Memoblatt Umfrage-Versuche - Bundesamt für Statistik - CH
Memoblatt Umfrage-Versuche - Bundesamt für Statistik - CH
Memoblatt Umfrage-Versuche - Bundesamt für Statistik - CH
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Eidgenössisches Departement des Innern EDI<br />
<strong>Bundesamt</strong> für <strong>Statistik</strong> BFS<br />
Materialien für Schulen Neuchâtel, Oktober 2007<br />
<strong>Memoblatt</strong> <strong>Umfrage</strong>-<strong>Versuche</strong><br />
Ein praxisbezogener Begleiter<br />
für Schülerinnen, Schüler und Lehrende<br />
mit Checkliste, Erläuterungen und konkreten Beispielen<br />
1 Wichtig - bitte lesen! 2<br />
2 <strong>Umfrage</strong>-<strong>Versuche</strong>: Checkliste 3<br />
3 Erläuterungen zur Checkliste 4<br />
3.1 Die Zielformulierung..................................................................................................................4<br />
3.2 Vorbereiten................................................................................................................................4<br />
3.2.1 Fragen und Antworten ..............................................................................................................4<br />
3.2.2 Auswahl der Befragten..............................................................................................................5<br />
3.2.3 Notieren.....................................................................................................................................6<br />
3.3 Durchführen ..............................................................................................................................6<br />
3.4 Auswerten .................................................................................................................................7<br />
3.5 Berichten ...................................................................................................................................8<br />
Autor: Jürg Zimmermann, BFS, Sektion Diffusion und Amtspublikationen<br />
Kontakte und Auskünfte: E-Mail: classroom@bfs.admin.ch; Auskunftsdienst: Tel. +41 32 71 36011<br />
Weiterführende Informationen: www.statistik.admin.ch » Dienstleistungen » Für den Unterricht<br />
Dokument-ID: do-d-00 1 .05-stich-02<br />
Espace de l'Europe 10<br />
<strong>CH</strong>-2010 Neuchâtel<br />
www.statistik.admin.ch
<strong>Memoblatt</strong> <strong>Umfrage</strong>-<strong>Versuche</strong><br />
1 Wichtig - bitte lesen!<br />
Liebe Lernende (und liebe Lehrende)<br />
"<strong>Umfrage</strong>n" sind beliebt - auch in Unterrichtsprojekten. Das ist gut so – und setzt eine wichtige<br />
Einsicht voraus:<br />
Wirkliche statistische <strong>Umfrage</strong>n sind Hohe Schule (mit einer ziemlichen Portion Höherer Mathematik).<br />
<strong>Umfrage</strong>n von Schülerinnen und Schülern können kaum zum Ziel haben, solche<br />
Ansprüche zu erfüllen. Wir reden hier deshalb nicht von "statistischen <strong>Umfrage</strong>n", sondern<br />
von "<strong>Umfrage</strong>-<strong>Versuche</strong>n".<br />
Trotzdem: <strong>Umfrage</strong>-<strong>Versuche</strong> sind natürlich ein spannendes Unternehmen und ein vielseitiges<br />
Instrument in Schulprojekten aller Art. Und sie tragen Wesentliches zum Verständnis von statistischen<br />
<strong>Umfrage</strong>n bei. Viele intelligente Überlegungen müssen da angestellt werden, die<br />
