosiv belastenden Prozesse<br />
zu beherrschen.<br />
Leroux & Lotz Technologies (LLT) hat<br />
in <strong>2012</strong> erneut sein Vertrauen in J+G<br />
SARL gesetzt. So erhielt J+G SARL<br />
sowohl den Auftrag für die Feuerfestauskleidung<br />
der von Veolia betriebenen<br />
MVA Villejust mit dem<br />
Plattensystem JuSyS ® Standard<br />
(Durchführung in 2013), als auch für<br />
die Montage der Feuerfestauskleidung<br />
in der Biomasseanlage Pierrelatte.<br />
Auf organisatorischer Seite war<br />
<strong>2012</strong> durch die Einführung von Prozessworkshops<br />
geprägt. Ziel ist, die<br />
Beschreibung der Arbeitsprozesse<br />
von J+G SARL in Verfahrensfließbildern<br />
darzustellen.<br />
Die hierfür notwendigen Schritte, die<br />
im Jahr 2013 abgeschlossen werden,<br />
erfolgen nicht unter ISO-Zertifizie-<br />
<strong>2012</strong> ist durch eine geringe Aktivität<br />
in Bezug auf Auftragseingang für<br />
Neubau geprägt. Tatsächlich bedingt<br />
die Wirtschaftskrise, dass sich eine<br />
Kernzahlen J+G SARL 2010-<strong>2012</strong> (Mio EUR)<br />
43
JÜNGER+GRÄTER<br />
SCHWEIZ GMBH<br />
rung, obwohl sie hierfür genutzt werden<br />
können; sondern mit dem Ziel,<br />
dass das erwartete Wachstum des<br />
Unternehmens in einem strukturierten<br />
Rahmen stattfindet.<br />
Beim Strategieseminar am 6. und 7.<br />
Dezember <strong>2012</strong> in Seyssuel setzten<br />
wir für 2015 ein Umsatzziel von rund<br />
7 Mio. Euro fest, verteilt auf 5 Mio.<br />
Euro Maintenance-Aktivitäten und<br />
2 Mio. Euro Neubauprojekte. Bei diesem<br />
Seminar wurde auch die Unternehmensvision<br />
der J+G SARL aktualisiert:<br />
• J+G SARL ist ein Unternehmen,<br />
das auf die Konstruktion, Lieferung,<br />
Montage von Feuerfestauskleidungen<br />
für die thermischen<br />
Verfahren der Umweltbranche auf<br />
dem französischsprachigen Markt<br />
spezialisiert ist.<br />
• J+G SARL unterscheidet sich von<br />
Wettbewerbern durch den Willen,<br />
ihre Kunden mit innovativen feuerfesten<br />
Auskleidungen mit Langlebigkeit<br />
für deren Anlagen bei<br />
gleichzeitiger Kostenoptimierung<br />
zu bedienen. Als Partner für ihre<br />
Kunden stützt die J+G SARL ihre<br />
Beziehung auf folgende Werte: Service,<br />
Vertrauen, Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit<br />
und schnelle Reaktion.<br />
44<br />
• Ihr Wachstum auf dem französischen<br />
Markt erfolgt im Rahmen<br />
ihrer Unternehmenskultur, die auf<br />
starken technischen Expertisen wie<br />
auch den Stärken der J+G GmbH<br />
basiert.<br />
• Das Achten auf Qualität und Detail,<br />
die Komplementarität der Fähigkeiten<br />
und der Zusammenhalt<br />
einer jungen Mannschaft sind<br />
unser Motor.<br />
Diese Unternehmensvision wird unsere<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
bei der Verfolgung und Erreichung<br />
der Ziele der J+G SARL begleiten.<br />
Zum Abschluss des Jahres trafen sich<br />
alle Mitglieder des J+G SARL-Teams<br />
zusammen mit ihren Ehepartnern am<br />
8. Dezember für einen halben Tag<br />
und einen Abend im Gutshof „Domaine<br />
des Terres Vivantes“ in Blacé<br />
im nördlich von Lyon gelegenen<br />
Weinbaugebiet Beaujolais zum<br />
Thema „Brot und Wein“. In gemütlicher<br />
Atmosphäre konnten alle Mitarbeiter<br />
zusammen Brot kneten und im<br />
Holzofen backen, den Gutshof besichtigen,<br />
die Weine der Domäne<br />
pro bieren und eine traditionell über<br />
dem Holzfeuer zubereitete Mahlzeit<br />
miteinander teilen.<br />
Christophe Boudéreaux<br />
<strong>2012</strong> – WIEDER EIN AUSSER-<br />
GEWÖHNLICHES ODER EIN<br />
NORMALES JAHR?<br />
Auch das Jahr <strong>2012</strong> ist wieder sehr<br />
positiv für J+G Schweiz verlaufen.<br />
Somit scheint es, dass der Refrain,<br />
geringe Geschäftsziele zu setzen und<br />
anschließend eines Besseren belehrt<br />
zu werden, sich doch zu einem<br />
Dauer-Hit entwickelt hat.<br />
Und dies verdanken wir insbesondere<br />
unseren Mitarbeitern wie auch<br />
unseren Kunden.<br />
PROJEKTE IM JAHR <strong>2012</strong>:<br />
KVA Bern Forsthaus<br />
Die komplette Feuerfestauskleidung<br />
der neuen Müll- bzw. Kehrichtverbrennungsanlage<br />
(KVA) Bern Forsthaus<br />
mit dem Plattensystem JuSyS ®<br />
Air und Standard wurde fach- und<br />
termingerecht zur vollsten Zufriedenheit<br />
unseres Kunden Martin<br />
GmbH erfolgreich ausgeführt.<br />
Neubau der Ofenlinie 3 von<br />
GEKAL KVA Buchs AG<br />
Die komplette Feuerfestauskleidung<br />
der neuen Müll- bzw. Kehrichtverbrennungsanlage<br />
(KVA) Bern Forsthaus<br />
mit dem Plattensystem JuSyS ®<br />
Air und Standard wurde fach- und<br />
termingerecht zur vollsten Zufriedenheit<br />
unseres Kunden Martin<br />
GmbH erfolgreich ausgeführt.<br />
Pro Rheno AG Basel<br />
Anfang des Jahres wurde die komplette<br />
Sanierung der Nachbrennkammer<br />
im WSO 67 durch J+G<br />
Schweiz zur vollsten Zufriedenheit
des Kunden ausgeführt. Demzufolge<br />
wurde J+G Schweiz Ende des Jahres<br />
mit der großen Revision des WSO 86<br />
beauftragt, wo aus Sicht des Kunden<br />
wiederum erstklassige Arbeit geleistet<br />
wurde. Somit wird dieser Kunde<br />
ganz im Sinne von Herrn Thomas Romaschow<br />
erfolgreich weiter betreut.<br />
Die Übergabe kann also als gelungen<br />
bezeichnet werden.<br />
Müller Holzfeuerungen – weite<br />
Aussichten und manchmal enge<br />
Verhältnisse!<br />
Mit der feuerfesten Zustellung von<br />
Holzfeuerungsanlagen eröffnet sich<br />
ein neues Geschäftsfeld für J+G<br />
Schweiz. Überzeugt vom technischen<br />
Konzept einer Gewölbezustellung<br />
mit Steinen der Qualität JuRA 4 TE<br />
200 Z, wurden wir von unserem<br />
neuen Kunden Müller AG Holzfeuerungen<br />
mit der Sanierung bzw. Neuzustellung<br />
von ca. 60 Anlagen beauftragt.<br />
Aufgrund der guten Aussichten bei<br />
der Entwicklung dieser Branche werden<br />
wir dies intensiv verfolgen und<br />
weiter ausbauen.<br />
WEITERE AKTIVITÄTEN<br />
Zusätzlich wurden große Umbauten<br />
bzw. Revisionen in folgende Anlagen<br />
durchgeführt:<br />
Umbauten:<br />
KEZO Hinwill OL 2 und OL 3 (Rückwand)<br />
VADEC La Chaux de Fonds (Rückwand<br />
mit dem Plattensystem JuSyS ®<br />
Standard)<br />
GKS Schweinfurt OL 12.<br />
Revisionen:<br />
ALUMINIUM Laufen (Schmelzofen)<br />
AXPO Domat/Ems (Block 2 und<br />
Block 3)<br />
VALOREC Schweizerhalle (ALV 2055)<br />
Abschließend sind noch die Auslandeinsätze<br />
Ende des Jahres <strong>2012</strong> zu erwähnen<br />
