Jahresbericht 2009 - Kirchenkreis Leverkusen
Jahresbericht 2009 - Kirchenkreis Leverkusen
Jahresbericht 2009 - Kirchenkreis Leverkusen
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Evangelischer <strong>Kirchenkreis</strong> <strong>Leverkusen</strong><br />
Freundeskreis<br />
<strong>Leverkusen</strong> – Lukajange<br />
<strong>Jahresbericht</strong><br />
<strong>2009</strong>
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Vorwort<br />
<strong>Leverkusen</strong><br />
Deutschland<br />
Europa<br />
Afrika<br />
Tansania<br />
Lukajange<br />
*<br />
*<br />
„Wir sind glücklich über die Partnerschaft mit unseren Schwestern<br />
und Brüdern in <strong>Leverkusen</strong>. Wir sind stolz auf die Partnerschaft,<br />
weil sie uns zusammengebracht hat und wir viele Dinge<br />
miteinander teilen können. Unser Herr Jesus Christus betete für<br />
uns, dass wir eins seien. Durch unsere Partnerschaft sind wir<br />
eins, so wie es Jesu Willen entspricht.“<br />
Dies sagte Pfarrer Emmanuel Ngambeki, der Vorsitzende des<br />
Partnerschaftskomitees unserer tansanischen Partner im<br />
Gottesdienst am 31. Januar 2010 in Omurushaka. Am letzten<br />
Sonntag im Januar erinnern wir in jedem Jahr in den Kirchen<br />
der <strong>Kirchenkreis</strong>e <strong>Leverkusen</strong> und Lukajange an unsere Partnerschaft.<br />
In diesem Jahr steht die Erinnerung unter einem<br />
besonderen Vorzeichen: 25 Jahre besteht die Partnerschaft im<br />
Jahr 2010. Das ist auch für uns Grund, glücklich und dankbar<br />
zu sein<br />
> für eine Vielzahl von Begegnungen in unserem <strong>Kirchenkreis</strong><br />
oder in Tansania, die entscheidend dazu beigetragen haben,<br />
dass aus Fremden Freunde geworden sind<br />
> für eine nicht geringe Zahl an Projekten und Vorhaben, die<br />
im Laufe der 25 Jahre verwirklicht werden konnten<br />
> für die Aktiven, die von den Anfängen 1985 bis heute die<br />
Partnerschaft entwickelt, getragen und geformt haben<br />
> für die große Zahl von Menschen, die in den Gemeinden<br />
unseres <strong>Kirchenkreis</strong>es, in Firmen, Initiativgruppen oder als<br />
Einzelne die Partnerschaftsarbeit unterstützt und möglich<br />
gemacht haben.<br />
Ihnen, den Aktiven und Förderern unserer Partnerschaft in<br />
25 Jahren, danken wir sehr herzlich.<br />
Der <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong>, mit dem wir über die Aktivitäten des<br />
vergangenen Jahres und die Verwendung der finanziellen<br />
Mittel Rechenschaft geben, spiegelt die Lebendigkeit unserer<br />
Partnerschaft.<br />
Im Jubiläumsjahr 2010 geht es allerdings nicht nur darum, zurückzublicken<br />
und sich an dem zu freuen, was zwischen den<br />
Partnern gewachsen ist und von ihnen realisiert werden konnte.<br />
Genau so wichtig ist es, den Blick nach vorne zu richten<br />
und die Partnerschaft weiter zu entwickeln und zu vertiefen.<br />
Als einen Schritt in diese Richtung haben wir uns entschlossen<br />
in Zukunft in jedem Jahr ein bis zwei Projekte in den Mittelpunkt<br />
zu stellen, über die wir genauer informieren und für die<br />
wir schwerpunktmäßig um Unterstützung bitten wollen. Den<br />
Fokus legen wir in 2010 auf den Bau von Wassertanks und die<br />
Berufsschule für Waisen in Lukajange.<br />
Ein anderes Thema, das uns bewegt: Im November 2010<br />
werden die Patenschülerinnen und -schüler des ersten Jahrganges<br />
ihre sieben Schuljahre in der Tegemeo-Primarschule<br />
in Lukajange mit den Abschlussprüfungen beenden und<br />
Tegemeo verlassen. Was wird dann aus diesen Jugendlichen?<br />
Werden Sie Möglichkeit haben, eine weiterführende Schule<br />
zu besuchen oder eine Berufsausbildung zu machen? Die<br />
entsprechenden Qualifikationen werden die Schülerinnen<br />
und Schüler erlangen, aber werden sie auch die materiellen<br />
Möglichkeiten zu einem qualifizierten Schulabschluss oder<br />
einer Ausbildung haben? In Zusammenarbeit mit unseren<br />
tansanischen Partnern wollen wir ein Konzept entwickeln, die<br />
Tegemeo-Abgänger weiter zu fördern. Denn allein gute Bildung<br />
sichert ihre Zukunft!<br />
„Wir hoffen, dass unsere Partnerschaft auch in Zukunft Bestand<br />
hat, wächst und für beide Seiten fruchtbar“ ist, sagte Pfarrer<br />
Emmanuel Ngambeki am Schluss seiner Predigt in Omurushaka.<br />
Dieser Hoffnung Gestalt zu geben, daran wollen auch wir<br />
weiter arbeiten.<br />
Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung in der Vergangenheit<br />
und bitten Sie, uns auch in Zukunft die Treue zu halten.<br />
Impressum<br />
Freundeskreis <strong>Leverkusen</strong> – Lukajange<br />
c/o Ev. <strong>Kirchenkreis</strong> <strong>Leverkusen</strong><br />
Otto-Grimm-Str. 9, 51373 <strong>Leverkusen</strong><br />
Persönliche Begegnungen mit Menschen sind der stärkste<br />
Motor unserer Arbeit. Darum nimmt der Bericht der Delegationsreise<br />
<strong>2009</strong> breiten Raum ein, der zugleich etwas vom Leben<br />
in Tansania sichtbar werden lässt.<br />
Anne Becker Hans Michael Bach Marcus Bernhardt<br />
Telefon 0214.3820<br />
Email freundeskreis@kirche-leverkusen.de<br />
http:// www.kirche-leverkusen.de/tansania<br />
2<br />
3
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Die Partnerschaft zwischen <strong>Leverkusen</strong> und Lukajange<br />
Besuch aus Lukajange in <strong>Leverkusen</strong><br />
6300 km trennen den Evangelischen Lukajange-<br />
Distrikt in Tansania und den Evangelischen <strong>Kirchenkreis</strong><br />
<strong>Leverkusen</strong>. Die jeweiligen Lebensverhältnisse könnten kaum<br />
