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Grenzen überwinden - JG-Gruppe

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Aus den Einrichtungen<br />

Aus den Einrichtungen 12<br />

Eine Schmökerstube für alle!<br />

Die Tagesstätte des Reha-Zentrums Stadtroda betreibt eine öffentliche Bibliothek in Gera.<br />

Benjamin Dietrich fühlt sich wohl an seinem Arbeitsplatz<br />

Sie ist klein, aber fein – und sie macht Leseratten<br />

glücklich: die „Schmökerstube“ im thüringischen<br />

Gera, eine Bibliothek, die von den Bewohnern des<br />

Stadtteils Langenberg gerne genutzt wird. Das<br />

Besondere: Seit etwa einem Jahr wird sie nicht<br />

mehr von der Stadtverwaltung betrieben, sondern<br />

von Tagesstättenbesuchern des Reha-Zentrums<br />

Stadtroda, einer Einrichtung der Josefs-Gesellschaft<br />

für psychisch kranke Menschen. Wäre dies<br />

nicht der Fall, dann hätte die Bibliothek aus finanziellen<br />

Gründen schließen müssen.<br />

Die Idee zum Projekt „Schmökerstube“ stammt<br />

von Matthias Rückert, dem Leiter der Tagesförderstätte.<br />

In seine Einrichtung kommen Menschen,<br />

die aufgrund ihrer psychischen Probleme<br />

wie schweren Depressionen weniger als vier<br />

Stunden pro Tag arbeitsfähig sind. Unter ergotherapeutischer<br />

Anleitung gehen sie in der Tagesstätte<br />

unterschiedlichen Tätigkeiten nach, um sich<br />

wieder an einen geregelten Tagesablauf zu gewöhnen<br />

und sich langsam auf eine Rückkehr ins<br />

Erwerbsleben vorzubereiten. Manche von ihnen<br />

sind jedoch mit dem gewöhnlichen Programm<br />

unterfordert – wie Katja Mermann*, die ein Germanistik-Studium<br />

abgeschlossen hat. „Der Ausgangspunkt<br />

der Bibliothek war, dass wir für Frau<br />

Mermann eine sinnstiftende und angemessene<br />

Beschäftigung gesucht haben“, erzählt Rückert.<br />

Inzwischen arbeiten sechs Tagesstättenbesucher<br />

regelmäßig in der „Schmökerstube“, darunter<br />

auch Katja Mermann, die „Frau der ersten Stunde“.<br />

Genauso wie ihre Kollegen ist sie begeistert<br />

von dem Projekt. „Es ist schön, der Gesellschaft<br />

mal etwas zurückzugeben“, findet sie. Auch Benjamin<br />

Dietrich fühlt sich wohl an seinem Arbeitsplatz:<br />

„Ich habe wirklich Glück gehabt, dass ich<br />

hier gelandet bin“, sagt er. Benjamin Dietrich ist<br />

blind – für einen Bibliotheksmitarbeiter zunächst<br />

einmal ungewöhnlich. Doch vieles ist möglich:<br />

Mit einer speziellen Software namens „Buchliebhaber“<br />

kann er alle Bücher digital erfassen und<br />

archivieren. „Ich bin mit dieser Arbeit ausgelastet<br />

und sie macht mir Spaß“, sagt der 23-Jährige.<br />

„Außerdem merke ich, wie gut die Schmökerstube<br />

bei den Leuten ankommt.“<br />

Immer mehr Leser nutzen die „Schmökerstube“,<br />

die einen wichtigen Beitrag zur Versorgung<br />

* Name von der Redaktion geändert

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