14.03.2014 Aufrufe

MEER & YACHTEN Hallberg-Rassy 55 (Vorschau)

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oot düsseldorf: die messe-neuheiten 2014 im überblick<br />

Meer Yachten<br />

Meer Yachten<br />

<strong>MEER</strong><br />

Yachten<br />

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| meerundyachten.de | 01/14 | 7,00 €<br />

Luxus auf dem Wasser<br />

Nr. 01/14 I Vulcan/Vicem quarto media gmbh<br />

Österreich/Luxemburg/Spanien 7,50 € I Schweiz CHF 13 I Frankreich 7,50 € I Griechenland 7,50 € I Italien 7,50 € I Litauen 7,50 € I Portugal 7,50 € I DKK 57,00 I KN 86,00 I PLN 44 I YTL 18,70<br />

Quattroelle<br />

88-Meter-Meisterwerk<br />

plus: Making of Quattroelle<br />

Ocean Alexander 120<br />

Mit besten grüSSen aus seattle<br />

<strong>Hallberg</strong>-<strong>Rassy</strong> <strong>55</strong><br />

Yachtcheck im Schärengarten<br />

Vulcan von vicem<br />

harmonie von performance und design


MONTBLANC TIMEWALKER<br />

CHRONOVOYAGER UTC<br />

Eine zweite, mit der koordinierten Weltzeit (UTC) synchronisierte Zeitzone<br />

macht diesen automatischen Chronographen zum perfekten Begleiter für alle<br />

Vielreisenden. Sein robustes Edelstahlgehäuse mit einem Durchmesser von<br />

43 mm mit satinierter Lünette und Drückern verbindet elegantes Design<br />

mit der traditionellen Uhrmacherkunst. Dieser Chronograph verfügt über eine<br />

zweite Zeitzone mit Tages-/Nachtanzeige, die über 24 Stunden auf dem Höhenring<br />

angezeigt wird, eine Datumsanzeige, einen zentralen Sekundenzeiger sowie<br />

zwei zusätzliche Zähler für bis zu 30 verstrichene Minuten und maximal zwölf<br />

verstrichene Stunden. Gefertigt in der Montblanc Manufaktur in Le Locle, Schweiz.<br />

visit and shop montblanc.com


Editorial<br />

Viel Neues im Neuen Jahr!<br />

Der Jahreswechsel steht vor der Tür und damit auch ein weiteres Branchen-<br />

Highlight im jährlichen Messekalender, die boot Düsseldorf 2014. Auf<br />

mehreren Doppelseiten zeigen wir Ihnen schon jetzt, welche Superyacht-<br />

Neuigkeiten Sie vom 18. bis zum 26. Januar in Düsseldorf erwarten. Im<br />

Interview mit Projektleiter Goetz-Ulf Jungmichel sprechen wir über die größten<br />

Sehenswürdigkeiten der boot und werfen gemeinsam einen Blick auf die<br />

neuesten Hingucker der Aussteller.<br />

Wahre Hingucker sind übrigens auch unsere Yacht-Portraits über die<br />

Quattroelle und unser Covermodel, die Vulcan. Beide Yachten verzücken<br />

derzeit die globale Fangemeinde – und das nicht ohne Grund.<br />

Überzeugen Sie sich selbst, wir stellen Ihnen beide ausführlich vor.<br />

yorck hentz<br />

Herausgeber<br />

Meer &Yachten<br />

Zum Test der neuen <strong>Hallberg</strong>-<strong>Rassy</strong> <strong>55</strong> hat sich Matt Müncheberg auf den<br />

Weg nach Schweden gemacht. Am Stammsitz des Unternehmens traf er<br />

Werftchef Magnus <strong>Rassy</strong> zum gemeinsamen Törn. Den Bericht finden Sie ab<br />

Seite 54.<br />

Ebenfalls neu sind unsere Branchen-News der Arbeitsgemeinschaft<br />

DEUTSCHE <strong>YACHTEN</strong> im DBSV. Als fester Bestandteil von<br />

<strong>MEER</strong>&<strong>YACHTEN</strong> werden wir – beginnend mit dieser Ausgabe – nun regelmäßig<br />

über die Neuheiten von der deutschen Großyacht-Szene berichten.<br />

Los geht's auf den Seiten 16/17.<br />

Jetzt wünschen wir Ihnen erst einmal einen geruhsamen Jahresausklang, einen<br />

guten Start in 2014 und viel Vergnügen mit Ihrer neuen <strong>MEER</strong>&<strong>YACHTEN</strong>.<br />

Herzlichst,<br />

Ihr<br />

<strong>MEER</strong>&<strong>YACHTEN</strong><br />

auf der boot:<br />

Halle 16, Stand B 41<br />

Wir freuen uns<br />

auf Ihren Besuch!<br />

01/2014 I 3


inhalt01/14<br />

Titelthemen<br />

18 Quattroelle 88-Meter-Meisterwerk, plus: Making of<br />

28 Boot-Special Messe-Neuheiten 2014<br />

38 Vulcan Performance und Design<br />

48 Ocean Alexander 120 Beste Grüße aus Seattle<br />

54 <strong>Hallberg</strong>-<strong>Rassy</strong> <strong>55</strong> Yachtcheck im Schärengarten<br />

18<br />

yachten Projekte<br />

12 Glanzlichter<br />

16 Glanzlichter/deutsche yachten<br />

18 Quattroelle<br />

Viermal L: Love, Life, Liberty und Luxury. Der Mutter des Eigners<br />

zufolge die wesentlichen Dinge des Daseins. Und von Lürssen auf<br />

88 Metern perfekt umgesetzt<br />

26 Making of Quattroelle<br />

Hinter den Kulissen: Tim Thomas sprach mit Rob Moran, Dan Lenard<br />

und Michael Breman über den Bau der Megayacht<br />

28 Boot-Special<br />

Vom 18. bis 26. Januar 2014 öffnet die boot Düsseldorf wieder ihre<br />

Pforten. <strong>MEER</strong>&<strong>YACHTEN</strong> zeigt Highlights, Trends und Innovationen.<br />

38 Vulcan<br />

Die 46-Meter-Yacht zeigt die Vorzüge aufeinander abgestimmter<br />

Philosophien. Ergebnis ist ein stylishes und entspanntes Bord-<br />

Elebnis.<br />

48 Ocean Alexander 120<br />

Ocean Alexander baut seine neue 120 statt in Fernost in Seattle<br />

62<br />

54 Yachtcheck: <strong>Hallberg</strong>-<strong>Rassy</strong> <strong>55</strong><br />

Chefsache: Matt Müncheberg traf Werftchef Magnus <strong>Rassy</strong> zum Test<br />

am Stammsitz der Firma in Schweden<br />

62 Gesegelt: XP <strong>55</strong><br />

Gerade wurde die XP <strong>55</strong> in Dänemark vorgestellt.<br />

<strong>MEER</strong>&<strong>YACHTEN</strong> war an Bord<br />

TITELfoto: Vulcan/Alberto Cocchi; FOTOS DIESE SEITE: Quattroelle/Klaus Jordan, X-Yachts<br />

4 I 01/2014


inhalt01/14<br />

yacht stil<br />

68 Glanzlichter<br />

70 Lunch mit: Ed Kastelein<br />

Der Holländer baut Segel-Superyachten, strebte dabei immer nach<br />

Glück statt nach Geld, und hat auf diese Weise beides erreicht<br />

76 régulateur nautique<br />

Auf acht Exemplare begrenzt und schon deshalb ein ganz<br />

besonderes Chronometer: Montblanc Grand Régulateur Nautique<br />

70<br />

reise charter<br />

82 Glanzlichter<br />

84 Madeira<br />

<strong>MEER</strong>&<strong>YACHTEN</strong>-Törn: Mit der Charteryacht<br />

von Madeira nach Porto Santo<br />

broker refit<br />

84<br />

92<br />

92 glanzlichter<br />

96 marktanalyse<br />

Der Nahe Osten boomt noch immer: Zwei Experten sagen, warum<br />

standards<br />

03 editorial<br />

10 Augenblick<br />

91 impressum<br />

FOTOS DIESE SEITE: Nikolaos Kontostavlakis/Ed Kastelein, Matt müncheberg, SWAN/Martinez studio<br />

Eine Ausgabe verpasst?<br />

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6 I 01/2014


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Her elegant flowing lines create a sleek,<br />

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01/2014 I 7


Die Loro Piana Interiors Kollektion bietet eine enorme Vielfalt<br />

an edlen Stoffen für die Innenbereiche von Booten und Domizilen<br />

am Meer – darunter Baumwollstoffe sowie Kombinationen aus<br />

feinstem Leinen und Kaschmir, die hervorragend der Feuchtigkeit<br />

von Räumen in Meeresnähe standhalten. Diese Gewebe verbinden<br />

exzellente Rohstoffqualität mit der Vielseitigkeit unendlicher<br />

Kombinationsmöglichkeiten und schaffen individuelle, in<br />

Farben und Mustern perfekt harmonierende Umgebungen.<br />

108


“LORO PIANA INTERIORS”<br />

www.loropiana.com


AugenBlicke<br />

10 I 01/2014


Nachts an der Adria<br />

FOTO: getty images for maserati<br />

Die Nacht über Venedig malte alles in Blau, wie das Blau des Hauptsponsors Maserati<br />

zu den 70. Internationalen Filmfestspielen von Venedig im September 2013. Doch<br />

statt die Riva Iseo standesgemäß durch den Canal Grande kreuzen zu lassen, verlegte<br />

der Bootsbauer das 27-Fuß-Schiff, das als Beiboot von Superyachten extrem beliebt<br />

ist, kurzerhand in den Hotelpool des Excelsior's Maserati Terrace. Keine neue Idee,<br />

zugegeben, aber immer wieder originell, vor allem mit dem Schriftzug Tender to<br />

Maserati. Knapp 300.000 Euro verlangt Riva für sein an alte Holzzeiten erinnerndes<br />

Retrobeiboot aus Kunststoff. Auf Wunsch wird neben verschiedenen Motorvarianten<br />

auch ein entsprechender Trailer mit angeboten. Welcher Maserati die Drei-Tonnen-<br />

Schönheit ziehen kann, ist nicht bekannt. ferrettigroup.com


yachten projekte<br />

Glanzlichter<br />

Enthüllt:<br />

Interieur der Majesty 1<strong>55</strong><br />

Während der gerade zu Ende gegangenen Monaco Yacht Show enthüllte Gulf Craft das Innendesign-<br />

Konzept für seine derzeit größte im Bau befindliche Superyacht. Anlässlich einer Pressekonferenz in<br />

Monaco erklärte Erwin Bamps, CEO des Unternehmens: „Die Majesty 1<strong>55</strong> bedeutet einen gewaltigen<br />

Sprung in Sachen Baukomplexität und bietet uns die Riesenchance, die Design-Lösungen und die<br />

Verarbeitung unserer Werft zu zeigen." Die Majesty 1<strong>55</strong> bietet übergroße Fenster die viel natürliches<br />

Licht hereinlassen und einen ungestörten Blick nach draußen ermöglichen. Für die Eignerkabine und<br />

den Salon wurden Balkone vorgesehen. Gulf Craft ist einer der wenigen Hersteller weltweit, der in der<br />

Lage ist, Composit-Yachten mit einer Länge von über 45 Metern Länge zu produzieren. Erst 1982<br />

in den Vereinigten Arabischen Emiraten gegründet bietet die Werft heute ein eher ungewöhnliches<br />

Portfolio vom Fischerboot bis zur Luxusyacht an. gulfcraftinc.com<br />

Länge: 47 Meter; Breite 9,60 Meter; Reichweite 4.200 sm bei zwölf Knoten<br />

Neues Fairline-Flaggschiff für 2015<br />

Fairline-Boote hat für 2014 den Bau einer Targa 75 Gran Turismo angekündigt, die<br />

2015 erstmals präsentiert werden soll. Der geräumige Salon soll luxuriöse Sitzgelegenheiten,<br />

sowie einen 50-Zoll-Flachbildschirm mit einem Surround-Sound-System<br />

bieten. Fairline betont besonders die großzügigen äußeren Lounge-Bereiche<br />

mit Bartresen und Liegebereichen. Die Garage ist für einen Williams-445-Diesel-<br />

Jet-Tender geeignet, die absenkbare Badeplattform dient gleichzeitig zum<br />

Wassern des Beiboots. Das Flaggschiff Targa 75 GT wird mit einer umfassenden<br />

Auswahl an Innendesigns und -dekos sowie handgefertigten<br />

Möbeln angeboten. Für den Vortrieb dienen zwei Caterpillar C32-Maschinen,<br />

wahlweise mit je 1.622, 1.825 und 1.925 PS, die Geschwindigkeiten von mehr<br />

als 32 Knoten mit den Basis-Motoren oder maximal 40 Knoten mit der größten<br />

Leistung ermöglichen sollen. fairline.com<br />

FOTO: Werften, hersteller, Brigitte Lacombe<br />

12 I 01/2014


Erste Bilder: Perini 70 m<br />

Blohm+Voss<br />

geht in die Offensive<br />

Neue Wege für den Yachtbau: Die Traditionswerft<br />

Blohm+Voss, in der unter anderem die Gorch<br />

Fock und die Eclipse vom Stapel liefen, will nicht<br />

einfach nur weiter auf Aufträge für Superyachten<br />

warten. Nach der Zerschlagung in die drei Bereiche<br />

Naval, Industries und Schiffbau will der englische<br />

Investor Star Capital mit letzterer vor allem<br />

im Yachtbau Geld verdienen. Jetzt wurden die<br />

Ent-würfe vorgestellt, mit denen Blohm+Voss im<br />

Superyachtsektor neue Kunden gewinnen will.<br />

Für das spektakuläre Äußere wurde die englische<br />

Architektin Zaha Hadid verpflichtet, die in der Vergangenheit<br />

vor allem für ihre luftigen, geschwungenen<br />

Gebäude ausgezeichnet wurde. Dieses<br />

Konzept setzt sie jetzt für den Yachtbau um. Sowohl<br />

gestalterisch, als auch technisch ist die Basis<br />

ein so genanntes Exoskelett, also eine außen<br />

liegende tragende Struktur, die im Innenraum<br />

freie Wahlmöglichkeiten bei der Gestaltung lässt:<br />

Große Hallen sind genauso möglich wie jede<br />

Anordnung von Kabinen. Jedes Schiff könnte so<br />

zu einem individuellen Einzelstück werden.<br />

Für einen 90-Meter-Ableger des 128 Meter langen<br />

Hadid-Konzepts haben die Ingenieure bei<br />

Blohm+Voss nach Unternehmensangaben bereits<br />

die technische Spezifikation erstellt, die<br />

Grundlage für einen Bau wäre. Obwohl die Werft<br />

bereits mit der Eclipse, der Mayan Queen oder<br />

der Palladium Erfahrungen mit Superyachten gesammelt<br />

hat, dürfte diese Form jedoch eine echte<br />

Herausforderung werden – auch beim Finden<br />

eines oder mehrerer möglicher Kunden. In der<br />

Vergangenheit haben schon verschiedene Werften<br />

und Designer Exoskelett-Yachten vorgestellt,<br />

von denen bis jetzt noch keine umgesetzt wurde.<br />

blohmvoss.com<br />

Der erste Rumpf von Perini Navis neuer 70-Meter-Klasse ist in La Spezia zum<br />

Ausbau angekommen. Erste Bilder zeigen den noch mit roter Korrosionsschutzfarbe<br />

gestrichenen Rumpf mit der Projektnummer C.2227. Die Segelyacht ist<br />

die zweitgrößte Yacht in der Perini-Navi-Flotte nach der Maltese Falcon, einem<br />

88 Meter langen Dreimaster mit freistehenden Riggs. Der Bau der Aluminium-<br />

Yacht erfolgte in der Perini Yildiz in Tuzla/Türkei. Montage und Einrichtung des<br />

Schiffs werden in der Picchiotti-Werft in La Spezia erfolgen, wo die Yacht im<br />

Jahre 2015 auch ausgeliefert wird. Die Verdrängung des fertigen Schiffes wird<br />

mit 912 Tonnen angegeben, ein variabler Tiefgang zwischen 4,54 und 11,70<br />

Meter soll gute Segeleigenschaften gewährleisten. perininavi.it<br />

Projekt<br />

1 hundred<br />

Inspiriert durch das pulsierende Nachtleben von Ibiza hat Andrew<br />

Winch Designs das Projekt 1 hundred entwickelt, eine schlanke<br />

und moderne 100 Meter lange Motoryacht. Das offene Design soll<br />

für ihren zukünftigen Eigner die ideale Partylocation für Trips entlang<br />

der CÔte d’Azur sein. Betont werden die schlanken Linien durch einen<br />

weiten Bogen, der optisch mehrere Decks verbindet. An der großen<br />

Badeplattform sind ein Restaurant und eine Lounge vorgesehen, wo<br />

die Gäste direkt am Wasser entspannen können. Auf dem Vordeck ist<br />

ein Helikopter-Landeplatz vorgesehen, um die Gäste schnell an Bord<br />

oder wieder zurück an Land zu bringen. Die Eignerkabine wurde in das<br />

Design integriert. Mit einer dramatischen Galerie über zwei Decks und<br />

einer Glasdecke soll die Suite einen Zugang zu einem privaten Deck<br />

mit einem eigenem Whirlpool bieten.<br />

andrew-winch-designs.co.uk<br />

Länge 100 Meter; Breite 15<br />

Meter; Tiefgang 4,50 Meter<br />

01/2014 I 13


yachten Projekte<br />

I glanzlichter<br />

Projekt Graceful verlässt B+V-Dock<br />

Der aktuelle Yachtbauauftrag von Blohm+Voss mit dem Projektnamen Graceful hat<br />

sein Baudock verlassen und wird für die Probefahrt vorbereitet. Die Probefahrt ist für<br />

Dezember 2013 vorgesehen, die Ablieferung für Ende Dezember 2013. Erst am 18.<br />

Mai 2012 war ein Schleppverband mit einem Yachtkasko bei Blohm+Voss eingetroffen.<br />

Anschließend wurde der Kasko in das Dock 6 eingedockt und die Hamburger Werft hat<br />

die Fertigstellung der Yacht in Hamburg fortgesetzt. In den vergangenen 18 Monaten<br />

wurden die umfangreichen Außen- und Innenausbauten der von H2-Design gestylten<br />

Yacht in enger Zusammenarbeit zwischen Blohm+Voss und der Eignerseite zusammen<br />

mit Dörries Maritime Services durchgeführt. Zu den einzigartigen und komplexen<br />

Ausstattungsmerkmalen, die auch dazu geführt haben, dass der Eigner die Yacht zu<br />

Blohm+Voss gebracht hatte, gehört unter anderem ein 15 x 3 Meter großer Innenpool,<br />

der durch das Anheben der Bodenplatte zu einer Tanzfläche verwandelt werden kann.<br />

Die Yacht bietet, neben einem gesonderten Eignerbereich mit einer Duplex-Suite, die<br />

einen direkten Wasserzugang über einen klappbaren Balkon hat, Platz für weitere zehn<br />

Gäste in zwei VIP- und drei Gäste-Suiten. blohmvoss.com<br />

Länge 82 Meter; Breite 13,90 Meter; Tiefgang: 3,75 Meter; Geschwindigkeit (max.)<br />

17,6 Knoten; Reichweite: 5.500 Seemeilen<br />

boot:<br />

Schlafen wie an Bord<br />

Böden in Schiffsplankenoptik, Bullaugen im Badezimmer<br />

und die Nähe zum Rhein – seit Neuestem lässt<br />

es sich im Lindner Congress Hotel in Düsseldorf besonders<br />

stilecht logieren. Pünktlich zum 40-jährigen<br />

Jubiläum hat die Lindner Hotels AG ihr erstes Haus<br />

im Stil einer Sportyacht renoviert – eine Hommage an<br />

die Rheinstadt mit der berühmten Messe boot. Das<br />

Unternehmen ließ vier Etagen mit 72 Zimmern umfangreich<br />

renovieren und mit hochwertigen Materialien<br />

ausstatten. Die Zimmer wurden wie Kabinen einer<br />

Motoryacht eingerichtet und die Flure mit Bildern der<br />

exquisiten Yachten von Sunseeker, Riva und Boesch<br />

dekoriert. Sunseeker Motoryachten schmücken hierbei<br />

Flur und Zimmer einer kompletten Hoteletage des<br />

Lindner Flaggschiffs in Düsseldorf. lindner.de<br />

endspurt für<br />

sunseeker 1<strong>55</strong> yacht<br />

Die erste 1<strong>55</strong> Yacht, Sunseekers jüngstes Flaggschiff, steht kurz vor<br />

der Fertigstellung und wird pünktlich im Frühjahr 2014 erstmalig das<br />

Werftgelände in Poole (UK) verlassen. Seit der offiziellen Ankündigung<br />

auf der Southampton Boat Show 2012 sorgt die Trideck-Superyacht<br />

für Gesprächsstoff. Jetzt wurde bekannt, dass das erste Modell von<br />

Formel-1-Star Eddie Jordan in Auftrag gegeben wurde. Dank einer<br />

modularen Verbundbauweise hat der neue Eigner nahezu freie Hand,<br />

wenn es um das Design des Interieurs als auch des Exterieurs geht.<br />

Sunseekers künftiges Aushängeschild bietet ausreichend Platz für zwölf<br />

Übernachtungsgäste und ein großzügiges Crew-Quartier im Vorschiff.<br />

Die 1<strong>55</strong> Yacht ist nicht nur das bisher größte Projekt von Sunseeker,<br />

sondern auch der erste Halbgleiter mit Langkiel-Rundspant-Rumpf.<br />

Neben den komfortablen, eleganten Wohnkabinen verdient auch der<br />

erweiterte Unterhaltungsbereich der 1<strong>55</strong> Yacht besondere Erwähnung.<br />

Allein das Oberdeck besticht mit einer großzügigen Skylounge, die für<br />

umfangreiches Entertainment bestens geeignet ist. Die Reichweite der<br />

Yacht wird mit 4.500 Seemeilen angegeben. sunseeker.de<br />

FOTO: Werften, Anbeiter, Blohm+Voss<br />

14 I 01/2014


210 Fuß: Power-Trimaran von Sunreef Yachts<br />

210-Fuß-Mega-Power-Trimaran nennt der polnische Katamaranspezialist Sunreef sein neuestes Projekt. Es wurde auf Anfrage von<br />

potenziellen Kunden erarbeitet, die auf der Suche nach einem außergewöhnlichen Trimaran waren. Die Konstruktion mit einem<br />

schlanken Mittelrumpf und zwei seitlichen Stützrümpfen gilt derzeit als eine der effektivsten Konstruktionen für schnelle Yachten.<br />

Im Seegang taucht dabei die Bugspitze durch die Wellen und verhindert das kräfteraubende Schlagen breiter Schiffe. Der Trimaran<br />

210 ist das bisher größte Projekt dieser Bauart. Rechnet man alle Lebensbereiche zusammen, erhält man die bemerkenswerte<br />

Wohnfläche von 950 qm. Betrieben werden soll das Schiff von zwölf Besatzungsmitgliedern und bietet Platz für bis zu 14 Gäste.<br />

Wann die ungewöhnliche Yacht ausgeliefert werden soll, ist bisher noch nicht bekannt. sunreef-yachts.com<br />

Breite 23,50 Meter; Maschinen 4 x MTU 12 V 2000 M84, je 1.220 kw (1.635 HP); Speed 30 Knoten<br />

Contest 52 MC<br />

Im Yachtcheck unserer letzten Ausgabe haben wir die Contest<br />

52 MC vorgestellt, die erste Motoryacht der niederländischen<br />

Traditionswerft Contest Yachts. Leider hat sich dabei der Fehlerteufel<br />

eingeschlichen: die Händler-Angabe war nicht korrekt.<br />

Ein Versehen, das wir zu entschuldigen bitten. Weitere Infos<br />

gibt’s online unter contestyachts.com<br />

Weltweiter<br />

Yachttransporte<br />

Bellagio:<br />

One-Off von Mulder<br />

Die Mulder-Werft in den Niederlanden lastet ihre Werft zunehmend mit Fremdkonstruktionen<br />

aus und bewirbt sich so als Experte für One-Offs. Gerade erst wurde die von Vripack<br />

gezeichnete Bellagio zu Wasser gelassen. Zwei Cummins-Motoren mit je 600 PS sowie<br />

POD-Antriebe werden mit dem Schiff voraussichtlich eine Höchstgeschwindigkeit von 35<br />

Knoten möglich machen. In einem schwieriger werdenden Markt hatte Mulder dieses Frühjahr<br />

das neue Werftgebäude in Betrieb genommen, das den Bau von Schiffen bis zu 45<br />

Metern Länge ermöglichen soll. Neben der Bellagio hat Mulder dieses Jahr unter anderem<br />

eine 73, eine 75, sowie eine Mulder 98 mit Flybridge abgeliefert. Der Innenausbau der jetzt<br />

fertiggestellten 16 Meter langen Aluminiumyacht wurde von den Designern von Omega<br />

Architects entworfen. Für vier Gäste stehen zwei Kabinen, ein großes Badezimmer mit separater<br />

Dusche und Toilette zur Verfügung.<br />

muldershipyard.nl, Länge 16,12 Meter; Baumaterial Aluminium; Speed max. 35 Knoten<br />

Y a c h t T r a n s p o r t i s a n a r t<br />

Sevenstar Yacht Transport<br />

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Amsterdam, The Netherlands<br />

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01/2014 I 15


yachten Projekte<br />

I glanzlichter<br />

Jetzt in <strong>MEER</strong>&<strong>YACHTEN</strong>:<br />

Neues aus der Branche von der Arbeitsgemeinschaft<br />

DEUTSCHE <strong>YACHTEN</strong><br />

im Deutschen Boots- und Schiffbauerverband (DBSV)<br />

Deutsche Yachten<br />

in Düsseldorf<br />

Die Arbeitsgruppe Deutsche Yachten ist Bestandteil<br />

des Deutschen Boots- und Schiffbauer-Verbandes (DBSV)<br />

und repräsentiert die Mitgliedsunternehmen, die sich in erster<br />

Linie mit dem Bau, der Konstruktion und der Ausstattung<br />

von großen Yachten beschäftigen. Bei der boot Düsseldorf<br />

stellt Deutsche Yachten bereits zum zwölften<br />

Mal aus. Auch im Januar 2014 werden sich wieder mehr<br />

als 30 Unternehmen aus der Arbeitsgruppe auf dem rund<br />

600 Quadratmeter großen Stand in der Halle 7a einrichten.<br />

Dabei steht nicht nur der Neukunde im Fokus der Aussteller.<br />

Es geht auch um die Kontaktpflege zu Altkunden und<br />

um die Schaffung und Vertiefung von Geschäftsbeziehungen<br />

innerhalb der Branche. Zum ersten Mal ist übrigens<br />

auch eine gemeinsame Veranstaltung mit den Mitgliedern<br />

der britischen Schwesterorganisation „Superyacht<br />

UK“ geplant. Aufgrund der Internationalität der Branche<br />

eine gelungene Initiative, um die Zusammenarbeit auch<br />

über Landesgrenzen hinaus zu intensivieren.<br />

FOTOs: meike brunssen/knierim yachtbau<br />

Neu von Knierim Yachtbau:<br />

die Botin 65<br />

Schon das Konzept ist ungewöhnlich: Das 20-Meter-Boot in High-End-<br />

Technologie ist hochseeregattatauglich mit enormem Speedpotential, wird<br />

aber nur von einer kleinen Crew mit sechs bis acht Mann gesegelt. Performance<br />

Racer-Cruiser nennen die Konstrukteure die neue Botin 65, die<br />

nach 14 Monaten Bauzeit bei Knierim Yachtbau auf den Namen Caro getauft<br />

wurde und zuletzt beim Rolex Middle Sea Race überzeugte. Damit hat Knierim<br />

nach zahlreichen namhaften Regattayachten, unter anderem dem ersten<br />

deutschen America’s Cupper Germany I in 2006, erneut eine individuelle wie<br />

schnelle Schönheit vom Stapel gelassen.<br />

16 I 01/2014


judel/vrolijk:<br />

FOTO: nico krauss<br />

Pantaenius:<br />

Versicherungsschutz<br />

für<br />

professionelle<br />

Race Crews<br />

Möglichst viel Schiff<br />

für so wenig Geld wie nötig?<br />

Nicht so bei der „gesetzten“ Ü50-Generation, die ihre Kinder, Firma und Standardboote<br />

schon großgezogen haben. Sie hat oft noch einen Traum, ein wirklich<br />

eigenes Boot, ganz nach den individuellen Wünschen projektiert und beim Bau<br />

vom Eigner begleitet. Einen „Tender to myself“ nennt judel/vrolijk engineering den<br />

Spaß zu Wasser, den zwar vordergründig niemand braucht, aber jeder insgeheim<br />

haben will. Die Designer entwarfen mit der Elbe 33 einen charmanten Daycruiser<br />

für die kostbare Zweisamkeit. Die Hamburger Yachtwerft Lüthje realisierte den<br />

seegängigen Zehn-Meter-Motorkreuzer in Anlehnung an eine Barkasse aus den<br />

1920er Jahren.<br />

CLIP-Klampe von Nomen:<br />

Schön, stark und einfach<br />

Schon die erste Klampe von Nomen Products aus Hamburg wurde binnen kurzer Zeit zu<br />

einer funktionellen Design-Ikone dieses unverzichtbaren Beschlags an Bord jeder Yacht.<br />

Erfinder Axel Hoppenhaus hat sie weiterentwickelt und nun die CLIP-Klampe vorgestellt.<br />