mit der durchgeführten<br />
Kurzrevision (u. a. Fugenpflege) auf<br />
Bermuda in beiden Ofenlinien sowie<br />
die neuen Zustellungen von Brennerlanzen<br />
und die Durchführung von<br />
FF-Reparaturen bei HOLCIM im Zementgeschäft.<br />
DIVERSES<br />
Spritzversuche JuCan<br />
Im Rahmen des WS-Workshops (s. Bericht<br />
von S. Winkler) wurden Spritzversuche<br />
der neuen Masse JuCan FB<br />
100 E mit dem erfolgreich bei J+G<br />
Schweiz eingesetzten HD-Düsenspritzsystem<br />
durchgeführt. Hier konnten<br />
wir vor zahlreichen Augenzeugen<br />
unser fast staubfreies Spritzen von<br />
Feuerfestmassen demonstrieren. Die<br />
anschließend im Labor festgestellten<br />
physikalischen Werte haben nochmals<br />
eindrucksstark untermauert, dass wir<br />
als J+G Schweiz in der Verwendung<br />
des Düsenspritzsystems auf dem richtigen<br />
Weg sind!<br />
SGU Audit J+G Schweiz <strong>2012</strong><br />
Auch <strong>2012</strong> erhielt J+G Schweiz –<br />
diesmal als eigenständiges Unternehmen<br />
– die SCC-Zertifizierung.<br />
Unser besonderer Dank gilt hier<br />
Herrn Klaus Wagner für seine wertvolle<br />
Unterstützung.<br />
Weihnachtsfeier J+G Schweiz<br />
Unsere Weihnachtsfeier fand diesmal<br />
in Mesikon-Illnau (CH) statt. Zur Einstimmung<br />
gab es eine sehr spannende<br />
Bauernhof-Olympiade mit Medaillenverleihung<br />
und anschließend ein gemütliches<br />
Abendessen mit Charbonnade.<br />
Martin Callies<br />
Charbonnade<br />
„Rinderspätzli“, ein traditionelles<br />
Essen aus dem Kanton Waadt,<br />
ähnlich einem Fleisch-Fondue.<br />
45
JÜNGER+GRÄTER<br />
AUSTRIA GMBH<br />
<strong>2012</strong> – DAS ERSTE JAHR<br />
Nachdem Ende 2011 die Gründung<br />
der Jünger+Gräter Austria GmbH<br />
verkündet werden konnte, galt es, in<br />
<strong>2012</strong> das Unternehmen aufzubauen,<br />
zu organisieren, in die J+G Gruppen-<br />
Struktur einzubinden, gleichzeitig<br />
aber auch personell auszubauen und<br />
am Markt zu positionieren.<br />
Aber eins nach dem anderen. Um<br />
einen Betrieb „zum Laufen zu bekommen“<br />
mussten in erster Linie<br />
Aufträge generiert werden. Durch die<br />
ab Mitte 2011 angelaufenen Aktivitäten<br />
der Jünger+Gräter Austria am<br />
österreichischen Markt, hatten sich<br />
zum Jahresanfang bereits erste Akquisitionserfolge<br />
eingestellt. So wurden<br />
wir u.a. von der Linz AG, A.S.A.<br />
Zistersdorf, Kärntner Reststoffverwertung<br />
und Energieversorgung Niederösterreich<br />
mit der Durchführung<br />
von Revisionsarbeiten an der Feuerfestauskleidung<br />
beauftragt.<br />
Durch lokale Anlagenbauer wurde<br />
die Jünger+Gräter Austria zudem mit<br />
der Erstinstallation von Feuerfestauskleidungen<br />
in Biomasseanlagen<br />
in Linz und Tübingen beauftragt.<br />
Kundenbeauftragungen haben dazu<br />
geführt, dass unsere Richtmeister<br />
Überwachungstätigkeiten und Qualitätskontrollen<br />
externer Ausmauerungsfirmen<br />
u.a. in China, Peru und<br />
Russland durchgeführt haben.<br />
46<br />
Um das Auftragsvolumen ableisten<br />
zu können, war relativ schnell personelle<br />
Unterstützung notwendig. So<br />
haben wir in diesem Jahr zwei weitere<br />
Mitarbeiter bei der Jünger+Gräter<br />
Austria fest eingestellt, im April<br />
Herrn Manfred Fichtinger als Lagerleiter<br />
und im Oktober Herrn Günter<br />
Schneemann als Polier. Um die Projekte<br />
vollumfänglich in der von J+G<br />
gewohnten Art und Weise abwickeln<br />
zu können, wird das Jünger+Gräter<br />
Austria Team weiterhin durch die<br />
Herren Ottmar Kellner, Dirk Heinemann,<br />
Sören Schneemann und Andy<br />
Liebner verstärkt.<br />
Parallel zu den Leistungen auf den<br />
Baustellen war es jedoch auch erforderlich,<br />
den kompletten kaufmännischen<br />
Bereich zu organisieren und zu<br />
bearbeiten sowie konzernübergreifend<br />
die EDV-Systeme BauSU und<br />
Bitfarm in das Unternehmen zu integrieren<br />
und diese mit „Leben zu füllen“.<br />
Was hier mit einem Satz recht<br />
oberflächlich ausgedrückt wird, beinhaltet<br />
die vielen Leistungen, welche<br />
von uns „Operativen“ als selbstverständlich<br />
angesehen werden, näm<br />
lich den „Betrieb zu betreiben“: Eben<br />
nicht nur dafür zu sorgen, dass Materialien<br />
vollständig und termingerecht<br />
auf den Baustellen vorhanden<br />
sind, dass wir rechtzeitig am Monatsende<br />
unser Geld bekommen, dass<br />
Reisen organisiert und Zahlen zusammengestellt<br />
werden; sondern<br />
auch dafür Sorge zu tragen, dass im<br />
Büro Licht brennt, dass es im Winter<br />
warm ist, dass Briefe und Pakete zur<br />
Post und zur Bank kommen, dass Papier<br />
und Büroklammern vorhanden<br />
sind und dass Besucher einen Kaffeekeks<br />
bekommen, etc. Im Besonderen<br />
möchte ich hier Frau Cornelia Hartmann<br />
erwähnen, die dies alles ermöglicht<br />
und uns den Rücken für das<br />
Tagesgeschäft freigehalten hat.<br />
Durch den Fleiß und den hohen Arbeitseinsatz<br />
unserer Mitarbeiterin<br />
und unserer Mitarbeiter war es möglich,<br />
recht schnell „auf eigenen Beinen<br />
zu stehen“, die hohen an uns<br />
gesetzten Ziele in <strong>2012</strong> zu erreichen<br />
und ein erfolgreiches erstes Geschäftsjahr<br />
abzuleisten.<br />
Ich möchte mich hiermit bei unseren<br />
Kunden für das uns entgegengebrachte<br />
Vertrauen bedanken, aber<br />
auch bei unseren Team-Mitgliedern,<br />
die uns so tatkräftig unterstützt und<br />
uns bei unseren Kunden vertreten<br />
haben. Sie nehmen bei Wind und<br />
Wetter stets motiviert und professionell<br />
ihre Arbeit auf und bringen diese<br />
stets souverän zu Ende.<br />
Im Jahr <strong>2012</strong> haben wir so eine stabile<br />
Unternehmens-Basis geschaffen,<br />
welche es nun in 2013 weiter auszubauen<br />
gilt. Wir planen in 2013 den<br />
Maschinenpark zu erweitern, die Kooperationen<br />
mit den anderen J+G-<br />
Gesellschaften weiter zu pflegen, uns<br />
personell gezielt zu verstärken und<br />
unseren Kundenkreis strategisch auszubauen.<br />
Das J+G Austria Team sieht dem Jahr<br />
2013 optimistisch entgegen. Zum<br />
Jahresende <strong>2012</strong> wurden wir mit der<br />
Revision der Feuerfestauskleidung<br />
eines Zementwerkes in der Nähe von<br />
Wien, der feuerfesten Neuauskleidung<br />
einer Brennkammer in Polen,<br />
einer Biomasseanlage in Deutschland,<br />
zwei Müllkesseln in Wien und<br />
mit der Materiallieferung für acht<br />