auch bei der Durchführung von statistischen <strong>Umfrage</strong>n eine entscheidende Rolle spielen.<br />
Dieses <strong>Memoblatt</strong> bringt wichtige Tipps und Hinweise, die euch bei der Vorbereitung und Durchführung<br />
eines <strong>Umfrage</strong>-Versuchs begleiten sollten. Druckt es aus!<br />
Materialien für Schulen<br />
2/8<br />
© BFS 2007
<strong>Memoblatt</strong> <strong>Umfrage</strong>-<strong>Versuche</strong><br />
2 <strong>Umfrage</strong>-<strong>Versuche</strong>: Checkliste<br />
Ausführliche Erläuterungen und Beispiele zu einzelnen Punkten dieser Checkliste stehen im Kapitel 3.<br />
1 Ziele formulieren Kommentare<br />
Thema,<br />
Interesse<br />
2 Vorbereiten<br />
Fragen<br />
und<br />
Antworten<br />
Klassen,<br />
Definitionen<br />
Auswahl der<br />
Befragten<br />
Notierung<br />
Worüber wollen wir Antworten finden?<br />
Was wollen wir auf dem Weg über Befragungen<br />
herausfinden?<br />
Welches ist unsere Grundgesamtheit?<br />
Wie müssen wir die Fragen stellen?<br />
So, dass sie<br />
- richtig und genau verstanden werden<br />
- für alle gleich gestellt werden<br />
- in keiner Weise beeinflussen<br />
- klar beantwortbar sind?<br />
Was für Antworten sind möglich?<br />
Welche Antworten bieten wir an?<br />
(ein definiertes Angebot ist leichter<br />
auszuwerten)<br />
Was für Gruppen von befragten Personen<br />
müssen wir unterscheiden ?<br />
Wie unterscheiden, definieren wir sie genau?<br />
Nach welcher Methode wählen wir die<br />
Befragten aus?<br />
Wie teilen wir die Antworten ein?<br />
Wie notieren wir sie einheitlich -<br />
und so, dass wir sie am Schluss auszählen<br />
können? Elektronisch erfassen?<br />
Ziele in Frageform!<br />
Fragen schriftlich notieren!<br />
Einheitliches Frageblatt!<br />
Mündlich - oder mit Fragebogen?<br />
"ja / nein"?<br />
"unbedingt ja / eher ja / weiss<br />
nicht / .../"?<br />
Multiple Choice?<br />
Nach Alter? Geschlecht? Beruf?<br />
Wohnort? Familientyp?....<br />
z.B.: “Jugendliche": gehören<br />
11jährige dazu?<br />
Zufallsverfahren bedeutet nicht<br />
beliebig auswählen!<br />
Vorbereitetes Tabellenblatt<br />
Keine Antwort ist auch eine -<br />
sie muss gezählt werden!<br />
3 Durchführen<br />
Testen, Kontrolle Was läuft nicht wie geplant?<br />
Führen unsere Fragen zu brauchbaren Resultaten?<br />
Oder müssen wir noch etwas ändern?<br />
Befragung Organisation: (Organisationskomitee OK!)<br />
Wer tut was - wo - bis wann (Schlusszeit)?<br />
Fragebogen:<br />
Wurden unsere Fragen so verstanden,<br />
wie wir es meinten?<br />
Klare Regeln - sonst wird die<br />
ganze Arbeit unbrauchbar.<br />
4 Auswerten<br />
Auswerten:<br />
Rechnen<br />
Schlussfolgerungen<br />
5 Berichten<br />
Kapitel<br />
Sauber arbeiten! Exakt, ehrlich!<br />
Von mind. 1 Person nachkontrollieren lassen!<br />
Klar trennen: sachliche Feststellungen – eigene<br />
Erklärungen, Einschätzungen, Vermutungen,<br />
Interpretationen<br />
1. Ziele, Fragestellung.<br />
2. Methodisches Vorgehen: a. Fragen, Antworten.<br />
b. Auswahl der Befragten.<br />
3. Durchführung: Zeit, eventuelle Probleme<br />
4. a. Ergebnisse: Tabellen, Diagramme<br />
b. Schlussfolgerungen. Trennen:<br />
Feststellungen – Interpretationen<br />
c. Evtl. persönliche Folgerungen.<br />
Antwortausfälle!<br />
Wer konnte / wer wollte nicht<br />
antworten?<br />
Was können wir aus den Ergebnissen<br />
nicht schliessen?<br />