Bewegliche Endstücke aus Kunststoff sorgen für konsequente Sicherheit an Deck und<br />

eine praktische Handhabung.<br />

Die CLIP-Klampe gibt es in Edelstahl und Aluminium, Silber und Schwarz sowie in drei<br />

verschiedenen Arbeitslängen von 232 bis 370 Millimeter. Eine größere Variante in 462<br />

und eine kleinere in 186 Millimeter sind in Planung.<br />

Großyachteigner, die gelegentlich oder<br />

regelmäßig an Regatten teilnehmen, müssen<br />

gemäß den Vorgaben der Event-Organisatoren<br />

bestimmte Kasko- und Haftpflichtdeckungen<br />

nachweisen. Darüber hinaus<br />

empfiehlt die Superyacht Racing Association,<br />

einen gewissen Versicherungsschutz für die<br />

Regatta-Crew zu gewährleisten. In der internationalen<br />

Regattaszene ist es an der Tagesordnung,<br />

dass bezahlte Profisegler dauerhaft<br />

oder temporär für ein Event gebucht werden.<br />

Dadurch ergibt sich häufig ein bunter Besatzungsmix<br />

aus festen Crewmitgliedern, kurzfristig<br />

angeheuerten Profiseglern, unbezahlten<br />

Amateuren sowie Gästen des Eigners.<br />

Aufgrund der Fluktuation und oft kurzfristigen<br />

Wechsel ist es deshalb sinnvoll, für die gesamte<br />

Regatta-Crew eine Pauschalversicherung<br />

abzuschließen, um Unfall- und<br />

Krankheitskosten abzudecken. Damit sichert<br />

der Eigner nicht nur sich selbst, sondern auch<br />

seine Regatta-Crew unabhängig von der Haftungsfrage<br />

ausreichend ab. Pantaenius bietet<br />

zu diesem Zweck eine Erweiterung der<br />

bestehenden Yachtpolice an. Der zusätzliche<br />

Unfall- und Krankenversicherungsschutz kann<br />

dabei individuell an die Bedürfnisse von Crew<br />

und Eigner angepasst werden.<br />

FOTO: Rolex/Carlo Borlenghi<br />

01/2014 I 17


quattroelle<br />

Kluges Design und konsequente<br />

Planung haben zu einer 88-Meter-<br />

Yacht von Lürssen geführt, die<br />

ein Meisterwerk persönlichen<br />

Ausdrucks und ein fahrendes<br />

Paradies zugleich ist<br />

text Marilyn Mowers fotos Klaus Jordan<br />

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01/2014 I 19I<br />

19


Dank der<br />

Entschlossenheit<br />

der Designer, eine<br />

schlanke und<br />

ausgewogene Yacht<br />

zu zeichnen, sieht<br />

Quattroelle aus<br />

jedem Blickwinkel<br />

atemberaubend aus<br />

20 I 01/2014


quattroelle I yachten projekte<br />

Love. Life. Liberty. Luxury. Diese vier „L“ hatte der Eigner<br />

der 88-Meter-Lürssen vor Augen, als er das Schiff – das<br />

im Frühjahr 2013 ausgeliefert wurde – in Auftrag gab. Einem<br />

Bonmot seiner Mutter zufolge sind Liebe, Leben, Freiheit und<br />

Luxus die wesentlichen Dinge des Daseins.<br />

Die Länge der Yacht und ihre enorme Breite von 13,8 Metern<br />

hätten leicht etwas ergeben können, das wie ein Mini-Kreuzfahrer<br />

aussieht. Ein Schiff mit platten Bordwänden und aufgetürmten<br />

Decks. Doch dank der Vorgabe, ihre Bruttoraumzahl<br />

unter 3.000 zu halten, und der Entschlossenheit der Designer,<br />

eine schlanke und ausgewogene Yacht zu zeichnen, sieht Quattroelle<br />

aus jedem Blickwinkel atemberaubend aus. Auf ihr Profil<br />

ist das Design-Studio Nuvolari Lenard stolz, zumal es für die<br />

Venezianer das erste Projekt mit Lürssen ist. Die Designer entwarfen<br />

auch das Innere des Schiffs, die Crew-Uniformen und<br />

sogar die zwei Colombo-Tender. Die unterschiedlichen Beiboote<br />

sind auf gleichen Rümpfen und Antriebssträngen entstanden,<br />

was es einfacher macht, sie an Bord zu stauen und<br />

Ersatzteile vorrätig zu halten. Der Sport-Tender heißt Liberty,<br />

die Limo Luxury. Für die Designer mag es die erste Zusammenarbeit<br />

mit Lürssen gewesen sein, für den Eigner war die<br />

deutsche Werft ein vertrautes Unternehmen. Sein letztes Schiff<br />

war die 58,5 Meter lange Capri, fertiggestellt 2003. Er hatte<br />

sie gekauft, als sie gerade erst ein Jahr fuhr. Der Makler damals<br />

war Rob Moran von Moran Yacht & Ship. Er vertrat den<br />

Eigner auch jetzt bei Quattroelle und war während der Bauzeit<br />

ihr Projektmanager. Der Eigner, ein amerikanischer Geschäftsmann,<br />

schätzt die Karibik und wünschte zahlreiche Außenbereiche<br />

auf dem Schiff, um das warme Inselwetter genießen<br />

zu können. Mehrere Flächen, auf denen parallel verschiedene<br />

Aktivitäten im Freien stattfinden können, waren ein Kernpunkt<br />

beim Entwurf. Paul Bell ist Quattroelles Baukapitän, er arbeitet<br />

schon seit dreizehn Jahren als Captain für den Eigner. Die<br />

Zusammenarbeit begann, als der Unternehmer einen Skipper<br />

für seine Sea Ray suchte. Er fuhr damals eine 24-Meter-Sunseeker<br />

und träumte von seiner eigenen Yacht. Er dachte an ein<br />

40-Meter-Schiff, das aber bald auf 48 Meter anwuchs. Zwei<br />

Jahre später kaufte er Capri. Paul Bell erzählt: „Er lud mich ein,<br />

um zu sehen, ob ich sie gern fahren würde.“ Von Capri mit<br />

1.226 BRZ ist es ein großer Sprung zu Quattroelle mit 2.925<br />

BRZ. Erstere fuhr mit 15 Mann Crew, jetzt sind es 28, und es<br />

gibt noch Kabinen für vier weitere Besatzungsmitglieder.<br />

Wie kam es zu einer der größten Yachten, die in den letzten<br />

Jahren entstanden sind? Der Eigner wollte etwas, das ganz<br />

und gar sein eigen war. „Die Größe war durch die 86-Meter-<br />

Plattform vorgegeben, die Lürssen entwickelt hatte, es war<br />

dieselbe Rumpfform wie bei Phoenix 2 . Die Konstruktion und<br />

die Testtank-Arbeit waren erledigt, aber es gab noch eine<br />

Menge zu tun, um das Schiff anders aussehen zu lassen“, sagt<br />

Bell, „aber der Eigner kannte Dan Lenard und Carlo Nuvolari<br />

bereits.“ Im März 2008 wurde der Vertrag für das neue Schiff<br />

unterzeichnet. Im Mai 2010, dem Jahr, in dem Capri verkauft<br />

wurde, begann man bei Lürssen, den Stahl fürs neue Schiff<br />

zuzuschneiden. Wenn man bedenkt, dass Quattroelle im Februar<br />

2013 abgeliefert wurde, war es ein schneller Bau. Bell<br />

führt das zum einen auf den zweijährigen Konstruktions- und<br />

Verfeinerungsprozess zurück, der vom Moran-Team gesteuert<br />

Lürssen verzichtet auf einen Beach-Club am Spiegel (gegenüber) zugunsten<br />

privater Spa-ähnlicher Flächen weiter oben. Der obere Salon öffnet<br />

sich zum Infinity-Pool mit Sonnenliegen. Das Sonnendeck verfügt über<br />

Fitness-Studio, Sauna, Dampfbad und Spa-Pool<br />

wurde, zum anderen darauf, dass es nur sechzehn Änderungsaufträge<br />

gab. Einer davon betraf den Anbau eines weiteren<br />

Spants am Heck, um die Schwimmplattform zu erweitern. Jetzt<br />

taucht sie unter und wird dadurch zu einer echten Badeplattform.<br />

Ein Änderungswunsch des Kapitäns war es, auf dem<br />

Vorschiff die kleinen Pforten für die Leinenmanöver durch<br />

deutlich größere zu ersetzen, um einen sicheren Arbeitsplatz<br />

zu schaffen. Charakteristisch für Quattroelle sind ihre sanften<br />

Linien, ihr hoher Bug mit den Zuckerlöffel-Fenstern und der<br />

nach vorn stürmende Schornstein. Die optischen Akzente in<br />

Rumpf und Aufbau werden eher durch getöntes Formglas<br />

und das Licht- und Schatten-Spiel der überkragenden Decks<br />

01/2014 I 21


yachten Projekte<br />

I quattroelle<br />

Das Innendesign variiert zwischen förmlicher Eleganz und Barfuß-Feeling, aber alle Bereiche werden durch eine wellenförmige Linie<br />

miteinander verknüpft. Rustikales Eisen und Lederpaneele sind ebenfalls wiederkehrende Motive<br />

als durch Streifen oder modische Verkleidungen erzeugt. Ungewöhnlich<br />

sind die glänzenden Stahlrelings und Handläufe.<br />

Die Rohre folgen den Linien der Aufbauten und betonen die<br />

Winkel, wo sich deren Form ändert. Das Schanzkleid ist höher,<br />

als es der derzeitigen Mode entspricht, und die überhängenden<br />

Seitendecks geben guten Schutz gegen die Elemente.<br />

Aus der Ferne sieht das Profil des Schiffes überraschend niedrig<br />

aus. Die Streifen der dunklen Fenster und des weißen Aufbaus<br />

streben aus einer horizontalen Fläche hervor und täuschen<br />

das Auge. Wenn man das Schiff jedoch aus der Nähe<br />

betrachtet, vom Tender oder am Kai, beeindruckt seine Masse.<br />

Quattroelles Eigner ist ein echter Gentleman mit Familiensinn.<br />

Wenn er mit den Seinen an Bord geht, kommen da locker<br />

zwanzig Leute zusammen“, sagt Moran. „Es war wichtig, dass<br />

sie viel Platz haben, um das Beisammensein zu genießen, es<br />

sollte aber auch möglich sein, von den anderen getrennt etwas<br />

zu unternehmen.“ So kommt es, dass die Yacht im Inneren<br />

acht separate Gemeinschaftsbereiche für die verschiedensten<br />

Aktivitäten und Zerstreuungen hat. Statt eines Hauptsalons<br />

mit den Abmessungen eines Saals gibt es hier, durch eine<br />

größtenteils gläserne Wand abgetrennt, eine Bibliothek und<br />

weiter achtern, vom Sitzbereich ebenfalls durch Elemente<br />

abgesetzt, eine Galerie, auf der Gäste willkommen geheißen<br />

werden. Zum festlichen Essen trifft man sich ebenfalls in einem<br />

eigenen Raum.<br />

Eine beliebte Einrichtung ist das Kino, das nicht im Schiffsbauch<br />

vergraben ist, sondern auf dem Hauptdeck liegt, in der Nähe<br />

von fünf Gästekabinen. Es ist auch nicht hinter einer schallisolierten<br />

Tür versteckt, sondern wird nur durch ein verschiebbares<br />

Wandpaneel vom Korridor getrennt. Das Kino ist eher ein<br />

öffentlicher Freizeitbereich, der einen Übergang zwischen den<br />

Gesellschaftsräumen achtern und den Kabinen vorn darstellt.<br />

Das Eignerdeck ist, was der Name verheißt. Man kann es<br />

als eigenes Appartement betrachten, mit drei Kabinen, vier<br />

Badezimmern, Toilette, Büro, Anrichte und zwei Außenterrassen.<br />

Eine geschickte Raumaufteilung und einige Türen, die in<br />

Wänden verschwinden, ermöglichen es dem Eigner, einen Teil<br />

abzutrennen und den Gästen zu überlassen. Die Eignerkabine<br />

ist von ihrer Größe her maßvoll, sie verfügt aber über einen<br />

180-Grad-Ausblick und einen eigenen Sitzbereich vorn. Die<br />

Ankleideräume und Badezimmer für ihn und die Gemahlin<br />

sind zusammen sogar größer als die eigentliche Kabine. Diese<br />

Einheit, zwei Familienkabinen und ein sehr maskulines Büro<br />

liegen auf dem Deck vor der Lobby. Achterlich davon beginnt<br />

der Salon des Eigners, auch dieser Raum multifunktional. Die<br />

TV-Ecke wird durch eine Bar vom Sitzbereich abgetrennt, in<br />

dem auch der Steinway-Flügel steht. Die lichte Atmosphäre<br />

dieses Raums und seine Vielseitigkeit schätzte der Eigner<br />

schon auf Capri, und er wünschte. sie hier wieder zu haben.<br />

Durch weite, geschwungene Glastüren gelangt man vom Salon<br />

des Eigners auf seine Terrasse, die auch für größere oder<br />

kleinere Dinner-Partys geeignet ist. Ausfahrbare Glaswände<br />

machen aus der Freifläche innerhalb von Minuten einen klimatisierten<br />

Raum, der die Grundfläche des eigentlichen Salons<br />

verdoppelt. Auf dem Deck darüber öffnet sich der obere<br />

Salon zu einer wunderbar schattigen Sitzlandschaft mit Blick<br />

auf den Infinity-Pool und die Sonnenliegen. Ein Paar Außentreppen<br />

verbinden das Pool-Deck mit dem eigentlichen Sonnendeck,<br />

wo sich auch Fitness-Studio, Sauna, Dampfbad<br />

und ein Spa-Pool mit Blick über den Bug befinden. Von hier<br />

kann man die fünf Ebenen des Schiffes über Außentreppen<br />

hinab bis zum Spiegel steigen. Dessen Badeplattform kann<br />

bis unter die Wasseroberfläche abgesenkt werden, sodass<br />

Schwimmer oder Wassersportler mit ihren Geräten leicht<br />

wieder an Bord gelangen.<br />

22 I 01/2014


„Ich habe wegen der schieren GröSSe des Schiffs für jedes<br />

Deck einen anderen Stil gewählt. Auf dem Hauptdeck geht<br />

es förmlich zu, und je weiter man nach oben kommt, desto<br />

leichter und heller werden die Hölzer und Stoffe.“<br />

01/2014 I 23


Charakteristisch für Quattroelle<br />

sind ihre sanften Linien, ihr<br />

hoher Bug mit den Zuckerlöffel-<br />

Fenstern und der nach vorn<br />

stürmende Schornstein<br />

Die Gestaltung im Inneren der Yacht entzieht sich einer<br />

Zuordnung. Einige Bereiche signalisieren gesellschaftlichen<br />

Anspruch mit Samt und edlen Bezügen, andere im Freizeitlook<br />

laden zum Barfußgehen ein. Chefdesignerin Valentina Zannier<br />

erzählt, dass die verwendeten Hölzer vom dunkel-glänzenden<br />

Walnussholz als Sockel für die Treppenstützen über naturbelassenes<br />

Teak und Ahorn bis zu Stroh-Intarsien reichen: „Ich<br />

habe wegen der schieren Größe des Schiffs unterschiedliche<br />

Stimmungen ausgedrückt und für jedes Deck einen anderen<br />

Stil gewählt. Auf dem Hauptdeck geht es recht förmlich zu,<br />

und je weiter man nach oben kommt, desto leichter und heller<br />

werden die Hölzer und Stoffe.“ In den lebhaften Holzböden im<br />

Treppenhaus und in den Korridoren sind dank der Schnitttechnik<br />

die Jahresringe deutlich zu sehen. Das Nebeneinander verschiedener<br />

Elemente – glänzend lackierter und matter Hölzer<br />

und dreizehn verschiedener Steinarten – weckt die Aufmerksamkeit<br />

des Betrachters. An vielen Stellen sind dünne Steinpaneele<br />

hinterleuchtet und erzeugen im Raum ein sanftes Licht.<br />

„Es gibt ein Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Arten<br />

von Licht“, sagt Zannier. „Wir haben uns genau überlegt,<br />

welche Effekte wir mit bestimmten Lampen erzielen und<br />

welche Materialien und Formen am besten zum einzigartigen<br />

Stil eines jeden Raumes passen.“<br />

Die diversen Designs werden durch eine wiederkehrende feine,<br />

wellenartige Linie und durch Lederelemente mit rustikalen Eisenbeschlägen<br />

verbunden. Die Linie zieht sich durch Holzpaneele<br />

und ist in Teppiche und Kissenbezüge eingewoben, sie wurde in<br />

Metallflächen geätzt oder in Geländer – etwa im zentralen Treppenhaus<br />

– geschmiedet. Und schließlich findet sie sich in einem<br />

großen Glasbild in der Eignerkabine wieder. Sie erinnert an die<br />

bewegte See und den Horizont. Ein weiteres wiederkehrendes<br />

Element ist die originelle Lederapplikation, die die britische<br />

Künstlerin Helen Amy Murray geschaffen hat, ein leichtes, verspieltes<br />

Thema in einem schweren und maskulinen Material.<br />

Um beim schweren Material zu bleiben: Quattroelle verdankt<br />

ihre Leistung zwei auf Hochglanz polierten Damen im<br />

Maschinenraum, die vom Bordingenieur Robert Miller auf die<br />

Namen Greta und Juliette getauft wurden. Miller fährt seit 27<br />

Jahren als Ingenieur zur See und hatte eine Schlüsselposition<br />

im Bauteam. Rob Moran räumt ihm das Hauptverdienst bei der<br />

Ausarbeitung der technischen Einrichtung im Unterdeck ein,<br />

die ein Maximum an Funktionalität bietet. Miller: „Wir haben<br />

eine niedrigere BRZ als die vergleichbare Cakewalk, weil wir<br />

das Layout der gesamten Anlage optimiert haben.“ Ihm liegt<br />

auch das Wohl der anderen 27 Männer und Frauen am Herzen,<br />

die auf dem Schiff Dienst tun. In der Crewmesse zeigt er<br />

stolz auf Ladestationen und Internetanschlüsse, Leselampen,<br />

verstellbare Tische und zwei Wasser-Boiler für Tee. Im Bugstrahler-Raum<br />

gibt es Aircondition und Kraftmaschinen für die<br />

Crew, im Raum der Ruderanlage an Steuerbord steht ein Laufband<br />

neben der Waschmaschine und dem Trockner für die<br />

Badetücher.<br />

Lürssens Verkaufsdirektor Michael Breman sagt: „Jede Lürssen<br />

ist etwas Neues und Besonderes. Rob hat gesagt, dies Schiff<br />

sei auf der 86-Meter-Platform entstanden. Das stimmt, aber wir<br />

verstehen unter einer Plattform nicht das, was andere Werften<br />

darunter verstehen. Dass der Rumpf konstruiert und getestet<br />

war, hat Zeit gespart, aber dieses Projekt hatte doch seine<br />

ganz eigene Spezifikation. Für die Mitarbeiter war es vermutlich<br />

eine Erleichterung, einen Teil der Ausrüstung an bekannten<br />

Stellen einzubauen, aber das ganze Schiff ist eindeutig eine<br />

Einzelanfertigung.“ Für einige Eigner beginnt der Bau einer individuellen<br />

Yacht mit dem Wunsch, ein Meisterwerk und einen<br />

Ausdruck ihrer Persönlichkeit zu schaffen. Für den Eigner von<br />

Quattroelle stand der Wunsch im Vordergrund, ein fahrendes<br />

Paradies für sich und die Menschen zu schaffen, die ihm am<br />

meisten bedeuten. Und indem er das eine anstrebte, hat er<br />

auch das andere erreicht.<br />

&<br />

24 I 01/2014<br />

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quattroelle I yachten projekte<br />

quattroelle<br />

LÜA 88 m<br />

Lwl 73,8 m<br />

Breite 13,8 m<br />

Tiefgang 3,9 m<br />

verdrängung 2.485 t<br />

maschinen 2 Cat 3516B-HD DITA-SCAC Serie II, 2.000kW<br />

geschwindigkeit (max./reise) 17 kn/12 kn<br />

reichweite bei 12 kn 6.000 sm<br />

strahlruder Brunvoll, 240 kW<br />

generatoren 1 Leroy Somer 570 kVA; 2 CAT 440 kVA<br />

stabilisatoren Quantum, zero speed<br />

treibstoff 229.000 l<br />

wasser 40.600 l<br />

eigner und gäste 16<br />

crew 29<br />

tender 2 x 9.8 m Colombo (Nuvolari Lenard)<br />

bauweise Stahlrumpf, Aluminium-Aufbauten<br />

klassen Lloyd’s Register<br />

konstruktion Lürssen Yachts<br />

innen- und aussendesign Nuvolari Lenard<br />

charter Rob Moran, Moran Yacht & Ship, Florida, US<br />

Tel: +1/954 768 0707, E-Mail: sales@moranyachts.com<br />

moranyachts.com, $1 Mio./Woche<br />

werft/baujahr Lürssen Yachts, Bremen<br />

Tel. + 49/421/6604 166, E-Mail: yachts@lurssen.com<br />

lurssen.com<br />

Auf jeder Ebene sind die Achterdecks offen und mit doppelten Treppen verbunden<br />

Das Geländer der Haupttreppe gibt das Dekor der fließenden Linie in Schmiedeeisen wieder<br />

Eine Reihe von Türen verschwindet in Wänden, um Teile der Eignersuite zugänglich zu machen<br />

Vom Sitzbereich durch Strukturelemente abgesetzt ist die Galerie,<br />

auf der ankommende Gäste willkommen geheißen werden<br />

Die Hecksektion wird abgesenkt, damit Schwimmer<br />

und Wassersportler leicht wieder an Bord kommen<br />

01/2014 I 25


yachten Projekte<br />

I making of quattroelle<br />

Die Entstehung von<br />

Quattroelle<br />

Für ein Projekt wie Quattroelle ist das Team, das<br />

hinter dem Bau steht, so wichtig wie das Design.<br />

Tim Thomas sprach mit den Verantwortlichen<br />

[Copyright of Boat International Media Limited: All rights reserved] , Licensed by Boat International Media Limited<br />

Rob Moran, Moran Yacht & Ship<br />

„Als Vertreter des Eigners und mit sechs Leuten unseres Büros, die in den verschiedensten<br />

Stadien des Baus beteiligt waren, stand für mich Quattroelle fünf Jahre lang im Mittelpunkt<br />

unserer Arbeit. Wir hören oft, dass Quattroelle auf einer Plattform errichtet wurde, aber das ist<br />

falsch“, erklärt Robert Moran, „Lürssen baut keine Plattform-Schiffe. Die Rumpfform beispielsweise<br />

ist völlig anders als bei Phoenix 2 , und sie ist in der Vermessung 450 Tonnen größer.<br />

Tatsächlich ist sie ein völlig neues Schiff.“ Das Moran-Team hat eine beachtliche Erfahrung im<br />

Managen großer Bauprojekte. „Als ich selbst noch Kapitän war, habe ich meinen ersten Neubau<br />

gemacht und gedacht, ich weiß alles. Beim nächsten Bau habe ich gemerkt, dass ich gar<br />

nichts weiß. Die meisten Kapitäne bauen leider nur ein Schiff“, seufzt Moran. „Aber wenn ein<br />

Eigner zufrieden ist und das Projekt toll findet und es keine Budget-Überziehungen gibt, dann<br />

erzählt er das seinen Freunden. Und das ist gut für die ganze Branche.“<br />

Diese Philosophie auf den Bau von Quattroelle zu übertragen, war einfach – Moran und Lürssen<br />

haben in den vergangenen Jahren bei mehreren wichtigen Projekten zusammengearbeitet.<br />

Das Ergebnis ist eine Verschmelzung von Morans Erfahrungen mit Lürssens Knowhow.<br />

„Was eine gute Werft ausmacht,“ erklärt Moran, „das ist ihre Koordination. Lürssen plant den<br />

Bauprozess sehr genau, die brauchen nichts zweimal zu machen. Es hilft beim Bau auch,<br />

wenn der Eigner Rat annimmt. Bei Quattroelle wollte er beispielsweise den Pool auf dem<br />

Oberdeck haben. Wenn man 30 Tonnen in die Höhe bringt, dann hat das Einfluss auf die<br />

Stabilität. Wir hatten auch einen Pool auf dem Achterdeck wie bei Alfa Nero angedacht, aber<br />

der hätte Abgase von den Generatoren oder der Hauptmaschine abbekommen. Der Eigner<br />

hat auf uns gehört und den Pool an die richtige Stelle verlegt, aufs Freizeitdeck.“ Ein guter<br />

Rat kam nicht vom Moran-Team sondern von außerhalb: „Der Eigner ist mit dem Sprinter<br />

Usain Bolt befreundet. Der hat ihn beim Fitness-Raum beraten“, lächelt Moran. „Insgesamt<br />

war es eines der reibungslosesten Projekte, die ich je hatte. Der Eigner hat sich<br />

ein gutes Team gesucht, traf Entscheidungen und stand dazu.<br />

Diese Yacht ist ein großer Erfolg für alle Beteiligten.“<br />

FOTOs Schiffe: klaus jordan<br />

26 I 01/2014


Dan Lenard,<br />

Nuvolari Lenard<br />

Als erstes Projekt, das das Design-Team von Dan<br />

Lenard und Carlo Nuvolari mit Lürssen gemacht<br />

hat, ist Quattroelle ein dramatisches Statement.<br />

Nuvolari hatte zuvor gesagt, dass sie ein rein italienisches<br />

Außendesign machen wollten, aber<br />

wie ist dieses Design zustandegekommen? „Wir<br />

haben nach Schönheit gestrebt“, sagt Lenard<br />

schlicht. „Bei jedem Design versucht man doch,<br />

das unnötige Zeug rauszukriegen und es schön<br />

zu machen. Es ist allerdings nicht damit getan,<br />

das Ziel zu vereinfachen. Woran erkennt man<br />

Armani, Valentino oder Gucci? Daran, dass sich jemand<br />

auf die Sache einlässt. Dass jemand seine<br />

Dan Lenard (r.) und Carlo Nuvolari (li.) hatten vor, ein ausgesprochen italienisches Design zu schaffen<br />

persönliche Interpretation eines Objekts darbietet<br />

– das ist eine sehr italienische Arbeitsweise.“<br />

Von der Ästhetik her war es möglich, die Proportionen so zu gestalten, dass die Größe des Schiffes gleichsam versteckt<br />

wird. „Aber wie zeichnet man eine Superyacht mit fünf Decks, dass sie wie ein schlankes Sportboot aussieht?“ fragt Lenard<br />

und antwortet selbst: „Teils über die Proportionen, teils durch Design-Elemente, die man mit sportlichen Dingen verbindet,<br />

etwa einem Sportwagendach. Oder mit dezenter Silberfarbe, die sich über alle Decks zieht.“<br />

Eines der auffälligsten Design-Elemente sind die Zuckerlöffel-Fenster im Vorschiff. „Sie werden’s nicht glauben, aber ich<br />

habe sie schon in der ersten Skizze gezeichnet“, schwärmt Lenard. „Sie sahen gut aus und passten in die Form des Schiffs.“<br />

Bemerkenswert sind auch die fünf außenliegenden Gesellschaftsbereiche. Lenard: „Das war dem Eigner sehr wichtig. Es<br />

sollte eine Familienyacht sein, die im Mittelmeer und in der Karibik genutzt wird. Wir versuchten, jedem der Bereiche eine<br />

andere Verwendung und eine andere Atmosphäre zu geben. Da gibt es eine Veranda unter Glas und ein Deck tiefer einen<br />

Anleger, wo man entspannt auf den Tender wartet.“<br />

Michael Breman, Lürssen<br />

Lürssen hat einen Ruf als Hersteller erstklassiger Superyachten, aber die Bauqualität<br />

von Quattroelle ist trotzdem beeindruckend, vor allem angesichts der kurzen Bauzeit. Für<br />

Verkaufsdirektor Michael Breman liegt dies an der langen Erfahrung der Werft und an<br />

genauer Planung, aber auch an der problemlosen Zusammenarbeit mit einem guten<br />

Eigner. „Wir kennen ihn seit langer Zeit“, sagt er. „Das Schiff basiert technisch auf einem<br />

anderen Projekt, an dem wir arbeiten, wir mussten allerdings alles komplett dem neuen<br />

Kunden anpassen. Quattroelle ist ein absolut maßgeschneidertes Schiff.“<br />

Auf die kurze Bauzeit angesprochen, gibt sich Breman bescheiden. „Es dauert so lange,<br />

wie es eben dauert. Wir sind ganz gut organisiert, und wir beschritten einen erprobten<br />

Weg. Und dass wir einiges an Ingenieursarbeit schon erledigt hatten, ja, das half auch. Wir<br />

schnitten den Stahl ab dem 3. Mai 2010, und brachten den kompletten Rumpf samt Aufbau<br />

13 Monate später ins Wasser. 14 Monate später war die Yacht definitiv fertig. Wenn<br />

Sie die Mitarbeiter fragen, werden die Ihnen sagen, dass der Bau nicht schwierig war. Es ist ein wenig wie mit dem<br />

Airbus A 380, wo das Hauptproblem auch darin bestand, ihn erstmal flugfähig zu machen.“<br />

Die äußeren Linien sind beeindruckend, aber der Reichtum der Ausstattung im Innern ist es noch mehr. „Da gibt<br />

es Dinge, die wirkliche Kunstwerke sind“, schwärmt Breman. „Es sind die vielen Details, die da zusammenkommen!<br />

Geschnittenes und handgenähtes Leder – außergewöhnlich. Manche Materialien wollten die Leute zunächst<br />

nicht zusammenbringen, und taten es dann doch. Und man bemerkt vieles nicht mal – die Form des Bodens, die<br />

Körnung in Steinplatten, die wunderbaren Formen. Quattroelle ist wirklich erstaunlich.“<br />

Und wie sieht er sie im Vergleich zu anderen Lürssen-Schiffen?<br />

Lürssen-Verkaufsdirektor Michael Breman<br />

glaubt, dass Organisation und<br />

Bremans Antwort fällt taktvoll aus: „Wir sind eine Familie, und jedes Kind<br />

ist etwas besonderes. Und jedes so wichtig wie die anderen…“<br />

gute Vorbereitung der Schlüssel zu<br />

Quattroelles kurzer Bauzeit sind


+++ Boot-special +++<br />

boot<br />

text matt müncheberg<br />

Branchentreff im Januar<br />

Eine Antwort auf die drängendste Zukunftsaufgaben der<br />

Boots- und Wassersportbranche will die boot 2014 geben.<br />

Zuvorderst gilt es, den demografischen Wandel zu bewältigen<br />

und neue Zielgruppen, vor allem junge Menschen und<br />

Familien, für den Wassersport zu begeistern. Die Düsseldorfer<br />

Bootsschau, geöffnet vom 18. bis 26. Januar täglich von 10 bis<br />

18 Uhr, präsentiert etwa 1.650 Austeller aus über 60 Ländern.<br />

Die werden in 17 Messehallen auf insgesamt 213.000 Quadratmetern<br />

Ausstellungsfläche Yachtpremieren, neue Wassersportausrüstungen<br />

und maritime Dienstleistungen vorstellen.<br />

„Ob sich unsere Erwartung erfüllt, einen leichten Zuwachs zu<br />

realisieren, wird sich in den nächsten Monaten zeigen“, sagt<br />

boot-Projektleiter Goetz-Ulf Jungmichel in einer <strong>Vorschau</strong> auf<br />

die Messe (siehe auch das Interview auf der nächsten Seite).<br />

Rund 50.000 Besucher aus dem Ausland zieht die boot Düsseldorf<br />

alljährlich an. 650 Aussteller stammen aus dem Ausland<br />

und belegen fast die Hälfte der Ausstellungsfläche. Die<br />

Länderliste reicht von Ägypten bis Zypern. Größte ausländische<br />

Ausstellernation sind die Niederlande mit 140 Werften,<br />

Ausrüstern und Dienstleistern, gefolgt von Italien, Frankreich,<br />

Polen und Großbritannien. Neu auf der boot im Januar ist unter<br />

anderem das Refit Center in Halle 11, das den Besuchern<br />

Informationen und Orientierungsmöglichkeiten rund um das<br />

Thema Werterhalt und Wertsteigerung von Booten bieten soll.<br />

Urlaubssuchende lockt der maritime Reisemarkt in die Hallen<br />

13 und 14. Ob Türkei, Kroatien, Italien, die Balearen oder die<br />

ostdeutschen Binnengewässer: Wer das passende Reiseziel<br />

für den kommenden Sommer sucht, ein Boot chartern oder<br />

eine Ausbildung beginnen möchte, hat gute Chancen, unter<br />

fast 300 internationalen Vercharterern, Reiseveranstaltern, Touristikorganisationen,<br />