Verbrennungsanlagen in Wien über<br />
einen Zeitraum von drei Jahren beauftragt.<br />
Gehen wir es an!<br />
Thomas Romaschow<br />
für das gesamte J+G Austria Team
PERSONELLES<br />
Wie in 2011 begonnen, möchten wir<br />
auch in diesem Jahr den J+G Report<br />
nutzen, zwei weitere Mitarbeiter des<br />
J+G Austria-Projektes näher vorzustellen.<br />
TEAMBUILDING<br />
Um die Ziele und Strategien der J+G<br />
Austria für <strong>2012</strong> den Teammitgliedern<br />
vorzustellen, wurde im Januar<br />
<strong>2012</strong> eine Teambuildingmaßnahme<br />
im Ötztal durchgeführt. Diese Maßnahme<br />
sollte u.a. auch dazu genutzt<br />
werden, die Notwendigkeiten und<br />
Möglichkeiten für das erste Geschäftsjahr<br />
auszuloten.<br />
Ziel war es, ungestört und abseits<br />
des Alltags, den aktuellen Stand des<br />
„Austria-Projektes“ mitzuteilen, sich<br />
auszutauschen, Organisatorisches zu<br />
besprechen, Investitionsbedarf zu<br />
benennen und die zielführenden<br />
Wege gemeinsam zu erarbeiten.<br />
KÄRNTNER RESTSTOFFVER-<br />
WERTUNG ARNOLDSTEIN –<br />
ÖSTERREICH<br />
Die Kärntner Reststoffverwertung<br />
(KRV) Arnoldstein betreibt im Süden<br />
Österreichs eine einlinige Rostfeuerungsanlage.<br />
Im Jahre 2011 wurde<br />
durch die Jünger+Gräter Austria<br />
GmbH der Kontakt aufgebaut. Wie<br />
Die Jünger+Gräter Austria GmbH<br />
konnte Manfred Fichtinger zum<br />
02.04.<strong>2012</strong> als Lagerleiter gewinnen.<br />
Herr Fichtinger war vor seinem<br />
Eintritt bei der Jünger+Gräter Austria<br />
bei einem österreichischen Druckerei-Unternehmen<br />
als Lagerleiter beschäftigt.<br />
Durch seine Kenntnisse<br />
wurde von ihm bereits nach kurzer<br />
Einarbeitungszeit „sein Lager“ eigenständig<br />
und professionell organisiert<br />
und eingerichtet. Die Abstimmung<br />
zwischen unseren Baustellenleitern<br />
und Herrn Fichtinger ist<br />
reibungslos angelaufen und stimmt<br />
uns für die Zukunft und die anstehenden<br />
Aufgaben sehr optimistisch.<br />
J+G Austria ist froh, diesen engagierten<br />
Mitarbeiter für unser Team<br />
gewonnen zu haben.<br />
Thomas Romaschow<br />
Die Gespräche waren reich an Inhalt<br />
und brachten für alle Beteiligten<br />
neue Eindrücke und Sichtweisen für<br />
die Aufgaben der anderen Teammitglieder,<br />
was uns im Laufe des Jahres<br />
und der Gestaltung der Abläufe sehr<br />
zu Gute kommen sollte.<br />
Wie man jetzt im Nachhinein behaupten<br />
kann, war dies eine absolut<br />
notwendige und zielführende Veranstaltung.<br />
Viele der besprochenen Ergebnisse<br />
wurden umgesetzt und<br />
haben uns zu einem erfolgreichen<br />
Jahr verholfen.<br />
Eine Neuauflage der Teambuildingmaßnahme<br />
ist für 2013 geplant.<br />
Thomas Romaschow<br />
sich bei den ersten Gesprächen herausstellte,<br />
hatte der Betreiber in seiner<br />
Anlage das SiC-Plattensystem<br />
eines Wettbewerbers eingesetzt. Wie<br />
sich weiter herausstellte bestand Interesse,<br />
durch den Einbau eines hinterlüfteten<br />
Rohrwandschutzsystems<br />
die Revisionsintervalle zu verlängern<br />
sowie die Revisionszeiträume und<br />
-kosten zu reduzieren.<br />
Im Rahmen weiterer Gespräche und<br />
einem gemeinsamen Besuch bei<br />
einer vergleichbaren Anlage konnten<br />
die notwendigen Optimierungsvorschläge<br />
ausgearbeitet und bei KRV<br />
vorgestellt werden.<br />
Die von J+G präsentierten Verbesserungsvorschläge<br />
veranlassten schließlich<br />
den Kunden dazu, den Umbau<br />
der Feuerfestauskleidung bei J+G<br />
47
Nach Erstellung der Engineeringsunterlagen<br />
und Auslieferung der Ausmauerungsmaterialien<br />
im Juni <strong>2012</strong>,<br />
hat unser Richtmeister, Dirk Heinemann,<br />
Ende Oktober <strong>2012</strong> die Reise<br />
in die peruanische Hauptstadt Lima<br />
angetreten, um den ordnungsgemäßen<br />
Einbau der Ausmauerungsmaterialien<br />
in die Brennkammer sicher zu<br />
stellen.<br />
Durch seinen souveränen und routinierten<br />
Einsatz konnten die Ausmauerungsarbeiten<br />
nach knapp vier<br />
Wochen vollständig und zur Zufriedenheit<br />
des Kunden abgeschlossen<br />
werden.<br />
Austria zu bestellen und das patentierte<br />
hinterlüftete Rohrwandschutzsystem<br />
JuSyS ® Air in der Rostfeuerung<br />
zu installieren.<br />
Im Mai <strong>2012</strong> starteten die Umbaumaßnahmen<br />
unter Leitung unseres<br />
Baustellenleiters, Herrn Ottmar<br />
Kellner. In ca. zwei Wochen Montagezeit<br />
wurden insgesamt ca. 200 m²<br />
JuSyS ® Air zur Zufriedenheit des<br />
Kunden installiert.<br />
Gespannt wird die Revisionsabstellung<br />
im Juni 2013 erwartet, um zu<br />
sehen, ob die gewünschten Ziele erreicht<br />
werden konnten.<br />
Wir möchten uns in diesem Rahmen<br />
nochmals bei allen Beteiligten für<br />
den geleisteten Einsatz sowie für das<br />
entgegengebrachte Vertrauen durch<br />
KRV bedanken.<br />
J+G AUSTRIA IN PERU<br />
Von dem österreichischen Anlagenbauer<br />
CS Combustion Solutions<br />
GmbH erhielten wir den Auftrag für<br />
das Engineering, die Materiallieferung<br />
und die Überwachung der Ausmauerungsarbeiten<br />
einer Brennkammer<br />
in Peru.<br />
Trotz der relativ kurzen Baustellendauer<br />
fiel die Verabschiedung von<br />
dem einen oder anderen „Mitarbeiter“<br />
doch sehr emotional aus …<br />
Thomas Romaschow<br />
Thomas Romaschow<br />
48
n WAS SONST NOCH<br />
INTERESSIERT<br />
J+G LÄUFT<br />
stille Örtchen zu besuchen. Man kann<br />
sich denken, was für eine Belastung<br />
das gewesen sein muss! Trotz dieser<br />
Tatsache kann man heute sagen,<br />
dass sich das Warten gelohnt hat.<br />
SPARGELLAUF<br />
Bereits zum dritten Mal fand am 15.<br />
April der Schwetzinger Spargellauf<br />
statt, an dem sich J+G wieder als<br />
Sponsor beteiligt hatte.<br />
Von J+G mit dabei waren diesmal:<br />
Christiane Sattler und Andreas<br />
Gräter von den Aktiven, und – wie<br />
schon in den vergangenen Jahren<br />
auch diesmal wieder in gewohnter<br />
Form – Pasquale De Maria von<br />
den J+G-Senioren. Das Wetter war<br />
optimal, so dass alle die 10 Kilometer<br />
lange Laufstrecke ohne Probleme<br />
und in zufriedenstellender Zeit absolvierten.<br />
Nicht mit auf dem Foto, sondern hinter<br />
der Kamera, befand sich Michael<br />
Mülbert, der zu diesem Zeitpunkt<br />
zwar noch nicht offiziell bei J+G war,<br />
aber trotzdem hier schon einmal für<br />
unser Unternehmen mit an den Start<br />
und ins Ziel gegangen ist.<br />
