7 DISPUT - Die Linke
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© privat, DIE LINKE.Rheinland-Pfa z<br />
Aus Wut wurde Mut<br />
Elke Bauer gibt im Stadtrat von Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) den Benachteiligten<br />
eine Stimme Von Harald W. Jürgensonn<br />
»Das macht mich wütend!«, sagt sie,<br />
wenn sie meint, dass etwas ungerecht<br />
sei. Um dann gleich noch anzuhängen:<br />
»Da muss man doch was tun!«<br />
Elke Bauer wurde schon oft wütend<br />
in ihrer Heimatstadt Ludwigshafen.<br />
Und seit Sommer 2009 tut sie noch<br />
mehr als zuvor: <strong>Die</strong> 52-jährige Versicherungskauffrau<br />
sitzt für DIE LINKE im<br />
Stadtrat der knapp 170.000 Einwohner<br />
zählenden Arbeiterstadt, die nicht nur<br />
in den Tatort-Krimis mit Ulrike Folkerts<br />
und Andreas Hoppe so grau dasteht.<br />
»Wir haben hier eine Kinderarmut von<br />
26 Prozent«, berichtet Elke Bauer, »und<br />
dann lehnen die anderen Parteien un-<br />
MITGLIED<br />
seren Vorschlag auf Übernahme der Kita-Mittagessenkosten<br />
für Kinder aus<br />
Hartz-IV-Familien in Höhe von 240.000<br />
Euro ab. Gleichzeitig bekommt ein Unternehmer<br />
260.000 Euro Zuschuss, um<br />
teure Penthouse-Wohnungen hier hinzusetzen.<br />
Das macht mich wütend!«<br />
Politisch interessiert war sie schon<br />
immer, aber nie Mitglied in einer Partei.<br />
»Ich habe mich im Verband alleinerziehender<br />
Mütter und Väter engagiert. Da<br />
sprach mich Ingrid Aigner an, ob ich<br />
nicht mal bei der LINKEN vorbeikommen<br />
wollte.« Das war im Spätsommer<br />
2008, und im Dezember schlug Aigner,<br />
die Kreisvorsitzende der Partei in Ludwigshafen,<br />
Elke für die Kommunalwahlliste<br />
vor – auf Platz 1. »Als DIE LINKE<br />
dann mit 3,9 Prozent in den Rat gewählt<br />
wurde, dachte ich: Jetzt kann ich endlich<br />
umsetzen, wofür ich bislang immer<br />
erst Politiker begeistern musste.«<br />
Nicht so einfach. <strong>Die</strong> Zusammenarbeit<br />
mit dem zweiten in den Rat gewählten<br />
Genossen gestaltete sich von Anbeginn<br />
an schwierig, die Fraktion hielt nur<br />
ein Jahr. Mit dem Ergebnis, dass für DIE<br />
LINKE jetzt zwei Einzelkämpfer in den<br />
Ausschüssen sitzen. Von den übrigen<br />
58 Ratsmitgliedern geduldet, belächelt,<br />
ignoriert. »Aber sie müssen sich<br />
mit meinen Wortmeldungen beschäftigen«,<br />
sagt Elke, »das ist wenigstens etwas.<br />
Im Jugend- und Sozialausschuss<br />
kommen sie nicht an mir vorbei.« Ab<br />
und an steht sogar etwas über Elke,<br />
DIE LINKE und vor allem die Themen<br />
der LINKEN in der lokalen »Rheinpfalz«,<br />
dem Zeitungs-Platzhirsch der »Medien-<br />
Union«. »Aber richtig groß berichten<br />
die über uns nur, wenn es kracht in der<br />
Partei. Das macht mich wütend.«<br />
Elke Bauer hält nichts davon, Innerparteiliches<br />
öffentlich auszutragen.<br />
»Ich bin bei LISA aktiv, arbeite in einer<br />
Kommunalpolitik-Landesarbeitsgemeinschaft<br />
mit – da hab‘ ich genug zu<br />
tun«, versichert sie und bedauert, dass<br />
es die LAG Kinder, Jugend und Soziales<br />
nur noch auf dem Papier gibt: »Wir sind<br />
doch eine Kümmerer- und Mitmachpartei,<br />
und das Soziale gehört zum Kern<br />
unserer Politik.«<br />
Große Unterstützung bekommt sie<br />
von Kathrin Senger-Schäfer, der pfl egepolitischen<br />
Sprecherin der Bun-<br />
In Aktion: Elke Bauer – hier beim Gründungskongress der LINKEN 2007. Oft auch bei Veranstaltungen und Demonstrationen.<br />
<strong>DISPUT</strong> Januar 2012 18