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REPORT 2012

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<strong>REPORT</strong> <strong>2012</strong><br />

23. Ausgabe<br />

1


n VORWORT<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Wie bereits üblich, das Positive vorweg!<br />

Die von den Mayas festgelegte Zeitenwende<br />

für den 21. Dezember<br />

<strong>2012</strong> fand ohne den von vielen<br />

selbsternannten Propheten für diesen<br />

Tag angekündigten Weltuntergang<br />

statt. Eine Massenhysterie wie<br />

am 31.12.999, als Papst Silvester II<br />

den Weltuntergang vorhersagte, blieb<br />

aus.<br />

Allerdings legten die J+G-Mitarbeiter/innen<br />

gegen Mittag die Arbeit<br />

nieder, wie es schon am 19.10.1533<br />

ein Großteil der Gemeinde von Pfarrer<br />

Michael Stiefel tat, als dieser die<br />

Apokalypse in Aussicht gestellt<br />

hatte. War es im 16. Jahrhundert die<br />

Angst vor dem nahenden Ende der<br />

Welt, der die Menschen dazu veranlasste,<br />

so lag der aktuelle Grund an<br />

Markus Horn, der für diesen Tag die<br />

J+G-Weihnachtsfeier terminiert hatte.<br />

Und da gab es noch die anderen,<br />

auch selbsternannten Seher, die das<br />

Ende des EURO für das laufende Jahr<br />

voraussagten. Auch diese lagen mit<br />

ihrer Schwarzmalerei daneben. Der<br />

Unterschied der beiden Prognosen:<br />

Während die erste mit dem<br />

22.12.<strong>2012</strong> aus der Welt ist, besteht<br />

2<br />

Apokalypse<br />

Religiöse Schrift, die sich mit<br />

dem kommenden Weltende befasst.<br />

Steht auch für Unheil, Untergang,<br />

Grauen.<br />

für die zweite immer noch eine latente<br />

Möglichkeit.<br />

Und nun zu J+G:<br />

Auch hier gab es zu Anfang betriebswirtschaftliche<br />

Visionen und<br />

Ziele. Zum Glück wurden diese, im<br />

Gegensatz zu den erstgenannten,<br />

mit sehr viel Bodenhaftung formuliert,<br />

so dass sie mit entsprechendem<br />

Einsatz Aller auch realisierbar waren.<br />

So schloss sich das Geschäftsjahr<br />

<strong>2012</strong> nahtlos an die erfolgreichen<br />

Vorjahre an. Wie und unter welchen<br />

politischen, wirtschaftlichen und sonstigen<br />

Randbedingungen lesen Sie<br />

auf den nächsten Seiten. Bei der Lektüre<br />

der von uns erstellten Berichte<br />

und ausgewählten Nachrichten, ob<br />

mit – wie immer rein subjektiven –<br />

Kommentaren oder ohne, wünschen<br />

wir Ihnen viel Spaß.<br />

Ihre<br />

Jünger+Gräter GmbH<br />

n DAS WAR <strong>2012</strong><br />

EINLEITUNG<br />

Es ist nichts Neues. Die Apokalypse<br />

fand auch am 21. Dezember nicht<br />

statt. Den „gefühlten“ Weltuntergang<br />

erlebten aber Viele und zum<br />

Teil weit vor diesem Termin. Seien es<br />

ganze Völker, die sich im Krieg oder<br />

kriegsähnlichen Zustand befinden,<br />

wie die Syrer, Israelis oder Palästinenser,<br />

Politiker wie Christian Wulff,<br />

dessen Frau Bettina, Kurt Beck, Nicolas<br />

Sarkozy, die „Schlecker-<br />

Frauen“ oder die „Opelaner“, um<br />

einige zu nennen, auf die hier näher<br />

eingegangen wird.<br />

Wohl wissend, dass das Pendel der<br />

Empfindungen nicht nur auf eine<br />

Seite ausschlägt, berichten wir auch<br />

Positives. Und das viel lieber, z. B.<br />

über Barak Obama, Joachim Gauck,<br />

Felix Baumgartner, den BVB und natürlich<br />

die J+G-Gruppe. Das rein<br />

Sachliche kommt dabei nicht zu kurz.<br />

Aber eines nach dem anderen:<br />

POLITIK<br />

WELT<br />

n Der im Vorjahr mit viel Euphorie in<br />

Gang gesetzte politische Wandel<br />

unter dem vielversprechenden Namen<br />

„Arabischer Frühling“ konnte<br />

die hochgesteckten Ziele – Sturz des<br />

Diktators, Übergangsregierung, institutionelle<br />

Neuordnung des Staates,<br />

Wahlen, Demokratie, Frieden und<br />

wachsenden Wohlstand – nur im<br />

niedrigen Prozentbereich realisieren.<br />

Zu weit klaffte Theorie und Wirklichkeit<br />

auseinander. Vom Frühling<br />

spricht man schon lange nicht mehr,<br />

aber auch nicht vom Sommer, in dem<br />

normalerweise die aufgegangene<br />

Saat geerntet wird. Geblieben ist die<br />

„Arabellion“ mit unterschiedlichen<br />

Stoßrichtungen und offenem Ausgang.<br />

Tunesien, wo alles begann, hat zwar<br />

eine neue Führung, aber ein Verfassungsentwurf<br />

ist noch nicht verabschiedet,<br />

was zu Protesten gegen die<br />

Regierung führt. In Tunis stürmen die<br />

Eiferer unter den Salafisten die<br />

Tempel der Aufklärung, besetzen<br />

eine Universität, werfen Brandsätze<br />

und stürmen Kinos und Galerien.


In Libyen fand im Juli die Wahl zu<br />

einer verfassunggebenden Nationalversammlung<br />

statt. Überschattet<br />

wurden die politischen Fortschrittsbemühungen<br />

durch einen Anschlag<br />

auf das amerikanische Konsulat in<br />

Benghasi am 11. September!, bei<br />

dem u.a. der amerikanische Botschafter<br />

getötet wurde.<br />

Salafisten<br />

Sind Ultrakonservative innerhalb<br />

des Islam. Sie orientieren sich an<br />

den frommen „Altvorderen“<br />

(arabisch: salaf). Bei ihrer „Rückwärtsgewandheit“<br />

schrecken sie<br />

nicht vor radikalen Aktionen zurück.<br />

Tuareg<br />

Nomadisch lebendes Volk in<br />

Nordafrika, dessen Siedlungsgebiet<br />

sich über die Sahara und die<br />

Sahelzone (südliche Übergangszonen<br />

von Wüste zur Savanne)<br />

erstreckt.<br />

Alawiten<br />

Anhänger einer den Schiiten nahestehenden<br />

Glaubensgemeinschaft.<br />

Sie leben hauptsächlich<br />

als Minderheit in Syrien, der Türkei<br />

und im Libanon.<br />

Genozid<br />

Handlung die darauf gerichtet<br />

ist, eine nationale, ethnische<br />

oder religiöse Gruppe ganz oder<br />

teilweise zu vernichten.<br />

Viele Schlagzeilen lieferte Ägypten.<br />

Im Mai wird Muhammed Mursi von<br />

der viele Jahre verbotenen Muslimbruderschaft<br />

zum Präsidenten gewählt.<br />

Als sich das neue Staats -<br />

oberhaupt per Dekret seine Machtbefugnisse<br />

selbst ausweitet, was sich<br />

nicht mit demokratischen Gepflogenheiten<br />

vereinbaren lässt, schwillt<br />

die Protestwelle auf dem Tahir-Platz<br />

in Kairo wieder an.<br />

Ein Großteil der Richter und Staatsanwälte<br />

treten in einen Streik. Zuvor<br />

gab es schon Krawalle, da in den<br />

Augen der Bevölkerung die vorherigen<br />

Regierungs mitglieder viel zu<br />

leicht bestraft wurden, wenn überhaupt.<br />

Im Gazastreifen eskalierten wieder<br />

einmal die Spannungen zwischen Israel<br />

und den Palästinensern.<br />

In dem im Süden an Algerien angrenzenden<br />

Mali rufen die aufständischen<br />

Tuareg ihren eigenen Staat<br />

„Azawad“ aus. In dem dazugehörigen<br />

Timbuktu zerstören islamistische<br />

Fanatiker die teilweise zum UN-Weltkulturerbe<br />

gehörenden Heiligengräber.<br />

Den traurigen Höhepunkt bildet Syrien.<br />

Dort nimmt der Aufstand seinen<br />

katastrophalen Lauf. Der Bürgerkrieg<br />

mit inzwischen 60.000 Toten<br />

und einer halben Million Flüchtlingen<br />

ist voll entbrannt. Das Regime um<br />

Präsident Baschar al-Assad ist zwar<br />

weitgehend isoliert, aber solange der<br />

Iran, China und Russland, das sich<br />

um seinen militärischen Brückenkopf<br />

an der syrischen Mittelmeerküste in<br />

Tartus sorgt, ihre schützenden Hände<br />

über Damaskus halten, gilt eine baldige<br />

Niederlage der Regierungstruppen<br />

als unwahrscheinlich. Dazu<br />

kommt, dass die meisten Soldaten,<br />

wie Assad selbst, der religiösen Minderheit<br />

im Lande, den Alawiten, angehören<br />

und nach einer Niederlage<br />

einen Genozid an ihrer Glaubensgemeinschaft<br />

befürchten. Von Demokratie<br />

und Frieden jedenfalls ist<br />

weit und breit nichts zu sehen.<br />

n Dem Machtwechsel in China von<br />

Parteichef Hu Jintao auf Xi Jinping<br />

gingen zwei Skandale voraus. Der<br />

Spitzenfunktionär Bo Xilai wurde<br />

u.a. wegen Beihilfe zu einem von seiner<br />

Frau begangenen Mord aus der<br />

Partei ausgeschlossen. Dem Premier<br />

Wen Jiabao wird Korruption vorgeworfen.<br />

Er konnte das Milliarden US-<br />

Dollar-Vermögen seiner Familie nicht<br />

plausibel erklären. Das dürfte in<br />

einem kommunistischen Staat jedem<br />

schwerfallen.<br />

n Nichts Neues gab es nach der<br />

UN-Klimakonferenz in Doha, der<br />

Hauptstadt von Katar. „Das Kyoto-<br />

Protokoll wird bis 2020 verlängert<br />

und das nächste Treffen findet in<br />

Warschau statt.“ So könnte das kurz<br />

gefasste Ergebnisprotokoll der fast<br />

200 Teilnehmerstaaten lauten.<br />

3


n In den USA wird Barack Obama<br />

wiedergewählt. Es war ein steiler<br />

und steiniger Weg bis es soweit war.<br />

Dort angekommen, stand er vor<br />

einem Abgrund, der sogenannten<br />

Fiskalklippe. Mit einem in letzter<br />

Minute vereinbarten Kompromiss<br />

zwischen Republikanern und Demokraten<br />

konnte er den vermeintlichen<br />

Staatsbankrott um zunächst zwei<br />

Monate hinausschieben.<br />

4<br />

Fiskalklippe<br />

In den USA ist die Staatsverschuldung<br />

gedeckelt. Momentan liegt<br />

das Limit bei 16,4 Billionen US-Dollar<br />

(in Amerika: Trillionen genannt),<br />

was Ende des Jahres erreicht wurde.<br />

Kommt es in der gesetzgebenden<br />

Institution, dem Kongress, zu keiner<br />

Einigung über eine Anhebung der<br />

Schuldengrenze, treten automatisch<br />

radikale Steuererhöhungen und<br />

Ausgabenkürzungen in Kraft. Bis<br />

die jedoch wirken, kann der Staat<br />

keine neuen Schulden aufnehmen,<br />

um seinen Verpflichtungen aus Altlasten<br />

nachzukommen. Es droht<br />

Staatsbankrott und Rezession mit<br />

extremen Auswirkungen auf die<br />

Weltwirtschaft und mithin auf uns.<br />

Der Kongress besteht aus zwei<br />

Kammern: Dem Senat, in dem derzeit<br />

die Demokraten die Mehrheit<br />

besitzen und dem Repräsentantenhaus,<br />

wo die Republikaner das<br />

Sagen haben. Mit letzteren hatte es<br />

der Demokrat Obama besonders<br />

schwer, einen Kompromiss für die<br />

ersten zwei Monate in 2013 auszuhandeln.<br />

EUROPA<br />

n Die Krise um die Gemeinschaftswährung<br />

dominiert als Altlast das<br />

politische Geschehen in Europa vom<br />

ersten Tag des Jahres an und wurde<br />

wie ein Staffelstab ins nächste Jahr<br />

weitergereicht.<br />

Sie erinnern sich? 2008, zu Beginn<br />

der Finanzkrise, beruhigten Merkel<br />

(CDU)/Steinbrück (SPD) – damals<br />

noch Finanzminister der Großen Koalition<br />

– die Bundesbürger mit dem<br />

Statement: „Wir sagen den Sparerinnen<br />

und Sparern, dass ihre Einlagen<br />

sicher sind.“<br />

Im Sommer war es Mario Draghi, der<br />

als Präsident der Europäischen Zentralbank<br />

(EZB) mit zwei Sätzen die<br />

Märkte beruhigte:<br />

1. „Die EZB ist bereit, alles Notwendige<br />

zu tun, um den Euro zu erhalten.“<br />

2. „Und glauben Sie mir, es wird<br />

genug sein.“<br />

Bis zu diesem Zeitpunkt war auch in<br />

diesem Jahr schon manches gelaufen<br />

und es sollte noch einiges geschehen.<br />

Der dauerhafte Rettungsfond ESM<br />

(500 Mrd. Euro + x) als Nachfolger<br />

des EFSF (400 Mrd. Euro) und Nach-<br />

Nachfolger der Griechenlandhilfe<br />

(110 Mrd. Euro) wurde bereits im Januar<br />

von 17 Euro-Staaten beschlossen,<br />

konnte aber seine Arbeit erst im<br />

Oktober aufnehmen, nachdem der<br />

Hauptgeldgeber, die BRD, vom Verwaltungsgerichtshof<br />

unter Auflagen<br />

grünes Licht bekam. Die gebräuchliche<br />

Bezeichnung Nachfolger ist dabei<br />

etwas irritierend, da der ESM den<br />

EFSF nicht ablöst, sondern zusätzlich<br />

installiert wird, und die Griechenlandpakete<br />

von keiner der beiden Institutionen<br />

finanziert wird. Diese<br />

kommen noch on top. Dies nur zum<br />

besseren Überblick.<br />

Im Februar erhält Griechenland,<br />

einem Patienten auf der Intensivstation<br />

gleich, eine weitere Euro-Infusion<br />

in Höhe von 130 Mrd. Euro und<br />

im November mit 43,7 Mrd. Euro die<br />

nächste. Von denen werden 10 Mrd.<br />

Euro für den Rückkauf von Staatsschulden<br />

im Nominalwert von 30<br />

Mrd. Euro verwendet. Bei dieser Aktion<br />

verdienen amerikanische Hedgefonds<br />

angeblich 500 Mio. US-Dollar.<br />

Um die Staatsverschuldung zu reduzieren<br />

wurde ein Schuldenschnitt bei<br />

den privaten Gläubigern durchge-


führt. Das Ergebnis: 107 Mrd. Euro<br />

weniger Verbindlichkeiten. International<br />

wird der Schuldenschnitt<br />

„Haircut“ genannt. Eine treffende<br />

Bezeichnung, weiß doch jeder, dass<br />

ein Haarschnitt nur für eine recht<br />

überschaubare Zeitspanne reicht.<br />

Auch die beschlossenen rigorosen<br />

Sparmaßnahmen, die wieder zu Protesten<br />

und Krawallen im ganzen<br />

Land führen, reichen noch nicht. Der<br />

Patient liegt weiter auf der Intensivstation.<br />

Weitere Wackelkandidaten sind:<br />

Spanien, das im Juni die Unterstützung<br />

des Euro-Rettungsfonds in Anspruch<br />

nimmt und Zypern, das zeitgleich<br />

Hilfe beantragt. Italien versucht<br />

es noch ohne fremde Hilfe.<br />

n Was im Report 2008 noch ein Zahlenspiel<br />

war, ist nun Realität. Damals<br />

schrieben wir: „Putins Ära als russischer<br />

Präsident musste zwangsläufig<br />

enden, da er die gesetzlich vorgegebene<br />

maximale Amtszeit von acht Jahren<br />

erreicht hatte. Eine der ersten<br />

Handlungen seines Nachfolgers und<br />

Freundes Dmitri Medwedew war die<br />

Verlängerung der Amtszeit auf 12<br />

Jahre. So kann sich Wladimir Putin bei<br />

der nächsten Präsidentenwahl wieder<br />

aufstellen.“<br />

So ist es gekommen und am Wahlsieg<br />

konnten auch Proteste der Bevölkerung<br />

und der russischen Punkrockband<br />

mit dem provokanten Namen „Pussy<br />

Riot“ (deutsch etwa „Muschi Krawall“)<br />

vor dem Altar der Moskauer<br />

Christ-Erlöser-Kathedrale nicht rütteln.<br />

Dafür wurden einige der Sängerinnen<br />

zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.<br />

n In Frankreich verliert der bisherige<br />

Amtsinhaber Nicolas Sarkozy die Stichwahl.<br />

Neuer Präsident Frankreichs wird<br />

der Linkspolitiker François Hollande.<br />

Auch wenn die Umsetzung des Wahlversprechens<br />

„Einführung einer 75 %-<br />

igen Reichensteuer“ zunächst vom<br />

dortigen Verwaltungsgericht gestoppt<br />

wurde, wird sich die Politik im Nachbarstaat<br />

grundlegend wandeln.<br />

n Zum Jahresabschluss wird der EU<br />

der Friedensnobelpreis verliehen und<br />

dies mitten in der Euro-Krise. Als Begründung<br />

nannte das Entscheidungskomitee:<br />

„Über Jahrzehnte habe die<br />

EU entscheidend zur friedlichen Entwicklung<br />

in Europa beigetragen.“ Abgesehen<br />

davon, dass es Menschen<br />

waren wie z.B. Charles de Gaulle, Konrad<br />

Adenauer, Michail Gorbatschow<br />

5


und Helmut Kohl, die eine Vision umsetzten,<br />

musste wohl die räumliche<br />

Eingrenzung sein, um nicht mit der Tatsache<br />

konfrontiert zu werden, dass die<br />

EU im Vorjahr die USA als Spitzenexporteur<br />

für Kriegswaffen ablöste.<br />

Vielen wäre es wohl in Anbetracht der<br />

Euro-Krise lieber gewesen, wenn die<br />

EU die Voraussetzungen für den Wirtschafts-Nobelpreis<br />

erfüllt hätte – wozu<br />

auch das friedvolle Miteinander gehört.<br />

Den teilen sich die US-Amerikaner<br />

Alvin E. Roth und Lloyd S. Shapley.<br />

DEUTSCHLAND<br />

Im Laufe des Jahres fanden auf Länder-<br />

und Bundesebene vier Wahlen<br />

statt. Keine davon war geplant. Im<br />

Saarland und in Nordrhein-Westfalen<br />

lösten sich die Regierungen auf<br />

und in Berlin trat der Bundespräsident<br />

zurück. Was ist passiert?<br />

n Im Saarland ist die sogenannte<br />

„Jamaika-Koalition“ am Ende. Die<br />

alte und neue Ministerpräsidentin<br />

sieht keine Basis mehr für eine konstruktive<br />

Landespolitik. Verantwortlich<br />

hierfür machte sie hauptsächlich<br />

die Zerwürfnisse innerhalb der FDP.<br />

Jamaika-Koalition<br />

Wird in Deutschland eine Koalition<br />

zwischen den Unionsparteien<br />

(CDU/CSU), der Freien<br />

Demokratischen Partei (FDP) und<br />

Bündnis 90/Die Grünen bezeichnet.<br />

Die den Parteien zugeordneten<br />

Farben Schwarz, Gelb, Grün<br />

entsprechen denen der Flagge Jamaikas.<br />

Ein politischer Bezug des<br />

Begriffs zu dem Karibikstaat besteht<br />

nicht.<br />

n In NRW scheitert die rot-grüne<br />

Minderheitsregierung. Der Düsseldorfer<br />

Landtag lehnt bei der entscheidenden<br />

Abstimmung den Haushaltsentwurf<br />

der Koalition ab und<br />

hat sich nun selbst aufgelöst.<br />

n In Schleswig-Holstein musste ein<br />

neues Wahlrecht umgesetzt werden.<br />

Zu viele Überhangsmandate verfälschten<br />

in der Vergangenheit angeblich<br />

den Wählerwillen.<br />

n Im Februar bereits reichte Christian<br />

Wulff seine Demission ein. Mit<br />

nur 19 Monaten präsidialer Amtszeit<br />

die kürzeste in der Geschichte der<br />

BRD. Grund: Das öffentliche Vertrauen<br />

in seine Person sei nachhaltig<br />

beeinträchtigt. Einen Tag zuvor hatte<br />

die Staatsanwaltschaft die Aufhebung<br />

seiner Immunität beantragt, da<br />

der Verdacht bestehe, Wulff habe<br />

sich in seiner Zeit als Ministerpräsident<br />

von Niedersachsen der Vorteilsnahme<br />

schuldig gemacht.<br />

Konnte Frau Wulff beim Auszug aus<br />

der Nobelherberge „Schloss Bellevue“<br />

in Berlin, dem Sitz des amtierenden<br />

Bundespräsidenten, nur<br />

reagieren, ist sie beim nächsten<br />

Wohnungswechsel Herrin des Verfahrens.<br />

Sie trennt sich zum Jahresende<br />

von ihrem Mann, der von<br />

Großburgwedel nach Hannover umsiedeln<br />

muss.<br />

n Nachfolger wird der parteilose<br />

Bürgerrechtler Joachim Gauck, der<br />

Gegenkandidat von 2010. Bis es<br />

aber soweit war, musste Angela Merkel<br />

über ihren Schatten springen. Obwohl<br />

in der Vergangenheit mit<br />

Köhler und Wulff zwei von ihr durchgeboxte<br />

Personalien zurückgetreten<br />

sind, wollte sie wieder einen Kandidaten<br />

bestimmen. Der von SPD und<br />

Grünen favorisierte Gauck sollte es<br />

nicht sein. Sie wollte die Wähler, die<br />

(aus Parteiräson) bei der letzten Wahl<br />

gegen ihn gestimmt haben, nicht in<br />

Gewissenskonflikte bringen, so die<br />

offizielle Begründung. Nachdem aber<br />

die FDP zu Gauck umschwenkte, gab<br />

es in der Bundesversammlung keine<br />

Kanzlerinnenmehrheit mehr. Um eine<br />

WAHLERGEBNISSE<br />

Bundesland Stärkste Regierung/ Ministerpräsident bisherige Regierung/<br />

Partei Koalition Koalition<br />

Saarland CDU CDU / SPD A. Kamp-Karrenbauer CDU / FDP/ Grüne<br />

Nordrhein-Westfalen SPD SPD / Grüne Hannelore Kraft SPD / Grüne<br />

Schleswig-Holstein CDU SPD / Grüne/ SSW Torsten Albig CDU / FDP<br />

Wahl des Bundespräsidenten<br />

Joachim Gauck<br />

6


peinliche Niederlage zu vermeiden,<br />

verzichtete sie auf die Nominierung<br />

eines Gegenkandidaten. Gauck<br />

wurde von einer überwältigenden<br />

Mehrheit im ersten Urnengang zum<br />

neuen Bundespräsidenten gewählt.<br />

Frau Merkel wird ihre Meinung zu<br />

den Gewissenskonflikten von Politikern<br />

revidieren müssen.<br />

n Eine Wahl soll noch erwähnt werden,<br />

fand sie doch in unserer Landeshauptstadt<br />

statt. Hier stürmt der<br />

Grünen-Politiker Fritz Kuhn die CDU-<br />

Bastion und wird neuer Oberbürgermeister<br />

von Stuttgart.<br />

n Von seinem Thron in Rheinland-<br />

Pfalz steigt, nach fast 19 Jahren Regentschaft,<br />

SPD-Ministerpräsident<br />

Kurt Beck, angeblich zum Jahresende.<br />

Gesundheitliche Gründe werden<br />

angegeben, sicherlich hervorgerufen<br />

u.a. durch den Stress um die<br />

Insolvenz der Nürburgring GmbH.<br />

Das 330 Mio. Euro teure Prestigeobjekt<br />

der Landesregierung ist am Ende<br />

und Beck kommt in den Verdacht der<br />

Veruntreuung von Steuergeldern. Mit<br />

der Arbeits- und Sozialministerin<br />

Marie Luise (Malu) Dreyer stellt er<br />

seine designierte Nachfolgerin vor.<br />

n Bei der SPD werden die Weichen<br />

für den Bundestagswahlkampf 2013<br />

gestellt. Peer Steinbrück soll die Genossen<br />

zum Erfolg führen. Zunächst<br />

muss er jedoch Auskunft zu seinen<br />

Nebeneinkünften geben. 1,8 Mio.<br />

Euro sollen es für Vorträge und Publikationen<br />

in den letzten drei Jahren<br />

gewesen sein. Da stellt sich doch die<br />

Frage, ob er nicht seine Bezüge als<br />

Bundestagsabgeordneter als „Nebeneinkommen“<br />

hätte deklarieren<br />

können. Wenn man die Zahl so betrachtet,<br />

versteht man auch, warum<br />

Peer Steinbrück das Kanzler/innen-<br />

Gehalt mit rd. 250.000 Euro/Jahr für<br />

zu gering hält, darf er/sie doch<br />

sein/ihr Salär nicht durch Referate<br />

oder Veröffentlichungen beliebig aufbessern.<br />

Wenn man dann auch noch<br />

die Grundsicherung des zurückgetretenen<br />

Bundespräsidenten, den sogenannten<br />

„Ehrensold“, mit 210.000<br />

Euro/Jahr ohne jedwede Verpflichtung<br />

dagegenstellt, neigt man dazu,<br />

Herrn Steinbrück jetzt schon zu bedauern,<br />

sollte er im September 2013<br />

siegen.<br />

n Aber auch die noch amtierende<br />

Koalition bereitet die Wähler auf dieses<br />

Ereignis vor. Am Ende einer Sitzung<br />

im Kanzleramt einigten sich die<br />

Koalitionspartner in einer Art Kuhhandel<br />

über sogenannte Wohltaten<br />

für das Volk, wobei der für die Haushaltskonsolidierung<br />

verantwortliche<br />

Finanzminister Schäuble nicht anwesend<br />

war. Die CSU wollte das Betreuungsgeld,<br />

die FDP nicht. Die FDP<br />

wollte die Praxisgebühren abschaffen,<br />

die CSU nicht. Immerhin zeigte<br />

sich die CSU kompromissbereit:<br />

„Stimmt Ihr unserem Antrag zu, ziehen<br />

wir unser Veto zu Eurem zurück!“<br />

Die CDU signalisiert Zustimmung für<br />

beides, wenn die Partner ihren Widerstand<br />

gegen die Lebensleistungsrente<br />

(LLR) lockern.<br />

So wird am 09.11. vom Bundestag<br />

die Einführung des Betreuungsgeldes<br />

ab September 2013 und die Abschaffung<br />

der Praxisgebühr ab<br />

Januar 2013 beschlossen. An der LLR<br />

wird weiter gearbeitet. Gegen die<br />

erste Entscheidung will die Opposition<br />

klagen.<br />

7


WIRTSCHAFT<br />

WELT<br />

n Die Weltmarktpreise für Rohstoffe<br />

unterlagen im Verlauf des Jahres<br />

starken Schwankungen, was auf<br />

eine nervöse konjunkturelle Entwicklung<br />

hindeutet. Die sich seit September<br />

abzeichnende Tendenz nach<br />

unten weist auf eine verminderte<br />

Nachfrage hin, was Vorbote einer Rezession<br />

sein könnte.<br />

EUROPA<br />

n Das Nord-Süd-Gefälle, insbesondere<br />

innerhalb der Euro-Staaten, hat<br />

sich weiter verstärkt. Bei einer Arbeitslosenquote<br />

von über 25% in<br />

Spanien und Griechenland, 16% in<br />

Portugal und rund 11% in Italien<br />

und Frankreich und der sich daraus<br />

ergebenden negativen Entwicklung<br />

beim Bruttoinlandsprodukt (minus<br />

0,6% in den Euro-Ländern) und der<br />

Inflationsrate (2,7%), wird sich<br />

daran in absehbarer Zeit auch nichts<br />

ändern.<br />

DEUTSCHLAND<br />

n Wirtschaftliche Gefälle, und zwar<br />

nicht nur eines, gibt es auch hier und<br />

an die Binnen-Transfer-Zahlungen<br />

haben wir uns schon fast gewöhnt.<br />

Mit dem Solidarpakt I wurden bereits<br />

160,7 Mrd. Euro Ausgleichszahlungen<br />

von West nach Ost getätigt, mit<br />

Solidarpakt II kommen bis 2019 weitere<br />

156,5 Mrd. Euro dazu. Parallel<br />

dazu gibt es noch den Länderfinanzausgleich.<br />

Der teilt Deutschland, abhängig<br />

von der jeweiligen Wirtschaftskraft,<br />

in sogenannte Geberländer,<br />

dazu zählen aktuell Bayern<br />

(3,9 Mrd. Euro), Baden-Württemberg<br />

(2,7 Mrd. Euro) und Hessen (1,3<br />

Mrd. Euro), alle im Süden der Republik,<br />

und Nehmerländer (Rest der<br />

BRD), an der Spitze Berlin mit 3,3<br />

Mrd. Euro, was den Bayern ein Dorn<br />

im Auge ist. Daher bereiten letztere<br />

eine Verfassungsschutzklage vor, mit<br />

dem Ziel, zumindest die Berechnungsmethode<br />

im Länderfinanzausgleich<br />

zu Gunsten der Zahler zu<br />

modifizieren.<br />

KKK<br />

Kultur-Krisen-Kreislauf<br />

Betrachtet man einmal Entwicklungen<br />

innerhalb Europas im Zeitraffer,<br />

stößt man auf Parallelen,<br />

die man nicht außer Acht lassen<br />

sollte.<br />

Vor ca. 2.600 Jahren entwickelte<br />

sich im antiken Hellas die abendländische<br />

Kultur. 400 Jahre später<br />

übernahmen die Römer von den<br />

Griechen neben deren Göttern<br />

auch ihre Philosophie und Zivilisation.<br />

Durch die Expansion des<br />

Römischen Reiches kamen bis ins<br />

zweite Jahrhundert nach Christus<br />

u.a. Frankreich, Spanien und Portugal<br />

in den Genuss eines gehobenen<br />

Lebensstandards, der den<br />

Barbaren, wie die Germanen damals<br />

genannt wurden, zunächst<br />

verwehrt blieb. Der allseits bekannte<br />

Limes sorgte über Jahrhunderte,<br />

quasi als Schutzwall,<br />

dafür.<br />

Heute im Zeitalter von Internet<br />

und Handy geht das alles viel<br />

schneller. Innerhalb weniger Jahre<br />

nahm die Finanz-, Schulden- und<br />

Wirtschaftskrise genau den gleichen<br />

geographischen Verlauf.<br />

Ausgangspunkt war wie damals<br />

Griechenland. Italien, Frankreich,<br />

Spanien und Portugal folgten. Vor<br />

Deutschland legt die Entwicklung<br />

wie vor 1.500 Jahren einen Stopp<br />

ein, was wohl auch an der von der<br />

EZB installierten „Brandmauer“<br />

liegt. Vorläufig zumindest, denn es<br />

ist bekannt, dass der meist hölzerne<br />

Limes nur für einen temporären<br />

Schutz sorgte.<br />

Barbar<br />

War die Bezeichnung im antiken<br />

Griechenland für all diejenigen,<br />

die nicht griechisch sprachen<br />

(wörtlich: Stammler, Stotterer, eigentlich:„br-br-Sager“).<br />

Analog<br />

dazu bezeichneten die Römer alle,<br />

die nicht lateinisch sprachen, als<br />

Barbaren. Heute wird der Begriff<br />

abfällig in der Bedeutung „rohunzivilisiert,<br />

ungebildete Menschen“<br />

verwendet.<br />

8


n Unabhängig davon präsentiert<br />

sich die Wirtschaft recht robust. Das<br />

Bruttoinlandsprodukt (BIP) wächst<br />

real um 0,7%, der Preisanstieg liegt<br />

mit 2% an der Stabilitätsgrenze und<br />

die Arbeitslosigkeit war mit 6,8% –<br />

und auch in absoluten Zahlen – im<br />

Jahresdurchschnitt seit der Wiedervereinigung<br />

noch nicht so niedrig,<br />

obwohl durch Zuwanderung<br />

300.000 Erwerbsfähige mehr zum<br />

Arbeitsmarkt hinzu kamen.<br />

n Durch die nach wie vor niedrigen<br />

Bankzinsen für Guthaben legen viele<br />

ihr Geld in Aktien an, wodurch der<br />

DAX-Wert, nach einer Schwächephase<br />

Mitte des Jahres, auf über<br />

7.600 steigt und damit so hoch ist<br />

wie in den letzten vier Jahren nicht<br />

mehr.<br />

n Trotz insgesamt guter Konjunkturzahlen<br />

verschwanden einige namhafte<br />

Unternehmen vom Markt.<br />

Der Foto-Pionier „Kodak“, 130 Jahre<br />

lang Wegbegleiter klassischer Fotografie,<br />

kam mit dem Trend zu digitalen<br />

Bildern nicht klar.<br />

Wegen Zahlungsunfähigkeit stellt die<br />

Drogeriemarkt-Kette „Schlecker“ Antrag<br />

auf Insolvenz. 7.000 Filialen mit<br />

rund 30.000 Mitarbeiter/innen<br />

schließen. Der Versuch für die<br />

„Schlecker-Frauen“ eine Transfergesellschaft<br />

zu gründen schlug fehl.<br />

Bund und Länder verweigerten ihre<br />

Hilfe.<br />

n Der Volkswagenkonzern übernimmt<br />

die Porsche AG komplett.<br />

Damit ist ein jahrelanges Gerangel<br />

um Anteile beendet.<br />

n Die Deutsche Bank (DB) kommt<br />

im Verlauf des Jahres nicht aus den<br />

negativen Schlagzeilen. So heißt es<br />

zu nächst, Mitarbeiter haben bei der<br />

Manipulation des Libors mitgewirkt,<br />

dann verlor die DB den Kirch-Prozess<br />

dem Grunde nach, über die Höhe der<br />

Entschädigung wird separat entschieden.<br />

Zur Debatte steht ein Milliardenbetrag.<br />

Im Dezember durchsuchten<br />

500 Beamte bei einer Großrazzia<br />

die Zentrale in Frankfurt und<br />

andere Bürogebäude. Die Generalstaatsanwaltschaft<br />

verdächtigt 25<br />

Beschäftigte der schweren Steuer -<br />

hinterziehung und der Geldwäsche.<br />

Abschreibungen und Rückstellungen<br />

für Rechtsrisiken verhageln die Bilanz.<br />

Das Ergebnis vor Steuern bricht<br />

gegenüber dem Vorjahr um rund<br />

4 Mrd. Euro auf 1,4 Mrd. Euro ein.<br />

n General Motors (GM), die Muttergesellschaft<br />

von Opel, kündigt an,<br />

das Werk in Bochum bis 2016 zu<br />

Schwankungen im Deutschen Aktienindex im Jahresverlauf <strong>2012</strong><br />