Vereinen und Verbänden den richtigen Anbieter<br />

zu finden. Nach einer aktuellen Analyse des deutschen<br />

Bundesverbandes Wassersportwirtschaft (BVWW) aus Köln,<br />

ideeller Träger der boot, habe es nach der weltweiten Finanzund<br />

Wirtschaftskrise 2008 zahlreiche Stimmen gegeben, die<br />

eine mittelfristige Erholung des Marktes vorausgesehen hätten.<br />

Tatsächlich habe sich der internationale Bootsmarkt in den<br />

Jahren 2010 und 2011 auch deutlich verbessert. Wie bekannt,<br />

habe sich diese Entwicklung in den Jahren 2012 und 2013<br />

jedoch nicht nur nicht fortgesetzt: „Im Gegenteil, die europäische<br />

Bootsbranche musste einen erneuten Rückschlag hinnehmen.<br />

Die Produktionszahlen der europäischen Bootshersteller<br />

im Jahr 2013 lagen auf dem Niveau des Vorjahres<br />

und damit nur knapp über den Ergebnissen des Krisenjahres<br />

2009“, sagt BVWW-Geschäftsführer Jürgen Tracht in der Analyse.<br />

Allerdings deute der bisherige Verlauf der Herbstmessen<br />

auf eine Erholung des Marktes im kommenden Jahr hin.<br />

boot.de<br />

FOTOs: boot düsseldorf<br />

28 I 01/2014


+++ Boot-special +++<br />

Die boot Düsseldorf ist die gröSSte deutsche<br />

Bootsmesse, spielt in einer Liga mit den<br />

internationalen Boatshows von Cannes,<br />

London, Amsterdam und Paris. <strong>MEER</strong>&<strong>YACHTEN</strong><br />

sprach mit boot-Projektleiter Goetz-Ulf<br />

Jungmichel über Premieren und die teuersten<br />

und gröSSten Yachten der Messe.<br />

M&Y: Welche Motoryacht ist im Januar die größte der<br />

Messe? Goetz-Ulf Jungmichel.: Die 98-Fuß-Princess-Motoryacht,<br />

die damit auch die teuerste Yacht der Messe sein dürfte.<br />

Und welche Segelyacht die größte? Eine Oyster 825, die wir<br />

in der Halle 16 am Übergang zur Halle 15 positionieren werden. Die<br />

Yacht kommt auf eigenem Kiel über den Rhein bis zu uns nach Düsseldorf,<br />

so dass wir wegen des großen Tiefgangs von fast drei Metern<br />

den passenden Moment abpassen müssen, wann das Schiff<br />

bei Hochwasser den Rhein hinauf fahren kann.<br />

Ein besonderes Highlight sind die Superyachten in<br />

Halle 6. Können alle gezeigten Schiffe auch von innen<br />

besichtigt werden? Jedes Schiff, das auf der boot ausgestellt<br />

wird, kann auch besichtigt werden. Für die rund 40 Glanzstücke<br />

in Halle 6 empfehle ich aber eine Voranmeldung, denn auf diese<br />

Schiffe dürfen nicht zu viele Besucher gleichzeitig. Zudem legen die<br />

Verkäufer Wert darauf, einem interessierten Kunden das Schiff ungestört<br />

präsentieren zu können. Unsere größten Aussteller in dieser<br />

Halle sind Princess, Sunseeker, Acico, Ferretti und Azimut.<br />

360˚ Wassersport erleben. Vom 18. – 26.1. 2014<br />

Welche Yachten werden aus Ihrer Sicht verstärkt<br />

nachgefragt? Es gibt drei Segmente von Yachten. Kleinere<br />

Boote und Daysailer mit einem Wert bis zu 50.000 Euro, Yachten<br />

im mittleren Preissegment bis 150.000 Euro und den Markt der<br />

großen Yachten mit entsprechender Leistungsfähigkeit und Luxus.<br />

Diese Schiffe werden überwiegend von Wassersportlern gekauft,<br />

die über ein Vermögen verfügen und dies in ein Schiff investieren.<br />

Das mittlere Preissegment ist schwierig, wer sich für ein Schiff<br />

dieser Größe und Preiskategorie interessiert, finanziert es meist<br />

aus seinem regelmäßigen Einkommen. Wie in vielen anderen<br />

Branchen ist auch in der Bootsbranche das mittlere Marktsegment<br />

das schwierigste.<br />

Welche Route empfehlen Sie für einen Tag auf der boot?<br />

Natürlich den Besuch der Hallen 16 und 17, hier sind die Yachten<br />

ausgestellt. Wer mag, schlendert noch durch die Halle 15, wo die<br />

imposanten Multihulls ausgestellt sind. Und einen schnellen Blick<br />

in die Welt der Superyachten bietet die Halle 6. Dazu natürlich<br />

noch einen kleinen Abstecher in die Hallen 10,11,12, in denen es<br />

Zubehör und Textilien gibt.<br />

Interview: Sandra-Valeska Bruhns<br />

P1<br />

P2<br />

EINGANG<br />

NORD<br />

EINGANG<br />

NORD-OST<br />

(Nur für Pendelbusse)<br />

6 SUPER<strong>YACHTEN</strong><br />

3 TAUCHEN<br />

7a SUPER YACHT<br />

SHOW<br />

5 MOTOR-<br />

BOOTE<br />

4 MOTOR-<br />

BOOTE<br />

4<br />

7 MARITIME<br />

KUNST<br />

5 POWER-<br />

BOOTE<br />

2 TREND-<br />

SPORT<br />

9 MOTORBOOTE<br />

10<br />

MOTOR-<br />

BOOTE<br />

17 SEGELN<br />

10<br />

AUS-<br />

RÜSTUNG/<br />

ZUBEHÖR<br />

16 SEGELN<br />

11<br />

AUSRÜSTUNG/<br />

ZUBEHÖR<br />

MARINA AUSSTATTUNG<br />

15 SEGELN/<br />

CAT<br />

12 AUSRÜSTUNG/<br />

ZUBEHÖR<br />

12 ANGELN<br />

15 MOTOR-<br />

BOOTE<br />

13 PADDELN<br />

13 WASSER-<br />

TOURISMUS<br />

14 WASSER-<br />

TOURISMUS<br />

1 TRENDSPORT<br />

P4<br />

EINGANG<br />

OST<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

EINGANG<br />

SÜD<br />

TRENDSPORT – Windsurfen, Kiten, Stand Up<br />

Paddling, Wakeboard, Wassersportschulen,<br />

Skimboard, Beach World.<br />

TRENDSPORT – Zubehör und Handel,<br />

Wassersportbekleidung.<br />

TAUCHEN – Tauchsportausrüstungen,<br />

Tauch sport tourismus, Water Pixel World<br />

(Unterwasser- und Actionfotografie),<br />

Tauchturm, Schnuppertauchbecken.<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7a<br />

7<br />

MOTORBOOTE – Motorboote,<br />

Motoryachten „Big Five“.<br />

MOTORBOOTE – Classics, Motorboote,<br />

Motoryachten, Powerboote,<br />

Powerboat World.<br />

SUPER<strong>YACHTEN</strong> – Großyachten<br />

(Motoryachten, Motorsegler),<br />

Blue Motion Lounge.<br />

SUPER YACHT SHOW<br />

MARITIME KUNST<br />

9<br />

MOTORBOOTE<br />

MOTORBOOTE – Aufblasbare Boote,<br />

10<br />

Jet ski, kleine Motorboote, Boots trailer,<br />

Wassersport mobil.<br />

AUSRÜSTUNG/ZUBEHÖR – Motoren,<br />

10<br />

technisches Zubehör.<br />

AUSRÜSTUNG/ZUBEHÖR – Motoren,<br />

11 technisches Zubehör, Marina Ausstattung,<br />

Bootsausrüstungen und Zubehör, Bootsinstrumente,<br />

Wassersportbekleidung,<br />

maritime Publikationen, Dienstleister,<br />

Refit Center.<br />

AUSRÜSTUNG/ZUBEHÖR – Bootsausrüstungen<br />

und Zubehör, Wassersportbe-<br />

12<br />

kleidung, Sportfischen, Sportfischer Center.<br />

WASSERTOURISMUS/KANU – Wassertourismus,<br />

Charter, Schulen, Verbände,<br />

13<br />

Marinas, Kanus, Kajaks, World of Paddling,<br />

boot Kinderland.<br />

WASSERTOURISMUS – Wassertourismus,<br />

14<br />

Charter, Schulen, Verbände, Marinas,<br />

boot Segelschule, Maritimes Klassenzimmer.<br />

15<br />

MOTORBOOTE – Motorboote /Stahlyachten,<br />

Verdränger, Explorer, Trawler, Classic Forum.<br />

SEGELN/CAT – Segelboote,<br />

Mehrrumpfboote/<br />

15<br />

Katamarane, Multihull<br />

Forum.<br />

SEGELN – Segelboote,<br />

16<br />

Segelyachten, Jollen,<br />

Segel Center.<br />

17<br />

01/2014 Änderungen vorbehalten. I 29


+++ Boot-special +++<br />

Princess 98<br />

GroSS, gröSSer, am gröSSten:<br />

Princess Yachts auf der boot<br />

Princess V48<br />

30 I 01/2014<br />

Die größte der insgesamt neun Yachten zählenden Princess-Flotte auf der<br />

diesjährigen boot ist gleichzeitig auch die größte auf der Messe: die elegante<br />

und stilvolle Princess 98 ist konzipiert als Long Distance-Cruiser. Zehn Gäste,<br />

verteilt auf vier oder fünf Kabinen, sollen ausreichend Platz an Bord finden.<br />

Die 30-Meter-Yacht verfügt über eine große Flybridge, und der gesamte Innenbereich<br />

entstand in Zusammenarbeit mit dem italienischen Modehaus<br />

Fendi Casa – damit will das britische Unternehmen erneut unter Beweis stellen,<br />

dass es zu den Besten in seiner Klasse zählt. Neben der 98 Fuß langen<br />

Version werden auf insgesamt 1.935 Quadratmetern mit den Princess 43, 52,<br />

56, 72 und 82 fünf weitere elegante Flybridge-Modelle zwischen 13 und 25<br />

Metern gezeigt; dazu kommen die drei High-Performance-Sportcruiser V39,<br />

V48 Open und V57 von 13,5 bis 17,5 Metern Länge aus der soge-nannten V-<br />

Class (Stand Ende November). Seit ihrer Weltpremiere in Cannes im September<br />

hat die V48 für viel Aufsehen gesorgt, nicht zuletzt deshalb, weil es das<br />

zweite Fahrzeug der in Plymouth ansässigen Bootsbauer ist, welches über<br />

die neue Volvo IPS-Technologie verfügt, Motoren und ein Antriebssystem,<br />

das in Kombination mit einem hocheffizienten Rumpfdesign hervorragende<br />

Leistung liefern und das Boot in jeder Situation leicht manövrierbar machen<br />

soll. Ihr üppig gestaltetes, offenes Cockpit beherbergt großzügige Sitzgelegenheiten<br />

rund um einen Tisch aus Teak, und ein elektrisches Schiebedach<br />

öffnet das Boot auf Knopfdruck. Unter Deck bietet die V48 Platz für bis zu<br />

sechs Personen mit variablen Möglichkeiten der Aufteilung und zwei großen<br />

En-Suite-Kabinen. Ebenfalls auf der Messe vertreten ist die erst in diesem<br />

Jahr vorgestellte Princess 43, eine Flybridge Yacht mit viel Platz an Bord,<br />

guten Fahreigenschaften in einem großen Drehzahlbereich, kombiniert mit<br />

einfacher Handhabung, Komfort und Eleganz. Neben ihrem schlanken Äußeren<br />

und dem neuen, optimierten Leichtbau- Rumpf sind in der 43 größere<br />

Schiffsfenster und Luken wie in der neun Fuß größeren Princess-Schwester<br />

verbaut. Sie sollen zum einen das Hauptdeck mit natürlichem Licht füllen<br />

und zum anderen sicherstellen, dass man eine gute Sicht auch im unteren<br />

Bugbereich des Schiffes hat. princessyachts.com<br />

Auf der boot: Halle 6, Stand B 21.<br />

FOTOs: werften


+++ Boot-special +++<br />

„Life. Style. Sailing“:<br />

Neue Achtercockpitdie<br />

Contest 42CS<br />

Contest Yachts aus Holland zeigt in Düsseldorf den mit Spannung erwarteten neuen<br />

42-Fuß-Familien-Performance-Cruiser. „Obwohl wir bereits früher Yachten inner-halb<br />

dieser Größenordnung gebaut haben, wird die neue 42CS bedeutende Abweichungen<br />

aufweisen”, sagt Arjen Conijn, Geschäftsführer von Contest Yachts. Mit außergewöhnlicher<br />

Funktionalität und neuesten Bordsystemen werde sie der Inbegriff von „Life. Style.<br />

Sailing.“ sein. Laut Philosophie der Werft ermöglicht ein Achter-Cockpit bei dieser Länge<br />

sowohl an als auch unter Deck eine optimale Ausnutzung des zur Verfügung stehenden<br />

Raumes. Den Schiffsbauern aus Medemblik ist es damit gelungen, die markante Anmutung<br />

der größeren (Mittelcockpit-) Yachten verlustfrei auf eine Version mit Steuerstand im<br />

Heck zu übertragen. Denn: das Achtercockpit mit doppelten Steuerrädern stellt ein absolutes<br />

Novum in der aktuellen Contest-Linie dar; die gibt es ansonsten nämlich nur ab<br />

der 57CS aufwärts – und dort eben nur im Mittelcockpit. Allen Yachten der Werft vom IJsselmeer<br />

werden im sogenannten Vakuum-Infusionsverfahren um einen harzgetränkten<br />

Balsa-Kern hergestellt. Dabei finden Vinylesterharze und passende Gelege Verwendung.<br />

Vorteil: nur so kann ein besonders fester, osmosebeständiger und gut isolierter Rumpf<br />

hergestellt werden, der durch seine Steifigkeit zudem viel Freiraum für die Innenraum-<br />

Gestaltung lässt. „Der gesamte Entwurf zielt darauf ab, dass die Yacht bei allen Wetterbedingungen<br />

die optimale Leistung bringt und sie für die unterschiedlichsten Zwecke<br />

einsetzbar ist”, sagt Yachtkonstrukteur Georg Nissen. Das große Cockpit gewähre der<br />

Besatzung viel Bewegungsfreiheit. Die Trommel der Genua ist unter Deck platziert und<br />

das Vordeck ist frei und übersichtlich gehalten. Dank der ausgeklügelten Einteilung von<br />

Winschen und Leinen soll der Segeltrimm jederzeit schnell und effektiv ausführbar sein.<br />

Nicht weniger als 45 mögliche Layouts werden für die 42CS angeboten: jeweils drei für<br />

die Bug- und Hecksektion und fünf für den Salon, die allesamt miteinander kombinierbar<br />

sein sollen. Die neue 42CS soll besonders Familien ansprechen, die mit Kindern an Bord<br />

segeln. Gleichzeitig dürften von dem gebotenen Komfort jedoch auch erfahrenere Segler<br />

angetan sein. Die neue, 12,80 Meter über alles lange Elftonnen-Yacht (Breite 4,15<br />

Meter) feierte auf der HISWA ihr Debüt. Tiefe mit Standard-Kiel: 2.20 m, Treibstofftank:<br />

250 l, Wassertank: 480 l, Maschine: Yanmar 54 PS. contestyachts.com<br />

Auf der boot: Halle 16, Stand C 54.<br />

01/2014 I 31


+++ Boot-special +++<br />

Boot-Premiere:<br />

Neue Arcadia 85' „Glashaus“<br />

Die italienische Nobelmarke Arcadia präsentiert auf der boot in Düsseldorf als Premiere<br />

die neueste, 85 Fuß messende „Glashaus“-Motoryacht (25,90 Meter; Rumpflänge<br />

23,97 Meter). Neu ist insbesondere die von den Vorgänger-Bauten abweichende<br />

Aufteilung des Hauptdecks. Salon und Esszimmer sind nun auf 35 Quadratmeter im<br />

selben Wohnbereich integriert; eine 47 Quadratmeter große Suite befindet sich auf<br />

dem Achterdeck. Somit befinden sich mehr als 80 Quadratmeter Raum auf gleichem<br />

Niveau. Der Blick aus dem Diningroom geht zur Sonnenterrasse; wer will, schlendert<br />

14 Meter weit übers Hauptdeck – stets mit freier Rundumsicht. Grund dafür sind die<br />

vollverglasten, Sonnenlicht reflektierenden Seitenflächen und die teilverglaste Decke,<br />

die gleichzeitig Solarkollektoren zur Energiegewinnung beherbergt und dem Schiff<br />

zu seinem Spitznamen verhalf. Gäste- und Crewbereich sind bei der neuen 85' strikt<br />

getrennt: Über die Galerie, welche viel Platz für Arbeitsflächen und die Lagerung von<br />

Gütern bietet, gibt es nun einen direkten Zugang zum externen Steuerbord-Crewdurchgang.<br />

Die neue Raumaufteilung soll Schiffseignern insbesondere die Möglichkeit<br />

geben, selbst steuern zu können – und trotzdem mit den Gästen in einem<br />

Raum verweilen zu können. Der Steuerstand verfügt über ergonomisch strukturierte<br />

Pilotensitze, es gibt darüber hinaus im Cockpit einen ausziehbaren Tisch sowie ein<br />

gemütliches C-förmiges Sofa für vier Personen. Insgesamt sahen die Designer bei<br />

der Neuaufteilung des Hauptdecks vier Kabinen vor. Die Arcadia 85 wird von zwei je<br />

730 PS starken, geräuscharmen Maschinen angetrieben. Zur Ausstattung gehören<br />

neben zwei Generatoren und einer leistungsfähigen Klimaanlage unter anderem ein<br />

elektrohydraulischer Davit mit einer Tragfähigkeit von 500 kg, eine elektrohydraulische<br />

Viermeter-Gangway, ein Stabilizer-System mit Stillstands-Option, ein 25 kW leistendes<br />

Bugstrahlruder und ein bordeigenes Abwasser-Klärsystem. Sonnenkollektoren laden<br />

die Akkus wieder auf; ein E-Antrieb soll – der „Green Attitude“ des Unternehmens<br />

vom Golf von Neapel folgend – außerdem erhältlich sein. Arcadia setzt mit ihrem<br />

neuen Modell konsequent den Trend zu verbrauchsärmeren und umweltschonenderen<br />

Yachten fort. Weitere technische Daten: Tiefgang 1,65 m, Tankinhalt 6.000 l<br />

(damit sollen 1.200 Seemeilen-Törns machbar sein), Grauwassertank 700 l, maximale<br />

Breite 7,15 m, Verdrängung 62 t, Wassertank 1.700 l, Abwassertank 360 l. Drei<br />

Einheiten seien zurzeit im Bau, verlautete aus der Werft; mit einer Auslieferung sei<br />

rechtzeitig im Frühjahr 2014 zu rechnen. arcadiayachts.it<br />

Auf der boot: Halle 6, Stand D 21.<br />

FOTOs: werften<br />

32 I 01/2014


TICKETS<br />

ON SALE NOW<br />

24 FEBRUARY, 2014 Austria<br />

SwarovSki CryStal worldS<br />

To purchase tickets and for more information please visit<br />

www.showboatsdesignawards.com<br />

E: holly.lunn@boatinternationalmedia.com<br />

Gold sponsor<br />

Silver sponsor<br />

Bronze sponsors<br />

young designer of the year sponsor<br />

ARTWORKS


+++ Boot-special +++<br />

GröSSte Segelyacht in Düsseldorf:<br />

Oyster Marine zeigt erstmals<br />

neue 825<br />

Die elegante und stilvolle Oyster 825 ist nicht nur das neueste Modell aus der<br />

jungen Generation von Yachten, die Oyster seit zwei Jahren pflegt. Sie ist mit<br />

über 25 Metern Länge über alles auch die längste Segelyacht auf der boot.<br />

Die neue 825 verfügt – wie das kleinere Vorgängermodell 625 auch – über<br />

ein modern-markantes Design. Dass die Yacht ankommt, belegen die Zahlen:<br />

mittlerweile zehn Einheiten wurden nach Werftangaben bereits verkauft.<br />

Weite und freie Decksflächen und größere Rumpffenster mit den typischen<br />

„Seascape“-Fenstern gehören zu den auffälligen Merkmalen der neuen Oyster.<br />

Rob Humphreys und das Oyster Design-Team schufen harmonische, sauber<br />

strakende Rumpflinien. Gegenüber ihrer Vorgängerin Oyster 82, von der<br />

seit 2002 schon mehr als 17 Einheiten gebaut worden sind, hat die neue<br />

Oyster 825 15 Prozent mehr Volumen im Rumpfinneren. Dieser zusätzliche<br />

Raum wurde dazu verwendet, um die drei Kabinen achtern für den Eigner<br />

und seine Gäste zu vergrößern. Außerdem wurde eine klare Trennung zum<br />

Crewbereich für bis zu vier Personen geschaffen. So soll die Mannschaft die<br />

Yacht ebenso diskret wie effizient bedienen und sich gleichzeitig um Eigner<br />

und Gäste kümmern können. Der große Salon geht über die gesamte Schiffsbreite;<br />

er ist großzügig angelegt und sehr hell, was durch das gläserne Schiebeluk<br />

noch verstärkt wird. Das elegante Styling des Interieurs der Oyster 625,<br />

725 und 885 wurde für die neue Oyster 825 weiter verfeinert. So soll die<br />

Oyster 825 einerseits ein „Superyacht-Feeling“ bei Komfort und Stil bieten,<br />

andererseits aber noch vom Eigner mit der Familie oder Freunden an Bord<br />

selber gesegelt werden können – wobei immer die Möglichkeit besteht, sich<br />

dabei von der professionellen Crew unterstützen zu lassen. Die Oyster 825<br />

ist kraftvoll und hat das Potenzial, auf langen Passagen locker 250 Seemeilen<br />

am Tag zurückzulegen. Das große, ergonomisch geplante Cockpit ist so<br />

entworfen, dass die Gäste komfortabel und sicher – und unbeeinträchtigt<br />

von den Arbeiten am Segeltrimm – sitzen können sollen. Die weiten Decksflächen,<br />

vorne ebenso wie achtern, seien ideal zum Sonnenbaden sowie für<br />

die komfortable Unterbringung von Gästen, heißt es aus der Werft in Ipswich<br />

im Südosten Englands. oystermarine.com<br />

Auf der boot: Halle 16, Stand C 58.<br />

FOTOs: werften<br />

34 I 01/2014


+++ Boot-special +++<br />

weitere Boot-Highlights:<br />

Azuree 46<br />

Insgesamt sind rund 40 GroSSyachten<br />

in Düsseldorf zu bestaunen. Hier eine<br />

kleine Auswahl weiterer Hingucker:<br />

Absolute 64 Fly<br />

Die Flybridge der 64 ist vergleichbar<br />

mit einem Balkon<br />

über dem Meer. Von hier aus eröffnet sich ein<br />

majestätischer Blick auf den Horizont, der ein<br />

Gefühl von maritimer Freiheit aufkommen lässt.<br />

Ferretti 960<br />

Die schlanke und sportliche<br />

96-Fuß Yacht gewährleistet<br />

eine gute Performance in ihrer Klasse und<br />

zeichnet sich durch eine optimierte Exterieurund<br />

Interieurgestaltung aus.<br />

Sirena Marine<br />

erweitert Angebot<br />

Sirena Marine aus der Türkei zeigt auf der boot sein neuestes Modell, den<br />

Rob Humphreys-Riss Azuree 46. Das neue 14-Meter-Flaggschiff der Azuree-<br />

Linie wurde erstmals in Cannes der Öffentlichkeit vorgestellt. Es ist das erste<br />

Modell, welches nach einer kompletten Management-Umstrukturierung im<br />

Unternehmen entworfen und unter dem neuen CEO Ipek Kirac produziert<br />

wurde. Die neue Azuree-Yacht erfülle die höchsten Bootsbau-Standards, verspricht<br />

Rob Humphreys. Die 46' biete darüber hinaus ein hohes Maß an<br />

Sicherheit und Komfort, verfüge über ein innovatives Cockpit mit einer klappbaren<br />

Badeplattform und Sitzen, die man problemlos in Liegen verwandeln<br />

könne. Unter Deck gibt es vorn eine Eigner-Suite sowie zwei Kabinen<br />

achtern, die in Einzelkabinen aufgeteilt werden können sollen. „Die neue 46<br />

markiert den Höhepunkt eines aufregenden neuen Kapitels in der Entwicklung<br />

unseres Unternehmens”, sagte Ipek Kirac beim Launch der Yacht in<br />

Cannes. Mit neuen Visionen und erheblichen Investitionen in die Zukunft<br />

sei Sirena Marine auf dem Weg, eine wichtige Kraft in der internationalen<br />

Bootsbaubranche zu werden, sagt Azuree-Designer Rob Humphreys. Außerdem<br />

kündigte die türkische Werft die Erweiterung ihrer Modellpalette um<br />

die neuen Euphoria-Modelle 68' und 84' an. Premiere auf der Istanbul Boat<br />

Show im Februar 2014 soll jedoch zunächst die Euphoria 54 feiern. „Euphoria<br />

Luxus-Performance-Yachten werden in einer Partnerschaft zwischen dem bekannten<br />

Yachtkonstrukteur German Frers und Sirena Marine entworfen und<br />

entwickelt”, sagt Ipek Kirac. Der spezielle Euphoria-Stil und eine elegante<br />

Erscheinung sollen in den Entwürfen für die beiden neuen Modelle leicht<br />

zu erkennen sein; sie werden das gleiche, hohe Niveau in puncto Komfort<br />

und hochwertiger Technik wie die in Kürze vorgestellte Euphoria 54 besitzen<br />

– nur in einem größeren Maßstab, verspricht Kirac. Erhältlich sein soll die<br />

neue Euphoria 54 mit einem Standard-Kiel sowie der Option eines Flachkiels.<br />

Die Euphoria 54 biete damit eine gute Balance zwischen einem modernen<br />

Performance-Cruiser und einer einfachen, praktischen Handhabung, heißt es<br />

von Sirena Marine aus der Marintürk Cityport Marina. sirenamarine.com<br />

Auf der boot: Halle 16, Stand D 58.<br />

Pershing 82<br />

Das neue Pershing Projekt–<br />

24,97 Meter lang und 5,50<br />

breit. Die mit Spannung erwartete Pershing 82<br />

ist eine zeitgenössische Neuinterpretation des<br />

erfolgreichen Vorgängers Pershing 80.<br />

Conrad 115<br />

Entworfen in Deutschland &<br />

Holland, produziert bei Conrad<br />

Shipyard in Polen. Die einzigartige Silhouette<br />

dieses ketsch-rigged Motorseglers hebt sich<br />

deutlich von vielen anderen Konstruktionen ab.<br />

Continental III<br />

Die Yacht zeichnet sich<br />

besonders durch das unverwechselbare<br />

Design aus, das die klassische<br />

Linienführung widerspruchslos mit moderner<br />

Eleganz vereint.<br />

Riva 122 Mythos<br />

Die neue Riva 122 Mythos<br />

ist das erste Modell von Riva<br />

Megayachten das vollständig in einer Leicht-Aluminiumlegierung<br />

gefertigt wird. Dieses Modell<br />

wird sowohl High-Tech und Komfort bieten.<br />

Sunseeker 1<strong>55</strong><br />

Die Drei-Deck-Luxusyacht<br />

kann bis zu zwölf Gäste<br />

und zehn Crew-Mitglieder aufnehmen. Dabei<br />

beträgt die Leistung der Sunseeker 1<strong>55</strong> Yacht<br />

bis zu 26 Knoten.<br />

FOTOs: werften<br />

36 I 01/2014<br />

&<br />

Änderungen vorbehalten. Stand Ende November 2013


yachten Projekte I vulcan<br />

vulcan<br />

38 I 01/2014


Am Beispiel von Vicems 46-Meter-Yacht Vulcan<br />

zeigen sich die Vorzüge aufeinander abgestimmter<br />

Philosophien. In jeder Hinsicht erwartet den Gast<br />

hier ein stylishes und entspanntes Borderlebnis.<br />

text Caroline White fotos Alberto Cocchi<br />

[Copyright of Boat International Media Limited: All rights reserved], Licensed by Boat International Media Limited<br />

01/2014 I 39


Das Licht im oberen Salon kommt vom weitläufigen Achterdeck und aus dem vorderen Treppenraum (rechte Seite). Die Brücke (rechte Seite unten) mit dem<br />

integrierten Steuerstand liegt davor. Die Treppe ermöglicht einen geschützten Zugang zum Sonnendeck – von Vorteil auf einem schnellen Schiff<br />