unterschiedlicher sein. Und doch verbindet seit 1985 beide<br />
<strong>Kirchenkreis</strong>e eine Partnerschaft.<br />
Darin werden globale Beziehungen und weltweite Kirche Jesu<br />
Christi konkret. Statt auf Statistiken sehen wir in Gesichter.<br />
Unsere Partnerschaft beruht auf zwei Säulen: Begegnung und<br />
Solidarität.<br />
Die Begegnung von Mensch zu Mensch, der geistliche<br />
Austausch zwischen Christinnen und Christen sowie<br />
das grenzübergreifende Lernen voneinander bilden<br />
dabei die Grundlagen der Partnerschaft.<br />
Wie kann ich helfen ?<br />
Die Partnerschaftsarbeit mit ihren vielfältigen Hilfsprojekten<br />
finanziert sich zum größten Teil aus Spenden. Der Freundeskreis<br />
bittet darum herzlich um Ihre Unterstützung.<br />
Sie können verschiedene Projekte mit einer Einzelspende<br />
unterstützen. Oder Sie engagieren sich längerfristig für eine<br />
Schulkind-Patenschaft über sieben Jahre mit EUR 30,- pro<br />
Monat.<br />
Informationen über unsere aktuellen Projekte finden Sie auf<br />
unserer Internetseite<br />
www.kirche-leverkusen.de/tansania<br />
Gleich zweimal konnte sich der <strong>Kirchenkreis</strong> <strong>Leverkusen</strong> im<br />
vergangenen Jahr über Besuch aus dem tansanischen Partnerkirchenkreis<br />
freuen.<br />
Auf Einladung des Freundeskreises verbrachte Pfarrerin<br />
Savera Bishanga vier Tage vom 13. bis 16. März <strong>2009</strong> in <strong>Leverkusen</strong>.<br />
Für die Leiterin des „Departments für Frauen, Kinder,<br />
Jugendliche und Christliche Erziehung“ der Karagwe Diözese<br />
war dies zwar nicht der erste Besuch in Deutschland, allerdings<br />
führte sie ihr Weg zum ersten Mal nach <strong>Leverkusen</strong>.<br />
Während einer überaus interessanten Informationsveranstaltung<br />
in Monheim berichtete sie über ihre Arbeit und die damit<br />
verbundenen Herausforderungen in der Partnerregion in<br />
Tansania.<br />
Pfarrerin Savera Bishanga<br />
Dies bedeutet auch Solidarität und Gerechtigkeit untereinander.<br />
Darum fördert der Evangelische <strong>Kirchenkreis</strong><br />
<strong>Leverkusen</strong> zahlreiche Projekte seiner Partner in Lukajange.<br />
Der Freundeskreis <strong>Leverkusen</strong> – Lukajange<br />
Der Freundeskreis ist eine offene und ökumenisch gesinnte<br />
Gruppe von Menschen. Alle Themen rund um die Partnerschaft<br />
werden in den regelmäßigen Treffen beraten.<br />
Haben Sie Interesse mitzudenken und mitzumachen? Dann<br />
kommen Sie doch einmal vorbei! Die nächsten Termine und<br />
eine Wegbeschreibung finden Sie auf unserer Internetseite<br />
unter<br />
www.kirche-leverkusen.de/tansania<br />
Spendenkonto<br />
Ev. <strong>Kirchenkreis</strong> <strong>Leverkusen</strong><br />
Kontonummer 1010864018<br />
BLZ 350 601 90 (KD-Bank Duisburg)<br />
Verwendungszweck: Tansania Freundeskreis<br />
Eine Spendenbescheinigung erhalten Sie auf Wunsch.<br />
Bitte teilen Sie uns dazu Ihre Postanschrift mit.<br />
Der von ihr mitgestaltete Gottesdienst in der Bielertkirche in<br />
Opladen war für die Gottesdienstbesucher eine Bereicherung<br />
und forderte sie heraus, biblische Texte auf einem anderen<br />
kulturellen Hintergrund neu zu lesen und zu verstehen.<br />
Ein Austauschtreffen mit Vertreterinnen der Frauenarbeit in<br />
den Gemeinden des <strong>Kirchenkreis</strong>es <strong>Leverkusen</strong> rundete den<br />
gelungenen Besuch ab.<br />
Lediglich für einen Tag besuchte eine fünfköpfige Delegation<br />
des Nyakahanga Krankenhauses am 12. Juni <strong>2009</strong> den <strong>Kirchenkreis</strong><br />
<strong>Leverkusen</strong>. Möglich wurde dies durch die Kooperation<br />
des tansanischen Krankenhauses mit den evangelischen<br />
Krankenhäusern in Mülheim und Oberhausen, die die Mitarbeitenden<br />
aus Nyakahanga eingeladen hatten.<br />
Africa-Cup in Leichlingen<br />
Für die meisten Delegierten war es die erste Reise nach<br />
Deutschland. Dagegen kam mit dem Krankenhausseelsorger<br />
Pfarrer Oscar Samwel ein bekanntes Gesicht nach <strong>Leverkusen</strong>,<br />
hatte er doch bereits im Rahmen der offiziellen Delegation<br />
2007 den <strong>Kirchenkreis</strong> <strong>Leverkusen</strong> für drei Wochen besucht.<br />
Nach der Begrüßung und Rundgang durch die Gemeinde<br />
Leichlingen folgte ein gemeinsames Abendessen in der Gemeinde<br />
Bergisch-Neukirchen, das dem Austausch diente das<br />
Verständnis zwischen den Partnern vertiefte.<br />
Besuch in der Frauenhilfe<br />
Markt in Omorushaka<br />
4<br />
Gemeinschaft im Glauben<br />
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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Zu Besuch bei Freunden - Bericht der Delegation <strong>2009</strong><br />
6<br />
Vom 22. Juli bis zum 15. August <strong>2009</strong> besuchten sieben<br />
Delegierte aus dem <strong>Kirchenkreis</strong> <strong>Leverkusen</strong> die Partner in<br />
Lukajange. Teilnehmer der Delegation waren Hannelore<br />
Berger (Leichlingen), Sabine Glückmann (Düsseldorf), Jürgen<br />
Jäger (<strong>Leverkusen</strong>), Gisela Prägler-Hoth (Burscheid), Detlev<br />
Prößdorf (<strong>Leverkusen</strong>), Ekkehard Rüger (Burscheid) und Käthe<br />
Voigt (<strong>Leverkusen</strong>).<br />
Am 22. Juli, 17.04 Uhr, startet die siebenköpfige Delegation in<br />
<strong>Leverkusen</strong>. Am 23. Juli, 17.04 Uhr, überqueren wir den Äquator<br />
in Uganda, rund 50 Kilometer vor Masaka. 24 Stunden, in<br />
denen sich für uns die Welt verändert hat.<br />
Von Frankfurt über Addis Abeba waren wir nach Entebbe<br />