Welche Zielfragen führten zu<br />
keinen klaren Antworten?<br />
Materialien für Schulen<br />
3/8<br />
© BFS 2007
<strong>Memoblatt</strong> <strong>Umfrage</strong>-<strong>Versuche</strong><br />
3 Erläuterungen zur Checkliste<br />
3.1 Die Zielformulierung<br />
Untersuchungsziel,<br />
Fragestellung<br />
Grundgesamtheit<br />
Zielformulierung<br />
Was ist unser Interesse?<br />
Welches sind unsere Fragestellungen? (Frageform!)<br />
Über welche davon kann man überhaupt durch eine Befragung etwas<br />
Sinnvolles erfahren?<br />
Welches ist der gesamte Kreis von Personen(gruppen), auf die unsere<br />
Fragen sich beziehen = die Grundgesamtheit?<br />
Die Ziele müssen am Anfang schriftlich formuliert werden.<br />
3.2 Vorbereiten<br />
3.2.1 Fragen und Antworten<br />
Wie verstehen die<br />
Befragten unsere<br />
Fragen?<br />
Beeinflussen wir<br />
mit unserer Frage<br />
die Antworten?<br />
Definitionen:<br />
Sind alle Begriffe<br />
in unseren Fragen klar?<br />
Sind unsere Fragen klar, unmissverständlich, vollständig, neutral?<br />
Unklare/ unspezifische Fragen:<br />
- „Sind Sie religiös?“ „Sind Sie Christ?“ „Sind sie gegen Gewalt“?<br />
- “Sind Sie dafür, dass man etwas gegen den Klimawandel tun soll?“<br />
Nicht allgemein verständliche Fragen:<br />
- „Haben Sie zu Hause ADSL?“<br />
- „Kaufen Sie Gentech-Produkte“?<br />
Suggestive / wertende Fragen:<br />
- “Sind Sie dafür, dass Schweizer Soldaten im Krieg für die UNO<br />
geopfert werden?“<br />
- „Finden Sie es in Ordnung, dass reiche Ausländer bei den Steuern so<br />
billig wegkommen?“<br />
Fragen, die zu unehrlichen Antworten führen:<br />
- „Haben Sie das Handy auch schon am Steuer beim Autofahren gebraucht?“<br />
Haben wir alle wichtigen Begriffe in unseren Fragen für uns selbst<br />
schriftlich definiert?<br />
- „Haben Sie Familie?“ Wer gehört zur Kategorie Familie? auch die<br />
Grossmutter / ein allein wohnender, geschiedener Vater? ...<br />
- „Sind Sie Zürcher/in?“ Heimatort, Geburtsort, Wohnort, Arbeitsort?<br />
- „Kaufen Sie wenn möglich biologisches Gemüse?“ „wenn möglich“?<br />
„biologisch“?<br />
- Wörter wie „oft“, „lange“, „manchmal“ Was genau meinen wir damit?<br />
Antworten:<br />
Auswahl anbieten<br />
Es ist ratsam, den Befragten eine überschaubare Zahl von Antworten zur<br />
Auswahl vorzulegen. Sonst wird die Auswertung der Ergebnisse zum<br />
Problem.<br />
Das ist gar nicht so einfach:<br />
- In dem Angebot von Antworten muss möglichst jede befragte Person<br />
eine für sie brauchbare Variante finden können<br />
- Wir dürfen keine wichtigen Antwortvarianten ausschliessen<br />
- Antwortvarianten dürfen nicht mehrdeutig und nicht widersprüchlich sein<br />
Materialien für Schulen<br />
4/8<br />
© BFS 2007
<strong>Memoblatt</strong> <strong>Umfrage</strong>-<strong>Versuche</strong><br />
- Antwortvarianten dürfen nicht mehrere Fragepunkte kombinieren, auf die<br />
man einzeln unterschiedlich antworten könnte<br />
- Wir müssen festlegen, ob eine oder mehrere Antworten auf eine Frage<br />
erlaubt sind – und das muss für die befragte Person immer klar sein!<br />
- Fragen können zu persönlich sein. Dann werden sich die Befragten vielleicht<br />
nichts anmerken lassen und eine Scheinantwort geben.<br />
Testlauf<br />
Ein Testlauf mit allen Fragen und Antwortvarianten schützt vor unliebsamen<br />
Überraschungen am Ende.<br />
3.2.2 Auswahl der Befragten<br />