Moderne, flieSSende<br />

Linien und ein<br />

prägnanter blauer<br />

Rumpf – die Vulcan<br />

überzeugt durch<br />

hervorragende<br />

Performance und<br />

groSSzügigen<br />

Lebensraum an Bord<br />

Kompositbau ist ohne Zweifel die höchste Technologiestufe<br />

im Yachtbau. Abgesehen von der Gewichtsersparnis (gleichzusetzen<br />

mit mehr Geschwindigkeit) und Festigkeit (gleich<br />

Sicherheit plus Geschwindigkeit) ahnt man unter der Oberfläche<br />

des glasfaserverstärkten Kunststoffs das Grundprinzip<br />

dieser Yacht: Integration. Nimm das Boot als Einheit wahr,<br />

sieh es nicht als Verbindung vieler Teile. Welche Bauweise<br />

könnte dieses Konzept überzeugender verkörpern als ein in<br />

einer Form in einem Stück gefertigter Rumpf?<br />

Bei Vicems 46 Meter großer Vulcan geht dieses Prinzip über<br />

Komposit-Rumpf und -Aufbau hinaus, es ist die Grundlage<br />

des gesamten Designs. Von der Raumaufteilung über die<br />

technische Ausstattung bis in die schmückenden Elemente<br />

– es ist alles in eine Einheit integriert. Das Ergebnis ist ein<br />

Schiff, dessen einzelne Komponenten miteinander harmonieren,<br />

technisch wie ästhetisch.<br />

Die Vulcan-Linie der großen Glas/Epoxy-Komposit-Yachten ist<br />

ein neuer Schritt für die türkische Vicem-Werft, die sich zuvor<br />

auf Holz-Epoxy-Formbauten spezialisiert hatte. Das 46-Meter-Schiff<br />

ist das erste und größte der neuen Reihe. Die Konstruktion<br />

und das Äußere stammen von Mulder Design, die<br />

Innenausstattung wurde von Art-Line entworfen. Der Prototyp<br />

hat moderne, fließende Linien und einen prägnanten blauen<br />

Rumpf, er überzeugt durch hervorragende Performance und<br />

großzügigen Lebensraum an Bord. Das Schiff ist die bisher<br />

größte in der Türkei gebaute Komposit-Yacht.<br />

40 I 01/2014


vulcan I yachten projekte<br />

„Die erste Herausforderung bestand darin, eine Form dieser<br />

Größe zu bauen”, sagt Vicem-Marketingchef Turan Ozbakir.<br />

„Sie musste makellos sein, um die von Mulder Design<br />

vorgegebenen Maße und Gewichte einhalten zu können. Als<br />

Nächstes ging es darum, die RINA-Normen einzuhalten. Kurz<br />

gesagt, wir mussten das Schiff leicht halten, und es musste<br />

trotzdem jede einzelne Spezifikation erfüllen.“<br />

Ozbakir vergleicht es mit einem verzwicken Kreuzworträtsel,<br />

aber Mulder-Design-Chef Frank Mulder sagt, dass die Werft<br />

die Aufgabe mit Bravour gelöst habe: „Es ist ein wunderbar<br />

steifer Rumpf geworden. In einem großen Komposit-Rumpf<br />

besteht die Gefahr, dass er wegen seiner Länge flexibel<br />

ist. Das ist nicht sehr angenehm wegen niederfrequenter<br />

Schwingungen, die Lärm erzeugen. Bei diesem Schiff passiert<br />

das nicht.“<br />

Mulder gab seiner Konstruktion einen Knickspant-Halbgleiter-Rumpf<br />

mit eingezogenem Boden, den er einem „prismatischen”<br />

Rumpf vorzieht, um geringeren Formwiderstand mit<br />

mehr Komfort zu verbinden. Mit zwei 3.650-PS-MTU-Motoren,<br />

großer Tankkapazität und nur 200 Tonnen Gewicht schafft<br />

das Schiff 27 Knoten, reist mit 20 Knoten und hat bei langsamer<br />

Marschfahrt (12 Knoten) 4.000 Meilen Reichweite.<br />

„Sie manövriert auch hervorragend“, sagt Captain Massimo<br />

Marras, „wir haben vorn und achtern Strahlruder, und zwar<br />

kräftige. Drinnen merkt man aber nichts von den Maschinen.<br />

Machen Sie die Tür zu, und es ist ganz ruhig.“<br />

01/2014 I 41


yachten Projekte<br />

I vulcan<br />

Dies war eine zentrale Forderung an die Konstruktion, die<br />

sich dem Komfort unterzuordnen hatte. „Wenn man viele Vibrationen<br />

hat und das Schiff in den Wellen schlägt, ist es kein<br />

Genuss, an Bord zu sein“, sagt Frank Mulder, „wir sind das<br />

Problem aus mehreren Richtungen angegangen. Erstens eignet<br />

sich die Kompositbauweise hervorragend, um den Lärmpegel<br />

niedrig zu halten. Dann haben wir Schalldämpfung<br />

in jedem Detail zum Programm gemacht. Hauptmaschinen,<br />

Antriebsstrang, Getriebe und Propeller sind allesamt sehr<br />

gut abgestimmt. Und bei der Rumpfform sind wir auf dem<br />

schmalen Grat zwischen niedrigem Formwiderstand und hohem<br />

Komfort gewandelt.“ Mit welchem Ergebnis? „Das Boot<br />

fährt sehr ruhig im Seegang, auch bei über 20 Knoten.“<br />

Mulder wollte Breite haben – was in den großzügigen<br />

Seitengängen auf dem Hauptdeck sichtbar wird. Die Gestaltung<br />

des Raumes war ein langwieriger Prozess unter der<br />

Federführung von Art-Line. In den Gesellschaftsbereichen<br />

setzte das Studio alles daran, die Weitläufigkeit zu bewahren.<br />

Flächen gehen ineinander über, enge Korridore und verwinkelte<br />

Ecken gibt es nicht. Man hat das Gefühl, das Schiff sei<br />

größer, als es tatsächlich ist. Allerdings können Bereiche abgetrennt<br />

werden, wenn dies erforderlich ist. Von der offenen<br />

Tür der Eignerkabine auf dem Hauptdeck kann man das<br />

ganze Achterdeck überblicken – oder den Salon mit einer<br />

verborgenen Schiebetür verschließen.<br />

Die Komposit-Bauweise erlaubte es den Designern, verschiedene<br />

Elemente in die Baustruktur zu integrieren. „Die<br />

Haupttreppe ließ sich ganz elegant gestalten“, sagt Frank L.<br />

Pieterse, einer der Art-Line-Chefs. „Die Werft ist den Umgang<br />

mit diesem Material gewohnt, also machen sie’s einfach. Das<br />

ganze Treppenelement mit seinen geschwungenen Formen ist<br />

Bestandteil der Struktur – keine später angebrachte Dekoration.<br />

Ich glaube an die Einheit von Schiffskörper und Einrichtung.“<br />

Geformte Komposit-Elemente mit Rosenholz-Furnieren<br />

führen diesen beschwingten Stil fort bis in den Hauptsalon.<br />

Die Fenstersülls an Backbord und Steuerbord<br />

folgen dem Bogen des zentralen Wohnbereichs. Der<br />

ovale Esstisch an Backbord erwidert den Schwung der<br />

Backbord-Fenster, die Raumtrennung in der Mitte harmoniert<br />

mit dem der Steuerbord-Fenster. Alle Holzarbeiten<br />

am Schiff werden von den Vicem-Tischlern erledigt,<br />

während das bewegliche Mobiliar von Giorgetti, Zanotta,<br />

Gervasoni, Airnova und Moroso ist. Der Salon wirkt luxuriös:<br />

seidige weiße Teppiche, das Licht aus den großen<br />

Fenstern spiegelt sich im glänzend lackierten Rosenholz.<br />

Gitter aus dunklem Holz spielen ebenfalls mit dem Licht<br />

und geben dem Raum einen asiatischen Touch. Die<br />

geschwungenen Elemente des Designs nehmen dem<br />

Raum das Förmliche und geben ihm lässigen Chic.<br />

Am achteren Ende des Salons geht es noch entspannter zu.<br />

Das Teakdeck reicht bis ins Innere, die Wände – auch im WC<br />

– scheinen auf den ersten Blick mit Stein gefliest zu sein, das<br />

Material besteht aber aus cremefarbenen Kokosnuss-Schalen<br />

(was auch Gewicht spart). Die Flechtmöbel wirken durch<br />

die dicken weißen Polster sehr wohnlich. Ein schattiger Ort<br />

zum Relaxen, wenn draußen die Sonne unbarmherzig brennt.<br />

Der Oberdeck-Salon geht über die volle Breite und ist die<br />

Party-Zone des Schiffs. Hier gibt es die meisten Sitzgelegenheiten<br />

und eine gut dimensionierte Bar. Schwungvolle<br />

Wände (in der Bar mit einem Ziehharmonika-Zitat) und ineinander<br />

übergehende Flächen geben dem Raum eine leichte,<br />

elegante Atmosphäre. Der leuchtend orange Teppich harmoniert<br />

mit den sanften Tönen des Rosenholzes, im Kontrast mit<br />

den weißen Ledersofas und Deckenpaneelen. Im gesamten<br />

Schiff hat Art-Line eher mit den Texturen der Oberflächen als<br />

mit den Farben gearbeitet, um einen einheitlichen Look zu<br />

erzeugen.<br />

Der Bullaugen-Sitz im Oberdeck-Atrium ist ein schöner Platz zum Lesen<br />

42 I 01/2014


Bild: OYSTER 825RS<br />

Wir stellen vor: die neue OYSTER 825.<br />

Traditioneller britischer Bootsbau gepaart<br />

mit modernsten Technologien.<br />

Weltpremiere dieser neuen OYSTER ist auf der boot<br />

Düsseldorf – kommen Sie vorbei. Oder entdecken Sie die<br />

Welt von OYSTER, 475 bis 125 Fuß, auf unserer Webseite.<br />

T: +49 40 64400880 E: yachten@oysteryachts.com<br />

SAIL | BROKERAGE | CHARTER | CUSTOM | REFIT<br />

www.oysteryachts.com<br />

DIE WELT GEHÖRT IHNEN


Die Eigner-Kabine verfügt über alle Annehmlichkeiten, wie Badezimmer (unten rechts), Fitness-Studio, Lounge und Büro .<br />

Ein Pfad aus Holz führt ums zentrale Bett herum und verbindet diese Bereiche<br />

Licht strömt durch die<br />

groSSen Salonfenster, vom<br />

Achterschiff und durch die<br />

gläsernen Schiebetüren herein<br />

Der achtere Bereich des Hauptsalons bietet einen schattigen Ruheraum nach dem Sonnenbaden. Die geschwungene Rosenholz-<br />

Linie in der Decke soll „Form und Ausstattung des Raums miteinander verbinden“, sagt Frank L. Pieterse von Art-Line<br />

44 I 01/2014


vulcan I yachten projekte<br />

Der im Schatten gelegene Teak-Tisch achtern auf dem Oberdeck<br />

dürfte im normalen Bordbetrieb der bevorzugte Esstisch<br />

sein. Licht flutet durch die großen Fenster von den Seiten,<br />

vom Achterdeck und vom Treppenhaus herein, einem drei<br />

Meter hohen Raum mit großen Skylights. Davor liegt die<br />

Brücke mit der integrierten Steuerungs- und Kontrolltechnik,<br />

die – falls mal etwas repariert werden muss – gut von der<br />

Rückseite zugänglich ist. Hier sind auch für Manöver ausfahrbare<br />

Brückennocks und die Treppe zum vorderen Bereich des<br />

Sonnendecks.<br />

„Normalerweise gibt es von außen eine separate Treppe<br />

zum Sonnendeck, das dann nicht so richtig zu den anderen<br />

Schiffsräumen zählt“, sagt Pieterse. „Hier versuchen wir einen<br />

fließenden Übergang von einem Bereich in den anderen, sodass<br />

es keine voneinander getrennten Räume sind.“ Mulder<br />

sieht noch einen praktischen Aspekt der Treppenposition:<br />

„Es ist ein schnelles Schiff, also ist es windig, wenn man da<br />

hoch geht. Wenn man die Flybridge von vorne betritt, ist man<br />

besser geschützt.“<br />

Im Innern der Yacht ist die Eigner-Kabine der vielleicht ungewöhnlichste<br />

Raum. Das Bett liegt in der Mitte, ein Pfad<br />

aus Holz umgibt diese zentrale Insel und führt zum Fitness-<br />

Studio, der Ankleide mit begehbarem Kleiderschank, zum<br />

Badezimmer mit Wanne, Dusche und bronzenen Wänden<br />

und schließlich zur Lounge und zum Büroplatz. „Dieser Pfad<br />

verbindet alle diese Funktionen, sodass sie als Raum und<br />

Form eine Einheit bilden“, sagt Pieterse.<br />

Während die Designer auf dem Haupt- und dem Oberdeck<br />

fließende Übergänge zwischen den Bereichen bilden wollten,<br />

mussten sie auf dem Unterdeck mit abgegrenzten Räumen<br />

arbeiten. Dank der kleinen Crew von nur acht Mann stehen<br />

zusätzliche Flächen für die Gäste zur Verfügung. Diese kommen<br />

in zwei Doppelkabinen, zwei Zweier-Kabinen und einer<br />

VIP-Kabine über die volle Schiffsbreite unter, jeweils mit eigenem<br />

Duschbad. Die Designer teilten die Treppe am Fuß,<br />

die eine Seite führt zu den vorderen drei Kabinen, die andere<br />

zu den zwei achteren. So gibt es weniger Verkehr auf den<br />

Gängen, und es ist weniger Ausweichraum nötig. Mit reichlich<br />

Breite und Kopffreiheit fühlt man sich in den Kabinen wie auf<br />

einer größeren Yacht. Auch die Crew-Unterkünfte im Vorschiff<br />

sind auf die Maximierung des verfügbaren Raums ausgelegt.<br />

„Wir haben uns von der Vorstellung gelöst, dass sich immer<br />

alles an der Mittschiffslinie orientieren muss“, sagt Pieterse.<br />

„Die dreieckige Form der Crew-Lounge an Backbord und die<br />

rechteckigen Grundschnitte der Crew-Kabinen gegenüber ersparen<br />

den Korridor. So verliert man keinen Platz.“ Die Crew-<br />

Pantry ist am vorderen Ende der Messe, sodass man in seine<br />

Kabine kann, ohne sich an jemandem vorbeiquetschen zu<br />

müssen, der gerade Essen macht. Die Kabinen haben eigene<br />

Duschen, mit einem ausziehbaren Waschbecken über der<br />

Toilette. Das spart Platz.<br />

Spa-Pool mit gläserner Rückwand. „Alles ist in diese Insel<br />

integriert, sodass die klare Linie des Sonnendecks gewahrt<br />

bleibt“, sagt Pieterse. Im Atrium auf dem Oberdeck verwandelt<br />

ein runder Sitz in der Wand, der an ein großes Bullauge<br />

erinnert, den Durchgangsbereich in einen bewohnten Raum.<br />

Art-Line machte das schon auf der 60-Meter-Lürssen-Yacht<br />

Vie la Vie und auf Heesens 46,7 Meter großen Yalla so. Im<br />

Salon auf dem Hauptdeck ist es eine kompakte, in die geschwungenen<br />

Linien des Raumes eingefügte Eckbar, die<br />

ihn nicht nur als Speisesaal sondern auch als Freizeitbereich<br />

nutzbar macht. Ein Stückchen weiter vorn wurde aus einer<br />

normalerweise ungenutzten Ecke des Treppenhauses mithilfe<br />

eines eingebauten Tischchens eine Ausstellungsfläche<br />

für ein Kunstobjekt. Und es gibt überall reichlich Stauraum:<br />

eine große Tender-Garage achtern, Schränke in den Badezimmern,<br />

Gästekabinen und Salons und mehr als 50 Schubladen<br />

allein in der Eigner-Suite.<br />

Zwei weitere Vulcan-Modelle sollen dieses Jahr herauskommen,<br />

eine 32- und eine 35-Meter-Yacht. In der 46-Meter-Form<br />

könnten noch 15 bis 20 Rümpfe gebaut werden, sagt Vicem-<br />

Marketingchef Turan Ozbakir, mit einer Fertigstellungszeit von<br />

rund 24 Monaten pro Schiff.<br />

Eine schöne Idee, in dieser Form auch in Zukunft Schiffe zu<br />

bauen.<br />

&<br />

[Copyright of Boat International Media Limited: All rights reserved]<br />

Licensed by Boat International Media Limited<br />

Schiffstüren nach A-, B-, C- und H-Klasse,<br />

als Klapp- und Schiebetüren mit oder ohne Fenster.<br />

...weil nur das Beste gut genug ist.<br />

Im ganzen Schiff haben die Designer aus dem vorhandenen<br />

Platz das Beste gemacht. So gibt es am achteren Ende<br />

des Sonnendecks eine Insel mit einem Esstisch und eingeformten<br />

Sitzen und Sonnenliegen, den Abschluss bildet ein<br />

www.podszuck.eu<br />

Podszuck® GmbH<br />

Klausdorfer Weg 163<br />

D-24148 Kiel ∙ Germany<br />

Telefon +49 (0) 431/ 66111-0<br />

Telefax +49 (0) 431/66111-28<br />

E-Mail: info@podszuck.eu<br />

01/2014 I 45


yachten Projekte<br />

I vulcan<br />

vulcan<br />

LÜA 46,08 m<br />

Lwl 39,45 m<br />

Breite 9,24 m<br />

Tiefgang 2,3 m<br />

verdrängung 275 t<br />

brz 450<br />

maschinen 2 x MTU 16V 4000 M90, 3.650 PS (2.710 kW)<br />

geschwindigkeit (max./reise) 27 kn/20 kn<br />

reichweite (bei 12 kn) 4.000 sm<br />

generatoren 2 x Northern Lights je 115 kW<br />

strahlruder 1 x Trac 150 PS; 1 x Trac 100 PS<br />

stabilisatoren Trac 640 hydraulic<br />

treibstoff 48.000 l<br />

wasser 7.500 l<br />

eigner und gäste 12<br />

crew 8<br />

tender 1 x 6.4m Castoldi<br />

bauweise GRP<br />

klasse RINA @ MACH Y<br />

Konstruktion und AuSSendesign Mulder Design<br />

innendesign Art-Line<br />

verkauf Fraser Yachts, Antoine Larricq<br />

Tel: +377/93 100 450, E-Mail: antoine.larricq@fraseryachts.com<br />

fraseryachts.com<br />

preis 24.5 Mio. Euro<br />

werft/baujahr Vicem 2012/Antalya, Türkei<br />

Tel: + 90 /216 394 0450, E-Mail: info@vicemyacht.com<br />

vicemyacht.com<br />

Die Insel auf dem Sonnendeck vereinigt<br />

Sonnenliegen, Spa-Pool und Esstisch<br />

Eine stylishe Abdeckung kann die vordere Treppe verschließen, wenn Kinder oben sind<br />

Wenn’s geht, draußen! Das Design berücksichtigt die<br />

Beliebtheit des Speisens im Freien<br />

Der Rettungstender ist auf dem Vorschiff gestaut, hier erholt sich auch die Crew<br />

Eine Treppe, die sich unten aufteilt, reduziert den Verkehr im Unterdeck<br />

46 I 01/2014


LORO PIANA CARIBBEAN<br />

SUPERYACHT REGATTA &<br />

RENDEZVOUS 2014<br />

BRITISH VIRGIN ISLANDS<br />

19 – 22 MARCH, 2014<br />

For further information and to register, please go to<br />

www.loropianasuperyachtregattaandrendezvous.com<br />

or contact Kate Branagh, Tel: + 34 620 103 958<br />

Email: kate.branagh@boatinternationalmedia.com<br />

SAIL AND MOTOR YACHT<br />

REGISTRATION<br />

NOW OPEN<br />

Title sponsor<br />

Event organizers<br />

Gold sponsors<br />

Silver sponsors


Ocean 120<br />

Alexander<br />

yachten Projekte I innendesign<br />

Um im Markt der groSSen Yachten FuSS<br />

zu fassen, baut Ocean Alexander seine<br />

neue 120 statt in Fernost in Seattle/USA.<br />

Der italienische Händler Giaroli bietet die<br />

Yacht für Europa an.<br />

text Claus Reissig fotos Werft<br />

48 I 01/2014


ocean alexander 120 I yachten projekte<br />

Was da in Vancouver an der US-Ostküste entstanden<br />

ist, ist zumindest eine interessante<br />

Liaison. Ocean Alexander lässt seine erste<br />

Yacht bei einem – ja, was eigentlich? – Mitbewerber<br />

bauen. Ohne dass einer den anderen übernimmt,<br />

ist das ungewöhnlich und Christensen hat im Yachtbau<br />

durchaus einen Namen, vor allem in den USA und bei<br />

Yachten über 160 Fuß, also fast 50 Meter. Die Range der<br />

Big Boats bei Ocean Alexander soll vorerst, so die Planung,<br />

bei 145 Fuß (44 Meter) enden. Insofern könnte die<br />

Kooperation funktionieren, beide Werftinhaber versprechen<br />

sich viel davon, zum Beispiel beim Einkauf, wenn man die<br />

Kräfte bündelt. „Wir sehen, dass dieses Bündnis vielfältige<br />

Möglichkeiten bietet“, sagt Christensens Präsident Joe Foggia<br />

einem Internetportal, „vor allem was die verschiedenen<br />

Größen unserer Linien angeht. Vielleicht möchte ein Kunde in<br />

die 160-plus-Größe aufsteigen, ein anderer vielleicht in einen<br />

Bereich heruntergehen, wo man weniger Crew braucht.“<br />

Wie auch immer, die erste amerikanische Ocean Alexander<br />

ist die fast genau 40 Meter lange 120, ein echter Dreidecker<br />

mit hohem Vorschiff und nur einem sichtbaren Deck. Die Formen<br />

sind dadurch etwas gedrungen, wie bei einem kleineren<br />

Schiff. Von außen verspricht das Schiff, das von niemand<br />

Geringerem als Evan K. Marshall gestaltet wurde, dadurch<br />

massenweise Innenraum. Alle ihre kleineren Schwestern,<br />

bisher Hauptfeld von Ocean Alexander, kommen weiterhin<br />

aus Taiwan.<br />

In diesem Schiff verschmelzen also die Big-Boat-Erfahrung<br />

der Amerikaner mit der der Asiaten beim Bau kleinerer Schiffe.<br />

Da darf man ruhigen Gewissens etwas Besonderes erwarten.<br />

Tatsächlich enthält die Yacht zahlreiche Features, die man auf<br />

einer großen Megayacht finden würde und die normalerweise<br />

bei Yachten, die kleiner als 130 Fuß lang sind, ausgeschlossen<br />

sind. Das umfasst eine im Hauptdeck gelegene Eigner-<br />

Kabine, eine eigene Kapitänsunterkunft, Platz für sechs Mann<br />

Crew plus Kapitän, große Stauräume fürs Chartern, eine begehbare<br />

Speisekammer oder Full-Size-Gefrierschränke.<br />

größeren Yachten zunimmt. Ich habe aber auch festgestellt,<br />

dass es sinnlos ist, das Rad neu zu erfinden, wenn es bereits<br />

ein paar ganz gute gibt“, fasst Chueh die Entscheidung für<br />

die Auslagerung der Produktion zusammen.<br />

Chueh erzählt, wie das Projekt Gestalt annahm. „Es hat ein<br />

Jahr Planung gebraucht, bis wir bereit waren, das Ergebnis<br />

auch im Bau umzusetzen. Wir haben Evan K. Marshall als Designer<br />

befragt, und parallel dazu noch zwei andere große Namen.<br />

Dann wählte ich eine Werft mit Erfahrung bei ähnlichen<br />

Yachten, die sie für uns bauen konnte, und nun bringen wir<br />

sie auf den Markt.“ Chueh legt Wert darauf, dass das Design<br />

und das Konzept, das da umgesetzt wird, von Ocean Alexander<br />

ist. „Es ist unsere Marke und wir haben Christensen in<br />

Seattle gebeten, für uns zu bauen. Wir haben ihnen gesagt,<br />

dass sie denselben Qualitätsstandard ansetzen sollen, den<br />

sie beispielsweise auch für ihre eigenen Christensen 160s<br />

verwenden. Und das haben sie getan.“<br />

Heruntergebrochen ist das Konzept hinter der 120, dass sie<br />

eine kleine Superyacht sein soll, die von einer kleinen Crew<br />

leicht gehandhabt werden kann und nicht zu viel Servicearbeiten<br />

erfordert. Das erklärt zum Beispiel das Fehlen von Teakholz<br />

auf dem Oberdeck, welches in der Sonne unglaublich<br />

leidet. Der andere Punkt wird erst augenfällig, wenn man einmal<br />

zu Fuß rund um die Yacht gelaufen ist, alle Decks, Aufgänge<br />

und Räume einmal gesehen hat: dieses Boot ist zwar<br />

zehn Prozent kürzer als eine 40-Meter-Yacht, doch innen fühlt<br />

es sich wie eine 45 Meter an; auch – wie erwähnt – dank der<br />

gewählten Form.<br />

Dass darauf derart viel Augenmerk gelegt wurde, beruht<br />

auf der Tatsache, dass Chuehs Unternehmen in den letzten<br />

Jahren zahlreiche kleinere Yachten gebaut hat. In dieser<br />

Zeit haben sie zwangsweise gelernt, jeden verfügbaren<br />

Qua-dratzentimeter Platz zu nutzen. Das Interieur hat ein<br />

weiches, elegantes und zugleich modernes Design. Große,<br />

bis zur Decke reichende Fenster lassen Licht und die Re-<br />

1978 von seinem verstorbenen Vater gegründet, gehört<br />

die Ocean Alexander-Werft heute dem taiwanesischen Geschäftsmann<br />

Johnny Chueh, der das Ruder im Jahr 1999<br />

übernahm. Er dehnte das Händlernetz umfassend aus, um<br />

seine Marke auf der ganzen Welt zu vertreten. Bis vor kurzem<br />

endete die Range bei rund 30 Meter. Jetzt steigt Chueh in<br />

den Megayachtmarkt ein, das erste einer ganzen Reihe von<br />

Schiffen ist die brandneue OA 120.<br />

„Auch wenn Nordamerika immer der Hauptmarkt der Marke<br />

gewesen ist, war das Ziel seit jeher, weltweit präsent zu sein“,<br />

sagt Johnny Chueh, „aber das ist schwierig. Wir befinden<br />

uns in einer Situation, wo weltweit die Nachfrage nach kleineren<br />

Booten schrumpft, und dagegen die Nachfrage nach<br />

Das Prinzip der kleinen Superyacht: kein wartungsintensives Teakholz auf dem Oberdeck. Das reduziert die Servicearbeiten und benötigt weniger Personal<br />

01/2014 I 49


flektionen des Wassers hinein. Achtern im Salon steht ein<br />

handgefertigter Esstisch, der groß genug ist, um jeden Gast<br />

an Bord zu bewirten oder um als die ultimative Fläche für ein<br />

Over-the-Top Party-Buffet zu dienen. Zwei Personen können<br />

sich entweder an jedem Ende gegenüber sitzen, oder noch<br />

einmal drei an jeder Seite. Kein Detail ist klein genug, als<br />

dass sich nicht Designer Marshall darüber hätte Gedanken<br />

machen können. Häufig hat er nach eigener Aussage mit der<br />

Wahrnehmung und den Konventionen gespielt, um den Betrachter<br />

darauf aufmerksam zu machen, dass er sich an Bord<br />

einer ganz anderen Generation von Motoryacht befindet.<br />

Die Schränke, die den Essbereich umgeben, sind Einzelanfertigungen<br />

aus schwarzer Walnuss und Ahorn. Über deren<br />

gesamte Fläche verstecken sie spezielle Fächer und Halterungen,<br />

um das chinesische Porzellan, die Kristallgläser und<br />

das Silber sicher zu halten. Die Unterhaltungselektronik ist<br />

fast unsichtbar im Salon untergebracht. Mit einem Crestron<br />

Touch-Panel werden die Lampen geschaltet, die Musik gesteuert<br />

oder der LCD-Fernseher mit seinen fünf Decken-Lautsprechern<br />

ins Spiel gebracht. Außergewöhnliche Ergonomie<br />

und intelligente Raumnutzung haben diesen Bereich zu einer<br />

sehr gut nutzbaren Fläche gemacht. Die Gäste können sich<br />

auf das U-Sofa zurückziehen oder schon speisen, während<br />

sie mit dem Küchenchef bei der Arbeit sprechen.<br />

Die Ocean Alexander 120 ist ein kleiner Riese: Das Schiff punktet mit<br />

innerer Größe. Es ist zwar zehn Prozent kürzer als eine 40-Meter-Yacht,<br />

fühlt sich innen aber wie ein 45-Meter-Boot an<br />

Die Pantry selbst ist groß und optisch sehr leicht gehalten,<br />

um eine reizvolle Arbeitsumgebung zu schaffen. Sie ist komplett<br />

mit Edelstahl-Oberflächen ausgestattet, die sich jeder<br />

Herausforderung stellen könnten. Wie in einer Großküche<br />

ist der Vorbereitungsraum mit High-End-Geräten und -vorrichtungen<br />

ausgestattet. Von einer Kühlschrank/Gefrierkom-<br />

50 I 01/2014


ocean alexander 120 I yachten projekte<br />

bination über die Eismaschine, einen Wand-Backofen, den<br />

großen Herd mit Glas-Kochplatte, Mikrowelle, Müllcompactor<br />

bis zum Geschirrspüler und Glas-Weinkühlschrank ist alles<br />

enthalten.<br />

Auf derselben Ebene liegt vor der Küche die Eignerkabine.<br />

Auf deren Steuerbordseite ist ein kleiner, aber gut gestalteter<br />

Bürobereich integriert, das Portalbett steht in Schifflängsrichtung<br />

und ist mit einem L-förmigen Sofa an Backbord<br />

flankiert. Große, bis zur Decke reichende Fenster lassen<br />

auch hier reichlich Licht hinein, der Raum ist lebendig mit<br />

Nussbaum und Ahorn ausgestattet; Zeder säumt die Wände<br />

der begehbaren Schränke. Das großzügige Bad hat eine zentrale<br />

Badewanne mit einer direkt anschließenden, separaten<br />

Dusche. Auf beiden Seiten gibt es je eine separate Toilette.<br />

Von den Handwaschbecken auf jeder Seite hat man freien<br />

Blick nach draußen. Selbst wenn man schon viele größere<br />

Yachten gesehen hat, ist dies eins der am besten angelegten<br />

Bäder, die wir je an Bord einer Yacht gesehen haben.<br />

Auf dem äußeren Hauptdeck wird Teakholz verwendet und<br />

hier fühlt es sich richtig an, genauso wie man der Entscheidung<br />

zupflichten kann, dass es besser ist, das Holz auf<br />

dem Sonnendeck zu vermeiden. Breite Stufen führen vom<br />

Hauptdeck nach unten auf die Badeplattform und den Zugang<br />

zur Lazarette, die einen Tender von bis zu 5,50 Meter<br />

Länge aufnehmen kann. Davor liegt der sorgfältig aufgebaute<br />

Maschinenraum<br />

Das obere Sonnendeck fühlt sich nicht nach einem 40-Meter-Schiff<br />

an. Es ist einfach ein großzügiger und fein aufgeteilter<br />

Entspannungs- und Spa-Bereich. Über eine Teak-<br />

Treppe gelangt man in den riesigen oberen Sektor, der durch<br />

den Instrumententräger teils abgeschattet wird. Auf Eignerwunsch<br />

wurde ein Edelstahl-Stern ins Zentrum des Spieltisches<br />

eingelegt. Es gibt Raum hier oben, der für einen Whirlpool<br />

genügt, flankiert von Sonnenflächen, einem Barbecue-Grill<br />

nebst Essecke und einladenden Liegestühlen. Für eine Yacht<br />

dieser Größe ist die Abwesenheit von Teak zumindest gewöhnungsbedürftig,<br />

auf der anderen Seite lernt man die weiße<br />

Fläche recht schnell zu schätzen – vor allem wenn man barfuß<br />

geht. Zwei MTU Zwölfzylinder-Diesel machen das Kunststoff-Schiff<br />

zur Langstrecken-Yacht. Die Höchstgeschwindigkeit<br />

liegt bei fast 15 Knoten, bei Marschfahrt von zehn Knoten<br />

ist nach Werftangabe eine Reichweite von 3.000 Seemeilen<br />

möglich.<br />

Johnny Chueh ist übrigens mehr als ein gewiefter Geschäftsmann,<br />

der versucht mit einem Topp-Designer und einer Werft<br />

mit hoher Bauqualität seine Marke zu fördern. Er ist ein Mann,<br />

der es betont, seine globale Verantwortung ernst zu nehmen.<br />

Seine Firma führt er mit eben dieser Verantwortung für die<br />

Mitarbeiter und die Umwelt; alles, so sagt er, solle sich nach<br />

Möglichkeit in einem besseren Zustand befinden als zuvor.<br />

„Unser Motto für den Bau von Yachten ist daher, dass wir<br />

jedes neue Boot besser als das vorherige bauen wollen, und<br />

wir sehen für uns die gleiche Verpflichtung für die Welt um<br />

uns herum“, sagt der Geschäftsmann. Weiter hat Chueh mehr<br />

als 1.000 Hektar Pinien-Plantagen in Neuseeland erworben.<br />

„Wir sehen diese Bäume als langfristige Investition in unsere<br />

Umwelt, weil es nachwachsende Rohstoffe für Möbel, Zellstoff<br />

und andere Industrie zur Verfügung stellt.“ Zudem wird<br />

beispielsweise in der Werft Regenwasser gesammelt, um das<br />

kommunale Frischwasser zu sparen. Mit ihm wird gereinigt, die<br />

Toiletten gespült oder die Pflanzen bewässert. „So ein Wasser-<br />

Erhaltungs-System einzurichten ist teuer und aufwändig, aber<br />

auf längere Sicht hilft das nicht nur beim Ertrag der Werft, es<br />

hilft auch enorm der Umwelt“, sagt Chueh. Das ist vielleicht für<br />

die von ihm gebauten Schiffe an sich zweitrangig, es hilft aber,<br />

den Mann zu verstehen, der dahinter steht.<br />

&<br />

01/2014 I 51


STARBOARD PROFILE<br />

yachten Projekte<br />

I ocean alexander 120<br />

Die zwei MTU 12V 2000 Motoren<br />

mit jeweils 1.450 PS<br />

beschleunigen das Boot auf<br />

maximal 16 Knoten<br />

LüA 36,93 m<br />

lwl 31,3 m<br />

breite 7,65 m<br />

tiefgang 2,0 m<br />

verdrängung 180,5 t<br />

maschinen 2 x MTU 12V 2000 M72, je 1.450 PS / 2,250 1/min<br />

rumpf GFK-Sandwich<br />

Propeller 2 x Veem 5-Blatt<br />

speed 16 kn (max.) / 10 kn (cruise)<br />

Wasser 4.543 l<br />

Schwarzwasser 1.325 l<br />

ocean alexander 120<br />

Grauwasser 1.514 l<br />

Treibstoff 26.497 l<br />

Reichweite 3.000 sm bei 10 kn<br />

Bugstrahlruder ABT Trac 40 cm dual prop, 65 PS<br />

Generatoren 2 x Caterpillar C4.4, je 76 kW<br />

Instrumente Furuno<br />

gäste 10<br />

crew 7-8<br />

farbe Awlgrip<br />

klassifikation ABS & MCA<br />

konstruktion Ocean Alexander<br />

Innen- / AuSSendesign Evan K. Marshall<br />

Preis Testschiff ca. 12 Millionen Euro (plus MwSt.)<br />

Werft / Baujahr Ocean Alexander u.<br />

Christensen Shipyards Ltd. / 2012<br />

4400 SE Columbia Way, USA – Vancouver, WA 98661<br />

christensenyachts.com, oceanalexander.com<br />

Händler Europa Giaroli SAS<br />

Corso Italia, 13 - Orbetello 5801, I - Grosseto<br />

giaroli.it<br />

SUN DECK PLAN<br />

BRIDGE DECK PLAN<br />

MAIN DECK PLAN<br />

LOWER DECK PLAN<br />

52 I 01/2014


Kitzbühel<br />

AustriA<br />

24 & 25 February, 2014<br />

www.superyachtdesignsymposium.com<br />

Gold sponsor<br />

Silver sponsor<br />

Bronze sponsors<br />

ARTWORKS


text und fotos Matt Müncheberg<br />

Knopf<br />

druck<br />

segeln<br />

im Schärengarten<br />

54 I 01/2014


01/2014 I <strong>55</strong>I<br />

<strong>55</strong>


Perfektioniert das Knopfdrucksegeln: Werftchef<br />

Magnus <strong>Rassy</strong> beim Testtörn nördlich von Ellös auf seiner<br />

neuen <strong>Hallberg</strong>-<strong>Rassy</strong> <strong>55</strong>, die Maßstäbe in puncto Ausstattung,<br />