geflogen. Von dort per Jeep nach Masaka, am nächsten Tag<br />
nach Bukoba. Im dortigen ELCT-Hotel treffen wir am Freitagmittag<br />
ein. Die Stadt ist geprägt von der bevorstehenden Feier<br />
zum Ende des tansanisch-ugandischen Kriegs vor 30 Jahren.<br />
Am nächsten Morgen schüttet es wie aus Kübeln, aber das<br />
gewinnende Lachen, mit dem uns Phares Kakulima in<br />
Empfang nimmt, räumt auch gleichzeitig einen Haufen<br />
Bedenken auf einmal beiseite. Wir und unsere 14 Koffer<br />
landen am Samstagmittag wohlbehalten im Karagwe-Hotel<br />
in Kayanga.<br />
Der erste Sonntag bringt dann gleich ein liturgisches Vollbad:<br />
Fünf Stunden Gottesdienst in Lukajange übersteigen alle Schilderungen<br />
bisheriger Delegationen. Unter anderem wird der<br />
neue Interims-Superintendent des Lukajange-<strong>Kirchenkreis</strong>es,<br />
Emanuel Ngambeki, in sein Amt eingeführt. Er soll Phares<br />
Kakulima während dessen USA-Aufenthalt vertreten.<br />
Außerdem hält der neue Regierungspräsident des Karagwe-<br />
Distrikts, Canal Fabian Masawe, eine einstündige Rede.<br />
Im Austausch mit dem Regierungspräsidenten<br />
Gäste und Gastgeber<br />
Am Tag danach haben wir die Gelegenheit, ihn bei einem<br />
spontan eingeschobenen Besuch noch etwas näher kennenzulernen.<br />
Der Dienstag, 28. Juli, steht im Zeichen des Besuchs der LOVTC-<br />
Waisenberufsschule und der Tegemeo-Primaryschool in<br />
Lukajange. Der Empfang in beiden Schulen ist sehr herzlich, in<br />
der Tegemeo-Schule besteht die Gelegenheit zur Begegnung<br />
mit den aus dem <strong>Kirchenkreis</strong> <strong>Leverkusen</strong> geförderten Schülern.<br />
Am Mittwoch setzen wir unsere „Bildungsreise“ fort –<br />
diesmal geht es zur Secondaryschool Karaseco.<br />
Am Donnerstag dann ein Einblick in die Produktionsverhältnisse<br />
der Kaffeebranche: Wir besuchen eine genossenschaftlich<br />
organisierte Kaffeefabrik (Karagwe District Cooperative<br />
Union; KDCU) und eine privatwirtschaftliche (Karagwe Estate<br />
Limited; KEL). Besonders eindrücklich: die Höllenmaschinen in<br />
den Hallen und die zahllosen Frauen davor, die die Kaffeebohnen<br />
für einen Hungerlohn nach Größe sortieren.<br />
Die erste Woche des offiziellen Besuchsprogramms findet<br />
ihren Abschluss beim Aids-Kontrollprojekt (ACP) der Diözese<br />
in Kayanga und dem ehemaligen Flüchtlings- und heutigen<br />
regionalen Entwicklungsbüro TCRS in Lukajange.<br />
Der ursprünglich freie Samstag führt uns auf Einladung von<br />
Phares Kakulima in sein Heimatdorf Kamagambo, wo seine<br />
Halbschwester vor ihrer Hochzeit mit großen Fest aus dem<br />
Ein Rückblick<br />
Vor 6 Monaten waren wir in Karagwe zu Gast. Was ist geblieben? Fotos. Viele<br />
Fotos. Und Erinnerungen. Und Erschütterungen. Des Selbstverständlichen.<br />
Zum Beispiel: Ein Foto.<br />
Eine Erinnerung: Nach dem üblichen Besuchsprogramm war ich wieder<br />
zurück im Dorf, wo ich untergebracht war. Nun wollte ich<br />
ein bisschen Ruhe haben und ging allein los. Durch die<br />
Bananenfelder, die jedes Haus umgeben. Und die staubige<br />
Straße entlang.<br />
Und dann kam ich an diesem Haus vorbei; zwei Personen<br />
standen vor dem Haus und ich fragte, ob ich ein Foto<br />
machen dürfte. Ja, aber mir wurde bedeutet, etwas zu<br />
warten. Die ganze Familie wurde noch gerufen. Und das ist<br />
nun das Foto.<br />
Nach dem Foto wurde ich eingeladen, ins Haus zu kommen.<br />
Kaffeebohnen und Erdnüsse wurden gereicht. Ihre 20<br />
Worte Englisch und meine 20 Worte Kisuaheli reichten nicht<br />
für eine tiefschürfende Unterhaltung. Aber die mangelnden<br />
Worte glich die universale Sprache des Anlächelns mehr als<br />
aus.<br />
Eine Erschütterung: Was ist Armut? Was ist Reichtum?<br />
Kein elektrischer Strom. Keine Wasserleitung, sondern Hinauftragen<br />
allen Wassers in 15 Liter-Kanistern aus dem Tal 150m tiefer.<br />
Kochbananen morgens und abends.<br />
Kochbananen, die ums Haus wachsen - genug, um satt zu werden<br />
jeden Tag. Nachbarn, mit denen man das Leben teilt - Jahrzehnte<br />
lang. Zeit - jeden Tag wieder neue 24 Stunden.<br />
Zeit, um den Fremden einzuladen ins Haus. Und ihn anlächeln.<br />
Jürgen Jäger<br />
Elternhaus entlassen wird – eine Mischung aus tansanischer<br />
Dorftradition und Rock am Ring.<br />
Sonntag, 2. August: Bergfest unseres Aufenthalts bei den<br />
Partnern, ein zweieinhalbstündiger Gottesdienst in Omurushaka<br />
und für (fast) alle neue Gastfamilien. Umbruchstimmung.<br />
Die zweite Besuchswoche eröffnet uns einen Einblick in die<br />
Gemeinden, zunächst in die von Nyakahanga. Dort erleben<br />
7
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Noch unzählige Bilder stehen mir lebhaft vor Augen:<br />
Das herzliche Abholen bei strömendem Regen; volle<br />
Gotteshäuser mit Tanz und beeindruckendem Gesang;<br />
die überbordende Gastfreundschaft; reichlich gedeckte<br />
Tische mit afrikanischen Speisen; das selbstverständliche<br />
Beten; disziplinierte Schüler in kärglich ausgestatteten<br />
Schulklassen; das Nebeneinander von beißender Armut<br />
und fröhlichen Gesichtern; die Hoffnung und das Elend<br />
im Distrikt-Krankenhaus; die Schlaglöcher auf den<br />
Straßenpisten; die vor der Kaffeefabrik sitzenden Kaffeesortiererinnen<br />
…<br />
Durch die Begegnungen und Erfahrungen hat sich mein<br />
Horizont wesentlich geweitet. Mir ist sehr anschaulich<br />
geworden, wo Hilfe und Partnerschaft nötig und sinnvoll<br />
ist. Dafür bin ich sehr dankbar! Und es ist tröstlich,<br />
wenn Afrika-Erfahrene einem sagen, es sei normal, dass<br />
