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Kreuz
quer
Konfirmation
Da steht er nun, als Mann verkleidet ...
Kein anderes kirchliches Fest ist bei Jugendlichen so beliebt wie dieses. Ob die Beliebtheit aber darauf
zurückzuführen ist, dass mit dem Tag der Konfirmation der junge Mensch in die Gemeinde der Erwachsenen
aufgenommen wird, in Glaubensfragen jetzt selbst entscheiden kann und damit einen ersten
wichtigen Schritt zur Selbständigkeit vollzieht oder eher darauf, dass es zu diesem Fest viele (Geld-
)Geschenke gibt, sei dahingestellt. Der Tag der Konfirmation ist auf jeden Fall ein besonderer Tag im
Leben eines jungen Menschen.
An diesem Tag bekennt er sich
im Rahmen eines Festgottesdienstes
öffentlich zu seinem
Glauben, bestätigt dadurch
seine Taufe und empfängt den
Segen und den Konfirmationsspruch,
der ihn durch sein Leben
begleiten soll. Gemeinsam mit
der Gemeinde feiert der Konfirmand
bzw. die Konfirmandin das
Abendmahl.
Vor nicht all zu langer Zeit durfte
man erst nach der Konfirmation
zum Abendmahl gehen, nachdem
man bewiesen hatte, dass
man die wichtigsten Glaubensinhalte
kannte. Das hat sich
geändert. Heute dürfen auch
Kinder zum Abendmahl gehen.
Das Fest der Konfirmation wurde
früher am Palmsonntag gefeiert.
Am ersten April begann für die
jungen Menschen die Lehre und
davor sollte die Konfirmation
stattgefunden haben. Die
Verbindung zwischen Schulentlassung
und Konfirmation
wird hier deutlich. Heute halten
nur noch einige Kirchengemeinden
am Termin Palmsonntag
fest. Denn dieser ist der letzte
Sonntag in der Passionszeit,
erinnert an den Einzug Jesu in
Jerusalem und passt somit nicht
als Tag der Konfirmation.
Wie schwer für viele junge
Menschen der Schritt in die Welt
der Erwachsenen ist und war,
hat Erich Kästner in einem
Gedicht über einen Konfirmanden
beschrieben. Da heißt es:
„Da steht er nun, als Mann verkleidet,
und kommt sich nicht geheuer vor.
Fast sieht er aus, als ob er leidet.
Er ahnt vielleicht, was er verlor.
Er trägt die erste lange Hose.
Er spürt das erste steife Hemd.
Er macht die erste steife Pose.
Zum ersten Mal ist er sich fremd.
Er hört sein Herz mit Hämmern pochen.
Er steht und fühlt, dass gar nichts sitzt.
Die Zukunft liegt ihm in den Knochen.
Er sieht so aus, als hätt’s geblitzt.
Womöglich kann man noch genauer
erklären, was den Jungen quält:
Die Kindheit starb; nun trägt er Trauer
und hat den Anzug schwarz gewählt.
Foto: Privat
1946
Er steht dazwischen und daneben.
Er ist nicht groß. Er ist nicht klein.
Was nun beginnt, nennt man das Leben.
Und morgen früh tritt er herein.“
4 Kreuz+
quer 2/2008