schließen. Dies kann aber auch<br />

schon 2014 der Fall sein.<br />

Libor oder LIBOR<br />

steht für „London Interbank Offered<br />

Rate“ und ist ein in London<br />

täglich festgelegter Referenzzinssatz,<br />

der anzeigen soll,<br />

zu welchen Konditionen sich<br />

Banken untereinander Geld leihen.<br />

Er fußt auf von außen<br />

kaum nachprüfbaren Angaben<br />

einer Anzahl von Banken und ist<br />

Grundlage für billionenschwere<br />

Finanztransaktionen rund um<br />

den Globus. Insgesamt sollen<br />

ihn Mitarbeiter von über einem<br />

Dutzend Banken über mehrere<br />

Jahre manipuliert haben, um<br />

Handelsgewinne einstreichen zu<br />

können.<br />

9


FORSCHUNG<br />

UND TECHNIK<br />

n Die im Report 2008 vorgestellte<br />

LHC-Anlage der CERN in Bern hat ein<br />

Ergebnis geliefert. Die Wissenschaftler<br />

des europäischen Kernforschungszentrums<br />

in der Schweiz geben bekannt,<br />

dass sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit<br />

das „Gottesteilchen“<br />

genannte Higgs-Boson gefunden<br />

haben. Der von dem britischen Theoretiker<br />

Peter Higgs bereits in den<br />

1960er Jahren vorausgesagte Winzling<br />

gilt als Basis unseres physikalischen<br />

Weltbildes, da Materie durch<br />

ihn erst Masse bekommt. Ob und wie<br />

sich unser Leben durch diese viele<br />

Milliarden Euro teure Entdeckung<br />

verändert, bleibt abzuwarten.<br />

n Nach der stationären US-Sonde<br />

Phoenix, die 2008 auf dem Mars landete<br />

und nach wenigen Wochen ihre<br />

Arbeit einstellte, landete am 06. August<br />

mit „Curiosity“ ein 900 kg<br />

schweres Vehikel der Nasa. Mithilfe<br />

zahlreicher wissenschaftlicher Instrumente<br />

kann die Chemie des Marsbodens<br />

untersucht werden, um<br />

Daten über die Frühgeschichte des<br />

Roten Planeten zu gewinnen. Zwei<br />

Kameras am Mast helfen beim Navigieren<br />

und mit dem Metallarm kann<br />

der Rover Material an Bord schaufeln<br />

oder in Fels bohren.<br />

n Kein gutes Licht auf das weltweit<br />

hochgeschätzte „Made in Germany“<br />

liefern derzeit drei Großprojekte in<br />

der Bundesrepublik.<br />

Ursprünglich sollten die Hanseaten<br />

2010 bereits in den Genuss konzertanter<br />

Aufführungen in der Speicherstadt<br />

kommen. Streitereien zwischen<br />

den am Bau der Elbphilharmonie<br />

Beteiligten führen mehrfach zu Verschiebungen.<br />

Im Mai erklärte sich<br />

die Hochtief AG bereit weiter zu<br />

bauen, wobei die Gesamtkosten von<br />

nun 575 Mio. Euro nicht überschritten<br />

werden sollen. Gegenüber der<br />

Machbarkeitsstudie mit 186 Mio.<br />

Euro, die dem Baubeschluss zugrunde<br />

lag, beträgt die Kostensteigerung<br />

über 200 %. Tickets für das<br />

Eröffnungskonzert in 2015 oder<br />

2016 gibt es noch nicht.<br />

Die Inbetriebnahme des neuen Flughafens<br />

Berlin-Brandenburg, der<br />

nach dem früheren Regierenden Bürgermeister<br />

von Berlin und späteren<br />

Bundeskanzler Willy Brandt benannt<br />

werden soll, war für Oktober 2011<br />

vorgesehen. Durch Bauverzögerungen<br />

wurde daraus der 03. Juni <strong>2012</strong>.<br />

Erst drei (!) Wochen vor diesem Termin<br />

wurden gravierende Mängel<br />

beim Brandschutz entdeckt, die eine<br />

Verschiebung auf August (immer<br />

noch <strong>2012</strong>) erforderlich machten.<br />

Doch auch dieses Datum ist nicht zu<br />

halten. Die nächsten Angaben waren<br />

März 2013, daraus wurde Oktober<br />

und aktuell sind wir bei 2014, vielleicht.<br />

Planer haben hochgerechnet<br />

und festgestellt, dass das Passagieraufkommen<br />

bis dahin bereits über<br />

der ursprünglich ausgelegten Kapazitätsgrenze<br />

von 27 Mio. Fluggästen<br />

pro Jahr liegen wird. Die kalkulierten<br />

Baukosten in Höhe von 2,4 Mrd.<br />

Euro werden sich bis dahin mehr als<br />

verdoppelt haben. Dazu eine kurze<br />

Anmerkung: Peking plant für 8,4<br />

Mrd. Euro einen neuen Großflughafen<br />

mit einer Jahreskapazität von bis<br />

zu 120 Mio. Passagieren. Die Bauzeit<br />

soll vier Jahre betragen. Deutsches<br />

Know-how wird wohl nicht gefragt<br />

sein.<br />

Auch bei S21, dem jüngsten Vorhaben,<br />

das quasi noch in den Kinderschuhen<br />

steckt, geht es schon um<br />

Terminverzögerungen und Nachträge<br />

in Milliardenhöhe. Nicht auszudenken,<br />

was da im nächsten<br />

Jahrzehnt noch auf uns zukommt.<br />

In Hamburg die Elbphilharmonie, in<br />

Berlin der Flughafen BER und in<br />

Stuttgart der Bahnhofsumbau S21.<br />

Allen dreien sind Kostenexplosionen<br />

und Terminverschiebungen gemein.<br />

10


n Fracking, Kurzform für „Hydraulic<br />

Fracturing“, aus englisch: „to fracture“<br />

„aufbrechen/aufreißen“. Ohne<br />

auf die kontrovers diskutierte Frage<br />

der Umweltverträglichkeit dieses Verfahrens<br />

einzugehen, hier eine kurze<br />

Darstellung der Technik und deren<br />

Einsatzes zur Förderung von Erdöl<br />

und Erdgas (EE).<br />

Das vor Jahrmillionen entstandene<br />

EE lagert in mehreren 100 Metern<br />

unter der Erdoberfläche, z.B. in porösem,<br />

durchlässigem Sandstein oder<br />

in festem Schiefer.<br />

Durch eine Tonschicht oder festes<br />

Gestein abgedeckt, wird es unter<br />

dem Druck der darüber liegenden<br />

Erdschichten und eventuell noch<br />

Wasser am Austritt an die Erdoberfläche<br />

gehindert.<br />

Wird eine poröse Lagerstätte angebohrt,<br />

spricht man von „konventioneller<br />

Förderung“. EE gelangt bereits<br />

infolge des Eigendrucks durch das<br />

Bohrloch nach oben. Bei im Schiefer<br />

eingeschlossenem EE ist das nicht<br />

möglich. Hier muss das feste Gestein<br />

erst in ein poröses umgewandelt<br />

werden. Dazu wird in das Bohrloch<br />

unter hohem Druck ein Flüssigkeit-<br />

Sandgemisch (Frac-Flüssigkeit) gepresst,<br />

das den Schiefer aufbricht. EE<br />

kann nun entweichen. Der Sand<br />

bleibt zur Stabilisierung in den Rissen<br />

und Spalten.<br />

Die Flüssigkeit wird wieder abgepumpt.<br />

Die aufwendige „unkonventionelle<br />

Förderung“ rechnet sich nur<br />

bei entsprechend hohen EE-Markt-<br />

Preisen.<br />

1) Horizontalbohrung: In die Lagerstätten werden lange Strecken gebohrt.<br />

2) Das Steigrohr wird unten mit Löchern perforiert (Durchmesser 30 bis 40 Zentimeter)<br />

3) Unter hohem Druck wird ein Gemisch aus Wasser, Quarzsand und Chemikalien durch die Löcher in<br />

das umliegende Gestein gepresst.<br />

4) Durch den hydraulischen Druck entstehen Risse im Gestein, durch die das Gas fließen kann.<br />

Die Risse können sich horizontal bis zu 100 Metern und vertikal bis zu zehn Metern ausdehnen.<br />

5) Das eingepresst Gemisch (Frac-Fluid) wird bis auf den Quarzsand und Chemikalienreste zurückgepumpt.<br />

Der Quarzsand hält die künstlichen Risse offen. Das eingeschlossene Gas strömt dem<br />

Bohrloch zu und kann nun gefördert werden.<br />

11


SPORT UND REKORDE<br />

Das Sportjahr <strong>2012</strong> – was hat es gebracht?<br />

Sehr viel, es ist ein Jahr für<br />

die Geschichtsbücher – allein schon<br />

wegen der Stichwörter London, Neuner,<br />

Armstrong, Vettel und Kiel.<br />

n Die olympischen Spiele in<br />

London haben Maßstäbe gesetzt.<br />

Die Briten erwiesen sich als ebenso<br />

enthusiastische wie freundliche Gastgeber<br />

und machten aus dem Weltereignis<br />

ein unbeschwertes, mitreißendes<br />

Sport-Spektakel. Das Vereinigte<br />

Königreich erlebte ein zweiwöchiges<br />

Sommermärchen und kam aus dem<br />

Feiern nicht mehr heraus.<br />

IOC-Präsident Jacques Rogge hat<br />

den London-Spielen ein hervorragendes<br />

Abschlusszeugnis ausgestellt.<br />

„Ich bin ein glücklicher und dankbarer<br />

Mann. Es waren absolut fabelhafte<br />

Spiele“, bilanzierte der Belgier<br />

in London wenige Stunden vor der<br />

12<br />

Schlussfeier. „Das waren Athletenspiele,<br />

das olympische Dorf war fantastisch,<br />

die Sportstätten haben<br />

funktioniert und das Publikum war<br />

großartig. London hat die olympische<br />

Bewegung erfrischt.“ Das dritte<br />

Ringe-Spektakel in der britischen<br />

Hauptstadt nach 1908 und 1948<br />

habe immerhin 44 Weltrekorde und<br />

117 olympische Rekorde produziert.<br />

Was hat die deutsche Mannschaft<br />

erreicht? Die Bilanz ist ordentlich: 11<br />

goldene, 19 silberne und 14 bronzene<br />

Medaillen. Und was bleibt von<br />

der deutschen Mannschaft haften?<br />

Die Goldmedaillen von Diskuswerfer<br />

Robert Harting, des Ruder-Achters,<br />

der Hockey-Herren oder der<br />

Beachvolleyball-Helden Brinck und<br />

Reckermann beispielsweise. Aber<br />

auch die dramatische Entscheidung<br />

im Halbfinale des Degenfecht-Turniers<br />

der Damen mit Britta Heidemann.<br />

Ähnlich zittern musste<br />

Siebenkämpferin Lilli Schwarzkopf,<br />

bis aus der Disqualifikation eine Silbermedaille<br />

wurde. Im Anschluss<br />

sorgte die Diskussion von den ursprünglichen<br />

Zielvorgaben für Schlagzeilen,<br />

die deutlich verfehlt worden<br />

waren.<br />

n Und nicht zu vergessen sind die<br />

Paralympics: 66 Medaillen mit 18<br />

Mal Gold, 26 Mal Silber und 22 Mal<br />

Bronze bedeuten Platz acht in der<br />

Nationenwertung. Athleten aus der<br />

Metropolregion Rhein-Neckar steuerten<br />

dazu dreimal Gold, zweimal<br />

Silber und einmal Bronze bei. Erfolgreichste<br />

Starterin war Dressurreiterin<br />

Hannelore Brenner.<br />

„Ich habe bei den Erfolgen unserer<br />

Athleten mehr als einmal feuchte<br />

Augen gekriegt“, betonte Friedhelm<br />

Julius Beucher, Präsident des Deutschen<br />

Behindertensportverbandes.


n Angesichts von Olympia rückt<br />

König Fußball etwas in den Hintergrund.<br />

Die Fußball-Europameisterschaft<br />

in Polen und der Ukraine war<br />

ein gutes Turnier, auch für die deutsche<br />

Mannschaft – bis Mario Balotelli<br />

kam. Der dunkelhäutige Italiener<br />

war die Lichtgestalt im Halbfinale.<br />

Seine zwei Treffer beendeten<br />

die deutschen Titelträume.<br />

Beim Thema Fußball erinnert man<br />

sich an drei Höhepunkte – positive<br />

wie negative: Durchweg positiv war<br />

die Erfolgsserie von Borussia Dortmund.<br />

Der BVB beherrschte in der<br />

zweiten Saisonhälfte und dominierte<br />

auch im Pokal gegen Rekordmeister<br />

FC Bayern München. Dieser hätte<br />

das verschmerzen können, wenn – ja<br />

wenn – nicht diese Nacht von München<br />

gewesen wäre. Tränen der<br />

Freude hätten es werden sollen.<br />

Doch am Ende herrschten Wut und<br />

Verzweiflung. Im Champions-League-Finale<br />

„dahoam“ gegen Chelsea<br />

gab der FC Bayern trotz Überlegenheit<br />

und Führung den Titel im<br />

Elfmeterschießen aus der Hand. Mit<br />

einem Sieg gegen den FC Chelsea<br />

hätten sich die Bayern als erstes<br />

Team überhaupt im eigenen Stadion<br />

zu Europas bester Mannschaft krönen<br />

und damit Geschichte schreiben<br />

können. Doch am Ende jubelten nur<br />

die Engländer.<br />

n Während diese Nachricht eigentlich<br />

nur enttäuschend für alle war,<br />

die dem FC Bayern den Sieg gewünscht<br />

hatten, war ein anderes Ereignis<br />

richtig negativ, ja skandalös –<br />

die Vorfälle beim Relegations-<br />

Rückspiel zwischen Fortuna Düsseldorf<br />

und Hertha BSC Berlin.<br />

Tausende Fans und bengalisches<br />

Feuer auf dem Platz, eine 20-minütige<br />

Unterbrechung: Die Partie in<br />

Düsseldorf wird unrühmlich in die<br />

Fußballgeschichte eingehen. Am<br />

Ende feierte Zweitligist Fortuna den<br />

Aufstieg. Der Einspruch von Berlin<br />

blieb ohne Erfolg. Konsequenzen gab<br />

es aber für die Vereine und einige<br />

Spieler.<br />

n Weltweit das größte Aufsehen erregte<br />

<strong>2012</strong> der tiefe Fall des Lance<br />

Armstrong: Wegen Dopings entzog<br />

der Weltradsportverband UCI am 22.<br />

Oktober dem ehemaligen Radsportprofi<br />

aus den USA alle nach dem 01.<br />

August 1998 gewonnenen Titel, darunter<br />

sieben Gesamtsiege bei der<br />

Tour de France, und sperrte ihn lebenslang.<br />

Die zentralen Aussagen<br />

des UCI waren, dass die Erfolge des<br />

Teams US Postal und von Lance Armstrong<br />

unter massivem Einsatz von<br />

Dopingmitteln erreicht worden seien,<br />

der in dieser Größenordnung in der<br />

13


Sportgeschichte noch nie aufgedeckt<br />

worden sei. Zahlreiche ehemalige<br />

Teamkollegen bestätigten unter Eid,<br />

dass Armstrong von Beginn bis zum<br />

Ende seiner Karriere zu Doping gegriffen<br />

habe.<br />

n Doch zurück zu positiven Schlagzeilen:<br />

Für die sorgte einmal mehr<br />

Sebastian Vettel. Der Heppenheimer<br />

geht als jüngster Dreifach-Weltmeister<br />

in die Formel-1-Geschichte<br />

ein. In einem an Spannung kaum zu<br />

überbietenden Finale reichte dem<br />

25-Jährigen beim Großen Preis von<br />

Brasilien der sechste Platz für den<br />

dritten Titelgewinn in Folge.<br />

14<br />

n Und in Deutschland ließ der THW<br />

Kiel aufhorchen. Der Club, der oft als<br />

„Bayern München des Handballs“<br />

bezeichnet wird, gewann <strong>2012</strong> alles<br />

was es in seiner Sportart zu gewinnen<br />

gibt: Meisterschaft, Pokal,<br />

Champions League. Und mit dem<br />

39:29-Erfolg am letzten Bundesliga-<br />

Spieltag gegen den VfL Gummersbach<br />

haben die Kieler Triple-Sieger<br />

einen Rekord erreicht: Als erste Profi-Mannschaft<br />

im deutschen Sport<br />

lieferten die Norddeutschen eine perfekte<br />

Saison ab und beendeten eine<br />

Spielzeit ohne Minuspunkt mit 34<br />

Siegen aus 34 Spielen.<br />

n Zum Schluss noch zwei Abschiede<br />

– von „Schumi“ und „Lena“. Biathlon-<br />

Aushängeschild Magdalena Neuner<br />

ging auf dem Höhepunkt ihrer Karriere<br />

mit nur 25 Jahren. Formel-1-<br />

Rekordweltmeister Michael Schumacher<br />

(43) hörte zum zweiten Mal<br />

nach 2006 auf – nach drei enttäuschenden<br />

Jahren bei Mercedes. Ein<br />

erneutes Comeback dürfte ausgeschlossen<br />

sein – so wie bei Neuner,<br />

die sich nun anderen Dingen widmen<br />

will.<br />

Andreas Lin


NATUR- UND ANDERE<br />

KATASTROPHEN<br />

Nach Angaben des wohl größten<br />

(Rück-) Versicherers, der „Munich<br />

Re“, ereigneten sich im laufenden<br />

Jahr rund 900 Naturkatastrophen.<br />

Dies waren zwar 80 mehr als im Vorjahr,<br />

aber die Zahl der Todesopfer<br />

sank von 27.200 auf 9.600 und die<br />

Gesamtschäden von 400 Mrd. US-<br />

Dollar auf 160 Mrd. US-Dollar, bei<br />

denen 119 Mrd. US-Dollar bzw. 65<br />

Mrd. US-Dollar versichert waren.<br />

Bei den humanen Opfern war die folgenschwerste<br />

Naturkatastrophe der<br />

Taifun Bopha, der die Philippinen<br />

heimsuchte. Er forderte mehr als<br />

1.000 Menschenleben.<br />

Anders ist es bei den wirtschaftlichen<br />

Schäden. Hier hat es Amerika am<br />

schlimmsten getroffen. So fallen<br />

90% der Versicherungsleistungen allein<br />

auf die USA.<br />

Weitere Naturkatastrophen im Laufe<br />

des Jahres:<br />

n Im Mai bebte im Nordosten<br />

Italiens die Erde mehrfach. In der<br />

Gegend um Modena in der Region<br />

Emilia-Romagna starben mehrere<br />

Menschen, Gebäude wurden schwer<br />

beschädigt und in Mariandola stürzte<br />

eine Kirche teilweise in sich zusammen.<br />

In diesem Zusammenhang ist ein im<br />

Spätjahr gefälltes Urteil interessant.<br />

Drei Jahre nach dem verheerenden<br />

Erdbeben in der Region L’Aquila sind<br />

sieben italienische Seismologen wegen<br />

fahrlässiger Tötung zu jeweils<br />

sechs Jahren Haft verurteilt worden.<br />

Der Richter befand die Mitglieder<br />

einer staatlichen Kommission zur Risikoeinschätzung<br />

schuldig, durch<br />

ihre falsche Bewertung der Gefahr<br />

Mitschuld am Tod der 309 Opfer des<br />

Erdbebens zu tragen.<br />

n Taifune und Monsunregen haben<br />

in China riesige Landstriche verwüstet.<br />

2,6 Mio. Menschen waren von<br />

den Unwettern und dem folgenden<br />

Hochwasser betroffen.<br />

n Eine Hitzewelle in den USA, wie<br />

sie es seit Beginn der Wetteraufzeichnungen<br />

1895 noch nicht gab,<br />

führte zu fatalen Folgen für Menschen<br />

und Tiere. Infolge der Dürre<br />

stiegen die Preise für Mais und Weizen<br />

deutlich und bei Wassertemperaturen<br />

von 36º C verendeten ganze<br />

Fischbestände.<br />

n Hurrikan Sandy richtet schwere<br />

Schäden an. Mehr als 110 Menschen<br />

sterben in den USA, mindestens 70<br />

waren zuvor schon in den Karibikstaaten<br />

getötet worden. Experten<br />

schätzen den Schaden auf mehr als<br />

50 Mrd. US-Dollar. Teile von New<br />

York stehen unter Wasser und haben<br />

tagelang keinen Strom.<br />

Keine statistisch gesicherten Zahlen<br />

gibt es für die durch Menschenhand<br />

verursachten Desaster. Von den Folgen<br />

kriegerischer oder terroristischer<br />

Auseinandersetzungen abgesehen,<br />

bei denen Syrien an einsamer Spitze<br />

steht, nachstehend ein kleiner Auszug.<br />

Besonders tragisch ist hier die<br />

hohe Zahl der Fälle, bei denen Kinder<br />

zu Schaden kamen.<br />

n Genau hundert Jahre nach der<br />

Jungfernfahrt der RMS Titanic (RMS<br />

steht für Royal Mail Ship; königliches<br />

15


Postschiff) kreuzte das Passagierschiff<br />

Costa Concordia (CC), mit<br />

4.229 Gästen und Besatzungsmitgliedern<br />

an Bord im Mittelmeer. Es<br />

war – wie damals – dunkel, als plötzlich<br />

der Rumpf aufgerissen wurde,<br />

Wasser eindrang und das Schiff zu<br />

sinken begann. Hier enden die Parallelen.<br />

War es bei der Titanic ein Eisberg,<br />

der zur Havarie führte, war es<br />

bei der CC ein der italienischen Insel<br />

Giglio vorgelagerter, von Wasser<br />

überspülter Felsen. Unglaubliche<br />

Fahrlässigkeit und Leichtsinn führte<br />

zu dem Unglück, bei dem 39 Menschen<br />

den Tod fanden. Der Kapitän<br />

wollte den Freunden unter den Inselbewohnern<br />

seine Aufwartung machen,<br />

indem er das Schiff ganz nah<br />

an die Küste heranfährt und das Horn<br />

ertönen lässt. „Inchino“ nennen es<br />

die italienischen Seeleute, „Verbeugung“<br />

vor den Insulanern. Diesmal<br />

war es gleich das ganze Schiff!<br />

n Nach einem Spiel der ägyptischen<br />

Fußballliga greifen in der Stadt Port<br />

Said Hooligans die Fans der Gastmannschaft<br />

aus Kairo mit Steinen,<br />

Knüppeln und Messern an. Die Polizei<br />

schreitet nicht ein. 74 Menschen<br />

sterben. Später wurden die Täter gefasst<br />

und 21 davon von einem Gericht<br />

in der Landeshauptstadt zum<br />

Tod verurteilt. Daraufhin stürmen<br />

Verwandte und Freunde der Inhaftierten<br />

das Gefängnis in Port Said,<br />

wobei weitere 26 Menschen, darunter<br />

zwei Polizisten, getötet wurden.<br />

Mit sportlicher Rivalität hat das<br />

nichts zu tun. Es geht um radikale<br />

politische Positionen. Die Spannung<br />

zwischen den Mubarak-Gegnern aus<br />

Kairo und dem vom militärischen<br />

Establishment geduldeten oder gar<br />

geförderten Mob hat sich auf dramatische<br />

Weise entladen. Ein Ende<br />

der Gewaltspirale ist nicht in Sicht.<br />

Weitere 52 Angeklagte, darunter<br />

auch Sicherheitskräfte, warten noch<br />

auf ihr Urteil.<br />

n Bei einem Busunfall in der<br />

Schweiz sterben 22 Kinder und 7 Erwachsene.<br />

Der Reisebus prallt in<br />

einem Autobahntunnel gegen eine<br />

Wand.<br />

n In der syrischen Stadt Haula verlieren,<br />

laut UN, 108 Menschen bei<br />

einem Massaker der Regierungstruppen<br />

ihr Leben. Unter den Opfern sind<br />

49 Kinder.<br />

n In Oak Creek (Wisconsin/USA) erschießt<br />

ein ehemaliger Soldat in<br />

einem Sikh-Tempel sechs Menschen.<br />

Anschließend tötet er sich selbst.<br />

n Bei einer Brandkatastrophe in<br />

einer Behindertenwerkstatt in Titisee-Neustadt<br />

im Schwarzwald sterben<br />

14 Menschen.<br />

n Bei dem schlimmsten Amoklauf<br />

an einer US-Schule erschoss in<br />

Newtown/Connecticut ein junger<br />

Mann 20 Erstklässler und 6 Erwachsene,<br />

bevor er sich selbst das Leben<br />

nahm. Als Auslöser wird ein Streit<br />

des Attentäters mit Angestellten der<br />

Sandy-Hook-Schule vermutet, den er<br />

Tage zuvor hatte.<br />

n In Kabul werden beim Spielen 10<br />

Mädchen von einer Landmine getötet.<br />

n Nachtrag: Zwei Jahre nach der Ölkatastrophe<br />

im Golf von Mexiko einigt<br />

sich BP mit den privaten Klägern<br />

auf Zahlung einer Entschädigung in<br />

Höhe von 7,8 Mrd. US-Dollar. Nach<br />

14 Mrd. US-Dollar für Aufräumarbeiten<br />

und 7,5 Mrd. US-Dollar bereits<br />

gezahlter Entschädigungen sollen<br />

bereits 1,7 Mrd. US-Dollar in die<br />

Kassen der Rechtsbeistände geflossen<br />

sein.