vieles vom tansanischen Denken und Handeln - vor<br />
allem wenn es um die Besserung von Lebensumständen<br />
mit einfachsten Mitteln geht – uns Europäern rätselhaft<br />
ist und bleibt.<br />
Pfr. Dr. Detlev Prößdorf<br />
wir die Grundsteinlegung für einen Gebäudekomplex der<br />
Union for Women Karagwe Diocese (UWK). Einen Tag später<br />
sind wir wieder in Nyakahanga, aber diesmal im Krankenhaus.<br />
Ein Besuch, der sich allen einprägt und viel Unsicherheit<br />
hinterlässt: Sind die für unsere Verhältnisse haarsträubenden<br />
Arbeitsbedingungen der wenigen Ärzte, ihrer Assistenten und<br />
des Pflegepersonals eher ein Drama oder mit den immerhin<br />
vorhandenen Möglichkeiten doch ein Segen für die Region?<br />
Kisuaheli. Auch beteiligen sich die wenigen anwesenden<br />
tansanischen Frauen zu unserem Bedauern überhaupt nicht<br />
an der Diskussion.<br />
Der Freitag vor unserem Abschied führt uns schließlich noch<br />
einmal ganz weit raus aufs Land: in die Rukole-Gemeinde, die<br />
mit Pfarrer Detlev Prößdorf auch zum ersten Mal ein deutsches<br />
Delegationsmitglied beherbergt. Entsprechend herzlich<br />
fällt dort der Empfang aus.<br />
Ein Kreis schließt sich: Am Samstag, 8. August, treffen wir<br />
wieder im Karagwe-Hotel in Kayanga ein. Mit Vertretern<br />
des tansanischen Freundeskreises werten wir den Besuchsverlauf<br />
aus. Es gibt viel Lob unsererseits für die Ausgewogenheit<br />
des Programms, die gute Organisation, die überall<br />
spürbare Herzlichkeit und das Bemühen, unseren Wünschen<br />
entgegenzukommen. Diplomatische Kritik äußern<br />
wir an der uns fehlenden Beteiligung der Frauen an den<br />
Diskussionen.<br />
Seitens der Gastgeber gibt es nur Lob an unsere Adresse:<br />
Wir seien nicht scheu gewesen, dafür geduldig und<br />
tolerant. Besonders hat die Tansanier offenbar unsere<br />
Sangesfreude beeindruckt. Zum Abschluss erhalten<br />
alle Gäste je nach Geschlecht noch ein handgenähtes<br />
Hemd oder eine Kanga.<br />
Dass am Sonntag in Kayanga noch einmal ein viereinhalbstündiger<br />
Abschiedsgottesdienst folgt, ist des Guten<br />
dann doch etwas zu viel. Wieder wird wie so oft in den vergangenen<br />
zwei Wochen der bisherige Pfarrer verabschiedet und<br />
der neue begrüßt. Offenbar ist der Auslandsaufenthalt von<br />
Phares Kakulima zum Anlass genommen worden, die Pfarr-<br />
stellen einmal kräftig durcheinander zu wirbeln. Auch wir<br />
selbst werden in dem Gottesdienst verabschiedet. Gleichzeitig<br />
mehren sich die Anzeichen dafür, dass unsere Akkus nach<br />
14 so beglückenden wie extrem angespannten und anstrengenden<br />
Tagen jetzt auch schlicht erschöpft sind.<br />
Phares Kakulima und Arthur Kanwakaita begleiten uns am Tag<br />
darauf zurück nach Bukoba. Dort erfolgt der letzte Abschied –<br />
und die Delegation teilt sich auf. Sabine Glückmann tritt am<br />
Dienstag über Entebbe die Rückreise nach Deutschland an, wir<br />
anderen überqueren mit einer einmotorigen Propellermaschine<br />
zunächst den Victoriasee in Richtung Mwansa und fliegen<br />
Wenn einer eine Reise tut....<br />
Allein die Reise war ein Erlebnis für sich,<br />
sowohl was die Verkehrsmittel, als auch die<br />
Begegnungen mit Fahrern, Polizei- und Grenzbeamten,<br />
„Geldtauschern“ und Händlern am<br />
Wegesrand betrifft. Einprägsamer waren und<br />
sind jedoch die Begegnungen mit den Menschen<br />
in den Gemeinden und Familien, in denen wir<br />
zu Gast waren.<br />
Besonders eindrücklich waren da für mich:<br />
> die Freude mancher Frauen über den<br />
mitgebrachten Schmuck,<br />
> der ausdrucksstarke und ausgelassene Tanz<br />
nach einer Grundsteinlegung,<br />
> das gemeinsame Singen von Chorälen, die<br />
mir aus dem Ev. Kirchengesangbuch oder<br />
aus meiner Zeit in England und Singapur<br />
bekannt waren,<br />
> ein afrikanisches Baby auf dem Arm halten<br />
zu dürfen,<br />
Nach dem Gottesdienst in Lukajange<br />
Aber auch:<br />
> eine Fahrt über Stock und Stein deren<br />
Ziel einen landschaftlich sehr reizvollen<br />
Ausblick bis an die Landesgrenze<br />
nach Ruanda bot,<br />
> ein Spaziergang bei Sonnenaufgang am<br />
Viktoriasee.<br />
Kaum beschreiben und noch weniger „bebildern“<br />
lässt sich die Herzlichkeit und<br />
Aufgeschlossenheit der Menschen im <strong>Kirchenkreis</strong>,<br />
die jedoch nicht weniger eindrücklich<br />
ist. Selten bin ich so herzlich<br />
empfangen und verabschiedet worden, wurde<br />
mir so viel Vertrauen entgegengebracht.<br />
Erlebnisse in schriftliche Form zu fassen,<br />
fällt mir schwer. Doch das Sprichwort<br />
lautet ja auch weiter ...dann kann er was<br />
erzählen. Wer also mehr erfahren möchte,<br />
kann mich gern ansprechen. Ich bin gern<br />
zum Erzählen bereit.<br />
Käthe Voigt<br />
Die Gemeindebesuche setzen sich am Mittwoch fort. Wir sind<br />
in den zwei Bezirken von Nyabwegira zu Gast, sehen die kommunale<br />
Ziegelbrennerei und bekommen einen Eindruck von<br />
der staatlichen Primaryschool des Dorfes.<br />
Was macht einen erfüllten Tag aus? Das ist das Thema der<br />
obligatorischen Debatte über Glaubensfragen. Die Diskussion<br />
am Donnerstag in Nyakahanga leidet etwas unter dem<br />
wechselseitigen Übersetzen zwischen Deutsch, Englisch und<br />
8<br />
Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft<br />
9
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Projekte <strong>2009</strong> – Hilfe zur Selbsthilfe<br />
10<br />
„I would like to take the opportunity...“<br />
von dort aus weiter nach Arusha.<br />