Bedienbarkeit und Segeleigenschaften setzt<br />

56 I 01/2014


yachtcheck: <strong>Hallberg</strong>-<strong>Rassy</strong> <strong>55</strong> I yachten projekte<br />

Einmal die Seven Seas auf eigenem Kiel durchpflügen –<br />

aussteigen auf Zeit, um einzutauchen in eine Welt voller<br />

neuer Eindrücke, Länder, Menschen? Und vor allem: dabei<br />

auch noch komfortabel und mit kleiner Crew segeln?<br />

Mit <strong>Hallberg</strong>-<strong>Rassy</strong>s neuem <strong>55</strong>er-Modell muss das nicht<br />

länger Träumerei bleiben, vorausgesetzt, das nötige<br />

Kleingeld steht zur Verfügung… meer & yachten<br />

testete die Yacht vor Ellös auf Orust, dem Stammsitz der<br />

schwedischen <strong>Hallberg</strong>-<strong>Rassy</strong>-Werft.<br />

Wer träumt als Segler nicht davon, einmal die Welt zu umsegeln;<br />

zumindest die Atlantik-Passage sollte man doch<br />

einmal selbst gestemmt haben, oder? Für viele wird es<br />

ein Leben lang bei dieser Träumerei bleiben. Die anderen, die diese<br />

Idee weiterspinnen, kommen schnell – oder auch erst nach Jahren<br />

(wenn die Idee gereift ist oder durch einen bestimmten Auslöser befördert<br />

wurde) – und nachdem das zeitliche Problem geklärt ist, zu<br />

der Frage: mit welchem Boot? Die neue HR <strong>55</strong> könnte so ein treuer,<br />

absolut seetauglicher und dabei doch überaus komfortabler Begleiter<br />

für einen Törn von den Kanaren hinüber ins Karibische Meer sein,<br />

für einen noch viel weitergehenden Schlag, der die Crew einmal unter<br />

Segeln ums Erdenrund führt – oder für ein ganzes Segler-Leben.<br />

Die Yacht kommt gut an, mittlerweile ist bereits Baunummer fünf<br />

fertiggestellt. Das ist keine Selbstverständlichkeit bei einem Grundpreis<br />

von rund achteinhalb Millionen Schwedischen Kronen (SEK)<br />

netto, was in etwa 979.800 Euro entspricht. Dafür bietet das neue<br />

Modell der Ellöser Werft jedoch wirklich alles, was Mann und Frau<br />

zu zweit auf langer – wer will, auch auf sehr langer – Fahrt so benötigen.<br />

Die neue <strong>55</strong>, die das Vorgängermodell 54 ersetzt, hat eine<br />

dreimembranige Entsalzungsanlage (Kapazität 230 Liter pro Stunde),<br />

einen kräftigen, niedertourigen Generator, Wasch- und Geschirrspülmaschine<br />

und viele weitere für das „Long Leg“ nützliche Dinge.<br />

Sogar ein versenkbarer 40-Zoll-Flachbild-TV ist möglich und selbst<br />

das macht durchaus Sinn, denn auf dem Bildschirm sind Plotter, Instrumente<br />

oder PC wahlweise neben dem Fernsehprogramm umlenkbar.<br />

Durch das permanente W LAN können auch locker Filme<br />

gestreamt werden, wenn die Verbindung stabil genug ist.<br />

Darüber hinaus, und das ist das eigentlich Bemerkenswerte, perfektioniert<br />

das Schiff mit dem gefälligen Deckssprung jedoch das „Knopfdrucksegeln“<br />

der erfolgreichen 64 weiter, die seit 2011 schon viermal<br />

gebaut wurde. „Die <strong>55</strong> bietet zwar bis zu sechs Personen bequem<br />

Platz, richtet sich aber vor allem an Eignerpaare, die es schätzen, viel<br />

Platz zu haben und komfortabel an Bord zu leben“, sagt Werftchef<br />

Magnus <strong>Rassy</strong>. Wer wolle, könne auch bequem allein mit der 16,68 Meter<br />

(Rumpf-) langen Yacht segeln. Ein großes, übersichtliches Paneel,<br />

auf dem alle wichtigen Elemente zur Bedienung untergebracht sind,<br />

macht es möglich. Dazu gehören neben Bug- und Heckstrahler (mit<br />

Docking-Funktion) und Autopilot in zweifacher Ausfertigung, Horn,<br />

Lenzpumpe, Beleuchtung sowie gut sicht- und erreichbarem Not-<br />

Aus-Schalter auch der bis zu 14 Zoll große Plotter (auf dem Testschiff<br />

war ein 12 Zoll großes Instrument von Raymarine verbaut). Ausparken<br />

mit der neuen <strong>55</strong> kann dann in etwa so aussehen wie bei unserem<br />

Testschlag ab Ellös: Maschine an, Bug- und Heckstrahler in den<br />

Docking-Modus, Leinen einholen, kurzer Schub in die entgegengesetzte<br />

Richtung, Rückwärtsgang einlegen – und schon rutschen die<br />

knapp 30 Tonnen (Bootsgewicht beladen, Schätzung) akkurat aus der<br />

Box. Rudereinschlag nach Backbord, das Heck dreht nach links, Vorwärtsgang,<br />

Ruder wieder herum, die kavitationsarmen Bugstrahler<br />

vorn/hinten dazu, und schon streben die <strong>55</strong> Füße auf engstem Raum<br />

wie von selbst der Hafenausfahrt zu – Kinderspiel, und locker von<br />

nur einer Person auch bei Wind oder Strömung leicht zu bewältigen.<br />

Auch Vorsegel, Groß und Genua lassen sich vom Paneel aus bequem<br />

ein- und ausrollen, Achterstag- und Baumniederholer bewegen sich<br />

auf Knopfdruck wie von Zauberhand. Schließlich ist auf dem in die<br />

Steuersäule integrierten Paneel auch der Gashebel untergebracht, für<br />

dessen Feinabstimmung ein unscheinbarer, aber überaus praktischer<br />

Cruise-Control-Schalter sorgt.<br />

Als wir mit diesem kleinen Kipphebel den niedertourigen, geräuscharmen<br />

Volvo Penta D4 -180 auf eine ökonomische Marschfahrt von<br />

1.400 U/min trimmen, messen wir im hellen, lichtdurchfluteten Salon<br />

und in der an Steuerbord untergebrachten Navi-Ecke je 65 dB/A,<br />

in der Achterkabine sind es 71, in der Pantry noch 66 dB/A. In der<br />

von <strong>Rassy</strong> auf „Superkajüte“ getauften Kabine vor dem Salon („wegen<br />

des supergroßen Doppelbettes“) macht sich der Einbaudiesel<br />

noch mit 58 dB/A bemerkbar, und in der kleineren Vorschiffskajüte<br />

messen wir 60 dB/A, allerdings macht einen Großteil des Geräusches<br />

hier das gegen den Bug plätschernde Wasser aus. Der Volvo Penta<br />

entfaltet sein bis zu 500 Nm großes Drehmoment schon bei relativ<br />

niedrigen Drehzahlen von 1.100 Umdrehungen. Bei 1.400 U/min<br />

bringt es die Yacht auf acht Knoten Speed durchs Wasser. Dazu trägt<br />

jedoch nicht unwesentlich auch der zweigängige, mit patentierter<br />

Overdrive-Funktion versehene, dreiflügelige Faltpropeller von Gori<br />

01/2014 I 57


yachten Projekte I yachtcheck: <strong>Hallberg</strong>-<strong>Rassy</strong> <strong>55</strong><br />

Steife Brise vor dem Stangehuvud-Felsen nordwestlich<br />

Lysekils, hier ist die neue HR <strong>55</strong> ganz in ihrem Element.<br />

Dank (rollbarem) Kopfbrett am Top des Groß verbessern<br />

sich die Segeleigenschaften am Wind deutlich<br />

bei. Der Wind kommt von vorn, also motoren wir den Ellösfjord Richtung<br />

Westnordwest entlang, vorbei an Gullholmen an Backbord, und<br />

machen es uns im Cockpit bequem. Das ist groß und gut geschützt,<br />

verglichen mit der HR 54 ist das Cockpit der <strong>55</strong> sogar um ganze 30<br />

Zentimeter in der Länge gewachsen. Die Steuermann-Position (Uförmige<br />

Sitzgelegenheit hinter dem Rad) ist nun ein wenig erhöht<br />

– so wie auf der HR 64. Die Linie des Aufbaus der <strong>55</strong> ist im vorderen<br />

Teil flacher und mehr V-förmig und wirkt dadurch sehr viel eleganter<br />

als noch bei der 54. Wie auf der 64 auch ist beim Niedergang keine<br />

Garage für das Schiebeluk mehr notwendig. Erreicht wird das durch<br />

eine etwas stärkere Krümmung der Außenschale oben, die innere<br />

ist etwas weniger gewölbt – so entsteht ein passender Hohlraum.<br />

Clever: Das eigentliche Schott zum Niedergang verschwindet auf<br />

sanften Druck nach unten in der Fußkante; auf einen weiteren sanften<br />

Druck hin schiebt der eingebaute Gasdruckdämpfer die formschöne,<br />

mit Lüftungselementen versehene Eingangstür wieder bis<br />

zum oberen Anschlag. Als wir den kleinen, weißen Leuchtturm von<br />

Islandsberg an Steuerbord passiert haben, richten wir unseren Kurs<br />

nach Nordnordost. Bei vorlichem bis halbem Wind rollt erst das Groß<br />

aus, wird dann, ebenfalls mittels verschiedener Knöpfe, dichtgeholt,<br />

der Baum wird auf dieselbe Art niedergeholt, und auch das Dichtholen<br />

des Segels erfolgt elektrisch. Das ist beeindruckend, wenn auch<br />

zuerst etwas gewöhnungsbedürftig. Das 89,1 Quadratmeter messende<br />

„Fat Furl“-Großsegel von Elvström hat dabei eine interessante<br />

Eigenschaft: Obwohl es ein relativ großes Kopfbrett aufweist, welches<br />

das Segel an der Topkante nach achtern streckt, lässt es sich<br />

bequem in den Mast einrollen. Das gibt zusätzlichen Speed – und<br />

für eine Yacht dieser Größe wichtig: mehr Höhe. Als dann noch das<br />

138 Quadratmeter große Code Zero ausploppt (per Knopfdruck<br />

ausgefahren, natürlich), rauschen wir an der Küste Bohusläns mit 14<br />

Knoten scheinbarem Wind und sieben Knoten Speed over Ground<br />

nur so dahin, dass es eine Freude ist.<br />

Am Wind kommt man mit Fock und Groß zusammen auf eine Segelfläche<br />

von über 151 Quadratmetern; mit Genua sind es knapp 176.<br />

Da bei der neuen <strong>55</strong> die Wanten wie auch beim Vorgängermodell<br />

am Kajütaufbau in den Rumpf eingeleitet werden, bleibt auch eine<br />

große (und rollbare) Genua mit bis zu 140 Prozent Überlappung<br />

machbar – wichtig für Blauwassersegler, die ihre Segel gern in dieser<br />

Form konfigurieren. Die Segel stehen hervorragend, willig nimmt<br />

der von Germán Frers designte Rumpf den Druck auf und setzt ihn<br />

in eine harmonische Verdrängerfahrt um. Das Steuer ist dabei stets<br />

erstaunlich leichtgängig, was sich mit der reckfreien, kardanisch umgesetzten<br />

Stangenlenkung von Lewmar erklärt: diese besitzt eine<br />

progressive Untersetzung, die je nach Steuereinschlag unterscheidet<br />

und den passenden Gang liefert. Nach ein paar Stunden passieren<br />

wir den Leuchtturm Flattrna, und kurze Zeit später laufen wir<br />

in den kleinen Fischerhafen von Hovenaset am Golf von Klevekilen<br />

ein. Als die Segel längst wieder (per Knopfdruck) eingerollt sind, können<br />

wir uns erneut davon überzeugen, wie handlich der elegante,<br />

unbeladen 2,30 Meter tiefgehende 26,3-Tonnen-Brummer ist (das<br />

Testschiff geht – beladen – etwa zehn Zentimeter tiefer): Wir gleiten<br />

an den Steg, ein kurzer Aufstopper, dann drückt uns die Docking-<br />

Funktion der Strahlruder sanft gegen die Kante – nun haben wir alle<br />

Zeit der Welt, um völlig stressfrei die Festmacher zu belegen und<br />

eine Spring auszubringen. Eines ist sicher: Man kann sich schnell<br />

an so viel Bedienkomfort gewöhnen. „Das ist eigentlich ein wenig<br />

Schummelei“, sagt Magnus <strong>Rassy</strong> zwinkernd, denn natürlich gehöre<br />

58 I 01/2014


zu einem erfolgreichen Segeltag auch ein gelungenes Anlegemanöver,<br />

auf das man aber eigentlich nur dann so richtig stolz sein kann,<br />

wenn man es unter Segeln – hilfsweise mit der Maschine, jedenfalls<br />

aber ohne Strahler-Unterstützung – gefahren ist. Aber so lautet nun<br />

einmal das Konzept des Schiffes, das der 46-jährige <strong>Rassy</strong> ausgegeben<br />

hat: „Ein Mann oder eine Frau soll an Bord gut unter allen Bedingungen<br />

zurechtkommen können – und zwar allein.“ Nachdem wir<br />

uns von der praktischen Pantry mit dreiflammigem Herd durch ein<br />

schmackhaftes Abendessen überzeugen konnten (das Testschiff ist<br />

überdies mit Ofen, zwei Kühlschränken, Tiefkühler, Mikrowelle und<br />

Geschirrspüler ausgerüstet), inspizieren wir den – begehbaren – Maschinenraum,<br />

in den man durch eine eigene Tür am achteren Ende<br />

der Pantry bequem hinabsteigen kann. In dem penibel lärmisolierten<br />

Motorenraum ist die Hauptmaschine gut erreichbar, zudem sind<br />

hier der niedrigtourige, mit einer Schallhaube versehene Generator,<br />

die doppelte Heizung, Pumpen, Filter, Propellerachsen-Drucklager<br />

sowie die Hochdruckpumpe für die Entsalzungsanlage untergebracht.<br />

Seewasserfilter und Ölmessstab befinden sich in Griffnähe;<br />

wer die Keilriemen an der Hauptmaschine wechseln will, nutzt den<br />

praktischen Zugang vom Salon aus über das Treppenluk. Wahlweise<br />

kann der Raum mit 24 oder 230 V ausgeleuchtet werden. Diese Spannung<br />

steht – welch ein Luxus – mittels Inverter (auf See) oder über<br />

den Landstrom permanent zur Verfügung.<br />

No PassioN<br />

Without Risk ...<br />

... leave the Risk to us.<br />

Der abendliche Absacker im Salon zeigt später, dass auch Letzterer<br />

eine sinnvolle Modellpflege erhalten hat: Es gibt jetzt ein Mittelsofa,<br />

das nicht nur mehr Sitz-Platz schafft, sondern auch eine abgerundete<br />

Griffkante besitzt. Überhaupt sind Salon und Niedergang durchgehend<br />

mit – formschönen und abgerundeten – Griffelementen<br />

versehen, sodass selbst bei größerer Krängung des Schiffes das Bewegen<br />

unter Deck sicher möglich ist. Dazu wirkt der Salon durch die<br />

Einbindung zweier größerer, weiß gestalteter Alkoven mit längs in<br />

den Rumpf integrierten Fenstern, raffiniert angeordneten Spiegeln<br />

und einer gut durchdachten Hintergrundbeleuchtung noch größer<br />

und geräumiger, als er ohnehin schon ist. Hier hält man sich gern auf,<br />

egal ob zum Essen, zum Relaxen oder zum Arbeiten mit dem Laptop.<br />

Zu fortgeschrittener Stunde haben wir dann die Wahl: Schlafmöglichkeiten<br />

bestehen achtern in einem großen Inselbett (dort ist<br />

auch die größere Nasszelle verbaut), im ausreichend großen Doppelbett<br />

vorn oder im klassisch V-förmigen (kleineren) Doppelbett<br />

im Bug. Wahlweise bietet <strong>Hallberg</strong>-<strong>Rassy</strong> zwei getrennte Kojen im<br />

Achterschiff beziehungsweise Etagenkojen und separierte Skipperkabine<br />

mit eigener Toilette und Waschgelegenheit vornan.<br />

Now also in australia<br />

Mehr direktes Licht dank zusätzlicher Fenster und Alkoven, eine<br />

raffinierte, indirekte E-Beleuchtung sowie eine Mittelbank mit praktischer,<br />

abgerundeter Griffleiste sind nur einige der Neuerungen im<br />

geräumigen Salon der neuen HR <strong>55</strong>. Foto: <strong>Hallberg</strong>-<strong>Rassy</strong><br />

Germany · Great Britain * · Monaco · Denmark · austria · spain · sweden · usa ** · australia<br />

PaNtaeNius.CoM/Passion<br />

*Pantaenius uk limited is authorised and regulated by the Financial Conduct authority (authorised No.308688)<br />

**<br />

Pantaenius america ltd. is a licensed insurance agent licensed in all 50 states. it is an independent corporation incorporated<br />

under the laws of New York and is a separate and distinct entity from any entity of the Pantaenius Group.


yachten Projekte I yachtcheck: <strong>Hallberg</strong>-<strong>Rassy</strong> <strong>55</strong><br />

Von Orust in die weite Welt: Mit der <strong>Hallberg</strong>-<strong>Rassy</strong> <strong>55</strong> können sich auch Paare oder sogar Einhandsegler diesen Traum ermöglichen,<br />

die Bedienbarkeit wurde dank Knopfdrucksegeln stark vereinfacht<br />

Der Test beweist es: Hier hat jemand ein Schiff entwickelt, das<br />

konsequent am Leben an Bord und an den Bedürfnissen eines<br />

Seglers, der gern auch mal längere Strecken einhand unterwegs<br />

ist, ausgerichtet wurde. Magnus <strong>Rassy</strong> selbst war es, in dem der<br />

Wunsch reifte, einiges an Bord zu verändern – und nochmals zu<br />

verbessern, nachdem er fünf Jahre regelmäßig mit der 54 gesegelt<br />

war. Herausgekommen ist ein Schiff, das außen gestreckter<br />

und harmonischer wirkt, bessere Segeleigenschaften aufweist,<br />

von vielen nützlichen Ideen geprägt ist und auch unter Deck<br />

größer – und durch mehrere zusätzliche, bündige Fensterflächen<br />

oben und an den Seiten heller und freundlicher wirkt. Auf die<br />

Frage, ob es nun bei der neuen HR <strong>55</strong> immer noch Dinge gibt,<br />

die verbessert werden könnten, antwortet <strong>Rassy</strong> salomonisch, es<br />

gebe immer optimierbare Lösungen an Bord, schließlich sei alles<br />

auch immer eine Frage des gerade technisch Machbaren und des<br />

Zeitgeschmackes.<br />

&<br />

Stand: Halle B6 B.110<br />

<strong>Hallberg</strong>-<strong>Rassy</strong> <strong>55</strong><br />

LüA 16,68 m<br />

lwl 14,30 m<br />

tiefgang 2,30 m<br />

verdrängung 26,3 t<br />

ballast 9,75 t<br />

maschine Volvo Penta D4-180<br />

wasser 1.030 l<br />

Treibstoff 900 l<br />

segelfläche mit rollgenua 181 m 2<br />

designer GERMÁN FRERS<br />

hallberg-rassy.com<br />

60 I 01/2014


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yachten Projekte I gesegelt: XP <strong>55</strong><br />

reisesportler<br />

Die dänische Werft X-Yachts versucht, der Absatzkrise im<br />

Yachtmarkt mit neuen Modellen zu trotzen. Gerade wurde die<br />

Xp <strong>55</strong> in Dänemark vorgestellt. Claus Reissig war an Bord.<br />

fotos werft, claus reissig<br />

62 I 01/2014


Auffällig sind die langgezogenen<br />

rechteckigen<br />

Rumpffenster (oben). Klare<br />

schlichte Formen und ein<br />

üppiges Heck definieren die<br />

Optik der XP<strong>55</strong> (rechts).<br />

01/2014 I 63


yachten Projekte<br />

I gesegelt: XP <strong>55</strong><br />

So sieht es aus, wenn der Ruhm vergangener Tage<br />

erfolgreich in die Gegenwart transferiert wurde.<br />

Die XP <strong>55</strong> ist charakteristisch für Ihre Baureihe.<br />

Hier macht keiner einem ein X für ein U vor.<br />

64 I 01/2014


Unter Deck sind die Gestaltungsmöglichkeiten für Kunden begrenzt. Auffällig sind die weißen Flächen,<br />

die im angenehmen Kontrast zum lackierten Holz stehen<br />

Die neue Xp <strong>55</strong> ist so etwas wie ein Gran Turismo,<br />

eigentlich eine schnelle Reiselimousine, in dem<br />

Fall eine schnelle Reiseyacht. Und schnell ist sie,<br />

die knapp 17 Meter lange Yacht mit dem Zusatz<br />

Performance. Der soll nach dem Willen ihrer Erbauer keinen<br />

Zweifel lassen, wo das Schiff einzuordnen ist. Ein wenig Unterstützung<br />

ist da übrigens durchaus hilfreich, hat die dänische<br />

Werft doch ihre Produktreihen aufgesplittet wie kaum<br />

eine andere Werft, hat unter anderem die Cruiser-Baureihe<br />

Xc auf dem Markt, mit der die Xp natürlich auf keinen Fall<br />

verwechselt werden soll – selbst wenn sie ein ähnliches<br />

Publikum anspräche.<br />

Kaum eine zweite Werft geschafft, den Ruhm der frühen<br />

Klassen auf die Nachfahren zu übertragen. Eine X bleibt<br />

eine X, auch wenn sie nur mit viel Fantasie mit der winzigen<br />

X-79 aus den späten 1970er Jahren vergleichbar ist, die<br />

den Grundstein für den Erfolg der Marke legte.<br />

Und das gilt gleichermaßen für die Xp <strong>55</strong>, wobei das p<br />

für Performance steht, also Leistung. Konstrukteur der bekannten<br />

Yachten ist nach fast 35 Jahren noch immer Niels<br />

Jeppesen, der die Firma mit Bruder Lars und Freund Birger<br />

Hansen seinerzeit gründete. Ein wenig kann man dieses<br />

Erbe immer noch spüren, wenn man am perfekten Karbonruderrad<br />

der neuen Xp <strong>55</strong> steht und eine der schnellsten,<br />

durchdachtesten und wertstabilsten Yachten in dieser<br />

Größenordnung durch die Ostsee vor Årosund steuern.<br />

Niels Jeppesen, Konstrukteuer der X-79 selig und jetzt auch<br />

der Xp <strong>55</strong>, sagt es mit den Worten des Kaufmanns: „Es ist<br />

der Wunsch, das beste Segel-Erlebnis für normale Segler<br />

zu schaffen. Die Xp <strong>55</strong> nutzt modernstes Material, wie Epoxid-Rümpfe<br />

im Vakuum-Infusions-Verfahren sowie teilweise<br />

Kohlefaser.“ Zudem sorgt ein tiefer T-Kiel für ein gewaltiges<br />

aufrichtendes Moment. Aber das kann nicht alles sein; für<br />

Segler bedeutet das X auf der Flanke des Aufbaus mehr<br />

als Harz und Kohle. Es wird mit derselben Ehrfurcht ausgesprochen<br />

wie das 911 beim Anblick eines Porsches. Es<br />

steht für viele für Kompromisslosigkeit, Leichtbau, Herausforderung<br />

oder Sportlichkeit und Entbehrungen. Aber X-<br />

Yachten sind ähnlich schnell gewachsen wie die Boote anderer<br />

Werften auch, zumindest vom Breitensport sind sie<br />

meilenweit entfernt. Die Xp <strong>55</strong> steht immerhin für rund eine<br />