KURIOSES<br />

n Bevor ein Gesetz in Kraft treten<br />

kann, muss der Entwurf dem Bundestag<br />

zur Stellungnahme vorgelegt<br />

und anschließend mit der einfachen<br />

Mehrheit beschlossen werden. So<br />

sollte es auch mit dem Gesetz für das<br />

Betreuungsgeld geschehen.<br />

Eine für die Regierungskoalition<br />

kaum zu übertreffende Peinlichkeit<br />

verhinderte dies am 15. Juni. Die Opposition<br />

beantragte, Beschlussfähigkeit<br />

des Parlaments festzustellen. Bei<br />

Anwesenheit von nur 50% der Parlamentarier<br />

oder weniger ist das<br />

Gremium beschlussunfähig.<br />

Obwohl die Koalition allein weit über<br />

50% der Abgeordneten stellt, sind<br />

insgesamt zu wenige da. So kann<br />

das Gesetz erst im Herbst beschlossen<br />

werden.<br />

n Gerichte sind dazu da, Gesetzwidrigkeiten<br />

und Rechtsmissbrauch<br />

zu unterbinden. So stellte das Bundesarbeitsgericht<br />

(BAG) fest, dass<br />

13 Befristungen einer Arbeitnehmerin<br />

innerhalb von 11 Jahren als Kettenverträge<br />

gegen das Teilzeit- und<br />

Befristungsgesetz verstoßen, auch<br />

wenn immer ein Grund angegeben<br />

wird.<br />

Die beiden Entscheidungen sind fast<br />

banal zu nennen. In die Kategorie<br />

„Kurioses“ brachten sie die jeweiligen<br />

Arbeitgeber:<br />

Im Fall eins war es die Justizbehörde<br />

(!) in Nordrhein-Westfalen und im<br />

Fall zwei der Deutsche Bundestag.<br />

Unglaublich, aber erklärbar, denn:<br />

1. die Bank wurde von der Versicherung<br />

zeitnah in bar entschädigt und<br />

2. die Versicherung erhielt zum Ausgleich<br />

ihrer Aufwendungen das Diebesgut.<br />

Dessen Wert war aber<br />

zwischenzeitlich durch die Preisexplosion<br />

für Edelmetalle eben um die<br />

63.000 Euro gestiegen. Nachdem<br />

weder Bank noch Versicherung Ansprüche<br />

auf die Wertsteigerung machen<br />

konnten, wurde die Summe an<br />

den heute 63-jährigen überwiesen.<br />

Potentiellen Nachahmern sei gesagt,<br />

dass inzwischen auch in Österreich<br />

gesetzlich festgelegt wurde, dass unrechtmäßig<br />

erworbenes Geld in<br />

einem solchen Fall dem Staat zufällt.<br />

Das Sozialgericht Berlin widersprach<br />

den Argumenten eines Dienstherren,<br />

wonach dieser meinte, für eine Studentin,<br />

die zwei Jahre lang angeblich<br />

als „Selbständige“ Besucher betreut<br />

hat, keine Sozialversicherung abführen<br />

zu müssen. Sowohl die Arbeitsbedingungen<br />

als auch die Tatsache,<br />

dass die Frau kein unternehmerisches<br />

Risiko zu tragen hatte, spräche<br />

für eine sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigung. So die Begründung.<br />

n 1993 hatte ein Kassierer in Wien<br />

seiner Bank Gold und Silber im Wert<br />

von 2,3 Mio. Schilling (entsprechend<br />

167.000 Euro) geraubt. Das Geldinstitut<br />

meldete dies seiner Versicherung,<br />

die den Schaden zahlte. Der<br />

Bankräuber wurde später gefasst,<br />

gab die Beute zurück und wurde zu<br />

sieben Jahren Haft verurteilt, aus der<br />

er nach dreieinhalb Jahren entlassen<br />

wurde. Fast 20 Jahre nach seiner Tat<br />

erhält er 63.000 Euro vom damaligen<br />

Raubgut gerichtlich zugestellt.<br />

17


n <strong>2012</strong> IM<br />

FEUERFESTBAU<br />

KUNDEN<br />

n Die „Hitachi Power Europe<br />

GmbH“ (HPE) übernimmt von der<br />

„Remondis GmbH“ die „XERVON<br />

Energy GmbH“, einen international<br />

führenden Anbieter von Serviceleistungen<br />

rund um Energie- und Kraftwerksanlagen.<br />

Die „Schlüßler Feuerungsbau<br />

GmbH“ ist nicht Teil des<br />

Paketes und bleibt bis auf weiteres<br />

bei Remondis.<br />

n „Eon“ stellt seine Müllverbrennungssparte<br />

zur Disposition. „Energy<br />

from Waste“ soll Geld in die Kasse<br />

spülen, um Einbußen bei der Stilllegung<br />

von Kernkraftwerken zu kompensieren.<br />

Sieben Investoren haben<br />

Interesse bekundet. Das Vorhaben<br />

wurde kurzfristig abgeblasen. Möglicherweise<br />

entsprachen die Gebote<br />

nicht den Vorstellungen von Eon.<br />

n Dafür konnte „Thyssen-Krupp“<br />

einen fragwürdigen Erfolg melden.<br />

Outokumpu schluckt die Edelstahl-<br />

Tochter Inoxum für 3,2 Mrd. Euro.<br />

Die Milliarden wurden dringend gebraucht<br />

um den Liquiditätsengpass<br />

zu meistern, der durch die Fehlinvestitionen<br />

in Amerika entstanden war.<br />

LIEFERANTEN<br />

n Die „Vesuvius GmbH“ gibt bekannt,<br />

ihr Werk in Großalmerode bis<br />

spätestens Mai 2013 schliessen zu<br />

wollen.<br />

18<br />

n Bei „Skamol“ in Dänemark wechselt<br />

der Gesellschafter. Neuer Anteilseigner<br />

ist „FSN Capital“, eine<br />

skandinavische „privat equity investment<br />

company“.<br />

n Die Firma „Burton“ hat Teile der<br />

Produktion in ihr Werk nach Ungarn<br />

verlagert, um am Standort Melle<br />

mehr Kapazität für die Fertigung von<br />

SiC-Platten zu haben.<br />

n Herr Peter Nebgen, Firmengründer<br />

und Gesellschafter der „vhi-GmbH“<br />

in Andernach, starb im Alter von 60<br />

Jahren.<br />

WETTBEWERBER<br />

n Wechselten im letzten Jahr Führungskräfte<br />

und Mannschaften die<br />

Arbeitgeberseite, gingen heuer ganze<br />

Teams von der Flagge und gründeten<br />

eigene Unternehmen.<br />

n So geschehen bei „Möller Feuerungsbau<br />

Lemgo GmbH“; hier gibt es<br />

jetzt noch die „RefraSolid GmbH<br />

Feuerungsbau“, und Teile des Managements<br />

der „Burwitz Feuerungsbau<br />

GmbH“ stehen mit der „REF-<br />

THERM Feuerungsbau GmbH“ in Berlin<br />

vor einer neuen Herausforderung.<br />

n Die „Marvo GmbH“ hat eine Niederlassung<br />

in Rumänien gegründet<br />

und firmiert nun mit dem Zusatz<br />

„RHI Lining Division“.<br />

n „Ooms-Ittner-Hof GmbH“ und die<br />

„SFB-“ sowie „BFB Behmann Feuerungsbau<br />

GmbH“ fusionieren zu<br />

„Züblin Chimney and Refractory<br />

GmbH“.<br />

VERBÄNDE<br />

n Die gemeinsamen Tagungen der<br />

Bundesfachgruppe (ZDB) und Bundesfachabteilung<br />

(HDB) fanden im<br />

Frühjahr in Hamburg und im Herbst<br />

in Bregenz statt.<br />

n Anlässlich der Herbsttagung der<br />

Betriebe des Feuerfest- und Schornsteinbaus<br />

im September in Bregenz<br />

fand die turnusgemäße Neuwahl des<br />

Vorstandes unserer Bundesfachgruppe<br />

im ZDB statt. U.a. wurde<br />

Markus Horn als Vertreter für Nordbaden<br />

einstimmig wieder in das<br />

Bundes-Gremium gewählt.<br />

DGFS<br />

n Die Mitgliederversammlungen<br />

fanden wie immer im Anschluss an<br />

die Verbände-Sitzungen statt.<br />

n Bei der diesjährigen Ausgabe des<br />

„dgfs-Echo“ wurde fast ganzseitig<br />

auf das 75-jährige J+G-Jubiläum<br />

eingegangen.<br />

n Am 26. Juni verstarb das Gründungsmitglied<br />

Herr Dipl.-Ing. Friedhelm<br />

Henseler. Von 1985 bis 1990<br />

war der ehemalige Geschäftsführer<br />

der Babcock Sonderbau zweiter stellvertretender<br />

Vorsitzender.<br />

n Herr Dipl.-Ing. Peter Nebgen starb<br />

am 30. September, zwei Tage nach<br />

der 54. Mitgliederversammlung, an<br />

der er noch als Vertreter der außerordentlichen<br />

Mitglieder im Vorstand<br />

teilnahm.


n J+G IM SOZIA-<br />

LEN UND POLITI-<br />

SCHEN KONTEXT<br />

ALLGEMEIN<br />

Seit 21. Dezember gelten nun nach<br />

dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs<br />

aus 2011 einheitliche, sogenannte<br />

Unisex-Tarife. Die bisherige<br />

Gewichtung der Beitragshöhe zwischen<br />

Mann und Frau aufgrund statistisch<br />

nachgewiesener unterschiedlicher<br />

Risikofaktoren wie: Männer<br />

verursachen mehr Autounfälle,<br />

Frauen werden älter, bewerteten die<br />

Richter als diskriminierend. Jetzt<br />

muss die eine eben mehr und der andere<br />

vielleicht weniger zahlen.<br />

Die jährliche Anhebung der Lohngrenzen<br />

für Sozialabgaben entnehmen<br />

Sie der Tabelle.<br />

VERSICHERUNGEN<br />

n Rentenversicherung (RV)<br />

Die Renten wurden um 2,18% im<br />

Westen und 2,26% im Osten angehoben.<br />

Der Beitragssatz sinkt ab<br />

01.01.2013 von 19,6 auf 18,9%.<br />

Für 2013 ergibt sich voraussichtlich<br />

nach der oben stehenden, von Menschen<br />

gemachten und keinem Naturgesetz<br />

unterworfenen Rentenformel<br />

eine Erhöhung im Westen<br />

von 1% und im Osten von 3%. Die<br />

Differenz liegt an dem Ausgleichsfaktor<br />

vorangegangener, nicht durchgeführter<br />

Rentenkürzungen, der in<br />

den alten Bundesländern höher liegen<br />

soll als in den neuen. Dafür gibt<br />

es eine andere Formel.<br />

Die Rentenreform konnte noch nicht<br />

realisiert werden. Was feststeht ist<br />

BEITRAGSBEMESSUNGSGRENZEN (BBG) für <strong>2012</strong> 2013<br />

Bruttoentgelt in Euro/Monat<br />

Renten- und Arbeitslosenversicherung<br />

Alte Bundesländer 5.600,00 5.800,00<br />

Neue Bundesländer 4.800,00 4.900,00<br />

Kranken- und Pflegeversicherung (Alte u. Neue Bundesländer) 3.825,00 3.937,50<br />

