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Prognostische Validität des ELFRA-1 bei der Früherkennung von ...

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Abb. 2 Vorhersagekraft einzelner Subscalen<br />

<strong>des</strong> <strong>ELFRA</strong>-1 bzw. <strong>der</strong>en Kombinationen<br />

hinsichtlich einer Sprachentwicklungsverzögerung<br />

im Alter <strong>von</strong> zwei Jahren: Der<br />

RATZ-Index (Relativer Anstieg <strong>der</strong> Trefferquote<br />

gegenüber <strong>der</strong> Zufallstrefferquote in Prozent)<br />

ist ein Maß für die Verbesserung <strong>der</strong><br />

Vorhersage <strong>bei</strong> Berücksichtigung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

in einzelnen <strong>ELFRA</strong>-1-Subskalen. Werte<br />

unter 34% entsprechen einer unzureichenden,<br />

zwischen 34 und 66% einer guten und<br />

über 66% einer sehr guten Vorhersagekraft<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Subskala.<br />

Originalar<strong>bei</strong>t<br />

Tab. 3 Beziehung zwischen <strong>ELFRA</strong>-1-Ergebnissen und Wortschatz<br />

mit zwei Jahren (Spearman-Korrelationen: r sp )<br />

<strong>ELFRA</strong>-1-Skalen<br />

r sp<br />

20<br />

Sprachproduktion 0,413 **<br />

Sprachverständnis 0,351**<br />

Gesten 0,420**<br />

Feinmotorik 0,240*<br />

* p < 0,01, ** p < 0,001<br />

Abb. 3 Sprachentwicklung <strong>der</strong>jenigen Kin<strong>der</strong>, die nach dem <strong>ELFRA</strong>-<br />

1-Ergebnis als Risikokin<strong>der</strong> eingestuft worden waren, in Abhängigkeit<br />

vom Geschlecht <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> bzw. <strong>der</strong> Schulbildung <strong>der</strong> Mutter (Unterschiede<br />

tendenziell: p < 0,10, n = Nicht-Aufholer, & = Aufholer).<br />

Um zu klären, ob ein Unterschreiten <strong>des</strong> kritischen Wertes auf<br />

Einzelskalen evtl. eine bessere Vorhersage ermöglicht als die<br />

<strong>ELFRA</strong>-1-Einstufung in Risiko- und Nicht-Risikokin<strong>der</strong>, wurde<br />

<strong>der</strong> RATZ-Index auch für die Subskalen berechnet (Abb. 2). Da<strong>bei</strong><br />

zeigte sich, dass <strong>der</strong> prädiktive Wert <strong>der</strong> Subskalen etwas besser<br />

als <strong>der</strong>jenige <strong>der</strong> Risikoeinstufung ist. Die Übereinstimmung <strong>der</strong><br />

Klassifikation zu <strong>bei</strong>den Untersuchungszeitpunkten war im Gegensatz<br />

zur Risikoeinstufung für alle <strong>ELFRA</strong>-1-Untertests im Chi-<br />

Quadrat-Test signifikant. Der RATZ-Index erreichte aber nur für<br />

die Skala „Sprachverständnis“ und die Summenskala „Sprachproduktion<br />

und Sprachverständnis“ (Unterschreiten <strong>der</strong> kritischen<br />

Werte in <strong>bei</strong>den Sprachskalen) das Niveau einer guten<br />

Vorhersage. Die positive Einschätzung <strong>der</strong> <strong>bei</strong>den letzteren Skalen<br />

relativiert sich aber, wenn die Sensitivität (43 bzw. 38 %) betrachtet<br />

wird. Sie ist geringer als <strong>bei</strong> einer Klassifikation <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

nach dem <strong>ELFRA</strong>-1-Risikokriterium, während die Spezifität<br />

etwas höher ausfällt (84 bzw. 95 %).<br />

In einem nächsten Auswertungsschritt überprüften wir, ob sich<br />

Prädiktoren für die Sprachentwicklung <strong>der</strong>jenigen Kin<strong>der</strong> identifizieren<br />

lassen, die mit dem <strong>ELFRA</strong>-1 im Alter <strong>von</strong> 12 Monaten als<br />

Risikokin<strong>der</strong> klassifiziert worden waren. Dazu wurden Kin<strong>der</strong>,<br />

welche die Sprachrückstände aufholten, mit denjenigen verglichen,<br />

die auch noch mit zwei Jahren eine sprachliche Verzögerung<br />

zeigten. Als Prädiktoren erwiesen sich das Geschlecht und<br />

<strong>der</strong> Bildungsgrad <strong>der</strong> Mutter (Abb. 3). Jungen hatten eine etwas<br />

ungünstigere Prognose als Mädchen, genauso wie Kin<strong>der</strong> <strong>von</strong><br />

Müttern ohne gegenüber denjenigen <strong>von</strong> Müttern mit Abitur.<br />

Die Unterschiede fielen aber nur tendenziell aus und konnten in<br />

Anbetracht <strong>der</strong> kleinen Fallzahlen statistisch nicht abgesichert<br />

werden. Für den Schulabschluss <strong>des</strong> Vaters, den Familienstand,<br />

die Berufstätigkeit <strong>der</strong> Mutter und die Geschwisterzahl konnte<br />

keine prädiktive Aussage nachgewiesen werden.<br />

Diskussion<br />

In unserer Studie wurde mit dem <strong>ELFRA</strong>-1 je<strong>der</strong> zweite Junge<br />

und je<strong>des</strong> vierte Mädchen als Risikokind klassifiziert. Diese Werte<br />

liegen deutlich über dem Erwartungswert. Dies könnte durch<br />

eine systematische Verzerrung unserer Stichprobe verursacht<br />

sein, da nur 60 % <strong>der</strong> Eltern zu einer Mitar<strong>bei</strong>t bereit waren. Gegen<br />

einen solchen Stichprobenfehler spricht allerdings, dass <strong>der</strong><br />

Sachse S et al. <strong>Prognostische</strong> <strong>Validität</strong> <strong>des</strong> … Klin Pädiatr 2007; 219: 17–22

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