Million Euro in der Preisliste.<br />

Natürlich ein tolles Schiff, auf das die Dänen zu Recht stolz<br />

sind. Die Testyacht, die für eine Familie nach Australien<br />

ausgeliefert wird, ist von der Klimaanlage über 4DL-Segel<br />

von North bis zum Teakdeck mit allem bestückt, was eine<br />

Yacht gut und teuer macht. Acht Knoten läuft die neue große<br />

X am Wind, leichter Druck am Ruder zeigt an, wann man<br />

01/2014 I 65


yachten Projekte<br />

I gesegelt: XP <strong>55</strong><br />

eventuell das fast 100 Quadratmeter messende Großsegel<br />

fieren könnte. Unter Deck unterstreichen weiße Flächen die<br />

Herkunft als Sportyacht: Hier sollen bei einer Regatta die<br />

Segel liegen, auch wenn sie es vielleicht nie tun werden. Mit<br />

wenigen Handgriffen kann das Schiff von der einhandtauglichen<br />

Familienyacht zum Racer für die große Crew umgebaut<br />

werden. Trotz der Größe immer noch eine X, fraglos; fein<br />

gezeichnet, aufwendig gebaut und umsichtig ausgerüstet.<br />

Der sportliche Charakter des Schiffes wird dabei überall betont,<br />

auch wenn, wie gesagt, die Yacht nie ernsthaft Regatten<br />

segeln wird. Natürlich sind die Klappen vor den Schränken<br />

oder der Pantryblock im Niedergang nicht wirklich GFK. Da<br />

ist es vielleicht wieder wie bei einem modernen GT, dem Porsche<br />

2013: Es soll sportlich aussehen, dieses spartani-sche<br />

transportieren, mit dem sich der X-Segler so gern umgibt und<br />

mit dem er sich von anderen absetzt. Aber die <strong>55</strong> ist keine<br />

spartanische Yacht im eigentlichen Sinn, die weißen Flächen<br />

sind lackiertes Holz; vermutlich aufwendiger herzustellen als<br />

GFK. Man möchte Verzicht zeigen, ihn aber nicht üben – ein<br />

Kunststück, keine Frage. X-Yachts hat das für sich perfektioniert,<br />

dafür lieben die Kunden die Werft.<br />

Aber die Finanzkrise hat die dänischen Yachtbauer genauso<br />

stark getroffen wie andere Bootsbauer auch. Um über 60<br />

Prozent sei der Markt eingebrochen, gibt Niels Jeppesen zu.<br />

Vor wenigen Jahren wurde sogar darüber spekuliert, dass<br />

die sich zu der Zeit noch auf Expansionskurs befindliche<br />

Hanse-Werft aus Greifswald die Dänen schlucken könnte.<br />

Ende 2012 haben die drei X-Firmengründer schließlich 51<br />

Prozent der Werft an den Internetmilliardär Ib Kunøe verkauft.<br />

Während Lars und Niels Jeppesen weiter im Management<br />

blieben, verließ Birger Hansen die Firma. Die Zukunft der<br />

Marke sieht Niels Jeppesen nicht allein in den alten Seglermärkten<br />

Europas: „Wir erleben, dass sich der traditionelle<br />

Markt langsam erholt, speziell für die größeren Modelle“,<br />

sagt der Däne, „und glücklicherweise sehen wir neue Märkte<br />

einen immer größeren Anteil der Produktion einnehmen.“<br />

Namentlich Australien, Neuseeland, Japan, Chile, die USA<br />

und Kanada. Die Testyacht geht, wie erwähnt, in einen dieser<br />

neuen Märkte.<br />

Unter Deck lässt X-Yachts seinen Kunden nicht viel Auswahl.<br />

Das Innenlayout ist recht festgelegt, auch da will man offensichtlich<br />

zeigen, dass man etwas vom Bau schneller Yachten<br />

versteht. Die Pantry steht für gute Nutzbarkeit an Backbord<br />

direkt unter dem Niedergang, davor der Salon mit U-Sofa,<br />

einer Bank für die Crew zum Essen und ein Längssofa an<br />

Steuerbord, auf dem man sich auf See auch einmal hinlegen<br />

kann. Die Ausführung achtern bleibt immer gleich mit zwei<br />

Kabinen, die um die unvermeidlichen kleinen Rohrkojen<br />

erweitert sind. Gut für den Regattaeinsatz und perfekt, um<br />

die Taschen wegzustauen, wenn man nicht Rennen segeln<br />

möchte. Die auffälligste Variationsmöglichkeit ist, dass sich<br />

im Vorschiff – statt die Doppelkoje an Backbord einzubauen<br />

– ein Portalbett in den zugunsten der Segeleigenschaften<br />

schlanken Bug bauen lässt. Das Eignerbad wandert dann<br />

aus der Bugspitze ans Hauptschott. Überall finden sich die<br />

weißen Flächen, die in einem angenehmen Kontrast zum<br />

lackierten Holz stehen. Alles passt, nichts klappert, auch<br />

wenn man sich an manchen Stellen mehr Detailliebe für<br />

ein Schiff dieser Preiskategorie gewünscht hätte, so zum<br />

Beispiel bei der Auswahl der Lichtschalter.<br />

Aber wer will daran denken, angesichts der Segelperfektion,<br />

die dieses Schiff zu bieten in der Lage ist. Sicher, man<br />

hätte sich fünf bis sechs Beaufort zum Test gewünscht, eine<br />

vernünftige Welle, um raumschots surfen und das Potential<br />

abrufen zu können. Stattdessen kräuseln zwölf Knoten Wind<br />

die Wasseroberfläche in Dänemark, man kann es sich nicht<br />

aussuchen. Aber es gibt einen guten Eindruck vom Segeln<br />

mit dem Schiff. Acht Knoten zeigt die Logge am Wind, moderat<br />

legt sich das Schiff auf die Seite, stabilisiert von einem<br />

serienmäßig 2,85 Meter tief gehenden Kiel. Leichter Druck<br />

am Ruder zeigt, wenn getrimmt werdem muss. Der Rudergänger<br />

steht mit perfekter Übersicht, fast exponiert in dem<br />

flachen Cockpit.<br />

Konstrukteur der XP <strong>55</strong> Niels Jeppesen am Ruder:<br />

„Das beste Segel-Erlebnis für normale Segler“<br />

Kleine Sockel zwischen Bänken und Aufbau lassen es optisch<br />

noch größer wirken und schaffen zudem Platz in den<br />

Achterkabinen. Flach schiebt sich der Aufbau aus dem<br />

Deck, der Anker hängt unter einer abnehmbaren Kunststoffnase,<br />

die gleichzeitig als Klüverbaum für den Gennaker<br />

dient. Schwenkbare Stahlkonstruktionen? Zu schwer, zu anfällig,<br />

sagt Konstrukteur Niels Jeppesen mit einem wissenden<br />

Lächeln. Sie können es noch, die Leute bei X-Yachts,<br />

Finanzkrise, Umsatzeinbruch oder Verkauf der Werft zum<br />

Trotz. Gewinnen steht wie eh und je ganz oben im Lastenheft,<br />

da hat sich seit 1979 kaum etwas geändert. &<br />

66 I 01/2014


Alles hat seinen Platz: Der Salon mit dem U-Sofa, beim Essen die Sitzbank für die Crew oder auch das Längssofa an Steuerbord.<br />

XP <strong>55</strong><br />

LüA 16,76 m<br />

code zero 240 m 2<br />

rumpflänge 16,76 m<br />

motor Yanmar 4JH4-HTE; 81 kW/110 PS<br />

breite 4,77 m<br />

Treibstoff 400 l<br />

tiefgang 2,85 m<br />

frischwasser <strong>55</strong>0 l<br />

verdrängung 16,8 t<br />

konstrukteur Niels Jeppesen<br />

ballast 6,3 t<br />

CE-kategorie A (Hochsee)<br />

ballastanteil 38 %<br />

preis ab 797.300,- Euro<br />

grosssegel 97,8 m 2<br />

werft/baujahr X-Yachts/2013<br />

Genua (105%) 74,8 m 2 Fjordagervej 21, DK-6100 Haderslev<br />

x-yachts.com<br />

Händler X-Yachts Deutschland<br />

Fördepromenade 4 b, 24944 Flensburg<br />

x-yachts.de<br />

Standardausstattung (Auswahl) Rollanlagen,<br />

Delta-Anker mit Kette und elektr. Ankerwinde,<br />

Nomen-Klampen, Teak im Cockpit, klappbare<br />

Badeplattform, 3-Blatt-Faltpropeller, Wasserboiler<br />

01/2014 I 67


yacht stil<br />

Glanzlichter<br />

Gut besohlt<br />

Der Winter ist da und mit ihm Regen, Schnee<br />

und rutschiges Eis. Mit den komfortablen und<br />

gleichzeitig stylishen Gummistiefeln von<br />

Pirelli sind Frauenfüße immer warm und<br />

trendy eingepackt. Die hohe Gummisohle<br />

ist rutschfest und griffig auf jedem Untergrund.<br />

Mit dem Pirelli Logo auf der Ferse<br />

und den modernen Schnallen an den<br />

Seiten avanciert die Stiefelette „Danielle“<br />

zu einem Must-Have. In Schwarz oder<br />

Dunkelgrün gibt es die wetterfesten Luxusschuhe<br />

im Online-Store. Etwa 159 Euro.<br />

pirellipzero.com<br />

Brillante Bilder<br />

bei jedem Wetter<br />

Gestochen scharfe Bilder bei Regen, Wind und Schnee –<br />

dafür ist die Pentax K3 genau richtig. Ausgestattet mit einem<br />

robusten Gehäuse aus Magnesiumlegierung und 92 Dichtungen<br />

ist die digitale Spiegelreflexkamera besonders wetterfest.<br />

Auch Videos können mit der Kamera aufgenommen<br />

werden, die im Vergleich zum Vorgängermodell um einige<br />

Funktionen erweitert wurde. Darunter<br />

ein 24 Megapixel-CMOS-Sensor für<br />

bessere Bildschärfe und<br />

ein neu entwickeltes<br />

Autofokusmodul für<br />

schnellere Entfernungsmessung.<br />

Die<br />

perfekte Kamera für<br />

Outdoor-Fotografen.<br />

Etwa 1.300 Euro.<br />

ricoh-imaging.com<br />

68 I 01/2014


Stylish in Stepp<br />

Ob für einen Spaziergang am Hafen oder auf dem Weihnachtsmarkt<br />

– mit der Herren-Steppjacke Storm von RedGreen ist Mann immer gut<br />

angezogen. Das sportlich elegante Design hält bei Wind und Wetter<br />

warm und hat in dunklem Night Blue einen maritimen Touch. Auch in<br />

der Farbe Forest Night kann sich die robuste Jacke sehen lassen. Da<br />

sie aus zu 100 Prozent wasserabweisendem Polyester besteht, kann<br />

sie ohne Probleme auch auf hoher See getragen werden. Etwa 220<br />

Euro. redgreen.de<br />

Trocken bleiben<br />

Auf dem Wasser ist es manchmal nicht leicht, alles in trockenen<br />

Tüchern zu bewahren. Mit den praktischen Silva Carry Dry Bags<br />

können die persönlichen Gegenstände, die besonders wasserempfindlich<br />

sind, trocken aufbewahrt und transportiert werden. In vier verschiedenen<br />

Farben und Größen sind die knalligen Taschen nicht zu<br />

übersehen. Das strapazierfähige Material aus 30 Denier Corduraist<br />

ist bestens für jegliche Outdoor-Aktivitäten geeignet. Die Zwölf-Liter<br />

Variante in Orange gibt es ab 20,89 Euro. gotthardt-yacht.de<br />

Ein echtes<br />

Original<br />

In den 1920er Jahren verschickte Mich. Birk aus Tuttlingen<br />

Kataloge mit Produkten aus der Medizintechnik<br />

in alle Herrenländer. Bei Manufactum sind noch einige<br />

Originalexemplare des vierten Bandes aus dem Jahr<br />

1913, der mit 290 Doppelseiten und einem viersprachigen<br />

Register versehen ist, erhältlich. Der antiquare<br />

Katalog mit den bebilderten Produkten, die damals<br />

noch per Hand gezeichnet wurden, ist nicht nur etwas<br />

für Fachmediziner. Mit dem Mich. Birk hat man ein<br />

kleines Stück Geschichte für zu Hause. Etwa 190 Euro.<br />

manufactum.de<br />

FOTOs: hersteller, anbieter<br />

Hotel-Gläser für zu Hause<br />

Sich im eigenen Heim fühlen wie im Hotel, mit<br />

Gläsern, die vorzugsweise in Hotels zum Einsatz<br />

kommen. Hotel4home hat eine Auswahl an<br />

unterschiedlichen Gläsern für jede Erfrischung,<br />

ob Saft, Aperitif oder Wein und Whiskey. Der<br />

Stölzle-Becher, den Gäste in Hotels der Mariott-Gruppe<br />

vorfinden, ist dabei ein universeller<br />

Alleskönner. Durch zeitloses Design und hochwertige<br />

Verarbeitung besticht dieses Glas auch<br />

in den eigenen vier Wänden. Das edle Geschirr<br />

ist in klar, Rot, Bernstein, Grün oder Blau erhältlich.<br />

Etwa 40 Euro. hotel4home.com<br />

Mit dem Gesetz<br />

der Schwerkraft<br />

Die ARMIN STROM Gravity bedient sich der physikalischen<br />

Grundkraft. Angetrieben wird die Automatikuhr<br />

durch die Bewegung des Trägers. Raffiniert ist die<br />

Sichtbarkeit des kleinen Rotors auf dem Ziffernblatt.<br />

Die Gravity Collection aus der schweizerischen Bieler<br />

Uhrenmanufaktur besteht aus vier Modellen, die an die<br />

Elemente Wasser, Feuer, Erde und Luft angelehnt sind.<br />

Alle sind auf 100 Stück limitiert und haben ein eigenes<br />

Farbschema. Mit einem dunkelblauen Alligator-Lederband<br />

und einem weißen Ziffernblattring ist die wasserdichte<br />

Gravity WATER auch optisch ein echter Hingucker.<br />

Für etwa 12.240 Euro zu haben. arminstrom.com<br />

01/2014 I 69


yacht stil I lunch mit... Ed Kastelein<br />

lunch mit...<br />

ed kastelein<br />

70 I 01/2014


Der holländische<br />

Unternehmer, der eine<br />

Karriere als Erbauer<br />

von Segel-Superyachten<br />

gemacht hat, strebte immer<br />

nach Glück statt nach<br />

Geld, und hat auf diese<br />

Weise beides erreicht<br />

text Mark chisnell<br />

fotos nikolaos Kontostavlakis, Archiv Ed Kastelein<br />

[Copyright of Boat International Media Limited: All rights reserved]<br />

Licensed by Boat International Media Limited<br />

Ein klassischer Dreimastschoner vor Anker bei einer griechischen<br />

Insel – vor solchem Hintergrund spielen Liebesromane<br />

oder Ruhestandsfantasien. Heute steige ich an Bord<br />

der Atlantic, riesengroß auf dem funkelnden Ionischen Meer,<br />

um mit dem Mann zu speisen, der hinter diesem Projekt steht.<br />

Wer das Segeln und die See liebt, dem dürfte die Geschichte der<br />

Original-Atlantic, die den Kaiser-Pokal gewann und für fast ein<br />

Jahrhundert den Transatlantik-Rekord hielt, nicht unbekannt sein.<br />

Der Mann, der den Nachbau dieses außerordentlichen 64,5-Meter-<br />

Schiffes (und einiges andere) wagte, ist der Holländer Ed Kastelein.<br />

Es wäre ein leichtes für diese Geschichte, sich von dem wunderbaren<br />

Tag verführen zu lassen, den wir an Bord verbringen.<br />

Nach dem Mittagessen mit Meeresfrüchten gehen wir Anker auf<br />

und segeln mit einem Ostwind von 15 Knoten, der sich gerade<br />

rechtzeitig einstellt. Aber auch die Gegenwart von Kastelein<br />

ist eine anregende Erfahrung. Er ist nicht nur der Erbauer<br />

und Eigner der Atlantic, sondern auch ihr Skipper. Er kümmert<br />

sich um ihre Vercharterung und ist gleichzeitig Manager für sein<br />

nächstes Projekt, einen Zweimast-Toppsegelschoner. Heute ist<br />

er zudem Gastgeber für einen potentiellen Käufer.<br />

Ed Kastelein wurde 1946 im Dorf Abbenbroek südlich von Rotterdam<br />

geboren, zwischen den Wasserläufen von Schelde und Rhein.<br />

Von beiden Eltern erbte er Seefahrerblut. Seine Mutter stammt vom<br />

Gründer der Holland-Amerika-Linie ab, die Vorfahren väterlicher-<br />

01/2014 I 71


Als Kastelein (oben links) aufwuchs, hatte seine Familie eine Bäckerei und später ein Restaurant. Sein erstes eigenes Unternehmen<br />

war dann eine Bar. Sein Wissen als Gastgeber half ihm später, im Chartergeschäft erfolgreich zu sein. Kasteleins erste Yacht war eine hölzerne<br />

15-Meter-Ketch namens Zeeland (rechte Seite unten), mit der er von Holland nach Frankreich und Spanien segelte. Er betrieb sie als Charterschiff<br />

– bis er merkte, dass er ein schnelleres Boot haben wollte<br />

seits waren allesamt Fischer – obwohl der Vater mit dieser Tradition<br />

brach und die Bäckerei des Dorfes betrieb. Europa nach<br />

dem Krieg war keine einfache Umgebung. Der junge Ed musste<br />

vor der Schule und in der Mittagspause in der Bäckerei helfen<br />

und brach mit 15 die Schule ab, weil sein Vater krank wurde und<br />

er nun den ganzen Tag in der Bäckerei gebraucht wurde.<br />

Aufs Wasser war er erstmals gekommen, als ein Freund und<br />

er ein bisschen Holz ergatterten, das irgendwo übrig geblieben<br />

war. „Ich war etwa acht, und wir bauten eine Art Kanu,<br />

das drei oder vier Meter lang war. In der Mitte vom Dorf war<br />

ein kleiner See, und als das Boot fertig war, wollte das ganze<br />

Dorf damit fahren“, erinnert sich Kastelein. „Wir waren so<br />

stolz, dass wir etwas gebaut hatten, das jeder ausprobieren<br />

wollte. Das war meine erste Erfahrung mit Booten.“<br />

Warum ein Kanu? Warum kein Go-Kart? „Ich fühlte mich immer<br />

zum Wasser hingezogen, schon als Kind mit vier oder<br />

fünf Jahren“, sagt er. Dieses Interesse und der Erfolg mit dem<br />

Boot bewogen den Vater zu einem Angebot. Er würde ihm ein<br />

kleines Boot kaufen, wenn er ein gutes Zeugnis heimbrächte.<br />

Der Handel war erfolgreich, allerdings führte er in eine andere<br />

Richtung, als der Vater gedacht hatte.<br />

Das Boot war ein Sharpie. „Es war in einem fürchterlichen Zustand,<br />

und ich brauchte den ganzen Winter, um es zu reparieren.<br />

Wir segelten damit, und dann wurde mir klar, dass es Geld wert<br />

war. Ich verkaufte es und kaufte ein anderes Boot, ein bisschen<br />

größer. Langsam machte ich ein kleines Geschäft daraus<br />

– da war ich zwischen zwölf und vierzehn Jahre alt. Zwischen<br />

Fertigstellung und Verkauf der Boote segelte ich damit.“<br />

Als er achtzehn war, hatte er fünfzehn Boote verkauft, obwohl<br />

er die meiste Zeit in der Bäckerei verbrachte. „Ich bin oft gefragt<br />

worden, wie ich das schaffe. Es braucht etwas Organisationstalent,<br />

und man darf nicht faul sein.“ Kastelein lacht.<br />

Als er achtzehn war, hatte sich das Familiengeschäft in ein<br />

Restaurant verwandelt, und Kastelein sah die Chance, etwas<br />

mit seinem verdienten Geld zu machen. „Ich dachte, ich<br />

muss selbst etwas auf die Beine stellen, also eröffnete ich<br />

eine Bar und eine Discothek. Es war sehr erfolgreich“, sagt<br />

er, zeitweise sei er der größte Abnehmer für Coca-Cola und<br />

Heineken-Bier in ganz Holland gewesen.<br />

Sein Leben änderte sich mit Ende zwanzig, als ihn eine Unruhe<br />

packte. „Ich verkaufte das Geschäft und beschloss, eine große<br />

Reise zu machen, um etwas von der Welt zu sehen.“ Er fuhr anderthalb<br />

Jahre mit einem Landrover durch Europa und Asien. Er<br />

folgte dabei einer Route, die heute fast unmöglich wäre: Türkei,<br />

Iran, Pakistan, Afghanistan, Indien, Malaysia, Thailand.<br />

Zurück in Holland eröffnete Kastelein wieder ein Restaurant.<br />

Er restaurierte das Gebäude, aber einige Monate nach der<br />

Eröffnung verkaufte er es wieder. „Das war nichts mehr für<br />

mich. Ich kaufte früh morgens den Fisch, und abends war<br />

72 I 01/2014


lunch mit... Ed Kastelein I yacht stil<br />

ich der Letzte, der nach Hause ging. Es war verrückt. Ich<br />

hatte etwas Geld, warum sollte ich das weiter machen? Ich<br />

widmete mich wieder dem Segeln. Es ist viel besser, etwas<br />

zu tun, das Spaß macht und wofür man die nötige Geduld<br />

mitbringt… Ich kaufte einen Colin Archer.“<br />

Der Colin Archer war die Zeeland, eine 15-Meter-Ketsch aus<br />

Holz, im ostfriesischen Ditzum gebaut. Kastelein segelte drei<br />

Jahre Charter in Spanien und Südfrankreich mit ihr, aber das<br />

reichte ihm noch nicht. „Ein Colin Archer ist nicht sehr schnell.<br />

Und ein schnelles Schiff macht viel mehr Spaß.“<br />

„In der Mitte<br />

vom Dorf war<br />

ein kleiner<br />

See, und als<br />

das Boot fertig<br />

war, wollte<br />

das ganze Dorf<br />

damit fahren“<br />

Nachdem er Zeeland verkauft hatte, kehrte er nochmal ins<br />

Gastgewerbe zurück und kaufte ein Hotel, aber er verkaufte es<br />

fast ebenso schnell wieder. Dann kaufte er auf einer Auktion<br />

eine 21-Meter-Yacht mit einem Brandschaden, die er ebenfalls<br />

Zeeland nannte. Er restaurierte und verkaufte sie. Der Vorgang<br />

wiederholte sich mit einer Yacht namens Aile Blanche, eine<br />

21-Meter-Sangermani. Langsam wurde ihm klar, dass es hier<br />

Geld zu verdienen gab, wie damals mit den Booten in seinem<br />

Dorf. Ein Muster bildete sich heraus: Ein Projekt – sei es ein<br />

Nachbau, eine Restaurierung oder eine neue Konstruktion –<br />

finden, fertigstellen und verkaufen, eventuell vorher damit noch<br />

Charter fahren. Dieses Muster hat er bis heute durchgehalten.<br />

Die Yachten, die Kastelein in der Folge hatte, ergeben eine<br />

beachtliche Sammlung. Die erste war Thendara, die er nach<br />

einem Tipp von Camper & Nicholsons in Griechenland entdeckte.<br />

Dieses Projekt hatte etwas von einer Achterbahnfahrt.<br />

Nachdem er das Boot gekauft hatte, musste er feststellen, dass<br />

es vom Gericht beschlagnahmt war. Glücklicherweise handelte<br />

es sich um eine kleinere Strafzahlung, die der vorige Eigner<br />

bezahlte. Kastelein nahm sie mit nach San Remo und begann<br />

sie auszuräumen, wobei sich herausstellte, dass sehr viel mehr<br />

getan werden musste, als er erwartet hatte. Ein Käufer rettete<br />

ihn und nahm das Schiff so, wie es war.<br />

Nach dieser Erfahrung versuchte Kastelein etwas Konventionelleres,<br />

indem er den IOR-Maxi Ondine kaufte und ihn ein<br />

paar Jahre als Charterschiff betrieb. Dann, so sagt er, gingen<br />

ihm die Boote aus. Es war nichts mehr auf dem Markt, das ihn<br />

gereizt hätte. Und der Gedanke, mal mit nagelneuen Systemen<br />

und Komponenten zu tun zu haben, erschien ihm verlockend.<br />

Also schaltete er um und baute einen neuen, 38 Meter langen<br />

Grand-Banks-Schoner. Es war sein erster Neubau, und er<br />

konnte nicht anders, als sich von der Vergangenheit inspirieren<br />

zu lassen. Die Yachten des frühen 20. Jahrhunderts waren<br />

für ihn der Höhepunkt einer Entwicklung. „Sie waren sowohl<br />

schnell als auch komfortabel“, sagt er, „was man nicht notwendigerweise<br />

bei heutigen Yachten hat.“ Deshalb orientierte er<br />

sich an Errol Flynns Zaca von 1930 und nannte das Ergebnis<br />

Zaca a te Moana. 1992 kam das Schiff ins Wasser.<br />

Kastelein lebte inzwischen in Südfrankreich. Nachdem er Zaca<br />

a te Moana fünf Jahre erfolgreich verchartert hatte, verkaufte er<br />

sie und begann ein noch anspruchsvolleres Projekt. Eleonora<br />

war der exakte Nachbau des Schoners Westward, einer berühmten<br />

Big Class Yacht, die am 31. März 1910 von Herreshoff<br />

abgeliefert worden war. Ein gewaltiges Unterfangen.<br />

01/2014 I 73


„Die Leute sind so stolz auf ihr<br />

Werk, und sie wenden soviel Mühe<br />

auf, um etwas wirklich Schönes zu<br />

machen. Es ist fantastisch.“<br />

Jedes von Kasteleins Projekten war anspruchsvoll, von Zaca a te Moana (rechts), die von Errol Flynns Zaca aus dem Jahre 1930<br />

inspiriert war, bis hin zum 64,5-Meter-Nachbau Atlantic mit seinen authentischen Details (links)<br />

74 I 01/2014


lunch mit... Ed Kastelein I yacht stil<br />

Die Pläne gab es im Museum der Elite-Uni Massachusetts Institute<br />

of Technology in Boston, und Kastelein suchte eine Werft.<br />

Einige der Leute, die am Bau von Zaca a te Moana beteiligt<br />

waren, hatten ihren eigenen Betrieb aufgemacht, Graafship<br />

in Dordrecht, 30 Kilometer östlich von Rotterdam. Kastelein<br />

hat seit Eleonora bei mehreren Projekten mit ihnen zusammengearbeitet<br />

und sagt nur Gutes über diese Werft: „Die Leute<br />

sind so stolz auf ihr Werk, und sie wenden soviel Mühe auf, um<br />

etwas wirklich Schönes zu machen. Es ist fantastisch.“<br />

Eleonora wurde 90 Jahre nach ihrem Vorbild vollendet. Die<br />

Big Class trägt ihren Namen zu Recht, das Schiff ist 49,5 Meter<br />

lang, verdrängt 213 Tonnen und hat einen Tiefgang von<br />

5,2 Metern. Kastelein vercharterte sie im Mittelmeer, bevor er<br />

sie nach Brasilien und dann in die Karibik verlegte. Er hatte<br />

sie vier Jahre, bevor er sie an Zbynek Zak verkaufte, der mit<br />

ihr regelmäßig an Klassiker-Regatten teilnimmt.<br />

Das nächste Projekt, Atlantic, ist der Höhepunkt von Kasteleins<br />

bisheriger Karriere. Der Konstrukteur Doug Peterson<br />

half, den Bauplan aus den Zeichnungen zu entwickeln, die<br />

es noch von den Originalplänen von Gardner & Cox aus dem<br />

Jahr 1903 gab. Kastelein kümmerte sich um die Inneneinrichtung.<br />

Im Frühling 2007 begann bei Graafship der Bau,<br />

der drei Jahre später vollendet war.<br />

Seitdem fährt Kastelein das Schiff in Charter, und er stützt<br />

sich dabei auf seine Erfahrungen im Gaststätten- und Hotelbetrieb.<br />

„Es gibt da viele Parallelen. Wir betreiben auf Atlantic<br />

ein 5-Sterne-Hotel mit Restaurant, und alles, was ich früher<br />

gelernt habe, hilft mir dabei. Und der Bau der Restaurants erweist<br />

sich heute als gute Schule, um den Bau einer Yacht zu<br />

managen.“ Atlantic steht jetzt zum Verkauf. Ein neues Projekt<br />

ist in Vorbereitung, der Nachbau des Zweimasters Ingomar.<br />

Der Toppsegelschoner ist knapp 54 Meter lang, das Original<br />

wurde 1903 fertig, im selben Jahr wie die originale Atlantic.<br />

Das Schiff wurde von Nathanael Herreshoff gezeichnet, wie<br />

Eleonora. Wie die anderen beiden Originale wurde Ingomar<br />

vom legendären Charlie Barr geskippert, einem dreifachen erfolgreichen<br />

Verteidiger des America’s Cup – gewiss ein Mann,<br />

der es verstand, gute Schiffe auszuwählen.<br />

Es wäre nicht verwunderlich, wenn Kastelein Feierabend<br />

machen würde. Diese Projekte erforden Hingabe, sie kosten<br />

viel Energie und Zeit. Und es sei darauf hingewiesen,<br />

dass Kastelein alles ohne klassische Ingenieurs- oder Management-Ausbildung<br />

macht. „Vieles von dem, was man da<br />

braucht, lernt man nicht in der Schule“, sagt er, um dann<br />

einzuräumen: „Einiges natürlich doch.“ Und manche Dinge<br />

sind angeboren. Kastelein speichert keine Telefonnummern<br />

in seinem Handy, er hat sie im Kopf. Er hält dies für eine<br />

entscheidende Fähigkeit auf seinem Weg.<br />

Was gefällt ihm besser – der Bau einer Yacht, oder später das<br />

Verchartern und Segeln? „Wenn Sie das über Restaurants fragen<br />

würden, fiele mir die Antwort leichter. Ich baue sie lieber,<br />

als sie zu betreiben“, sagt er. Bei Yachten sei es komplizierter.<br />

„Ich liebe die Bauphase, weil sie sehr spannend ist. Lösungen<br />

für Probleme finden, das Beste aus allem machen. Aber Tage<br />

unter Segeln wie heute – das ist die Belohnung. Ich habe in<br />

meinem Leben immer versucht zu machen, was ich möchte,<br />

und es nicht fürs Geld zu tun. Das ist ein großer Luxus.“<br />

Er gibt zu, dass die frühen Jahre in der Bäckerei ihn gelehrt<br />

haben, dass Geld wichtig ist. „Es hat meinen Geist beflügelt.<br />

Ich brauche Geld, um das Leben zu führen, das ich führen<br />

möchte. Ich möchte Dinge zu meinem Vergnügen tun, das<br />

war schon mit Discotheken und Restaurants so. Und heute ist<br />

es so, dass ich es liebe, Erlebnisse zu teilen. Es macht mich<br />

unglaublich glücklich zu sehen, wie die Leute den Aufenthalt<br />

auf diesem Schiff genießen.“<br />

Es bleibt abzuwarten, ob Ingomar tatsächlich Kasteleins<br />

letztes Projekt wird. Falls ja, dann wäre es ein würdiger<br />

Schlusspunkt in einer beispiellosen Karriere, die auch<br />

der Maritime Verdienstorden der französischen Regierung<br />

schmückt. Für die Seglerwelt dürften allerdings die Schiffe<br />

wichtiger sein, die Kastelein ihr gegeben hat und die noch<br />

lange nach ihm auf den Weltmeeren kreuzen werden. &<br />

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Licensed by Boat International Media Limited<br />