Beitragspflichtgrenze (Alte u. Neue Bundesländer) 4.237,50 4.350,00<br />

Unfallversicherung (Berufsgenossenschaft) 5.200,00<br />

BEITRAGSSÄTZE in % vom Bruttoentgelt für <strong>2012</strong> 2013<br />

Arbeitgeber und Arbeitnehmer je die Hälfte<br />

Rentenversicherung 19,6 18,9<br />

Arbeitslosenversicherung 3,0 3,0<br />

Krankenversicherung 14,6 14,6<br />

Pflegeversicherung 1,95 2,05<br />

Arbeitnehmer zu 100%<br />

Zur Krankenversicherung 0,9 0,9<br />

Zur Pflegeversicherung für Kinderlose 0,25 0,25<br />

Arbeitgeber zu 100%<br />

Sozialkasse Bau (SOKA) für Gewerbliche AN<br />

Alte Bundesländer 20,1 19,8<br />

Neue Bundesländer 16,6 16,6<br />

Angestellte: Euro pro Mitarbeiter/-in und Monat 76,00 67,00<br />

Unfallversicherung in %<br />

Gewerbliche 6,42 6,42 (vorl.)<br />

Angestellte 0,38 0,38 (vorl.)<br />

die Bezeichnung zumindest eines Teiles<br />

davon: Die „Lebensleistungsrente“<br />

(LLR). Es ist nicht Usus, im<br />

J+G-Report über ungelegte Eier zu<br />

berichten, aber dieses Wort provoziert<br />

zu einer Anmerkung:<br />

Bekanntlich erwirbt jeder, der entsprechend<br />

lange in die RV einge zahlt<br />

hat, einen Anspruch auf Zahlung<br />

einer Rente. Je mehr er oder sie in<br />

seinem oder ihrem Leben gearbeitet,<br />

also geleistet und verdient hat, je<br />

höher wird die Rente ausfallen. So<br />

betrachtet ist jede Zahlung der RV<br />

eine Rente auf Basis der Lebensleistung.<br />

Nicht so bei der Arbeitsministerin<br />

von der Leyen. Sie möchte<br />

unter der Überschrift „Linderung der<br />

Altersarmut“ all denen eine Aufstockung<br />

ihrer Altersbezüge geben, die<br />

zwar eine bestimmte Zeit eingezahlt<br />

haben, aber deren Ansprüche, z.B.<br />

durch Mutterschaft und Erziehung,<br />

unter dem Existenzminimum liegen.<br />

Die aufgestockten Beträge firmieren<br />

unter dem Namen Lebensleistungsrente.<br />

Sozial und aller Ehren wert.<br />

Aber bei allem Respekt: Der Staat<br />

kann von den Steuern und Abgaben<br />

dieser Menschen nicht leben. Und so<br />

stellt sich die Frage, wie die Rente<br />

derjenigen heißt, die ein Leben lang<br />

Leistungsträger der Gesellschaft sind<br />

oder waren.<br />

Da hätte sich doch sicherlich ein passenderes<br />

Wort finden lassen, ohne<br />

die Mehrheit der Rentner zu düpieren,<br />

die ja im Umkehrschluss keine<br />

Rente für ihre Lebensleistung erhalten.<br />

Düpieren<br />

Täuschen, zum Narren halten,<br />

hier: vor den Kopf stoßen.<br />

19


n Arbeitslosenversicherung<br />

Der monatliche Beitrag in die freiwillige<br />

Arbeitslosenversicherung für<br />

Selbständige erhöhte sich ab Januar<br />

in den alten Bundesländern auf<br />

78,75 Euro und in den neuen auf<br />

67,20 Euro.<br />

Der Beitragssatz für die Arbeitnehmer<br />

und Arbeitgeber bleibt, trotz gesunkener<br />

Arbeitslosenzahlen, konstant.<br />

n Krankenversicherung<br />

Im laufenden Jahr haben die Versicherungen,<br />

entgegen aller Erwartungen,<br />

einen beachtlichen Beitragsüberschuss<br />

erwirtschaftet. Viele<br />

geben ihren Mitgliedern einen Teil<br />

davon zurück.<br />

Die 10-Euro-Praxisgebühr, die Versicherte<br />

in der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

seit 2004 für jeweils ein<br />

Quartal bezahlen mussten, fällt ab<br />

2013 weg.<br />

n Pflegeversicherung<br />

Erstmals haben Demenzkranke Anspruch<br />

auf Gelder. Je nach Pflegestufe<br />

(0–III) werden monatlich 120, 305,<br />

525 oder 700 Euro gezahlt. Außerdem<br />

gibt es einen Zuschuss von maximal<br />

2.557 Euro, um die Wohnung<br />

dem Bedarf der Demenzkranken anzupassen.<br />

Dafür steigt der Beitragssatz ab Januar<br />

2013 um 0,1 auf 2,05%.<br />

TARIFE<br />

LOHN- U. GEHALTSTARIF<br />

IM FEUERFESTBAU<br />

Die Löhne und Gehälter wurden im<br />

Baugewerbe ab dem 01. Juni um<br />

2,3% angehoben. Der Vertrag hat<br />

eine Laufzeit bis zum 31. März 2013.<br />

ZUSATZTARIFVERTRAG<br />

FÜR DAS FEUERUNGS-<br />

TECHNISCHE GEWERBE<br />

Im Oktober wurde die Wiederinkraftsetzung<br />

des Vertrags mit diversen,<br />

für J+G relevanten, Änderungen vereinbart.<br />

So wurden die Erschwerniszuschläge,<br />

mit Ausnahme des Pauschalzuschlags,<br />

um 5,3% angehoben.<br />

Für die tägliche Fahrt von der Wohnung<br />

zum Arbeitsplatz und zurück<br />

erhöht sich das Kilometergeld um 7<br />

Cent pro Entfernungskilometer auf<br />

0,60 Euro und dies ab dem ersten Kilometer.<br />

Der Auslösungssatz beträgt 35 Euro.<br />

„Die notwendigen Kosten der ordnungsgemäßen<br />

Unterkunft (Baustellenunterkunft/Pension/Hotel)<br />

trägt<br />

der Arbeitgeber. Wofür dieser für jede<br />

Übernachtung des Arbeitnehmers<br />

einen Betrag von 6,50 Euro von der<br />

tariflichen Auslösung einbehalten<br />

kann.“ So der Wortlaut in § 4.2.<br />

Der Tarifvertrag tritt mit der nächsten<br />

Lohnerhöhung, also frühestens zum<br />

01. April 2013 in Kraft und kann<br />

erstmals zum 31. Dezember 2014<br />

gekündigt werden.<br />

TARIFVERTRAG ÜBER<br />

FEUERUNGSZUSCHLÄGE<br />

Auch hier wurde die Wiederinkraftsetzung<br />

beschlossen. Für die alten<br />

Bundesländer gelten folgende Sätze<br />

pro Stunde:<br />

Lohngruppe 6<br />

Lohngruppe 5<br />

Lohngruppe 4<br />

Lohngruppe 3<br />

Lohngruppe 2<br />

Laufzeit des Vertrags wie vor.<br />

MINDESTLOHN IM<br />

BAUGEWERBE<br />

0,34 Euro<br />

0,80 Euro<br />

0,38 Euro<br />

0,48 Euro<br />

0,91 Euro<br />

Der TV wurde für allgemeinverbindlich<br />

erklärt und kann mit einer Frist<br />

von zwei Monaten zum Monatsende,<br />

erstmals zum 31.12.2013 gekündigt<br />

werden.<br />

Analog zur privaten Altersversorgung<br />

fördert der Staat künftig die private<br />

Pflegeversicherung. Wer mindestens<br />

120 Euro jährlich auf eine entsprechende<br />

Police einzahlt, bekommt<br />

einen Zuschuss von 60 Euro pro Jahr.<br />

Mindestlohn Ab 01.01.<strong>2012</strong> Ab 01.01.2013<br />

Alte Bundesländer Lohngruppe 1 11,05 11,05<br />

Lohngruppe 2 13,40 13,70<br />

Neue Bundesländer Lohngruppe 1 10,00 10,25<br />

Land Berlin Lohngruppe 1 11,05 11,05<br />

Lohngruppe 2 13,25 13,55<br />

20


STEUERN / ABGABEN<br />

n Ab 2013 hat die Lohnsteuerkarte<br />

aus Pappe ausgedient. Angaben wie<br />

Steuerklasse und Kinderfreibetrag<br />

werden in einer Datenbank gespeichert.<br />

Bei Geburt eines Kindes, Heirat<br />

oder Austritt aus der Kirche reichen<br />

die Meldeämter die entsprechenden<br />

Informationen weiter.<br />

n Das steuerfreie Existenzminimum<br />

steigt in zwei Stufen und zwar von<br />

8.004 um 126 auf 8.130 Euro in<br />

2013 und um weitere 224 Euro auf<br />

dann 8.354 Euro in 2014. Der Eingangssteuersatz<br />

bleibt bei 14%.<br />

n Angehoben wurde auch die Einkommensgrenze<br />

für Minijobs. Arbeitnehmer<br />

dürfen nun bis 450 Euro pro<br />

Monat verdienen (Höchstbetrag bisher<br />

400 Euro), ohne Steuern und Sozialabgaben<br />

entrichten zu müssen.<br />

Dies ist nach wie vor Aufgabe des Arbeitgebers.<br />

n Der monatliche Regelsatz bei<br />

Hartz IV steigt ab Anfang 2013 für<br />

Alleinstehende um acht auf 382<br />

Euro. Partner in einer Bedarfsgemeinschaft<br />

erhalten künftig 345<br />

Euro, Kinder und Jugendliche zwischen<br />

224 und 289 Euro.<br />

n Die von der EU 2010 beschlossene<br />

Klimaschutzabgabe auf Flüge<br />

wurde auf Interventionen von China,<br />

Russland und der USA für außereuropäische<br />

Gesellschaften zunächst<br />

bis Ende 2013 ausgesetzt. Der Druck<br />

der „Wirtschaftsmächte“ war zu<br />

groß. Europäische Airlines müssen<br />

für Flüge innerhalb der EU weiterhin<br />

zahlen, was diese im Wettbewerb<br />

schlechter stellt als ihre internationale<br />

Konkurrenz.<br />

n Das mit der Schweiz ausgehandelte<br />

Steuerabkommen, wonach rückwirkend<br />

Kapitalerträge aus Schwarzgeld<br />

pauschal mit 21 bis 41% und<br />

künftig mit 26,4% pauschal versteuert<br />

werden sollten – was der Abgeltungssteuer<br />

in Deutschland entspricht<br />

– wurde von der rot-grünen Oppositionsmehrheit<br />

im Bundesrat gekippt.<br />

Ungern lassen sich diese Fraktionen<br />

an ihren Beschluss aus gemeinsamer<br />

Regierungszeit erinnern, als sie von<br />

Anfang 2004 bis Ende März 2005<br />

Steuersündern Straffreiheit und einen<br />

stark reduzierten effektiven Steuersatz<br />

versprachen, wenn sie ihr hinterzogenes<br />

Kapital nach Deutschland<br />

holen. Ein Minister der Regierung, die<br />

damals zur Geldwäsche einlud, hieß<br />

Jürgen Trittin. Heute wettert er als<br />

Oppositioneller gegen das Steuerabkommen,<br />

obwohl die Steuersätze<br />

höher wären. Und aus dem Prinzip<br />

von damals wird ein Vorwurf: Geldwäsche.<br />

So ist Politik, da kommt es<br />

auch nicht darauf an, dass durch die<br />

gesetzliche Verjährungsfrist ein Jahresbetrag<br />

an Zinssteuern verloren<br />

geht.<br />

n Zum 1. Januar tritt die zweite<br />

Stufe der Tabaksteuererhöhung in<br />

Kraft. Bis 2015 wird die Steuer in<br />

weiteren Stufen jeweils zum 1. Januar<br />

angehoben.<br />

n Umweltschutz hat seinen Preis<br />

und der steigt für Stromkunden beachtlich.<br />

Obwohl die Primärenergie,<br />

also Sonne und Wind, im Gegensatz<br />

zu Kohle, Öl oder Gas nichts kostet,<br />

muss jeder tiefer in die Tasche greifen.<br />

Der Grund liegt in der Subventionspolitik<br />

des Staates, der den<br />

„Investoren“ von Windrädern und<br />

Photovoltaikanlagen im Rahmen des<br />

EEGs Abnahmepreise garantiert, die<br />

weit über den Marktkonditionen liegen<br />

und von den Verbrauchern finanziert<br />

werden müssen. Die Erhöhung<br />

für 2013 wurde im Oktober<br />

festgelegt. Die EEG-Umlage steigt<br />

demnach von 3,6 auf 5,227 Cent je<br />

Kilowattstunde, was einem Plus von<br />

47% entspricht. Dazu kommt noch<br />

die neue Offshore-Haftungsumlage<br />

(0,25 Cent/kWh) sowie die Erhöhungen<br />

bei sonstigen Umlagen, Aufschlägen<br />

und der Mehrwertsteuer.<br />

Für einen durch schnittlichen Haushalt<br />

entstehen so 95 Euro Mehrkosten<br />

pro Jahr.<br />

EEG<br />

Das deutsche „Gesetz für den<br />

Vorrang Erneuerbare Energien“<br />

(Kurz: Erneuerbare Energien-Gesetz)<br />

regelt die bevorzugte Einspeisung<br />

von Strom aus regene -<br />

rierbaren Quellen ins Stromnetz<br />

und garantiert deren Erzeugern<br />

feste Einspeisevergütungen.<br />

21


n J+G PROJEKTE<br />

EIN NICHT GANZ ALL-<br />

TÄGLICHER AUFTRAG<br />

J+G erhielt den Auftrag zum Umbau<br />

einer Abwärmenutzungsanlage der<br />

OMV in Weitendorf/Österreich. Ein<br />

Teil der Abhitzekammer und die Verdampferkammer<br />

sollte mit sogenannten<br />

Inlinern, bestehend aus<br />

mehreren Isolierlagen Fasermatten,<br />

mikroporösen Dämmplatten und<br />

1,5 mm dicken Edelstahlblechen,<br />

ausgekleidet werden.<br />

Dies ist zwar nicht gänzlich neu für<br />

J+G, gehört aber auch nicht zu den<br />

Standardaufgaben und wurde letztmalig<br />

im Jahr 1988 durchgeführt. Bei<br />

den zu verkleidenden Bauteilen handelte<br />

es sich hauptsächlich um vertikale,<br />

horizontale sowie diagonale<br />

Querbalken und Träger.<br />

Erschwerend kam hinzu, dass am<br />

Anfang zwar ein Konzept und Detailskizzen<br />

unserer Projektleitung<br />

vorlagen, jedoch am endgültigen Engineering<br />

immer noch gearbeitet<br />

wurde.<br />

22<br />

Mit den Materiallieferungen war es<br />

ähnlich, da es auf Grund der sehr<br />

kurzen Vorbereitungszeit auch eine<br />

Herausforderung für unseren Unterlieferanten<br />

darstellte, die Bleche und<br />

Halterungen zeitnah zu fertigen und<br />

zu liefern.<br />

Ohne unsere Logistik/Bauhofabteilung,<br />

die es geschafft hat das Material<br />

und verschiedene, für uns auch<br />

außergewöhnliche Gerätschaften,<br />

wie z.B. eine Abkantbank und MAG-<br />

Schweißgeräte, „just in time“ anliefern<br />

zu lassen, wäre die Durchführung<br />

des Auftrages nicht möglich<br />

gewesen. Die letzte Lieferung mit<br />

dringend benötigtem Material traf<br />

am 10.03.<strong>2012</strong> um 02.00 Uhr nachts<br />

ein und bereits am 13.03.<strong>2012</strong><br />

haben wir die Baustelle besenrein<br />

verlassen.<br />

Auf diesem Wege möchten wir uns<br />

auch bei unserem eingesetzten Personal<br />

bedanken, welches bei allen<br />

auf der Baustelle durchgeführten Arbeiten<br />

sehr großes Engagement gezeigt<br />

hat, mit fast allen Widrigkeiten<br />

kämpfen musste und diese gemeistert<br />

hat.<br />

Besonders hilfreich war die sowohl<br />

am Tag als auch in der Nacht eingesetzte<br />

„Task Force Schweißen“ mit<br />

Dieter Schmitt und Heinz Paul Hellmann,<br />

die unter Leitung von Dieter<br />

Reichert zur Hochform auflief. Unterstützt<br />

wurde sie durch Personal unserer<br />

Schwesterfirma RefraServ aus<br />

Klötze, welches natürlich auch einen<br />

sehr guten Beitrag geleistet hat.<br />

Die Kommunikation zwischen Bauund<br />

Projektleitung (D. Reichert/F.<br />

Schell und D. Mäurer) funktionierte,<br />

wenn‘s sein musste, 24 Stunden am<br />

Tag und 7 Tage die Woche. Da am<br />

Anfang noch keine Zeichnungen<br />

oder Stücklisten vorhanden waren,<br />

musste auch immer wieder der Materialbedarf<br />

und der Gerätebedarf<br />

angepasst werden. Dies ist ein gutes<br />

Beispiel dafür, was alles machbar ist,<br />

wenn sämtliche Abteilungen Hand in<br />

Hand arbeiten und Zulieferer mitziehen.<br />

Letztendlich waren der Kunde Küttner<br />

GmbH und Co. KG aus Essen und<br />

die OMV Power International GmbH<br />

mit den termingerecht ausgeführten<br />

Arbeiten sehr zufrieden und auch der<br />

vom Endkunden beauftragte Sachverständige,<br />

Herr Grund von der<br />

Firma TEC/Österreich, hatte anerkennende<br />

Worte für Jünger+Gräter.<br />

Auch in puncto Arbeitssicherheit<br />

wurde die Umsetzung unter Einhaltung<br />

der geforderten Sicherheitsbestimmungen<br />

ausgeführt. Seit der<br />

vorläufigen Übernahme durch OMV<br />

ist die Anlage bisher ohne Reklamationen<br />

in Betrieb (Stand 31.01.2013).<br />

Dieter Reichert und Dirk Mäurer<br />

für das TE-Team und alle Beteiligten


Luftrohre umkleiden. Die Montage<br />

der Formsteine erfolgte im April<br />

<strong>2012</strong> durch Jens und Tino Willweber<br />

mit Unterstützung von unserem Konstrukteur<br />

Andreas Martin, der auch<br />

für das Engineering verantwortlich<br />

war.<br />

STRAHLUNGSÜBER-<br />

HITZER IN DER MVA<br />

ROSENHEIM<br />

Die Firma Martin in München hat<br />

einen Strahlungsüberhitzer entwickelt,<br />

der erstmalig im MHKW Rosenheim<br />

eingebaut wurde. Hierbei<br />

handelt es sich um ein Forschungsprojekt,<br />

welches vom bayrischen<br />

Umweltministerium gefördert wird.<br />

Die Abwicklung des Forschungsprojektes<br />

erfolgt durch das bifa Umweltinstitut.<br />

J+G ist zusammen mit<br />

CheMin und der TU Dresden ebenfalls<br />

an diesem Projekt beteiligt.<br />

Ziel des Projektes ist es, einen korrosionsgeschützten<br />

Strahlungsüberhitzer<br />

zu entwickeln, diesen als Prototypen<br />

zu realisieren und anhand<br />

des Einsatzes in einer MVA technisch<br />

zu erproben. Mit dem Betrieb des<br />

Strahlungsüberhitzers soll die Einsatzfähigkeit<br />

im realen Anlagenbetrieb<br />

untersucht und die erforderlichen<br />

Betriebserfahrungen für den<br />

Einsatz zur Effizienzsteigerung an<br />

weiteren Anlagen gewonnen werden.<br />

Mit dem Strahlungsüberhitzer soll<br />

ein System realisiert werden, mit<br />

dem es möglich ist, den Dampf in<br />

Verbrennungsanlagen für Nicht-Regelbrennstoffe<br />

weit über den zur Zeit<br />

üblichen Standard von 400°C zu<br />

überhitzen, ohne dass es zu Einschränkungen<br />

im Anlagenbetrieb<br />

aufgrund von Korrosion am Überhitzer<br />

kommt. Durch die erhöhten<br />

Dampfparameter kann der elektrische<br />

Wirkungsgrad einer solchen<br />

Verbrennungsanlage deutlich erhöht<br />

werden, was unmittelbar zur Einsparung<br />

von Primärenergie und zur Verringerung<br />

des spezifischen CO 2 -<br />

Ausstoßes bei der Stromproduktion<br />

führt. Ein weiterer Vorteil liegt darin,<br />

dass korrosionsgefährdete Bauteile<br />

aus dem Bereich der Berührungsheizflächen<br />

in den Feuerraum verlagert<br />

und dort mit einem effektiven<br />

Schutz versehen werden. Dadurch<br />

können neben der Steigerung der Effizienz<br />

auch die Stillstandzeiten verringert<br />

werden.<br />

Der Strahlungsüberhitzer wird hierbei<br />

mit unserem Plattensystem<br />

JuSyS ® Air geschützt. Hierfür wurden<br />

spezielle Formsteine entwickelt,<br />

die den Strahlungsüberhitzer und die<br />

Nach neun Monaten Betrieb konnten<br />

wir feststellen, dass der Strahlungsüberhitzer<br />

die erhofften Ergebnisse<br />

im Rahmen des bislang erfolgten<br />

Monitorings erfüllt. Nicht geplante<br />

kritische Zustände im Prozess<br />

konnten bewältigt werden. Es erfolgen<br />

regelmäßige Kontrollen mit einer<br />

Endoskopkamera, um den Zustand<br />

des Strahlungsüberhitzers zu dokumentieren.<br />

Hierbei zeigt sich, dass<br />

bislang keine relevanten Schädigungen<br />

aufgetreten sind und bauteilbeeinträchtigende<br />

Schwingungen vermieden<br />

werden konnten.<br />

Für die weitere Vermarktung des<br />

Strahlungsüberhitzers haben J+G<br />

und Martin bereits einen Kooperationsvertrag<br />

geschlossen.<br />

Hans-Georg Beul<br />

23


TANZ MIT DEM<br />

DERWISCH:<br />

ANDRITZ YUNUS EMRE<br />

2 X 145 MWE CFBP<br />

Es ist schon interessant, wohin uns<br />

unsere Projekte zum Teil führen. Aber<br />

noch interessanter ist es, wie sie das<br />

tun.<br />

Am 10.08.2011, nach einem halben<br />

Jahr einer spannenden Angebotsund<br />

Verhandlungsphase, fiel für J+G<br />

der Startschuss für eine Reise zur<br />

Selbstfindung. ANDRITZ Energy &<br />

Environment hatte den Auftrag, für<br />

VITKOVICE zwei zirkulierende Wirbelschichtanlagen<br />

in der Türkei zu<br />

bauen, und nahm J+G mit ins Boot.<br />

Das Projekt trägt den Namen des<br />

anatolischen Dichters und Mystikers<br />

Yunus Emre.<br />

Yunus Emre (gest. um 1321) gilt in<br />

der Türkei als fortgeschrittener Schüler<br />

des Sufismus, ein sogenannter<br />

Derwisch. Vier Stufen durchläuft<br />

der Sufi auf seinem Weg:<br />

1. Die sinnliche Wahrnehmung ausschalten.<br />

2. Die Verbindung an individuelle Eigenschaften<br />

ablegen.<br />

3. Das Ich sterben lassen.<br />

4. Die Auflösung in das göttliche<br />

Prinzip.<br />

So oder so ähnlich sind auch wir<br />

durch dieses Projekt gegangen und<br />

haben unser gemeinsames Ziel erreicht.<br />

24<br />

Yunus Emre gehörte nicht dem bekannten<br />

Mevlevi-Orden, dem der berühmten<br />

drehenden Derwische, an.<br />

Diese drehen sich tanzend um die eigene<br />

Achse, um so in Ekstase zu geraten,<br />

und um damit in Kontakt mit<br />

Gott zu treten.<br />

Auch wenn wir zuweilen alle am rotieren<br />

waren, haben wir uns doch<br />

wieder auf die mystische Ruhe des<br />

Dichters besonnen und uns in Askese<br />

begeben.<br />

Als asketisch könnte man auch den<br />

Brennstoff, mit dem die beiden CFBs<br />

(Circulating Fluidized Bed) betrieben<br />

werden sollen, beschreiben. Es ist<br />

Braunkohle mit einem relativ niedrigen<br />

Heizwert und hohem Schwefelgehalt,<br />

für welche die angewandte<br />

Wirbelschichttechnologie hervorragend<br />

geeignet ist. Die Gegend, in der<br />

die Anlage entstehen soll, ist kaum<br />

besiedelt. Die Bilder, die wir bei der<br />

ersten Recherche im Internet gefunden<br />

hatten, zeigten uns ein Gebiet,<br />

das einer Mondlandschaft schon<br />

sehr nahe kommt. Braunkohle gibt<br />

es vor Ort in der Region Mihalıççık<br />

(Provinz Eskisehir) ç allerdings reichlich.<br />

Es war klar, dass dieses Projekt überdurchschnittliche<br />

Anforderungen an<br />

alle Beteiligten haben würde. Wir begannen,<br />

uns mit dem Derwisch langsam<br />

zu drehen.<br />

ANDRITZ hatte in den Verhandlungen<br />

deutlich gemacht, was sie von<br />

uns erwarten: Ein gewohnt umfassendes<br />

und korrektes Engineering als<br />

Grundstein für einen reibungsarmen<br />

Projektablauf.<br />

Wir beschritten also einen Weg, unsere<br />

Feuerfestwelt in ausreichender<br />

Detailtiefe zu definieren, ohne uns<br />

darin zu verlieren. Gewohnte Standards<br />

haben wir zum Teil verworfen<br />

und uns der Entwicklung neuer Ansätze<br />

zugewandt. Arbeitsmethoden<br />

wurden verändert und Platz geschaffen<br />

für eine erweiterte Wahrnehmung.<br />

So haben wir zum Beispiel Zeichnungen<br />

nicht mehr in einzelnen<br />

DWGs (hierbei handelt es sich um<br />

ein AutoCAD-Dateiformat) bearbeitet,<br />

sondern komplette Anlagenteile<br />

mit den zugehörigen Zeichnungen in<br />

einer DWG erfasst.<br />

Durch das Bearbeiten im Modellbereich<br />

wurden alle Bearbeitungsschritte<br />

auf die einzelnen Zeich -<br />

nungen innerhalb der Datei automatisch<br />

übertragen. Mit der damit weiter<br />

gesteigerten Effizienz konnten wir<br />

nicht nur die Nerven der Konstrukteure<br />

bei Änderungen und Korrekturen<br />

schonen.<br />

Eine weitere gelebte Arbeitsmethode<br />

war das Arbeiten mit einer sogenannten<br />

LOP (List of Open Points).<br />

Das ermöglichte trotz des enormen<br />

Umfangs an Dokumenten ein koordiniertes<br />

und effizientes Abarbeiten<br />

offener Punkte (Änderungen und<br />

Korrekturen). Herr Joachim Seifried<br />

(ANDRITZ), der zusammen mit dem<br />

Team um Herrn Matthias Trost (TEC)<br />

unsere Dokumente kundenseitig<br />

prüfte, nutzte dieses Werkzeug konsequent.<br />

Die Vorteile der LOP wurden<br />

uns allen spätestens im Laufe<br />

des Engineerings klar.<br />

Einer dieser offenen Punkte war<br />

auch die statische Detail-Betrachtung<br />

unserer Stahlkonsolen. Hier galt<br />

es zu ergründen, ob Dimensionen<br />

und Schweißnähte für die vorgesehene<br />

Belastung richtig ausgelegt<br />

waren. Dabei konnten wir unsere An-


Verwaltung aller zu liefernden Materialien.<br />

SBOM generiert nach Eingabe<br />

aller Packdaten die Verpackungsmarkierung<br />

automatisch. Diese<br />

wird auf allen von uns zu liefernden<br />

Packstücken (Colli) angebracht. Die<br />

Verpackung erfolgt seemäßig, um<br />

den klimatischen Bedingungen und<br />

der Lagersituation vor Ort gerecht zu<br />

werden.<br />

sätze einwandfrei bestätigen und<br />

unser Material damit effizient einsetzen.<br />

Über diese und noch viele weitere<br />

Meilensteine führte uns die Reise auf<br />

unserem ersten Abschnitt. Die Drehzahl<br />

des Derwischs und die unsrige<br />

steuerte weiter Richtung Höhepunkt.<br />

Jeweils 45 Ausführungszeichnungen,<br />

zweisprachig englisch und türkisch,<br />

und acht Ordner technische Dokumentation<br />

waren das Resultat auf<br />

das wir alle in höchstem Maße stolz<br />

sind.<br />

Neben dem Engineering wurde J+G<br />

aber auch mit der Materiallieferung<br />

für Yunus Emre beauftragt. Stolze<br />

3.600 t Feuerfestmaterial sollten es<br />

für beide Anlagen sein, davon rund<br />

1.700 t ungeformtes Feuerfestmaterial.<br />

Wir haben uns dazu entschlossen,<br />

unsere beiden Hauptbetone für<br />

Yunus Emre selbst zu entwickeln und<br />

mit einem Produktionspartner vor<br />

Ort zu fertigen.<br />

Unser JuCAST FB 095 D Bauxitbeton<br />

ist für höchste Abrasions- (Abrieb<br />

< 8 cm³) und Temperaturwechselbeanspruchung<br />

(sehr gut) ausgelegt.<br />

Unser JuCAST FB 095 E Schamottebeton<br />

(Abrieb < 10 cm³) ist ein<br />

höchst wirtschaftlicher Allrounder<br />

mit sehr guten Eigenschaftswerten.<br />

Unsere beiden Produkte haben wir<br />

auf die Anforderungen in CFB-Anlagen,<br />

insbesondere für dieses Projekt,<br />

zugeschnitten. Die Produktion unserer<br />

Betone für Yunus Emre wird Anfang<br />

2013 beginnen.<br />

Durch das J+G Stammhaus erfolgt<br />

eine zusätzliche produktionsbegleitende<br />

Überwachung.<br />

Durch die Produktion in der Türkei ist<br />

es VITKOVICE möglich, Transportkosten<br />

einzusparen. Auch wird durch die<br />

kurzen Lieferwege eine Just-In-Time-<br />

Anlieferung in festgelegten Losgrößen<br />

wirtschaftlich.<br />

Um die Vielzahl an unterschiedlichen<br />

Produkten auf der Baustelle koordinieren<br />

zu können, hat VITKOVICE<br />

eine Software namens SBOM entwickelt.<br />

Diese durften sowohl unsere<br />

Lieferanten als auch wir kennen lernen.<br />

Die Software dient zur logistischen<br />

Erfassung, Markierung und<br />

Mit dem Versand unseres Materials<br />

begann für uns der letzte Abschnitt<br />

auf unserer Reise – die Baustelle.<br />

Im Frühjahr 2013 soll der Startschuss<br />

für die Montage des Feuerfestmaterials<br />

erfolgen. Unsere beiden erfahrenen<br />

Auslandspoliere, Hans-Dieter<br />

Reichert und Jörg Herbst, werden für<br />

uns als Berater vor Ort tätig sein.<br />

Damit vollenden sie unseren gemeinsamen<br />

Tanz mit dem Derwisch.<br />

Wir wünschen den beiden und allen<br />

Beteiligten eine gute Zeit und ein<br />

weiterhin erfolgreiches Projekt.<br />

An dieser Stelle möchte ich mich bei<br />

allen Beteiligten, insbesondere bei<br />

Herrn Joachim Seifried für sein großes<br />

Engagement bedanken. An diesem<br />

Projekt sind wir alle gewachsen.<br />

Victor Herz<br />

25


FACHTAGUNGEN,<br />

KONFERENZEN UND<br />

WORKSHOPS<br />

n 2. J+G Wirbelschicht-Workshop<br />

„Erfahrungen und Entwicklungen<br />

rund um das Thema Wirbelschicht<br />

und Feuerfest“, war der thematische<br />

Überbegriff, unter dem J+G unter<br />

Verantwortung der Sparte TE den<br />

2. J+G Wirbelschicht-Workshop veranstaltete.<br />

Nachdem die Idee, solch<br />

eine Veranstaltung ins Leben zu<br />

rufen und durchzuführen, im Jahr<br />

2010 einen sehr starken Zuspruch<br />

erfuhr, war klar, dass es eine Fortsetzung<br />

der Veranstaltung geben<br />

musste. Angespornt durch den Ersterfolg<br />

vor zwei Jahren wussten wir,<br />

dass wir daran anknüpfen mussten,<br />

uns aber die Messlatte doch noch<br />

etwas höher zu legen hatten. Außerdem<br />

wurden wir seit 2011 aus vielen<br />

unterschiedlichen Richtungen<br />

immer wieder angesprochen, ob wir,<br />

wie versprochen, <strong>2012</strong> wieder so einen<br />

Wirbelschicht-Workshop durchführen<br />

würden.<br />

Wie bereits bei der ersten Veranstaltung,<br />

lag der Schwerpunkt der Zielgruppe<br />

wieder im Bereich unserer<br />

Kunden, also der Betreiber, Kraftwerksleiter,<br />

Kraftwerksmeister, Instandhalter,<br />

die den technischen<br />

Betrieb eines Wirbelschichtofens<br />

bzw. -kessels im Kraftwerk aufrechterhalten.<br />

Darüber hinaus war es<br />

auch möglich, bei potentiellen Neukunden<br />

das Interesse an einer Teilnahme<br />

zu wecken. Aufgrund der<br />

Erfahrungen mit dem sogenannten<br />

moderierten Workshop im Anschluss<br />

an die Fachvorträge, haben wir uns<br />

diesmal für eine moderierte Diskussion<br />

entschieden und den Schwerpunkt<br />

auf das Get-Together als<br />

26<br />

Plattform zum Erfahrungsaustausch<br />

gelegt, so dass sich die Teilnehmer in<br />

einem informellen Rahmen und frei<br />

nach Lust und Laune unter- und miteinander<br />

austauschen konnten.<br />

Aufgrund der zurückliegenden Erfahrung<br />

als „Veranstalter“ ging uns<br />

diesmal die Organisation durchaus<br />

leichter von der Hand. Da die offene<br />

Kommunikation zwischen den Teilnehmern<br />

im Vordergrund stehen<br />

sollte, haben wir wieder spezielle<br />

Events in die Veranstaltung eingebaut,<br />

die genau diese fördern und<br />

Schranken zwischen den Teilnehmern<br />

abbauen sollten. Da wir ja mittlerweile<br />

schon ein „semiprofessioneller<br />

Veranstalter“ für solche Events sind,<br />

haben wir uns auch wieder Unterstützung<br />

bei der Moderation durch<br />

unseren Unternehmensberater USP-<br />

D dazu geholt. Konzeptionell sind wir<br />

unserer ersten Veranstaltung treu geblieben<br />

und stellten das Programm<br />

wieder auf die bekannten Hauptsäulen:<br />

Kennenlernen, Vorträge, moderierte<br />

Diskussion und praktischer Teil<br />

mit Vorführungen auf unserem Bauhof.<br />

Die aktive Teilnahme an dieser<br />

Wissens-Community bzw. Austauschplattform<br />

sollte für die Teilnehmer<br />

wieder die Möglichkeit eröffnen,<br />

durch Interaktion, Kennenlernen<br />

und Netzwerken neue Erkenntnisse,<br />

Ideen und Lösungsansätze<br />

zu gewinnen, um somit auch<br />

durch die Teilnahme einen echten<br />

Mehrwert zu erhalten.<br />

Seit dem ersten Wirbelschicht-Workshop<br />

waren nun ja immerhin zwei<br />

Jahre vergangen und seither hatte<br />

sich einiges getan. Deshalb war es<br />

uns möglich, für die Fachvorträge<br />

hochkarätige Referenten zu gewinnen,<br />

an deren Expertise alle Teilnehmer<br />

teilhaben konnten. Der Abend<br />

der Anreise wurde im Tagungshotel<br />

Palatin nach Begrüßung, Einführung<br />

und dem Abendessen durch eine<br />

kleine Olympiade aufgelockert. Anschließend<br />

konnte dann das Get-Together<br />

weiter vertieft werden.<br />

Am darauf folgenden Tag wurden<br />

Vor- und Nachmittag durch zehn<br />

Fachvorträge zu den Themen „Vertrauenskultur<br />

als Beitrag zum wirtschaftlichen<br />

Unternehmenserfolg“<br />

(Petra Schulte, USP-D), „Feuerfestsysteme<br />

zur Kostenoptimierung in<br />

der Wirbelschicht“ (Stefan Winkler,<br />

J+G), „Thermisch hochbelastete<br />

Überhitzerheizflächen mit einem Korrosionsschutz<br />

aus keramischen Platten<br />

– die Vermeidung von Korrosion<br />

in Kesselanlagen durch Feuerfest“<br />

(Toralf Weber, MARTIN Umwelttechnik),<br />

„Betriebserfahrung eines SET-<br />

CIA-Feuerraums mit hinterlüfteter<br />

Ausmauerung am Beispiel RHKW<br />

Linz“ (Dr. Alexander Schuster, STRA-<br />

BAG Energy Technologies), „Entwicklungen<br />

und Betriebserfahrungen<br />

mit keramischen Rohrwandschutzsystemen<br />

in der Wirbelschicht (Christoph<br />

Ipsen, Stadtwerke Flensburg),<br />

„Die J+G-Akademie als erster Schritt<br />

im Employer-Branding“ (Jürgen<br />

Schmidt, USP-D), „Wärmeauskopplung<br />

in Strahlungszügen am Beispiel<br />

der Müllverbrennung – Messverfahren<br />

und Diagnose“ (Dr. Wolfgang<br />

Spiegel, CheMin), „Umbau der<br />

Feuerfestauskleidung im Biomasse-<br />

Wirbelschichtkessel-Entscheidungsgrün-de<br />

und Erfahrungen“ (Günter


Schiffmann, RWE OIE), „CFB Biomasseanlagen<br />

großer Leistung (Knut<br />

Friesike, Foster Wheeler Energie)<br />

und schließlich „Aus- und Weiterbildung<br />

von qualifiziertem Baustellenpersonal<br />

– die J+G Akademie“<br />

(Markus Horn, J+G) gestaltet.<br />

Wie an den Titeln der Vorträge unschwer<br />

zu erkennen ist, wurde hier<br />

geballtes Expertenwissen und Erfahrung<br />

ausgetauscht. Besonders hervorzuheben<br />

sind hierbei die positiven<br />

Betriebserfahrungen mit unserem<br />

abriebfesten Plattensystem JuSyS ®<br />

CFB in Lomellina, Linz und Neubrücke.<br />

Während des Abendessens<br />

mit der Verkostung lokaler Weine<br />

wurden die Themen in lebhafter Diskussion<br />

weiter vertieft. Da Technik<br />

auf die Dauer auch für Techniker anstrengend<br />

wird, hatten wir uns natürlich<br />

für nach dem Abendessen<br />

eine abwechslungsreiche Überraschung<br />

überlegt. Alle Teilnehmer<br />

wurden aus dem Veranstaltungsraum<br />

geführt und von den Kollegen<br />

von DrumCircles in Empfang genommen,<br />

die schon mit allen nur erdenklichen<br />

Perkussionsinstrumenten<br />

in einer kreisförmigen Bestuhlung<br />

warteten. Alle, die hierin einen Raubüberfall<br />

auf einen Musikaliengroßhändler<br />

vermuteten, seien an dieser<br />

Stelle beruhigt: Alle Instrumente befanden<br />

sich zum Zeitpunkt der Veranstaltung<br />

tatsächlich in rechtmäßigen<br />

Besitz von DrumCircles. Alle<br />

Teilnehmer wurden eingeladen, auf<br />

direktem Weg die Welt der Musik<br />

und des Rhythmus zu entdecken.<br />

Unter der Anleitung des DrumCircle-<br />

Leiters entwickelten die Teilnehmer,<br />

gleich ob Anfänger oder Profi, ohne<br />

dass Vorerfahrungen erforderlich<br />

waren, gemeinsam, einmalig und unwiederholbar<br />

ihren eigene DrumCircle-Groove.<br />

Innerhalb kurzer Zeit<br />

entstand ein beeindruckendes Percussion-Ensemble<br />

– ein musikalisches<br />

und teambildendes Erlebnis für<br />

alle Teilnehmer.<br />

Am letzten Tag der Veranstaltung<br />

konnten sich dann alle Teilnehmer<br />

wieder auf unserem Bauhof am<br />

Standort Schwetzingen über neueste<br />

Produktentwicklungen von J+G in<br />

der Praxis informieren: Verarbeitungsvorführung<br />

des abriebfesten<br />

feuerfesten Spritz- und Gießbetons<br />

JuCan FB 100 E und Montagevorführung<br />

JuSyS ® CFB adiabat.<br />

Unsere jüngste Entwicklung im<br />

Bereich Beton, JuCan FB 100 E,<br />

konnte im Spritzversuch durch geringen<br />

Rückprall und sehr geringe<br />

27


Staubentwicklung überzeugen. Im<br />

Gießversuch überzeugte der Beton<br />

darüber hinaus durch exzellentes<br />

Fließverhalten. Die Abriebwerte der<br />

entnommenen Proben sprechen für<br />

sich: Gießbeton 3,78 cm³, Spritzbeton<br />

6,6 cm³. Diese Technologie ist<br />

ideal für die Ersatzteilbevorratung in<br />

der Wirbelschicht: Ein Beton für zwei<br />

Verarbeitungstechniken und dann<br />

noch überdurchschnittlich abriebfest!<br />

Der aufmerksame Leser hat sicherlich<br />

bemerkt, dass nach JuSyS ® CFB<br />

noch was kommt, nämlich adiabat.<br />

Ja, sie haben richtig bemerkt: Nach<br />

der abriebfesten Platte kommt jetzt<br />

die Isolierung. Dieses System stellt<br />

die konsequente Weiterentwicklung<br />

des Plattensystems dar, für Blechwände<br />

mit dahinterliegender Isolierung,<br />

wie z. B. die lange Wand im<br />

Zyklon oder andere hochbeanspruchte<br />

Bereiche in Wirbelschichtanlagen.<br />

Erstmalig wird somit ein<br />

hoch abriebfestes Plattensystem mit<br />

reduziertem Fugenanteil und konstruktionselementbezogener<br />

Verankerung<br />

verfügbar sein. Die bisherige<br />

Erfahrung mit dem ersten Versuchsfeld<br />

bei VW-Wolfsburg lässt uns optimistisch<br />

in die Zukunft blicken und<br />

somit neue Standards setzen, wie<br />

zuvor mit JuSyS ® CFB. Insbesondere<br />

Anlagen, die einem hohen Verschleiß<br />

unterliegen, wie dies u. a. bei der<br />

28<br />

EBS-Verbrennung der Fall ist, werden<br />

von den verlängerten Standzeiten im<br />

Revisionsintervall profitieren können.<br />

Den Abschluss der Veranstaltung bildete<br />

ein zünftiges kurpfälzer Vesper,<br />

nach dem sich jeder gestärkt auf den<br />

Heimweg machen konnte.<br />

Nach der zweiten Veranstaltung dieser<br />

Art kann man als Veranstalter<br />

auch insgesamt etwas gelassener<br />

mit all den organisatorischen Dingen<br />

umgehen und hat letztendlich den<br />

Kopf viel freier für die Teilnehmer, auf<br />

die man mehr eingehen und deren<br />

Stimmung man besser aufsaugen<br />

kann. Hervorzuheben ist die Tatsache,<br />

dass uns die Teilnehmer das erforderliche<br />

Vertrauen entgegen<br />

gebracht und unsere Veranstaltung<br />

durch ihre Teilnahme und Mitwirkung<br />

ernst genommen haben. Die<br />

Rückmeldungen haben uns in unserem<br />

Bestreben bestärkt, dieses Veranstaltungsformat<br />

beizubehalten<br />

und selbstverständlich im Sinne unserer<br />

Teilnehmer weiter zu entwickeln.<br />

Wir sehen uns in der Verantwortung,<br />

die uns entgegen gebrachte<br />

Wertschätzung und das Vertrauen<br />

unserer Teilnehmer durch die<br />

Entwicklung eines 3. J+G Wirbelschicht-Workshops<br />

für das Jahr 2014<br />

zu bestärken.<br />

Stefan Winkler<br />

n Wie jedes Jahr war J+G auch<br />

<strong>2012</strong> bei der „Abfallwirtschafts- und<br />

Energiekonferenz“ in Berlin vertreten,<br />

welche vom 30.–31. Januar in<br />

Berlin stattfand. Es ist das „große<br />

Klassentreffen der Müllverbrenner“<br />

und somit die Teilnahme ein wiederkehrendes<br />

Muss für J+G. Diesmal<br />

waren wir mit einem Vortrag über<br />

den Einsatz von JuSyS ® Air in einer<br />

Wirbelschichtanlage für die Verbrennung<br />

von Ersatzbrennstoff vertreten.<br />

Zusammen mit der Strabag Energy<br />

Technologies GmbH referierte unser<br />

Geschäftsführer, Markus Horn,<br />

über dieses Projekt mit dem Titel<br />

„Keramische Rohrwandplattensysteme<br />

in Wirbelschichtfeuerungsanlagen/Alternativkonzeption<br />

zur konventionellen<br />

Auskleidung mit Feuerfestbeton<br />

am Beispiel des EBS-Kraftwerks<br />

der Linz AG“.<br />

Mittels dieses Vortrags konnte sich<br />

J+G wieder einmal als der „Trendsetter“<br />

unter den „Feuerfesten“ in<br />

der Müllbranche präsentieren, der<br />

erstmalig ein hinterlüftetes Plattensystem<br />

in einer Wirbelschichtanlage<br />

eingebaut hat. Zusätzlich wurde<br />

auch unser neues Plattensystem<br />

JuSyS ® CFB für den Einsatz im verschleißenden<br />

Wirbelbettbereich präsentiert.<br />

Aufgrund der Resonanz und<br />

des großen Interesses für diesen Vortrag<br />

kann davon ausgegangen werden,<br />

dass dies nicht die erste und<br />

letzte Referenz für Plattensysteme in<br />

der Wirbelschicht bleiben wird.