Es warten zwei private Tage<br />
Safari auf uns: zunächst im<br />
Lake-Manyara-Nationalpark,<br />
dann im wesentlich bekannteren<br />
Ngorongoro-Krater. Wieder<br />
eine völlig andere Welt, aber<br />
ein wohltuender touristischer<br />
Schlusspunkt nach dem offiziellen<br />
Besuchsprogramm.<br />
Während der Tansaniareise ist<br />
im Internet ein Webblog gepflegt<br />
worden, in dem weiterhin<br />
Eindrücke des Aufenthalts<br />
nachgelesen werden können:<br />
www.tansania<strong>2009</strong>.blog.de<br />
(Text: Ekkehard Rüger)<br />
Karibu heißt Willkommen<br />
Austausch beim gemeinsamen Essen<br />
“Karibu“: Überaus herzlich hieß man uns überall willkommen bei allen<br />
Stationen unseres reich gefüllten Besuchsprogramms. Oft fühlte ich mich<br />
beschämt von den sichtbar aufwendigen Bemühungen es uns so angenehm<br />
wie möglich zu gestalten. Da wurden Zeltdächer aufgespannt und<br />
hübsch verziert, damit wir im Schatten saßen, Räume mit Blütenranken<br />
und Stoffbahnen dekoriert, Kirchen mit frischem Stroh auf dem Boden<br />
ausgelegt, eingeübte Lieder und Tänze aufgeführt und überall bot man<br />
uns Getränke und Speisen in Hülle und Fülle an, die von fleißigen Frauen<br />
mit einfachsten Möglichkeiten bereitet worden waren.<br />
Demütig werde ich, wenn ich an den Besuch im Nyakahanga-Krankenhaus,<br />
die Arbeitsbedingungen der Menschen in den Kaffeefabriken oder<br />
an die geschilderten Situationen der vom HIV Virus betroffenen Familien<br />
denke.<br />
Wir erlebten interessierte Schüler an unterschiedlichen Schulen denen<br />
der Schulname unserer Partnerschule Tegemeo = Hoffnung eine Lernmotivation<br />
ist. Hoffnung auf eine gute Entwicklung durch Bildung, dieses<br />
Thema beschäftigt unter Anderen Bischof Dr. Benson Bagonza bei der<br />
Planung einer Universität in Lukajange. Es beeindruckt mich sehr, wie<br />
viel Familien auf sich nehmen um ihren Kindern eine gute Schulbildung<br />
zu ermöglichen. So sind die Projekte, die der <strong>Kirchenkreis</strong> <strong>Leverkusen</strong><br />
unterstützt eine Grundlage, um diesen Fortschritt erreichbar zu<br />
machen.<br />
Ich bin dankbar, dass ich an dieser Delegationsreise teilnehmen durfte.<br />
Häufig halte ich inne und denke an das Erlebte zurück – auch bei so<br />
unscheinbaren Gelegenheiten wie dem Aufdrehen eines Wasserkranes.<br />
Gisela Prägler-Hoth<br />
Seit Beginn der Partnerschaft 1985 ist die Projektarbeit eine<br />
wesentliche Säule der Zusammenarbeit zwischen Lukajange<br />
und <strong>Leverkusen</strong>. Dabei wird der Begriff „Projekt“ in einem<br />
weiten Sinne verstanden. Neben „Steinen“ für Bauprojekte<br />
können die Ausbildung und Unterstützung von „Menschen“<br />
im Mittelpunkt eines Projektes stehen. Projekte können kurzfristig<br />
Nothilfe leisten oder langfristig die Aufrechterhaltung<br />
von Strukturen sicherstellen. Die Unterstützung von Projekten<br />
kann durch Beratung und Netzwerkarbeit oder durch die<br />
Bereitstellung von Finanzmitteln in unterschiedlicher Höhe<br />
erfolgen.<br />
Wie kommt es zu einem Projekt?<br />
Die Partner in Lukajange kennen die Situation vor Ort. Sie<br />
erleben die tagtäglichen Herausforderungen für die Menschen.<br />
Sie können Entwicklungen einschätzen und passende<br />
Lösungsansätze erarbeiten. Daher werden Projektvorschläge<br />
ausschließlich von den Partnern in Lukajange formuliert.<br />
Der Freundeskreis <strong>Leverkusen</strong><br />
– Lukajange berät die Vorschläge,<br />
stellt Rückfragen, berät<br />
die Partner und versucht,<br />
die benötigten Mittel für die<br />
vorgeschlagenen Projekte einzuwerben.<br />
Die Umsetzung der Projekte<br />
erfolgt vor Ort. Durch schriftliche<br />
Berichte und Fotos, die<br />
per Email versendet werden,<br />
wird die erfolgreiche Umsetzung<br />
der Projekte dokumentiert.<br />
Regelmäßige Projektreisen<br />
nach Lukajange dienen<br />
der Evaluierung bisheriger Projekte und der Identifizierung<br />
zukünftiger Projekte. So wird auch die sachgerechte Verwendung<br />
der Mittel im Sinne der Spenderinnen und Spender sicher<br />
gestellt.<br />
Projekte in <strong>2009</strong><br />
In 2008 wurden verschiedene Projekte in Zusammenarbeit<br />
mit den Partnern in Lukajange umgesetzt:<br />
1. Stipendien / Patenschaften für Tegemeo<br />
Dieses Projekt haben wir Ihnen im letzten <strong>Jahresbericht</strong> ausführlich<br />
vorgestellt. In <strong>2009</strong> wurde das Projekt ausgebaut und<br />
ein Fonds „Stipendien / Patenschaften allgemein“ eingerich-<br />
tet, um im Sinne der geförderten Schülerinnen und Schüler<br />
eventuelle Fehlbeträge aufzufangen und einen Grundstock<br />
für die weitere Ausbildung nach Abschluss der ersten sieben<br />
Schuljahre aufzubauen. Dieses Projekt wird weitergeführt.<br />
2. Bau von Kirchgebäuden<br />
Der Neubau der Kirche in Kabale wurde zu einem großen Teil<br />
von den Gemeindegliedern getragen. Der <strong>Leverkusen</strong>er Freundeskreis<br />
hat die Kosten für das Kirchdach übernommen.<br />
3. Bau / Renovierung von Pfarrhäusern<br />
Der Neubau des Pfarrhauses in Kayanga wurde unterstützt.<br />
Die Fertigstellung ist mittlerweile abgeschlossen.<br />
Das Dach des Pfarrhauses in Rukole wurde in einem Sturm abgetragen.<br />
Die Kosten für die Reparatur wurden bereitgestellt.<br />
4. Elektrifizierung<br />
Die Pfarrhäuser in Rukole, Nyabwegira und Kayanga wurden<br />
ans Stromnetz angeschlossen beziehungsweise erhielten eine<br />
Solaranlage.<br />
5. Gehälter der Lehrer/innen des<br />
LOVTC<br />