„Es ist diesmal ein bisschen anders“, sagt Kastelein über<br />

die neue Yacht. „Die Idee ist es, den Rumpf an jemanden zu<br />

verkaufen, der ihn vollenden will. Ich habe nicht die Absicht,<br />

Ingomar komplett fertigzustellen. Ich möchte etwas mehr zu<br />

Hause bei den Kindern sein.“<br />

Heute sind seine Zwillingstöchter bei ihm, und Sohn Atlan<br />

ist Teil der Crew. Bahnt sich da ein Generationswechsel an?<br />

Ein schrittweiser Rückzug aufs Altenteil? „Von mir aus nennen<br />

Sie’s so, aber ich kenne Leute, die sagten: Ich zieh mich<br />

zurück und danach arbeiteten sie für zwei. Ich werde da aufpassen.“<br />

Wird Ingomar sein letztes Projekt sein? „Vielleicht“,<br />

lächelt Kastelein.<br />

Die Pläne für Atlantic wurden mit Hilfe von Doug Peterson aus den<br />

Originalzeichnungen von 1903 entwickelt, während Kastelein<br />

den Innenausbau entwarf<br />

01/2014 I 75


yacht stil I régulateur nautique<br />

Régulateur<br />

Nautique<br />

Der Weg vom Bau der ersten Chronometer bis zur industriellen Fertigung<br />

von äußerst ganggenauen Schiffsuhren ist geprägt von Überraschungen,<br />

Innovationen, Enttäuschungen und Rückschlägen. Vor allem dem<br />

unermüdlichen Schaffen, der Intelligenz und dem Talent von John<br />

Harrison aus Barrow-upon-Humber ist es jedoch zu verdanken, dass<br />

es überhaupt im Jahr 1735 zur Vorstellung des ersten Schiffs-<br />

Chronographen mit der Bezeichnung H1 kam. Erst gegen Ende des<br />

20. Jahrhunderts wurden die Seechronometer von den elektronischen<br />

Navigationssystemen verdrängt. Trotzdem sind diese kleinen,<br />

mechanischen Wunderwerke der Industrie-Technik noch auf vielen<br />

Schiffen und Yachten anzutreffen, sei es aus Nostalgie oder weil sie<br />

einfach schön anzuschauen sind. Die vorindustriell gefertigten Meeres-<br />

Chronos erfreuen sich bei Sammlern einer immer größer werdenden<br />

Beliebtheit – viele von ihnen sind Unikate. Diesen besonderen<br />

Schiffsuhren widmet nun eine Schweizer Manufaktur ein ganz besonderes<br />

Chronometer: der auf acht Exemplare begrenzte Montblanc Grand<br />

Régulateur Nautique... Eine Reminiszenz an eine Zeit, in der Seeleute<br />

noch mit Karte, Kompass, Sextant und genauen,<br />

empfindlichen Uhren umgehen mussten.<br />

76 I 01/2014


John Harrison ist es zu verdanken, dass<br />

sich die chronometrische Methode<br />

gegenüber der Monddistanz-Methode<br />

durchsetzen konnte. Das Gemälde von<br />

Thomas King von 1767 (rechts) zeigt<br />

ihn mit seiner von John Jefferys 1753<br />

angefertigten Taschenuhr in der Hand.<br />

Harrisons berühmte H4 (linke Seite),<br />

die er 1759 der Längenkommission vorstellte.<br />

Sie misst knapp 13 Zentimeter<br />

im Durchmesser<br />

text matt müncheberg Fotos Montblanc, Matt Müncheberg<br />

F<br />

ast vierhundert Jahre dauerte es, bis die Menschen die Erde<br />

erforscht hatten und die Meere sicher befahren konnten –<br />

von der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus<br />

im Jahr 1492 bis hin zur Entdeckung der Dundee-Insel durch<br />

Kapitän Robertson 1892. Neue Routen zu bislang unerforschten<br />

Kontinenten wurden erschlossen und Reichtümer transportiert,<br />

was den Europäern ein außerordentliches Wirtschaftswachstum<br />

bescherte, aber auch schnell zum zentralen Streitpunkt wurde<br />

und politische und wissenschaftliche Rivalitäten heraufbeschwor.<br />

Gleichzeitig wurde für die Erschließung der Kolonialreiche auch<br />

die Entwicklung verlässlicher Navigationsmethoden notwendig,<br />

die das Risiko beim Befahren der Meere so gering wie möglich<br />

hielten. Das Aufkommen der Dampfschifffahrt, die seit dem Beginn<br />

des 19. Jahrhunderts nach und nach das Segeln ersetzte,<br />

ging damit einher, dass die Seefahrt in den Rang einer Wissenschaft<br />

erhoben wurde. Die Koppelnavigation verlor an Bedeutung<br />

angesichts der mathematischen Genauigkeit astronomischer<br />

Bestimmungen, Höhenlinien und anderer Berechnungen<br />

der sphärischen Trigonometrie, mit deren Hilfe es nun möglich<br />

war, die Position der Schiffe und eine exakte Route zu bestimmen.<br />

Zu diesem technischen Fortschritt und seiner Verbreitung unter<br />

den Seefahrern trugen Mathematiker und Astronomen, die seit<br />

Ende des 18. Jahrhunderts immer genauere Navigationstafeln<br />

herstellten, ebenso bei wie Kartografen im Bereich der Hydrografie<br />

aller westlichen Seefahrernationen. Dennoch wäre diese<br />

glorreiche Entwicklung nicht möglich gewesen ohne den Beitrag<br />

der Präzisionsuhrmacherkunst, die eine entscheidende Rolle bei<br />

der Errechnung der geografischen Länge auf dem Meer spielte,<br />

wenngleich auch erst recht spät (aus dem Vorwort zu „Zeit & Meer<br />

– Die Geschichte der Chronometer“ von Constantin Parvulesco).<br />

Vorreiter des Strebens nach Genauigkeit und technischer Perfektion<br />

war der aus dem englischen Barrow-upon-Humber stammende<br />

John Harrison. Kaum zwanzig Jahre alt, fiel er durch hölzerne<br />

Uhren auf, die er ohne Uhrmacher-Ausbildung baute und die<br />

über eine erstaunliche Ganggenauigkeit verfügten. 1730 nahm der<br />

junge Tüftler an der Ausschreibung des Longitude Acts teil – eines<br />

Gesetzes des Vereinigten Königreiches unter der Regentschaft<br />

von Queen Anne aus dem Jahre 1714. Das lobte einen Geldpreis<br />

aus für denjenigen, der eine einfache und praktische Methode<br />

zur genauen Bestimmung eines Schiffes auf dem Meer finden<br />

würde. Obwohl Harrison fünf Jahre lang an seinem gut funktionierenden<br />

Prototypen eines Schiffschronometers, dem berühmten<br />

H1, arbeitete und diesen 1735 einreichen konnte, sollten noch<br />

weitere 37 Jahre vergehen, ehe sich die chronometrische Methode<br />

durchsetzen konnte. Erst kamen Probefahrten der Uhr auf<br />

Schiffen nicht zustande oder wurden verschoben, dann verstarb<br />

der Kapitän, der den ersten Test an Bord seines Schiffes, der HMS<br />

CENTURION, durchführte. Da stießen die Harrison-Uhren – mittlerweile<br />

war 1759 die H4 fertiggestellt – auf den energischen Widerstand<br />

der damaligen Wissenschaftler, welche die sogenannte<br />

„John Harrison hat unter Aufbringung<br />

seiner Arbeit und erheblicher Kosten<br />

eine Maschine entworfen und erbaut,<br />

um die Zeit auf dem Meer nach einem<br />

Prinzip zu messen, das uns eine sehr<br />

große und ausreichende Genauigkeit zu<br />

versprechen scheint“ (George Graham,<br />

Uhrmacher, Mitglied der Royal Society)<br />

01/2014 I 77


Montblancs Manufaktur in Villeret, Kanton Bern. Hier wurde<br />

der Montblanc Grand Régulateur Nautique entwickelt<br />

„Bei Gott, Harrison, ich werde dafür<br />

sorgen, dass Ihnen recht geschieht!“<br />

(König Georg III., Uhrenliebhaber)<br />

Monddistanz-Methode zur Bestimmung eines Schiffsortes<br />

präferierten. Mit diesem Modell war es seit den 1760er Jahren<br />

möglich, mittels mathematischer Berechnungen und der Distanzmessung<br />

zwischen dem Mond und weiteren bekannten Himmelskörpern<br />

die geografische Länge des Ortes zu ermitteln, an<br />

dem gemessen wurde. Das Problem: Die Monddistanz-Methode<br />

erforderte profunde Mathematik-Kenntnisse – über die in der<br />

damaligen Zeit kaum ein Seemann verfügte. Einer der Hauptvertreter<br />

des Mondmodells, Nevil Maskelyne, machte Harrison das<br />

Leben besonders schwer, indem er etwa dessen Uhren anhielt<br />

oder manipulierte. Erst als sich John Harrison darüber bei Uhrenliebhaber<br />

König Georg III. beschwerte und dieser beim Parlament<br />

intervenierte, geschah dem inzwischen zum professionellen<br />

Spezialisten gereiften Harrison Recht: Er erhielt den „Längenpreis“<br />

– und, viel wichtiger: Der „Board of Longitude“ musste die<br />

Überlegenheit der chronometrischen Methode über alle anderen<br />

anerkennen. „Erst jetzt, da der Beweis vorlag, dass die Uhrmacher<br />

präzise Zeitmesser entwickeln konnten, die in nicht allzu langer<br />

Zeit und in größerer Stückzahl von spezialisierten Mechanikern<br />

nachgebaut werden konnten, sah sich der Board of Longitude in<br />

der Lage zu fordern, die gesamte britische Flotte damit auszustatten“,<br />

schreibt Constantin Parvulesco in seinem Standardwerk zur<br />

„Geschichte der Chronometer: Zeit & Meer“. Der Weg zur Schaffung<br />

des modernen Chronometers war geebnet. Namen wie Arnold,<br />

Mit der Geschichte der Chronometer beschäftigt sich Constantin<br />

Parvulescos neu bei Delius Klasing erschienenes Buch „Zeit &<br />

Meer“ (rechts). Gaëlle Jeanrenaud von Montblanc-Villeret zeigt uns<br />

ein altes Auslieferungs-Buch, in dem penibel handschriftlich<br />

alle Bestellungen aufgeführt sind (unten)<br />

78 I 01/2014


égulateur nautique I yacht stil<br />

Breguet, Frodsham, Dent, später auch Le Roy und Berthoud und,<br />

nochmals später, auch Ulysse Nardin, A. Lange & Söhne sowie einige<br />

Schweizer Marken wurden bei der Weiterentwicklung des Chronometer-Prinzips<br />

weltberühmt.<br />

Montblanc-Villeret nimmt sich mit der neuen Régulateur Nautique<br />

dieses Themas an. Jedes der insgesamt auf acht Exemplare<br />

limitierten Sets aus der „Collection Villeret 1858“ besteht aus<br />

einem Armbandchronographen mit Regulatorzifferblatt und<br />

zwei Zeitzonen sowie einer großen Navigationsuhr, die außer<br />

der Anzeige von drei Zeitzonen auf dem Regulator-Hauptzifferblatt<br />

noch eine Weltzeitindikation enthält. Die Armbanduhr<br />

des Sets ist ein Kurzzeitmesser in bester Manufakturtradition.<br />

Ihr Chronographenwerk Kaliber MB M16.30 besitzt einen<br />

großen Sekundenzähler aus der Mitte, einen 30-Minutenzähler<br />

bei 3 Uhr und funktioniert auf klassische Weise mit Kolonnenrad<br />

und Horizontalkupplung. Die Chronographenhebel<br />

sind in aufwändiger Handarbeit fein bearbeitet und auch die<br />

„mise en fonction“ erfolgt von Hand, wobei die Kontaktflächen<br />

der Chronographenhebel unter der Lupe beim Bedienen der<br />

Stoppfunktionen genau beobachtet und nach und nach in<br />

minuziöser Handarbeit auf hundertstel Millimeter genau zurechtgeschliffen<br />

werden. Die Stahlteile und auch die Chronographenbrücke<br />

in der für Minerva typischen V-Form sind<br />

von Hand angliert und poliert. Während die Hebel auf einem<br />

feinkörnigen Stein geschliffen werden, erhalten die Brücken<br />

ein manuell aufgebrachtes Genfer Streifendekor. Die große<br />

massereiche Schraubenunruh mit Phillips-Spirale schwingt<br />

in der klassischen Frequenz von 18.000 Halbschwingungen<br />

pro Stunde (2,5 Hertz), die eine auf die Fünftelsekunde exakte<br />

Kurzzeitmessung ermöglicht. Eine uhrenmechanische<br />

Innovation ist die große Gangreserveanzeige in der unteren<br />

Zifferblatthälfte, die mit zwei Zeigern zwei wichtige Informationen<br />

zur Gangautonomie liefert. Dem Armband-Chrono hat<br />

Montblanc eine klassische Navigationsuhr zur Seite gestellt,<br />

die ihren Platz idealerweise an Bord einer Segel- oder Motoryacht<br />

findet, aber wohl auch an Land, gewissermaßen als<br />

„technisch inspiriertes Gesamtkunstwerk“, viel Aufsehen erregen<br />

wird. Schon die Abmessungen und Materialien der<br />

Montblanc Régulateur Nautique Navigationsuhr, die in Zusammenarbeit<br />

mit dem renommierten Großuhrenhersteller Erwin<br />

Sattler entstand, lassen aufhorchen: Sie misst 93 Zentimeter<br />

in der Höhe, 56 Zentimeter im Durchmesser, ist 120 Kilogramm<br />

schwer, hat einen Unterbau aus Granit, massivem Messing,<br />

Aluminium und Karbonfaser und besitzt ein Großuhrwerk, das<br />

nach allen Regeln der Uhrmacherkunst aus Stahl, Messing und<br />

Rubin gefertigt wurde. Wie es sich für eine echte Navigationsuhr<br />

gehört, ist diese in einem Käfig aus vernickeltem Messing<br />

vollkardanisch aufgehängt. Raffiniertes Extra: Der Unterbau<br />

der Uhr zeigt durch eine nach unten auf eine Skala weisende<br />

Spitze die Krängung des Schiffs bis zu 27 Grad an. Eine gelungene<br />

Symbiose von ästhetischer Form und nautischer Funktion.<br />

John Harrison wäre zu Recht stolz gewesen auf dieses<br />

Meisterwerk der Haute Horlogerie. Schade nur, dass der Preis<br />

des „Longitude Acts“ schon vergeben ist. Schade auch (zumindest<br />

aus Uhrenliebhaber-Sicht), dass die Satellitennavigation<br />

die klassische Art der Standortbestimmung längst verdrängt<br />

hat. Doch auch das neuzeitliche System funktioniert letztlich<br />

nur dank einer präzisen Zeitmessung: So verfügt jeder Satellit<br />

des europäischen Galileo-Systems über vier in der Schweiz<br />

gebaute Atomuhren, wovon die beiden exaktesten jeweils in<br />

einer Million Jahren um nur eine Sekunde falsch gehen sollen.<br />

Das Prinzip bleibt also – fast – gleich. Und das 278 Jahre, nachdem<br />

die legendäre H1 von John Harrison vorgestellt wurde.<br />

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Chronometers: der vollkardanisch<br />

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eise charter<br />

Glanzlichter<br />

Mit Mantas<br />

auf den<br />

Malediven<br />

Tauchen mit riesigen Rochen und Sonnenbaden auf der Luxusyacht – das klingt nach einem perfekten Urlaub. Mit<br />

der Flotte der Luxusyachten The Sultans Way von Sultans of the Seas bekommen Gäste auf den Malediven einen<br />

ganz besonderen Einblick in die Unterwasserwelt des Indischen Ozeans und müssen sich zudem um nichts kümmern.<br />

Beim Chartern von einer der drei Azimut-Yachten stehen den Urlaubern nicht nur Kapitän, Privatkoch und Tauchlehrer<br />

zur Verfügung, auch Wi-Fi und Wasserspielzeuge wie Jetskis sind vorhanden. Während an Deck ausgiebig das warme<br />

Klima genossen wird, können unter Wasser die ansässigen Mantarochen in ihrer natürlichen Umgebung beobachtet<br />

werden. Ab 4.780 Euro pro Tag kann eine kleine Yacht gebucht werden. little-lobster.com<br />

Mit neuen Destinationen<br />

in die saison 2014<br />

Bei dieser Auswahl fällt es nicht leicht, den nächsten<br />

Urlaub zu planen. Yachtvercharterer The Moorings<br />

nimmt gleich drei neue Stützpunkte für die Saison<br />

2014 ins Programm auf: In Kroatien stehen ab<br />

Kremik Segel- und Motoryachten zur Verfügung, mit<br />

denen die vielfältige Inselwelt Dalmatiens entdeckt<br />

werden kann. Für Einsteiger und Freunde des<br />

ruhigen Segelns stehen in Vounaki in Griechenland<br />

Charteryachten für die Erkundung des Ionischen<br />

Meers bereit. Im idyllischen Revier der lykischen<br />

Küste der Türkei verchartert The Moorings ab<br />

Turgutreis nahe Bodrum und Fethiye. Eine weitere<br />

Neuerung erwartet Besucher am Standort der<br />

Britischen Jungferninseln. Ab März 2014 ergänzt<br />

ein neuer Moorings 514 Katamaran von Robertson<br />

& Caine die Flotte des Charterunternehmens.<br />

82 I 01/2014


Erste exklusive<br />

Yacht der Eigenmarke<br />

Mit mehr als 15 Jahren Erfahrung und nach elf Schiffen aus holländischen<br />

Werften präsentiert Yachtcharter Schulz nun seine erste eigene<br />

Modellserie. Die SCHULZ40 mit Namen Louisa ist eine Zwölf<br />

Meter lange und über vier Meter breite Yacht, die komfortabel ausgestattet<br />

und für zwei Paare geeignet ist. Mit einer Wendeltreppe<br />

zur Badeplattform sowie zwei großen Doppelbetten und einem geräumigen<br />

Achterdeck bietet die SCHULZ40 edles Innendesign und<br />

erstklassige Funktionalität. Auf verschiedenen Gewässern in ganz<br />

Deutschland, von der Müritz über Berlin und Rügen, bietet der Vercharterer<br />

seine zahlreichen Boote an. Um das Angebot weiter auszudehnen,<br />

befindet sich die zweite Yacht der Eigenmarke bereits im Bau.<br />

FOTOs: The sultans way, Argos yachtcharter, Peer Schmidt-walther, kuhnle-tours, the moorings, yachtcharter schulz<br />

Attraktive<br />

Reviere<br />

ganz nah<br />

Ob Deutschland, Polen oder niederländisches<br />

Friesland – Kuhnle-Tours startet mit vielen<br />

neuen Touren und Booten in die Saison 2014.<br />

Eine gemütliche Fahrt durch die Gewässer<br />

im niederländischen Friesland kann mit<br />

großzügigen Kormoran-Hausbooten, die<br />

Platz für zwei bis neun Personen haben, gebucht<br />

werden. Ein Geheimtipp für Entdecker<br />

ist das Revier Danziger Weichsel, das viele<br />

neu eingerichtete Anlegestellen sowie<br />

tolle Ausflugsziele wie das Weltkulturerbe<br />

Marienburg bereithält. Darüber hinaus<br />

können von Zehdenick und Köpenick aus<br />

Linssen-Yachten gebucht werden. Auf den<br />

komfortabel ausgestatteten Booten, mit vier<br />

oder acht Schlafplätzen, fahren Urlauber<br />

durch den Havelkanal und entdecken das<br />

deutsche Binnengewässer mit seinen zahlreichen<br />

Buchten, Bade- und Ankerplätzen.<br />

Welcome to<br />

Fort Lauderlade<br />

Sommer, Sonne und Spaß satt, das verspricht das neue Angebot der<br />

Dream Yacht Charter im Segelrevier rund um Florida. Die neue Basis der Fun<br />

in the Sun Marina in Fort Lauderdale bietet eine umfangreiche Charterflotte<br />

aus Segelyachten, Katamaranen und Yachten von namhaften Werften an.<br />

Der Vorteil: der Standort ist von mehreren Flughäfen aus schnell erreichbar<br />

und bietet den Urlaubern zudem eine Vielfalt an Gastronomie, Bars und<br />

Einkaufsmöglichkeiten für die Proviantierung. Auch das Revier rund um das<br />

„Venedig Amerikas“ hat einiges zu bieten. Neben dem glamourösen Miami<br />

und dem mondänen South Beach laden vor allem die Koralleninseln der<br />

Florida Keys zu einem ausgedehnten Törn und einem Tag am weißen Sandstrand<br />

ein. argos-yachtcharter.de<br />

01/2014 I 83


eise charter I madeira/porto santo<br />

heiliger<br />

hafen<br />

84 I 01/2014


Mit der Charteryacht von Madeira nach Porto Santo:<br />

beide Inseln bilden zusammen mit den 20 Kilometer<br />

südöstlich gelegenen Ilhas Desertas und den 150<br />

Kilometer nordöstlich Teneriffas liegenden Ilhas<br />

Selvagens den Madeira-Archipel. <strong>MEER</strong> & <strong>YACHTEN</strong>-Törn<br />

zur hübschen kleinen Schwester der Blumeninsel.<br />

text und fotos matt müncheberg<br />

[Copyright of Boat International Media Limited: All rights reserved], Licensed by Boat International Media Limited<br />

Foto: shutterstock.com/Alena Brozova<br />

Kolumbus-Denkmal in Vila Baleira auf Porto<br />

Santo. Ob der Entdeckungsreisende<br />

tatsächlich hier gelebt hat, ist nicht mit Sicherheit<br />

geklärt. Die Einwohner ehren ihn<br />

jedoch mit dem Casa Colombo, einem<br />

kleinen, aber sehenswerten Kolumbus-Museum<br />

in der Travessa da Sacristia<br />

01/2014 I 85


Unterhalb der Igreja Nossa Senhora<br />

do Monte in Funchal starten die<br />

weltweit einmaligen Korbschlitten.<br />

Gefahren wird bis Livramento, das<br />

liegt auf halbem Weg zur Innenstadt.<br />

Die Fahrzeit beträgt zwar nur<br />

etwa zehn Minuten, die Fahrt ist<br />

aber ein Muss für jeden<br />

Madeira-Besucher<br />

In der Chronica da Guiné von 1448 erzählt Gomes Eanes<br />

de Azurara eine Geschichte: Danach schickte Prinz Heinrich<br />

der Seefahrer (siehe Beitrag in diesem Heft) im Jahr 1419<br />

die Schildknappen João GonÇalves Zarco und Tristão Vaz Teixeira<br />

auf Entdeckungsreise an die afrikanische Küste. Beide,<br />

Zarco und Teixeira, sollen vorher schon an der Eroberung Ceutas<br />

beteiligt gewesen sein. Ein Sturm trieb sie zufällig nach<br />

Porto Santo. So wurde, als die Not am größten war, die kleine<br />

Insel zu ihrer Rettung. Nach ihrer Heimkehr berichteten sie<br />

dem Prinzen, dass die Insel „gut zu besiedeln“ sei. Heinrich<br />

befahl ihnen daraufhin, das Eiland in seinem Namen einzunehmen.<br />

Zusammen mit dem adeligen Seefahrer italienischer<br />

Herkunft Bartolomeu Perestrelo befolgten sie diesen Befehl nur<br />

ein Jahr später. Auf ihren Spuren wollen wir in den nächsten<br />

Tagen die knapp 30 Seemeilen entfernte, elf Kilometer lange<br />

und nur sechs Kilometer breite Insel Porto Santo mitten im Atlantik<br />

erkunden.<br />

Als wir Ende Oktober in der Marina Quinta do Lorde bei Canical<br />

im äußersten Osten Madeiras eintreffen, beginnt es zu regnen.<br />

Nein, es schüttet, wie aus Eimern. „Das erste Mal in dieser<br />

Saison“, sagt die hübsche Marina-Chefin Catia Esteves. Der<br />

Sommer sei zu Ende. Noch vier Wochen bis zum Anfang des<br />

Winters. Wir bestellen Bica in der Hafen-Bar – so nennen die<br />

Madeirer einen Espresso – und Chinesa genannten Milchkaffee<br />

mit Zucker. In einer kurzen Regenpause besteigen wir die<br />

für uns bereitliegende PARALELO 32, eine sechs Jahre alte,<br />

sehr gepflegte Bénéteau Oceanis 323. Wir lösen die Leinen<br />

und setzen Segel. Das Boot gehört Bruno, einem 38-jährigen<br />

Unternehmer aus der Inselhauptstadt Funchal. Wenn der passionierte<br />

Segler das Boot einmal nicht selbst nutzt – und Bruno<br />

segelt oft mit seiner PARALELO – dann kann man sein Boot<br />

auch chartern. Es ist eine der wenigen Yachten auf Madeira,<br />

die man überhaupt chartern kann, tage- oder wochenweise,<br />

bareboat oder mit Skipper. Wir haben Glück, Bruno hat gerade<br />

dienstlich zu tun. Das Boot ist frei. Also stecken wir einen nordöstlichen<br />

Kurs ab.<br />

Wir passieren den Ponta de São Lourenco und segeln zwischen<br />

der Ilheu de Agostinho an Backbord und der kleineren,<br />

schroffen Ilheu do Farol mit dem pittoresken Leuchtfeuer S.<br />

Lourenco hindurch. Die aus Nord anrollende Dünung wird wie<br />

durch eine Düse durch die Felsen gepresst. In der Folge entstehen<br />

beeindruckende Wellenberge, die sich durch das Nadelöhr<br />

zwängen. „Kein Problem für die PARALELO“, sagt Skipper<br />

Marc Herminio, hier sei es tief genug. Das schmucke weiße<br />

Schiffchen kommt den Felswänden kurzzeitig gefährlich nahe.<br />

Seinen Namen verdankt es seinem Heimathafen Funchal, der<br />

etwa auf dem 32. Breitengrad (portugiesisch: Paralelo) liegt.<br />

Dann ist es geschafft. Nur östlich der Ilheu do Farol müsse<br />

man jetzt noch gut Wahrschau halten, empfiehlt der junge<br />

Marine-Ingenieur, der einen Bootsmotoren-Service betreibt,<br />

nebenbei Bootsbau-Technik lehrt und ab und zu eben auch<br />

für Bruno als Skipper arbeitet. Denn dort bei der Insel gebe es<br />

dicht unter der Wasseroberfläche einige Felsen. Die könnten<br />

bei Ebbe und Dünung eine Gefahr darstellen. Doch jetzt läuft<br />

die Farol langsam an Steuerbord achteraus. Noch lange können<br />

wir den kleinen, Pilar genannten Leuchtturm hinter uns<br />

ausmachen. Auch die nur ein paar Seemeilen entfernten Ilhas<br />

Desertas lösen sich langsam am dunstigen Horizont in<br />

ein geheimnisvolles Nichts auf. Die zum Madeira-Archipel gehörenden<br />

„öden“ Inseln sind der Blumeninsel im Südosten in<br />

einer Entfernung von etwa zwölf Seemeilen vorgelagert. Im 16.<br />

Jahrhundert gab es eine Kirche mit Pfarrer auf den felsigen<br />

Eilanden. Ein knappes Jahrhundert später ließ der König auf<br />

den Inseln einen Wachturm errichten. So sollte Funchal durch<br />

86 I 01/2014


madeira/porto santo I reise charter<br />

Feuerzeichen rechtzeitig vor Piratenschiffen gewarnt werden können.<br />

Seit 1990 stehen die Inseln unter strengem Naturschutz. Lediglich<br />

drei Wildhüter leben heute auf Chão, Deserta Grande und Bugio. 30<br />

der seltenen Mittelmeer-Mönchsrobben leisten ihnen Gesellschaft.<br />

Schon bald können wir voraus in nordöstlicher Richtung die „goldene“<br />

Insel Porto Santo ausmachen. Doch zunächst baut sich vor<br />

uns eine tiefschwarze Wolkenwand auf. Wir rollen vorsorglich die<br />

Genua ein, binden ein Reff ins Groß und zurren das Bimini fest. Die<br />

Maschine lassen wir zur Sicherheit mitlaufen. Minuten später segeln<br />

wir in einem grauen Nichts. Starkregen, etwa eine Stunde lang. In<br />

dieser Zeit muss uns – für uns unsichtbar und unhörbar – in unmittelbarer<br />

Nähe die große weiße Autofähre an Steuerbord passiert haben.<br />

Sie verbindet Funchal mit Porto Santo. Vorteil des Unwetters: Durch<br />

die frische Brise machen wir jetzt, obschon nur unter gerefftem Groß<br />

segelnd, gute Fahrt. Trotzdem müssen wir noch ganze drei Stunden<br />

gegenankämpfen, vermeldet unser Plotter. Plötzlich fühlen wir uns<br />

ein bisschen so wie Zarco und Teixeira auf ihrer Expeditionsfahrt vor<br />

knapp 600 Jahren. So ungefähr müssen sich die Seefahrer wohl<br />

gefühlt haben, als sie damals unwissentlich auf die kleine Insel zugesteuert<br />