n Die NAWTEC, die große Konferenz<br />

für Müllverbrennung in Nordamerika,<br />

fand vom 23.–25.04.<strong>2012</strong><br />

in Portland im Bundesstaat Maine<br />

statt. Mit rund 500 Teilnehmern und<br />

100 Ausstellern war die Veranstaltung<br />

trotz einer weiterhin verhaltenen<br />

Marktentwicklung in den USA<br />

sehr gut besucht. J+G war durch Dr.<br />

Manfred Möller und Stefan Mulch<br />

vertreten. Da wir in den letzten Jahren<br />

kontinuierlich als Teilnehmer präsent<br />

waren, konnten wieder einige<br />

bestehende Kontakte vertieft und<br />

gute neue geknüpft werden.<br />

n Erstmalig war J+G auch auf der<br />

VDI-Tagung „Einsatz von Biomasse<br />

und heizwertreichen Abfällen in Verbrennungs-<br />

und Vergasungsanlagen“<br />

vom 22.–23. Mai <strong>2012</strong> in Halle<br />

durch Stefan Winkler und Victor Herz<br />

vertreten. Hintergrund dieses erstmaligen<br />

Besuchs dieser Tagung war<br />

vor allem die Tatsache, dass auch in<br />

der Biomasseverbrennung, aufgrund<br />

ähnlicher technischer Anforderungen,<br />

wie sie schon seit Jahren in der<br />

Abfallverbrennung angetroffen werden,<br />

ein verstärkter Einsatz von J+G<br />

Plattensystemen von uns angestrebt<br />

wird. Motiviert durch unsere Erfolge<br />

in der Abfallverbrennung wurde<br />

somit vor allem unser neues Plattensystem<br />

für die Wirbelschicht JuSyS ®<br />

CFB einem breiteren Publikum vorgestellt.<br />

n Wie schon in 2011 fanden in<br />

<strong>2012</strong> wieder zwei PREWIN-Tagungen<br />

statt. Dieses Netzwerk europäischer<br />

Müllverbrennungsanlagenbetreiber<br />

ist für J+G ein immer wichtigeres<br />

Treffen, da die zukünftigen<br />

Märkte für Neuanlagen im europäischen<br />

Ausland zu suchen sind. Das<br />

erste Treffen fand im Juni in Coventry,<br />

England, das zweite im November<br />

in Zwentendorf, Österreich,<br />

statt. Auch wenn wir diesmal keinen<br />

Beitrag lieferten, so ist der Austausch<br />

mit den Betreibern und Kunden des<br />

PREWIN-Netzwerks auf europäischer<br />

Ebene doch immer wieder sehr wichtig<br />

für J+G.<br />

n Bei der 24. VDI/ITAD-Fachkonferenz<br />

„Thermische Abfallbehandlung“<br />

am 11. und 12. Oktober <strong>2012</strong> in<br />

Würzburg wurden die Konsequenzen<br />

der IED-Richtlinie diskutiert. Die Verschärfung<br />

der gesetzlichen Grenzwerte<br />

für Quecksilber, NOx, Gesamtstaub<br />

und andere Emissionen stellt<br />

für die Betreiber von Abfallbehandlungsanlagen<br />

wie auch für J+G eine<br />

neue Herausforderung dar, da sich z.<br />

B. die Reduktion von Stickoxiden<br />

(NOx) auch direkt auf die Korrosion<br />

im Kessel auswirkt und somit unsere<br />

feuerfesten Plattensysteme vor ganz<br />

neue Anforderungen stellt.<br />

n Anfang September hielt J+G zusammen<br />

mit den Stadtwerken Flensburg<br />

auf dem VGB-Betreiberworkshop<br />

für Wirbelschichtkraftwerke in<br />

Krakau, Polen, einen Vortrag mit dem<br />

Titel „Developments and Operating<br />

Experience with Ceramic Tube Wall<br />

Protection Systems in CFB Boilers“,<br />

also über die Betriebserfahrung mit<br />

Rohrwandschutzplatten in Wirbelschichtanlagen.<br />

Hierbei konnte sich<br />

J+G einem internationalen Fachpublikum<br />

von mehr als 300 Teilnehmern<br />

präsentieren. Der Vortrag<br />

wurde von Christoph Ipsen von den<br />

Stadtwerken Flensburg zusammen<br />

mit Markus Horn gehalten. Nach der<br />

positiven Aufnahme des Vortrags<br />

wurde dann auch gemeinsam mit<br />

dem VGB beschlossen, dieses Thema<br />

in einer der nächsten VGB-Zeitschriften<br />

zu veröffentlichen.<br />

n Zum Abschluss der Tagungs- und<br />

Veranstaltungsreihe wurde dann<br />

auch zum zweiten Mal unser J+G-<br />

Wirbelschicht-Workshop in Wiesloch<br />

durchgeführt. Aufgrund der vielen<br />

positiven Rückmeldungen und der<br />

großen Wertschätzung, die wir nach<br />

unserem ersten Workshop erfahren<br />

hatten, stand es außer Frage, dass<br />

wir diesem einen zweiten folgen lassen<br />

würden. Hierfür konnten wir<br />

<strong>2012</strong> wieder fast 70 Teilnehmer gewinnen.<br />

Neben zahlreichen, spannenden<br />

Fachvorträgen kamen auch<br />

diesmal wieder der Austausch unter<br />

den Experten und die gute Laune<br />

nicht zu kurz (vgl. Bericht von Stefan<br />

Winkler).<br />

Markus Horn<br />

29


NEUENTWICKLUNGEN<br />

UND INNOVATIONEN<br />

n Stillstand bedeutet Rückschritt.<br />

Deshalb investiert J+G kontinuierlich<br />

in die Weiterentwicklung unserer<br />

Produkte und unseres Services. So ist<br />

uns im letzten Jahr ein Durchbruch<br />

bei der Entwicklung einer neuen Generation<br />

von Feuerbeton gelungen.<br />

Dieser MPC (Multi-Purpose-Castable)<br />

Feuerbeton kann sowohl gegossen<br />

als auch gespritzt werden. Er<br />

wird unter dem Markennamen<br />

JuCan vermarktet. Der Zusatz<br />

„Can“ steht für [Ca]st & Gu[n], also<br />

genau dafür, was der Beton kann.<br />

Zum Gießen muss der Beton nur mit<br />

Wasser verarbeitet werden, soll er<br />

verspritzt werden, muss der speziell<br />

30<br />

gespritzte Probe<br />

von uns entwickelte Binder verwendet<br />

werden. Des Weiteren ist für<br />

die Verarbeitung eine Hochdruck-<br />

Spritzdüse mit Ringspalt notwendig.<br />

Die Herausforderung bei der<br />

Entwicklung war, die geeigneten Bindesysteme<br />

sowohl im Beton als auch<br />

beim Spritzadditiv zu entwickeln. Der<br />

wirkliche Fortschritt ist jedoch der,<br />

dass sich die physikalischen Eigenschaften<br />

des Betons, wie Kaltdruckund<br />

Abriebfestigkeit, nur minimal unterscheiden.<br />

So wurden bei der gespritzten<br />

Probe von JuCan FB 100 E<br />

Abriebwerte von 6 cm³ erreicht (bei<br />

der gegossenen Probe von 4 cm³).<br />

gegossene Probe<br />

Solche Abriebwerte bei einem Spritzbeton<br />

sind bis heute keinem renommierten<br />

Feuerfesthersteller gelungen.<br />

Somit hat J+G hier wieder einmal ein<br />

Alleinstellungsmerkmal der ganz besonderen<br />

Art. Die Anwendungsmöglichkeiten<br />

sind vielfältig. Überall dort,<br />

wo hoher Abrieb erwartet wird, insbesondere<br />

beim Einsatz in hochverschleißenden<br />

Bereichen in der Wirbelschicht,<br />

ist dieses Produkt die Lösung.<br />

Wer sich hierzu näher informieren<br />

möchte, kann sich die Informationen<br />

zu diesem Produkt in<br />

unserem Downloadbereich unter<br />

www.jg-refractories.com<br />

herunterladen oder anfordern unter<br />

info@jg-refractories.com.<br />

Wie Herr Schell, als er den Namen<br />

JuCan zu ersten Mal gehört hat, so<br />

schön angemerkt hat: „Ju [you] Can<br />

– or you can’t“ – mit JuCan hat J+G<br />

mal wieder bewiesen, dass wir es<br />

können.<br />

Markus Horn


n J+G INTERN<br />

BERICHT DER<br />

GESCHÄFTSLEITUNG<br />

<strong>2012</strong> – EIN „RECHT<br />

SPORTLICHES“<br />

GESCHÄFTSJAHR<br />

War der Jahresanfang noch geprägt<br />

von den schönen und bewegenden<br />

Momenten unseres Jubiläumsjahrs<br />

zum 75-jährigen Bestehen von J+G<br />

sowie dem besten Jahresergebnis<br />

der Unternehmensgeschichte in<br />

2011, konnten wir gleich zu Beginn<br />

in <strong>2012</strong> eine deutliche Abkühlung<br />

der Konjunktur verspüren, die einen<br />

weniger euphorisch in die Zukunft<br />

blicken ließ.<br />

So hatten wir insbesondere bei der<br />

J+G GmbH, der RefraServ und der<br />

J+G SARL einen vergleichsweise<br />

auslastungsschwachen Jahresanfang<br />

zu verzeichnen. Dies war aber nicht<br />

nur bei uns so, sondern ein allgemeiner<br />

Trend im Feuerfestbau.<br />

Die Stahlindustrie, welche immer<br />

gern als Frühindikator herangezogen<br />

wird, hatte bereits ihre Produktion in<br />

Europa deutlich zurückgeschraubt,<br />

um nicht in die selben Schwierigkeiten<br />

wie bei der Finanzkrise in 2007<br />

zu geraten, wo die Lager brechend<br />

voll waren, aber die Produktion fast<br />

auf null gefahren wurde.<br />

Somit musste das Geschäftsjahr<br />

<strong>2012</strong> recht verhalten starten. Glücklich<br />

waren eigentlich nur die Unternehmen,<br />

die noch „Langläufer-Projekte“<br />

in der Abwicklung besaßen.<br />

Da der Neuanlagenbau, wenn überhaupt,<br />

nur in Asien und dort vor<br />

allem in China boomte, waren und<br />

sind unsere europäischen Kernmärkte<br />

immer noch sehr schwach<br />

und wenig aktiv. Leider konnten wir<br />

auch nicht wie in der Vergangenheit<br />

auf einen großen Auftragsbestand<br />

aus den Vorjahren zurückgreifen.<br />

Erwartungsgemäß zog dann aber mit<br />

Anfang des 2. Quartals das Revisionsgeschäft<br />

im Bereich der Müllverbrennung<br />

und der Kraftwerke an.<br />

Dies führte wieder dazu, dass wir, allerdings<br />

nicht ganz so heftig wie im<br />

Mai 2011, mit einigen heftigen Auslastungsspitzen<br />

kämpfen mussten.<br />

Da wir diesbezüglich aber auch<br />

schon eine gewisse Routine entwickelt<br />

haben, konnten wir auch die-<br />

Warum dies so war, war schnell analysiert.<br />

Die starke Verunsicherung der<br />

gesamten Wirtschaft durch die politischen<br />

Diskussionen um eine mögliche<br />

bzw. bevorstehende Staatspleite<br />

Griechenlands, die allgemeine Eurokrise<br />

und den Schlingerkurs der EU<br />

und der europäischen Regierungen,<br />

konnten einfach nicht zu einem sicheren<br />

konjunkturellen Umfeld führen.<br />

Dies führte unweigerlich in allen<br />

Branchen und auch bei potentiellen<br />

Investoren zu einer verunsicherten<br />

und dadurch sehr restriktiven Investitionspolitik<br />

in den Unternehmen.<br />

31


sen Berg meistern und schlussendlich<br />

die Baustellen zur Zufriedenheit unserer<br />

Kunden beenden. Dies ist<br />

immer nur möglich, wenn alle Unternehmenseinheiten,<br />

trotz allem Stress<br />

und auch unterschiedlicher Auffassungen,<br />

beispielsweise wie etwas zu<br />

erledigen ist oder besser gehen<br />

könnte, für das große gemeinsame<br />

Ziel kämpfen, nämlich die Weiterentwicklung<br />

und Stärkung von J+G.<br />

Der Blick der Geschäftsführung richtet<br />

sich jedoch zumeist in die Zukunft,<br />

da sich dort bereits die<br />

nächsten Herausforderungen befinden.<br />

Nimmt man unseren Auftragseingang<br />

zur Mitte des Jahres als ein<br />

Zukunftsindikator, dann habe ich<br />

schon entspanntere Momente in<br />

meiner Zeit bei J+G erlebt. Um es<br />

kurz zu fassen: Der Auftragseingang<br />

für die J+G GmbH war zu diesem<br />

Zeitpunkt im Vergleich zu den Vorjahren<br />

bedenklich niedrig.<br />

Auch war die Grundlage für Aufträge,<br />

d.h. die Kundenanfragen für<br />

Projekte und Neuanlagen, recht moderat.<br />

Daran hat sich auch bis ins<br />

3. Quartal grundsätzlich nichts geändert.<br />

Glücklicherweise war aber<br />

unsere Auslastung durch den Sommer<br />

hinweg bis weit in den November<br />

hinein zufriedenstellend. Dies hat<br />

zumindest Anlass zur Hoffnung gegeben,<br />

dass wir über das normale<br />

Revisionsgeschäft noch ein zufriedenstellendes<br />

Ergebnis für <strong>2012</strong> erreichen<br />

würden, trotz des bisher<br />

schwachen Auftragseingangs.<br />

Wenn man <strong>2012</strong> mit einem Marathon<br />

vergleichen würde, so hätten<br />

wir ab dem Start erst einmal unsere<br />

Kräfte gesammelt und sehr verhalten<br />

angefangen. Dann ist uns aufgefallen,<br />

dass wir so unsere gesteckten<br />

32<br />

Ziele wohl nicht in der vorgegebenen<br />

Zeit erreichen würden und haben<br />

deshalb mächtig Gas gegeben. Dies<br />

hat dazu geführt, dass wir Mitte der<br />

Strecke ziemlich stark überzogen<br />

haben und den berühmten „Mann<br />

mit dem Hammer“ erleben durften.<br />

Aber das hat uns nicht aus dem Rennen<br />

geworfen, sondern vielmehr<br />

dazu animiert, einen sehr langen<br />

Schlussspurt hinzulegen, der uns von<br />

ganz hinten sehr weit nach vorne gebracht<br />

hat.<br />

Dadurch ist es uns gelungen, doch<br />

noch einen Auftragseingang von fast<br />

50,0 Mio. Euro zu erzielen. Unter Berücksichtigung<br />

unseres gesamtwirtschaftlichen<br />

Umfeldes ist das ein<br />

wirklich gutes Ergebnis, auf welches<br />

wir alle mit Recht sehr stolz sein dürfen.<br />

Was lernen wir aus dem Vergleich?<br />

Dass wir solche Kraftanstrengungen<br />

wohl nicht zu oft durchführen sollten,<br />

denn dies geht dauerhaft an die<br />

Substanz. Es wäre schöner und auch<br />

effizienter sich sein Rennen gleichmäßiger<br />

einzuteilen. Dies wird aber<br />

wohl ein Wunsch bleiben, da die<br />

Konjunktur nur bedingt durch uns,<br />

unser Training und unsere Laufplanung<br />

beeinflussbar ist. Es zeigt uns<br />

aber schon, dass wir in der Lage sind,<br />

unsere Kräfte zu mobilisieren, um zufriedenstellende<br />

Ergebnisse auch bei<br />

schwierigen Voraussetzungen zu realisieren.<br />

Dank dieser guten Arbeitsleistung<br />

konnten wir einen Umsatz von rund<br />

41,1 Mio. Euro und eine Leistung<br />

von 45,3 Mio. Euro erreichen. Bei nur<br />

moderat gestiegenen Kosten und<br />

weiterhin geringen Gewährleistungsaufwendungen<br />

führt dies zu<br />

einem zwar unterdurchschnittlichen,<br />

aber aufgrund der schwierigen<br />

Randbedingungen dennoch alles in<br />

allem zufriedenstellenden Geschäftsergebnis<br />

für die J+G GmbH. Dies<br />

wurde nur mit hoher Anstrengung<br />

und viel Kraftaufwand erreicht. Zum<br />

Glück ist dies einer guten Kondition<br />

zuträglich und somit als Training für<br />

die Zukunft auch positiv zu sehen.<br />

Wirft man den Blick auf unsere Tochter-<br />

und Schwester-Gesellschaften<br />

(kurz: TSGs), hat sich insbesondere<br />

unsere Gesellschaft in der Schweiz,<br />

wie schon in den Vorjahren, weiterhin<br />

positiv entwickelt. Nach dem<br />

Motto „klein, aber fein“ entspricht<br />

sie exakt dem Bild, wie sich unser<br />

Nachbarland Schweiz nach außen<br />

präsentiert. Aufgrund der positiven<br />

Entwicklung sind wir deshalb intensiv<br />

auf der Suche nach Verstärkung<br />

für die Projektabwicklung, um die<br />

ständig zunehmende Anzahl an Aufträgen<br />

zu bewältigen.<br />

Ebenfalls positiv hat sich das erste<br />

volle Geschäftsjahr für die J+G Austria<br />

entwickelt. So konnten erste<br />

Kunden, hauptsächlich auf dem Gebiet<br />

der Biomasseverbrennung, gewonnen<br />

werden. Somit ist auch<br />

diese Gesellschaft kurz nach der<br />

Gründung bereits positiv unterwegs.<br />

Dem gegenüber hatten sowohl die<br />

RefraServ als auch J+G SARL deutlich<br />

schwierigere Rahmenbedingungen<br />

zu bewältigen:<br />

Bedingt durch die geringe Anzahl an<br />

Neubauprojekten in Schwetzingen,<br />

war die Auslastung der RefraServ im<br />

Vergleich zu den Vorjahren schwach,<br />

da somit auch weniger Aufträge an<br />

RefraServ vergeben werden konnten.<br />

Somit hatte RefraServ zunächst<br />

einen Rückgang von J+G Aufträgen


von mehr als 50% zu verkraften.<br />

Aufgrund der strategischen Neuausrichtung<br />

zum Anfang <strong>2012</strong>, welche<br />

eine stärkere Unabhängigkeit der<br />

RefraServ von J+G zum Ziel hat, war<br />

es jedoch bereits in <strong>2012</strong> gelungen,<br />

diesen Rückgang durch externes Geschäft<br />

mit einem eigenen Kundenstamm<br />

weitestgehend zu kompensieren.<br />

Zusätzlich hat sich das Geschäft<br />

mit Betonfertigbauteilen positiv<br />

weiterentwickelt und trägt heute<br />

bereits mit ca. 30% zum Umsatz bei.<br />

Auch im Bereich der Industrietrocknung<br />

hat sich das Geschäft positiv<br />

entwickelt, womit die RefraServ mehr<br />

und mehr ein eigenes, von J+G unabhängiges<br />

Geschäftsmodell verfolgt.<br />

Wie stark sich die Eurokrise auf die<br />

wirtschaftliche Entwicklung auswirken<br />

kann, konnten wir bei J+G in<br />

Frankreich erfahren. Im Vergleich<br />

hierzu ist Deutschland immer noch<br />

eine „Insel der Glückseligkeit“. Wie<br />

muss es dann erst in Ländern wie<br />

Griechenland, Portugal und Spanien<br />

mit ihrer extrem hohen Arbeitslosigkeit<br />

aussehen? <strong>2012</strong> war für die J+G<br />

SARL sicherlich eines der schwierigsten<br />

Jahre seit ihrer Gründung. Im<br />

Gegensatz zu den Vorjahren waren<br />

nur wenige Neubauprojekte in Arbeit<br />

und aufgrund der wirtschaftlichen Situation<br />

in Frankreich geringe Instandhaltungsmaßnahmen,<br />

da Kunden<br />

massive Sparprogramme eingeleitet<br />

hatten. Aber alles Sparen hat<br />

irgendwann ein Ende, spätestens<br />

dann, wenn das Feuerfest verschlissen<br />

ist. Somit hatten sich die Wartungsarbeiten<br />

zum Jahresende nochmal<br />

intensiviert und Neukunden im<br />

Bereich Service/ Instandhaltung<br />

konnten gewonnen werden. Durch<br />

die deutlich höhere Profitabilität im<br />

Servicegeschäft ist es der J+G SARL<br />

KENNZAHLEN DER J+G-GRUPPE<br />

UMSATZ in Mio. EURO<br />

65<br />

60<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

LEISTUNG in Mio. EURO<br />

60<br />

5,7<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

65<br />

60<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

4,1<br />

RS<br />

39,5<br />

4,1<br />

41,6<br />

J+G<br />

RS<br />

5,0<br />

49,0<br />

45,0<br />

2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

AUFTRAGSEINGANG in Mio. EURO<br />

4,1<br />

48,8<br />

J+G<br />

RS<br />

J+G<br />

5,0<br />

49,6<br />

5,0<br />

55,3<br />

RS<br />

J+G<br />

RS<br />

J+G<br />

RS<br />

J+G<br />

4,5<br />

1,5<br />

2,5<br />

4,5<br />

1,5<br />

2,5<br />

51,5<br />

4,5<br />

RS<br />

CH<br />

F<br />

J+G<br />

RS<br />

CH<br />

F<br />

J+G<br />

RS<br />

1,9 CH<br />

1,7 F<br />

38,1<br />

J+G<br />

3,2<br />

CH<br />

RS<br />

2,4 CH<br />

2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

5,9<br />

3,6<br />

52,9<br />

5,9<br />

3,2<br />

3,7<br />

46,5<br />

5,9<br />

RS<br />

F<br />

J+G<br />

RS<br />

CH<br />

F<br />

J+G<br />

RS<br />

3,2<br />

CH<br />

3,0<br />

F<br />

39,3<br />

J+G<br />

5,5<br />

4,5<br />

54,4<br />

2,8<br />

4,9<br />

47,8<br />

6,2<br />

49,8<br />

F<br />

J+G<br />

RS<br />

CH<br />

F<br />

J+G<br />

RS<br />

3,2<br />

CH<br />

4,6<br />

F<br />

J+G<br />

5,4<br />

RS<br />

1,9 A<br />

4,2<br />

4,2<br />

41,1<br />

5,5<br />

2,3<br />

3,8<br />

4,1<br />

45,3<br />

4,8<br />

RS<br />

3,3<br />

A<br />

3,5<br />

CH<br />

3,7<br />

49,9<br />

CH<br />

F<br />

J+G<br />

RS<br />

A<br />

CH<br />

F<br />

J+G<br />

F<br />

J+G<br />

33


gelungen, trotz einer deutlich geringeren<br />

Leistung gegenüber den Vorjahren,<br />

ein annähernd ausgeglichenes<br />

Ergebnis zu erzielen. Aufgrund<br />

der schwierigen Rahmenbedingungen<br />

sollten und können wir<br />

mit diesem Ergebnis zufrieden sein.<br />

Es wurden aber auch in Frankreich<br />

strategische Maßnahmen entwickelt<br />

und festgesetzt, welche hoffentlich<br />

dazu dienen, in Zukunft dauerhaft<br />

zufriedenstellende Ergebnisse auch<br />

im schwierigen Umfeld zu erzielen.<br />

Perspektivisch ist für alle Geschäftsbereiche<br />

zu erwarten, dass sowohl<br />

der Wettbewerbsdruck als auch insbesondere<br />

der Preisdruck ansteigen<br />

werden; einerseits aufgrund der Tatsache,<br />

dass der Druck auf unsere<br />

Kunden durch den internationalen<br />

Wettbewerb wächst und somit deren<br />

Margen geringer werden und diese<br />

zum Sparen in allen Bereichen<br />

zwingt; andererseits durch eine sich<br />

ändernde Wettbewerberstruktur. So<br />

stoßen immer mehr große Konzerne,<br />

wie z.B. Bilfinger und andere Baukonzerne,<br />

aber auch große Feuerfesthersteller,<br />

in den Bereich Industrieservice<br />

und Feuerfestbau vor und<br />

fokussieren sich auf die Wartungund<br />

Instandhaltung von Industrieanlagen.<br />

34<br />

Dadurch werden mittelständische<br />

Unternehmen, die dieses Segment<br />

aus der Historie heraus besetzt hatten,<br />

verdrängt oder gleich gekauft<br />

und damit „geschluckt“. Hier gilt es,<br />

uns als vermeintlich kleines und<br />

eines der letzten Familienunternehmen<br />

des Feuerfestbaus in einem<br />

Wettbewerbsumfeld zu behaupten,<br />

indem wir schnelleren, effektiveren,<br />

insgesamt günstigeren, kompetenteren<br />

oder einfach besseren Service<br />

bieten als andere. Dies wird ein wesentlicher<br />

Schlüssel für unsere weitere<br />

positive Geschäftsentwicklung<br />

sein.<br />

Damit wir gezielt und noch besser<br />

auf die Bedürfnisse unserer Kunden<br />

reagieren können, haben wir in <strong>2012</strong><br />

eine Kundenbefragung (KUB) kombiniert<br />

mit einer Mitarbeiterbefragung<br />

(MAB) gestartet. Sinn und Zweck<br />

dieser Übung war es, sowohl aus externer<br />

Sicht (Kunde) als auch aus interner<br />

Perspektive (Mitarbeiter) ein<br />

Feedback über unsere momentane<br />

Position im Markt zu erhalten. Diese<br />

beiden Sichtweisen gilt es nun, miteinander<br />

abzugleichen. Dabei ist es<br />

uns wichtig zu erfahren, ob wir uns<br />

einerseits richtig und selbstkritisch<br />

bewerten können, und natürlich<br />

auch zu erfahren, wo unsere Stärken<br />

und unsere Verbesserungspotentiale<br />

liegen. Die Ergebnisse, die Bewertung<br />

und unsere Erkenntnisse sowie<br />

hoffentlich bereits daraus abgeleitete<br />

und festgelegte Maßnahmen werden<br />

zu Anfang des neuen Jahres an die<br />

Teilnehmer der Befragungen rückgeführt.<br />

Ein erster kurzer Einblick in die<br />

Auswertung lässt auf ein interessantes<br />

Ergebnis und neue Erkenntnisse<br />

schließen, die uns sicher in Zukunft<br />

mit daraus resultierenden Maßnahmen<br />

aktiv an unserer Weiterentwicklung<br />

arbeiten lassen.<br />

Des Weiteren hat sich die J+G Akademie<br />

massiv weiterentwickelt und<br />

mittlerweile volle Fahrt aufgenommen.<br />

Es wurde sicherlich in der Geschichte<br />

von J+G noch nie so viel<br />

gezielt und konsequent geschult wie<br />

im vergangenen Geschäftsjahr. Dabei<br />

lag der Schwerpunkt der Schulungsmaßnahmen<br />

im Bereich der Montage<br />

und dort insbesondere auf der<br />

Schulung handwerklicher Fähigkeiten<br />

und Montagetechniken im Feuerungsbau.<br />

Es hat sich gezeigt, dass<br />

sich im Rahmen solcher Schulungsmaßnahmen<br />

sowohl die theoretischen<br />

als auch die praktischen<br />

Grundlagen deutlich intensiver und<br />

tiefgreifender vermitteln lassen, als<br />

dies im normalen Tagesgeschäft auf<br />

den Kundenbaustellen möglich ist. In<br />

diesem Umfeld können wir auch<br />

Mauerungspraktiken, wie das Erstellen<br />

eines scheitrechten Bogens usw.,<br />

schulen, welche aufgrund der verstärkten<br />

Anwendung von Feuerbeton<br />

immer seltener zur Anwendungen<br />

kommen, aber von uns als Fachbetrieb<br />

unbedingt beherrscht werden<br />

müssen. Neben der Schulung der<br />

praktischen Seite wurde aber auch<br />

verstärkt an der Weiterentwicklung<br />

der individuellen Führungsqualitäten<br />

und -fähigkeiten unserer Baustellenführungskräfte<br />

gearbeitet. Eine sicherlich<br />

ungewohnte und anspruchsvolle<br />

Aufgabe für die Teilnehmer,<br />

da dies bisher nicht zu den im<br />

Fokus stehenden Arbeitsschwerpunkten<br />

gezählt hat, in Zukunft aber<br />

immer wichtiger sein wird. Ich zolle<br />

allen unseren Baustellenführungskräften<br />

meinen Respekt, die sich auf<br />

diese Weiterbildungsmaßnahme eingelassen<br />

haben, das Gelernte zur Anwendung<br />

bringen und somit in einer<br />

immer komplexeren und schwierigeren<br />

Baustellenwelt im In- und Ausland<br />

ihren individuellen Beitrag zu<br />

unserem Unternehmenserfolg leisten.<br />

Aber auch im so genannten „Office-<br />

Bereich“ wurden Schulungsmaßnahmen<br />

durchgeführt. Schwerpunkt war<br />

hier vor allem der EDV-Bereich mit<br />

diversen Schulungen für die vielfältigen<br />

Programme von Microsoft-Office<br />

bis Bau-SU. Daneben wurden weiterhin<br />

Sprachkurse mit dem Schwerpunkt<br />

Englisch durchgeführt sowie


Tagesseminare wie „Schwierige Gespräche<br />

erfolgreich führen“ und<br />

„Zeit- und Stressmanagement“. Für<br />

das neue Geschäftsjahr werden wir<br />

wieder entsprechende Schulungsmaßnahmen<br />

anbieten und durchführen.<br />

Wichtig ist dabei, dass im<br />

Rahmen der jährlichen Mitarbeitergespräche<br />

(MAG) der jeweilige individuelle<br />

Bedarf zwischen Mitarbeiter<br />

und Vorgesetztem abgeklärt wird.<br />

Ziel unsere Personalentwicklung<br />

muss es sein, sich in bedarfsgerechten<br />

Schulungen gezielt weiterzuentwickeln<br />

und dies nicht als Last zu<br />

empfinden, sondern als Hilfe und<br />

Chance zur Weiterentwicklung wahrund<br />

anzunehmen. Dies erfordert allerdings<br />

auch eine gewisse Neugier<br />

und den Drang, sich persönlich weiterzubilden.<br />

Wenn diese Mischung<br />

vorhanden ist, werden die möglichen<br />

Potentiale maximal und zum beiderseitigen<br />

Nutzen ausgeschöpft.<br />

Wie wichtig eine kontinuierliche und<br />

gezielte Personalentwicklung und<br />

damit verbunden auch eine Nachfolge-<br />

und Karriereplanung ist, hat<br />

uns auch das vergangene Jahr gezeigt.<br />

In der Logistik und der Verwaltung<br />

hatten vier langjährige, erfahrene<br />

und sehr zuverlässige Mitarbeiterinnen<br />

den Zeitpunkt des<br />

Übergangs in den wohlverdienten<br />

Ruhestand erreicht. Dass diese signifikante<br />

Personalveränderung reibungslos<br />

verlaufen konnte, ist sicherlich<br />

ein Erfolg der verantwortlichen<br />

Führungskräfte, der Personalabteilung<br />

und natürlich auch der Mitarbeiter.<br />

Bereits frühzeitig wurden<br />

entsprechende Gespräche geführt,<br />

so dass die individuelle Planung der<br />

Ausscheidenden berücksichtig werden<br />

konnte und entsprechende Nachfolger<br />

für sie gesucht und gefunden<br />

werden konnten. Dank der neuen<br />

Mitarbeiterinnen, die sich mit viel<br />

Einsatz, Neugier und einer hohen<br />

Lern- und Leistungsbereitschaft in<br />

die komplexen Aufgaben der Logistik<br />

gestürzt haben, konnten die entstandenen<br />

Lücken unerwartet schnell<br />

vollwertig geschlossen werden. Dies<br />

muss nicht zwangsläufig so verlaufen<br />

und ist sicherlich mit dem hohen<br />

Verantwortungsbewusstsein der zuständigen<br />

Führungskräfte verbunden.<br />

Grundsätzlich wird uns das Thema<br />

Wissensmanagement und Nachfolgeplanung<br />

in nächster Zeit noch intensiv<br />

beschäftigen. Dies allein schon<br />

deshalb, weil innerhalb der nächsten<br />

vier bis fünf Jahre einige langjährige<br />

und erfahrene Mitarbeiter das gesetzliche<br />

Renteneintrittsalter erreichen<br />

werden. Notgedrungen, ob wir<br />

nun wollen oder nicht, müssen wir<br />

für diese Stellen eine mittelfristige<br />

Planung erstellen, da es sich hierbei<br />

um Schlüsselpositionen handelt, welche<br />

angesichts eines perspektivisch<br />

schwierigen demografischen Umfeldes<br />

und einer Generation, welcher<br />

wir erst noch die „Faszination Feuerfest“<br />

vermitteln müssen, nicht so<br />

einfach auf die Schnelle ersetzt werden<br />

können. Umso wichtiger ist es<br />

für uns als eines der führenden Feuerfestbau-Unternehmen<br />

in Deutschland,<br />

auch weiterhin im Bereich<br />

Ausbildung und Personalentwicklung<br />

ein „Leader“ zu sein. Damit<br />

werden wir die nötigen Talente finden<br />

und entwickeln, die es uns ermöglichen,<br />

auch zukünftig erfolgreich<br />

zu sein.<br />

Wirft man einen Blick auf das bevorstehende<br />

und sich bereits schon wieder<br />

in voller Fahrt befindliche Jahr<br />

2013, fällt eine Einschätzung nicht<br />

leicht. Es drängt sich der Eindruck<br />

auf, dass eigentlich keine Regierung<br />

oder auch sonstige Institution wirklich<br />

überzeugende Prognosen abgibt.<br />

Sicher ist, dass die Euro-Krise uns<br />

weiterbegleiten wird, da die Haushalte<br />

in vielen Ländern, und das<br />

35


nicht nur in der EU, überschuldet<br />