Andreas Gräter<br />
J+G BEIM<br />
10. BASF FIRMENCUP<br />
Das schwülwarme Wetter war zwar<br />
nicht gerade für Bestleistungen prädestiniert,<br />
dennoch konnte der BASF<br />
Firmencup bei seinem 10-jährigen<br />
Jubiläum am 20. Juni <strong>2012</strong> eine erneute<br />
Rekordbeteiligung von ca.<br />
16.000 Teilnehmern verzeichnen.<br />
Für J+G gingen bei den Inlinern<br />
Markus Dworschak, bei den Läufern<br />
Oliver Müller, Christiane<br />
Sattler und Frieder Schell an den<br />
Start.<br />
Zum anschließenden Ausklang trafen<br />
sich die J+G’ler in gemütlicher Runde.<br />
Christiane Sattler<br />
SOZIALRAUM ERNEUE-<br />
RUNG BAUHOF<br />
Im Zeitraum 2011/<strong>2012</strong> war es endlich<br />
soweit! Die Sozialräume unserer<br />
Männer vom Bauhof wurden erneuert.<br />
Dies war auch dringend notwendig,<br />
denn die Räumlichkeiten waren<br />
alt, abgenutzt und nicht mehr zeitgemäß.<br />
Allerdings gab es bei diesen Renovierungsplänen<br />
einen Nachteil,<br />
denn im Zeitraum der Renovierungsmaßnahmen<br />
mussten unsere Bauhofmänner<br />
leider Wasch-Container<br />
aufsuchen, um zu duschen oder das<br />
Der Aufenthaltsraum wurde erneuert<br />
und bekam eine neue Küchenzeile<br />
passend zu den modernen anthrazitfarbenen<br />
Bodenfließen, die in den<br />
gesamten Sozialräumen verlegt wurden.<br />
Außerdem wurde der Waschraum<br />
der Männer komplett erneuert<br />
und mit neuen Waschtischen und<br />
Duschen ausgestattet. Unter anderem<br />
findet man in den Sozialräumen<br />
auch neue Spinde und eine neue<br />
WC-Anlage, bei deren Betreten man<br />
sich nicht mehr um Jahre zurück versetzt<br />
fühlt. Die Sozialräume vom<br />
Bauhof sind nun wieder zeitgemäß<br />
und neuwertig. Das freut alle Beteiligten!<br />
Vanessa Chmelicek<br />
49
J+G BILDKALENDER<br />
2013<br />
Mitte des Jahres trafen wir uns wieder<br />
mit dem Fotografen Jessen Oestergaard,<br />
um mit ihm die Motivauswahl<br />
für unseren Schlossgarten-<br />
Bildkalender 2013 zu treffen.<br />
Diesmal haben wir die Motive nicht<br />
nur, wie gewöhnlich, entsprechend<br />
den Jahreszeiten, sondern auch unter<br />
dem Aspekt Licht-Gegenlicht-Reflexion<br />
ausgewählt. Daher haben wir<br />
uns, sozusagen als Motto und Einstimmung,<br />
für die Sonne des<br />
Apollo-Tempels als Titelblatt entschieden.<br />
Wir danken Herrn Oestergaard und<br />
Herrn Ponz sowie auch Frau Moritz<br />
von der Schlossverwaltung Schwetzingen<br />
für die wie immer gute Zusammenarbeit<br />
und das schöne<br />
Ergebnis. Schon jetzt freuen wir uns<br />
auf die Bildauswahl für den Kalender<br />
2014.<br />
Andreas Gräter<br />
MDB OLAV GUTTING<br />
ZU BESUCH BEI J+G<br />
Um sich einen unmittelbaren Einblick<br />
in die derzeitige wirtschaftliche Lage<br />
der Region zu verschaffen und die<br />
Beurteilung der Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />
kennenzulernen, besuchte<br />
uns Herr Olav Gutting<br />
(3. v.r.), Mitglied des Bundestags<br />
(MdB) für unseren Wahlkreis, auf<br />
Vermittlung von Thomas Möller<br />
(2. v.r.), Geschäftsführer des Verbandes<br />
Bauwirtschaft Nordbaden. Markus<br />
Horn stellte J+G vor und sprach<br />
infrastruktur- sowie tarifpolitische<br />
und steuerrechtliche Themen an. Beeindruckt<br />
zeigte sich der Bundestagsabgeordnete<br />
von den weltweiten<br />
Aktivitäten unseres Familienbetriebes<br />
und der firmeneigenen<br />
„J+G Akademie“.<br />
Einig war man sich in der Feststellung,<br />
dass die kleinen und mittleren<br />
Betriebe das Fundament und das<br />
Rückgrat der Wirtschaft bilden. Der<br />
Mittelstand sei sich seiner sozialen<br />
Verantwortung, vor allem was die Sicherung<br />
der Arbeitsplätze betrifft,<br />
sehr bewusst.<br />
Bei der Verabschiedung lud Olav<br />
Gutting nach Berlin zu einem Rundgang<br />
durch den Bundestag ein. Nach<br />
einem Blick in den J+G-internen Terminkalender<br />
konnte jedoch noch<br />
kein Datum fixiert werden. Bleibt nur<br />
zu hoffen, dass Herr Gutting auch<br />
noch dem nächsten Bundestag angehört,<br />
wodurch wir weitere vier<br />
Jahre Zeit hätten, ein Treffen zu organisieren.<br />
50
Nach einer weiteren Reifezeit auf der<br />
Maische von ca. 14 Tagen werden<br />
die Trauben dann gegen Mitte November<br />
schonend gepresst und kommen<br />
danach zur Veredelung in<br />
Barriques (mehrfach belegtes Holz).<br />
WEINLESE-EVENT<br />
Als Get-Together-Event fand am 13.<br />
Oktober bei unerwartet sonnigem<br />
Wetter für die Mitglieder des G5-<br />
und des FT-Kreises zusammen mit<br />
deren Partnern eine Weinlese beim<br />
Weingut Heitlinger im bereits herbstlich<br />
gefärbten Kraichgau statt.<br />
Bereits am 27. Juni trafen sich dort<br />
schon einmal einige J+G’ler zu einer<br />
Weinbergstour unter Leitung von<br />
Herrn Claus Burmeister, dem Geschäftsführer<br />
von Heitlinger, und dessen<br />
Frau. Damals wurden wir durch<br />
die Weinberge der Weingüter Heitlinger<br />
und Burg Ravensburg gefahren<br />
und konnten von den Weinen der<br />
unterschiedlichen Reben und Lagen<br />
einige Kostproben nehmen. Diesmal<br />
jedoch war unsere Arbeitskraft gefordert,<br />
denn es galt, die Weintrauben<br />
für insgesamt 350 Liter Wein<br />
von den Reben zu lesen.<br />
Mit einem schmackhaften Mittagessen<br />
und einer sich daran noch anschließenden<br />
kleinen Weinprobe<br />
klang dieser schöne Herbsttag aus.<br />
Ein erster kurzer Zwischenbericht<br />
von Herrn Burmeister vom Ende Oktober<br />
lautet wie folgt:<br />
„Nach der Lese und Sortierung wurden<br />
Ihre Trauben in kleinen Holzfässern<br />
eingemaischt und sind mittlerweile<br />
ganz schonend unter der<br />
Pflege unseres zweiten Kellermeisters<br />
Daniel Rupp vergoren.<br />
Tägliches Unterstoßen des Maischegärkuchens<br />
sorgt hierbei für perfekte<br />
Farb- und Frucht-Ausbeute aus den<br />
Beerenschalen.<br />
Erste Aussage von Jürgen Kern, unserem<br />
ersten Kellermeister, auf meine<br />
Frage, wie er denn geschmacklich ist,<br />
war: „der wird net schlecht“, was bei<br />
ihm soviel bedeutet wie: richtig<br />
klasse! Dem können wir uns nur anschließen.<br />
Es war ein tolles Lemberger-Jahr,<br />
das vor allem die Frucht<br />
sehr intensiv zum Tragen bringt.“<br />
Wir können also auf das Ergebnis<br />
unseres dann voraussichtlich Ende<br />
2013 fertig ausgereiften ersten eigenen<br />
J+G-Jahrgangs gespannt sein.<br />
Andreas Gräter<br />
Anschließend führte Herr Burmeister<br />