Das Lukajange Orphan Vocational<br />
Training Center (LOVTC)<br />
bildet junge Menschen in den<br />
Berufszweigen Schneiderei und<br />
Tischlerei aus. Zielgruppe sind<br />
Halb- und Vollwaisen. Der Freundeskreis<br />
unterstützt das LOVTC<br />
durch die Übernahme der Gehälter<br />
der Lehrer/innen. Dieses Projekt<br />
wird weitergeführt.<br />
6. Milchkuh-Projekt<br />
Mit dem Verkauf von Kuhmilch können Familien in prekären<br />
Lebenslagen einen Lebensunterhalt verdienen. In <strong>2009</strong> konnten<br />
drei weitere Kühe angeschafft werden. Dieses Projekt wird<br />
weitergeführt.<br />
7. Schulgebäude in Tegemeo<br />
In Tegemeo wurde mit dem Neubau eines Schulgebäudes begonnen,<br />
das durch Spenden aus <strong>Leverkusen</strong> finanziert wird.<br />
Der Bau wird in 2010 fertiggestellt.<br />
Insgesamt wurden in <strong>2009</strong> für die genannten Projekte<br />
Mittel in Höhe von EUR 44.570 aufgewendet. Eine<br />
detaillierte Übersicht über die Mittelverwendung<br />
finden Sie auf Seite 14.<br />
11
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Projektbeispiele: Berufsschule für Waisen und Wassertanks<br />
Finanzbericht: Woher die Mittel kommen<br />
12<br />
In diesem Jahr startete der Freundeskreis erstmals den<br />
Versuch mit zwei Jahresprojekten in besonderer Weise in die<br />
Öffentlichkeit zu gehen. Ziel der Definition von Jahresprojekten<br />
ist es, die Öffentlichkeit über die Projekte des Tansaniafreundeskreis<br />
besser zu informieren. Die Konzentration auf<br />
zwei Projekte ermöglicht es dem Freundeskreis mehr Informationen<br />
über ein Projekt zusammenzustellen, Flyer und<br />
anderes Material zu erstellen, bis zur Vorbereitung von Gottesdiensten,<br />
die in den Gemeinden gehalten werden können.<br />
Alle weiteren Projekte sind deshalb nicht vergessen, sie laufen<br />
weiter, werden aber in diesem Jahr nicht in die erste Reihe<br />
gestellt.<br />
Der Bau von Wassertanks und die Unterstützung der Berufsschule<br />
für Waisen standen in diesem Jahr im Mittelpunkt. In<br />
Flyern wurden sie vorgestellt:<br />
Berufsausbildung für Waisen...<br />
In Tansania liegt die Lebenserwartung<br />
bei nur 50 Jahren. Viele Menschen<br />
sterben nach Unfällen oder<br />
durch Krankheit, weil das Gesundheitssystem<br />
nicht gut ausgebaut ist.<br />
Sterben die Eltern, bleiben Kinder als<br />
Waisen zurück und kommen - wenn<br />
möglich - in der Familie von Tanten oder<br />
Onkeln unter. Dort fehlt allerdings oft<br />
das nötige Geld, um neben den eigenen<br />
Kindern auch noch die Waisen zur Schule<br />
und in die Ausbildung zu schicken. Ein<br />
Leben in bitterer Armut ist so für viele<br />
Waisen die einzige traurige Zukunft.<br />
Die Evangelisch-Lutherische Karagwe Diözese betreibt in<br />
Lukajange eine Berufsschule für Waisen. Dort können<br />
Mädchen und Jungen in den Klassen Schneiderei und Schreinerei<br />
ausgebildet werden. Sie erhalten mit der Ausbildung<br />
eine Perspektive, ein eigenes und selbst-bestimmtes Leben<br />
aufzubauen. Der tansanische Staat unterstützt diese Berufsschulen<br />
nicht. Daher sind die Partner in Lukajange auf unsere<br />
Unterstützung angewiesen.<br />
Ziel des Projektes ist es, Waisen eine fundierte Berufsausbildung<br />
zu ermöglichen, damit sie ihr Leben selbstbestimmt<br />
gestalten und für den Unterhalt ihrer Familien selbst aufkommen<br />
können.<br />
Wasser ist Leben<br />
Ausbildung zur Näherin<br />
Tansania liegt am Äquator. So gibt es in jedem Jahr zwei<br />
Regen- und zwei Trockenzeiten „Trocken“-Zeit ist dabei sehr<br />
wörtlich zu nehmen: Es ist staubtrocken und über Wochen<br />
fällt kein einziger Tropfen Regen. Quellen, Bäche und Wasserlöcher<br />
trocknen nach und nach aus. In dieser Zeit gibt es für<br />
viele Menschen kein sauberes Trinkwasser, Felder vertrocknen,<br />
das Vieh verdurstet.<br />
In dieser Zeit müssen die Menschen das Wasser, das sie<br />
täglich zum Leben brauchen, aus den immer weniger werdenden<br />
Quellen, Bächen und Wasserlöchern he bei transportieren<br />
– und das kann schon einige Kilometer entfernt sein. Dieses<br />
„Wasser holen“ ist in einer Familie traditionell die Aufgabe<br />
der Kinder, vor allem der Mädchen. Die Mädchen laufen mit<br />
einem Eimer oder Kanister zum Wasserloch und tragen dann<br />
bis zu 20 Liter über viele Kilometer auf dem Kopf zurück zum<br />
Haus der Familie – und das mehrmals am Tag! Gerade in der<br />
Trockenzeit bleibt da kaum noch Zeit für Schule oder<br />
Hausaufgaben. Viele Mädchen<br />
müssen daher die Schule abbrechen,<br />
weil sie mit dem Unterricht<br />
nicht mehr Schritt halten können.<br />
Eine weitere Tragödie.<br />
In der Regenzeit fällt viel mehr<br />
Wasser, als von den Menschen<br />
aufgefangen und genutzt werden<br />
kann. Große Wassertanks<br />
können hier helfen. Sie fangen<br />
das Wasser von den Dächern<br />
der Kirchen und Häuser auf<br />
und speichern es. So steht für<br />
die Familien auch in der Trockenzeit<br />
ausreichend Wasser<br />
zur Verfügung.<br />
Ziel des Projektes ist es, in allen Gemeinden und Schulen unserer<br />
tansanischen Partner Wassertanks zu bauen, damit das<br />
vorhandene Wasser in der Regenzeit aufgefangen werden<br />
kann. In der Trockenzeit steht dann ausreichend Wasser zur<br />
Verfügung.<br />
Diese beiden Projekte wurden vorgestellt zum Beispiel auf den<br />
Gemeindefesten in Wiesdorf, Leichlingen, Bergisch Neukirchen,<br />
Steinbüchel und anderen. Eins der Themen war jeweils<br />
Gegenstand von Gottesdiensten in Burscheid und Langenfeld.<br />