waren, die ihnen schließlich zu ihrem rettenden „heiligen<br />

Hafen“ werden sollte.<br />

Kurz bevor wir den Porto de Abrigo, den geschützten Hafen an der<br />

Südostseite Porto Santos erreichen, klart es plötzlich wieder auf.<br />

Das sei nicht ungewöhlich für diese Jahreszeit, erklärt Skipper Marc.<br />

Schließlich sei es nun schon Herbst, da gebe es einen ständigen<br />

Wechsel des Wetters. Es werde nun windiger – und eben ab und<br />

zu auch mal nass. Jetzt flaut der Wind jedoch so schnell, wie er<br />

aufkam, wieder ab. Eine angenehm wärmende Sonne bricht sich<br />

ihre Bahn. Nun erschließt sich uns, warum viele von Porto Santo<br />

auch als einer „goldenen“ Insel sprechen: Schuld ist der feinsandige,<br />

hellbraune Strand. Er erstreckt sich auf einer Länge von neun<br />

Kilometern entlang der gesamten Südseite der Insel von Ponta da<br />

Calheta im Westen bis zum östlich gelegenen Hafen. Einladend funkelt<br />

der Sand, dem sogar eine heilende Wirkung nachgesagt wird,<br />

in der späten Sonne. Die feinen Sandkörner bestehen aus Kalk.<br />

Meeres-Organismen sind dafür verantwortlich: Sie lagerten sich mit<br />

der Zeit an der Südküste ab, als noch eine Epoche mit einem sehr<br />

viel wärmeren Klima herrschte. Kurz vor der Hafeneinfahrt rufen wir<br />

über Funk den Hafenmeister, erst auf Kanal 9, dann auf Kanal 16.<br />

Kurz danach heißt uns Nelson Vasconcelos willkommen. Seit elf Jahren<br />

arbeitet der freundliche junge Mann im einzigen Yachthafen auf<br />

Porto Santo. Seine spiegelnde Sonnenbrille scheint ihm in seinem<br />

Atlantischer Ozean<br />

Porto SAnto<br />

Porto Santo<br />

Madeira<br />

quinta do lorde<br />

Funchal<br />

Nelson Vasconcelos ist der Hafenmeister von Porto Santo.<br />

Freundlich begrüßt er jede einlaufende Yacht und gibt<br />

bereitwillig Auskunft (oben). Der Strand von Ponta da<br />

Calheta im äußersten Süden Porto Santos ist einen<br />

Besuch wert<br />

01/2014 I 87


eise charter I madeira/porto santo<br />

gebräunten Gesicht festgewachsen zu sein. Er empfängt uns<br />

am Steg und belegt geschickt die Vorleine. Nach einer kurzen,<br />

herzlichen Begrüßung schnarrt schon wieder sein Funkgerät,<br />

das er lässig am Gürtel trägt. Vasconcelos besteigt sein Hafen-<br />

Dienstfahrzeug, ein klappriges Mountainbike, und macht sich<br />

auf den Weg, um die nächste einlaufende Yacht gebührend<br />

zu empfangen.<br />

Die stärksten Monate des Jahres seien Juli, August, September<br />

und Oktober, erklärt er uns etwas später im Hafenbistro Pato<br />

Bravo. Hier treffen sich regelmäßig die Hafenarbeiter, der Zoll,<br />

die Polizei und die Mitglieder des Clube Nautico do Porto Santo<br />

mit den Gastliegern auf einen schnellen Bica oder ein Coral-<br />

Bier. Von hier aus hat man einen guten Blick auf ungezählte<br />

Gemälde von Yachten, die die Mole schmücken. Teilweise sind<br />

die Bilder schon etwas verwittert und mit einer neuen Abwasserröhre<br />

zugebaut. Siggi, Mona, Silvio, Steffen und Ferry waren<br />

auch hier, mit der INKONJANE, 1995, kurz bevor sie in die<br />

Karibik aufbrachen. Wie so viele nutzten auch sie die Insel zum<br />

Absprung über den Großen Teich. Stolz präsentiert der junge,<br />

sympathische Hafenmeister seine Statistik: Danach belegt<br />

Frankreich den ersten Platz bei den Gastyachten, traditionell<br />

gefolgt von portugiesischen und englischen Yachten. An vierter<br />

Stelle folgen schließlich die Segler aus dem deutschsprachigen<br />

Raum inklusive der Schweiz. Ebenfalls interessant: Die<br />

weitaus meisten Yachten seien zwölf Meter lang, im Übrigen<br />

betrage die Länge der hier einlaufenden Boote zwischen zehn<br />

und 13 Metern, weiß Nelson Vasconcelos. Unsere 32 Fuß<br />

lange Bénéteau gehört damit in Porto Santo durchaus zum<br />

Hafen-Schnitt.<br />

Porto Santo ist auf den ersten Blick eine kleine, unscheinbare<br />

Insel, verloren in den Weiten des Atlantiks. Einige wenige spitze<br />

Berge, ein Strand, ein etwas größerer Hauptort, Vila Baleira, ein<br />

kleiner Flughafen, eine Militärbasis, natürlich, und ein Hafen.<br />

Und dennoch hat es dieses Eiland, gelegen zwischen den<br />

Azoren im Nordwesten und den südlichen Kanaren, in viele<br />

Geschichtsbücher auf diesem Globus geschafft. Grund dafür<br />

ist eine berühmte Persönlichkeit, die zwei Jahre auf der Insel<br />

gelebt haben soll: Christoph Kolumbus. 1478, noch lange vor<br />

seiner Reise nach Amerika, logierte der Seemann im benachbarten<br />

Funchal, um Zucker für Händler in Genua zu kaufen.<br />

Dort heiratete er schließlich Filipa Moniz, die Tochter des Bartolomeu<br />

Perestrelo. Diesem war eine Capitania auf Porto Santo<br />

angedient worden, als Lohn für die Inbesitznahme der Insel.<br />

Madeira West und Ost waren an die beiden anderen „Entdecker“<br />

von Porto Santo und Madeira, an Zarco und Taxeira,<br />

gegangen. Nach Bartolomé de Las Casas lebte Kolumbus mit<br />

seiner Frau dann eine Zeit lang in Porto Santo, wo 1482 ihr<br />

Sohn Diego geboren worden sein soll. Zwar dürfte Kolumbus<br />

damals nur einer von vielen Seeleuten und Händlern aus den<br />

damaligen Wirtschaftsmächten Europas gewesen sein, die<br />

Zucker aus Madeira in europäische Häfen brachte. Aber genau<br />

hier muss in dem Seefahrer der Plan für seine spätere Atlan-<br />

Fischverkäufer auf Porto Santo. Neben Stockfisch, der auf Speisekarten<br />

oft mit Kabeljau übersetzt wird, gilt der Schwarze Degenfisch<br />

(Espada Preta) auf Madeira als Delikatesse. Sein weißes Fleisch<br />

ist zart und hat nur wenige Gräten, die sich leicht entfernen lassen<br />

tiküberquerung gereift sein. Angeblich wurde die Idee geboren,<br />

als todkranke Seeleute an Porto Santos Küste Schiffbruch<br />

erlitten hatten. Zwar habe niemand von den Seeleuten überlebt,<br />

so die Sage. Jedoch soll der Steuermann des gestrandeten<br />

Schiffes dem späteren Entdecker auf dem Sterbebett von<br />

einer Insel „jenseits des Ozeans“ berichtet haben.<br />

Den folgenden Tag wollen wir nutzen, um die kleine Atlantik-<br />

Insel zu erkunden. Wir mieten etwas westlich des Zentrums an<br />

der Hauptstraße ein zweisitziges Quad und fahren zunächst<br />

zum „Christoph Kolumbus Haus“, einem kleinen Museum,<br />

von den Insulanern nur kurz Casa Colombo genannt. Ein unscheinbarer<br />

Bau, gut versteckt hinter der Kirche, duckt sich<br />

in die Travessa do Sacristia 2 bis 4. Lediglich der Eingangsbereich<br />

des kleineren, hinteren Hauses und zwei gemauerte<br />

Rundbogenfenster des Vorderhauses seien noch aus dem 15.<br />

Jahrhundert im Original erhalten geblieben, erfahren wir. Teil<br />

der kleinen, liebevoll arrangierten Ausstellung sind Bilder des<br />

Seefahrers, entstanden zwischen dem 16. und dem 20. Jahrhundert<br />

sowie einige Seekarten der von Kolumbus bereisten<br />

Routen. Jeweils ein Modell der SANTA MARIA und der NINJA<br />

krönen die Schau. Von der PINTA, dem dritten Schiff der Flotte,<br />

mit der er 1492 die Karibik erreicht hatte, fehlt bis heute noch<br />

ein Modell zur Anschauung – eine lohnende Aufgabe für einen<br />

spendenwilligen Hobbybastler. Weiter geht es über Dragoal<br />

zum Aussichtspunkt gleich unterhalb des 437 Meter hohen<br />

Pico de Castelo. Wir werden belohnt mit einem weiten Blick<br />

Idealer Ausgangspunkt für einen Segeltörn nach Porto Santo: Die Marina Quinta do Lorde im Osten Madeiras (rechte Seite). Neuerdings gibt es<br />

hier auch die Möglichkeit, gepflegt zu übernachten. Von der Marina aus startet auch die PARALELO 32, die gechartert werden kann<br />

88 I 01/2014


01/2014 I 89


eise charter I madeira/porto santo<br />

Der etwa acht Kilometer lange Sandstrand von Porto Santo verdankt seine goldgelbe Farbe zersplitterten Muschelschalen. Westlich des Städtchens<br />

Vila Baleira erstreckt sich ein langer Naturstrand mit einem vorgelagerten Dünengürtel.<br />

gen Südwesten. Klar zu erkennen sind von hier aus Flughafen,<br />

Golfplatz und die vorgelagerte Felseninsel Ilheu de Baixo ou<br />

da Cal. Weiter geht es durch den Korbflechter-Ort Camacha,<br />

in dem einst englische Weinhändler ihre Sommerresidenzen<br />

errichtet hatten, bis zur rauen Nordküste.<br />

Kurz hinter dem Quellort Fonte da Areia endet die asphaltierte<br />

Straße dann urplötzlich. Jetzt zahlt sich aus, dass wir ein<br />

geländegängiges Quad mit zuschaltbarem Differential angemietet<br />

haben. Von nun an geht es über staubige, steile und<br />

vor allem steinige Pisten weiter Richtung Süden. Schilder, auf<br />

Hat eine lange Tradition: Malereien der Schiffsbesatzungen an der Kaimauer von<br />

Porto Santo. Die MOLOKINI war 2011 hier<br />

denen die Namen der Orte längst verblichen sind, zeigen ins<br />

Nirgendwo. So haben wir Gelegenheit, die Insel von ihrer anderen,<br />

wilden Seite kennenzulernen. Bei Campo de Cirba erwischen<br />

wir endlich wieder eine „richtige“ Straße. Das nächste<br />

Ziel heißt nun Ponta da Calheta am äußersten Südzipfel der<br />

Insel. Das Strandrestaurant hat bereits geschlossen, am Wasser<br />

sonnen sich nur vereinzelt ein paar Urlauber. Sie genießen<br />

wie wir die Ruhe am Kap gleich unterhalb des Miradouro das<br />

Flores, unterbrochen nur von den Wellen, die sich im Fels<br />

brechen. Die Szene-Beachbar Pé na Aqua am Praia do Fontinha<br />

gleich unterhalb des Hauptortes Vila Baleira hat jedoch<br />

noch geöffnet. Hier genießen wir neben einigen Portugiesen<br />

und einem russischen Paar nach einem erfrischenden Atlantik-<br />

Bad bei entspannten Reggae-Takten neben Sagres und Madeira-Wein<br />

das „Nationalgetränk“ Poncha zu Tuna-Steak von<br />

den Azoren und mit viel Knoblauch angemachten Riesengarnelen<br />

– und einen großartigen Sonnenuntergang. Nach Einbruch<br />

der Dunkelheit spazieren viele Einheimische auf dem<br />

nun hell erleuchteten ehemaligen Schiffsanleger entlang, auf<br />

dem ein paar Angler ihre Ruten ausgeworfen haben.<br />

Der Sonntag naht, der Tag unserer Abfahrt. Anstatt noch einen<br />

Abstecher zu den nahen Ilhas Desertas zu unternehmen, hatten<br />

wir entschieden, einen ganzen Tag zusätzlich auf Porto Santo<br />

zu verbringen. Für den Nachmittag sagt der Wetterbericht nun<br />

schweres Wetter aus West voraus. Aus diesem Grund wollen<br />

wir früh ablegen, um rechtzeitig wieder in der gut geschützten<br />

Marina Quinta do Lorde am Ostzipfel Madeiras festmachen zu<br />

können. Mit Sonnenaufgang gegen acht Uhr verlassen wir den<br />

Porto de Abrigo. Mit einer schon früh angenehm wärmenden<br />

90 I 01/2014


VERLAG<br />

Quarto Media GmbH<br />

Gurlittstraße 28, 20099 Hamburg<br />

Herbstsonne im Rücken, einem heißen Pott Kaffee<br />

in der Hand und einem moderaten West rauscht<br />

unsere PARALELO am Wind durch das tiefblaue,<br />

salzige Atlantik-Nass, das hier bis zu 2.000 Meter<br />

tief ist. Erste Zirren ziehen auf, gefolgt von immer<br />

schneller wandernden Cumuli. Erstaunlicherweise<br />

schläft der Wind fast ein, als wir uns wieder dem<br />

Ponta de São Lourenco vor Madeira nähern. Wir<br />

lassen die Maschine mitlaufen und schütteln das<br />

Reff aus. Jetzt nur keine Zeit verlieren! Ein Anruf<br />

von Bruno, der mit seiner Familie gerade am<br />

westlichsten Punkt der Insel, dem Punta do Pargo<br />

unterwegs ist, verkündet uns von dort bereits<br />

Starkwind. Auch aus dem südlicher gelegenen<br />

Funchal gibt es eine Windwarnung. Bisher war<br />

davon auf unserem Törn noch nichts zu spüren.<br />

Erst als wir die Passage zwischen Ilheu de Agostino<br />

und Ilheu do Farol nehmen, bricht das Inferno<br />

über uns herein. Mit unserer Nussschale kämpfen<br />

wir uns zwischen den Felseneilanden mit der mitlaufenden<br />

Strömung hindurch – um von starkem<br />

Wind getriebenen Brechern aus dem nun plötzlich<br />

gegenan stehenden Südwest empfangen zu<br />

werden. Spätestens hier zahlt sich jedoch die gute<br />

Seemannschaft an Bord aus: Die Segel hatten wir<br />

vorausschauend eingeholt, die Maschine tat zuverlässig<br />

ihren Dienst, alles war gut verzurrt, und wir<br />

hatten die Westen angelegt. So konnten uns der<br />

starkböige Wind und die Brecher, die unsere PA-<br />

RALELO ein paarmal unsanft aufschlagen ließen,<br />

nichts anhaben.<br />

Eine halbe Stunde später war der Spuk auch schon<br />

wieder vorbei. Das Boot hatten wir sicher in Madeiras<br />

östlichstem Yachthafen verzurrt, und das frische<br />

Coral an der Hafenbar war bereits gezapft – als das<br />

Unwetter mit brachialer Gewalt auch in der Marina<br />

losschlug. Schwell und Wind standen nun auch in<br />

den Hafen hinein; eine gerade einlaufende größere<br />

Motoryacht konnte nur unter großen Mü-hen und<br />

mehreren vergeblichen Versuchen sicher im südlichen<br />

Hafenbecken festmachen. Skipper Marc<br />

verabschiedete sich. Doch vorher verabredeten<br />

wir uns noch für einen weiteren Segeltörn mit der<br />

PARALELO. Das nächste Mal wollen wir die ebenfalls<br />

zu Madeira gehörenden, etwa 300 Kilometer<br />

entfernten Ilhas Selvagens ansteuern. Man sagt,<br />

der englische Korsar William Kidd soll im 18. Jahrhundert<br />

drei mexikanische Galeonen ausgeraubt<br />

und ihre Ladung, pures Gold, auf einer „verlassenen<br />

Insel in der Nähe von Teneriffa“ versteckt haben<br />

– eine der „wüsten“ Inseln? Der Schatz blieb<br />

bis heute verschollen. <strong>MEER</strong> & <strong>YACHTEN</strong> wird vom<br />

Ausgang der Schatzsuche berichten. &<br />

paralelo32.pt, quintadolorde.pt<br />

Herausgeber<br />

Art Direktion<br />

Grafik<br />

Chefin vom Dienst<br />

Martina John, Martina Julius-Warning, Yorck Hentz<br />

REDAKTION<br />

Claus Reissig, Sandra-Valeska Bruhns, Tim Thomas,<br />

Marilyn Mowers, Josephine Hartmann, Matt Müncheberg,<br />

Alke-Marit Fingerhut, Klaus Jordan, Caroline White,<br />

Alberto Cocchi, Mark Chisnell, Nikolaos Kontostavlakis<br />

Bianca Stüben<br />

Nora Jonath<br />

Anett Hillers, hillers@meerundyachten.de<br />

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Verantwortlich Ulrike Nehls, Tel. +49 (0) 40/53308874<br />

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Gerichts stand Hamburg. Keine Gewähr für unver langt ein ge sand te Manus krip te und Bild sen dun gen.<br />

Zuschrif ten kön nen ohne aus drück li chen Vor be halt im Wort laut oder Aus zug ver öffent licht wer den.<br />

Meer & Yachten erscheint in Zusammenarbeit mit<br />

Boat International Media Ltd., Großbritannien<br />

01/2014 I 91


oker refit<br />

Glanzlichter<br />

Cacos V ist nach RINA die<br />

leiseste Yacht der Welt<br />

Ruhe und Komfort sind für Interessenten von Superyachten<br />

wichtige Kaufargumente. Admiral Tecnomar<br />

wurde mit der 40 Meter langen Cacos V aus der Baureihe<br />

Impero als leiseste Yacht der Welt nach RINA (Registro<br />

Italiano Navale)-Zertifizierung anerkannt. Damit hat<br />

Cacos V den höchsten Komfort-Standard, der jemals von<br />

RINA mit der Klasse COMF (Y) 90, 100 vergeben wurde.<br />

Dank aufwändiger Detaillösungen konnte Admiral Tecnomar<br />

die Messwerte bei Geräuschen und Vibrationen<br />

deutlich unter de Durchschnitt drücken. Das bedeutet eine<br />

Reduzierung von bis zu 25 Prozent bei den Geräuschen<br />

und bis zu 80 Prozent bei Vibrationen. Bei Reisegeschwindigkeit<br />

(16 Knoten) wurden in der Eignersuite lediglich 0,2<br />

mm/s Schwingung und 49,1 db(A) Schallpegel ermittelt.<br />

admiraltecnomar.com<br />

Swan mit Repräsentanz<br />

in Port Adriano<br />

Zwölf Yachten der finnischen Luxussegelyachtmarke<br />

Nautor’s Swan lagen Ende Oktober im Hafen von Port<br />

Adriano, um am Eröffnungswochenende die ganze<br />

Bandbreite der Swans zu präsentieren. „Alle Boote<br />

der aktuellen Produktionslinie und einige besonders<br />

schöne Exemplare der vorhergehenden Generation<br />

gleichzeitig in entspannter Atmosphäre vor Ort<br />

zu haben, ist einmalig!", sagte Thomas Bohrer, Geschäftsführer<br />

Nautor's Swan Mallorca International<br />

bei dieser Gelegenheit. „Wir werden ein ständiges<br />

Team auf Mallorca vor Ort haben, das auf die 25-jährige<br />

Erfahrung unseres deutschen Büros zurückgreifen<br />

kann.“ Der neue Standort im ersten Stock des<br />

von Philippe Starck designten Hafenkomplexes wird<br />

vermutlich zu einer der ersten Anlaufstellen für Swan<br />

Eigner und Segelyacht-Interessierte auf den Balearen<br />

werden. nautorswan-mallorca.com<br />

FOTOs: werften, anbieter, SWAN/Martinez Studio<br />

92 I 01/2014


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refit I glanzlichter<br />

Mega-Manöver:<br />

Mast stellen auf M5<br />

Der große Umbau der M5 steht kurz vor der Fertigstellung. Im<br />

Oktober verließ die beeindruckende 78 Meter lange Slup im<br />

Morgengrauen die Pendennis-Werft, um an den Falmouth Docks<br />

ihren enormen 89-Meter-Mast gestellt zu bekommen. Diese Arbeit<br />

wurde von Marine Results übernommen, die bereits beim Neubau<br />

im Jahr 2004 die Rigg-Arbeiten leiteten. Ein komplexer Vorgang,<br />

wie Ed Danby, Geschäftsführer von Marine Results, bestätigte:<br />

„Der Kran mit einer Hubkraft von 1.000 Tonnen ist einer von lediglich<br />

zwei im Vereinigten Königreich, die in der Lage waren,<br />

dieses Vorhaben durchzuführen. Erforderlich war eine Hubhöhe<br />

von 300 Fuß (91 Meter), die Windstärke durfte dabei maximal<br />

zehn Knoten betragen.“ Insgesamt brauchte Marine Results fünf<br />

Kräne und mehr als 30 Personen, um das Maststellen innerhalb<br />

von fünf Stunden durchzuführen.<br />

Während des Refits konnte das Rigg-Gewicht der größten Slup der<br />

Welt (ehemals Mirabella V) von ehemals 45 Tonnen um gewaltige<br />

18 Tonnen reduziert werden. Die Stabilität der Yacht nimmt damit<br />

um 30 Prozent zu, so dass aus dem Kiel nach Berechnung von Ron<br />

Holland 60 Tonnen Blei entfernt werden konnten. pendennis.com<br />

Down the Slipway!<br />

bei Lürssen<br />

Am 11. September 2013 wurde Lürssens neues<br />

Projekt Orchid auf traditionelle Art und Weise mit<br />

dem Heck zuerst zu Wasser gelassen. Reymond<br />

Langton Design hat Orchid mit ihren stimmigen Proportionen<br />

entworfen. Bei einer Länge von 91 Meter<br />

und 14,45 Meter Breite soll sie außergewöhnlich<br />

viel Volumen bei gleichzeitig noch schlanken und<br />

eleganten Linien bieten. Den zukünftigen Innenraum-Stil<br />

bezeichnet Lürssen als „zeitgenössisch<br />

modern“. Zu den Besonderheiten der Yacht zählen<br />

der große Beach-Club und Spa-Bereich im Unterdeck<br />

sowie zwei Gäste-Kabinen mit eigenen See-<br />

Terrassen. Die Auslieferung ist für 2015 geplant.<br />

lurssen.com<br />

Vertrag für Benetti im Retro-Stil<br />

Der italienische Yachtbroker Whyko hat mit der Benetti Sail Division<br />

den Vertrag über den Kauf einer Benetti 105 unterzeichnet.<br />

Die 32,25 Meter lange BSD-105 ist eine moderne Neuinterpretation<br />

der berühmten Motoryachten mit rundem Kanuheck, die in<br />

der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts den Benetti-Stil<br />

maßgeblich prägten. Gebaut wird klassisch in Stahl mit Aufbauten<br />

aus Aluminium. Als Antrieb kommen zwei je 735 kW (1.000 PS)<br />

starke Motoren zum Einsatz, die der Yacht zu einer maximalen Geschwindigkeit<br />

von 14 Knoten verhelfen sollen; die Reichweite wird<br />

mit 3.000 Seemeilen bei zehn Knoten angegeben. Das Schiff wird<br />

im Frühjahr 2014 unter Aufsicht von Whyko an ihren neuen Besitzer<br />

ausgeliefert, die Jungfernfahrt ist für den Sommer geplant.<br />

whykocompany.com<br />

FOTOs: werften, anbieter<br />

94 I 01/2014


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refit I marktanalyse<br />

Azzam<br />

FOTO: Azzam/Lürssen, Andrea hamann<br />

der nahe osten<br />

boomt immernoch<br />

Die Eigner sind berühmt für die GröSSe ihrer Yachten,<br />

aber die Stabilität des Nahost-Marktes ist mindestens<br />

ebenso bemerkenswert. Zwei Experten sagen, warum.<br />

[Copyright of Boat International Media Limited: All rights reserved], Licensed by Boat International Media Limited<br />

Als bisher letzte Superyacht verließ im April<br />

das 180-Meter-Schiff Azzam die Werfthalle in<br />

Rendsburg. Lürssen krönte die größte Yacht der<br />

Welt – und bestätigt den Nahen Osten als treibende<br />

Kraft in der höchsten Klasse der Superyacht-Liga.<br />

Azzam und ein Drittel der hundert größten Yachten<br />

der Welt gehören Eignern aus dem arabischen Raum.<br />

Das überrascht niemanden, der über eine gewisse Kenntnis<br />

dieses Marktes verfügt. Der Scheich in seinem schwimmenden<br />

Palast, das ist schon fast ein Klischee. Interessanter<br />

ist da schon der jüngste Boom bei den Yachten<br />

zwischen 30 und 40 Metern, wo es vorher eine Lücke gab.<br />

Erwin Bamps, COO bei Gulf Crafts in den Emiraten: „Man<br />

hatte vorher die Superyacht-Eigner und die Besitzer von<br />

kleineren Yachten, aber dazwischen gab es wenig. Und<br />

der Boom ist umso überraschender, als er sich – unabhängig<br />

vom kerngesunden und etablierten Markt der<br />

großen Superyachten – vor dem Hintergrund des Arabischen<br />

Frühlings und der globalen Finanzkrise abspielte.“<br />

Ein stabiler Markt<br />

Jimmy Frangi, COO im internationalen Makler- und Charterunternehmen<br />

SSH, bemerkt, dass die jüngsten Störungen in<br />

Ägypten, der Türkei und anderswo dem Markt nicht viel anhaben<br />

konnten. Dies zeige die Gelassenheit einer Region, in<br />

der man Ärger gewohnt sei und ein regionales Problem von<br />

einer internationalen Krise unterscheiden könne. Wenn sich<br />

nämlich die auch international bedeutsame Lage in Syrien<br />

verschlechtere, „dann wird dies großen Einfluss auf die Zuversichtlichkeit<br />

unserer Nahost-Kunden haben.“<br />

Der türkische Markt, alles zwischen 20 und 45 Metern, läuft<br />

Frangi zufolge sehr gut. Und etliche 60-, 70- und 80-Meter-<br />

Yachten wurden an Libanesen verkauft, „aber die kaufen nur<br />

in Südfrankreich. Die Saudis kaufen überall auf der Welt,<br />

und meistens wollen sie sehr große Schiffe. In Griechenland<br />

wird immer noch eine ganze Menge für arabische Investoren<br />

gebaut, darunter ein 106- und ein 120-Meter-Schiff.“<br />

Kühler Geschäftssinn<br />

Bamps vermutet, dass kühler Pragmatismus den Nahost-<br />

Markt und seine teils ortsansässigen, teils in der Welt verstreuten<br />

Eigner durch die globale Finanzkrise geleitet hat,<br />

die in Europa und den USA die Märkte einbrechen ließ.<br />

Bamps: „Nahost-Eigner sehen ihre Geschäfte recht nüchtern<br />

und lassen sich nicht so leicht beeindrucken, wie ich das<br />

andernorts beobachten konnte.“ Als die Krise beispielsweise<br />

den 12- und 13-Meter-Markt lahmlegte, hätten sich<br />

die Kunden im Nahen Osten als wertorientiert und beständig<br />

erwiesen, im Gegensatz zu vielen Glücksrittern in Europa<br />

und den USA, die nach dem Fall von Lehman Brothers<br />

sofort das Weite suchten. „Die Yachteigner im Nahen Osten<br />

sind Leute, die ihr Geld schon einige Zeit haben. Sie sind<br />

im Yachting erfahren und gut etabliert“, meint Bamps. „Sie<br />

sahen die Rezession als Gelegenheit, zu günstigen Preisen<br />

in einen globalen Markt einzusteigen, der nun bereit war,<br />

auf sie zu hören.“ Dass die Yachtindustrie eine Durststrecke<br />

durchmachte, sei auch eine gute Gelegenheit gewesen,<br />

jenen Kunden mehr Zeit zu widmen, die immer noch Geld<br />

hatten und das Besondere suchten.<br />

Die wachsende Mitte<br />

Vertrauen scheint alle Schichten des Nahost-Marktes zu<br />

durchziehen, aber es gibt da Unterschiede. „Das interessanteste<br />

Marktwachstum beobachten wir im Bereich von 30<br />

bis 40 Metern“, sagt Bamps. „Jahrelang waren kleine Flitzer<br />

und Hochseeangler das Einzige, was die Leute in der Gegend<br />

haben wollten. Ein Engländer, der bei der Shell angestellt<br />

war, oder ein Einheimischer mit einem Palast – sie<br />

fuhren raus, um Schwertfische und Zackenbarsche zu fangen.<br />

Aber mit der Zeit wollten manche Leute mehr Zeit auf<br />

dem Wasser verbringen und es genießen. Die hatten keine<br />

96 I 01/2014


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refit I marktanalyse<br />

Auslieferungen je Land: 2013 (bislang) verglichen mit 2012 (komplett)<br />

2012 (Produktion: 210 Yachten, 7849m) 2013 bis September (Produktion: 167 Yachten, 6563m)<br />

80<br />

70<br />

Italien<br />

77<br />

USA<br />

USA Türkei<br />

Niederlande<br />

UK<br />

Taiwan<br />

Deutschland<br />

UAE<br />

Brasilien<br />

China<br />

Italien<br />

Nierderlande<br />

UK<br />

USA<br />

Türkei<br />

Taiwan<br />

UAE<br />

Deutschland<br />

Finnland<br />

Südafrika<br />

60<br />

Auslieferungen<br />

50<br />

40<br />

30<br />

59<br />

20<br />

10<br />

0<br />

23 23<br />

20 20<br />

12<br />

7 6<br />

5 4<br />

21<br />

19<br />

15 14<br />

12<br />

5<br />

4 4 3<br />

Lust, sich in der kleinen Kabine im Rumpf einer Angelyacht<br />

zu verstecken. Für sie war eine Yacht die Möglichkeit, der<br />

Sonne zu entgehen und Aircondition zu genießen.“<br />

Diese Yachtkultur hat sich weiter entwickelt, und die Käufer<br />

sind jetzt häufig Nicht-Araber, die im Nahen Osten leben,<br />

etwa Inder. Bamp glaubt, dass das finanzielle Vertrauen<br />

in die Region viele dieser Käufer dazu gebracht hat, in die<br />

Superyacht-Liga aufzusteigen. „Der pragmatische Ansatz<br />

und das Vertrauen in die Region haben in jüngster Zeit<br />

viele Eigner, die upgraden wollten, dazu bewogen, nicht von<br />

einem 24-Meter-Schiff auf 25 Meter umzusteigen, sondern<br />

gleich die 30-Meter-Barriere zu überspringen, ins Feld der<br />

Superyachten.<br />

„In Griechenland wird<br />

immer noch eine ganze<br />

Menge für Araber gebaut,<br />

darunter ein 106- und ein<br />

120-Meter-Schiff“<br />

Diese Eigner behalten ihre Schiffe im Nahen Osten. Es gibt<br />

in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Qatar, Bahrain und<br />

Kuwait inzwischen ordentliche Versorgungsmöglichkeiten und<br />

Marinas für Schiffe bis 40 Meter. Dies und die verbesserten<br />

Abfertigungsverfahren in der Region haben den lokalen Trend<br />

unterstützt. Das Wichtigste aber ist: Diese Yachten werden<br />

eher für den Nachmittagsausflug oder für geschäftliche Termine<br />

genutzt als für wochenlange Reisen. Das hat auch Einfluss<br />

auf das Design. Bamps: „Wenn Sie für zwei Wochen<br />

mit Ihrem Schiff verreisen wollen, brauchen Sie viele Vorräte<br />

an Bord, eine Kühlung, eine Trockenvorratslast, und deutlich<br />

mehr Crew. Das alles ist Ihnen egal, wenn Sie nur am Nachmittag<br />

raus wollen. Da müssen sie nur ein bisschen Essen<br />

kühl halten und beizeiten aufwärmen.“<br />

Komfort an der Spitze<br />

Ganz anders sieht es bei den großen Superyachten aus.<br />

Bamps: „Die Reichen im Nahen Osten, die in den 1950er<br />

und 1960er Jahren durch die Welt reisten und sich mit Politkern<br />

und Hollywood-Stars trafen, nahmen deren Lebensstil<br />

an – aber für die meisten Menschen in der arabischen Welt<br />

kam er nicht in Frage. Für diese Eigner bedeutete der Mangel<br />

an geeigneten Häfen im arabischen Raum, dass ihre<br />

Schiffe fern der Heimat bleiben mussten. Vom Zauber des<br />

Mittelmeers angetan, stationieren sie ihre Schiffe meist hier<br />

– ohne von knappen Budgets eingeengt zu werden.<br />

Jimmy Frangi, dessen Unternehmen sich auf Yachten über<br />

60 Meter konzentriert: „Viele haben ihr Schiff in Griechenland.<br />

Im Moment geht der Trend Richtung Mykonos und<br />

Ibiza – jedenfalls weg von Südfrankreich. Mykonos macht<br />

viel Werbung, und in Ibiza ist bis in den Oktober hinein was<br />

los. Ende der Saison lagen vier Yachten über 80 Meter da.“<br />

Diese Verwendung erzeugt ähnliche Bedürfnisse wie bei<br />

den etwas kleineren Yachten im Nahen Osten. „Araber wollen<br />

für gewöhnlich zehn Kabinen oder mehr, weil sie oft mit<br />

großer Entourage reisen“, sagt Frangi. „Wir bauen im Moment<br />

ein 80-Meter-Schiff mit 22 Kabinen für den Charterbereich,<br />

denn immer wenn wir Omega mit ihren fünfzehn<br />

Kabinen an einen Nahost-Kunden verchartern, müssen wir<br />

gleich noch ein zweites Schiff dazu liefern.“<br />

Und während sich der 30- bis 40-Meter-Markt füllt, bewegt<br />

er sich auch von den Größen her nach oben. „Wir bauen<br />

gerade ein 46-Meter-Schiff.“, sagt Bamps, „Die Kunden<br />

drängen uns dazu, wir hatten das nicht vor. Aber dahin geht<br />

der Markt. Wenn man eines über die nahöstlichen Superyacht-Eigner<br />

sagen kann, dann dies: Vor Größe haben sie<br />

keine Angst.“<br />

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98 I 01/2014


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