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Wieder Worte - Kliniken-Wied

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FÖRDERVEREIN “RESPEKT”<br />

Spendenaffäre im Patientenbüro<br />

Eines Tages Anfang 2006 überraschte Frau Dr. Funke mit der Nachricht, dass unserem<br />

Verein eine Spende in Form eines professionellen Farbkopierers ins Haus stünde.<br />

Spender sei das Krupp Medienzentrum in Sinzig, das für den Kopierer keine Verwendung<br />

mehr habe und ihn für eine gute Sache hergeben wolle. Einzige Bedingung:<br />

Selbstabholung.<br />

Nach kurzer Diskussion war klar, dass man so ein<br />

Angebot nicht ablehnen konnte, schließlich würde<br />

ein Farbkopierer im Patientenbüro gute Dienste<br />

leisten und die Möglichkeiten der Drucksachenerstellung<br />

beträchtlich erweitern.<br />

So erhielt Herr Pütz als Mitarbeiter<br />

im Patientenbüro den Auftrag, die<br />

Abholung der Spende zu organisieren.<br />

Da ein Kopierer in der Regel<br />

groß und schwer ist, rekrutierte er<br />

kurz entschlossen vier Patienten,<br />

die sich der Aufgabe des Transportes<br />

auch gewachsen fühlten.<br />

Mit einer guten Straßenkarte bewaffnet<br />

machte sich der Trupp frühmorgens<br />

auf den Weg nach Sinzig. Um die Zeit<br />

nicht allzu lang werden zu lassen, blieb Herr Pütz<br />

seinem Job als Therapeut treu und hielt während<br />

der Fahrt eine Gruppenstunde im Kleinformat ab.<br />

Die Sonne schien, die Stimmung war heiter, und<br />

jeder war froh, einmal der alltäglichen Klinikroutine<br />

zu entkommen.<br />

In Sinzig angekommen wurde das Krupp Medienzentrum<br />

schnell gefunden. Bei einem kurzen Rundgang<br />

durch die Firma staunte die Klinikabordnung<br />

nicht schlecht, als sie neben vielen anderen interessanten<br />

Informationen eine Druckmaschine im<br />

Wert von fast einer Million Euro sowie ein beeindruckendes<br />

EDV-Netzwerk vorgeführt bekam. Doch<br />

die Überraschung wartete am Ende des Rundgangs.<br />

Auf einer Palette stand reisefertig der Kopierer. Die<br />

Gesichter der "Transportarbeiter" wurden immer<br />

länger, als sie zusahen, wie der Kopierer mit einem<br />

Gabelstapler in den Bus verladen wurde. Keiner<br />

wusste so recht, ob er froh oder doch eher enttäuscht<br />

sein sollte. Schließlich erfuhren sie aber<br />

noch, dass die Muskelkraft von sechs Leuten nicht<br />

ausgereicht hätte, um ein solches Gerät zu bewegen,<br />

geschweige denn in einen Bus zu heben.<br />

WIEDERWORTE 1 I 2006<br />

Möglicherweise war es der hierdurch hervorgerufenen<br />

Verwirrung zuzuschreiben, dass der Bus<br />

auf der Rückfahrt zweimal die Runde durch den<br />

Verteilerkreisel machte, bevor es endlich wieder in<br />

Richtung <strong>Wied</strong> ging. Die mehrfach<br />

vorgetragene Bitte, eine gewisse<br />

Fast Food-Station anzusteuern, musste<br />

aus therapeutischen Gründen<br />

konsequent abgelehnt werden. Da<br />

sich aber mittlerweile jeder gedanklich<br />

damit beschäftigte, wie<br />

wohl der Kopierer ohne Gabelstapler<br />

aus dem Bus ins Patientenbüro<br />

kommen würde, wurde doch noch<br />

an einer Tankstelle Halt gemacht,<br />

um eine letzte Stärkung einzunehmen,<br />

bevor es in der Klinik ans Ausladen der Spende<br />

gehen würde.<br />

In der Klinik angekommen wurde zunächst einmal<br />

Verstärkung angefordert und lebhaft diskutiert,<br />

wie das Ausladen und Aufstellen des Kopierers am<br />

besten bewältigt werden könnte. Zunächst galt es,<br />

den Höhenunterschied zwischen Ladefläche und<br />

Erdboden zu überwinden. Da der Kopierer Rollen<br />

hat, wurden einfach die tragbaren Rampen an den<br />

Bus angelegt und der Kopierer darauf vorsichtig<br />

abwärts befördert. Der Rest müsse nun ein Kinderspiel<br />

sein, jubelten alle, hatten aber die Rechnung<br />

ohne den Wirt gemacht. Denn plötzlich – im Eifer<br />

des Gefechts völlig unerwartet – tauchte eine Treppe<br />

auf, die sich zunächst als schier unüberwindbares<br />

Hindernis erwies. Mit Hilfe eines großen<br />

Brettes gelang es dann aber schließlich doch, die<br />

Treppe langsam aber stetig zu passieren und den<br />

Kopierer an seinen vorbestimmten Platz zu befördern.<br />

Als alles geschafft war, war der Jubel groß.<br />

Trotz der harten Arbeit waren alle Beteiligten dankbar<br />

für die Spende, und jeder der mit angepackt<br />

hat, weiß den Wert umso mehr zu schätzen.<br />

M. G. Stollenwerk<br />

Foto: H. Pütz mit Patienten aus dem Patientenbüro

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