Grundüberlegungen<br />
In der wirklichen <strong>Statistik</strong> ist die Auswahl der Befragten eines der kompliziertesten Kapitel der Erhebung<br />
– sie hat zu tun mit Wahrscheinlichkeiten, Kombinatorik, mit verschiedenen methodischen Varianten<br />
der Stichprobenziehung (z.B. einfach, geschichtet, geklumpt...).<br />
In schulischen <strong>Umfrage</strong>-<strong>Versuche</strong>n können wir den Anforderungen einer Stichprobe niemals genügen.<br />
Unsere Resultate werden auch niemals eine kontrollierbare Aussagekraft haben (ausser wir machen<br />
statt der Stichprobe eine Voll-Befragung, indem wir eine Grundgesamtheit wählen, in der wir sämtliche<br />
Mitglieder befragen können. Doch dann ist unser Gebiet sehr eingeschränkt).<br />
Trotzdem ist ein solcher Umfage-Versuch nur sinnvoll, wenn wir die Auswahl so überlegt und sorgfältig<br />
wie möglich organisieren.<br />
Beispiel: Wenn wir unsere <strong>Umfrage</strong> am Dienstagmorgen vor dem Einkaufszentrum machen: Wer ist<br />
da zu diesem Zeitpunkt beim Einkaufen?·<br />
Zufallsprinzip bedeutet nicht Auswahl nach Belieben! Wenn wir Personen nach Gutdünken / spontan<br />
auswählen, werden wir bestimmte Gruppen unwillkürlich bevorzugen („sympathische“, gleichaltrige,<br />
evtl. weibliche ....) und andere benachteiligen (eilige, evtl. geschäftlich gekleidete ...)<br />
Fazit: Unser Vorgehen, wie wir die Befragten aus der Grundgesamtheit finden und auswählen, kann<br />
kaum eine wissenschaftliche Methode sein. Dennoch müssen wir das Vorgehen gut überlegen und<br />
dann auch schriftlich festhalten. Wenn unser Bericht darüber nicht klar Auskunft gibt, ist er wertlos.<br />
Über wen wollen wir<br />
etwas wissen?<br />
Wie finden wir die<br />
Befragten?<br />
Wie wählen wir sie aus?<br />
Unsere Zielformulierung bestimmt, auf welche Grundgesamtheit sich<br />
unsere Fragestellungen beziehen (siehe oben bei „Zielformulierung“).<br />
Diese Grundgesamtheit müssen wir schriftlich definieren.<br />
- Welche „Merkmale“ der Befragten sind für unsere Fragestellungen wichtig<br />
zu unterscheiden? Altersklasse, Geschlecht, Wohnort, Nationalität,<br />
Zugehörigkeit zu ...?<br />
- Ist es möglich und sinnvoll, eine vorhandene Liste zu benützen -<br />
eine Namenliste, Telefon- oder Adressliste?<br />
- Müssen wir verschiedenartige Orte, Lokale berücksichtigen? Alle gleich<br />
stark, oder nach Grösse, nach Verkehrsdichte...? Wie „gewichten“ wir<br />
sie?<br />
- Haben wir bedacht, dass bestimmte Kanäle wie E-Mail, Handy, SMS nur<br />
von bestimmten Personengruppen benützt werden – und auch von<br />
diesen unterschiedlich?<br />
- Wie wählen wir auf möglichst neutrale Weise aus?<br />
Durch Abzählen, Würfeln.... ?<br />
Materialien für Schulen<br />
5/8<br />
© BFS 2007
<strong>Memoblatt</strong> <strong>Umfrage</strong>-<strong>Versuche</strong><br />
3.2.3 Notieren<br />
Unser Werkzeug<br />
Die Tabelle<br />
Unser Werkzeug ist entscheidend – seine Vorbereitung braucht Zeit und<br />
Sorgfalt. Ist Kapitel „Fragen und Antworten“ voll berücksichtigt?<br />
Eine sorgfältig ausgearbeitete Tabelle mit allen möglichen Fragen und<br />
Antwortvarianten ist die unverzichtbare Grundlage für die Zusammenstellung<br />
der erhobenen Daten.<br />
Fragebögen<br />
Merkmale<br />
Wer füllt aus?<br />
Notierungsformen<br />
Individuen separat?<br />
Korrekturen<br />
Excel-übertragbar?<br />
Gesamttabelle vollständig?<br />
