Pfarrbrief - Fehler
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Energiekonzept für Pfarrkirche Gräfendorf mit E.ON -Umweltpreis<br />
2005 ausgezeichnet<br />
Von einer Kältefalle zum „Wärmespeicher“<br />
20.000 Euro Preisgeld - Fast 90 Prozent weniger klimaschädliche Emissionen<br />
MÜNCHEN/GRÄFENDORF. Mit einem E.ON-Umweltpreis 2005 in Höhe von<br />
20.000 Euro ist das Konzept zur energetischen Sanierung der 1966 errichteten<br />
Pfarrkirche Hl. Schutzengel ausgezeichnet worden.<br />
Am Dienstag, 26. Juli überreichten im Deutschen Museum in München Dr. Werner<br />
Schnappauf, bayerischer Staatsminister für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz<br />
sowie Dr. Peter Deml, Vorstandsvorsitzender der E.ON Bayern AG<br />
den Preis an Kirchenpfleger Johannes Wagenpfahl (Gräfendorf) und Architekt<br />
Werner Haase (Karlstadt) - im Beisein von Pfarrer Peter Rüb und Bürgermeister<br />
Adolf Lutz aus Gräfendorf.<br />
Die Auszeichnung bringe die Planungen einer Realisierung einen wichtigen Schritt<br />
näher, freuen sich Wagenpfahl und Haase. Die Prüfung und Auswahl unter 200<br />
eingereichten Bewerbungen bestätige, dass die vorgesehene Technik zukunftsweisend<br />
und gut machbar sei. Ihr Einbau hätte eine außerordentliche Umweltentlastung<br />
zur Folge, hohe Kosteneinsparung bei „erstmals gesundem und angenehmem<br />
Raumklima“, so Haase.<br />
Sein detailliert durchgerechnetes Maßnahmenpaket sieht vor, durch Nachdämmung<br />
der Außenwände, Einsetzen wärmegedämmter Fenster sowie verbesserte<br />
Dämmung im Dachbereich den Energiebedarf auf ein Viertel zu senken. Dieser<br />
reduzierte Wärmebedarf lasse sich unter Einsatz von Warmluft- und Wasserkollektoren<br />
weitgehend mit Sonnenenergie decken, in Verbindung mit Wärmerückgewinnung<br />
sowie einer Wärmepumpe mit Erdsonden. Die solare Wärme soll<br />
mittels Bauteiltemperierung in den 50 cm dicken Ziegelwänden gespeichert<br />
werden.<br />
Zu den Gottesdiensten könne unter Nutzung eines Pufferspeichers die Wandflächentemperatur<br />
so weit angehoben werden, dass die Wand angenehm warm abstrahlt,<br />
wirbt der Fachmann, der auf Erfahrungen mit Bauteiltemperierung in anderen<br />
Kirchen auch im Bistum Würzburg verweisen kann. Das Umwälzen von stündlich<br />
bis zu 12 000 m 3 Luft, die derzeit im Kirchenraum zu unangenehmen „Fallwinden“<br />
an den kalten Wänden führt, würde entfallen; ein gleichmäßig temperiertes<br />
Raumklima anstelle der derzeitigen kurzfristigen Temperaturschwankungen<br />
würde überdies die Orgel schonen. „Die Einsparungen werden also nicht<br />
durch einen Qualitätsverlust erkauft, ganz im Gegenteil“, unterstreicht Haase.<br />
Zur Umweltbilanz: Wo derzeit jährlich 20 000 Liter Heizöl benötigt werden, könnte<br />
künftig auf fossile Energieträger gänzlich verzichtet werden. Anstelle von derzeit<br />
knapp 50 000 kg des Treibhausgases CO 2 werden nur noch 4 t emittiert (errechnet<br />
aus dem für die Wärmepumpe benötigten Strom). „Eine Einsparung um über<br />
90 % wäre ein eindrucksvoller Beitrag einer Pfarrgemeinde zur Bewahrung der<br />
Schöpfung“, stellt Wagenpfahl den Bezug zum Auftrag der Kirche her. Zugleich<br />
werden die Betriebskosten jährlich um mehrere tausend Euro gesenkt. Gräfendorf<br />
würde zum Musterprojekt für viele vergleichbare Kirchenneubauten der Nachkriegszeit.<br />
Edmund Gumpert, Umweltreferent der Diözese Würzburg<br />
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