sind. Damit ist der Spielraum für kostenintensive<br />

Konjunkturprogramme<br />

nicht gegeben. Somit richten sich die<br />

Investitionen schlicht nach dem Gesetz<br />

der Wirtschaftlichkeit und nicht<br />

nach dem Willen der Politik.<br />

Ob die USA so weitermachen können<br />

bzw. werden, wie dies in der Vergangenheit<br />

der Fall war, ist aufgrund<br />

ihrer dramatischen Verschuldung<br />

mehr als fraglich. Aber Amerikaner<br />

denken positiv und so ist die Rettung<br />

namens „Fracking“ (vgl. Erläuterung<br />

unter „Forschung und Technik“), die<br />

Gewinnung von Schiefergas aus tiefem<br />

Erdgestein mittels Chemiecocktail<br />

und Wasserdruck, schon in Sicht.<br />

So sehen sich die USA noch in dieser<br />

Dekade nicht als Energieimporteur,<br />

sondern als Exporteur. Es klingt vielleicht<br />

nicht naheliegend, aber auch<br />

J+G könnte von diesem Boom profitieren,<br />

wenn es denn einer wird.<br />

Denn einige Kunden benötigen für<br />

die Nutzung des schon jetzt in den<br />

USA sehr günstig verfügbaren Erdgases<br />

etliches an Feuerfest.<br />

Langfristig wird für unseren Kernmarkt<br />

Europa und damit für uns als<br />

J+G die Instandhaltung der Schlüssel<br />

zum Erfolg bleiben. Es wird aber<br />

auch weiterhin wichtig sein, dass wir<br />

unsere Chancen auf dem internationalen<br />

Parkett nutzen und weiterentwickeln,<br />

um breiter aufgestellt zu<br />

sein. Grundsätzlich schätze ich das<br />

Jahr 2013 als ein wettbewerbsintensives<br />

Jahr ein, welches für alle im<br />

Feuerfestbau nicht einfach wird und<br />

gegebenenfalls wieder zu einigen<br />

Verschiebungen bei unseren Marktteilnehmern<br />

führen wird. Kurz zusammengefasst:<br />

„Es bleibt weiterhin<br />

spannend.“<br />

Abschließend möchte ich mich bei<br />

allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

der J+G Gruppe für den geleisteten<br />

Einsatz, das Vertrauen und die<br />

Loyalität zu J+G recht herzlich bedanken.<br />

Dank ihres Engagements können wir<br />

auf ein zwar nicht leichtes, aber alles<br />

in allem doch positives und „recht<br />

sportliches“ Geschäftsjahr <strong>2012</strong> zurückblicken.<br />

Markus Horn<br />

J+G-GESAMTUMSATZ SEIT GRÜNDUNG<br />

in Mio. Euro<br />

1.042,0<br />

1.000<br />

984,8<br />

900 920,9<br />

859,1<br />

800 810,0<br />

764,1<br />

722,1<br />

700<br />

679,1<br />

644,1<br />

614,8<br />

600<br />

585,6<br />

553,2<br />

520,0<br />

500<br />

<strong>2012</strong><br />

2011<br />

2010<br />

2009<br />

2008<br />

2007<br />

2006<br />

2005<br />

2004<br />

2003<br />

2002<br />

2001<br />

2000<br />

Im ersten Halbjahr wurde die<br />

Marke von einer Milliarde Euro<br />

konsolidierten Umsatzes seit<br />

Bestehen des Unternehmens<br />

überschritten.<br />

10 Mio. Reichsmark und 1.072<br />

Mio. DM bis zur Währungsumstellung<br />

auf Euro entsprechen<br />

553.218 Euro bis Ende 2001.<br />

Darauf satteln bis 2011 noch<br />

431.561 Mio. Euro auf, so dass<br />

in 2011, unserem Jubiläumsjahr,<br />

noch rund 15 Mio. Euro bis<br />

zu der magischen Zahl fehlten.<br />

Jetzt, 76 Jahre nach der Firmengründung,<br />

liegen wir schon<br />

beachtlich darüber, wobei wir<br />

für die ersten 500 Mio. Euro<br />

64 Jahre brauchten und für die<br />

zweiten „nur“ 12 Jahre.<br />

36


PERSONELLES<br />

STELLEN-<br />

BESCHREIBUNGEN<br />

Im Jahr <strong>2012</strong> wurden für alle Arbeitsplätze<br />

bei J+G formal einheitliche<br />

Stellenbeschreibungen ent -<br />

wickelt. Alle Stellenbeschreibungen<br />

enthalten die sogenannten „Erfolgskriterien“,<br />

die erforderlich sind, um<br />

eine Stelle erfolgreich auszufüllen.<br />

Die Erfolgskriterien wurden im Rahmen<br />

des J+G Strategieworkshops<br />

2011 von dem FK gemeinsam erarbeitet<br />

und unmittelbar aus den strategischen<br />

Unternehmenszielen abgeleitet.<br />

Die neu eingeführten Stellenbeschreibungen<br />

schaffen für unsere<br />

Mitarbeiter/innen Transparenz und<br />

Klarheit hinsichtlich der Organisationsstruktur<br />

(z.B. Schnittstellen, Stellvertretung,<br />

Führungsverantwortung).<br />

Sie beziehen sich immer auf einen<br />

bestimmten Arbeitsplatz und nicht<br />

auf eine bestimmte Person. Damit<br />

können unabhängig von der Person<br />

die Voraussetzungen definiert werden,<br />

die ein/e Mitarbeiter/in mitbringen<br />

muss, um die Arbeit optimal<br />

auszuführen. Die Stellenbeschreibungen<br />

dienen als Grundlage für die<br />

Mitarbeitergespräche. Auf diese<br />

Weise kann überprüft und sichergestellt<br />

werden, dass Personalentwicklungsmaßnahmen,<br />

die den Mitarbeiter<br />

in seinen beruflichen Fähigkeiten<br />

fördern, gezielt eingesetzt<br />

werden. Nicht zuletzt erleichtern die<br />

neuen Stellenbeschreibungen auch<br />

Rekrutierungsaktivitäten, da die Stellen<br />

und das damit verbundene Aufgaben-<br />

und Anforderungsprofil klar<br />

definiert ist.<br />

Michael Mülbert<br />

MITARBEITERGESPRÄCHE<br />

<strong>2012</strong><br />

Nach 2010 und 2011 gingen die Mitarbeitergespräche<br />

<strong>2012</strong> in die dritte<br />

Runde. Aufgrund der Erfahrungen<br />

der vergangenen Jahre wurden einige<br />

Änderungen an den MAG-Bögen vorgenommen<br />

und diese weiter optimiert.<br />

Der MAG-Bogen wurde von<br />

11 auf 4 Seiten gekürzt und orientiert<br />

sich nun wesentlich mehr an den neu<br />

eingeführten Stellenbeschreibungen.<br />

An die Personalabteilung werden lediglich<br />

die Informationen zum Weiterbildungsbedarf<br />

weitergeleitet, damit<br />

diese die Weiterbildung des Mitarbeiters<br />

organisieren, koordinieren<br />

und veranlassen kann.<br />

Der neue MAG-Bogen wird auch von<br />

der RefraServ GmbH und der J+G<br />

S.A.R.L. verwendet.<br />

Michael Mülbert<br />

AUSBAU DES BEREICHS<br />

PERSONALENTWICKLUNG<br />

(PE)<br />

Zum 30.06.<strong>2012</strong> endete vertragsgemäß<br />

die Kooperation mit USP-D im<br />

Bereich der operativen Personalentwicklung.<br />

Nachdem unter tatkräftiger<br />

Mitwirkung von Jürgen Schmidt<br />

und Tina Breitrück (USP-D) in den<br />

vergangenen drei Jahren wichtige<br />

Projekte, wie z. B. die Einführung<br />

und Optimierung des Mitarbeitergesprächs<br />

und die Einführung von<br />

Stellenbeschreibungen umgesetzt und<br />

vorangetrieben wurden, wird dieser<br />

Bereich seit dem 01.09.<strong>2012</strong> von<br />

Herrn RA Michael Mülbert betreut,<br />

so dass operative Personalentwicklungsthemen<br />

zukünftig unmittelbar<br />

von J+G betreut und bearbeitet<br />

werden können. Wir danken Herrn<br />

Schmidt und Frau Breitrück an dieser<br />

Stelle nochmals ausdrücklich für die<br />

gute und stets konstruktive Zusammenarbeit.<br />

Michael Mülbert<br />

37


FORT- UND<br />

WEITERBILDUNGEN<br />

Zudem wurden in <strong>2012</strong> zahlreiche<br />

Fort- und Weiterbildungen für die<br />

Mitarbeiter von J+G angeboten und<br />

durchgeführt.<br />

• Schwierige Gespräche erfolgreich<br />

führen, Teil II<br />

• Montageprojekterläuterung<br />

• Bauhofbegehung<br />

• Kamingespräch <strong>2012</strong><br />

• Simu-Therm Schulung<br />

• Bauleiterschulung Modul 2<br />

• EDV-Schulungen<br />

• Angebotserstellung in BauSU<br />

• Seminar „Zeit- und Stressmanagement“<br />

Im Jahr <strong>2012</strong> wurden allein im Bereich<br />

der Angestellten über 150 Schulungseinheiten<br />

mit über 1.000 Stunden<br />

(!) durchgeführt.<br />

Schulungsteilnehmer erhalten seit<br />

diesem Jahr für jede J+G-interne<br />

Schulungsmaßnahme ein Teilnahmezertifikat<br />

der Feuerfest-Akademie.<br />

Zur Evaluierung und Qualitätssicherung<br />

im Bereich der Personalentwicklung<br />

wird zudem nach<br />

jeder Schulungsmaßnahme eine Online-Bewertung<br />

der Schulungsmaßnahme<br />

durch die Teilnehmer durchgeführt.<br />

Seit September <strong>2012</strong> werden<br />

die Schulungsmaßnahmen in<br />

einer Datenbank gesammelt und<br />

können so nachgehalten werden.<br />

Michael Mülbert<br />

J+G HR NEWSLETTER<br />

Auch <strong>2012</strong> wurde der J+G HR-<br />

Newsletter mit einem neuen Redaktionsteam<br />

fortgesetzt. Über die in<br />

<strong>2012</strong> stattgefundenen Personalentwicklungsmaßnahmen<br />

wurde in insgesamt<br />

drei Ausgaben berichtet.<br />

Michael Mülbert<br />

AZUBI-KAMINGESPRÄCH<br />

Am 05.11.<strong>2012</strong> fand das traditionelle<br />

J+G Azubi-Kamingespräch<br />

statt, an welchem insgesamt 18 Personen<br />

teilnahmen. Im Fokus stand<br />

neben dem Austausch der Azubis<br />

und der Ausbilder über die aktuelle<br />

Ausbildungssituation und dem Rückblick<br />

auf die Maßnahmen im vergangenen<br />

Jahr, die Vorbereitung der<br />

JOBS FOR FUTURE 2013. Die Azubis<br />

erarbeiteten gemeinsam mit ihren<br />

Kollegen und Ausbildern Antworten<br />

auf die Fragen „Wie soll sich J+G auf<br />

der JOBS FOR FUTURE als Ausbildungsbetrieb<br />

präsentieren?“ und<br />

„Wie präsentiere ich meinen Ausbildungsberuf?“.<br />

Von einer Weltkarte,<br />

auf der die einzelnen J+G Projekte<br />

eingezeichnet sind, über Baustellenbilder<br />

bis zu einer Bildschirmpräsentation<br />

von J+G entwickelten die<br />

Teilnehmer zahlreiche Ideen, die auf<br />

der JOBS FOR FUTURE im Februar<br />

2013 umgesetzt werden sollen.<br />

Michael Mülbert<br />

38


AUSLANDSEINSÄTZE<br />

(ÜBERSEE + RUS)<br />

n<br />

Reichert, Hans-Dieter<br />

03.01.12 – 18.01.12<br />

John Zink KEU<br />

ENAP/Chile<br />

Brennkammerauskleidung<br />

15.03.12 – 02.05.12<br />

Outotec, EOG Narva/Estland<br />

20.05.12 – 01.06.12<br />

Neubau<br />

15.07.12 – 01.08.12<br />

Hindustan Zinc Limited<br />

Dariba Smelter Complex/Indien<br />

Reparatur Zinc Roaster V<br />

05.09.12 – 24.09.12<br />

Keppel Seghers f.<br />

Keppel Seghers Tuas Waste-To-<br />

Engergy Pla, Singapore<br />

Reparatur Boiler 1+2<br />

n<br />

22.10.12 – 07.11.12<br />

Combustion Solutions GmbH,<br />

Wien für Rio Seco, Peru<br />

Neuauskleidung Brennkammer<br />

Pilia, Samuel (J+G S.a.r.l.)<br />

02.06.12 – 28.06.12<br />

Dow Corning, Shanghai<br />

Reparatur Drehrohr<br />

RUNDE GEBURTSTAGE<br />

AKTIVE MITARBEITER<br />

50 Jahre<br />

n Arnold, Wolfram<br />

n Mossal, Karl-Heinz<br />

60 Jahre<br />

n Beul, Hans-Georg<br />

n Bruder, Rolf<br />

n Martin, Andreas<br />

n Montag, Dietmar<br />

n Schell, Frieder<br />

10-JÄHRIGES<br />

BETRIEBSJUBILÄUM<br />

n<br />

Ebinger, Irene<br />

25-JÄHRIGES<br />

BETRIEBSJUBILÄUM<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

Anicic, Marko<br />

Dehnert, Frank<br />

Fießer, Hans<br />

Hellmann, Heinz-Paul<br />

Hofheinz, Bettina<br />

Horst, Thorsten<br />

Komusin, Peter<br />

Nowack, Siegfried<br />

Reichert, Hans-Dieter<br />

Roth, Frank<br />

Vogel, Hans<br />

30 JAHRE BETRIEBS-<br />

ZUGEHÖRIGKEIT<br />

25.09.12 – 30.09.12<br />

Keppel Seghers Engineering f.<br />

MVA Qatar, Doha<br />

Revision<br />

08.11.12 – 19.11.12<br />

Qatar Chemical Company Ltd<br />

Mesaieed Industrial City/Qatar<br />

Reparatur Incinerator<br />

65 Jahre<br />

n Butz, Renate<br />

n Kolar, Strahinja<br />

n Krekeler, Herrmann-Josef<br />

n Pichota, Irene<br />

n Schladweiler, Horst<br />

RUNDE GEBURTSTAGE<br />

PENSIONÄRE<br />

n<br />

Willkop, Lothar<br />

35 JAHRE BETRIEBS-<br />

ZUGEHÖRIGKEIT<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

Hartmann, Peter<br />

Kranz, Gerhard<br />

Müller, Werner<br />

Schell, Frieder<br />

n<br />

n<br />

J+G AUSTRIA<br />

Schneemann, Günter<br />

29.05.12 – 15.06.12<br />

EVN Ekotechprom, EVN<br />

Moskau/Russland<br />

MSZ 03, Reparatur MK 1+2<br />

Heinemann, Dirk<br />

29.05.12 – 15.06.12<br />

EVN Ekotechprom/EVN<br />

Moskau/Russland<br />

MSZ 03, Reparatur MK 1+2<br />

65 Jahre<br />

n Kardum, Marko<br />

n Willms, Harald<br />

70 Jahre<br />

n Aleksic, Milan<br />

n De Maria, Pasquale<br />

n Rapp, Bernhard<br />

80 Jahre<br />

n Steiner, Herbert<br />

85 Jahre<br />

n Anschütz, Christa<br />

40-JÄHRIGES<br />

BETRIEBSJUBILÄUM<br />

n<br />

n<br />

Kolb, Karl-Heinz<br />

Schwindtner, Monika<br />

39


EINTRITTE <strong>2012</strong><br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

40<br />

Auer, Daniel<br />

Herbst, Jörg<br />

Knapp, Ingrid<br />

Lanert, Tatjana<br />

Mülbert, Michael<br />

Otto, Bernhard<br />

Peter, Michael<br />

Pfau, Anja<br />

Reinheimer, Jürgen<br />

Tobaschus, Steven (Azubi)<br />

Verwolt-Maiorana, Karin<br />

AUSTRITTE <strong>2012</strong><br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

Anicic, Marko<br />

Arnold, Thorben<br />

Berg, André<br />

Butz, Renate<br />

Dietrich, Sonja<br />

Ebinger, Irene<br />

Krekeler, Hermann-Josef<br />

Philipp, Thomas<br />

Pichota, Irene<br />

Schladweiler, Horst<br />

Schneemann, Günther<br />

(zu J+G Austria)<br />

Stier, Hannelore<br />

Mit Frau Dietrich, Frau Pichota,<br />

Frau Stier und Frau Butz verabschiedeten<br />

sich gleich vier bewährte<br />

Mitarbeiterinnen nach 28, 20, 15<br />

und 14 Jahren Betriebszugehörigkeit<br />

zu J+G in den wohlverdienten Ruhestand.<br />

GUTE WÜNSCHE UND<br />

DANK FÜR WEIHNACHTS-<br />

GRATIFIKATION <strong>2012</strong><br />

Becker Burkhard, Becker Willi u. Erika,<br />

Blaha Manfred u. Fam., Bleich Irmgard,<br />

Böhme Reinhard u. Christina, Brucker<br />

Rolf, Butz Renate, Callies Günther,<br />

Camin Helmut u. Lucie, De Maria Pasquale<br />

u. Fam., Dehnert Winfried u. Elvira,<br />

Deutsch Gerhard, Erb Alois u.<br />

Anni, Erb Willi u. Helga, Fabian Eugen<br />

u. Eugenie, Frantz Werner u. Adela,<br />

Frau Domsch, Frau Schmitt, Gies Josef<br />

u. Margot, Gräter Fritz, Gräter Veronika,<br />

Hein Ruth, Horst Reinhard u.<br />

Sigrid, Kandziora Josef, Kardum Marko<br />

u. Fam., Karl Dieter u. Ursula, Kettenhofen<br />

Hannelore, Kirchhoff R. u. Fam.,<br />

Köhl Jutta, Larrazabal Ivan u. Fam., Liebig<br />

Fritz, Mähringer Manfred u. Frau,<br />

Naumann Achim, Neumann Horst u.<br />

Annegret, Platz Karl-Heinz, Rahn Erika,<br />

Rapp Bernhard u. Brunhilde, Roß Heidi,<br />

Roth Fritz-Peter u. Else, Schamari Alfred<br />

u. Ella, Schramm Harry, Schubert Jürgen,<br />

Schuhmacher Günther u. Helga,<br />

Schuhmacher Klara, Schuhmacher Rudi<br />

u. Edeltraud, Schuhmacher Stefan,<br />

Schulze Hartmut, Seither Margot, Sobeschuck<br />

Horst u. Fam., Steiner Herbert<br />

u. Lieselotte, Stier Hannelore,<br />

Tobaschus Klaus, Ueltzhöffer Lieselotte,<br />

Waltenberger Hugo, Wilhelm Rudolf<br />

u. Fam., Willkop Lothar u. Gaby,<br />

Willms Harald u. Margret, Wunderlich<br />

Gerhard u. Christa, Zimmermann Elfriede.<br />

TODESFÄLLE <strong>2012</strong><br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

Wagner, Wolfgang<br />

gest. 18.01.<strong>2012</strong>, 67 Jahre<br />

40 Jahre bei J+G<br />

Lauer, Karl<br />

gest. 12.05.<strong>2012</strong>, 78 Jahre,<br />

33 Jahre bei J+G<br />

Hoffmann, Ute Diane<br />

gest. 26.05.<strong>2012</strong>, 79 Jahre,<br />

20 Jahre bei J+G<br />

Seither, Helmut<br />

gest. 27.06.<strong>2012</strong>, 80 Jahre,<br />

32 Jahre bei J+G


J+G SENIORENTREFFEN<br />

<strong>2012</strong><br />

Am 25. April fand im Schlossrestaurant<br />

Schwetzingen unser 21. J+G<br />

Seniorentreffen statt. Zum Jahreswechsel<br />

ging die Restaurantleitung<br />

von Frau Carola Czyzewski auf das<br />

Ehepaar Lacher über. Noch während<br />

des Umbaus des Nördlichen Zirkelsaals<br />

konnten wir mit Herrn und Frau<br />

Lacher besprechen, wie wir uns den<br />

Ablauf dieses Treffens vorstellen, sodass<br />

alles in gewohnter und bewährter<br />

Weise ablaufen konnte.<br />

Von unseren Seniorinnen und Senioren<br />

sind 26 unserer Einladung nach<br />

Schwetzingen gefolgt. Trotz der diesmal<br />

leider etwas kühleren Witterung<br />

verbrachten wir gemeinsam mit einigen<br />

noch aktiven J+G‘lern sowie<br />

Gästen einige sehr schöne, gesellige<br />

Stunden.<br />

Nach der offiziellen Begrüßung und<br />

dem Gedenken an unsere verstorbenen<br />

Ehemaligen gab Markus Horn<br />

einen kurzen Einblick in die demographische<br />

Entwicklung unserer Bevölkerung<br />

sowie in unsere mittelund<br />

langfristige Personalplanung<br />

und schloss mit dem augenzwinkernden<br />

Ausblick, dass der Bereich<br />

unserer Senioren der einzige sei, bei<br />

dem man sich um qualifizierten<br />

Nachwuchs keine Sorgen zu machen<br />

brauche.<br />

Das Treffen wurde wieder von Jessen<br />

Oestergaard mit der Kamera festgehalten<br />

und zu Weihnachten konnten<br />

wir unseren Senioren dann mit einer<br />

Sammel-DVD die Fotos von den Treffen<br />

der letzten vier Jahre als Weihnachtspräsent<br />

zukommen lassen.<br />

Diese Aufnahmen sollen, wie es im<br />

Grußwort heißt, „Erinnerungen an<br />

schöne Tage in Schwetzingen wachrufen<br />

und wachhalten“. Wir freuen<br />

uns sehr über die positiven Rückmeldungen<br />

zu dieser kleinen Aufmerksamkeit<br />

und hoffen, dass noch viele<br />

schöne Aufnahmen folgen werden.<br />

Das nächste J+G Seniorentreffen ist<br />

bereits in Planung. Es findet am Mittwoch,<br />

dem 24. April 2013, statt.<br />

Hierzu werden demnächst die Einladungen<br />

versendet werden. Wir<br />

freuen uns auf Ihr Kommen!<br />

Andreas Gräter


<strong>2012</strong> NEU BEI<br />

REFRASERV<br />

UNTERNEHMENSSTRATEGIE<br />

Zum ersten Mal wurde im Januar ein<br />

Strategie-Workshop mit Unterstützung<br />

von USP-D durchgeführt. Dies<br />

wurde notwendig, da neue Unternehmensziele<br />

ausgegeben wurden.<br />

Zusammen mit unserem Geschäftsführer<br />

Markus Horn wurde eine Strategie<br />

erarbeitet, um diese Ziele mit<br />

neuen Betätigungsfeldern mittelfristig<br />

zu erreichen.<br />

Wichtige Marktsegmente, wie Stahl-,<br />

Aluminium- und Zementindustrie,<br />

stehen hierbei im Vordergrund. Diese<br />

Bereiche werden für uns immer<br />

wichtiger, da dort die Revisionen<br />

meistens im ersten Quartal liegen<br />

und somit ein Bedarf an Montagepersonal<br />

besteht.<br />

Eine solide Grundauslastung des<br />

Montagepersonals zu schaffen, ist<br />

eines der hier erarbeiteten Ziele. Ein<br />

deutlicher Auftragsrückgang im ersten<br />

Quartal bedeutete eine entsprechend<br />

schlechte Auslastung des<br />

Montagepersonals, was sich noch bis<br />

in den Mai hineinzog.<br />

Der damit verbundene Umsatzeinbruch<br />

des ersten Quartals konnte in<br />

den darauffolgenden neun Monaten<br />

jedoch wieder ausgeglichen werden.<br />

Somit wurde insgesamt ein ähnliches<br />

Umsatzergebnis erzielt wie im Jahr<br />

2011. Erste Erfolge in Bereichen wie<br />

Stahl-, Aluminium- und Zementindustrie<br />

zeichneten sich bereits ab, was<br />

sich auch in der engen Zusammenarbeit<br />

mit der Firma REFKO widerspiegelte.<br />

42<br />

Als weiteres Thema des Workshops<br />

stand die Standortsicherung auf der<br />

Tagesordnung. Im Oktober konnte<br />

hier Vollzug gemeldet werden. Die<br />

RefraServ GmbH ist mit dem Kauf<br />

des Firmengeländes Poppauer Straße<br />

vom Mieter zum Eigentümer geworden,<br />

was ein deutliches Signal zu<br />

Standortsicherung darstellt.<br />

PRODUKTION<br />

Auch im Jahr <strong>2012</strong> konnte die Abteilung<br />

PREFAB ihr Umsatzziel wieder<br />

einmal deutlich übertreffen. Wurden<br />

2011 noch 34 Öfen der HWI 5 Reihe<br />

nach Uganda ausgeliefert, waren es<br />

<strong>2012</strong> schon stolze 40 Stück im Wert<br />

von über 400.000 Euro.<br />

Bei den Kaminöfen wurden über 100<br />

Stück gefertigt. Weitere Bestellungen<br />

liegen vor. Auch hier zeichnen sich<br />

langsam aber sicher die getätigten Investitionen<br />

als Erfolg ab, wobei der<br />

Weg zur Erreichung der hohen Qualität<br />

deutlich steiniger war als geplant.<br />

Besonders erwähnt werden muss hier<br />

noch das Projekt Yunus Emre, das<br />

größte in der Geschichte der Fertigteilproduktion<br />

von RefraServ. Über<br />

100 Tonnen Betonfertigteile, gebrannt<br />

bei 1.200°C, wurden in kurzer Zeit<br />

gefertigt und termingerecht ausgeliefert.<br />

CAD-KONSTRUKTION –<br />

GERN AUCH DREIDIMEN-<br />

SIONAL<br />

Seit Anfang <strong>2012</strong> haben wir mit Frau<br />

Cornelia Werner eine Konstrukteurin<br />

in unseren Reihen, was uns nun ermöglicht,<br />

eine weitere Leistung für<br />

J+G anzubieten. Nach ihrer Weiterbildung<br />

hat sie für J+G und uns technische<br />

Zeichnungen erstellt, teilweise<br />

auch dreidimensional.<br />

Aufgrund der Vielzahl an Projekten,<br />

intern wie extern, wurde mit Herrn<br />

Michael Banse ein weiterer Konstrukteur<br />

eingestellt. Auch er hatte eine<br />

sechswöchige Inventor-Weiterbildung<br />

für dreidimensionales Zeichnen mit<br />

Erfolg absolviert, bevor er uns tatkräftig<br />

unterstützen konnte.<br />

Aufgrund der nun geschaffenen Flexibilität<br />

sind wir in der Lage, deutlich<br />

schneller zu reagieren und unseren<br />

Kunden entsprechend rasch Lösungen<br />

anzubieten, welches sich schon in<br />

dem einen oder anderen Auftrag widergespiegelt<br />

hat.<br />

QUALITÄTS- UND<br />

SICHERHEITSAUDIT<br />

Am 25.05.<strong>2012</strong> war es dann soweit,<br />

die Kombi-Zertifizierung für ISO 9001,<br />

SCC** und SCC P stand an. Eine<br />

Woche lang war der Auditor unser<br />

ständiger Begleiter, welcher uns auf<br />

Herz und Nieren prüfte.<br />

Das Audit auf der Baustelle stellte sich<br />

weniger problematisch dar als erwartet;<br />

in Bezug auf die ISO-Zertifizierung<br />

galt es aber noch, das eine oder<br />

andere Problem abzustellen. Dieses<br />

gelang uns mit Unterstützung des Auditors<br />

jedoch sehr schnell. Letztlich<br />

bescheinigte uns der Auditor, dass<br />

wir für eine Erstzertifizierung unsere<br />

Hausaufgaben gemacht hatten.<br />

Schließlich leben wir ja den Qualitätsstandard<br />

schon seit mehreren Jahren<br />

zusammen mit J+G, so der Auditor.<br />

Die Zertifizierung bedeutet für uns<br />

einen wichtigen Schritt zur Erreichung


unserer Unternehmensziele. Allen Beteiligten,<br />

sowohl bei J+G als auch bei<br />

uns im Haus, die sich hier mit Engagement<br />

eingebracht haben, gilt mein<br />

persönlicher Dank.<br />

Torsten Welzel<br />

J+G S.A.R.L.<br />

50 JAHRE DEUTSCH-<br />

FRANZÖSISCHE FREUND-<br />

SCHAFT UND FÜNF JAHRE<br />

J+G S.A.R.L.<br />

Am 22. Januar 2013 haben wir 50<br />

Jahre Unterzeichnung des Freundschaftsvertrags<br />

zwischen Deutschland<br />

und Frankreich gefeiert, nachdem<br />

Jünger+Gräter SARL bereits<br />

am 1. Januar fünf Kerzen ausblasen<br />

konnte.<br />

Frankreich ist wichtiges Zielland für<br />

Handel und Investitionen aus Deutschland.<br />

Daher hat die J+G SARL die<br />

Ehre, zu den insgesamt rund 2.500<br />

deutschen Tochtergesellschaften in<br />

Frankreich zu gehören (während es<br />

umgekehrt rund 2.200 französische<br />

Unternehmen in Deutschland sind).<br />

Da die Medien schon ausführlich<br />

über die 50 Jahre des Elysée-Vertrags<br />

berichteten, werden wir die Gelegenheit<br />

nutzen, ein wenig bei dem<br />

Thema „Entwicklung der J+G SARL<br />

in ihrem fünften Jahr“ zu verweilen.<br />

beträchtliche Anzahl von Projekten,<br />

deren Feuerfestdesign zusammen<br />

mit J+G SARL in der Angebotsphase<br />

entwickelt wurde, verschoben haben.<br />

Diese sollten jedoch in den kommenden<br />

Monaten weiterlaufen. Dafür<br />

hat J+G SARL im Jahr <strong>2012</strong> die<br />

Ziele im Bezug auf Entwicklung von<br />

Maintenance-Geschäft bestätigt. Tatsächlich<br />

betrugen im Jahr <strong>2012</strong> die<br />

Auftragseingänge für Maintenance-<br />

Projekte 3,1 Mio. Euro zu 0,4 Mio.<br />

Euro für Neubau (im Jahr 2011<br />

waren es 2,5 zu 2,1 Mio. Euro; vgl.<br />

Grafik).<br />

Im Bereich Instandhaltung von Feuerfestzustellungen<br />

resultierte die<br />

Umsatzentwicklung der vergangenen<br />

fünf Jahre aus einer kontinuierlichen<br />

Steigerung auf dem Gebiet<br />

MVA und SAV. Diese Zunahme verdanken<br />

wir intensiven Vertriebsmaßnahmen<br />

sowie auch der Mundpropaganda<br />

durch unsere treuen<br />

Kunden, die nicht zögern, die Expertise<br />

von J+G SARL ihren Kollegen<br />

weiterzuempfehlen.<br />

Trotz des geringen Anteils an Neubauprojekten,<br />

wurde <strong>2012</strong> die Feuerfestauskleidung<br />

zweier Linien von<br />

Müll- und Biomasse-Vergasung mit<br />

Einsatz eines Plasmabrenners für<br />

CHO Power and Kobelco in Morcenx<br />

im Département Landes/Frankreich<br />

5.000<br />

4.000<br />

3.000<br />

2.000<br />

1.000<br />

0<br />

fertiggestellt (Turnkey). Dieses neue<br />

Verfahren ermöglicht die Produktion<br />

von Synthesegas. Dieses Syngas wird<br />

einer Turbine und/oder einem Gasmotor<br />

zur Stromerzeugung mit einer<br />

Effizienz von 40% zugeführt. Derzeit<br />

befindet sich in der EU eine große<br />

Anzahl derartiger Projekte in Planung<br />

und J+G verfügt über die entsprechende<br />

Erfahrung, diese für<br />

Feuerfestauskleidungen thermisch<br />

und korrosiv belastenden Prozesse<br />

zu beherrschen.<br />

Leroux & Lotz Technologies (LLT) hat<br />

in <strong>2012</strong> erneut sein Vertrauen in J+G<br />

SARL gesetzt. So erhielt J+G SARL<br />

sowohl den Auftrag für die Feuerfestauskleidung<br />

der von Veolia betriebenen<br />

MVA Villejust mit dem<br />

Plattensystem JuSyS ® Standard<br />

(Durchführung in 2013), als auch für<br />

die Montage der Feuerfestauskleidung<br />

in der Biomasseanlage Pierrelatte.<br />

Auf organisatorischer Seite war<br />

<strong>2012</strong> durch die Einführung von Prozessworkshops<br />

geprägt. Ziel ist, die<br />

Beschreibung der Arbeitsprozesse<br />

von J+G SARL in Verfahrensfließbildern<br />

darzustellen.<br />

Die hierfür notwendigen Schritte, die<br />

im Jahr 2013 abgeschlossen werden,<br />

erfolgen nicht unter ISO-Zertifizie-<br />

<strong>2012</strong> ist durch eine geringe Aktivität<br />

in Bezug auf Auftragseingang für<br />

Neubau geprägt. Tatsächlich bedingt<br />

die Wirtschaftskrise, dass sich eine<br />

Kernzahlen J+G SARL 2010-<strong>2012</strong> (Mio EUR)<br />

43


JÜNGER+GRÄTER<br />

SCHWEIZ GMBH<br />

rung, obwohl sie hierfür genutzt werden<br />

können; sondern mit dem Ziel,<br />

dass das erwartete Wachstum des<br />

Unternehmens in einem strukturierten<br />

Rahmen stattfindet.<br />

Beim Strategieseminar am 6. und 7.<br />

Dezember <strong>2012</strong> in Seyssuel setzten<br />

wir für 2015 ein Umsatzziel von rund<br />

7 Mio. Euro fest, verteilt auf 5 Mio.<br />

Euro Maintenance-Aktivitäten und<br />

2 Mio. Euro Neubauprojekte. Bei diesem<br />

Seminar wurde auch die Unternehmensvision<br />

der J+G SARL aktualisiert:<br />

• J+G SARL ist ein Unternehmen,<br />

das auf die Konstruktion, Lieferung,<br />

Montage von Feuerfestauskleidungen<br />

für die thermischen<br />

Verfahren der Umweltbranche auf<br />

dem französischsprachigen Markt<br />

spezialisiert ist.<br />

• J+G SARL unterscheidet sich von<br />

Wettbewerbern durch den Willen,<br />

ihre Kunden mit innovativen feuerfesten<br />

Auskleidungen mit Langlebigkeit<br />

für deren Anlagen bei<br />

gleichzeitiger Kostenoptimierung<br />

zu bedienen. Als Partner für ihre<br />

Kunden stützt die J+G SARL ihre<br />

Beziehung auf folgende Werte: Service,<br />

Vertrauen, Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit<br />

und schnelle Reaktion.<br />

44<br />

• Ihr Wachstum auf dem französischen<br />

Markt erfolgt im Rahmen<br />

ihrer Unternehmenskultur, die auf<br />

starken technischen Expertisen wie<br />

auch den Stärken der J+G GmbH<br />

basiert.<br />

• Das Achten auf Qualität und Detail,<br />

die Komplementarität der Fähigkeiten<br />

und der Zusammenhalt<br />

einer jungen Mannschaft sind<br />

unser Motor.<br />

Diese Unternehmensvision wird unsere<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