unsere Gruppe durch das Weingut<br />
und erläuterte die einzelnen Arbeitsschritte<br />
bei der Herstellung von Wein.<br />
Die ersten Verarbeitungsschritte unserer<br />
Lese konnten wir dabei gleich<br />
selbst miterleben.<br />
51
J+G SOMMERFEST<br />
Am 6. Juli war die J+G Belegschaft<br />
ab Nachmittag 16.00 Uhr wieder<br />
zum Sommerfest eingeladen, nachdem<br />
es im vergangenen Jahr wegen<br />
unserer großen Jubiläumsfeier ausgesetzt<br />
wurde. Auf Anregung unseres<br />
Mitarbeiters, Herrn Klaus<br />
Tobaschus, fand es diesmal nicht wie<br />
gewohnt auf dem J+G Firmengelände<br />
am Standort Schwetzingen,<br />
sondern im 1. Fischereiverein<br />
„Komm beiß an“ Haßloch e. V. statt.<br />
Dafür wurde eigens ein Shuttlebus-<br />
52<br />
Service eingerichtet, der zwischen<br />
Schwetzingen und Haßloch verkehrte.<br />
Ein besonderer Höhepunkt des Tages<br />
war der Auftritt des Kabarettisten<br />
und Comedians Christan „Chako“<br />
Habekost aus der Kur/Pfalz, der uns<br />
den Reichtum der kurpfälzischen<br />
Mundart näher gebracht hat. Dies<br />
stellte für den einen oder die andere<br />
sicherlich eine Herausforderung dar;<br />
insbesondere erforderte es ein gehöriges<br />
Maß an Humor bei unseren<br />
Mitarbeitern saarländischer und<br />
schwäbischer Provenienz. Kleinere<br />
Sticheleien forderten hier schon einmal<br />
zum Widerspruch heraus. Doch<br />
schlussendlich war es für alle ein<br />
sehr erheiternder Auftakt zu einem<br />
gelungenen, noch bis in die frühen<br />
Morgenstunden andauernden Fest.<br />
Das strahlende Sommerwetter und<br />
die idyllische Lage am Anglersee trugen<br />
zu dessen Erfolg ebenso bei wie<br />
die hervorragende Verpflegung und<br />
der freundliche Service. Für alles war<br />
bestens gesorgt.<br />
Wir danken der Familie Tobaschus<br />
und allen Helferinnen und Helfern,<br />
die mit ihrem Einsatz zum Gelingen<br />
dieses schönen Sommerfestes beigetragen<br />
haben ganz herzlich!<br />
Seit September ist im Übrigen bereits<br />
die dritte Generation der Familie Tobaschus<br />
bei J+G, worüber wir uns als<br />
„Familienunternehmen im weiteren<br />
Sinne“ natürlich besonders freuen!<br />
Andreas Gräter
J+G WEIHNACHTS-<br />
FEIER<br />
Die J+G Weihnachtsfeier fand am<br />
20. Dezember wie gewohnt im Gasthof<br />
Birkeneck statt. Ab 12.00 Uhr<br />
hatte die Geschäftsleitung die Belegschaft<br />
am Standort Schwetzingen<br />
eingeladen, das zu Ende gehende<br />
Jahr am letzten Arbeitstag mit einem<br />
reichhaltigen Mittagessen zu beschließen.<br />
Unser Geschäftsführer, Markus Horn,<br />
ließ in seiner Ansprache das Geschäftsjahr<br />
noch einmal im Zeitraffer<br />
Revue passieren und bot auch schon<br />
einen kleinen Ausblick auf das bevorstehende.<br />
Sein Dank galt allen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
von J+G sowie damit verbunden der<br />
gesamten J+G Gruppe, die es aufgrund<br />
ihres persönlichen Einsatzes<br />
ermöglicht hatten, das Jahr <strong>2012</strong> zu<br />
einem erfolgreichen und guten Abschluss<br />
zu bringen.<br />
Andreas Gräter<br />
53
n QM BEI J+G<br />
UNSER QUALITÄTS-<br />
MANAGEMENT IN <strong>2012</strong><br />
„Das Ergebnis des Audits belegt die<br />
Fähigkeit des Unternehmens, vertragliche<br />
Forderungen sowie die<br />
damit verbundenen gesetzlichen und<br />
behördlichen Vorgaben sicherzustellen…<br />
Insgesamt kann festgestellt<br />
werden, dass die Voraussetzungen<br />
zur Aufrechterhaltung der Zertifizierung<br />
gegeben sind.“<br />
Das sind die entscheidenden Sätze<br />
im Auditbericht <strong>2012</strong> der Zertifizierung<br />
Bau GmbH in Berlin.<br />
Dem ging ein fünftägiges Überwachungsaudit<br />
am Firmensitz in<br />
Schwetzingen und auf zwei Baustellen<br />
in Deutschland und Belgien voraus.<br />
Mit gutem Ergebnis.<br />
Darum möchte ich mich an dieser<br />
Stelle noch einmal bei den Kolleginnen<br />
und Kollegen für ihren Beitrag<br />
zum Gelingen bedanken.<br />
Sicher ist das Zertifizierungsaudit aus<br />
QM-Sicht der Höhepunkt eines Arbeitsjahres.<br />
Bestimmend für den Erfolg<br />
sind jedoch die Aktivitäten<br />
zwischen den Audits. Hier können<br />
wir für <strong>2012</strong> eine überwiegend positive<br />
Bilanz ziehen.<br />
In klassischen QM-Themen, wie z. B.<br />
Ermittlung der Kundenzufriedenheit,<br />
Schulungen und Vertragsprüfung,<br />
sind wir gut vorangekommen. Als<br />
Stichworte seien hier nur die Kundenbefragung,<br />
umfangreiche Coachingund<br />
Qualifizierungsmaßnahmen und<br />
die personelle Verstärkung durch<br />
einen Spezialisten für Recht und Personalentwicklung,<br />
Herrn Mülbert,<br />
genannt.<br />
54<br />
Im Sinne von QM sind auch die Neufassung<br />
bzw. der Ausbau von Stellenbeschreibungen,<br />
die abgeschlossene<br />
Mitarbeiterbefragung und die<br />
Formulierung von abrechenbaren<br />
Qualitätszielen auf Abteilungsebene.<br />
Weiterhin freue ich mich über eine<br />
weiter spürbare Eigendynamik im<br />
Umgang mit unserem QM-System:<br />
Verbesserungsvorschläge, Diskussionsanregungen,<br />
Initiativen – das<br />
sind gute Tendenzen.<br />
Andererseits gibt es noch einigen<br />
Handlungsbedarf:<br />
Der Auditor, Herr Huschina, sieht<br />
einen Ansatzpunkt für die Weiterentwicklung<br />
des QM-Systems in der<br />
Ausprägung der Vorbildwirkung unserer<br />
Führungskräfte.<br />
Die Beschreibung der Prozesse in der<br />
Arbeitsvorbereitung und Logistik<br />
sind weiterhin Baustellen.<br />
Wir sind mit dem Sharepoint-Projekt<br />
im Verzug. Die Softwareprobleme<br />
sind hoffentlich dauerhaft ausgemerzt<br />
– bis zur Re-Zertifizierung im<br />
Juli 2013 soll es Vorzeigbares geben.<br />
Es wird nicht langweilig. Uns viel Erfolg<br />
in 2013!<br />
Hardy Hampel<br />
n SGU BEI J+G<br />
SICHERHEIT,<br />
GESUNDHEIT UND<br />
UMWELTSCHUTZ<br />
Gerade weil der Feuerungsbau ein<br />
Gewerk mit vielfältigen Gefahren<br />
und Gesundheitsbelastungen ist,<br />
haben wir wieder unsere Kräfte<br />
dafür eingesetzt, dass unsere Mitarbeiter<br />
und die Beschäftigten unserer<br />
Partnerfirmen möglichst gesund und<br />
unverletzt von ihren Arbeitsstellen<br />
nach Hause zurückkehren konnten.<br />
Gemeinsam mit den Bauleitern, den<br />
Sicherheitsbeauftragten und dem Arbeitssicherheitsausschuss<br />
wurde dabei<br />
immer wieder nach guten,<br />
praktikablen Problemlösungen gesucht<br />
und Maßnahmen zur Verbesserung<br />
der Arbeitssicherheit ergriffen.<br />