Die Presbyterien der Gemeinden haben wir gebeten die<br />
Projekte bei der Planung ihrer Kollekten zu berücksichtigen.<br />
Da der Gedanke des Jahresprojekts in diesem Jahr zum<br />
ersten Mal zum Einsatz kam, haben wir uns entschlossen auch<br />
in 2010 diese beiden Projekte in den Mittelpunkt zu stellen.<br />
Danach wird es eine Auswertung dieser Idee gaben.<br />
Der Freundeskreis <strong>Leverkusen</strong> – Lukajange erhält Mittel aus<br />
verschiedenen Quellen: Zuwendungen von Gemeinden und<br />
dem <strong>Kirchenkreis</strong> <strong>Leverkusen</strong>, die aus Kirchensteuermitteln<br />
stammen; private Zuwendungen aus Spenden und Kollekten;<br />
Zuwendungen von Schulen und Firmen; staatliche Zuschüsse<br />
für Projekte und Delegationsreisen. Mit diesem <strong>Jahresbericht</strong><br />
legt der Freundeskreis <strong>Leverkusen</strong> – Lukajange auch Rechenschaft<br />
über die Verwendung der Mittel ab.<br />
Im Jahr <strong>2009</strong> wurden insgesamt EUR 70.979 an Zuwendungen<br />
eingenommen. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Zuwachs<br />
um EUR 7.222 beziehungsweise 11 Prozent. Dies ist im Vergleichszeitraum<br />
2004 bis <strong>2009</strong> der höchste Betrag an jährlichen<br />
Zuwendungen.<br />
Zusammen mit dem Übertrag aus dem Geschäftsjahr 2008 in<br />
Höhe von EUR 17.258 standen in diesem Jahr Gesamtmittel in<br />
Höhe von EUR 88.238 zur Verfügung.<br />
Zuwendungen aus Gemeinden<br />
Die Zuwendungen aus den dreizehn Gemeinden des <strong>Kirchenkreis</strong>es<br />
<strong>Leverkusen</strong> sind im Berichtszeitraum um 21 Prozent<br />
gestiegen auf EUR 25.665 (2008: EUR 21.119). Das entspricht<br />
29 Prozent der gesamten Zuwendungen im Berichtszeitraum.<br />
Neben Kollekten aus Gottesdiensten und Kasualien oder<br />
Erlösen von Gemeindefesten stellen die Gemeinden Monheim<br />
und Langenfeld feste jährliche Zuwendungen für die Partnerschaftsarbeit<br />
zur Verfügung.<br />
Einen efreulichen Zuwachs verzeichnen die Zuwendungen<br />
aus den Gemeinden Leichlingen, Bergisch-Neukirchen und<br />
Wiesdorf.<br />
Eine detaillierte Herkunft der Zuwendungen aus Gemeinden<br />
ist dem entsprechenden Diagramm zu entnehmen.<br />
Stipendien / Patenschaften Tegemeo<br />
In <strong>2009</strong> wurden Zuwendungen in Höhe von EUR 24.679 für die<br />
Stipendien / Patenschaften für Schülerinnen und Schüler aus<br />
ärmsten Familien an der Tegemeo English Medium Primary<br />
School in Lukajange eingenommen. Das entspricht 28 Prozent<br />
der gesamten Zuwendungen im Berichtszeitraum. Von dieser<br />
Summe wurden EUR 5.599 als Vorauszahlung auf die Schulgebühren<br />
der nächsten Jahre eingenommen und sind dementsprechend<br />
in das nächste Haushaltsjahr übertragen worden.<br />
Demgegenüber wurden patenkindbezogene Zuwendungen in<br />
Höhe von EUR 1.440 erst Anfang 2010 überwiesen und konnten<br />
nicht mehr in der Aufstellung des Berichtszeitraums <strong>2009</strong><br />
berücksichtigt werden. Der dadurch entstandene „Fehlbetrag“<br />
wurde aus allgemeinen Zuwendungen ausgeglichen.<br />
Direkte Spenden<br />
Insgesamt EUR 13.509 beziehungsweise 15 Prozent der gesamten<br />
Zuwendungen sind direkt an den Freundeskreis gespendet<br />
worden; der Großteil davon ohne konkretere Zweckbindung.<br />
Mehrere Spenden in Höhe von EUR 5.120 wurden<br />
zweckgebunden für den Bau von Wassertanks gespendet,<br />
weitere EUR 1.215 für die Patenschaften in Tegemeo allgemein.<br />
Zuwendungen von Schulen und Firmen<br />
Durch einen Sponsorenlauf der Anton-Schwarz-Schule in<br />
Monheim konnten Zuwendungen in Höhe von EUR 1.127<br />
gewonnen werden. Der Langelfelder Eine-Welt-Lauf brachte<br />
EUR 1.000 für die Partnerschaftsarbeit.<br />
13
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Wohin die Mittel fließen<br />
Der Freundeskreis <strong>Leverkusen</strong> – Lukajange verwendet seine<br />
Mittel ausschließlich für die Partnerschaftsarbeit: Dazu zählen<br />
Delegationsreisen; Projektarbeit in Tansania; Fortbildungen<br />
und Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland. Hinzu kommen<br />
geringe Ausgaben für Gebühren und Sachkosten.<br />
Insgesamt wurden im Jahr <strong>2009</strong> EUR 63.372 für die Partnerschaftsarbeit<br />
ausgegeben. Das ist der höchste Wert im Vergleichszeitraum<br />
von 2004 bis <strong>2009</strong>.<br />
Projekte in Tansania<br />
Der größte Anteil der aufgewendeten Mittel kommt der Projektarbeit<br />
im Partnerkirchenkreis Lukajange zugute. Insgesamt<br />
wurden EUR 44.570 beziehungsweise 70,3 Prozent der<br />
Ausgaben für Projekte aufgewendet.<br />
Allein EUR 19.080 beziehungsweise 43 Prozent der Projektmittel<br />
sind für die Stipendien / Patenschaften in Tegemeo geflossen.<br />
Dieser Anteil wird in den nächsten Jahren durch eine<br />
Ausweitung des Stipendien-Projektes zunehmen.<br />
EUR 3.000 wurden für den Bau eines Wassertanks in Tegemeo<br />
zur Verfügung gestellt. Die Schulleitung hat nach der Bereitstellung<br />
entschieden, Mittel für den Bau eines größeren und<br />
damit teureren Wassertank zu sammeln. Gegen Ende <strong>2009</strong><br />
wurden weitere EUR 2.120 zweckgebundener Mittel für den<br />
Bau von Wassertanks gespendet. Diese Mittel konnten noch<br />
im Berichtszeitraum nicht überwiesen werden und werden<br />
daher ins nächste Haushaltsjahr übertragen. Mit einer Fertigstellung<br />
ist im ersten Halbjahr 2010 zu rechnen.<br />
Wie in den vergangenen Jahren wurden die Gehälter der Lehrerinnen<br />