bei der Verfolgung und Erreichung<br />

der Ziele der J+G SARL begleiten.<br />

Zum Abschluss des Jahres trafen sich<br />

alle Mitglieder des J+G SARL-Teams<br />

zusammen mit ihren Ehepartnern am<br />

8. Dezember für einen halben Tag<br />

und einen Abend im Gutshof „Domaine<br />

des Terres Vivantes“ in Blacé<br />

im nördlich von Lyon gelegenen<br />

Weinbaugebiet Beaujolais zum<br />

Thema „Brot und Wein“. In gemütlicher<br />

Atmosphäre konnten alle Mitarbeiter<br />

zusammen Brot kneten und im<br />

Holzofen backen, den Gutshof besichtigen,<br />

die Weine der Domäne<br />

pro bieren und eine traditionell über<br />

dem Holzfeuer zubereitete Mahlzeit<br />

miteinander teilen.<br />

Christophe Boudéreaux<br />

<strong>2012</strong> – WIEDER EIN AUSSER-<br />

GEWÖHNLICHES ODER EIN<br />

NORMALES JAHR?<br />

Auch das Jahr <strong>2012</strong> ist wieder sehr<br />

positiv für J+G Schweiz verlaufen.<br />

Somit scheint es, dass der Refrain,<br />

geringe Geschäftsziele zu setzen und<br />

anschließend eines Besseren belehrt<br />

zu werden, sich doch zu einem<br />

Dauer-Hit entwickelt hat.<br />

Und dies verdanken wir insbesondere<br />

unseren Mitarbeitern wie auch<br />

unseren Kunden.<br />

PROJEKTE IM JAHR <strong>2012</strong>:<br />

KVA Bern Forsthaus<br />

Die komplette Feuerfestauskleidung<br />

der neuen Müll- bzw. Kehrichtverbrennungsanlage<br />

(KVA) Bern Forsthaus<br />

mit dem Plattensystem JuSyS ®<br />

Air und Standard wurde fach- und<br />

termingerecht zur vollsten Zufriedenheit<br />

unseres Kunden Martin<br />

GmbH erfolgreich ausgeführt.<br />

Neubau der Ofenlinie 3 von<br />

GEKAL KVA Buchs AG<br />

Die komplette Feuerfestauskleidung<br />

der neuen Müll- bzw. Kehrichtverbrennungsanlage<br />

(KVA) Bern Forsthaus<br />

mit dem Plattensystem JuSyS ®<br />

Air und Standard wurde fach- und<br />

termingerecht zur vollsten Zufriedenheit<br />

unseres Kunden Martin<br />

GmbH erfolgreich ausgeführt.<br />

Pro Rheno AG Basel<br />

Anfang des Jahres wurde die komplette<br />

Sanierung der Nachbrennkammer<br />

im WSO 67 durch J+G<br />

Schweiz zur vollsten Zufriedenheit


des Kunden ausgeführt. Demzufolge<br />

wurde J+G Schweiz Ende des Jahres<br />

mit der großen Revision des WSO 86<br />

beauftragt, wo aus Sicht des Kunden<br />

wiederum erstklassige Arbeit geleistet<br />

wurde. Somit wird dieser Kunde<br />

ganz im Sinne von Herrn Thomas Romaschow<br />

erfolgreich weiter betreut.<br />

Die Übergabe kann also als gelungen<br />

bezeichnet werden.<br />

Müller Holzfeuerungen – weite<br />

Aussichten und manchmal enge<br />

Verhältnisse!<br />

Mit der feuerfesten Zustellung von<br />

Holzfeuerungsanlagen eröffnet sich<br />

ein neues Geschäftsfeld für J+G<br />

Schweiz. Überzeugt vom technischen<br />

Konzept einer Gewölbezustellung<br />

mit Steinen der Qualität JuRA 4 TE<br />

200 Z, wurden wir von unserem<br />

neuen Kunden Müller AG Holzfeuerungen<br />

mit der Sanierung bzw. Neuzustellung<br />

von ca. 60 Anlagen beauftragt.<br />

Aufgrund der guten Aussichten bei<br />

der Entwicklung dieser Branche werden<br />

wir dies intensiv verfolgen und<br />

weiter ausbauen.<br />

WEITERE AKTIVITÄTEN<br />

Zusätzlich wurden große Umbauten<br />

bzw. Revisionen in folgende Anlagen<br />

durchgeführt:<br />

Umbauten:<br />

KEZO Hinwill OL 2 und OL 3 (Rückwand)<br />

VADEC La Chaux de Fonds (Rückwand<br />

mit dem Plattensystem JuSyS ®<br />

Standard)<br />

GKS Schweinfurt OL 12.<br />

Revisionen:<br />

ALUMINIUM Laufen (Schmelzofen)<br />

AXPO Domat/Ems (Block 2 und<br />

Block 3)<br />

VALOREC Schweizerhalle (ALV 2055)<br />

Abschließend sind noch die Auslandeinsätze<br />

Ende des Jahres <strong>2012</strong> zu erwähnen<br />

mit der durchgeführten<br />

Kurzrevision (u. a. Fugenpflege) auf<br />

Bermuda in beiden Ofenlinien sowie<br />

die neuen Zustellungen von Brennerlanzen<br />

und die Durchführung von<br />

FF-Reparaturen bei HOLCIM im Zementgeschäft.<br />

DIVERSES<br />

Spritzversuche JuCan<br />

Im Rahmen des WS-Workshops (s. Bericht<br />

von S. Winkler) wurden Spritzversuche<br />

der neuen Masse JuCan FB<br />

100 E mit dem erfolgreich bei J+G<br />

Schweiz eingesetzten HD-Düsenspritzsystem<br />

durchgeführt. Hier konnten<br />

wir vor zahlreichen Augenzeugen<br />

unser fast staubfreies Spritzen von<br />

Feuerfestmassen demonstrieren. Die<br />

anschließend im Labor festgestellten<br />

physikalischen Werte haben nochmals<br />

eindrucksstark untermauert, dass wir<br />

als J+G Schweiz in der Verwendung<br />

des Düsenspritzsystems auf dem richtigen<br />

Weg sind!<br />

SGU Audit J+G Schweiz <strong>2012</strong><br />

Auch <strong>2012</strong> erhielt J+G Schweiz –<br />

diesmal als eigenständiges Unternehmen<br />

– die SCC-Zertifizierung.<br />

Unser besonderer Dank gilt hier<br />

Herrn Klaus Wagner für seine wertvolle<br />

Unterstützung.<br />

Weihnachtsfeier J+G Schweiz<br />

Unsere Weihnachtsfeier fand diesmal<br />

in Mesikon-Illnau (CH) statt. Zur Einstimmung<br />

gab es eine sehr spannende<br />

Bauernhof-Olympiade mit Medaillenverleihung<br />

und anschließend ein gemütliches<br />

Abendessen mit Charbonnade.<br />

Martin Callies<br />

Charbonnade<br />

„Rinderspätzli“, ein traditionelles<br />

Essen aus dem Kanton Waadt,<br />

ähnlich einem Fleisch-Fondue.<br />

45


JÜNGER+GRÄTER<br />

AUSTRIA GMBH<br />

<strong>2012</strong> – DAS ERSTE JAHR<br />

Nachdem Ende 2011 die Gründung<br />

der Jünger+Gräter Austria GmbH<br />

verkündet werden konnte, galt es, in<br />

<strong>2012</strong> das Unternehmen aufzubauen,<br />

zu organisieren, in die J+G Gruppen-<br />

Struktur einzubinden, gleichzeitig<br />

aber auch personell auszubauen und<br />

am Markt zu positionieren.<br />

Aber eins nach dem anderen. Um<br />

einen Betrieb „zum Laufen zu bekommen“<br />

mussten in erster Linie<br />

Aufträge generiert werden. Durch die<br />

ab Mitte 2011 angelaufenen Aktivitäten<br />

der Jünger+Gräter Austria am<br />

österreichischen Markt, hatten sich<br />

zum Jahresanfang bereits erste Akquisitionserfolge<br />

eingestellt. So wurden<br />

wir u.a. von der Linz AG, A.S.A.<br />

Zistersdorf, Kärntner Reststoffverwertung<br />

und Energieversorgung Niederösterreich<br />

mit der Durchführung<br />

von Revisionsarbeiten an der Feuerfestauskleidung<br />

beauftragt.<br />

Durch lokale Anlagenbauer wurde<br />

die Jünger+Gräter Austria zudem mit<br />

der Erstinstallation von Feuerfestauskleidungen<br />

in Biomasseanlagen<br />

in Linz und Tübingen beauftragt.<br />

Kundenbeauftragungen haben dazu<br />

geführt, dass unsere Richtmeister<br />

Überwachungstätigkeiten und Qualitätskontrollen<br />

externer Ausmauerungsfirmen<br />

u.a. in China, Peru und<br />

Russland durchgeführt haben.<br />

46<br />

Um das Auftragsvolumen ableisten<br />

zu können, war relativ schnell personelle<br />

Unterstützung notwendig. So<br />

haben wir in diesem Jahr zwei weitere<br />

Mitarbeiter bei der Jünger+Gräter<br />

Austria fest eingestellt, im April<br />

Herrn Manfred Fichtinger als Lagerleiter<br />

und im Oktober Herrn Günter<br />

Schneemann als Polier. Um die Projekte<br />

vollumfänglich in der von J+G<br />

gewohnten Art und Weise abwickeln<br />

zu können, wird das Jünger+Gräter<br />

Austria Team weiterhin durch die<br />

Herren Ottmar Kellner, Dirk Heinemann,<br />

Sören Schneemann und Andy<br />

Liebner verstärkt.<br />

Parallel zu den Leistungen auf den<br />

Baustellen war es jedoch auch erforderlich,<br />

den kompletten kaufmännischen<br />

Bereich zu organisieren und zu<br />

bearbeiten sowie konzernübergreifend<br />

die EDV-Systeme BauSU und<br />

Bitfarm in das Unternehmen zu integrieren<br />

und diese mit „Leben zu füllen“.<br />

Was hier mit einem Satz recht<br />

oberflächlich ausgedrückt wird, beinhaltet<br />

die vielen Leistungen, welche<br />

von uns „Operativen“ als selbstverständlich<br />

angesehen werden, näm<br />

lich den „Betrieb zu betreiben“: Eben<br />

nicht nur dafür zu sorgen, dass Materialien<br />

vollständig und termingerecht<br />

auf den Baustellen vorhanden<br />

sind, dass wir rechtzeitig am Monatsende<br />

unser Geld bekommen, dass<br />

Reisen organisiert und Zahlen zusammengestellt<br />

werden; sondern<br />

auch dafür Sorge zu tragen, dass im<br />

Büro Licht brennt, dass es im Winter<br />

warm ist, dass Briefe und Pakete zur<br />

Post und zur Bank kommen, dass Papier<br />

und Büroklammern vorhanden<br />

sind und dass Besucher einen Kaffeekeks<br />

bekommen, etc. Im Besonderen<br />

möchte ich hier Frau Cornelia Hartmann<br />

erwähnen, die dies alles ermöglicht<br />

und uns den Rücken für das<br />

Tagesgeschäft freigehalten hat.<br />

Durch den Fleiß und den hohen Arbeitseinsatz<br />

unserer Mitarbeiterin<br />

und unserer Mitarbeiter war es möglich,<br />

recht schnell „auf eigenen Beinen<br />

zu stehen“, die hohen an uns<br />

gesetzten Ziele in <strong>2012</strong> zu erreichen<br />

und ein erfolgreiches erstes Geschäftsjahr<br />

abzuleisten.<br />

Ich möchte mich hiermit bei unseren<br />

Kunden für das uns entgegengebrachte<br />

Vertrauen bedanken, aber<br />

auch bei unseren Team-Mitgliedern,<br />

die uns so tatkräftig unterstützt und<br />

uns bei unseren Kunden vertreten<br />

haben. Sie nehmen bei Wind und<br />

Wetter stets motiviert und professionell<br />

ihre Arbeit auf und bringen diese<br />

stets souverän zu Ende.<br />

Im Jahr <strong>2012</strong> haben wir so eine stabile<br />

Unternehmens-Basis geschaffen,<br />

welche es nun in 2013 weiter auszubauen<br />

gilt. Wir planen in 2013 den<br />

Maschinenpark zu erweitern, die Kooperationen<br />

mit den anderen J+G-<br />

Gesellschaften weiter zu pflegen, uns<br />

personell gezielt zu verstärken und<br />

unseren Kundenkreis strategisch auszubauen.<br />

Das J+G Austria Team sieht dem Jahr<br />

2013 optimistisch entgegen. Zum<br />

Jahresende <strong>2012</strong> wurden wir mit der<br />

Revision der Feuerfestauskleidung<br />

eines Zementwerkes in der Nähe von<br />

Wien, der feuerfesten Neuauskleidung<br />

einer Brennkammer in Polen,<br />

einer Biomasseanlage in Deutschland,<br />

zwei Müllkesseln in Wien und<br />

mit der Materiallieferung für acht<br />

Verbrennungsanlagen in Wien über<br />

einen Zeitraum von drei Jahren beauftragt.<br />

Gehen wir es an!<br />

Thomas Romaschow<br />

für das gesamte J+G Austria Team


PERSONELLES<br />

Wie in 2011 begonnen, möchten wir<br />

auch in diesem Jahr den J+G Report<br />

nutzen, zwei weitere Mitarbeiter des<br />

J+G Austria-Projektes näher vorzustellen.<br />

TEAMBUILDING<br />

Um die Ziele und Strategien der J+G<br />

Austria für <strong>2012</strong> den Teammitgliedern<br />

vorzustellen, wurde im Januar<br />

<strong>2012</strong> eine Teambuildingmaßnahme<br />

im Ötztal durchgeführt. Diese Maßnahme<br />

sollte u.a. auch dazu genutzt<br />

werden, die Notwendigkeiten und<br />

Möglichkeiten für das erste Geschäftsjahr<br />

auszuloten.<br />

Ziel war es, ungestört und abseits<br />

des Alltags, den aktuellen Stand des<br />

„Austria-Projektes“ mitzuteilen, sich<br />

auszutauschen, Organisatorisches zu<br />

besprechen, Investitionsbedarf zu<br />

benennen und die zielführenden<br />

Wege gemeinsam zu erarbeiten.<br />

KÄRNTNER RESTSTOFFVER-<br />

WERTUNG ARNOLDSTEIN –<br />

ÖSTERREICH<br />

Die Kärntner Reststoffverwertung<br />

(KRV) Arnoldstein betreibt im Süden<br />

Österreichs eine einlinige Rostfeuerungsanlage.<br />

Im Jahre 2011 wurde<br />

durch die Jünger+Gräter Austria<br />

GmbH der Kontakt aufgebaut. Wie<br />

Die Jünger+Gräter Austria GmbH<br />

konnte Manfred Fichtinger zum<br />

02.04.<strong>2012</strong> als Lagerleiter gewinnen.<br />

Herr Fichtinger war vor seinem<br />

Eintritt bei der Jünger+Gräter Austria<br />

bei einem österreichischen Druckerei-Unternehmen<br />

als Lagerleiter beschäftigt.<br />

Durch seine Kenntnisse<br />

wurde von ihm bereits nach kurzer<br />

Einarbeitungszeit „sein Lager“ eigenständig<br />

und professionell organisiert<br />

und eingerichtet. Die Abstimmung<br />

zwischen unseren Baustellenleitern<br />

und Herrn Fichtinger ist<br />

reibungslos angelaufen und stimmt<br />

uns für die Zukunft und die anstehenden<br />

Aufgaben sehr optimistisch.<br />

J+G Austria ist froh, diesen engagierten<br />

Mitarbeiter für unser Team<br />

gewonnen zu haben.<br />

Thomas Romaschow<br />

Die Gespräche waren reich an Inhalt<br />

und brachten für alle Beteiligten<br />

neue Eindrücke und Sichtweisen für<br />

die Aufgaben der anderen Teammitglieder,<br />

was uns im Laufe des Jahres<br />

und der Gestaltung der Abläufe sehr<br />

zu Gute kommen sollte.<br />

Wie man jetzt im Nachhinein behaupten<br />

kann, war dies eine absolut<br />

notwendige und zielführende Veranstaltung.<br />

Viele der besprochenen Ergebnisse<br />

wurden umgesetzt und<br />

haben uns zu einem erfolgreichen<br />

Jahr verholfen.<br />

Eine Neuauflage der Teambuildingmaßnahme<br />

ist für 2013 geplant.<br />

Thomas Romaschow<br />

sich bei den ersten Gesprächen herausstellte,<br />

hatte der Betreiber in seiner<br />

Anlage das SiC-Plattensystem<br />

eines Wettbewerbers eingesetzt. Wie<br />

sich weiter herausstellte bestand Interesse,<br />

durch den Einbau eines hinterlüfteten<br />

Rohrwandschutzsystems<br />

die Revisionsintervalle zu verlängern<br />

sowie die Revisionszeiträume und<br />

-kosten zu reduzieren.<br />

Im Rahmen weiterer Gespräche und<br />

einem gemeinsamen Besuch bei<br />

einer vergleichbaren Anlage konnten<br />

die notwendigen Optimierungsvorschläge<br />

ausgearbeitet und bei KRV<br />

vorgestellt werden.<br />

Die von J+G präsentierten Verbesserungsvorschläge<br />

veranlassten schließlich<br />

den Kunden dazu, den Umbau<br />

der Feuerfestauskleidung bei J+G<br />

47


Nach Erstellung der Engineeringsunterlagen<br />

und Auslieferung der Ausmauerungsmaterialien<br />

im Juni <strong>2012</strong>,<br />

hat unser Richtmeister, Dirk Heinemann,<br />

Ende Oktober <strong>2012</strong> die Reise<br />

in die peruanische Hauptstadt Lima<br />

angetreten, um den ordnungsgemäßen<br />

Einbau der Ausmauerungsmaterialien<br />

in die Brennkammer sicher zu<br />

stellen.<br />

Durch seinen souveränen und routinierten<br />

Einsatz konnten die Ausmauerungsarbeiten<br />

nach knapp vier<br />

Wochen vollständig und zur Zufriedenheit<br />

des Kunden abgeschlossen<br />

werden.<br />

Austria zu bestellen und das patentierte<br />

hinterlüftete Rohrwandschutzsystem<br />

JuSyS ® Air in der Rostfeuerung<br />

zu installieren.<br />

Im Mai <strong>2012</strong> starteten die Umbaumaßnahmen<br />

unter Leitung unseres<br />

Baustellenleiters, Herrn Ottmar<br />

Kellner. In ca. zwei Wochen Montagezeit<br />

wurden insgesamt ca. 200 m²<br />

JuSyS ® Air zur Zufriedenheit des<br />

Kunden installiert.<br />

Gespannt wird die Revisionsabstellung<br />

im Juni 2013 erwartet, um zu<br />

sehen, ob die gewünschten Ziele erreicht<br />

werden konnten.<br />

Wir möchten uns in diesem Rahmen<br />

nochmals bei allen Beteiligten für<br />

den geleisteten Einsatz sowie für das<br />

entgegengebrachte Vertrauen durch<br />

KRV bedanken.<br />

J+G AUSTRIA IN PERU<br />

Von dem österreichischen Anlagenbauer<br />

CS Combustion Solutions<br />

GmbH erhielten wir den Auftrag für<br />

das Engineering, die Materiallieferung<br />

und die Überwachung der Ausmauerungsarbeiten<br />

einer Brennkammer<br />

in Peru.<br />

Trotz der relativ kurzen Baustellendauer<br />

fiel die Verabschiedung von<br />

dem einen oder anderen „Mitarbeiter“<br />

doch sehr emotional aus …<br />

Thomas Romaschow<br />

Thomas Romaschow<br />

48


n WAS SONST NOCH<br />

INTERESSIERT<br />

J+G LÄUFT<br />

stille Örtchen zu besuchen. Man kann<br />

sich denken, was für eine Belastung<br />

das gewesen sein muss! Trotz dieser<br />

Tatsache kann man heute sagen,<br />

dass sich das Warten gelohnt hat.<br />

SPARGELLAUF<br />

Bereits zum dritten Mal fand am 15.<br />

April der Schwetzinger Spargellauf<br />

statt, an dem sich J+G wieder als<br />

Sponsor beteiligt hatte.<br />

Von J+G mit dabei waren diesmal:<br />

Christiane Sattler und Andreas<br />

Gräter von den Aktiven, und – wie<br />

schon in den vergangenen Jahren<br />

auch diesmal wieder in gewohnter<br />

Form – Pasquale De Maria von<br />

den J+G-Senioren. Das Wetter war<br />

optimal, so dass alle die 10 Kilometer<br />

lange Laufstrecke ohne Probleme<br />

und in zufriedenstellender Zeit absolvierten.<br />

Nicht mit auf dem Foto, sondern hinter<br />

der Kamera, befand sich Michael<br />

Mülbert, der zu diesem Zeitpunkt<br />

zwar noch nicht offiziell bei J+G war,<br />

aber trotzdem hier schon einmal für<br />

unser Unternehmen mit an den Start<br />

und ins Ziel gegangen ist.<br />

Andreas Gräter<br />

J+G BEIM<br />

10. BASF FIRMENCUP<br />

Das schwülwarme Wetter war zwar<br />

nicht gerade für Bestleistungen prädestiniert,<br />

dennoch konnte der BASF<br />

Firmencup bei seinem 10-jährigen<br />

Jubiläum am 20. Juni <strong>2012</strong> eine erneute<br />

Rekordbeteiligung von ca.<br />

16.000 Teilnehmern verzeichnen.<br />

Für J+G gingen bei den Inlinern<br />

Markus Dworschak, bei den Läufern<br />

Oliver Müller, Christiane<br />

Sattler und Frieder Schell an den<br />

Start.<br />

Zum anschließenden Ausklang trafen<br />

sich die J+G’ler in gemütlicher Runde.<br />

Christiane Sattler<br />

SOZIALRAUM ERNEUE-<br />

RUNG BAUHOF<br />

Im Zeitraum 2011/<strong>2012</strong> war es endlich<br />

soweit! Die Sozialräume unserer<br />

Männer vom Bauhof wurden erneuert.<br />

Dies war auch dringend notwendig,<br />

denn die Räumlichkeiten waren<br />

alt, abgenutzt und nicht mehr zeitgemäß.<br />

Allerdings gab es bei diesen Renovierungsplänen<br />

einen Nachteil,<br />

denn im Zeitraum der Renovierungsmaßnahmen<br />

mussten unsere Bauhofmänner<br />

leider Wasch-Container<br />

aufsuchen, um zu duschen oder das<br />

Der Aufenthaltsraum wurde erneuert<br />

und bekam eine neue Küchenzeile<br />

passend zu den modernen anthrazitfarbenen<br />

Bodenfließen, die in den<br />

gesamten Sozialräumen verlegt wurden.<br />

Außerdem wurde der Waschraum<br />

der Männer komplett erneuert<br />

und mit neuen Waschtischen und<br />

Duschen ausgestattet. Unter anderem<br />

findet man in den Sozialräumen<br />

auch neue Spinde und eine neue<br />

WC-Anlage, bei deren Betreten man<br />

sich nicht mehr um Jahre zurück versetzt<br />

fühlt. Die Sozialräume vom<br />

Bauhof sind nun wieder zeitgemäß<br />

und neuwertig. Das freut alle Beteiligten!<br />

Vanessa Chmelicek<br />

49


J+G BILDKALENDER<br />

2013<br />

Mitte des Jahres trafen wir uns wieder<br />

mit dem Fotografen Jessen Oestergaard,<br />

um mit ihm die Motivauswahl<br />

für unseren Schlossgarten-<br />

Bildkalender 2013 zu treffen.<br />

Diesmal haben wir die Motive nicht<br />

nur, wie gewöhnlich, entsprechend<br />

den Jahreszeiten, sondern auch unter<br />

dem Aspekt Licht-Gegenlicht-Reflexion<br />

ausgewählt. Daher haben wir<br />

uns, sozusagen als Motto und Einstimmung,<br />

für die Sonne des<br />

Apollo-Tempels als Titelblatt entschieden.<br />

Wir danken Herrn Oestergaard und<br />

Herrn Ponz sowie auch Frau Moritz<br />

von der Schlossverwaltung Schwetzingen<br />

für die wie immer gute Zusammenarbeit<br />

und das schöne<br />

Ergebnis. Schon jetzt freuen wir uns<br />

auf die Bildauswahl für den Kalender<br />

2014.<br />

Andreas Gräter<br />

MDB OLAV GUTTING<br />

ZU BESUCH BEI J+G<br />

Um sich einen unmittelbaren Einblick<br />

in die derzeitige wirtschaftliche Lage<br />

der Region zu verschaffen und die<br />

Beurteilung der Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />

kennenzulernen, besuchte<br />

uns Herr Olav Gutting<br />

(3. v.r.), Mitglied des Bundestags<br />

(MdB) für unseren Wahlkreis, auf<br />

Vermittlung von Thomas Möller<br />

(2. v.r.), Geschäftsführer des Verbandes<br />

Bauwirtschaft Nordbaden. Markus<br />

Horn stellte J+G vor und sprach<br />

infrastruktur- sowie tarifpolitische<br />

und steuerrechtliche Themen an. Beeindruckt<br />

zeigte sich der Bundestagsabgeordnete<br />

von den weltweiten<br />

Aktivitäten unseres Familienbetriebes<br />

und der firmeneigenen<br />

„J+G Akademie“.<br />

Einig war man sich in der Feststellung,<br />

dass die kleinen und mittleren<br />

Betriebe das Fundament und das<br />

Rückgrat der Wirtschaft bilden. Der<br />

Mittelstand sei sich seiner sozialen<br />

Verantwortung, vor allem was die Sicherung<br />

der Arbeitsplätze betrifft,<br />

sehr bewusst.<br />

Bei der Verabschiedung lud Olav<br />

Gutting nach Berlin zu einem Rundgang<br />

durch den Bundestag ein. Nach<br />

einem Blick in den J+G-internen Terminkalender<br />

konnte jedoch noch<br />

kein Datum fixiert werden. Bleibt nur<br />

zu hoffen, dass Herr Gutting auch<br />

noch dem nächsten Bundestag angehört,<br />

wodurch wir weitere vier<br />

Jahre Zeit hätten, ein Treffen zu organisieren.<br />

50


Nach einer weiteren Reifezeit auf der<br />

Maische von ca. 14 Tagen werden<br />

die Trauben dann gegen Mitte November<br />

schonend gepresst und kommen<br />

danach zur Veredelung in<br />

Barriques (mehrfach belegtes Holz).<br />

WEINLESE-EVENT<br />

Als Get-Together-Event fand am 13.<br />

Oktober bei unerwartet sonnigem<br />

Wetter für die Mitglieder des G5-<br />

und des FT-Kreises zusammen mit<br />

deren Partnern eine Weinlese beim<br />

Weingut Heitlinger im bereits herbstlich<br />

gefärbten Kraichgau statt.<br />

Bereits am 27. Juni trafen sich dort<br />

schon einmal einige J+G’ler zu einer<br />

Weinbergstour unter Leitung von<br />

Herrn Claus Burmeister, dem Geschäftsführer<br />

von Heitlinger, und dessen<br />

Frau. Damals wurden wir durch<br />

die Weinberge der Weingüter Heitlinger<br />

und Burg Ravensburg gefahren<br />

und konnten von den Weinen der<br />

unterschiedlichen Reben und Lagen<br />

einige Kostproben nehmen. Diesmal<br />

jedoch war unsere Arbeitskraft gefordert,<br />

denn es galt, die Weintrauben<br />

für insgesamt 350 Liter Wein<br />

von den Reben zu lesen.<br />

Mit einem schmackhaften Mittagessen<br />

und einer sich daran noch anschließenden<br />

kleinen Weinprobe<br />

klang dieser schöne Herbsttag aus.<br />

Ein erster kurzer Zwischenbericht<br />

von Herrn Burmeister vom Ende Oktober<br />

lautet wie folgt:<br />

„Nach der Lese und Sortierung wurden<br />

Ihre Trauben in kleinen Holzfässern<br />

eingemaischt und sind mittlerweile<br />

ganz schonend unter der<br />

Pflege unseres zweiten Kellermeisters<br />

Daniel Rupp vergoren.<br />

Tägliches Unterstoßen des Maischegärkuchens<br />

sorgt hierbei für perfekte<br />

Farb- und Frucht-Ausbeute aus den<br />

Beerenschalen.<br />

Erste Aussage von Jürgen Kern, unserem<br />

ersten Kellermeister, auf meine<br />

Frage, wie er denn geschmacklich ist,<br />

war: „der wird net schlecht“, was bei<br />

ihm soviel bedeutet wie: richtig<br />

klasse! Dem können wir uns nur anschließen.<br />

Es war ein tolles Lemberger-Jahr,<br />

das vor allem die Frucht<br />

sehr intensiv zum Tragen bringt.“<br />

Wir können also auf das Ergebnis<br />

unseres dann voraussichtlich Ende<br />

2013 fertig ausgereiften ersten eigenen<br />

J+G-Jahrgangs gespannt sein.<br />

Andreas Gräter<br />

Anschließend führte Herr Burmeister<br />

unsere Gruppe durch das Weingut<br />

und erläuterte die einzelnen Arbeitsschritte<br />

bei der Herstellung von Wein.<br />

Die ersten Verarbeitungsschritte unserer<br />

Lese konnten wir dabei gleich<br />

selbst miterleben.<br />

51


J+G SOMMERFEST<br />

Am 6. Juli war die J+G Belegschaft<br />

ab Nachmittag 16.00 Uhr wieder<br />

zum Sommerfest eingeladen, nachdem<br />

es im vergangenen Jahr wegen<br />

unserer großen Jubiläumsfeier ausgesetzt<br />

wurde. Auf Anregung unseres<br />

Mitarbeiters, Herrn Klaus<br />

Tobaschus, fand es diesmal nicht wie<br />

gewohnt auf dem J+G Firmengelände<br />

am Standort Schwetzingen,<br />

sondern im 1. Fischereiverein<br />

„Komm beiß an“ Haßloch e. V. statt.<br />

Dafür wurde eigens ein Shuttlebus-<br />

52<br />

Service eingerichtet, der zwischen<br />

Schwetzingen und Haßloch verkehrte.<br />

Ein besonderer Höhepunkt des Tages<br />

war der Auftritt des Kabarettisten<br />

und Comedians Christan „Chako“<br />

Habekost aus der Kur/Pfalz, der uns<br />

den Reichtum der kurpfälzischen<br />

Mundart näher gebracht hat. Dies<br />

stellte für den einen oder die andere<br />

sicherlich eine Herausforderung dar;<br />

insbesondere erforderte es ein gehöriges<br />

Maß an Humor bei unseren<br />

Mitarbeitern saarländischer und<br />

schwäbischer Provenienz. Kleinere<br />

Sticheleien forderten hier schon einmal<br />

zum Widerspruch heraus. Doch<br />