- Geschlecht, Altersklasse, Wohnort... – sind die für uns notwendigen<br />
„Merkmale“ der Befragten auf dem Antwortblatt aufgeführt?<br />
Die Befragten bleiben unbedingt anonym!<br />
- Lassen wir Fragebögen durch die Befragten ausfüllen? Dann schauen<br />
wir ihnen dabei nicht auf die Finger. Aber so haben wir auch weniger<br />
Kontrolle über die Vollständigkeit der Antworten.<br />
Oder notieren wir selbst? Alle Befragenden müssen den gleichen,<br />
sauberen, vollständigen Bogen auf die gleiche Weise verwenden!<br />
- Wird aus der Tabelle klar, wie wir Personen und Antworten notieren?<br />
Auch fehlende und verweigerte Antworten müssen notiert werden!<br />
- Nehmen wir für jede befragte Person ein eigenes Blatt, oder sammeln<br />
wir die Antworten mit Strichen in 5er-Paketen? Das ist entscheidend:<br />
Im zweiten Fall können wir nämlich keine Zusammenhänge zwischen<br />
den Antworten einer Person mehr erkennen („Personen, die bei Frage X<br />
‚Ja’ angaben, antworteten bei Frage Y zu über 80% mit ‚Nein’“).<br />
- Wie zeigen wir eventuelle Korrekturen klar und lesbar an?<br />
- Haben wir die Tabelle so organisiert, dass wir die Ergebnisse leicht in<br />
eine Excel-Gesamttabelle übertragen können? Auch die Namen der<br />
Befragenden gehören auf jedes einzelne Blatt!<br />
- Die Gesamttabelle zum Zusammenzug aller Ergebnisse am Schluss<br />
muss vorbereitet werden. Enthält sie die Felder für alle Personenmerkmale,<br />
für alle Fragen und Antwortvarianten? Auch Felder für fehlende<br />
und für ungültige Antworten?<br />
3.3 Durchführen<br />
Organisationskomitee<br />
OK<br />
Plan<br />
Wenn alle Punkte in Kapitel 3.1 und 3.2 sorgfältig überlegt und vorbereitet<br />
sind, braucht es nun eine gute Organisation für die Durchführung.<br />
Das Sicherste ist, ein Organisationskomitee (OK) zu bestimmen.<br />
Das OK weiss Bescheid über alle Details des Plans und ist während der<br />
Befragungszeiten an zentraler Stelle jederzeit telefonisch erreichbar.<br />
Ausfälle, Krankheiten, Pannen etc. müssen dem OK sofort gemeldet<br />
werden, damit dieses eine Lösung bzw. einen Ersatz organisieren kann.<br />
Der Plan zur Durchführung bestimmt:<br />
- Personen, Zeiten, Orte, Aufträge: Wer befragt wann wo wen, wieviele?<br />
- In welcher Form werden die Ergebnisse dem OK von wem abgegeben?<br />
Bis spätestens wann?<br />
Das OK ist verantwortlich für die vollständige, saubere Sammlung und<br />
Aufbewahrung der eingegangenen Ergebnisblätter.<br />
Materialien für Schulen<br />
6/8<br />
© BFS 2007
<strong>Memoblatt</strong> <strong>Umfrage</strong>-<strong>Versuche</strong><br />
3.4 Auswerten<br />
Zahlenmaterial<br />
Kontrolle<br />
Zunächst brauchen wir einen fehlerfreien, vollständigen Zusammenzug<br />
der Ergebnisse –<br />
das Resultat sind Zahlen auf einer Excel-Gesamttabelle.<br />
Der erste Schritt ist die Kontrolle aller Ergebnisblätter:<br />
Fehlen notwendige Angaben? Gibt es Antwortausfälle, Lücken?<br />
Gibt es offensichtliche Irrtümer ?<br />
Erst jetzt übertragen wir die Resultate in die Gesamttabelle.<br />
Grundüberlegungen zur Auswertung<br />
Was wir mit diesen Zahlen tun wollen, haben wir vom ersten Schritt an gut überlegt (Kapitel 3.2. „Zielformulierung“,<br />
„Fragen und Antworten“, „Auswahl der Befragten“). Unsere Überlegungen bestimmen,<br />
welche Zahlen wir kombinieren wollen - addieren, multiplizieren, in Prozentverhältnis zu einer anderen<br />