Doch trotz aller präventiven Maßnahmen<br />
kam es im Jahresverlauf dennoch<br />
zu insgesamt fünf Arbeitsunfällen<br />
von J+G Monteuren, welche<br />
aber glücklicherweise meistens<br />
glimpflich verliefen und keine schweren<br />
Verletzungen zur Folge hatten,<br />
abgesehen von einem Ereignis an unserem<br />
Bauhof in Schwetzingen, als<br />
einem Lagerarbeiter die Laderampe<br />
einer Transportkiste auf den Fußrücken<br />
fiel und diesen gebrochen hat.<br />
Die anschließende Unfallanalyse kam<br />
zu dem Ergebnis, dass eine Wiederholung<br />
am sichersten dadurch auszuschließen<br />
ist, wenn die Konstruktion<br />
der Transportkiste geändert wird.<br />
Viele Unternehmen neigen bei einer<br />
erkannten Gefahr dazu, persönliche<br />
Schutzausrüstung (PSA) vorzuschreiben<br />
oder technische Sicherheitseinrichtungen<br />
anzuwenden und vergessen<br />
dabei, dass die beste Lösung<br />
immer noch die ist, die Gefährdung<br />
als solche zu beseitigen, auch wenn<br />
dies in der Regel erst einmal aufwändiger<br />
und kostenintensiver ist.<br />
Zusammen mit dem Arbeitsmedizinischen<br />
Dienst (AMD) wurde eine Begehung<br />
von Montagearbeitsplätzen<br />
in einer Müllverbrennungsanlage<br />
durchgeführt. Hierbei wurde für die<br />
Arbeitsmedizinerin besonders deut-
lich, welchen speziellen Arbeitsbelastungen<br />
ein Feuerungsmaurer ausgesetzt<br />
ist. Da wir als Feuerungsbauunternehmen<br />
nur bedingt Einfluss<br />
auf das jeweilige Arbeitsumfeld<br />
haben und auch das feuerfeste Verschleißmaterial<br />
auf Grund der hohen<br />
Rohdichte kaum leichter gemacht<br />
werden kann, wobei technische<br />
Hilfsmittel zum Transport nur begrenzt<br />
einsetzbar sind, wurden insbesondere<br />
ergonomische und andere<br />
gesundheitsfördernde Maßnahmen<br />
diskutiert. Allerdings war allen Beteiligten<br />
klar, dass uns hierfür enge<br />
Grenzen gesetzt sind, wie nachstehendes<br />
Beispiel einer Rohrleitungsauskleidung<br />
zeigt.<br />
Zu anderen Arbeitsaufgaben konnten<br />
wiederum Lösungsansätze gefunden<br />
werden. So wurde für das schwere<br />
Ausstemmen der Ofenschlacke in<br />
einer Sonderabfallverbrennung ein<br />
Abbruchroboter eingesetzt, wobei die<br />
eigentliche Schwierigkeit darin bestand,<br />
das relativ schwere Gerät auch<br />
sicher an die vorgesehene Einsatzstelle<br />
zu bekommen. Zumindest<br />
konnte die körperliche Belastung der<br />
Mitarbeiter hierdurch erheblich vermindert<br />
werden.<br />
Neu eingeführt wurde für alle Baustellen<br />
die sogenannte „Last Minute<br />
Risk Analysis“, kurz LMR-A. Mittels<br />
einer 10 Punkte Checkliste, welche<br />
jeder Montagemitarbeiter in Form<br />
einer handlichen Karte erhalten hat,<br />
wird von ihm vor Arbeitsaufnahme<br />
geprüft, ob er seinen aktuellen Arbeitsplatz<br />
für sicher hält, oder ob<br />
noch Klärungsbedarf besteht.<br />
Die fälligen SGU-Schulungen wurden<br />
bereits alle nach dem neuen SCC-Regelwerk<br />
2011 absolviert, was bedeutet,<br />
dass die operativen Mitarbeiter<br />
als Eingangsvoraussetzung<br />
eine abgeschlossene Berufsausbildung<br />
vorweisen müssen, um an<br />
einem zweitägigen Lehrgang mit Abschlussprüfung<br />
teilnehmen zu können.<br />
Die Anzahl der Prüfungsfragen<br />
wurde auf 40 erhöht. Ohne Berufsausbildung<br />
verlängert sich die Schulung<br />
auf drei Tage. Bei den operativen<br />
Führungskräften erhöhte sich<br />
die Anzahl der zu beantwortenden<br />
Fragen sogar auf 70. Sämtliche Schulungen<br />
nach SCC wurden von zugelassenen<br />
externen Institutionen<br />
durchgeführt.<br />
Da das alte SCC-Zertifikat Ende Juli<br />
die Gültigkeit verlor, fand bereits<br />
Mitte Juni das Re-Audit durch die<br />
ZDH-Zert GmbH, Bonn, bei J+G statt,<br />
wobei sich J+G nach dem nun<br />
höchstmöglichen Standard SCC P zertifizieren<br />
ließ, welcher u.a. Voraussetzung<br />
dafür ist, bei Kunden im Bereich<br />
Raffinerie Arbeiten ausführen<br />
zu dürfen. Nach einer Woche intensiver<br />
Prüfungen und Kontrollen durch<br />
den beauftragten Auditor in den<br />
Büros, den Werkstätten am Bauhof<br />
und auf verschiedenen Baustellen<br />
von J+G, konnte die Meldung herausgegeben<br />
werden, dass J+G die<br />
Zertifizierung mit gutem Ergebnis bestanden<br />
hat. Zusätzlich fand nebenbei<br />
auch noch bei der J+G Schweiz<br />
das SCC**-Re-Audit statt, welches<br />
ebenfalls erfolgreich abgeschlossen<br />
wurde.<br />
Großes Augenmerk wurde natürlich<br />
wieder auf das Schulungsprogramm<br />
im Rahmen der J+G Akademie gelegt,<br />
wo neben den obligatorischen<br />
Wiederholungsschulungen der Ersthelfer,<br />
auch vielfältige Fachausbildungen<br />
in Betonspritzarbeiten und<br />
Schweißarbeiten, Führungskräftetraining,<br />
Schulungen für das richtige<br />
Anschlagen von Lasten und für den<br />
Umgang mit Sicherheitsgurten,<br />
sowie Lehrgänge zur Erlangung der<br />
Befähigung zur Übernahme von Arbeitsgerüsten<br />
durchgeführt wurden,<br />
um nur einen Teil der Maßnahmen zu<br />
nennen.<br />
55
Zu den Lehrgängen der DGFS „Vorarbeiter<br />
und Werkpolier im Feuerungsbau“<br />
in Essen, wurden von<br />
J+G ebenfalls wieder Mitarbeiter angemeldet.<br />
So absolvierten unsere Mitarbeiter<br />
Eric Lenhard-Heim, Dieter Schmitt<br />
und Philipp Callies den zweiwöchigen<br />
Vorarbeiterlehrgang und Michael<br />
Flesch, Thomas Hartmann und<br />
Olaf Merl nahmen am vierwöchigen<br />
Werkpolierlehrgang mit Abschlussprüfung<br />
teil. Wir gratulieren allen<br />
Teilnehmern zu ihrer erfolgreichen<br />
Teilnahme und wünschen ihnen ein<br />
unfallfreies Arbeiten.<br />
Nicht zu vergessen unsere Auszubildenden<br />
in der Montage, Steven Tobaschus<br />
im 1. Ausbildungsjahr,<br />
Dennis Boch, Daniel Müller und Thomas<br />
Zedler im 2. Ausbildungsjahr<br />
sowie Marco Capriglione und<br />
Sebastian Hennemann im 3. Ausbildungsjahr,<br />
welche ergänzend zur<br />
überbetrieblichen und der praktischen<br />
Ausbildung auf den Baustellen,<br />
begleitet von erfahrenen Feuerfestspezialisten,<br />
auch zu allen Belangen<br />
der Arbeitssicherheit intern geschult<br />
wurden.<br />
Insgesamt sehen wir das Sicherheitsbewusstsein<br />
unserer Montagemitarbeiter<br />
auf einem hohen Niveau,<br />
denn nur so konnten wieder viele der<br />
kleinen und großen Reparaturbaustellen<br />
unfallfrei beendet werden.<br />
Die Unfallkennzahl „UH-Index“ bewegt<br />
sich inzwischen bei J+G konstant<br />
