Folien zur Vorlesung: Epilepsie
Folien zur Vorlesung: Epilepsie
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<strong>Folien</strong> <strong>zur</strong> <strong>Vorlesung</strong>: <strong>Epilepsie</strong><br />
Definition:<br />
<strong>Epilepsie</strong>: aus voller Gesundheit chronisch wiederholend<br />
auftretende epileptische Anfälle<br />
Epileptischer Anfall: Hirnfunktionsstörung in<br />
Form von abnormen Entladungen der Nervenzellen<br />
(gleichzeitige Erregung einer Vielzahl<br />
von Nervenzellen)<br />
Häufigkeit<br />
<strong>Epilepsie</strong>: 0,4 %<br />
epileptische Anfälle: 4 %<br />
Klassifikation epileptischer Anfälle<br />
partielle Anfälle<br />
– einfache-partielle Anfälle<br />
– komplex-partielle Anfälle<br />
– partielle A. mit sek. Generalisierung<br />
generalisierte Anfälle<br />
– Absencen<br />
– myoklonische Anfälle<br />
– tonisch-klonische Anfälle<br />
nicht zuordenbare Anfälle<br />
Altersgebundene Anfallsformen<br />
Säuglingsalter: BNS-Anfälle<br />
Kleinkindalter: myoklonisch-astatische Anfälle<br />
(Propulsiv-Petit mal)<br />
Schulalter: Absencen (Pyknolepsie = Retropulsiv-Petit<br />
mal)<br />
Pubertätsalter: (Impulsiv- Petit mal)<br />
Anfallsprovozierende Faktoren<br />
Schlafentzug<br />
Alkohol<br />
Erschöpfung (körperlich, psychisch)<br />
Flackerlicht (Disko)<br />
Hyperventilation<br />
unregelmäßige Medikamenteneinnahme<br />
Symptome des Grand mal-Anfalls<br />
plötzlicher Bewusstseinsverlust<br />
phasenweiser Verlauf<br />
– (Prodromi – Stunden/Tage zuvor)<br />
– (Aura – Sekunden zuvor)<br />
– allgemeine Muskelverkrampfung<br />
(tonische Phase – ca. 30 Sekunden)<br />
– rhythmische Muskelzuckungen<br />
(klonische Phase – ca. 3 Minuten)<br />
– postparoxysmales Psychosyndrom<br />
(Minuten bis Stunden)<br />
vegetative Symptomatik:<br />
– Speichelfluss<br />
– Kreislauf- und Atmungsänderung<br />
typische Symptome (nicht obligatorisch):<br />
Einnässen, Zungenbiss, initialer Schrei,<br />
livide Verfärbung der Lippen<br />
Beschreibung eines Anfalls<br />
motorische Symptome<br />
– Art der motorischen Symptome:<br />
Verkrampfungen, Zuckungen<br />
– Lokalisation:<br />
z. B. diskrete Bewegungen im Gesicht<br />
(Zucken der Augenlider, Lippen lecken,<br />
Verziehen eines Mundwinkels, Augenbewegungen),<br />
Rucken des Kopfes, reibende<br />
Bewegungen der Hände<br />
– Seitendifferenzen<br />
– zeitlicher Verlauf<br />
vegetative Symptome<br />
Speichelfluss, blaue Lippen, Würgen oder<br />
Erbrechen<br />
Lautäußerungen<br />
Brummen, Summen, Zischen, einzelne Wörter,<br />
initialer Schrei<br />
Bewusstseinslage (Ansprechbarkeit)<br />
Vergleich zu früheren Anfällen
Verhalten bei einem Grand mal-Anfall<br />
Vermeiden von Verletzungen<br />
(weiche Unterlage unter den Kopf, an ungefährliche<br />
Stelle bringen - weg von Kanten,<br />
von der Straße u. ä.)<br />
stabile Seitenlage nach dem Ende der Zuckungen<br />
(Gefahr der Aspiration von Speichel<br />