schlussendlich war es für alle ein<br />

sehr erheiternder Auftakt zu einem<br />

gelungenen, noch bis in die frühen<br />

Morgenstunden andauernden Fest.<br />

Das strahlende Sommerwetter und<br />

die idyllische Lage am Anglersee trugen<br />

zu dessen Erfolg ebenso bei wie<br />

die hervorragende Verpflegung und<br />

der freundliche Service. Für alles war<br />

bestens gesorgt.<br />

Wir danken der Familie Tobaschus<br />

und allen Helferinnen und Helfern,<br />

die mit ihrem Einsatz zum Gelingen<br />

dieses schönen Sommerfestes beigetragen<br />

haben ganz herzlich!<br />

Seit September ist im Übrigen bereits<br />

die dritte Generation der Familie Tobaschus<br />

bei J+G, worüber wir uns als<br />

„Familienunternehmen im weiteren<br />

Sinne“ natürlich besonders freuen!<br />

Andreas Gräter


J+G WEIHNACHTS-<br />

FEIER<br />

Die J+G Weihnachtsfeier fand am<br />

20. Dezember wie gewohnt im Gasthof<br />

Birkeneck statt. Ab 12.00 Uhr<br />

hatte die Geschäftsleitung die Belegschaft<br />

am Standort Schwetzingen<br />

eingeladen, das zu Ende gehende<br />

Jahr am letzten Arbeitstag mit einem<br />

reichhaltigen Mittagessen zu beschließen.<br />

Unser Geschäftsführer, Markus Horn,<br />

ließ in seiner Ansprache das Geschäftsjahr<br />

noch einmal im Zeitraffer<br />

Revue passieren und bot auch schon<br />

einen kleinen Ausblick auf das bevorstehende.<br />

Sein Dank galt allen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

von J+G sowie damit verbunden der<br />

gesamten J+G Gruppe, die es aufgrund<br />

ihres persönlichen Einsatzes<br />

ermöglicht hatten, das Jahr <strong>2012</strong> zu<br />

einem erfolgreichen und guten Abschluss<br />

zu bringen.<br />

Andreas Gräter<br />

53


n QM BEI J+G<br />

UNSER QUALITÄTS-<br />

MANAGEMENT IN <strong>2012</strong><br />

„Das Ergebnis des Audits belegt die<br />

Fähigkeit des Unternehmens, vertragliche<br />

Forderungen sowie die<br />

damit verbundenen gesetzlichen und<br />

behördlichen Vorgaben sicherzustellen…<br />

Insgesamt kann festgestellt<br />

werden, dass die Voraussetzungen<br />

zur Aufrechterhaltung der Zertifizierung<br />

gegeben sind.“<br />

Das sind die entscheidenden Sätze<br />

im Auditbericht <strong>2012</strong> der Zertifizierung<br />

Bau GmbH in Berlin.<br />

Dem ging ein fünftägiges Überwachungsaudit<br />

am Firmensitz in<br />

Schwetzingen und auf zwei Baustellen<br />

in Deutschland und Belgien voraus.<br />

Mit gutem Ergebnis.<br />

Darum möchte ich mich an dieser<br />

Stelle noch einmal bei den Kolleginnen<br />

und Kollegen für ihren Beitrag<br />

zum Gelingen bedanken.<br />

Sicher ist das Zertifizierungsaudit aus<br />

QM-Sicht der Höhepunkt eines Arbeitsjahres.<br />

Bestimmend für den Erfolg<br />

sind jedoch die Aktivitäten<br />

zwischen den Audits. Hier können<br />

wir für <strong>2012</strong> eine überwiegend positive<br />

Bilanz ziehen.<br />

In klassischen QM-Themen, wie z. B.<br />

Ermittlung der Kundenzufriedenheit,<br />

Schulungen und Vertragsprüfung,<br />

sind wir gut vorangekommen. Als<br />

Stichworte seien hier nur die Kundenbefragung,<br />

umfangreiche Coachingund<br />

Qualifizierungsmaßnahmen und<br />

die personelle Verstärkung durch<br />

einen Spezialisten für Recht und Personalentwicklung,<br />

Herrn Mülbert,<br />

genannt.<br />

54<br />

Im Sinne von QM sind auch die Neufassung<br />

bzw. der Ausbau von Stellenbeschreibungen,<br />

die abgeschlossene<br />

Mitarbeiterbefragung und die<br />

Formulierung von abrechenbaren<br />

Qualitätszielen auf Abteilungsebene.<br />

Weiterhin freue ich mich über eine<br />

weiter spürbare Eigendynamik im<br />

Umgang mit unserem QM-System:<br />

Verbesserungsvorschläge, Diskussionsanregungen,<br />

Initiativen – das<br />

sind gute Tendenzen.<br />

Andererseits gibt es noch einigen<br />

Handlungsbedarf:<br />

Der Auditor, Herr Huschina, sieht<br />

einen Ansatzpunkt für die Weiterentwicklung<br />

des QM-Systems in der<br />

Ausprägung der Vorbildwirkung unserer<br />

Führungskräfte.<br />

Die Beschreibung der Prozesse in der<br />

Arbeitsvorbereitung und Logistik<br />

sind weiterhin Baustellen.<br />

Wir sind mit dem Sharepoint-Projekt<br />

im Verzug. Die Softwareprobleme<br />

sind hoffentlich dauerhaft ausgemerzt<br />

– bis zur Re-Zertifizierung im<br />

Juli 2013 soll es Vorzeigbares geben.<br />

Es wird nicht langweilig. Uns viel Erfolg<br />

in 2013!<br />

Hardy Hampel<br />

n SGU BEI J+G<br />

SICHERHEIT,<br />

GESUNDHEIT UND<br />

UMWELTSCHUTZ<br />

Gerade weil der Feuerungsbau ein<br />

Gewerk mit vielfältigen Gefahren<br />

und Gesundheitsbelastungen ist,<br />

haben wir wieder unsere Kräfte<br />

dafür eingesetzt, dass unsere Mitarbeiter<br />

und die Beschäftigten unserer<br />

Partnerfirmen möglichst gesund und<br />

unverletzt von ihren Arbeitsstellen<br />

nach Hause zurückkehren konnten.<br />

Gemeinsam mit den Bauleitern, den<br />

Sicherheitsbeauftragten und dem Arbeitssicherheitsausschuss<br />

wurde dabei<br />

immer wieder nach guten,<br />

praktikablen Problemlösungen gesucht<br />

und Maßnahmen zur Verbesserung<br />

der Arbeitssicherheit ergriffen.<br />

Doch trotz aller präventiven Maßnahmen<br />

kam es im Jahresverlauf dennoch<br />

zu insgesamt fünf Arbeitsunfällen<br />

von J+G Monteuren, welche<br />

aber glücklicherweise meistens<br />

glimpflich verliefen und keine schweren<br />

Verletzungen zur Folge hatten,<br />

abgesehen von einem Ereignis an unserem<br />

Bauhof in Schwetzingen, als<br />

einem Lagerarbeiter die Laderampe<br />

einer Transportkiste auf den Fußrücken<br />

fiel und diesen gebrochen hat.<br />

Die anschließende Unfallanalyse kam<br />

zu dem Ergebnis, dass eine Wiederholung<br />

am sichersten dadurch auszuschließen<br />

ist, wenn die Konstruktion<br />

der Transportkiste geändert wird.<br />

Viele Unternehmen neigen bei einer<br />

erkannten Gefahr dazu, persönliche<br />

Schutzausrüstung (PSA) vorzuschreiben<br />

oder technische Sicherheitseinrichtungen<br />

anzuwenden und vergessen<br />

dabei, dass die beste Lösung<br />

immer noch die ist, die Gefährdung<br />

als solche zu beseitigen, auch wenn<br />

dies in der Regel erst einmal aufwändiger<br />

und kostenintensiver ist.<br />

Zusammen mit dem Arbeitsmedizinischen<br />

Dienst (AMD) wurde eine Begehung<br />

von Montagearbeitsplätzen<br />

in einer Müllverbrennungsanlage<br />

durchgeführt. Hierbei wurde für die<br />

Arbeitsmedizinerin besonders deut-


lich, welchen speziellen Arbeitsbelastungen<br />

ein Feuerungsmaurer ausgesetzt<br />

ist. Da wir als Feuerungsbauunternehmen<br />

nur bedingt Einfluss<br />

auf das jeweilige Arbeitsumfeld<br />

haben und auch das feuerfeste Verschleißmaterial<br />

auf Grund der hohen<br />

Rohdichte kaum leichter gemacht<br />

werden kann, wobei technische<br />

Hilfsmittel zum Transport nur begrenzt<br />

einsetzbar sind, wurden insbesondere<br />

ergonomische und andere<br />

gesundheitsfördernde Maßnahmen<br />

diskutiert. Allerdings war allen Beteiligten<br />

klar, dass uns hierfür enge<br />

Grenzen gesetzt sind, wie nachstehendes<br />

Beispiel einer Rohrleitungsauskleidung<br />

zeigt.<br />

Zu anderen Arbeitsaufgaben konnten<br />

wiederum Lösungsansätze gefunden<br />

werden. So wurde für das schwere<br />

Ausstemmen der Ofenschlacke in<br />

einer Sonderabfallverbrennung ein<br />

Abbruchroboter eingesetzt, wobei die<br />

eigentliche Schwierigkeit darin bestand,<br />

das relativ schwere Gerät auch<br />

sicher an die vorgesehene Einsatzstelle<br />

zu bekommen. Zumindest<br />

konnte die körperliche Belastung der<br />

Mitarbeiter hierdurch erheblich vermindert<br />

werden.<br />

Neu eingeführt wurde für alle Baustellen<br />

die sogenannte „Last Minute<br />

Risk Analysis“, kurz LMR-A. Mittels<br />

einer 10 Punkte Checkliste, welche<br />

jeder Montagemitarbeiter in Form<br />

einer handlichen Karte erhalten hat,<br />

wird von ihm vor Arbeitsaufnahme<br />

geprüft, ob er seinen aktuellen Arbeitsplatz<br />

für sicher hält, oder ob<br />

noch Klärungsbedarf besteht.<br />

Die fälligen SGU-Schulungen wurden<br />

bereits alle nach dem neuen SCC-Regelwerk<br />

2011 absolviert, was bedeutet,<br />

dass die operativen Mitarbeiter<br />

als Eingangsvoraussetzung<br />

eine abgeschlossene Berufsausbildung<br />

vorweisen müssen, um an<br />

einem zweitägigen Lehrgang mit Abschlussprüfung<br />

teilnehmen zu können.<br />

Die Anzahl der Prüfungsfragen<br />

wurde auf 40 erhöht. Ohne Berufsausbildung<br />

verlängert sich die Schulung<br />

auf drei Tage. Bei den operativen<br />

Führungskräften erhöhte sich<br />

die Anzahl der zu beantwortenden<br />

Fragen sogar auf 70. Sämtliche Schulungen<br />

nach SCC wurden von zugelassenen<br />

externen Institutionen<br />

durchgeführt.<br />

Da das alte SCC-Zertifikat Ende Juli<br />

die Gültigkeit verlor, fand bereits<br />

Mitte Juni das Re-Audit durch die<br />

ZDH-Zert GmbH, Bonn, bei J+G statt,<br />

wobei sich J+G nach dem nun<br />

höchstmöglichen Standard SCC P zertifizieren<br />

ließ, welcher u.a. Voraussetzung<br />

dafür ist, bei Kunden im Bereich<br />

Raffinerie Arbeiten ausführen<br />

zu dürfen. Nach einer Woche intensiver<br />

Prüfungen und Kontrollen durch<br />

den beauftragten Auditor in den<br />

Büros, den Werkstätten am Bauhof<br />

und auf verschiedenen Baustellen<br />

von J+G, konnte die Meldung herausgegeben<br />

werden, dass J+G die<br />

Zertifizierung mit gutem Ergebnis bestanden<br />

hat. Zusätzlich fand nebenbei<br />

auch noch bei der J+G Schweiz<br />

das SCC**-Re-Audit statt, welches<br />

ebenfalls erfolgreich abgeschlossen<br />

wurde.<br />

Großes Augenmerk wurde natürlich<br />

wieder auf das Schulungsprogramm<br />

im Rahmen der J+G Akademie gelegt,<br />

wo neben den obligatorischen<br />

Wiederholungsschulungen der Ersthelfer,<br />

auch vielfältige Fachausbildungen<br />

in Betonspritzarbeiten und<br />

Schweißarbeiten, Führungskräftetraining,<br />

Schulungen für das richtige<br />

Anschlagen von Lasten und für den<br />

Umgang mit Sicherheitsgurten,<br />

sowie Lehrgänge zur Erlangung der<br />

Befähigung zur Übernahme von Arbeitsgerüsten<br />

durchgeführt wurden,<br />

um nur einen Teil der Maßnahmen zu<br />

nennen.<br />

55


Zu den Lehrgängen der DGFS „Vorarbeiter<br />

und Werkpolier im Feuerungsbau“<br />

in Essen, wurden von<br />

J+G ebenfalls wieder Mitarbeiter angemeldet.<br />

So absolvierten unsere Mitarbeiter<br />

Eric Lenhard-Heim, Dieter Schmitt<br />

und Philipp Callies den zweiwöchigen<br />

Vorarbeiterlehrgang und Michael<br />

Flesch, Thomas Hartmann und<br />

Olaf Merl nahmen am vierwöchigen<br />

Werkpolierlehrgang mit Abschlussprüfung<br />

teil. Wir gratulieren allen<br />

Teilnehmern zu ihrer erfolgreichen<br />

Teilnahme und wünschen ihnen ein<br />

unfallfreies Arbeiten.<br />

Nicht zu vergessen unsere Auszubildenden<br />

in der Montage, Steven Tobaschus<br />

im 1. Ausbildungsjahr,<br />

Dennis Boch, Daniel Müller und Thomas<br />

Zedler im 2. Ausbildungsjahr<br />

sowie Marco Capriglione und<br />

Sebastian Hennemann im 3. Ausbildungsjahr,<br />

welche ergänzend zur<br />

überbetrieblichen und der praktischen<br />

Ausbildung auf den Baustellen,<br />

begleitet von erfahrenen Feuerfestspezialisten,<br />

auch zu allen Belangen<br />

der Arbeitssicherheit intern geschult<br />

wurden.<br />

Insgesamt sehen wir das Sicherheitsbewusstsein<br />

unserer Montagemitarbeiter<br />

auf einem hohen Niveau,<br />

denn nur so konnten wieder viele der<br />

kleinen und großen Reparaturbaustellen<br />

unfallfrei beendet werden.<br />

Die Unfallkennzahl „UH-Index“ bewegt<br />

sich inzwischen bei J+G konstant<br />

deutlich unter 20, wobei wir als<br />

mittelfristiges Ziel einen Wert von<br />


n ZU GUTER LETZT<br />

Das Wort des Jahres, das auch das<br />

Unwort des Jahres sein könnte, soll<br />

Anlass sein, an dieser Stelle ein paar<br />

Bemerkungen zu unserer Sprache<br />

und deren Gebrauch und Wandlung<br />

zu machen.<br />

„Rettungsroutine“ lautet das zusammengesetzte<br />

Hauptwort und<br />

wurde bis zu seiner Kür einmal von<br />

dem CDU-Politiker Wolfgang Bosbach<br />

im Zusammenhang mit den<br />

„Griechenland-Aktivitäten“ diverser<br />

Euroinstitutionen und -staaten gebraucht.<br />

Bewertet man die zwei Einzelworte,<br />

führt dies zwangsläufig zu<br />

einem Widerspruch. Voraussetzung<br />

für die „Rettung“ ist eine unvorhergesehene<br />

lebens- oder existenzbedrohende<br />

Gefahr. Wenn aber die<br />

Rettung zur „Routine“ wird, ist das<br />

Gefahrenpotential minimiert oder<br />

nicht mehr vorhanden, dann spricht<br />

man nicht mehr von Rettung. Vergleichbar<br />

einem Trapezkünstler der<br />

ohne oder mit Auffangnetz arbeitet.<br />

Fällt er im Fall eins, wird ein Ärzteteam<br />

versuchen ihn zu retten. Der Artist<br />

wird den Absturz aber nicht so<br />

oft wiederholen bis die Arbeit des<br />

Hilfsteams zur Routine wird. Greift<br />

der Akrobat im Fall zwei daneben,<br />

fällt er eben ins Netz. Niemandem<br />

kommt dabei das Wort Rettung in<br />

den Sinn.<br />

Verkopfte Sprachexperten sehen<br />

gerade in diesem Widerspruch und<br />

dem Umstand, dass es noch nicht im<br />

täglichen Sprachgebrauch ist, den<br />

Grund für die Wahl zum „Wort des<br />

Jahres“. Sie interessiert auch nicht<br />

Verkopft<br />

Zu sehr vom Intellekt (Denkvermögen)<br />

beherrscht.<br />

der Kontext, in dem der Ausdruck gebraucht<br />

wurde, denn Griechenland<br />

ist noch meilenweit von einer Rettung<br />

entfernt und die Hilfsversuche gleichen<br />

eher dem Verabreichen immer<br />

neuer Infusionsflaschen bei einem<br />

Patienten auf der Intensivstation.<br />

„Bio-Erdgas“, eine andere Wort-<br />

Schöpfung. Diese soll wohl vermitteln,<br />

dass es sich um einen sauberen,<br />

umweltverträglichen Energieträger<br />

handelt. Tatsache ist, dass Erdgas<br />

immer biologischen Ursprungs ist,<br />

auch wenn die zur Entstehung u.a.<br />

notwendigen Kleintiere schon vor 20<br />

Mio. Jahre oder früher gelebt haben<br />

und das „Bio-Erdgas“ heute industriell<br />

produziert wird und nie in der<br />

Erde war.<br />

Ähnlich ist es mit dem Begriff „erneuerbare<br />

Energie“. Physikalisch betrachtet<br />

ist der Ausdruck schlichtweg<br />

falsch, da nach dem Energieerhaltungssatz<br />

die Gesamtenergie konstant<br />

bleibt. Energie kann demnach<br />

weder „verbraucht“ noch „erneuert“<br />

werden. Lediglich die Umwandlung<br />

einer Energieform in eine<br />

andere ist möglich, z.B. chemische<br />

Energie in thermische Energie, wie es<br />

beim Verbrennen von Heizöl der Fall<br />

ist. Mit der wissenschaftlich nicht<br />

haltbaren Bezeichnung soll nun per<br />

Definition ein Hinweis gegeben werden,<br />

dass es sich bei der zum Einsatz<br />

kommende Primärenergie um eine<br />

Ressourcen schonende Form wie<br />

Wind, Sonne oder Wasser handelt.<br />

Dass eine Sprache lebt, dokumentieren<br />

die Wörterbücher mit jeder Neuauflage.<br />

Über 1.500 Neueintragungen<br />

pro Jahr sollen es im Duden<br />

sein. Dazu kommen noch Verschiebungen<br />

und Ausweitungen der einzelnen<br />

Bedeutungen. Als Beispiel sei<br />

hier die „Nachhaltigkeit“ aufgeführt.<br />

Im Brockhaus von 1898 wurde als<br />

„Nachhaltsbetrieb ein Forstbetrieb<br />

bezeichnet, der für die Wiederverjüngung<br />

abgetriebener Bestände<br />

sorgt, so dass dadurch der Boden der<br />

Holzzucht gewidmet bleibt“.<br />

1955 gibt es den Eintrag: „nachhaltige<br />

Nutzung, Nachhaltigkeit, Forstwirtschaft:<br />

ein Grundsatz, der hinsichtlich<br />

der Flächengröße, des Vorrats,<br />

Zuwachses und Bodennährstoffhaushalts<br />

auf eine dauernd unverminderte<br />

Leistung der Waldbestände<br />

abzielt.“<br />

Soll heißen: pro Zeiteinheit dem<br />

Wald nur so viel Holz entnehmen,<br />

wie in dem gleichen Zeitraum nachwächst,<br />

was grundsätzlich positiv zu<br />

bewerten ist. Fertig. Der schon fast<br />

inflationäre Gebrauch dieses Wortes<br />

liegt wohl daran, dass es mittlerweile<br />

als Synonym für alles Mögliche gilt,<br />

im Positiven wie Negativen, ob langoder<br />

kurzfristig. Nachhaltig steht für<br />

anhaltend, erkennbar, durchschlagend,<br />

wirksam, wichtig, beeindruckend,<br />

effektiv, andauernd, um nur<br />

einige Beispiele zu nennen. So kann<br />

auch die Leistungsfähigkeit oder der<br />

Ruf eines Unternehmens nachhaltig<br />

gefährdet oder beschädigt werden,<br />

was mit der Nachhaltigkeit des letzten<br />

Jahrhunderts nichts mehr zu tun<br />

hat.<br />

Zum Modewort der jüngsten Vergangenheit<br />

mutierte „definitiv“<br />

(Duden: endgültig, abschließend, ein<br />

für alle Mal)! Galt vor der Einführung<br />

des AGGs noch der geflügelte Spruch<br />

„ein Mann ein Wort“, so hat es<br />

heute den Anschein, dass eine gemachte<br />

Aussage ohne das Wörtchen<br />

„definitiv“ nicht mehr ernst genommen<br />

werden muss. Doch auch mit<br />

57


dem Zusatz wird aus etwas Falschem<br />

nichts Richtiges. Fehlt nur noch, dass<br />

die im Wörterbuch dict.cc aufgeführten<br />

Steigerungsformen „definitiver“<br />

und „am definitivsten“ Einzug in die<br />

Alltagssprache halten.<br />

Aber es hört sich gut an, wenn z.B.<br />

ein Politiker sagt: „Der nachhaltige<br />

Einsatz von Bio-Erdgas als eine Komponente<br />

der erneuerbaren Energie<br />

muss zur Rettungsroutine unseres<br />

Planeten werden. Definitiv!“<br />

Wohl wissend, dass sich durch diese<br />

Ausführungen nichts ändern wird,<br />

sollte man sich über ein Zitat, das der<br />

chinesische Philosoph Konfuzius vor<br />

2.500 Jahren auf Papyrus geschrieben<br />

hat, ein paar Gedanken machen:<br />

„Wenn das Wort nicht stimmt,<br />

stimmt die Sprache nicht. Stimmt die<br />

Sprache nicht, ist das, was gesagt<br />

wird, nicht das, was gemeint ist. Ist<br />

das, was gesagt wird, nicht das, was<br />

gemeint ist, kommen keine guten<br />

Werke zustande. Kommen keine<br />

guten Werke zustande, so gedeihen<br />

Kunst und Moral nicht. Gedeihen<br />

Kunst und Moral nicht, so trifft die<br />

Justiz nicht. Trifft die Justiz nicht, so<br />

weiß das Volk nicht, wohin Hand und<br />

Fuß setzen. Also dulde man keine<br />

Willkürlichkeit in den Worten. Das ist<br />

es, worauf es ankommt.“<br />

IMPRESSUM:<br />

Jünger+Gräter GmbH<br />

Robert-Bosch-Straße 1, D-68723<br />

Schwetzingen, Tel. +49(0)6202 944-0,<br />

Fax +49(0)6202 944-194<br />

www.jg-refractories.com<br />

Verantwortlich für den Inhalt: Fritz Gräter<br />

Redaktionsteam:<br />

Veronika Gräter, Andreas Gräter<br />

Gestaltung u. Produktion: Nassner & Geiss<br />

GmbH & Co. KG, Schwetzingen<br />

Externe Textbeiträge: Andreas Lin,<br />

Schwetzinger Zeitung<br />

Fotos: J+G Archiv, Bildarchive,<br />

Schwetzinger Zeitung<br />

Druck: Dewitz Druck GmbH, Ketsch<br />

Für die Richtigkeit der im Report <strong>2012</strong><br />

genannten Zahlen und/oder abgebildeten<br />

Diagramme aus Fremdquellen übernimmt<br />

die Redaktion keine Gewähr.<br />

WAS UNS BESONDERS<br />

FREUT<br />

n Bei der von unserem Kunden „Infraserv<br />

Höchst“ durchgeführten Lieferantenbewertung<br />

erhielten wir für<br />

8 von 10 vorgegebenen Kriterien die<br />

„Höchst“-Note. Lediglich das Kriterium<br />

„Strategische Bedeutung des<br />

Lieferanten“ fällt etwas aus der<br />

Rolle. Aber das muss ja wohl so sein,<br />

sonst wäre Infraserv Höchst ja von<br />

J+G abhängig.<br />

Lieferantenbeurteilung<br />

Infraserv Höchst<br />

Lieferant: 105075 – Jünger+Gräter GmbH<br />

Warengruppe: B01015<br />

Kriterien<br />

Gew. Pkt.<br />

Strategische Bedeutung<br />

des Lieferanten 10% 6<br />

Qualitätsniveau (KO-Kriterium) 20% 20<br />

Service / Zusammenarbeit 10% 10<br />

Vertragstreue (KO-Kriterium) 20% 20<br />

Wirtschaftliche<br />

Leistungsfähigkeit 10% 9<br />

Know-how und<br />

Innovationsfähigkeit 5% 5<br />

Standort / Logistik 5% 5<br />

Bonität 5% 5<br />

Umweltbewusstsein /<br />

Umweltmanagement 5% 5<br />

Arbeitsschutz /<br />

Sicherheitsstandards 10% 10<br />

Gesamtsumme 95<br />

n „Wir lassen soziale, humanitäre,<br />

sportliche und kulturelle Organisationen<br />

an unserem Erfolg teilhaben.<br />

Eine Verpflichtung, der wir uns gerne<br />

verschrieben haben.“ So steht es<br />

unter J+G-Unternehmens-Philosophie.<br />

Das Betriebsergebnis erlaubte<br />

es uns auch <strong>2012</strong> wieder, gemeinnützigen<br />

Institutionen beachtliche<br />

Beträge zukommen zu lassen. Die<br />

Dankschreiben waren wie immer<br />

rührend.<br />

AUSBLICK 2013 UND<br />

SCHLUSS<br />

In Deutschland wird das Jahr durch<br />

die anstehende Bundestagswahl geprägt<br />

werden. Die Chance, als Politiker<br />

oder gar Partei wiedergewählt zu<br />

werden, hängt zweifelsfrei von vorweisbaren<br />

Erfolgen ab. Diese wiederum<br />

sind relativ, da sie an<br />

formulierten Zielen und deren Realisierungsquotienten<br />

gemessen werden.<br />

Will heißen: Werden zu positive<br />

Vorgaben gemacht, steigt die Erwartungshaltung<br />

und als Erfolg zählt<br />

nur, wenn sie auch erreicht werden.<br />

Sind die Prognosen negativ, zählt es<br />

schon als Erfolg, wenn es nicht ganz<br />

so schlimm kommt. Unter dieser Prämisse<br />

sollte man einmal die Neujahrsbotschaften<br />

der Kanzlerin betrachten:<br />

„2009 wird ein Jahr der schlechten<br />

Nachrichten!“<br />

„Manches wird im Jahr 2010 erst<br />

noch schwieriger, bevor es besser<br />

werden kann!“<br />

„<strong>2012</strong> wird ein schwieriges Jahr!“<br />

Und für 2013:<br />

„Und tatsächlich wird das wirtschaftliche<br />

Umfeld im nächsten Jahr<br />

nicht einfacher, sondern schwieriger!“<br />

Sicher hat sie recht, dass wir im<br />

neuen Jahr noch kein Ende der Euro-<br />

Krise erwarten können. Bestimmt hat<br />

sie auch die nach unten korrigierten<br />

Konjunkturprognosen führender Wirtschaftsforschungsinstitute<br />

in ihre Ansprache<br />

mit eingebaut.<br />

So senkte die Bundesbank den zu erwartenden<br />

Anstieg des BIP von 1,6<br />

auf nur noch 0,4 %. Das Rheinisch-<br />

Westfälische Institut RWI unterbietet<br />

diese magere Zahl sogar noch. Nach<br />

dessen Berechnung beträgt das<br />

Wachstum lediglich 0,3%. Das<br />

Hamburger Weltwirtschaftsinstitut<br />

(HWWI) rechnet hingegen mit 0,5%.


Menetekel<br />

Bezeichnung für eine unheilverkündende<br />

Warnung, einen<br />

ernsten Mahnruf oder ein Vorzeichen<br />

drohenden Unheils.<br />

Wahrlich keine Werte, die für euphorische<br />

Stimmung sorgen; aber ein<br />

Blick über die Grenzen zeigt, dass<br />

auch nach unten noch viel Luft ist,<br />

und in diese Richtung sollte man sich<br />

auf der Bewertungsskala noch Möglichkeiten<br />

offenlassen, bevor man<br />

von einer Wirtschaftskrise spricht.<br />

Die Gewerkschaften ihrerseits negieren<br />

die Erkenntnisse der Institute.<br />

Forderungen der ÖTV (plus 6,5%)<br />

und der BAU (plus 6,6%) lassen auf<br />

harte Verhandlungen schließen. Wo<br />

hier das „Erfolgserlebnis“ liegen<br />

wird, lässt sich noch nicht sagen.<br />

Wir bei J+G werden uns nach wie<br />

vor den Herausforderungen stellen<br />

und das Geschehen zum Positiven<br />

beeinflussen, wo es in unserer Macht<br />

steht.<br />

Sicherlich wird 2013 interessant werden,<br />

auch wenn es das Jahr 13 im<br />

dritten Jahrtausend ist, oder gerade<br />

deswegen, womit wir fast schon wieder<br />

bei dem anfangs erwähnten Menetekel<br />

der Mayas wären. Ob für<br />

diese frühe, oder überhaupt amerikanische<br />

Kultur die 13 eine „Unglückszahl“<br />

war, wie bei uns, eine<br />

„Glückszahl“ wie in Japan, sie als<br />

„heilige Zahl“ verehrt wurde wie in<br />

Mexiko, oder überhaupt eine schicksalshafte<br />

Bedeutung hatte, ist historisch<br />

nicht überliefert. Wir haben auf<br />

jeden Fall die freie Auswahl für unsere<br />

eigene Interpretation. Machen<br />

Sie für sich jedenfalls das Beste daraus.<br />

Sehr verehrte Leserinnen und Leser,<br />

wir wünschen Ihnen wie immer alles<br />

Gute für die Zukunft und verbleiben<br />

mit einem herzlichen „Glück auf!“<br />

Ihre<br />

Jünger+Gräter GmbH<br />

Feuer und dessen Nutzung ist<br />

die Grundlage unserer Branche.<br />

Forscher der Universität Boston<br />

(USA) haben heuer in der Wonderwerk-Höhle<br />

in Südafrika<br />

Aschereste gefunden, die „unzweideutig<br />

beweisen“, dass dort<br />

bereits vor einer Million Jahren<br />

Menschen gezielt das Feuer genutzt<br />

haben, also 600.000 Jahre<br />

früher als bislang angenommen.<br />

Feuerungsmaurer werden es wohl<br />

nicht gewesen sein, aber den<br />

Grundstein für unseren Beruf<br />

haben die Vorfahren damals<br />

schon gelegt.<br />

SPENDEN UND<br />

SPONSORING

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