deutlich unter 20, wobei wir als<br />
mittelfristiges Ziel einen Wert von<br />
n ZU GUTER LETZT<br />
Das Wort des Jahres, das auch das<br />
Unwort des Jahres sein könnte, soll<br />
Anlass sein, an dieser Stelle ein paar<br />
Bemerkungen zu unserer Sprache<br />
und deren Gebrauch und Wandlung<br />
zu machen.<br />
„Rettungsroutine“ lautet das zusammengesetzte<br />
Hauptwort und<br />
wurde bis zu seiner Kür einmal von<br />
dem CDU-Politiker Wolfgang Bosbach<br />
im Zusammenhang mit den<br />
„Griechenland-Aktivitäten“ diverser<br />
Euroinstitutionen und -staaten gebraucht.<br />
Bewertet man die zwei Einzelworte,<br />
führt dies zwangsläufig zu<br />
einem Widerspruch. Voraussetzung<br />
für die „Rettung“ ist eine unvorhergesehene<br />
lebens- oder existenzbedrohende<br />
Gefahr. Wenn aber die<br />
Rettung zur „Routine“ wird, ist das<br />
Gefahrenpotential minimiert oder<br />
nicht mehr vorhanden, dann spricht<br />
man nicht mehr von Rettung. Vergleichbar<br />
einem Trapezkünstler der<br />
ohne oder mit Auffangnetz arbeitet.<br />
Fällt er im Fall eins, wird ein Ärzteteam<br />
versuchen ihn zu retten. Der Artist<br />
wird den Absturz aber nicht so<br />
oft wiederholen bis die Arbeit des<br />
Hilfsteams zur Routine wird. Greift<br />
der Akrobat im Fall zwei daneben,<br />
fällt er eben ins Netz. Niemandem<br />
kommt dabei das Wort Rettung in<br />
den Sinn.<br />
Verkopfte Sprachexperten sehen<br />
gerade in diesem Widerspruch und<br />
dem Umstand, dass es noch nicht im<br />
täglichen Sprachgebrauch ist, den<br />
Grund für die Wahl zum „Wort des<br />
Jahres“. Sie interessiert auch nicht<br />
Verkopft<br />
Zu sehr vom Intellekt (Denkvermögen)<br />
beherrscht.<br />
der Kontext, in dem der Ausdruck gebraucht<br />
wurde, denn Griechenland<br />
ist noch meilenweit von einer Rettung<br />
entfernt und die Hilfsversuche gleichen<br />
eher dem Verabreichen immer<br />
neuer Infusionsflaschen bei einem<br />
Patienten auf der Intensivstation.<br />
„Bio-Erdgas“, eine andere Wort-<br />
Schöpfung. Diese soll wohl vermitteln,<br />
dass es sich um einen sauberen,<br />
umweltverträglichen Energieträger<br />
handelt. Tatsache ist, dass Erdgas<br />
immer biologischen Ursprungs ist,<br />
auch wenn die zur Entstehung u.a.<br />
notwendigen Kleintiere schon vor 20<br />
Mio. Jahre oder früher gelebt haben<br />
und das „Bio-Erdgas“ heute industriell<br />
produziert wird und nie in der<br />
Erde war.<br />
Ähnlich ist es mit dem Begriff „erneuerbare<br />
Energie“. Physikalisch betrachtet<br />
ist der Ausdruck schlichtweg<br />
falsch, da nach dem Energieerhaltungssatz<br />
die Gesamtenergie konstant<br />
bleibt. Energie kann demnach<br />
weder „verbraucht“ noch „erneuert“<br />
werden. Lediglich die Umwandlung<br />
einer Energieform in eine<br />
andere ist möglich, z.B. chemische<br />
Energie in thermische Energie, wie es<br />
beim Verbrennen von Heizöl der Fall<br />
ist. Mit der wissenschaftlich nicht<br />
haltbaren Bezeichnung soll nun per<br />
Definition ein Hinweis gegeben werden,<br />
dass es sich bei der zum Einsatz<br />
kommende Primärenergie um eine<br />
Ressourcen schonende Form wie<br />
Wind, Sonne oder Wasser handelt.<br />
Dass eine Sprache lebt, dokumentieren<br />
die Wörterbücher mit jeder Neuauflage.<br />
Über 1.500 Neueintragungen<br />
pro Jahr sollen es im Duden<br />
sein. Dazu kommen noch Verschiebungen<br />
und Ausweitungen der einzelnen<br />
Bedeutungen. Als Beispiel sei<br />
hier die „Nachhaltigkeit“ aufgeführt.<br />
Im Brockhaus von 1898 wurde als<br />
„Nachhaltsbetrieb ein Forstbetrieb<br />
bezeichnet, der für die Wiederverjüngung<br />
abgetriebener Bestände<br />
sorgt, so dass dadurch der Boden der<br />
Holzzucht gewidmet bleibt“.<br />
1955 gibt es den Eintrag: „nachhaltige<br />
Nutzung, Nachhaltigkeit, Forstwirtschaft:<br />
ein Grundsatz, der hinsichtlich<br />
der Flächengröße, des Vorrats,<br />
Zuwachses und Bodennährstoffhaushalts<br />
auf eine dauernd unverminderte<br />
Leistung der Waldbestände<br />
abzielt.“<br />
Soll heißen: pro Zeiteinheit dem<br />
Wald nur so viel Holz entnehmen,<br />
wie in dem gleichen Zeitraum nachwächst,<br />
was grundsätzlich positiv zu<br />
bewerten ist. Fertig. Der schon fast<br />
inflationäre Gebrauch dieses Wortes<br />
liegt wohl daran, dass es mittlerweile<br />
als Synonym für alles Mögliche gilt,<br />
im Positiven wie Negativen, ob langoder<br />
kurzfristig. Nachhaltig steht für<br />
anhaltend, erkennbar, durchschlagend,<br />
wirksam, wichtig, beeindruckend,<br />
effektiv, andauernd, um nur<br />
einige Beispiele zu nennen. So kann<br />
auch die Leistungsfähigkeit oder der<br />
Ruf eines Unternehmens nachhaltig<br />
gefährdet oder beschädigt werden,<br />
was mit der Nachhaltigkeit des letzten<br />
Jahrhunderts nichts mehr zu tun<br />
hat.<br />
Zum Modewort der jüngsten Vergangenheit<br />
mutierte „definitiv“<br />
(Duden: endgültig, abschließend, ein<br />
für alle Mal)! Galt vor der Einführung<br />
des AGGs noch der geflügelte Spruch<br />
„ein Mann ein Wort“, so hat es<br />
heute den Anschein, dass eine gemachte<br />
Aussage ohne das Wörtchen<br />
„definitiv“ nicht mehr ernst genommen<br />
werden muss. Doch auch mit<br />
57
dem Zusatz wird aus etwas Falschem<br />
nichts Richtiges. Fehlt nur noch, dass<br />
die im Wörterbuch dict.cc aufgeführten<br />
Steigerungsformen „definitiver“<br />
und „am definitivsten“ Einzug in die<br />
Alltagssprache halten.<br />
Aber es hört sich gut an, wenn z.B.<br />
ein Politiker sagt: „Der nachhaltige<br />
Einsatz von Bio-Erdgas als eine Komponente<br />
der erneuerbaren Energie<br />
muss zur Rettungsroutine unseres<br />
Planeten werden. Definitiv!“<br />
Wohl wissend, dass sich durch diese<br />
Ausführungen nichts ändern wird,<br />
sollte man sich über ein Zitat, das der<br />
chinesische Philosoph Konfuzius vor<br />
2.500 Jahren auf Papyrus geschrieben<br />
hat, ein paar Gedanken machen:<br />
„Wenn das Wort nicht stimmt,<br />
stimmt die Sprache nicht. Stimmt die<br />
Sprache nicht, ist das, was gesagt<br />
wird, nicht das, was gemeint ist. Ist<br />
das, was gesagt wird, nicht das, was<br />
gemeint ist, kommen keine guten<br />
Werke zustande. Kommen keine<br />
guten Werke zustande, so gedeihen<br />
Kunst und Moral nicht. Gedeihen<br />
Kunst und Moral nicht, so trifft die<br />
Justiz nicht. Trifft die Justiz nicht, so<br />
weiß das Volk nicht, wohin Hand und<br />
Fuß setzen. Also dulde man keine<br />