und Lehrer im Lukajange Orphan Vocatinal Training<br />
Center (LOVTC) in Höhe von EUR 3.000 übernommen. So kann<br />
die Arbeit langfristig gesichert werden. Die Zahl der im LOVTC<br />
auszubildenden Waisen ist in <strong>2009</strong> deutlich angestiegen.<br />
Delegationsreise<br />
Im Juli und August <strong>2009</strong> haben sieben Delegierte aus dem<br />
<strong>Kirchenkreis</strong> <strong>Leverkusen</strong> drei Wochen lang den Lukajange<br />
District besucht. Insgesamt beliefen sich die Kosten auf<br />
EUR 16.837 beziehungsweise 26,6 Prozent der gesamten aufgewendeten<br />
Mittel. EUR 10.000 davon konnten durch einen<br />
Übertrag aus dem Haushaltsjahr 2008 gedeckt werden, so<br />
dass lediglich EUR 6.837 aus den Mitteln des Berichtszeitraums<br />
aufgewendet werden mussten. Einen ausführlichen<br />
Bericht über die Delegationsreise finden Sie auf den vorhergehenden<br />
Seiten.<br />
Übertragungen, Rückstellungen und Rücklagen<br />
EUR 5.599 der eingegangenen Mittel sind als Vorauszahlungen<br />
auf die Schulgebühren der nächsten Jahre eingegangen<br />
und werden dementsprechend in das nächste Haushaltsjahr<br />
übertragen.<br />
EUR 2.120 der eingegangenen Mittel für den Bau von Wassertanks<br />
werden ins nächste Haushaltsjahr übertragen.<br />
EUR 7.252 sind für die Patenschaften in Tegemeo allgemein<br />
gespendet worden. Von diesen Mitteln wurden EUR 1.440<br />
verwendet, um den Fehlbetrag der personenbezogenen Patenschaften<br />
auszugleichen (siehe Seite 13). Die verbliebenen<br />
EUR 5.812 wurden ins nächste Haushaltsjahr übertragen. Im<br />
November 2010 werden die Patenschülerinnen und -schüler<br />
des ersten Jahrganges ihre sieben Schuljahre auf Tegemeo mit<br />
den Abschlussprüfungen beenden und Tegemeo verlassen. Da<br />
davon auszugehen ist, dass die Schülerinnen und Schüler die<br />
Qualifikation für die weiterführende Schule erhalten, muss in<br />
diesem Jahr ein Konzept für die weitere Ausbildung entwickelt<br />
werden. Die Mittel stehen hier als Grundstock zur Verfügung.<br />
Durch personelle und organisatorische Veränderungen bei der<br />
Vereinten Evangelischen Mission (VEM) wurden die in <strong>2009</strong><br />
bereitgestellten Mittel für die Projekte „Block Grant“ in Höhe<br />
von EUR 4.800 und „Ausbildung Pfarrer/innen“ in Höhe von<br />
EUR 2.000 nicht abgerufen. Die Mittel sind ins nächste Haushaltsjahr<br />
übertragen worden und stehen zum Abruf bereit.<br />
Insgesamt belaufen sich die projektbezogenen Überträge auf<br />
EUR 14.519<br />
14<br />
Mit EUR 9.323 beziehungsweise 21 Prozent der Projektmittel<br />
wurde die Fortsetzung des Neubaus des Pfarrhauses in Kayanga,<br />
die Reparatur eines Sturmschadens am Dach des Pfarrhauses<br />
in Rukole sowie die Elektrifizierung der Pfarrhäuser in<br />
Nyabwegira, Kayanga und Rukole unterstützt. Zudem wurde<br />
das Dach der neugebauten Kirche in Kabale mit EUR 3.067 beziehungsweise<br />
7 Prozent der gesamten Mittel finanziert.<br />
Die aus dem Haushaltsjahr 2008 übertragenen EUR 5.000 für<br />
Neubauten in Tegemeo konnten im Berichtszeitraum eingesetzt<br />
werden. Die Arbeiten an dem neuen Gebäude für die<br />
Schulleitung haben bereits im Sommer <strong>2009</strong> und werden voraussichtlich<br />
im Frühjahr 2010 abgeschlossen werden.<br />
Gebühren, Sachkosten und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Die Ausgaben für Gebühren der Auslandsüberweisungen,<br />
Sachkosten und Öffentlichkeitsarbeit liegen im Berichtszeitraum<br />
bei EUR 1.964 beziehungsweise 3,1 Prozent der<br />
gesamten aufgewendeten Mittel. Ausgaben für Verwaltungsaufgaben<br />
fallen nicht an, da diese durch die Verwaltung des<br />
<strong>Kirchenkreis</strong>es <strong>Leverkusen</strong> kostenfrei übernommen werden.<br />
Damit konnte der Aufwand für unterstützende Aufgaben<br />
erfreulich gering gehalten werden. Das Deutsche Zentralinstitut<br />
für soziale Fragen (DZI), bewertet einen Anteil von bis<br />
zu 20 Prozent der gesamten Zuwendungen für unterstützende<br />
Aktivitäten als „angemessen“, um das begehrte „Spendensiegel“<br />
zu erhalten. Die Ausgaben des Freundeskreises <strong>Leverkusen</strong> –<br />
Lukajange liegen deutlich unter diesem Wert.<br />
Für die Gestaltung des 25jährigen Jubiläums der Partnerschaft<br />
zwischen dem <strong>Kirchenkreis</strong> <strong>Leverkusen</strong> und dem Lukajange<br />
Church District im Jahr 2010 werden EUR 5.000 als Rückstellung<br />
ins nächste Haushaltsjahr übertragen.<br />
Nach diesen Übertragungen und Rückstellungen liegt das operative<br />
Ergebnis für das Jahr <strong>2009</strong> bei EUR 5.347 Überschuss.<br />
Diese Mittel werden der Rücklage zugeführt, die dadurch von<br />
EUR 110.091 auf EUR 115.438 anwächst. Von dieser Rücklage<br />
sind insgesamt EUR 20.000 bei Oicokredit angelegt.<br />
15
Evangelischer <strong>Kirchenkreis</strong> <strong>Leverkusen</strong><br />
Freundeskreis <strong>Leverkusen</strong> – Lukajange<br />
c/o Ev. <strong>Kirchenkreis</strong> <strong>Leverkusen</strong><br />
Otto-Grimm-Str. 9, 51373 <strong>Leverkusen</strong><br />
Telefon 0214.3820<br />
Email freundeskreis@kirche-leverkusen.de<br />
http:// www.kirche-leverkusen.de/tansania<br />
Spendenkonto<br />
Ev. <strong>Kirchenkreis</strong> <strong>Leverkusen</strong><br />
Kontonummer 1010864018<br />
KD-Bank Duisburg (BLZ 350 601 90)<br />
gedruckt auf 100%<br />
Recycling-Papier<br />
Verwendungszweck: Tansania Freundeskreis<br />
Eine Spendenbescheinigung erhalten Sie auf Wunsch.<br />
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