u. a.)<br />
Beobachtung bis das Kind wieder bewusstseinsklar<br />
ist<br />
kein Mundkeil (Gefahr der Verletzung der<br />
Zähne, des Gaumens, der eigenen Finger)<br />
keine Mund-zu-Mund-Beatmung<br />
(Aussetzen der Atmung für 10 – 20 Sekunden<br />
ist üblich und ungefährlich)<br />
bei bekannter <strong>Epilepsie</strong> kein Rettungswagen<br />
oder Notarzt; Medikamente oder ärztliche<br />
Hilfe nur nötig, wenn der Anfall länger dauert<br />
(3 Minuten sind üblich)<br />
Diagnostische Schritte bei Verdacht auf<br />
eine <strong>Epilepsie</strong><br />
Handelte es sich um einen epileptischen Anfall?<br />
– Anamnese (insbesondere genaue Anfallsschilderung)<br />
– EEG mit Provokationsmethoden<br />
Welche Ursache hat der Anfall?<br />
– idiopathisch<br />
Ursache unbekannt, oft familiäre Häufung<br />
– symptomatisch<br />
Computertomographie, Magnetresonanztomographie<br />
u. v. a. m.<br />
(praktisch jede organische Erkrankung des<br />
Gehirns kann zu epileptischen Anfällen<br />
führen – insbesondere Erkrankungen mit<br />
Narbenbildungen im Gehirn)<br />
Gefahren bei nicht behandelter<br />
<strong>Epilepsie</strong><br />
Verletzungsgefahr im Anfall<br />
sekundäre Hirnschädigung durch Grand mal-<br />
Anfälle<br />
Beeinträchtigung der sozialen Prognose<br />
soziale Stigmatisierung<br />
Chronifizierung durch ein Einschleifen der<br />
Anfälle<br />
Therapie der <strong>Epilepsie</strong><br />
medikamentöse Behandlung:<br />
– über eine lange Zeit (Jahre)<br />
– langsames Ausschleichen (über mindestens<br />
2 Jahre)<br />
– regelmäßige Medikamenteneinnahme<br />
– keine plötzlichen Unterbrechungen der<br />
Medikation<br />
– Kontrolle der Effektivität und der Nebenwirkungen<br />
(Blutbild, Leber/Nierenfunktion<br />
u. a.), Blutspiegel<br />
Anfallskalender<br />
angepasste Lebensführung:<br />
– regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus<br />
– kein Alkohol<br />
– Vermeidung unnötiger Gefahrensituationen<br />
soziale Integration<br />
Einrichtungen für Körperbehinderte,<br />
Schwerbehindertenausweis, Eingliederungshilfe<br />
nach §§ 39, 40 und 43 BSHG, Mutter-<br />
Kind-Kuren, Selbsthilfegruppen, Unterstützung<br />
bei der Berufsfindung, Schutz an rotierenden<br />
Maschinen u. v. a. m.<br />
psychische Führung des Kindes und der Familie<br />
Hirnoperation bei therapieresistenten fokalen<br />
Anfällen<br />
Voraussetzungen <strong>zur</strong> medikamentösen<br />
Behandlung<br />
von <strong>Epilepsie</strong>n<br />
sichere Diagnose „<strong>Epilepsie</strong>“<br />
Abwägen der Therapierisiken<br />
Einschätzen der Prognose mit und ohne Medikation<br />
mehr als 1 großer Anfall pro Jahr (oder häufige<br />
kleine Anfälle)<br />
bei einem einzigen Grand mal-Anfall bei<br />
hohem <strong>Epilepsie</strong>risiko (z. B. zahlreiche Spitzenpotentiale<br />
im EEG)<br />
evtl. prophylaktisch nach Erkrankungen mit<br />
hohem <strong>Epilepsie</strong>risiko (z. B. offenes Schädel-Hirn-Trauma)