Willkürlichkeit in den Worten. Das ist<br />
es, worauf es ankommt.“<br />
IMPRESSUM:<br />
Jünger+Gräter GmbH<br />
Robert-Bosch-Straße 1, D-68723<br />
Schwetzingen, Tel. +49(0)6202 944-0,<br />
Fax +49(0)6202 944-194<br />
www.jg-refractories.com<br />
Verantwortlich für den Inhalt: Fritz Gräter<br />
Redaktionsteam:<br />
Veronika Gräter, Andreas Gräter<br />
Gestaltung u. Produktion: Nassner & Geiss<br />
GmbH & Co. KG, Schwetzingen<br />
Externe Textbeiträge: Andreas Lin,<br />
Schwetzinger Zeitung<br />
Fotos: J+G Archiv, Bildarchive,<br />
Schwetzinger Zeitung<br />
Druck: Dewitz Druck GmbH, Ketsch<br />
Für die Richtigkeit der im Report <strong>2012</strong><br />
genannten Zahlen und/oder abgebildeten<br />
Diagramme aus Fremdquellen übernimmt<br />
die Redaktion keine Gewähr.<br />
WAS UNS BESONDERS<br />
FREUT<br />
n Bei der von unserem Kunden „Infraserv<br />
Höchst“ durchgeführten Lieferantenbewertung<br />
erhielten wir für<br />
8 von 10 vorgegebenen Kriterien die<br />
„Höchst“-Note. Lediglich das Kriterium<br />
„Strategische Bedeutung des<br />
Lieferanten“ fällt etwas aus der<br />
Rolle. Aber das muss ja wohl so sein,<br />
sonst wäre Infraserv Höchst ja von<br />
J+G abhängig.<br />
Lieferantenbeurteilung<br />
Infraserv Höchst<br />
Lieferant: 105075 – Jünger+Gräter GmbH<br />
Warengruppe: B01015<br />
Kriterien<br />
Gew. Pkt.<br />
Strategische Bedeutung<br />
des Lieferanten 10% 6<br />
Qualitätsniveau (KO-Kriterium) 20% 20<br />
Service / Zusammenarbeit 10% 10<br />
Vertragstreue (KO-Kriterium) 20% 20<br />
Wirtschaftliche<br />
Leistungsfähigkeit 10% 9<br />
Know-how und<br />
Innovationsfähigkeit 5% 5<br />
Standort / Logistik 5% 5<br />
Bonität 5% 5<br />
Umweltbewusstsein /<br />
Umweltmanagement 5% 5<br />
Arbeitsschutz /<br />
Sicherheitsstandards 10% 10<br />
Gesamtsumme 95<br />
n „Wir lassen soziale, humanitäre,<br />
sportliche und kulturelle Organisationen<br />
an unserem Erfolg teilhaben.<br />
Eine Verpflichtung, der wir uns gerne<br />
verschrieben haben.“ So steht es<br />
unter J+G-Unternehmens-Philosophie.<br />
Das Betriebsergebnis erlaubte<br />
es uns auch <strong>2012</strong> wieder, gemeinnützigen<br />
Institutionen beachtliche<br />
Beträge zukommen zu lassen. Die<br />
Dankschreiben waren wie immer<br />
rührend.<br />
AUSBLICK 2013 UND<br />
SCHLUSS<br />
In Deutschland wird das Jahr durch<br />
die anstehende Bundestagswahl geprägt<br />
werden. Die Chance, als Politiker<br />
oder gar Partei wiedergewählt zu<br />
werden, hängt zweifelsfrei von vorweisbaren<br />
Erfolgen ab. Diese wiederum<br />
sind relativ, da sie an<br />
formulierten Zielen und deren Realisierungsquotienten<br />
gemessen werden.<br />
Will heißen: Werden zu positive<br />
Vorgaben gemacht, steigt die Erwartungshaltung<br />
und als Erfolg zählt<br />
nur, wenn sie auch erreicht werden.<br />
Sind die Prognosen negativ, zählt es<br />
schon als Erfolg, wenn es nicht ganz<br />
so schlimm kommt. Unter dieser Prämisse<br />
sollte man einmal die Neujahrsbotschaften<br />
der Kanzlerin betrachten:<br />
„2009 wird ein Jahr der schlechten<br />
Nachrichten!“<br />
„Manches wird im Jahr 2010 erst<br />
noch schwieriger, bevor es besser<br />
werden kann!“<br />
„<strong>2012</strong> wird ein schwieriges Jahr!“<br />
Und für 2013:<br />
„Und tatsächlich wird das wirtschaftliche<br />
Umfeld im nächsten Jahr<br />
nicht einfacher, sondern schwieriger!“<br />
Sicher hat sie recht, dass wir im<br />
neuen Jahr noch kein Ende der Euro-<br />
Krise erwarten können. Bestimmt hat<br />
sie auch die nach unten korrigierten<br />
Konjunkturprognosen führender Wirtschaftsforschungsinstitute<br />
in ihre Ansprache<br />
mit eingebaut.<br />
So senkte die Bundesbank den zu erwartenden<br />
Anstieg des BIP von 1,6<br />
auf nur noch 0,4 %. Das Rheinisch-<br />
Westfälische Institut RWI unterbietet<br />
diese magere Zahl sogar noch. Nach<br />
dessen Berechnung beträgt das<br />
Wachstum lediglich 0,3%. Das<br />
Hamburger Weltwirtschaftsinstitut<br />
(HWWI) rechnet hingegen mit 0,5%.
Menetekel<br />
Bezeichnung für eine unheilverkündende<br />
Warnung, einen<br />
ernsten Mahnruf oder ein Vorzeichen<br />
drohenden Unheils.<br />
Wahrlich keine Werte, die für euphorische<br />
Stimmung sorgen; aber ein<br />
Blick über die Grenzen zeigt, dass<br />
auch nach unten noch viel Luft ist,<br />
und in diese Richtung sollte man sich<br />
auf der Bewertungsskala noch Möglichkeiten<br />
offenlassen, bevor man<br />
von einer Wirtschaftskrise spricht.<br />
Die Gewerkschaften ihrerseits negieren<br />
die Erkenntnisse der Institute.<br />
Forderungen der ÖTV (plus 6,5%)<br />
und der BAU (plus 6,6%) lassen auf<br />
harte Verhandlungen schließen. Wo<br />
hier das „Erfolgserlebnis“ liegen<br />
wird, lässt sich noch nicht sagen.<br />
Wir bei J+G werden uns nach wie<br />
vor den Herausforderungen stellen<br />
und das Geschehen zum Positiven<br />
beeinflussen, wo es in unserer Macht<br />
steht.<br />
Sicherlich wird 2013 interessant werden,<br />
auch wenn es das Jahr 13 im<br />
dritten Jahrtausend ist, oder gerade<br />
deswegen, womit wir fast schon wieder<br />
bei dem anfangs erwähnten Menetekel<br />
der Mayas wären. Ob für<br />
diese frühe, oder überhaupt amerikanische<br />
Kultur die 13 eine „Unglückszahl“<br />
war, wie bei uns, eine<br />
„Glückszahl“ wie in Japan, sie als<br />
„heilige Zahl“ verehrt wurde wie in<br />
Mexiko, oder überhaupt eine schicksalshafte<br />
Bedeutung hatte, ist historisch<br />
nicht überliefert. Wir haben auf<br />
jeden Fall die freie Auswahl für unsere<br />
eigene Interpretation. Machen<br />
Sie für sich jedenfalls das Beste daraus.<br />
Sehr verehrte Leserinnen und Leser,<br />
wir wünschen Ihnen wie immer alles<br />
Gute für die Zukunft und verbleiben<br />
mit einem herzlichen „Glück auf!“<br />
Ihre<br />
Jünger+Gräter GmbH<br />
Feuer und dessen Nutzung ist<br />
die Grundlage unserer Branche.<br />
Forscher der Universität Boston<br />
(USA) haben heuer in der Wonderwerk-Höhle<br />
in Südafrika<br />
Aschereste gefunden, die „unzweideutig<br />
beweisen“, dass dort<br />
bereits vor einer Million Jahren<br />
Menschen gezielt das Feuer genutzt<br />
haben, also 600.000 Jahre<br />
früher als bislang angenommen.<br />
Feuerungsmaurer werden es wohl<br />
nicht gewesen sein, aber den<br />
Grundstein für unseren Beruf<br />
haben die Vorfahren damals<br />
schon gelegt.<br />
SPENDEN UND<br />
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