setzen.<br />
Wenn wir es mit einer Stichprobe zu tun haben, werden wir versuchen, von ihren Ergebnissen aus mit<br />
Hilfe einer Hochrechnung auf die Gesamtheit zu schliessen, aus welcher wir die Stichprobe gezogen<br />
haben. Aber: eine sachgerechte Hochrechnung aus einer Stichprobe ist eine sehr komplexe Sache.<br />
In ihr muss man Elemente berücksichtigen wie den Stichprobenplan, die Antwortausfälle sowie alle<br />
zusätzlich herbeigezogenen Informationen. Diesen Anspruch können wir bei unseren <strong>Umfrage</strong>-<br />
<strong>Versuche</strong>n ganz einfach nicht erfüllen. Entsprechend bescheiden und mit manchen Fragezeichen<br />
müssen wir mit dem Ergebnis umgehen – wie dies schon im Einleitungskapitel betont wurde.<br />
Resultate tabellarisch<br />
Unterscheiden:<br />
Feststellungen –<br />
Interpretationen<br />
Die Resultate stellen wir wiederum sauber in tabellarischer Form dar.<br />
Diese Tabelle ist die Basis für unsere Feststellungen und Interpretationen.<br />
Grafiken sind eine attraktive Form - doch bedenken wir: Grafiken zeigen<br />
meist nur einen ausgewählten Teil aus dem gesamten Zahlenmaterial.<br />
Eine saubere Auswertung unterscheidet<br />
sachliche Feststellungen – eigene Erklärungen und Interpretationen.<br />
Zuerst die Feststellungen.<br />
- Was lässt sich sachlich beobachten? Häufungen, Grössenunterschiede?<br />
- Achtung: Zahlen geben den Schein einer Genauigkeit, die unserem <strong>Umfrage</strong>-Versuch<br />
überhaupt nicht entspricht! Kommastellen, kleine Prozentunterschiede<br />
sind irreführend - der Bereich unkontrollierter Zufälligkeiten<br />
ist viel zu gross für feine Unterscheidungen.<br />
Gibt es wirklich markante Unterschiede?<br />
Erst dann folgen eigene Erklärungen, Interpretationen:<br />
- Unsere Erklärungsversuche sind Vermutungen! Zur Beurteilung, wie weit<br />
unsere Ideen wirklich Hand und Fuss haben, fehlt uns wahrscheinlich<br />
das nötige Wissen. Vielleicht formulieren wir sie bewusst als Fragen o-<br />
der Vermutungen.<br />
Und: wären andere Erklärungen ebenfalls denkbar?<br />
- Vorsicht mit so genannten „Kausalitäten“: Wenn zwei Merkmale häufig<br />
zusammen auftreten, ist damit noch kein Zusammenhang bewiesen.<br />
Störche kommen öfter im Frühling. Babies auch …<br />
Materialien für Schulen<br />
7/8<br />
© BFS 2007
<strong>Memoblatt</strong> <strong>Umfrage</strong>-<strong>Versuche</strong><br />
3.5 Berichten<br />
Ein Bericht enthält nicht nur Ergebnisse, sondern alle wichtigen Informationen -<br />
von den Fragestellungen am Anfang über den Weg bis zu den Resultaten und Schlussfolgerungen.<br />
Ein guter Bericht ist übersichtlich aufgeteilt in sinnvolle Kapitel. Zum Beispiel:<br />
1. Ziele, Fragestellungen<br />
2. Unser methodisches Vorgehen<br />
a. Die gestellten Fragen, die angebotenen Antworten (evtl. auch Erfahrungen und Konsequenzen<br />
aus dem Testlauf)<br />
b. Die Auswahl der Befragten. (Überlegungen, genaues Vorgehen)<br />
3. Durchführung (Zeit, eventuelle Erfahrungsberichte, Probleme, Schlüsse daraus)<br />
4. Ergebnisse, Schlussfolgerungen<br />
a. Ergebnisse (Tabellen, Diagramme). Evtl. Begründung der durchgeführten Rechenoperationen..<br />
b. Schlussfolgerungen. Klar trennen: Feststellungen – Interpretationen (Punkt 4 oben).<br />
c. Eventuell persönliche Folgerungen.<br />
Materialien für Schulen<br />
8/8<br />
© BFS 2007